Das Preisgeld des Naturschutzpreises der Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück wurde wie folgt verteilt: Kategorie private Bewerber 500,00 € erhält Gerrit Öhm, Menslage je 300,00 Euro erhalten Thorsten Dördelmann, Georgsmarienhütte Jörg Emanuel, Melle Hildegard Möller, Ostercappeln je 200,00 Euro erhalten Dieter Dankelmann, Hasbergen Karin Gösmann, Hasbergen Marina und Peter Wolf, Hasbergen Dr. Stefan Fockenberg, Melle Ingrid Hellmann und Claus Kanke, Bissendorf Uwe Jansing, Ostercappeln Kategorie Naturschutzverbände und –vereine, Jägerschaften, Heimatvereine je 500,00 Euro erhalten Naturfreunde Glandorf Jägerschaften im Landkreis Osnabrück je 200,00 Euro erhalten Heimatverein Bersenbrück Multikultureller Frauentreff DIALOG, Nortrup Hegering Harderberg der Jägerschaft Osnabrück-Land Kategorie Schulen 400,00 Euro erhält Lindenschule Buer, Melle-Buer Je 200,00 Euro erhalten AG Schulimkerei BEEologen des Meller Gymnasiums, Melle Kubikus, Kreative Umweltbildung für alle Generationen, Bad Essen 100 € erhält Grundschule am langen Esch, Quakenbrück Kategorie landwirtschaftliche Betriebe 500,00 Euro erhält CSA-Hof Pente GbR und Herr Rolf Hammerschmidt, Bramsche je 300 € erhalten Johann Meyer, Menslage Anna Schlukat, Bad Essen Informationen zu den Bewerbern: Kategorie private Bewerber Gerrit Öhm, Menslage Der Bewerber engagiert sich seit seiner Schulzeit für den Naturschutz vor Ort und hat eine Vielzahl von Projekten initiiert, die mit Preisen honoriert wurden. Besonders beeindruckt war die Jury von dem außerordentlichen Engagement des Bewerbers, der durch seine Ausstrahlung und Aktivitäten immer mehr Menschen für die Ziele des Naturschutzes gewinnen kann. Als Leiter des Teams Wasserhausen der Sielmann Natur-Ranger begeisterte er mit seinem Bruder auch andere Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, für die Natur. Mit den Mitgliedern des Teams wurden unter anderem ein Insektenhotel und eine Trockenmauer errichtet. Auf zwei öffentlichen Flächen der Stadt Quakenbrück wurden Wildblumenwiesen angelegt, auf denen er für ein Jahr die Schmetterlingsarten untersuchte. Angeboten werden dort auch Führungen, um Bürger über das Projekt zu informieren und ihnen Tipps zu insektenfreundlichen Gärten zu vermitteln. Die Wildblumenwiesenprojekte wurden 2014 als UNDekade-Projekt ausgezeichnet. Die Ergebnisse einer Forschungsarbeit über Schwebfliegen vor Ort wurden von ihm 2011 auf dem Jugendkongress Biodiversität in Osnabrück vorgestellt und später im Heimatjahrbuch 2014 des Osnabrücker Landes veröffentlicht. Durch Vorträge im Umweltbildungszentrum in Vrees und beim Heimatverein Quakenbrück zeigte er die Wichtigkeit von Wildblumenwiesen auf. Auf dem Jugendkongress Biodiversität 2016 bekam er durch Crowdfunding die Möglichkeit, auf dem Privatgrundstück der Familie einen Biodiversitäts-Pfad zu verwirklichen. 