USA: Fed nimmt weiter Anlauf zur Leitzinserhöhung im

Makro Research
Volkswirtschaft Aktuell
Donnerstag, 3. November 2016
USA: Fed nimmt weiter Anlauf zur Leitzinserhöhung im Dezember
‡ Die Fed hat beim gestrigen Zinsentscheid einen weiteren Tippelschritt hin zur nächsten Leitzinserhöhung vorgenommen. Die
Änderungen im Statement betrafen vor allem die jüngsten Entwicklungen im Bereich Inflation. So scheinen die FOMCMitglieder nun zuversichtlicher zu sein, dass sich die Inflationsrate mittelfristig ihrem Zielbereich von 2 % annähern wird.
‡ Es sind im Wesentlichen noch drei Hürden zu einer Leitzinserhöhung im Dezember zu überwinden: Zwei Arbeitsmarktberichte und die Präsidentschaftswahl in der kommenden Woche. Wir gehen weiterhin davon aus, dass diese Hürden genommen
werden und zumindest eine von ursprünglich angedachten vier Zinserhöhungen in diesem Jahr erfolgen wird.
1.
Die FOMC-Mitglieder haben bei ihrem gestrigen Zinsentscheid erwartungsgemäß die Leitzinsen nicht angeho-
ben. Bei diesem „kleinen“ Treffen wurde ausschließlich ein Statement von der Fed veröffentlicht. Eine Aktualisierung der Projektionen sowie eine Pressekonferenz sind erst wieder beim nächsten Treffen im Dezember geplant. Die Änderungen im
Statement zum gestrigen Zinsentscheid sind marginal und betreffen im Grunde nur die jüngsten Entwicklungen im
Bereich der Inflation. Daneben verweisen die FOMC-Mitglieder darauf, dass sich die Voraussetzungen für eine Leitzinserhöhung weiter verbessert haben. Erneut stimmten die FOMC-Mitglieder Esther George und Loretta Mester gegen den Beschluss,
die Leitzinsen unverändert zu lassen. Im Gegensatz zum Zinsentscheid im September sprach sich dieses Mal Eric Rosengren
nicht gegen die Beibehaltung der Leitzinsniveaus aus. Allerdings dürfte dies dem Umstand geschuldet sein, dass er Leitzinsanpassungen bei „kleinen“ Zinsentscheiden nicht bevorzugt.
2.
Zwar gab es in drei der fünf Abschnitte des Statements Änderungen, diese liefern aber auch zusammengenommen keine
wesentlichen Neueinschätzungen der FOMC-Mitglieder. Im ersten Abschnitt (siehe Anhang), in dem wie gewohnt die makroökonomischen Zustandsbeschreibungen stehen, wird auf eine nicht mehr ganz so starke Konsumdynamik der privaten Haushalte verwiesen. Zuletzt angestiegen wären die Inflationsrate sowie die Inflationserwartungen an den Kapitalmärkten. Im zweiten Abschnitt bringen die FOMC-Mitglieder nun etwas stärker als bislang ihre Zuversicht zum Ausdruck, dass sich mittelfristig
die Inflation ihrem Zielbereich von 2 % annähern würde.
3.
Der nächste Zinsentscheid findet am 14. Dezember statt. Sowohl dem gestrigen Statement als auch den jüngsten
Ausführungen einiger FOMC-Mitglieder lässt sich eine relativ hohe Bereitschaft für eine Leitzinserhöhung bei diesem Meeting
entnehmen. Aus heutiger Sicht gibt es bis dahin noch drei offensichtliche Stolpersteine zu überwinden: zwei ArbeitsmarktbeLeitzinspfad (DekaBank Prognose)
2,00
Prognose
1,75
1,50
1,25
1,00
0,75
0,50
0,25
0,00
Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt
13 13 13 13 14 14 14 14 15 15 15 15 16 16 16 16 17 17 17 17
Leitzinsband
Quelle: Federal Reserve Board; Prognose: DekaBank
effektive Fed Funds Rate
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richte (4. November und 2. Dezember) sowie der Ausgang der Präsidentenwahl (8./9. November). Bis Freitag vergangener Woche gab es kaum noch Zweifel, dass Hillary Clinton die Wahl klar für sich entscheiden würde. Die derzeit stark ansteigenden
Stimmungswerte des Kandidaten Donald Trump schüren nun aber wieder größere Zweifel. Für einen Zinsschritt im Dezember ist nicht zwingend entscheidend, wer von den beiden Kandidaten die Wahl gewinnt. Bedeutsamer wird sein, wie
die Kapitalmärkte auf die Wahl reagieren. Sollte nach anfänglicher Nervosität relativ rasch Ruhe an die Märkte zurückkehren,
könnte der von den FOMC-Mitgliedern wohl geplante Zinsschritt unverändert im Dezember erfolgen. Die Erfahrung mit der
Präsidentschaftswahl von 2000, als es über einen Monat dauerte, bis ein amtliches Wahlergebnis vorlag, lehrt aber, dass die
Unsicherheit über den Wahlausgang durchaus mehrere Wochen andauern könnte. Am wahrscheinlichsten erachten wir
aber derzeit, dass die drei erwähnten Hürden genommen werden und beim nächsten Zinsentscheid im Dezember
eine Leitzinserhöhung beschlossen wird.
