Ar b e it sb l at t F ä c h e r : P o l i t i k , W i r t s c h a f t, S o z i a l - u n d G e m e i n s c h a f t s k u n d e , A r b e i t s l e h r e , B e r u f s v o r b e r e i t u n g Jahrgangsstufen: 9 bis 12/13 Die Rente nach Maß? Die Lebenserwartung in Deutschland steigt, die Menschen beziehen immer länger Rente. Gleichzeitig gibt es aufgrund rückläufiger Geburtenzahlen immer weniger Erwerbstätige, die Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung zahlen. Um die Rentenkasse zu entlasten, müssen Arbeitnehmer künftig länger arbeiten. Viele möchten aber auch freiwillig zu einem späteren Zeitpunkt in den Ruhestand gehen. Wird es in der Zukunft keine Regelaltersrente mehr geben, sondern eine Rente nach Maß? Stabile Finanzen heute und morgen: die Rente mit 67 Im Jahr 2007 wurde die „Rente mit 67“ beschlossen. Sie soll dafür sorgen, dass Erwerbstätige nicht durch stetig steigende R entenbeiträge zu stark belastet werden. Ziel ist es, die Finanzen der gesetzlichen Rentenversicherung zu stabilisieren, damit sich heutige und zukünftige Ruheständler auf die Zahlung ihrer Rente verlassen können. Zu diesem Zweck wird die Regelaltersgrenze seit 2012 jedes Jahr um einen Monat, ab 2024 um zwei Monate erhöht. Jeder Arbeitnehmer ab Jahrgang 1964 kann dann erst mit 67 Jahren eine Regelaltersrente beziehen. Renteneintrittsalter und Lebenserwartung: Durchschnittliches Zugangsalter in einer Regelaltersrente 82,6 83,2 85,3 85,7 80,9 81,8 84,6 80,0 80,2 83,7 79,6 77,4 79,5 79,9 82,5 77,1 65,2 78,1 80,9 77,2 65,4 78,8 81,9 77,4 65,2 64,1 62,5 62,9 63,5 63,3 62,8 63,5 63,6 63,9 63,9 63,3 63,0 61,9 62,7 62,8 62,6 62,4 63,3 63,9 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2011 Lebenserwartung Frauen in Jahren Lebenserwartung Männer in Jahren Renteneintrittsalter Frauen in Jahren Renteneintrittsalter Männer in Jahren Quellen: Deutsche Rentenversicherung; Rentenversicherung in Zeitreihen; Oktober 2013 sowie eigene Berechnungen; nach: Statistisches Bundesamt; Lebenserwartung; www.destatis.de; Stand: Oktober 2014. Mehr Gerechtigkeit für langjährige Erwerbstätige: die Rente ab 63 Seit 1. Juli 2014 ist das neue Rentenpaket in Kraft, welches für mehr Gerechtigkeit sorgen soll. Darin ist geregelt, dass derjenige, der 45 Jahre lang Rentenbeiträge gezahlt hat, mit 63 Jahren in Rente gehen kann, ohne dass die Rentenzahlungen gekürzt werden. Auch hier wird die demografische Entwicklung berücksichtigt, denn aus der Rente ab 63 wird schrittweise die Rente ab 65: Die Rente ab 63 gilt nur für Ver sicherte, die vor dem 1. Januar 1953 geboren wurden. Für alle anderen steigt die Altersgrenze mit jedem Jahrgang schrittweise. Langjährige Erwerbstätige, die nach dem 1. Januar 1964 geboren wurden, können erst mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen. Der variable Übergang in den Ruhestand: die Flexi-Rente Derzeit befasst sich eine Expertengruppe mit der sogenannte FlexiRente. Sie sieht vor, den Übergang in den Ruhestand noch variabler zu gestalten. Ein Vorschlag ist, Rentnern den Wiedereintritt ins Berufsleben zu ermöglichen. Auch wird darüber nachgedacht, die Arbeit geberbeiträge zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung abzuschaffen, wenn Arbeitnehmer über die Regelaltersgrenze hinaus erwerbstätig sind. So soll ein Anreiz für Arbeitgeber geschaffen werden, ältere Menschen zu beschäftigen. Die zentralen Vorteile dieser Flexi-Rente sind: • Die Arbeitnehmer erhöhen durch den hinausgeschobenen Rentenbeginn ihre späteren Rentenzahlungen und entlasten so die R entenkassen. • Der drohende Fachkräftemangel kann abgemildert werden. Medienschlagzeilen zur Flexi-Rente „Arbeit im Alter muss ein Massenphänomen werden. Mit der Flexi-Rente will die Koalition die starre Altersgrenze aufweichen.“ Quelle: Die Welt; www.welt.de; 26. September 2014. „Irgendwann muss Schluss sein! Die geplante Flexi-Rente setzt ältere Menschen unter Druck, schlechter bezahlt weiterzuarbeiten.“ Quelle: Zeit Online; www.zeit.de; 2. August 2014. „Streit um Flexi-Rente: Hälfte der Beschäftigten will im Alter weniger arbeiten. Die Hälfte der Beschäftigten über 55 Jahren will laut einer Umfrage einen sanften Ausstieg aus dem Job. Aber wer soll das bezahlen?“ Quelle: Spiegel Online; www.spiegel.de; 22. September 2014. aufgaben Grundwissen Vertiefung Reflexion Gruppenarbeit: Bildet zwei Gruppen: Gruppe 1 sind Erwerbstätige, die für die laufenden Renten aufkommen. Gruppe 2 sind Ruheständler, die viele Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Erarbeitet für eure jeweilige Gruppe, welche Vor- und Nachteile die Rente mit 67, die Rente ab 63 und die Flexi-Rente mit sich bringen. Nutzt für eure Argumentation auch die Grafik „Renteneintrittsalter und Lebenserwartung in Jahren“ im vorliegenden Arbeitsblatt. Plenum: Präsentiert eure Ergebnisse im Plenum. Diskutiert anschließend gemeinsam, inwiefern die Generationengerechtigkeit durch die verschiedenen Rentenmodelle gefördert oder gefährdet wird. Partnerarbeit/Plenum: Die Pläne zur Flexi-Rente haben eine gesellschaft liche Debatte ausgelöst. Sortiert oben stehende Zeitungsschlagzeilen in Pround Kontra-Argumente und erörtert deren Stichhaltigkeit im Plenum. Einzelarbeit/Plenum: Beschreibe schriftlich in Form eines Tagebucheintrags, wie dein Tag als Rentnerin oder Rentner in 50 Jahren aussehen könnte. Trage deine Notizen anschließend im Plenum vor. Begründe dabei deine Überlegungen. © Stiftung Jugend und Bildung (Stand: Oktober 2014) Aktuelle Arbeitsblätter unter www.jugend-und-bildung.de | Das Schulportal für soziale Sicherung und private Vorsorge www.safety1st.de
© Copyright 2024 ExpyDoc