3,5 ha privateigenes Grünland der Familie sind mit der Auflage einer extensiven Bewirtschaftung verpachtet. Durch sein derzeitiges Studium möchte sich der Bewerber ein noch stärkeres wissenschaftliches Fundament aufbauen, das er für den Schutz der Insekten nutzen kann. Thorsten Dördelmann, Georgsmarienhütte Den Grundstein für die Gestaltung des 1.100 m² großen Strauch-, Stauden-, blüten- und artenreichen Naturgartens des Bewerbers mit vielen ökologischen Nischen (u.a. Totholz- und Steinhaufen) lieferte der ehemalige Biologielehrer des Bewerbers. Besonders hervorzuheben ist die konzeptionelle Planung und Gestaltung des Naturgartens durch Literaturstudium und Auseinandersetzung mit dem Thema naturnaher Garten. Eine gezielte Pflanzenauswahl liefert Nahrungsangebot für Insekten (Bienen- und Schmetterlinge). Jörg Emanuel, Melle (Vorschlag Frau Silke Meier) Herr Emanuel hat auf einer rd. 2 ha großen erworbenen Fläche eine Blühwiese angelegt. Als Saatgut wurde dem Neu-Imker eine vom Bieneninstitut Celle empfohlene Blumenwiesenmischung für Bienen verwendet. Außerdem wurde eine Streuobstwiese angelegt. Auf einem ca. 10 m breiten, rd. 2.000 m² Randstreifen entlang des Grundstücksgrenze zum Wohngebäude, den der Landwirt von seiner Gesamt-Pachtfläche an die Familie Emanuel abtreten musste, wurde vor zwei Jahren eine Dauerblühwiese angelegt. Hierfür wurde die Bienen-Blütensaum-Samenmischung von Rieger Hofmann verwendet. Anlass für den Erwerb der Flächen und die Anlegung der Blühwiesen war u.a., dass in Nähe des Wohngrundstückes kein Pestizideintrag aufgrund landwirtschaftlicher Nutzung erfolgt. Die Anlegung der Blühwiesen erfolgte u.a. durch Beratung der Meller Stiftung für Ornithologie und Naturschutz. Hildegard Möller, Ostercappeln Das 3,5 ha große, von einem breiten Gehölzstreifen eingefasste Gartengrundstück wurde von der Bewerberin in den vergangenen 14 Jahren kontinuierlich und konzeptionell zu einem Natur- und Erlebnisgarten entwickelt und gepflegt. Elemente des blütenreichen Gartens sind geschlossene Blühflächen mit regionaltypischen Pflanzen, ein Feuchtbiotop, regionaltypische Einzelgehölze und Gehölzreihen, mehrere Totholzhaufen, eine Benjeshecke, Brennesselecken, eine „verwunschene“ Streuobstwiese usw.. Ein freigeschnittener Pfad ermöglicht einen Rundgang durch das Gelände. Dieter Dankelmann, Hasbergen Der Bewerber bewirtschaftet einen rd. 1.500 m² großen Strauch-, Stauden-, blüten- und artenreichen naturnahen Zier und Nutzgarten. Eine gezielte Pflanzenauswahl, die von ihm listenmäßig erfasst wurde, liefert ein Nahrungsangebot für Insekten (Bienen- und Schmetterlinge). Der Garten diente u.a. als Drehort für eine Reportage des NDR über naturnahe Gärten. Weitere Elemente sind Totholz- und Steinhaufen sowie kleine Insektenhotels. Karin Gösmann, Hasbergen Die Bewerberin bewirtschaftet einen rd. 5.000 m² großen Strauch-, Stauden, blüten- und artenreichen „wildromantischen und verwunschenen“ naturnahen Garten des ehemaligen Bauernhauses ihrer Eltern. Besucher des offenen Gartens mit Kunstphantasie finden eine Kombination naturbelassener Garten mit Relikten ausgedienter Gartengeräte und –möbel vor. Die Pflanzen des Gartens werden in der Bewerbung aufgeführt. Für Kleintiere und Insekten bieten sich viele Rückzugsmöglichkeiten (Bruchsteinhaufen, Totholzecke etc.). Die Obstbaumwiese der Bewerberin wurde über das Landschaftspflegeprogramm des Landkreises/der Naturschutzstiftung gefördert. Marina und Peter Wolf, Hasbergen Der rd. 2.000 m² große Garten der Bewerber wurde teilweise naturnah umgestaltet. 