Eiweiß - wie viel ist gut?

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am 25. Oktober 2016
im NDR Fernsehen
Themen:
Eiweiß - wie viel ist gut?
Lichttherapie gegen Depressionen
Grauer Star – welche Linse ist die beste?
Gefäßstützen – wie sinnvoll sind Bio-Stents?
Tai Chi – gut für Herz und Psyche
Abenteuer Diagnose: Morbus Ormond
Eiweiß - wie viel ist gut?
Protein ist das griechische Wort für Eiweiß und bedeutet übersetzt in etwa „das
Wichtigste“. Tatsächlich sind die vielen verschiedenen Alleskönner lebenswichtig für den
Körper und übernehmen Aufgaben in nahezu allen Bereichen. So sind einige verantwortlich
für den Fett- und Sauerstofftransport, während andere essentiell für die Aufnahme von
Eisen oder die Funktion der Muskeln sind. Spezielle Schutzproteine wiederum helfen dem
Körper sogar bei der Abwehr von Krankheitserregern. Auch für die Zellbildung und die
Reparatur defekter Zellen braucht es Proteine: Das bekannte Kollagen sorgt zum Beispiel
für gesunde Nägel und Haare und Keratin ist notwendig für die Herstellung von
Bindegewebe und Knorpeln. Jeden Tag benötigt der Körper dafür rund ein Gramm Eiweiß
pro Kilogramm Körpergewicht. Dieser Wert wird über die Ernährung allerdings leicht
erreicht, sodass Protein-Shakes hierfür nicht benötigt werden. Da Eiweiß gut sättigt, eignen
sich diese proteinhaltigen Drinks aber genau wie generell eiweißhaltige Kost gut zum
Gegensteuern bei Übergewicht.
Gebildet werden die vielseitigen Lebensbausteine aus den so genannten Aminosäuren, die
in nahezu unzähligen Kombinationen zu Eiweißen miteinander verkettet werden. Doch
nicht alle Eiweiße kann der Körper selbst herstellen, weshalb einige über die Ernährung
aufgenommen werden müssen. Genau hier kommt es allerdings auf die Eiweißquelle an,
da nicht alle Proteine gleichermaßen gesund für den Körper sind: Eine großangelegte
Langzeitstudie hat gezeigt, dass besonders übermäßiger Verzehr von tierischem Eiweiß die
Lebenserwartung verkürzen kann, während dies bei pflanzlichem Eiweiß nicht der Fall ist.
Als Grund wird vermutet, dass tierische Proteine meist in Nahrungsmitteln mit ohnehin
ungesunden Zusatzstoffen stecken, während man bei pflanzlichen Eiweißen auf dem
Speiseplan noch viele gesunde Mikronährstoffe zu sich nimmt. Aus diesem Grund sollte
man darauf achten, als Ausgleich zu Fleisch auch pflanzliche Eiweißlieferanten auf den
Speiseplan zu stellen. Hier können vor allem Hülsenfrüchte wie zum Beispiel Lupinen,
Kichererbsen, Linsen und Bohnen als Proteinquellen punkten: Sie sind gesund, vielseitig
und obendrein günstig. Vor allem Diabetiker profitieren von den positiven Eigenschaften
der Hülsenfrüchte, denn bereits 200 Gramm täglich senken nachweislich die Blutfettwerte
und den Langzeit-Blutzucker. Wer allerdings eine Nierenerkrankung hat, sollte generell
zurückhaltend bei Eiweißen aller Arten sein: Da die Nieren das Filtern von EiweißAbfallprodukten übernehmen, können sie mit einer proteinhaltigen Ernährung übermäßig
beansprucht werden.
