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8. November 2016
1. November 2016 / TV / Wissen
Titel
«Einstein»: Cannabis – Droge und Medizin
Ausstrahlungsdatum
Donnerstag, 3. November 2016, 21.00 Uhr, SRF 1
Text
Schweizer Teenager sind Weltmeister im Kiffen. In keinem anderen Land haben so viele
15-jährige Knaben Erfahrungen mit Cannabis. Und auch hiesige Teenagerinnen gehören
zur Kiffer-Weltspitze. Drogenexperten warnen, dass die Abhängigkeit von Cannabis
massiv unterschätzt werde. Gleichzeitig bereiten vier Schweizer Städte Pilotversuche
vor, um die legale Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu testen. Und Forscher finden
spektakuläre Wirkungsweisen von Cannabis: Sie eröffnen neue Perspektiven für die
Behandlung von chronischen Schmerzen, Angststörungen, Krebs oder Multipler
Sklerose. Wie gefährlich ist Cannabis? Und welches Potential steckt in der uralten
Kulturpflanze? «Einstein» spricht mit Forschern, Psychologen, Lehrern und
Konsumenten – und berichtet auch, welche Auswirkungen die Legalisierung von
Cannabis im US-Bundesstaat Colorado hatte. Kathrin Hönegger moderiert die Sendung.
Kifferparadies – Highlife in Colorado
Seit vier Jahren sind im US-Bundesstaat Colorado sowohl Handel wie Konsum von Cannabis
legal. 2015 lag der Umsatz der Branche bereits bei einer Milliarde Franken. «Einstein» wollte
wissen, welche Erfahrungen Colorado mit der Legalisierung gemacht hat. Negative Stimmen
gibt es erstaunlich wenige, auch wenn eines der Hauptziele der Legalisierung noch nicht
erreicht werden konnte: das Austrocknen des Schwarzmarktes. Und doch geht Colorado
demnächst noch einen Schritt weiter – mit einer Initiative, die den öffentlichen Konsum
erlauben will.
Cannabis – Von der Nutzpflanze zum Teufelskraut
Noch Ende des 19. Jahrhunderts liessen Schweizer Bauern auf einer Fläche von 21 000
Hektaren Hanf spriessen: umgerechnet knapp die Fläche des Kantons Zug. Aus der Pflanze
wurden Kleider, Medikamente, Seile und vieles andere hergestellt – bis 1930 der
oberste Drogenfahnder der USA seinen Kreuzzug gegen Cannabis begann: Seine
Propagandabotschaft behauptete, Cannabis mache gewalttätig, führe zu unkontrollierbarem
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sexuellen Verlangen und verändere die Persönlichkeit. Obwohl wissenschaftliche
Untersuchungen das Gegenteil bewiesen, hatte der Kreuzzug Erfolg: Cannabis wurde weltweit
geächtet – auch in der Schweiz.
Die Schweizer Jugend kifft – Was sind die Konsequenzen?
Rund 500 000 Schweizerinnen und Schweizer kiffen regelmässig. Meist sind es Jugendliche
und junge Erwachsene. Und die Konsumenten werden tendenziell immer jünger. Gleichzeitig
ist der durchschnittliche THC-Gehalt im Cannabis heute um ein Vielfaches höher als noch vor
10 bis 29 Jahren. Das sei problematisch, warnen Suchtexperten. Denn das THC schädigt
besonders das sich entwickelnde Gehirn. Wer in der Jugend viel kifft, riskiert bleibende
Schäden.
Cannabis als Medizin birgt viel Potenzial
Seit Jahrtausenden wird Cannabis als Medikament eingesetzt. Heute ist erwiesen: Cannabis
hilft gegen Spastiken bei Multipler Sklerose, gegen Schmerz und Appetitlosigkeit sowie bei
neurologischen Störungen. Doch über die Mechanismen ist wenig bekannt: Weil Cannabis
eine verbotene Droge ist, wurde auch wenig geforscht. Jürg Gertsch von der Universität Bern
will das ändern und lädt jährlich Cannabis-Forscher zum internationalen
«Endocannabinoid-Meeting». Und Manfred Fankhauser betreibt die einzige
Cannabis-Apotheke der Schweiz. Beide glauben, dass langsam ein Umdenken einsetze und
das Potenzial von Cannabis in der Medizin an Akzeptanz gewinne.
URL der Sendung
http://srf.ch/einstein
Link Newsroom
http://www.srf.ch/medien/news/einstein-cannabis-droge-und-medizin/
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