50 % der Rasenflächen werden als Wildblumenwiese nur einmal am Ende des Sommers gemäht. Eine Streuobstwiese und ein Pflanzengürtel mit Sträuchern und Stauden liefert Nahrungsangebote für Insekten. Mehrere Totholz- und Steinhaufen, u.a. eine Wand aus Holzscheiten, bieten Lebensraum und Rückzugsmöglichkeiten für Insekten. Dr. Stefan Fockenberg, Melle Für die Umwandlung des ehemaligen rd. 750 m² großen Ziergartens auf dem neu erworbenen Wohngrundstück in einen „Garten für Arten“ hat der Bewerber ein Konzept entwickelt, das er schrittweise umsetzt. Realisiert wurde bisher die Errichtung eines lebendigen Totholzzaunsystems, die Schaffung von Reisig- und Totholzecken und Anlegung insektenfreundlicher Blühflächen. Errichtet wurden eine Steinpyramide und ein Insektenhotel. An vielen Stellen befinden sich Wildblumentöpfe mit verschiedensten Pflanzenarten, die Nahrung für Insekten bieten. Frau Ingrid Hellmann und Herr Claus Kanke, Bissendorf Frau Hellmann betreibt eine kleine Nebenerwerbs-Gärtnerei, in der in erster Linie einjährige, aus Bio-Saatgut stammende Schnittblumen angebaut werden, die für „Naturnahe Floristik“ verwendet werden. Für Kinder führt die Bewerberin über das Ferien-Freizeitprogramm kleine Floristik-Kurse durch, des weiteren für Landfrauen- und Heimatvereine. Uwe Jansing, Ostercappeln Der Bewerber hat auf dem ca. 1,7 ha großen Hanggrundstück folgende vielfältige Maßnahmen durchgeführt: Bau eines Insektenstandes nach Infos von Dr. Paul Westrich große Teile der Obstwiese werden nur einmal im Jahr gemäht Eine ca. 150 m lange verfallene Trockenmauer, die zur Hangabstützung dient, wurde wieder aufgebaut Über viele Gehölze wird mit Namensschildchen informiert. Der Bewerber zeichnet sich durch eine gute Artenkenntnis aus. Kategorie Naturschutzverbände und –vereine, Jägerschaften, Heimatvereine Naturfreunde Glandorf Die Naturfreunde Glandorf haben folgende vielfältige Maßnahmen durchgeführt: Bau und Aufstellung mehrerer Insektenhotels (massive Wildbienen- Fachwerkwände) Anlegung, Unterhalt und Pflege mehrerer Streuobstwiesen Einsaat und Pflege von Blühwiesen unter Verwendung regionalen Saatgutes auf insgesamt rd. 6.000 m² Herausgabe eines Faltblattes mit Informationen über Insekten, Informationstafel Jägerschaften im Landkreis Osnabrück Die vier Jägerschaften im Landkreis Osnabrück (Jägerschaften Bersenbrück, Osnabrücker Land, Melle und Wittlage) haben auf rd. 600 Einzelflächen in einer Gesamtgröße von 230 ha überwiegend einjährige Blühstreifen angelegt. Wo möglich, sollen diese mehrjährig bestehen bleiben, um sich nachhaltig entwickeln zu können. Neben den Blühstreifen bringen sich die Jägerschaften im Landkreis Osnabrück auch bei der Rückgewinnung von Wegerandstreifen als Lebensraum für Kleintiere und Insekten ein. Heimatverein Bersenbrück Der Heimatverein Bersenbrück hat bereits vor Jahren ein Insektenhotel aufgestellt, das gut angenommen wird. Unterschlupfmöglichkeiten finden Insekten auch im Holz-Ständerwerk des Heimathauses. Außerdem wurde eine Streuobstwiese angelegt. Die Blütenpflanzen sowie eine angrenzende Wildblumenwiese werden nur einmal im Jahr nach dem Absterben geschlegelt. (Die Maßnahmen des HV BSB sollten allen Heimatvereine im Landkreis Osnabrück als Beispiel genannt und zur Nachahmung empfohlen werden.) Multikultureller Frauentreff DIALOG, Nortrup Die rd. 30 Mitglieder des Multikulturellen Frauentreffs haben im Jahr 2015 das Gelände des ehemaligen Wasserwerks Bersenbrück als Gartengelände für den Verein gepachtet und dort mit Hilfe privater und öffentlicher Spenden