Mehr Strom aus Gülle und Mist

Biogas
Mehr Strom aus
Gülle und Mist
350 Aussteller präsentieren
auf der Messe EnergyDecentral parallel zur EuroTier ihre Neuheiten. Wir
geben Ihnen einen ersten
Eindruck von den Trends
im Biogasbereich.
Bei dem neuen
Separator wird
der Gärrest von
unten nach oben
gepresst.
Hofbiogasanlage von NQ besteht wahlweise aus einem oder zwei Behältern.
Hofbiogasanlagen vergären
auch Mist
Senkrechte
Separierung
❚❚Die WAM GmbH hat speziell für
Biogasanlagen einen Separator entwickelt, bei dem Gärrest von unten
nach oben gepresst und entwässert
wird. Die Bauform des „Sepcom
Vertikal 150V“ soll weniger Platz einnehmen und gleichzeitig mehr Sicherheit gegen Ausfälle bringen.
Denn dieses Modell würde wegen
der speziellen Konstruktion und der
Lage des Siebkorbes verschleißärmer
arbeiten als andere Horizontal-Separatoren, so der Hersteller. Der 150V
separiert je nach Ausgangsmaterial 3
bis 5 m3 pro Stunde (Halle 25, Stand:
L23, www.wamgmbh.de).
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❚❚Nach dem EEG 2014 dürfen Landwirte künftig auch Mist in reinen
Gülleanlagen einsetzen. Wegen der
höheren Gasausbeute von Mist werden
viele Bauvorhaben, die zuvor an zu wenig Gülle scheiterten, wieder möglich.
Der bayerische Hersteller NQ hat für
diese Substrate das NQ-GülleEnergie-Konzept mit dem NQ-Gülle-Blockheizkraftwerk (einem BHKW
mit einer Leistung von 30 kW) entwickelt. Das Gülle-BHKW soll wegen des
hohen thermischen Wirkungsgrades
auch im Winter Wärme für den Gärprozess und die angeschlossenen Gebäude liefern können. Die Biogasanlage besteht je nach Bedarf aus einem
oder zwei Behältern. Das BHKW ist
im NQ-Maschinenraum (Betonfertigteil) untergebracht. Pumpe, Heizungsverteilung und Rohrverteilung der Behälteranschlüsse sind im NQ-Versorgungsschacht installiert (Halle 21,
Stand F05, www.nq-anlagentechnik.de).
Separator auch für kleine Betriebe
❚❚Die Börger GmbH bietet den Separator Bioselect zukünftig in zwei weiteren Baugrößen an. Der Bioselect RC 30
soll die Separationstechnik auch für
kleinere landwirtschaftliche Betriebe
wirtschaftlich machen. Es separiert
30 m3 pro Stunde. Das RC 150 ist dagegen das bislang größte aller Modelle,
das für Großbetriebe, Güllegemein-
schaften und Lohnunternehmen konzipiert wurde. Die Durchsatzmengen liegen bei bis zu 100 m3 pro Stunde. In
einem rein mechanischen Verfahren
trennt der Bioselect die flüssigen von
den festen Bestandteilen bei Gülle oder
Gärresten. Das RC 150 lässt sich auch
mobil auf einem Anhänger einsetzen.
(Halle 25, Stand: J28, www.boerger.de).
Strom aus Abwärme
Bei einer
Biogasanlage
mit 1 MW
erhöht die
ORC-Technik
die Leistung
um 100 kW.
❚❚Viele Biogasanlagen
haben keine geeignete
Nutzung der Abwärme,
weil Wärmekunden fehlen. Eine Lösung kann
daher sein, die anfallende Wärme ebenfalls
zur Stromproduktion zu
nutzen. Dazu bietet Envitec Biogas jetzt eine
ORC-Anlage an. Die
Abkürzung steht für Organic Rankine Cycle-
Technik. Die im Blockheizkraftwerk (BHKW)
entstehende Abwärme
sorgt dafür, dass in dem
ORC-Kreislauf das organische Arbeitsmedium
verdampft. Der so entstehende Hochdruckdampf wird anschließend durch eine Turbine
geleitet und über einen
Generator in Strom umgewandelt. Das Arbeits-
medium wird anschließend im Kondensator
verflüssigt und in den
Kreislaufprozess zurückgeführt. In einer
ersten Referenz-Biogasanlage mit 1 MW Leistung produziert die
ORC-Technik rund
100 Kilowatt zusätzliche
Leistung. (Halle 21,
Stand: H26, www.
envitec-biogas.de).