Interviewpartner im Studio
Dr. med. Anne Fleck, Fachärztin für Innere Medizin, Rheumatologie, Präventiv- und
Ernährungsmedizin
LANSmedicum
Alte Postdirektion, Stephansplatz 5, 20354 Hamburg
Tel. (040) 320 88 320
E-Mail-Formular: www.docfleck.com/kontakt/
Internet: www.docfleck.com/
Interviewpartner im Beitrag
Prof. Andreas Pfeiffer, Direktor Endokrinologie
Charité Universitätsmedizin Berlin
Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin
Tel. (030) 45051 4422, Fax. (030) 45051 4994
Internet: www.endokrinologir.charite.de/
Weitere Informationen
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Godesberger Allee 18, 53175 Bonn
Tel. (0228) 3776 600, Fax. (0228) 3776 800
Internet: www.dge.de/
Dunkelheit macht krank
Die Tage werden kürzer, und mit der Zeitumstellung schaltet die Natur im Winter schon ab
etwa fünf Uhr nachmittags das Licht aus. Vielen Menschen schlägt die Dunkelheit dann
gehörig auf das Gemüt, und es kommt zu Antriebslosigkeit und oft sogar
Winterdepressionen. Das Problem: Der Lichtmangel löst gleich mehrere ungünstige
Prozesse im Körper aus. Es fehlt an Botenstoffen wie dem Glückshormon Serotonin,
während hingegen das Schlafhormon Melatonin verstärkt ausgeschüttet wird. Weiter wird
der besonders im Norden ohnehin schon vorhandene Vitamin D-Mangel zusätzlich
verstärkt, was zusammengenommen vermehrt Knochenbrüche, Dauermüdigkeit und
Infektanfälligkeit zur Folge hat.
Mittlerweile weiß die Forschung, dass auch die Zellen des Körpers eine innere Uhr haben,
die mit dem Umstieg auf die dunkle Jahreszeit gehörig aus dem Takt gebracht wird. Bis in
die feinen Zellstrukturen des Körpers können die Auswirkungen des Lichtmangels
nachgewiesen werden – ein weiterer Hinweis für die Wissenschaftler, dass zwischen
Dunkelheit und Infektanfälligkeit ein unmittelbarer Zusammenhang besteht.
Doch es gibt auch Möglichkeiten, mit denen man etwas gegen die unerwünschten
Wintersymptome tun kann. Gegen die Infektanfälligkeit und Winterdepression hilft vor
allem möglichst blauanteiliges Licht, das man über die Augen aufnimmt. Hier kann bereits
ein täglicher Spaziergang bei Tageslicht oder eine Tageslichtlampe mit einer Leuchtstärke
von mindestens 10.000 LUX Linderung verschaffen. Ein Vitamin D-Präparat aus der
Apotheke unterstützt außerdem das Immunsystem und wirkt dem Risiko eines
schleichenden Stabilitätsverlustes der Knochen entgegen.
Interviewpartner im Beitrag
Henrik Oster, Gruppenleiter Chronophysiologie
Arbeitsgruppe Chronophysiologie
Universität zu Lübeck
Ratzeburger Allee 160, 23562 Lübeck
Tel. (0451) 3101 7836, Fax. (0451) 3101 7845
E-Mail: [email protected]
Internet: www.chronophysiologie.uni-luebeck.de/
Weitere Informationen
Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz
Info Gesundheit e.V.
Heilsbachstr. 32, 53123 Bonn
Tel. (0228) 9379950, Fax. (0228) 3679390
E-Mail: [email protected]
Internet: www.bgv-depression.de/
Grauer Star – welche Linse ist die beste?
Wenn die Sicht zunehmend trübe wird, die Farben immer matter erscheinen und man
gleichzeitig sehr empfindlich auf scheinbar blendendes Licht reagiert, kann es sich um
eine der weltweit häufigsten Augenerkrankungen handeln: den Grauen Star, auch Katarakt
genannt. Dabei trübt sich die Augenlinse und verliert ihre Transparenz. Die Erkrankung
schreitet nur langsam voran, sodass sie oft erst bei einer Routineuntersuchung bemerkt
wird. Abhilfe schafft hier nur die Operation: Dabei wird zunächst die trübe Linse mittels
Ultraschall oder Laser zertrümmert und entfernt und anschließend durch eine Kunstlinse
ersetzt. Pro Jahr werden in Deutschland über 600.000 solcher Katarakt-Operationen
durchgeführt. Als Kunstlinsen stehen Dank der technischen Entwicklung in den
vergangenen Jahren immer mehr Varianten zur Verfügung, weshalb sich für viele Patienten
die Frage stellt, welches Linsenimplantat das beste für ist. Bei der Wahl zwischen
Standard-, Premium- und Sonderlinsen sind individuelle Bedürfnisse, aber auch Kosten und
Zuzahlung von Bedeutung. Die teuerste Linse muss nicht immer automatisch auch die
beste sein.
