15.02.26 Umziehen ohne Ärger

ARD-MORGENMAGAZIN - SERVICE 26.02.2015
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EXPERTIN VOR ORT:
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UMZIEHEN OHNE ÄRGER
Frank Aheimer
ILONA KÜSTER
Umzugsberaterin
Mehr als neun Millionen Menschen ziehen jedes Jahr in Deutschland um: Kisten packen, Möbel abbauen und jede Menge Schlepperei. Egal ob Freunde und Bekannte
helfen, oder ein Umzugsunternehmer mit anpackt - umziehen kostet nicht nur Nerven,
es strapaziert auch den Geldbeutel. Hier ein paar Tipps, wie sie organisiert und ohne
Ärger umziehen und eine gute Umzugsfirma für den sicheren Transport ihrer Wohnungseinrichtung finden.
Rechtzeitig anfangen:
Wenn Sie ihre alte Wohnung gekündigt haben, bleiben ihnen in der Regel drei Monate
bis zum Auszug. Nutzen Sie diese Zeit ihren Umzug gut vorzubereiten. Denn schon im
Vorfeld gibt es einiges zu tun, damit beim Umzug alles reibungslos abläuft. Legen Sie
den Umzugstermin fest und organisieren Sie sich Hilfe. Entweder Freunde und Bekannte, oder ein professionelles Umzugsunternehmen.
Tipp: Wenn Sie aus beruflichen Gründen umziehen, haben Sie Anspruch auf gesetzlichen Sonderurlaub. Ziehen Sie näher an ihre Arbeitsstätte, können Sie die
Kosten des Umzugs auch als Sonderausgaben beim Finanzamt geltend machen.
Richtig packen:
Bevor Sie mit dem Packen beginnen, trennen Sie sich von unnötigem Ballast. Alles was
Sie vor dem Umzug ausmisten, brauchen Sie nicht mit in die neue Wohnung schleppen.
Das spart Platz und Kosten. Bis zum Umzugstag sollte alles in Kisten verstaut sein.
Verwenden Sie zum Packen nur richtige Umzugskartons. Diese bekommen Sie im
Baumarkt, bei Umzugsfirmen oder Sie fragen Freunde und Bekannte. Die Kosten pro
Karton liegen etwa bei drei Euro. Es gibt auch Firmen, die die Kartons nach Gebrauch
zurücknehmen und einen Teil des Geldes erstatten, sofern die Kisten noch in Ordnung
sind. Wenn Sie gebrauchte Kartons verwenden, achten Sie darauf, dass sie gut erhalten sind, sonst können die Kisten beim Transport reißen! Als Faustregel gilt: Pro Quadratmeter Wohnfläche benötigen Sie eine Kiste. Packen Sie Ihre Kisten nicht zu voll - ein
Umzugskarton sollte nicht mehr als 20 bis 30 Kilogramm wiegen. Zerbrechliche Sachen
gut in Verpackungsmaterial einschlagen. Vorsicht wenn Sie Zeitungen dafür verwenden: die Druckerschwärze färbt ab. Für besonders empfindliche Gegenstände daher
besser Seidenpaper oder Luftpolsterfolie verwenden.
Tipp: Gläser und Teller senkrecht in Kartons stellen und dicht packen. Die Hohlräume mit Papier ausstopfen, damit nichts verrutscht. Kennzeichnen Sie diese
Kisten mit dem Vermerk "zerbrechlich" auf allen Seiten.
Transport:
Wenn Sie den Umzug selber machen, mit Hilfe von Freunden und Bekannten, können
Sie einen Transporter mieten. Entscheidend dafür ist ihr Führerschein! Mit einem alten
Führerschein dürfen Sie Fahrzeuge bis zu 7,5 Tonnen fahren. Mit dem neuen EUSchein jedoch nur noch bis 3,5 Tonnen. Für den Transport sollten Sie genügend Decken bereithalten. Auch diese können sie leihen. Zum Fixieren der Kisten und Möbel im
Transporter empfehlen sich Spanngurte. Eine Sackkarre erleichtert den Transport. Freie
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Parkplätze vor dem Haus sind in der Innenstadt oft schwer zu finden. Sie können für
den Umzug über die Stadtverwaltung Halteverbotsschilder aufstellen lassen. Die Schilder müssen 72 Stunden vorher stehen!
Tipp: Sperren Sie auf keinen Fall selber Parkplätze ab, das kann Ärger geben!
Umzug mit einer Spedition:
Möbelspeditionen und Umzugsfirmen arbeiten schnell und professionell, allerdings hat
das auch seinen Preis. Vergleichen Sie mindestens drei Angebote. Seriöse Unternehmen bieten eine kostenlose Besichtigung mit unverbindlichem Kostenvoranschlag. Je
genauer die einzelnen Leistungen beschrieben werden, desto sicherer ist das Angebot.
Bestehen Sie immer auf einen schriftlichen Kostenvoranschlag und eine ordnungsgemäße Rechnung. Wird keine Rechnung oder Quittung ausgestellt, laufen Sie Gefahr
dass es sich um Schwarzarbeit handelt. Vorsicht auch bei auffällig niedrigen Angeboten. Was auf den ersten Blick sehr vielversprechend aussieht, lässt sich am Ende oft
nicht halten.
Tipp: Lassen Sie sich ein detailliertes Angebot erstellen und vereinbaren Sie einen Festpreis, dann sind Sie vor Überraschungen geschützt.
Haftung:
Wenn die Umzugsfirma eine sogenannte „Güterkraft-Verkehrserlaubnis“ hat, ist die
Spedition versichert. Bei besonders wertvollen Sachen oder Möbelstücken, empfiehlt
sich eine zusätzliche Versicherung abzuschließen. Wobei die Versicherung immer nur
den Zeitwert ersetzt. Melden Sie Schäden immer sofort, spätestens aber einen Tag
nach dem Umzug. Wenn Ihnen Freunde und Bekannte beim Umzug helfen, gilt das als
Gefälligkeit. Geht was zu Bruch, sind die versicherungsrechtlich von der Haftung freigestellt und müssen nicht für Schäden aufkommen. Sind Ihre Helfer haftpflichtversichert,
springt aber womöglich die Versicherung ein.
Tipp: Lassen Sie das Umzugsunternehmen die Kisten packen, denn nur dann
greift die Versicherung. Haben sie selber gepackt und die Spedition übernimmt
den Transport, kommt die Versicherung nicht für Schäden in den Kisten auf!
Weitere Informationen:
Bayerischer Rundfunk: Ohne Chaos ins neue Zuhause
http://www.br.de/themen/ratgeber/inhalt/verbrauchertipps/ratgeber-umzug-tipps-und-tricks100.html
RBB: Volle Packung Umzug - Checklisten zum Umzug
http://www.rbb-online.de/umzug/
Deutscher Mieterbund: Geld sparen beim Umzug
http://www.mieterverein-koeln.de/Geld_sparen_beim_Umzug