einen „Garten der Nationen“ angelegt, der gemeinsam bewirtschaftet wird. Unter anderem wurde ein Insektenhotel aufgestellt und ein Hochbeet angelegt, in dem ausschließlich Blühpflanzen ausgesät wurden, die wie auch andere Blühpflanzen im Garten Insekten Nahrung bieten. Hegering Harderberg der Jägerschaft Osnabrück-Land, Hilter Der Hegering Harderberg bewirbt sich mit einem Insektenhotel-Projekt. Der Rahmen wurde bereits aufgestellt, das Gefache muss noch gefüllt werden. Hieran sollen Kinder und Jugendliche aus der Grundschule Borgloh und des St. Pankratius Kindergartens eingebunden werden. Kategorie Schulen Lindenschule Buer, Melle-Buer Auf dem ca. 1 ha großen vielgestaltigen Schulgartengelände, das von zwei Freiwilligen des Ökologischen Jahres (FÖJ) betreut wird, finden Insekten folgende Lebensräume: zwei Feuchtbiotope mit Sumpfzone eine Blühwiese, Brennesselecken, Streuobstwiese etc. zwei Insektenhotels Totholz- und Steinhaufen Auf dem Schulgartengelände werden außerdem Hühner, Kaninchen und Schafe gehalten. AG Schulimkerei BEEologen des Meller Gymnasiums, Melle (vorgeschlagen von Georg Trenkler (Georgs Laden) In der 2014 gegründeten Arbeitsgemeinschaft lernen Schüler und Schülerinnen unter fachkundiger Anleitung vieles über das Leben der Wild- und Honigbienen sowie über ihren ökologischen Nutzen und beschäftigen sich mit den Techniken und Voraussetzungen der Bienenhaltung. Auf dem Schulgelände wurden im Umfeld des Bienenstandes Frühblüher, Salbei und bienenfreundliche Gehölze gepflanzt sowie eine WildblumenWiese angelegt. Öffentlichkeitsarbeit erfolgt über Schauimkertage, einen Newsletter, Vorträge und einen Informationsstand. Kubikus, Kreative Umweltbildung für alle Generationen, Bad Essen Die private Initiative Kubikus, hervorgegangen aus dem 2010 zur Landesgartenschau eingerichteten Umweltbildungsstandort (Forum Natur) bewirbt sich mit folgenden Projekten, mit denen große und kleine Naturforscher über die ökologischen Zusammenhänge, die Ursachen für den Rückgang und die aktuelle Gefährdung von Insekten sensibilisiert werden sollen: • Nachbau eines Ameisenhügels • Insektenhotel am Kubikus mit Informationstafel • naturnah gestaltetes Regenrückhaltebecken am Kubikus • Bau von Nisthilfen für Wildbienen • Anlegung von Totholz- und Reisighaufen • Wissensvermittlung und praktische Naturschutzarbeit zum Thema Insekten Grundschule Am langen Esch, Quakenbrück Auf Initiative der Fachbereichsleiterin Sachunterricht wurde ein grünes Klassenzimmer errichtet, in dem ein Schulgarten integriert ist. Hierin werden regionale Obst- und Gemüsesorten angepflanzt und verwertet. Ein weiteres Projekt war der Bau kleiner Insektenhotels, die auf dem Schulhof verteilt wurden. Auf einem kleinen Teil des mittlerweile erweiterten Schulgartens wurde eine Blumenwiese eingesät und ein kleiner Teich angelegt. Kategorie landwirtschaftliche Betriebe CSA Hof Pente GbR und Herr Rolf Hammerschmidt, Bramsche Der Hof wird nach dem Konzept einer Gemeinschaftstragenden Landwirtschaft geführt. Die Gemeinschaft zählt 300 Mitglieder. Auf dem Hof gibt es einen Kindergarten sowie ein wöchentliches Schulklassenprojekt. Außerdem wird der Hof von vielen externen Schulklassen, Kindergärten und Schülerpraktikanten besucht. Praktische Umweltbildung steht im Vordergrund. Dazu zählen die Pflege der Streuobstwiesen, die