Als erstes Auswahlkriterium steht -neben dem Kostenfaktor- meist die Entscheidung, ob
man nach der Operation eine Brille tragen möchte oder nicht.
Folgenden Linsenarten stehen zur Auswahl:
1. Die Standard- oder Monofokallinsen: Sie heißen monofokal, da man mit diesen Linsen
entweder in der Nähe scharf sehen kann oder in der Ferne. Dementsprechend braucht
man nach der Operation auch eine Brille. Ein Vorteil ist, dass die gesetzlichen
Krankenkassen die Kosten für diese Linsenart komplett übernehmen.
2. Die Premium- oder Multifokallinsen: Ähnlich einer Gleitsichtbrille haben diese Linsen
verschiedene Zonen für die Nah- und Fernsicht. Hier ist nach dem Eingriff meist keine
Brille mehr nötig, jedoch haben sie den Nachteil, dass manche Patienten in keinem
Entfernungsbereich mehr richtig scharf sehen können, da die Linse immer einen
Mittelwert berechnet. Außerdem ist die Möglichkeit einer Blendempfindlichkeit bei
Dunkelheit durch die verschiedenen Zonen gegeben. Preislich beginnen diese Linsen
bei einer Zuzahlung ab 600 Euro pro Linse.
3. Die Torischen Linsen: Sie sind besonders für Menschen geeignet, die unabhängig vom
Grauen Star aufgrund einer angeborenen Hornhautverkrümmung eine Brille tragen
müssen. Torische Linsen gibt es sowohl in Mono- als auch Multifokal-Ausführungen.
Kostenpunkt: bis zu 2000 Euro pro Linse.
4. Sonderlinsen mit Blaufilter: Wie alle anderen Linsen enthalten auch diese einen UVfilter, allerdings zusätzlich mit einer Blautönung, die die Makula schützen soll. Der
Nutzen ist umstritten.
Zukünftig sollen auch so genannte akkomodative Intraokularlinsen möglich gemacht
werden, die sich zurzeit aber noch im Forschungsstadium befinden. Es handelt sich dabei
um elastische Gel-Linsen, die eines Tages mithilfe der natürlichen Augenmuskulatur
stufenlos von Nahsicht auf Fernsicht umschalten können. Bislang wurden hier aber noch
keine vielversprechenden Ergebnisse erzielt.
Interviewpartner im Studio
Dr. med. Andrea Hassenstein, Fachärztin für Augenheilkunde
Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistraße 52, 20246 Hamburg
Tel. (040) 7410 52339, Fax. (040) 7410 57307
E-Mail: [email protected]
Internet: www.uke.de/
Interviewpartner im Beitrag
Prof. Dr. med. Salvatore Grisanti, Klinikdirektor, Facharzt für Augenheilkunde
Klinik für Augenheilkunde
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck
Tel. (0451) 500 43901, Fax. (0451) 500 43904
E-Mail: [email protected]
Internet: www.ophta.uni-luebeck.de/
PD Dr. med. Ulrich Schaudig, Chefarzt, Facharzt für Augenheilkunde
Augenklinik der Asklepios Klinik Barmbek
Rübenkamp 220, 22307 Hamburg
Tel. (040) 1818 8228 31, Fax. (040) 1818 8228 39
Internet: www.asklepios.com/hamburg/barmbek/
Dr. med. Erik Chankiewitz, Klinikdirektor,
Augenklinik des Klinikums Bremen-Mitte
St.-Jürgen-Straße 1, 28205 Bremen
Tel. (0421) 497 5262, Fax. (0421) 497 3314
E-Mail: [email protected]
Internet: klinikum-bremen-mitte.de/
Gefäßstützen – wie sinnvoll sind Bio-Stents?