Fotos: Werkbilder
Aufbereitung im Container
Imprasyn ist ein Verfahren, um Substrate wie Gras oder Mist aufzuschließen.
❚❚Die Substrataufbereitung „Imprasyn“ der Tietjen Verfahrenstechnik
gibt es jetzt auch im Container. Darin
sind der Nasszerkleinerer, Pumpen
und Verteiler, Additivversorgung sowie Steuerung vormontiert, sodass die
Inbetriebnahme vor Ort nur wenige
Stunden dauern soll. Der Kunde stellt
nur Fundamente, Stromversorgung
und den Anschluss an Rohrleitungen
der Anlage. Das Imprasyn-Verfahren
ist eine Kombination aus Prallzerkleinerung und speziellen Mikroorganismen. Es ist seit 2011 auf dem Markt
und in 19 Biogasanlagen installiert. Die
Gasausbeute in diesen Anlagen habe
sich um 10 bis 15 % erhöht, teilt Tietjen
mit. Auch würden die Betreiber mehr
Gras und Mist einsetzen (Halle 21,
Stand: J03, www.imprasyn.de).
Biogas
Foto: Neumnn
Neues Siliermittel mit Milchsäure-Bakterien
Blick in das Labor von ISF Schaumann Forschung: Hier werden Silierhilfsmittel und
andere Produkte entwickelt und getestet.
❚❚Das Siliermittel Silasil Energy.XD von
Schaumann BioEnergy besteht aus drei
Stämmen von Milchsäurebakterien. Sie
lassen die Silagen laut Hersteller
schneller reifen. Mais soll damit bereits
zwei bis drei Wochen nach der Silierung zur Biogasproduktion eingesetzt
werden können. Die spezifische Mischung gefriergetrockneter Milchsäurebakterien wird in Wasser angerührt
und als Konzentrat mittels Ultraexakt-Dosierer in das Erntegut gegeben.
Bei der Forschung und Entwicklung
wird Schaumann BioEnergy von der
ISF Schaumann Forschung unterstützt. Auf zwei eigenen Biogasanlagen (776 kW-Nawaro-Anlage und
75 kW-Gülle-Anlage) auf Gut Hülsenberg in Wahlstedt (Schleswig-Holstein) werden die Entwicklungsergebnisse des Technikums und der Labore
unter Praxisbedingungen erprobt.
Sechs Silbermedaillen für Biogas-Innovationen
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Exzenterschneckenpumpen lässt sich
der Pumpenkörper einfach nach oben
klappen, um die wichtigsten Verschleißteile wie Stator und Rotor deutlich leichter austauschen zu können.
Das soll laut Hersteller die Wartungskosten deutlich reduzieren und die
Ausfallzeiten der Anlage verringern
(Halle 21, Stand E13, www.vogelsang-gmbh.com)
• Fermenterheizung mit Tauchmotorrührwerk: Xylem Water Solutions hat
Tauchmotorrührwerke mit einem
Wärmetauscher kombiniert. Damit
soll sich eine Biogasanlage bei nachlassender Übertragungsleistung vorhandener Heizsysteme nachrüsten lassen.
Die Heizleistung und das schnelllaufende Rührwerk seien besonders für
Behälterinhalte mit geringen bis mittleren Trockensubstanzgehalten eine
Alternative, so der Hersteller (Halle 21,
Stand C23, www.xylemwatersolutions.
com/de)
• MAWI-Romberger Container-Trocknungsanlage „UTT“: Das System besteht aus einer Wärmeeinheit mit
Wärmerückgewinnung, Betonsockel
und Container. Der Betonsockel wird
Am Rührsystem
S.M.A.Rt von UTS
sind Sensoren
montiert.
