Dorf-Blitz 10/2016 Brütten 27 Rudolf Bosshart informierte über Köchli Stiftung Informationsleck geschlossen Rudolf Bosshart hat in seiner Funktion als Präsident der KöchliStiftung an einem Informationsanlass vor vielen Interessierten Licht ins Dunkle gebracht. Nach knapp dreiviertel Stunden war das Informationsbedürfnis gestillt und die Voten aus dem Publikum beantwortet. von Susanne Gutknecht Nach heftigen Turbulenzen zu Beginn des Jahres mit Anschuldigungen aus der Bevölkerung über unsaubere Geschäftsführung der Köchli-Stiftung, hat Rudolf Bosshart, seit 11. Februar als Stiftungspräsident im Amt, eine seiner Versprechungen wahr gemacht und zu einer Informationsveranstaltung Mitte Oktober eingeladen. Dem Aufruf folgten viele Personen, füllte sich der Gemeindesaal doch schnell. Mit von der Partie war auch Marcel Kerker, der frühere Stiftungspräsident und zwei Mitglieder des Stiftungsrates. In seiner Einleitung erklärte Bosshart die Aufgaben und Kontrollorgane einer Stiftung. Dabei gab er indirekt immer auch Antworten auf die Vorwürfe, die der Brüttener Ferdy Leimbacher publik gemacht hatte. So zum Beispiel seien Stiftungsänderungen nicht einfach möglich, sondern müssten vor die Stiftungsaufsicht, im Falle der Köchli-Stiftung vor den Bezirksrat Winterthur. Zudem betonte Bosshart, dass die Stiftung von der Gemeinde unabhängig sei. Der Stiftungsrat setzt sich mittlerweile aus vielen neuen Gesichtern zusammen: Neben Rudolf Bosshart und den bisherigen Urs Altorfer und Christian Frei komplettieren Pia Schöni und Ueli Arn den Stiftungsrat. Neue Vermögensverwaltung Bosshart zeigte daraufhin die Veränderungen des Stiftungsvermögens über die Jahre auf. Bei der Stiftungsgründung 2010 betrug das Kapital 2,43 Millionen Franken, 2016 ist es auf rund 2,26 Millionen Franken geschrumpft. Die grossen Verluste erfolgten in den Jahren 2010 mit 35 808 Franken Verlust in der Gesamtrechnung und 2011 mit 99 904 Franken Verlust. Bosshart dazu: «Die Finanzwelt wurde durchgeschüttelt und man hat im falschen Moment ungeschickte Entscheide getroffen.» Gemeint waren erteilte Stop-Loss-Order an die Vermögensverwaltung, bei der man Verluste realisierte. «Man hätte es besser liegenlassen», sagte Boss- Unübliche Mäzene Zu einem schönen Abschluss verhalf der Brüttener Hans Leemann der Informationsveranstaltung. Er war Nachbar der Köchlis und wollte neben den diskutierten finanziellen Aspekten die emotionale Seite der Köchlis porträtieren. «Sie entsprechen nicht dem heutigen Bild von Mäzenen», eröffnete er sein Porträt. Hans Köchli war Handlanger auf dem Bau, arbeitete ohne Handschuhe und mähte am Feierabend mit der Sense Gras, um seine Kuh zu füttern oder bestellte den Garten. So wie Hans nie ohne schwarze Zipfelmütze mit Zottel zu sehen war, so traf man seine Frau Anna selten ohne Schürze an. «Die beiden lebten sehr einfach. Man hätte jederzeit einen Gotthelf-Film drehen können ohne Vorbereitung», erzählt Leemann. Nach dem Auszug der beiden fand man Hunderte von rostigen, aufgeschnittenen Whiskas-Büchsen für ihre Katzen. Als Hans Leemann seinen Nachbarn im Altersheim besuchte, beklagte er sich über das Essen «wie für eine Kuh». Er müsse immer Salat essen und vermisse seine Apfelstückli. Leemann schloss sein Porträt mit den Worten, dass man das Erbe der Köchlis so verwalten solle, wie es die Köchlis wollten und verhindern, dass alte Leute gezwungen würden, Salat zu essen. Mit grossem Applaus und Gelächter fand die Veranstaltung einen entspannten Ab(sg) schluss. hart lakonisch. Er sehe aber keine rechtlichen oder moralischen Verfehlungen der Stiftungsratsmitglieder. So hätten die