Bei Herzinfarkt, Schlaganfällen und arterieller Verschlusskrankheit sind die kleinen
Gefäßstützen, Stents genannt, in der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Mit
einem Ballonkatheter wird die winzige Stütze zunächst an die verengte Stelle geführt.
Dabei presst sie sich an die Gefäßwand und dehnt diese. In der Folge wird die Ader
geweitet, das Blut kann wieder ungehindert fließen und die Versorgung des
dahinterliegenden Gewebes mit Sauerstoff ist wieder gegeben. Nach einiger Zeit baut das
Gefäß seine eigene Elastizität sogar von selbst wieder auf, sodass der Stent dann
eigentlich nicht mehr gebraucht wird. Doch bisher verbleibt er in dem Gefäß und kann
daher die gefürchtete Wiederverengung (Restenose) verursachen. Der grund: Die
bisherigen Gefäßsstützen sind aus Metall und haben den Nachteil, dass sich das Gefäß mit
der Zeit durch neue Gewebewucherungen am Einsatzort wieder verschließen kann.
Entsprechend groß war die Euphorie über die vielversprechenden Bio-Stents: Denn diese
bestehen aus auflösbaren Materialien und verschwinden mit der Zeit von selbst. Dies gibt
nicht nur dem Patienten das gute Gefühl keinen Fremdkörper mehr im Organismus zu
haben, sondern nimmt auch das medizinische Risiko der Wiederverengung.
Doch frühere Bio-Stents bestanden zunächst aus Magnesium, das sich aber nach bereits
drei Monaten viel zu früh auflöste. Da das Gefäß die eigene Elastizität in der kurzen Zeit
nicht wieder vollständig zurückgewinnen konnte, kam es damit häufiger zu
Wiederverengungen. Daher wurde nun ein Stent entwickelt, der länger braucht um sich
aufzulösen. Er besteht aus einem Polymer aus Milchsäure, dass sich erst nach etwa zwei
bis drei Jahren auflöst – genug Zeit für das Gefäß, um die Eigenelastizität wieder
aufzubauen.
Trotz der Euphorie vieler Herzspezialisten in den USA sind ihre deutschen Kollegen bisher
eher zurückhaltend. Denn zum einen muss sich das neue Material noch in der Praxis
bewähren bevor Aussagen über etwaige Komplikationen gemacht werden können, und zum
anderen kommen die selbstauflösenden Gefäßstützen ohnehin nur für maximal 15 bis 20%
aller Herzpatienten in Betracht.
Interviewpartner im Beitrag
Prof. Dr. med. Norbert Frey, Klinikdirektor, Kardiologe
Klinik für Innere Medizin III
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel
Tel. (0431) 500 22800, Fax. (0431) 500 22804
Internet: www.uksh.de/kardiologie-kiel/
Dr. Matthias Lutz, Kardiologe
Klinik für Innere Medizin III
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel
Tel. (0431) 500 22800, Fax. (0431) 500 22804
Dr. med. Britta Goldmann - Chefärztin
Asklepios Klinik Harburg
I. Medizinische Klinik - Kardiologie/Intensivmedizin
Eißendorfer Pferdeweg 52
21075 Hamburg
Tel.: +49 (0) 40 18 18 86 - 2215
Fax: +49 (0) 40 18 18 86 – 2431
E-Mail: [email protected]
www.asklepios.com
Weitere Informationen
Deutsche Herzstiftung e. V.
Bockenheimer Landstraße 94-96, 60323 Frankfurt am Main
Tel. (069) 955128 0, Fax. (069) 955128 313
E-Mail: [email protected]
Internet: www.herzstiftung.de/
Tai Chi – gut für das Herz und die Psyche
Bei den anmutig fließenden Bewegungen denkt man kaum, dass chinesisches
Schattenboxen, auch Tai Chi genannt, eigentlich mal eine Kampfkunst war. Denn heute
wird es kaum mehr zur Selbstverteidigung eingesetzt, sondern gilt als effektives Mittel, um
Körper, Geist und Seele zu trainieren. Die langsamen Bewegungsabläufe fordern die
Konzentration, während gleichzeitig die Muskeln trainiert werden und außerdem eine
meditative Entspannung erreicht wird. Wichtig dabei ist neben der korrekten Haltung vor
allem auch die so genannte Atemführung, denn bei jeder Bewegung wird entsprechend
ein- und ausgeatmet. Die Vorteile dieser Übungen: Durch die langsamen
Bewegungsabläufe ist Tai Chi für alle Altersgruppen gleichermaßen geeignet und kann
überall ohne großen Aufwand praktiziert werden.