Foto: Werkbild
❚❚Im Vorfeld der Messe EnergyDecentral hat die DLG sechs innovative Neuheiten mit der Silbermedaille ausgezeichnet:
• PlanET eco twinfix: Diese Klemmschiene zur Fixierung von Gasspeichermembran und Tragluftdach
kann laut Hersteller die bis zu dreifache Last aufnehmen. Das soll nicht
nur die Betriebssicherheit erhöhen,
sondern auch die zur bedarfsgerechten Stromerzeugung vorausgesetzte
Installation größerer Gasspeicher
vereinfachen (Halle 22, Stand A05,
www.planet-biogas.com).
• UTS S.M.A.Rt-System: Am Rührsystem installierte Sensoren sorgen
dafür, dass Drehmoment, Durchfluss
und Position der Rührer erfasst werden. Eine Auswertungseinheit greift
diese Messwerte auf und steuert neben der Drehzahl auch die Höhenund Seitenverstellung des Rührwerks. Das soll laut UTS den Eigenstrombedarf reduzieren und die
Gärbiologie verbessern (Halle 25,
Stand L30, www.uts-biogas.com).
• Vogelsang Exzenterschneckenpumpe CC-Serie: Bei diesen neuen
dabei als Wärmespeichermedium
eingesetzt, womit sich die Wärme
gleichmäßig verteilen soll. Damit sei
auch eine gleichmäßige Trocknung
der Schüttgüter möglich, so der Hersteller (Halle 24, Stand A27, www.
mawi-romberger.de)
• DosiPro: Dieses Gerät hat NEST
Anlagenbau zur Dosierung von flüssigen Spurenelementen entwickelt.
Die Spurenelemente werden im Kanister in einem abschließbaren
Schrank inklusive Auffangwanne an
die Pumptechnik angeschlossen und
gelagert. Damit soll sich das Risiko
einer Vergiftung beim Umfüllen
und Zugeben der Chemikalien vermeiden lassen (Halle 21, Stand D25,
www.n-e-st.de)
Foto: Werkbild
Messe-Specials informieren über
Pellets und Gärrestaufbereitung
Das Gerät kann bis zu 70 % des
Wassers im Gärrest verdampfen.
Foto: Neumnn
Die Pelletierung von
Biomasse ist ein Thema
der Sonderausstellung
auf der EnergyDecentral.
❚❚In der Forst- und Holzwirtschaft sowie in der
Landschaftspflege fallen
erhebliche Mengen an
Resthölzern, Rinde und
Laub an. In der Landwirtschaft sind es dagegen Reststoffe wie
Halmgut, Stroh, Trester,
Miscanthus sowie Gärrest-Konzentrat. Alle
diese Reststoffe lassen
sich zu Pellets oder Briketts pressen und so zu
einem interessanten
Brennstoff veredeln.
Wie das funktioniert,
erfahren Besucher auf
der Messe „EneryDecentral“ in der Sonderausstellung „Special Pelletierung und Brikettierung von land-,
forst- und holzwirtschaftlichen Reststoffen“.
Eine weitere Sonderausstellung befasst sich
mit der „Aufbereitung
und Verwendung von
Gülle und Gärresten“.
Hierbei geht es auch um
die Herstellung eines
transportfähigen Düngers. Bei diesen Sonderschauen stellen Firmen
nicht nur ihre Maschinen aus, sondern zeigen
auch die Abläufe in richtigen Prozessketten. Die
Live-Demonstration findet viermal täglich statt
und wird fachlich kommentiert. (www.energydecentral.de).
Gärrest wird
verdampft
❚❚Mit einem Vakuumverdampfer bietet die MKR Metzger eine Gärrestaufbereitung an. Der Gärrest
wird zunächst in eine Fest- und eine
Flüssigfraktion separiert. Die Flüssigphase gelangt in den Verdampfer,
der ausschließlich mit der Abwärme
aus dem BHKW der Biogasanlage
versorgt wird. Er kann laut Herstellerangaben bis zu 70 % des Wassers
verdampfen. Das verdampfte Wasser
wird vor der Rückkühlung mit einer
Säure versetzt, sodass Ammoniumsulfatlösung (ASL) als Dünger entsteht. Die Feststofffraktion nach der
Separierung, ASL und das Konzentrat nach der Verdampfung lassen
sich laut MKR effizienter ausbringen
als der reine Gärrest. (Halle 21,
Stand: A19, www.mkr-metzger.de).