Bienenhaltung, das Anlegen von Biotopen, aber auch die Gestaltung der Kulturlandschaft, die Lebensmittelproduktion und die Erhöhung der Artenvielfalt in der Natur. Die systematische ökologisch-dynamische Bewirtschaftung und der praktizierte Umweltschutz haben dazu geführt, dass auf dem Hofgelände die Artenvielfalt der Vogel- und Insektenwelt nicht nur wiederhergestellt, sondern erhöht wurde. Ausführlich beschreibt eine Studie des Naturkundlers Rolf Hammerschmidt zur Vogelbesiedlung auf dem Hof die Arbeitsweise des Betriebes. Die guten Flächenerträge in höchster Qualität zeigen auf, dass eine gemeinschaftsgetragene Landwirtschaft möglich ist, die eine Wirtschaftsweise lebt, in welcher Naturschutz und Landwirtschaft keine Gegensätze sind. Das Konzept des CSA Hofes Pente stellt einen beispielhaften Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen dar. Die Anerkennung des CSA Hofes Pente als „Demonstrationsbetrieb Ökologischer Landbau“ durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und die Auszeichnung durch die UNESCO für die Erhaltung der Artenvielfalt unterstreichen die Bedeutung des Betriebes. Äußerst positiv wird die Breitenwirkung der Erfolge der Natur- und umweltschutzorientierten Bewirtschaftungsweise des CSA Hofes zu bewertet, die durch die Multiplikatorenwirkung der 300 Mitglieder, Kindergärten , Schulklassen, sonstige Besucher und Öffentlichkeitsarbeit erzielt wird. Johann Meyer, Menslage Der Bewerber betreibt eine kompromisslose ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft. Die gesamte Hof- und landwirtschaftliche Nutzfläche als privates Naturschutzgebiet bietet reichlich Lebensraum für Insekten. Auf allen landwirtschaftlichen Nutzflächen werden Wild- und Kulturblühpflanzen zugelassen. Auf einigen Flächen ermöglicht eine einmalige Mahd nach Samenreife die Saatgutübertragung dieser Pflanzen. Es erfolgt kein Einsatz von Pestiziden. Auf allen Nutzflächen erfolgt ein rücksichtsvoller Einsatz von Maschinen und Geräten. Die Bewirtschaftung erfolgt durch vielfältige Fruchtfolgen und Rotationsweidehaltung. Vernetzte Saum- und Heckenstrukturen, Magerstandorte, Abbruchkanten, Erdwälle und Feuchtbiotope sowie gezielt ökologisch bewirtschaftete Gräben bieten Lebensrum für Insekten, ebenso sämtliche (Fachwerk-) Gebäude mit teilw. Dachbegrünung. Anna Schlukat, Bad Essen Die Landwirtin bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb und praktiziert seit vielen Jahren mit alternativen Heilmethoden im Rindviehbereich. Dabei stieß sie immer wieder auf Kräuter, die sich positiv auf die Gesundheit der Tiere auswirken. Ausschlaggebend für die Umsetzung der Idee, Kräuterheu auf den Wiesen zu produzieren, war ein Referat von Dr. Vahle (Akademie für angewandte Vegetationskunde mit dem Thema „Vielfältiges Grünland – Artenreichtum durch Wildkräuter“ bei einem Seminar der LWK Niedersachsen. Bei einer Feldbegehung mit Dr. Vahle stellte sich heraus, dass die Pflanzengesellschaften, die unterschiedliche Wiesentypen charakterisieren, im Bodensamendepot nicht mehr vorhanden sind. Die Jagdgemeinschaft Harpenfeld finanzierte der Landwirtin eine spezielle Blumen-Saatgutmischung, die auf 0,5 ha Fläche eingebracht wurde, die als Spenderfläche dienen soll. Auf dieser Fläche werden weder Herbizide noch Gülle eingesetzt. Das Mahdgut soll zur Vermehrung