PDF mit einer Kurzanalyse und Grafiken

BAUREGION
Bautätigkeit St. Gallen
1. Semester, in Millionen Franken
Aufwärtsschub nach der Delle
S
eit Mitte Jahr zieht die Baukonjunktur im
Kanton St. Gallen wieder an. Gemäss dem
Schweizerischen Baumeisterverband ist 2015
der Arbeitsvorrat (Stichtag: 30. Juni) des Bauhauptgewerbes im Vergleich zum Vorjahreswert massiv um 65,4 % gestiegen (rote Grafiken). Vor allem hat die Sanierung der A1 zwischen Rheineck und St. Margarethen für 190
Millionen Franken die Auftragslage stark verbessert. Aber auch der Wohnbau vermochte sich leicht zu erholen. Er bleibt
über 20 % unter den Summen der Jahre
2011 bis 2014.
Im langfristigen Vergleich war die
Bautätigkeit insgesamt im ersten Halbjahr 2016 nur mässig. Der deutliche
Abwärtstrend setzte im 2. Halbjahr
2015 ein. Gegenüber dem Spitzenjahr 2012
sank der Umsatz im 1. Halbjahr 2016 um
22,7 %. Besonders stark war der Aderlass
im Tiefbau (-40,9 %), aber auch der Wohnbau (-25,2 %) ging überdurchschnittlich stark
zurück.
Infomanager für
den Bau
Der Infomanager der Docu Media Schweiz
GmbH liefert verlässliche Daten zur Baukonjunktur der kommenden zwei Jahre. Erfahrungsgemäss werden die geplanten Bauvorhaben je nach Grössenordnung, Verlauf der
Einsprachen oder Ausgang der politischen Entscheidung bei öffentlichen Bauten innerhalb
eines Zeitfensters von zwei Jahren realisiert.
Schätzungsweise 10 % der Gesuche werden
nicht bewilligt oder freiwillig zurückgezogen.
Der Infomanager unterscheidet nach den
formalen Kriterien Baugesuche, Baubewilligungen und Submissionen. Zudem bietet er
diverse Selektionskriterien. Beispielsweise
können Objektkategorien wie Wohnhäuser,
Bürogebäude, Werkhallen, Spitäler, Schulhäuser und Freizeitanlagen abgefragt werden.
Zusätzlich sind sämtliche Baustadien und Bauarten sowie eine grosse Anzahl von Gebäudeausbaumerkmalen abrufbar. Anhand dieser individuell definierbaren Selektionskriterien
ist jedes Unternehmen jederzeit exakt darüber informiert, was wann wo mit welchem
Investitionsvolumen in seinem Tätigkeitsgebiet
gebaut wird.
Weitere Infos: www.infomanager.ch
4
baublatt
Momentan zieht die Bautätigkeit wieder an,
wie die Erhebung der Docu Media Schweiz
GmbH für das Bauhaupt- und Baunebengewerbe zeigt (graublaue Grafiken). Der Anlagenotstand im Finanzmarkt treibt insbesondere im Kanton St. Gallen Investoren an, Immobilien zu planen. Das Risiko solcher
Geldanlagen ist allerdings in den vergangenen zwei Jahren gestiegen. Bereits 2015 lag
am 30. Juni, in Millionen Franken
900
800
800
800
700
700
700
600
600
600
500
500
500
400
400
400
300
300
300
200
200
200
100
100
0
2011
2012
2013
Tiefbau
Übriger Hochbau
2014
2015
0
2016
Wohnungsbau
Öffentlicher Hochbau
100
2011
2012
Tiefbau
Übriger Hochbau
2013
2014
2016
0
Wohnungsbau
Öffentlicher Hochbau
2011
2012
Tiefbau
Übriger Hochbau
2013
2014
2015
2016
Wohnungsbau
Öffentlicher Hochbau
Gesuche Wohnbau (1. bis 3. Quartal, geplante Bausumme in Millionen Franken)
Hochbau insgesamt (1. bis 3. Quartal, geplante Bausumme in Millionen Franken)
2200
2015
1200
2100
Quelle: Baublatt / Bauinfo-Center Docu Media
(Bauhaupt- und Baunebengewerbe)
Bauwirtschaft St. Gallen
Arbeitsvorrat St. Gallen
1. Semester, in Millionen Franken
900
Quelle: SBV (Bauhauptgewerbe)
Auftragseingang St. Gallen
900
1000
2000
LINKTIPP
Auf baublatt.ch/SG1 finden Sie
mehr Baudaten zu den Regionen.
800
1900
1800
600
1700
400
1600
der Leerwohnungsbestand bei hohen 1,79 %,
und 2016 verharrte er mit 1,77 % auf diesem
Niveau. Zwischen 2013 und 2014 sanken die
Baueingaben zwar noch, und der Wohnbauboom kühlte sich folglich 2015 ab. Die Trendwende bei den geplanten Bauinvestitionen
zeichnete sich im zweiten Halbjahr 2015 ab.
Seither ziehen die Baugesuche für Wohnhäuser wieder kräftig an, und 2016 liegen sie
sogar nur noch 4,2 % unter dem Niveau des
Spitzenjahres 2012 (jeweils 1. bis 3. Quartal).
Die gestiegenen Baueingaben stimulieren seit
dem zweiten Halbjahr 2016 die Bauwirtschaft.
Ob sich im Immobilienmarkt des Kantons
St. Gallen nicht eine Blase bildet, wird die
Zukunft zeigen. Gemäss Langfristprognosen
soll sich der Druck aus dem Wirtschaftsraum
Zürich von Westen nach Osten verlagern.
Das würde den Immobilienmarkt und damit
die Bautätigkeit antreiben. Demgegenüber
schwächt sich in diesem Jahr die Zuwanderung ab. Zusätzlich halten der starke Franken
und die geplante Unternehmenssteuerreform
III die Firmen davon ab, sich in der Schweiz
niederzulassen. Immerhin investiert die öffentliche Hand kräftig in Altersheime und Spitäler. 2015 und 2016 wurde in diesem öffentlichen Sektor zwei- bis dreimal so viel ausgegeben wie in den vorangehenden Jahren.
In allen Bezirken des Kantons sind die Investitionen in den Hochbau insgesamt gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Insbesondere in
der Stadt und in der Agglomeration St. Gallen
wurden in den vergangenen zwei Jahren viele
Hochbauprojekte geplant. Auch beim Wohnbau liegt die geplante Bausumme in allen
Bezirken ausser Werdenberg über dem Vorjahreswert.
Urs Rüttimann
Nr. 44, Freitag, 4. November 2016
200
1500
1400
0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2010
Bausumme Total
EFH Total
2011
2012
EFH Neubau
2013
MFH Total
2014
2015
2016
MFH Neubau
Gesuche übriger Hochbau (1. bis 3. Quartal, geplante Bausumme in Millonen Franken)
250
200
150
100
50
0
2010
2011
Industrie u.Gewerbe
Handel u. Verwaltung
2012
2013
Gastgewerbe u. Fremdenverkehr
2014
2015
Unterricht, Bildung, Forschung
Fürsorge u. Gesundheit
2016
übriger Hochbau
Baugesuche nach Verwaltungsregionen (1. bis 3. Quartal, geplante Bausumme in Millionen Franken)
600
500
400
300
200
100
0
2010
Rheintal
2011
Rorschach
Sarganserland
2012
See-Gaster
2013
St.Gallen
Toggenburg
2014
Werdenberg
2015
Wil
2016