Die positiven Eigenschaften auf verschiedene Erkrankungen konnten mittlerweile
nachgewiesen werden und machten somit auch die Medizin auf sich aufmerksam. Zwar
wurde die fernöstliche Technik hier jahrelang eher belächelt, doch eine randomisierte
Studie von Rheumatologen aus den USA hat gezeigt: Bereits ein dreimonatiges Tai ChiTraining bei Kniearthrose ist ähnlich wirksam, wie die konventionelle Physiotherapie. Bei
über 200 Patienten konnten die Gelenkschmerzen signifikant gesenkt werden. Aber nicht
nur für Arthrosepatienten ist das Schattenboxen hilfreich, auch Menschen mit
Bluthochdruck profitieren. So konnte eine Untersuchung mit über 2000 Teilnehmern
zeigen, dass ein sechsmonatiges Training neben dem Cholesterinspiegel auch die
Blutdruckwerte um rund 9 mmHg systolisch und 5 mmHg diastolisch senken konnte. Ein
Effekt, der sonst nur mit doppelter Medikamentenverordnung erreicht werden kann.
Wohltuend wirken sich die meditativen Bewegungsabläufe auch auf die Psyche aus, denn
Stress wird gesenkt und Teilnehmer mit Depressionen konnten ihre Stimmungslage
verbessern.
Wichtig für den Erfolg des Tai Chi ist neben regelmäßigem Training vor allem eine gute
Anleitung. Hier sollte darauf geachtet werden, dass die Lehrer ein entsprechendes
Ausbildungs-Zertifikat mit Gütesiegel besitzen, zum Beispiel vom Deutschen Dachverband
für Qigong und Taijiquan oder vom Netzwerk Taijiquan und Qigong.
Interviewpartner im Beitrag
Dr. Michael Plötz, Facharzt für Allgemeinmedizin
Bogenstraße 54b, 20144 Hamburg
Tel. (040) 521038 84, Fax. (040) 521038 23
E-Mail: [email protected]
Internet: www.michaelploetz.de/
Dr. med. Manju Guha, Ärztliche Direktorin, Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie
Reha-Klinik am Sendesaal
Bürgermeister-Spitta-Allee 47, 28329 Bremen
Tel. (0421) 33630 0, Fax. (0421) 33630 2005
Internet: www.residenz-gruppe.de/rehaklinik/
Birgit Siemssen, zertifizierte Ausbilderin und legitimierte Lehrerin für Tai Chi Chuan
Tai Chi Schule Birgit Siemssen
Kanzleistraße 30, 22609 Hamburg
Tel. (040) 729 70 25, Fax. (040) 729 70 27
E-Mail: [email protected]
Internet: www.enjoy-taichi.de/
Weitere Informationen
Deutscher Dachverband für Qigong und Taijiquan e. V.
Am Leinekanal 4, 37073 Göttingen
Tel. (0551) 38907191
E-Mail: [email protected]
Internet: www.ddqt.de/
Taijiquan & Qigong Netzwerk Deutschland e.V.