der Blühpflanzen auf Dauergrünlandflächen als Empfängerflächen verwendet werden. Das Projekt soll um 1,5 ha Flächen in Hünnefeld erweitert werden. Mit der Bewerbung um den Naturschutzpreis will die Bewerberin auf dieses langfristig angelegte Projekt aufmerksam machen, mit dem wieder Oasen für Insekten und Artenreichtum geschaffen werden. Das Preisgeld des Naturschutzpreises der Stadt Osnabrück wurde wie folgt verteilt: Kategorie private Bewerber 500,00 € erhalten Andreas Feldmeier und das Kloster der Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament 300,00 € erhalten die Mitglieder der Wagenburg Osnabrück e.V. Kategorie Naturschutzverbände und –vereine 500,00 € erhält der BUND Kreisgruppe Osnabrück Kategorie Schulen und Kindertagesstätten 200,00 € erhält die Bienen-AG der IGS Eversburg 100,00 € erhält die Kindertagesstätte Margarteten Informationen zu den Bewerbern: Kategorie private Bewerber Herr Andreas Feldmeier und der Klostergarten der Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament Herr Feldmeier pflegt den Klostergarten seit einigen Jahren, erst im Rahmen einer Geringbeschäftigung und nun ehrenamtlich. Es wird besonders viel Wert darauf gelegt, dass sich die Natur entfalten kann und einfach Natur sein darf. Zielsetzung ist es: mit dem Garten einen Teil der Natur in der Stadt zu erhalten. Im großen Klostergarten befinden sich u. a. Brennnesselecken, Totholz (aufgeschichtete Totholzhaufen oder alte Baumstämme, die stehen gelassen werden), ein Feuchtbiotop, verschiedene Kräuterpflanzen, viele verschie- dene Nahrungspflanzen für Insekten, die immer wieder vermehrt werden, alte Obstbäume, Wiesenflächen, die sich ohne menschlichen Einfluss entwickeln können sowie eine Ziegenbeweidung auf ausgewählten Flächen. Dabei ist aber nicht nur das beispielhaftes ehrenamtliches unentgeltliches Engagement für den großen Klostergarten von Herrn Feldmeier zu würdigen, sondern auch die Bereitschaft der Schwestern des Klosters, dem Garten diese Entfaltung zu ermöglichen und Herrn Feldmeier in seiner Arbeit und Ideen zu unterstützen. Die Insekten finden im Klostergarten eine artenreiche Nahrungsvielfalt und einen ungestörten Lebensraum. Wagenburg Osnabrück e.V. (WabOS e.V.) Bei der WabOS e.V. handelt es sich um ein Bauwagenwohnprojekt, das ökologischen Grundsätzen folgt. In der Vereinssatzung ist der Natur- und Umweltschutz als Zielsetzung festgelegt. Seit 19 Jahren befindet sich die WabOS auf einem Gelände am Finkenhügel. Die Bewohner führen dort ein alternatives Leben im Einklang mit der Natur und geben den natürlichen Vorgängen möglichst viel Entwicklungstraum. Nach Aussagen der Bewohner liegen ihnen besonders die Insekten am Herzen, da sie auf gesellschaftlicher Ebene oft zu wenig Beachtung finden. Auf dem Gelände wurde ein vielfältiger Lebensraum für Insekten geschaffen: Totholzaufschichten und Steinhaufen wurden angelegt, Brennnesselecken dürfen sich entwickeln, verschiedene Nahrungspflanzen für Insekten sowie Dachbegrünungen wurden angepflanzt und abgestorbene Gehölze werden stehen gelassen. Auf dem Gelände gibt es kaum menschliche Eingriffe und die Selbstentwicklung der Natur wird nicht nur zugelassen, sondern ist sogar erwünscht. Hummel- oder Wespennester werden akzeptiert und belassen. Zudem hat fast jeder Bewohner der Wagenburg eigene Insektennisthilfen