Media Relations Fernsehstrasse 1-4 8052 Zürich Telefon E-Mail Internet Datum +41 44 305 50 87 [email protected] www.srf.ch/medien 8. November 2016 1. November 2016 / TV / Wissen Titel «Einstein»: Cannabis – Droge und Medizin Ausstrahlungsdatum Donnerstag, 3. November 2016, 21.00 Uhr, SRF 1 Text Schweizer Teenager sind Weltmeister im Kiffen. In keinem anderen Land haben so viele 15-jährige Knaben Erfahrungen mit Cannabis. Und auch hiesige Teenagerinnen gehören zur Kiffer-Weltspitze. Drogenexperten warnen, dass die Abhängigkeit von Cannabis massiv unterschätzt werde. Gleichzeitig bereiten vier Schweizer Städte Pilotversuche vor, um die legale Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu testen. Und Forscher finden spektakuläre Wirkungsweisen von Cannabis: Sie eröffnen neue Perspektiven für die Behandlung von chronischen Schmerzen, Angststörungen, Krebs oder Multipler Sklerose. Wie gefährlich ist Cannabis? Und welches Potential steckt in der uralten Kulturpflanze? «Einstein» spricht mit Forschern, Psychologen, Lehrern und Konsumenten – und berichtet auch, welche Auswirkungen die Legalisierung von Cannabis im US-Bundesstaat Colorado hatte. Kathrin Hönegger moderiert die Sendung. Kifferparadies – Highlife in Colorado Seit vier Jahren sind im US-Bundesstaat Colorado sowohl Handel wie Konsum von Cannabis legal. 2015 lag der Umsatz der Branche bereits bei einer Milliarde Franken. «Einstein» wollte wissen, welche Erfahrungen Colorado mit der Legalisierung gemacht hat. Negative Stimmen gibt es erstaunlich wenige, auch wenn eines der Hauptziele der Legalisierung noch nicht erreicht werden konnte: das Austrocknen des Schwarzmarktes. Und doch geht Colorado demnächst noch einen Schritt weiter – mit einer Initiative, die den öffentlichen Konsum erlauben will. Cannabis – Von der Nutzpflanze zum Teufelskraut Noch Ende des 19. Jahrhunderts liessen Schweizer Bauern auf einer Fläche von 21 000 Hektaren Hanf spriessen: umgerechnet knapp die Fläche des Kantons Zug. Aus der Pflanze wurden Kleider, Medikamente, Seile und vieles andere hergestellt – bis 1930 der oberste Drogenfahnder der USA seinen Kreuzzug gegen Cannabis begann: Seine Propagandabotschaft behauptete, Cannabis mache gewalttätig, führe zu unkontrollierbarem Seite 1/2 sexuellen Verlangen und verändere die Persönlichkeit. Obwohl wissenschaftliche Untersuchungen das Gegenteil bewiesen, hatte der Kreuzzug Erfolg: Cannabis wurde weltweit geächtet – auch in der Schweiz. Die Schweizer Jugend kifft – Was sind die Konsequenzen? Rund 500 000 Schweizerinnen und Schweizer kiffen regelmässig. Meist sind es Jugendliche und junge Erwachsene. Und die Konsumenten werden tendenziell immer jünger. Gleichzeitig ist der durchschnittliche THC-Gehalt im Cannabis heute um ein Vielfaches höher als noch vor 10 bis 29 Jahren. Das sei problematisch, warnen Suchtexperten. Denn das THC schädigt besonders das sich entwickelnde Gehirn. Wer in der Jugend viel kifft, riskiert bleibende Schäden. Cannabis als Medizin birgt viel Potenzial Seit Jahrtausenden wird Cannabis als Medikament eingesetzt. Heute ist erwiesen: Cannabis hilft gegen Spastiken bei Multipler Sklerose, gegen Schmerz und Appetitlosigkeit sowie bei neurologischen Störungen. Doch über die Mechanismen ist wenig bekannt: Weil Cannabis eine verbotene Droge ist, wurde auch wenig geforscht. Jürg Gertsch von der Universität Bern will das ändern und lädt jährlich Cannabis-Forscher zum internationalen «Endocannabinoid-Meeting». Und Manfred Fankhauser betreibt die einzige Cannabis-Apotheke der Schweiz. Beide glauben, dass langsam ein Umdenken einsetze und das Potenzial von Cannabis in der Medizin an Akzeptanz gewinne. URL der Sendung http://srf.ch/einstein Link Newsroom http://www.srf.ch/medien/news/einstein-cannabis-droge-und-medizin/ Seite 2/2
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