Geschäftsstelle
Oberkleener Str. 23, 35510 Butzbach
Tel. (06447) 88 59 37, Fax. (06447) 88 60 204
E-Mail: [email protected]
Abenteuer Diagnose: Morbus Ormond
Stefan S. läuft buchstäblich um sein Leben. Nacht für Nacht dreht der
Klimaanlagetechniker seine Runden über die Felder, denn er leidet unter unerträglichen
Schmerzen. Das Einzige, was ihm noch hilft, ist Ablenkung durch Laufen. Alles begann ein
Jahr zuvor, als ihm beim Austausch eines schweren Lüfters auf der Arbeit plötzlich starke
Schmerzen in den Rücken schießen. Zuerst denkt er an einen Hexenschuss. Doch die
Schmerzen wollen einfach nicht verschwinden, werden immer schlimmer und kommen in
zunehmend kürzeren Abständen. Zusätzlich kommen jetzt auch noch Krämpfe im Bauch
und schlimmer Durchfall dazu. Stefan S. ist verzweifelt. Der Hausarzt verschreibt zunächst
Ibuprofen, aber die Schmerzmittel helfen nicht. Als sich der Zustand nicht bessert, wird
sein Hausarzt stutzig und macht einen Ultraschall. Tatsächlich ist auf dem Bild etwas
Ungewöhnliches zu sehen. Stefan S. muss zur Computertomografie (CT). Hier entdeckt der
Radiologe einen vier Zentimeter großen Tumor. Stefan S. und seine Frau sind schockiert.
Im St. Josef Krankenhaus in Moers übernimmt Gastroenterologe Dr. Christoph Vogt den
Fall. Eine Darmspiegelung zeigt, dass der letzte Teil des Dünndarms von außen eingedrückt
wird. Die Ärzte befürchten, dass ein seltener Krebs im Muskelgewebe des Darms von außen
auf das Organ drückt. Eine Gewebeprobe bestätigt: Es ist nicht der seltene Tumor, aber
bösartiges Gewebe. Krebs! Stefan S. denkt bereits an eine Chemotherapie und alle Folgen.
Doch bei Untersuchungen von Bauchspeicheldrüse, Nieren und Magen lässt sich kein
Tumor finden. Schließlich suchen die Ärzte direkt im offenen Bauch und entdecken den
Tumor an der Dünndarmwand, der von dort aus einen Lymphknoten befallen hat. In der
Computertomografie war der Lymphknoten kaum zu sehen. Die Ärzte vermuten, dass der
Tumor massenhaft Hormone produziert und damit den Darm durcheinanderbringt. Doch
nach der Gewebeanalyse stellt sich heraus: Der Tumor schüttet keine Hormone aus. Alles
scheint wieder gut zu sein. Bis plötzlich die Schmerzen wieder da sind! In einer Essener
Spezialklinik für neuroendokrine Tumore schickt ihn der zuständige Spezialist Dr. Harald
Lahner darauf zu einer sogenannten DOTATOC-PET/CT Untersuchung, die auch kleinste
Tumore dieses Typs aufspüren kann. Tatsächlich leuchtet im Bild auch etwas an der
Halsschlagader auf, jedoch kein Tumor. Die Ärzte habe eine Idee, und die kommt auch in
letzter Minute. Denn Stefan S. ist stark abgemagert, wiegt nur noch 59 Kilo. Um die
Schmerzen aushalten, läuft er jede Nacht über die Felder. Bei einer Besprechung haben Dr.
Lahner und seinen Kollegen schließlich die rettende Idee und entdecken darauf bei einer
speziellen PET/CT die Ursache für den Rückfall: Kein Tumor verursachte all die Symptome,
sondern entzündetes Bindegewebe, das an der Aorta wuchert! Dieses verengt wie mit
einem Würgegriff die Hauptschlagader, und zieht den gesamten Organismus von Stefan S.
in Mitleidenschaft. Erst der Tumor am Darm hat zum Ausbruch dieser
Autoimmunerkrankung mit dem Namen Retroperitoneale Fibrose (Morbus Ormond)
geführt. Stefan S. kann nun mit Kortison behandelt werden, die starken Bauch- und
Rückenschmerzen verschwinden.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Christoph Vogt, Leiter des Darmzentrums, Gastroenterologe
St. Josef-Krankenhaus Moers
Asberger Straße 4
47441 Moers
Tel. (02841) 107 1, Fax. (02841) 107 2000
Internet: www.st-josef-moers.de/
Dr. med. Harald Lahner, Oberarzt
Allgemeine Endokrinologie und Diabetologie
Poliklinik, Universitätsklinikum Essen
Hufelandstraße 55, 45147 Essen
Tel. (0201) 723 0
Mail: [email protected]
Internet: www.uk-essen.de/de/endokrinologie/
(Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und
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