gebaut und auf dem Gelände installiert. Kategorie Schulen und Kindertagesstätten Bienen-AG der IGS Eversburg Seit dem Jahr 2014 gibt es die Beinen-AG an der IGS Eversburg, die von zwei Lehrkräften der Schule geleitet wird. Beide haben zuvor eine Imkerfortbildung belegt, um die Schüler fachkundig anleiten zu können. Ziel ist es, den Schüler/innen durch den Umgang mit den Bienen die Faszination und Achtung vor den Tieren und der Natur nahe zu bringen und umweltbewusstes Verhalten zu fördern. Unter fachkundiger Anleitung werden Themen wie z. B. das Leben der Honigbiene oder ihr ökologischen Nutzen bearbeitet. Zudem lernen sie Techniken der Bienenhaltung, ernten und produzieren selber Honig und beschäftigen sich mit dem Wachs. Darüber hinaus wird das Thema „Biene“ praxisorientiert im Unterricht der Jahrgänge 5-8 besprochen. Auf dem Schulgelände wurde ein Bienengarten angelegt, indem die Bienenvölker stehen. Zudem wurden Totholzhaufen sowie Hochbeete mit Nahrungspflanzen bzw. eine Wildblumenwiese angelegt. Schüler/innen außerhalb der Bienen-AG werden durch den Verkauf bzw. die Kaufmöglichkeit des Honigs, die Informationsvermittlung in den Pausen oder den Schaukästen im Schulflur mit einbezogen. KiTa Margareten Bis jetzt wurden einzelne Maßnahmen auf dem KiTA-Gelände durchgeführt, wie das Anlegen eines Hochbeetes mit Wildblumen oder eine Totholzecke sowie eine Kräuterschnecke. Zudem wurde in Zusammenarbeit mit den Kindern eine Insektennisthilfe gebaut und installiert. Im „Sinnesgarten“ der KiTa ist eine „geordnete Unordnung“ zu finden („Mut zur Unordnung“). Gerne wird auch mal das Fallobst vom alten Apfelbaum liegen gelassen. Weitere Maßnahmen, die zusammen mit Kindern und teilweise mit deren Eltern durchgeführt werden sollen, sind in Planung. Hier sind zu nennen, z. B. die Schaffung einer Erdhöhle für Hummeln und Bau einer lebenden Hecke. Bücher sowie Lieder unterstützen das Verständnis für die Insekten. Dabei werden immer die Interessen der Kinder für bestimmte Arten berücksichtigt. Kategorie Naturschutzverbände und -vereine BUND - Kreisgruppe Osnabrück Seit dem Jahr 2013 engagiert sich der BUND Kreisgruppe Osnabrück für den Erhalt und die Förderung von Wildbienen in der Stadt. Der BUND-Garten auf dem Schölerberg ist geprägt durch eine Auswahl an insektenfreundlichen Pflanzen, die gezielt im Garten integriert werden. An Tagen des „offenen Gartentors“ informiert der BUND die Besucher über Insekten und ihre Bedürfnisse. Zudem werden regelmäßig Projekttage mit Schulen durchgeführt. Des Weiteren beschäftigt sich der BUND seit Jahren mit der Produktion von Insektennisthilfen. Über die vielen Jahre wurde die Herstellung verfeinert und an die speziellen Bedürfnisse ihrer Bewohner angepasst. Regelmäßig werden die Nisthilfen in Umweltbildungsveranstaltungen mit Kindern und Bürger/innen sowie durch die FÖJ’ler und Bundesfreiwilligen hergestellt. Mehrere Insektennisthilfen wurden bereits im Stadtgebiet aufgestellt. Informationen zum Lebenszyklus und den Ansprüchen der Tiere erfahren die Besucher/innen des BUND-Gartens an der dort installierten Nisthilfe oder an den im Garten befindlichen Wespennestern, deren Vorkommen gerne akzeptiert wird. Zudem ist der BUND - Kreisgruppe Osnabrück Mitglied im Osnabrücker BienenBündnis.
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