Mitglieder kaum je Sitzungsgelder bezogen und ein Pizzaessen müsse ja wohl drin liegen. Bereits 2015 habe der damalige Stiftungsrat unter Marcel Kerker viele Änderungen eingeläutet, die jetzt zum Tragen kämen. Die Vermögensverwaltung besorgt neu die Zürcher Kantonalbank (ZKB) in Winterthur. «Sie wenden die nötigen Sorgfaltsrichtlinien an und legen das Vermögen in einer defensiven Strategie an. Wir haben die Sicherheit, dass sie nicht jedem Finanzhype aufsitzen.» Die Buchhaltung und das Aktuariat werden neu durch die Gemeinde erledigt. Alterswohnprojekte fördern Rudolf Bosshart erklärte sich einverstanden mit dem Vorwurf, dass die Informationspolitik der Stiftung ungenügend war. Aber jetzt «wollen wir nach vorne schauen und die WinWin-Situation mit der Gemeinde nutzen für das Anliegen der Stiftung, Alterswohnprojekte zu fördern». Gemeinsam mit der Gemeinde wolle man sicherstellen, dass Wohnen im Alter in Brütten möglich sei. An der Gemeindeversammlung im Dezember werde ein Projektierungskredit vorgelegt für die Zentrumsplanung, die auch dem Stiftungszweck der Köchli-Stiftung entspreche. Ziel sei es, «das Stiftungsvermögen vollumfänglich zu investieren und die Stiftung anschliessend zu liquidieren.» Daher habe man mit der ZKB auch einen Anlagehorizont von fünf Jahren ausgehandelt. Diskutiert werde ein Modell ähnlich dem Bären Nürensdorf. Man wolle eine Genossenschaft bilden, der die Stiftung ein Legat zur Verfügung stellt. Ob dereinst die Alpenblick-Liegenschaft, die der Gemeinde gehört und auch Alterswohnungen anbietet, auch in die Genossenschaft überführt wird, sei noch offen. Moderate Voten In der anschliessenden Fragerunde folgten wenig angriffige Voten. Ein Besucher wollte wissen, in welche Anlagen investiert würde. «Schwergewichtig Blue Chips-Titel Schweiz und wenige ausländische», antwortete Bosshart. Ein Votant sprach sich für ein Genossenschaftsmodell aus und ein Investieren des Vermögens in Immobilien. Er plädierte dafür, Fachleute für die Ausgestaltung der Genossenschaft hinzuzuziehen. Ebenso gab es Voten, in die Zukunft zu schauen. Zu wenige Informationen würden Gerüchte entstehen lassen, auch häufige Wechsel in der Stiftungsspitze seien wenig vertrauenserweckend gewesen, rügte ein Votant. Am Ende der Veranstaltung zeigten sich die anwesenden Stiftungsratsmitglieder erleichtert, dass man umfassend informiert habe und die Vorwürfe vom Tisch seien. «Es war für einige Stiftungsratsmitglieder eine enorm belastende Zeit», erzählt Christian Frei. Ferdy Leimbacher, der grösste Kritiker der vergangenen Monate, reichte Bosshart die Hand und erklärte: «Für mich ist die Vergangenheit jetzt abgeschlossen.» â—¾ Mitreissendes Gospelkonzert Am Sonntag, 20. November, findet in der reformierten Kirche ein Gospelkonzert statt. Der stimmgewaltige Gospelchor Dübendorf unter der Leitung des Dirigenten Ueli Vollenweider präsentiert ein vielseitiges Programm, reich an berührenden Momenten und mitreissender Stimmung. Die Themen sind vielseitig und passend zur Saison: Lasst uns zusammen singen (Come let us sing), den Löwen beim Schlafen beobachten (The Lion sleeps tonight) oder in der bevorstehenden Adventszeit nach Bethlehem reisen (Going to Bethlehem). Eine professionelle Band mit Piano, Bass und Schlagzeug wird den Chor musikalisch begleiten. Mitreissender Rhythmus und ein besonderes Gospelfeeling verspricht dieses musikalische Gipfeltreffen um 17 Uhr. Türöffnung ist um 16.15 Uhr, der Eintritt beträgt 25 Franken. TicketReservationen sind ab sofort unter Telefon 079 768 30 68 oder [email protected] möglich. (e)
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