Autor:
Rudolf Besch
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Anhang
FOMC-Statement vom 2. November 2016 (Änderungen beziehen sich auf vorherige Version)
Information received since the Federal Open Market Committee met in JulySeptember indicates
that the labor market has continued to strengthen and growth of economic activity has picked
up from the modest pace seen in the first half of this year. Although the unemployment rate is
little changed in recent months, job gains have been solid, on average. Household spending has
been growing stronglyrising moderately but business fixed investment has remained soft. Inflation
has continued to runincreased somewhat since earlier this year but is still below the
Committee’s 2 percent longer-run objective, partly reflecting earlier declines in
energy prices and in prices of non-energy imports. Market-based measures of inflation
compensation have moved up but remain low; most survey- based measures of longer-term
inflation expectations are little changed, on balance, in recent months.
Consistent with its statutory mandate, the Committee seeks to foster maximum employment
and price stability. The Committee expects that, with gradual adjustments in the stance of
monetary policy, economic activity will expand at a moderate pace and labor market conditions
will strengthen somewhat further. Inflation is expected to remain low in the near term, in part
because of earlier declines in energy prices, but to rise to 2 percent over the medium term as the
transitory effects of past declines in energy and import prices dissipate and the labor market
strengthens further. Near-term risks to the economic outlook appear roughly balanced. The
Committee continues to closely monitor inflation indicators and global economic and financial
developments.
Against this backdrop, the Committee decided to maintain the target range for the federal
funds rate at 1/4 to 1/2 percent. The Committee judges that the case for an increase in the
federal funds rate has strengthenedcontinued to strengthen but decided, for the time being, to
wait for some further evidence of continued progress toward its objectives. The stance of
monetary policy remains accommodative, thereby supporting further improvement in labor
market conditions and a return to 2 percent inflation.
In determining the timing and size of future adjustments to the target range for the federal
funds rate, the Committee will assess realized and expected economic conditions relative to its
objectives of maximum employment and 2 percent inflation. This assessment will take into
account a wide range of information, including measures of labor market conditions, indicators
of inflation pressures and inflation expectations, and readings on financial and international
developments. In light of the current shortfall of inflation from 2 percent, the Committee will
carefully monitor actual and expected progress toward its inflation goal. The Committee expects
that economic conditions will evolve in a manner that will warrant only gradual increases in the
federal funds rate; the federal funds rate is likely to remain, for some time, below levels that are
expected to prevail in the longer run. However, the actual path of the federal funds rate will
depend on the economic outlook as informed by incoming data.
The Committee is maintaining its existing policy of reinvesting principal payments from its
holdings of agency debt and agency mortgage-backed securities in agency mortgage-backed
securities and of rolling over maturing Treasury securities at auction, and it anticipates doing so
until normalization of the level of the federal funds rate is well under way. This policy, by
keeping the Committee’s holdings of longer-term securities at sizable levels, should
help maintain accommodative financial conditions.
Voting for the FOMC monetary policy action were: Janet L. Yellen, Chair; William C. Dudley,
Vice Chairman; Lael Brainard; James Bullard; Stanley Fischer; Jerome H. Powell; Eric Rosengren;
and Daniel K. Tarullo. Voting against the action were: Esther L. George, and Loretta J. Mester,
and Eric Rosengren, each of whom preferred at this meeting to raise the target range for the
federal funds rate to 1/2 to 3/4 percent.