PDF mit einer Kurzanalyse und Grafiken

BAUREGION
Bauwirtschaft Zug
Die Wachstumsbremse wirkt
I
m Kanton Zug kühlte sich die Bautätigkeit des Bauhauptgewerbes im 1. Semester 2016 ab. Von 2011 bis 2015 pendelte gemäss dem Schweizerischen Baumeisterverband der Umsatz des 1. Semesters noch zwischen 220 und
250 Millionen Franken (rote Grafiken). 2016 dann ging er um
mehr als einen Viertel auf 160
Millionen Franken zurück.
Der wachstumsstarke Kanton
Zug trat 2012 auf die Bremse und
versuchte mit dem kantonalen Richtplan
den Siedlungsdruck zu mindern. Das Bevölkerungswachstum sollte, so das Ziel,
auf 0,7 % gedrosselt und flankierend eine
dichtere Bauweise in die Wege geleitet
werden (siehe Baublatt 36 / 2012). Seit den
2000er-Jahren wächst die Bevölkerung
Zugs jährlich um rund 1,4 %.
Möglicherweise ist der Kanton nun bereits auf Kurs: Der Umsatz im Wohnbau
verlor im 1. Semester 2016 gegenüber
dem Vorjahreswert 37,7 %, während der
Tiefbau sein Niveau halten konnte. Beim
Infomanager für
den Bau
Der Infomanager der Docu Media Schweiz
GmbH liefert verlässliche Daten zur Baukonjunktur der kommenden zwei Jahre. Erfahrungsgemäss werden die geplanten Bauvorhaben je nach Grössenordnung, Verlauf der
Einsprachen oder Ausgang der politischen
Entscheidung bei öffentlichen Bauten innerhalb eines Zeitfensters von zwei Jahren
­realisiert. Schätzungsweise 10 % der Gesuche werden nicht bewilligt oder freiwillig
­zurückgezogen.
Der Infomanager unterscheidet nach den
formalen Kriterien Baugesuche, Baubewilligungen und Submissionen. Zudem bietet er
diverse Selektions­kriterien. Beispielsweise
können Objekt­kategorien wie Wohnhäuser,
Bürogebäude, Werkhallen, Spitäler, Schulhäuser und Freizeitanlagen abgefragt werden. Zusätzlich sind sämtliche Baustadien
und Bauarten s­ owie eine grosse Anzahl von
Gebäude­aus­baumerkmalen abrufbar. Anhand dieser individuell definierbaren Selektionskriterien ist jedes Unternehmen jederzeit exakt darüber informiert, was wann wo
mit welchem Investitionsvolumen in seinem
Tätigkeits­gebiet gebaut wird.
Weitere Infos: www.infomanager.ch
16 baublatt
Arbeitssvorrat zeichnete sich die Wende
schon Mitte 2015 ab: Der Semesterwert
für den gesamten Bau sank damals gegenüber dem Vorjahr um 29,4 %, 2016
gab er um weitere 8,5 % nach. Im Wohn-
LINKTIPP
Auf baublatt.ch/ZG1 finden Sie
mehr Baudaten zu den Regionen.
bau nahm der Arbeitsvorrat im 1. Semester 2015 zunächst um 37,3% ab und
2016 nochmals um 4,3 %. Die Leerwohnungsquote liegt 2016 bei tiefen 0,35 %.
2015 standen noch 0,46 % der Wohnungen leer.
Die Baueingaben, die hauptsächlich in
den nächsten zwei Jahren zum Tragen
kommen, bekräftigen diese Einschätzung,
wie die Erhebung der Docu Media Schweiz
GmbH zeigt. Die geplante Bausumme im
Hochbau (inklusive Baunebengewerbe)
brach im 1. Semester 2016 gegenüber
dem starken Vorjahreswert um 51,7 % ein
und liegt noch bei knapp 300 Millionen
Franken (blau-graue Grafiken). Im Wohnbau schrumpfte die geplante Bausumme
im 1. Semester 2016 gegenüber dem Vorjahreswert sogar um 65,6 %. Für den
Aderlass verantwortlich sind ausschliesslich die mehrstöckigen Renditeliegenschaften, die um 79,3 % abstürzten. Die
Einfamilienhäuser hingegen konnten ihr
Niveau halten. Unter dem Strich bedeutet
dies, dass der bislang intensive Bau ganzer Wohnsiedlungen zumindest in nächster Zeit abflaut.
Im Wirtschaftsbau gingen die Investitionen bereits 2012 zurück. Im Vergleich
zu den starken Semesterzahlen 2010 und
2011 betrugen die Volumen der Folgejahre
noch einen Fünftel bis die Hälfte des
Wertes. Zug spürt trotz seiner Strategie
der tiefen Steuern, mit welcher der einst
arme Kanton bereits in den 50er-Jahren
die Weichen für ein starkes Wirtschaftswachstum gestellt hat, bei der Ansiedlung
neuer Firmen immer mehr die Konkurrenz
des Kantons Luzern. 2012 hat Luzern den
Steuersatz für Unternehmer halbiert. Zudem sind die Bodenpreise dort noch deutlich günstiger. Urs Rüttimann
Bautätigkeit Zug
1. Semester, in Millionen Franken
1. Semester, in Millionen Franken
Arbeitsvorrat Zug
am 1. Juni, in Millionen Franken
300
300
300
250
250
250
200
200
200
150
150
150
100
100
100
50
50
50
2011
2012
2013
Tiefbau
Übriger Hochbau
2014
2015
0
2016
Wohnungsbau
Öffentlicher Hochbau
2011
2012
Tiefbau
Übriger Hochbau
2013
2014
2015
2016
0
Wohnungsbau
Öffentlicher Hochbau
2011
2012
Tiefbau
Übriger Hochbau
2013
2014
2015
2016
Wohnungsbau
Öffentlicher Hochbau
Gesuche Wohnbau (1. Semester, geplante Bausumme in Millionen Franken)
Hochbau insgesamt (1. Semester, geplante Bausumme in Millionen Franken)
800
400
Quelle: Baublatt / Bauinfo-Center Docu Media
(Bauhaupt- und Baunebengewerbe)
0
Quelle: SBV (Bauhauptgewerbe)
Auftragseingang Zug
700
320
600
500
240
400
160
300
200
80
100
0
2010
2011
2012
2013
2014
2015
0
2016
Bausumme Total
2010
2011
EFH Total
2012
EFH Neubau
2013
MFH Total
2014
2015
2016
MFH Neubau
Gesuche übriger Hochbau (1. Semester, geplante Bausumme in Millonen Franken)
80
70
60
50
40
30
20
10
0
2010
2011
Industrie u.Gewerbe
Handel u. Verwaltung
2012
2013
Gastgewerbe u. Fremdenverkehr
2014
2015
Unterricht, Bildung, Forschung
Fürsorge u. Gesundheit
2016
übriger Hochbau
Baugesuche nach Verwaltungsregionen (1. Semester, geplante Bausumme in Millionen Franken)
200
175
150
125
100
75
50
25
0
2010
Baar
2011
Cham
Hünenberg
2012
Menzingen
2013
Neuheim
Oberägeri
2014
Risch
2015
Steinhausen
Unterägeri
2016
Walchwil
Zug