10 Bassersdorf Dorf-Blitz 02/2015 60. Basi-Fasnacht: Überraschungen und launige Festreden «Mehr kann man nicht erreichen» Der fünftägige Ausnahmezustand, der heuer zum 60. Mal ausgerufen wurde, war am Donnerstagabend nach Einzug der Guggenmusik Kookaburra mit der Übergabe des Schlüssels zur Narrenfreiheit eröffnet worden. Obernarr Rolf Zemp freute sich in seiner Begrüssungsansprache auf «die fünf schönsten Tage im Jahr, während denen den Fakobanern die Sonne aus dem Arsch scheint», wie er verriet. Gemeindepräsidentin Doris Meier-Kobler überreichte Zemp neben dem Schlüssel auch die drei Aufgaben, die es durch das Fasnachtskomitee (Fakoba) bis zum Giigeli-Zyschtig zu lösen galt. Einerseits sollten für die 13 für die Kantonsratswahlen kandidierenden Bassersdorfer kreative Selbstvermarktungsideen vorgestellt werden. Zum Zweiten mussten die Teilnehmenden am Bubenmarsch vom Freitag dazu animiert werden, an der diesjährigen Bewegungswoche im Mai aktiv mitzuwirken und so ein Sieg über Kloten zu erreichen, um die letztjährige DuellNiederlage von Bassersdorf zu rächen. Als Drittes wurde ein Modell des Sumpfgleiters erwartet, der vom Fakoba in der Fasnachtspostille «De Schwarz» für den erhofften See statt Dorfplatz empfohlen wurde. Vor dem textilen Rathaus des «Kantons Bassersdorf» versammelten sich am Freitag gut 90 Teilnehmer für den traditionellen Bubenmarsch. Die gewünschte «Hundertschaft» war zwar nicht ganz erreicht worden, was aber der Wanderlaune keine Einschränkung gab. Zum zehnten Geburtstag war die Route über die HalbmarathonStrecke rund um das Dorf gewählt worden. Gekleidet in «alte Hudlen, prächtige Uniformen und allem, was Flohmarkt und Altkleidersammlung nicht genommen haben», wie die Einladung zum Marsch forderte, setzte sich der Tross um neun Uhr in Bewegung, um anschliessend auf den 21 Kilometern Marschhalte aller Art mit fester und flüssiger Verpflegung einzulegen. Die Bubenfastnacht geht zurück auf einen alten Brauch, der bereits 1883 bis 1933 durchgeführt wurde. Vor zehn Dorf-Blitz 02/2015 Bassersdorf 11 Bild wwwergaleri .dor e unte fblit r z.ch Jahren wurde er mit Erfolg wieder ins Leben gerufen. Der Freitag- und der Samstagabend waren schliesslich völlig in der Hand der vielen Fasnächtler, welche die Mösli-Turnhalle, den Kreisel und das Festzelt wie auch verschiedene Dorfbeizen und Vereinszelte mit ihren bunten und fantasiereichen Verkleidungen belebten. Gegen 13 000 Besucher soll die Bassersdorfer Fasnacht dieses Jahr zum sonntäglichen Umzug angelockt haben. Mit 40 Nummern war er zwar etwas kleiner als in vergangenen Jahren, swingte aber dennoch fröhlich mit im Rhythmus der schrägen Guggenmusiktöne. Der Grossanlass, der im Zür- cher Unterland einzigartig ist, hatte wieder Scharen von Besuchern angezogen, auch aus benachbarten Gemeinden. Befreundete Fasnachts-Cliquen aus den Kantonen Schwyz, St. Gallen oder Thurgau gaben ebenso ihre Aufwartung wie die einheimischen Bazzilsmannli. Diese hatten als Überraschung ein unverkennbares Double dabei: Eine handgeschnitzte Holzmaske, die klar erkennbar Rolf Zemp darstellt. Es war den Beteiligten gelungen, dies unter dem Deckel der Verschwiegenheit zu behalten, so dass der seit 1999 amtierenden Obernarr Zemp schliesslich sehr überrascht und erfreut sagte: «Das ist zu viel der Ehre, mehr kann man nicht erreichen!» Nach tonnenweise bunten Konfetti in der Luft, am Boden, in Schuhen und Haaren neigte sich auch dieser Tag langsam seinem Ende zu, bevor die Einheimischen am Montagabend nochmals die letzten närrischen Stunden ausgelassen feierten. Sowohl die Werbeideen für die Kantonsratskandidaten wie auch das Modell des Sumpfgleiters waren bereits am Sonntag kurz im Umzug sichtbar, bevor sie am Dienstag offiziell anlässlich der Schlüsselrückgabe an den Gemeinderat präsentiert wurden. Text: Annamaria Ress Fotos: Reto Hoffmann
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