Archiv Spinnerei Murg, ca 1945 1. Projektbeschrieb: „LAVORARTE“ Kunst im Mädchenheim Murg Das Projekt „LavorArte“ soll das seit dreissig Jahren leer stehende „Mädchenheim Murg“ aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Dieses „Arbeiterinnenheim“ ist jetzt vor dem geplanten Umbau einer der letzten Zeugen eines Zeitabschnittes der Industrialisierung der Textilindustrie der Schweiz. Abhängig von der Wasserkraft, entstanden an vielen Orten, Textilindustrien und bald auch sogenannte „Mädchenheime“, um genügend geschickte Finger von jungen Frauen aus vorwiegend katholischen Gegenden von Norditalien und auch dem Tessin anzubinden. Die geplante Ausstellung soll eine Auseinandersetzung mit dem Ort auf verschiedenen Ebenen zeigen: künstlerisch, subjektive Ebene 30 Künstler lassen sich von der Stimmung der Räume inspirieren und geben mit ihrem Schaffen eine Antwort auf den starken Ort. Die Schwingungen des Heimes eröffnen manche Bezüge: die hiesigen Mentalitäten, bete und arbeite, Fleiss und Sauberkeit treffen auf Träume und Sehnsüchte, Heimweh, erwachende Lebensenergien, um nur einige zu nennen. Diese Anreize liegen offen da und warten darauf, aufgedeckt und erschlossen zu werden. Der bauliche Zustand vor der bevorstehenden Renovation lässt auch installative Arbeiten zu, die in den Baukörper eingreifen können. Die Auswahl der einzelnen Räume obliegt den Künstlern und kann mit raumübergreifenden Arbeiten durchbrochen werden. Es können Teams gebildet werden. Anrollende Ideen werden kommuniziert; so wächst das Projekt ständig. Diese Dynamik ist Bestandteil des Konzeptes der Ausstellung. Die dreissig angefragten Künstler haben in den letzten drei Jahrzehnten Weinetiketten-Serien für Bosshart + Grimm gestaltet. Die Auseinandersetzung mit dem Weinbau und unserer Gegend ist der etwas unübliche gemeinsame Nenner. Das sehr positive Echo der Künstler auf die Anfrage und ihre Begeisterung sich mit dem Ort auseinander zu setzen, wirkt motivierend und lässt spannende Projekte erwarten. Historische Ebene Das Mädchenheim wurde als solches kurz vor 1900 gebaut, später erweitert und letztmals anfangs der 60er Jahre renoviert. Die Räume sind ausgelegt für eine Belegung von 120 Mädchen, geleitet von etwa 4 Nonnen der Menzinger Kongregation. Nebst den Diensträumen, Küchen, Speisesaal, Waschund Schlafräumen sind ein Krankenzimmer sowie eine Kapelle, die eher streng als sakral gehalten sind, auffallend. Archiv-Foto: S. Hartischs stellvertretend für Murg Das Gebäude hinterlässt spannende Fragen zur Geschichte der Textilindustrie. Der liberale und eher protestantische Geist der Unternehmer trifft auf die Mentalität der katholischen Arbeiterschaft der Gegend. Später kommen auch Fremdarbeiter; und mit Hilfe der katholischen Kirche auch die jungen südlichen Gastarbeiterinnen auf Zeit. Ein paar von ihnen blieben, gründeten Familien und belebten das Dorf. LAVORARTE Die Wortschöpfung soll als Hommage für die jungen italienischen Arbeiterinnen gelten. Gleichzeitig wollen wir zeigen, dass hier Kunst erarbeitet wird. Ein Plakat und die Einladungskarten sind in der Entwurfsphase I 2. Ausstellung und Events im Mädchenheim Murg Ausstellungsdauer : 3. Juli – 16. August 2015 Textil - Arbeiterin 1940 LAVORARTE .. Foto: Fetzer Bad Ragaz .. Oeffnungzeiten: Freitag – Samstag 13. 30 – 20. 00 Uhr Sonntags 11. 00 - 17. 00 Mit Events und Matinées sind Themen bezogene Veranstaltungen geplant. Damit soll das Publikum breit angesprochen werden. Das sind sieben Sonntage mit Schwerpunkt : Kunst, Architektur, Literarische Performance, Wein und Etiketten, Geschichten und Lieder, Geschichte der Textilkultur und Kirche, Filme. Polenta- oder Risottoabend am 1.8.15 und Konzert am Samstag 15.8. 2015 ?. Mit Eintritt und Catering. als Beispiel: Andreas Hofer Einladungskarte / Plakat Entwurf 3. Projektträger und Ausstellungsmacher OK - Lavorarte: Bruno Bosshart: Kurator, Jürg Steinmann, Technisches + Events Finanzen: Romy Grimm Events: Ruedi Elsässer Grafik: Reto Müller, Philipp Bosshart Kommunikation: Fransika Lingg, Hans Hidber Partner Organisationen; Kulturkreis (technischer Dienst+Events) und Wohnliches Walenstadt (Catering, Aufsicht) Historischer Verein Sarganserland ( Geschichte der Industrie und Gastarbeit), Heimatschutz St.Gallen ( Architektur und Industriekultur), Verein Seekultour, Azinova Gruppe ( Gebäude). Verschiedene Archive: a. Nr. Titus Giger, Spinnerei Murg, Menzinger Kongregation. Schule(n), Theatergruppe Trillevip 4. Projektziel und Publikum Speisesaal als Eventraum, Künstler - Begehung Mit der Auswahl und Anzahl der Künstler erwarten wir eine überregionale Ausstrahlung. Die Absicht in unserer Randregion oder unserem „Durchfahrtsland“ einen Boxenstopp einzurichten sogar Zielort zu sein, unterstreichen wir mit der Wahl des Zeitraumes der Austellung in den Sommerferien Monaten. Nebst den regionalen Tourismusorten, der Skulpturen Ausstellung Bad Ragarts oder dem Walensee-Musical, kann Lavorarte auch bei leidem Wetter besucht werden. Wir bedanken uns für Ihre Unterstützung. Besuchen Sie uns... Im Namen aller Beteiligten, Energie Zentrale, Mädchenheim Murg Bruno Bosshart
© Copyright 2025 ExpyDoc