Preisstabilität Hinweise für Lehrerinnen und Lehrer Inhaltliche Lernziele II den Begriff und die Bedeutung von Preisstabilität verstehen und einordnen II die Vorteile von Preisstabilität nachvollziehen II erkennen, was ein Preisindex ist und wie er berechnet wird II die Definition des Eurosystems für Preisstabilität kennenlernen II Beispiele für Inflation und Deflation kennenlernen und deren Konsequenzen I nachvollziehen Das Themengebiet „Preisstabilität“ besteht aus drei Infoblättern und drei Aufgabenblättern mit Lösungshinweisen. Lehrerinnen und Lehrer können die Materialien abhängig von ihrer Unterrichtsplanung im Schulunterricht einsetzen. Eine Reihenfolge der Materialien ist nicht festgelegt. Vertiefende Informationen zu diesem Themengebiet finden Sie in Kapitel 5 des Schülerbuchs „Geld und Geldpolitik“. © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Infoblatt 1.1 ZurIBedeutungIvonIPreisstabilitätI Preisstabilität – Hauptaufgabe des Eurosystems DieI HauptaufgabeI desI EurosystemsI istI dieI SicherungI derI Preisstabilität.I DasI EurosystemI sorgtIdafür,IdassIunserIGeld,IderIEuro,IdauerhaftIseinenIWertIbehält.IDerIWertIdesIGeldesI hängtIdavonIab,IwasImanIdafürIkaufenIkann.IManIsprichtIdeswegenIauchIvonIderIKaufkraftI desIGeldes. EsI gehtI aberI nichtI umI dieI StabilitätI vonI einzelnenI Preisen.I EinzelpreiseI dürfenI sichI ändern.IWichtigIistIvielmehr,IdassIderIDurchschnittIallerIWaren-IundIDienstleistungspreiseI (dasIPreisniveau)IinsgesamtIstabilIbleibt.IDennIdieIVerbraucherIkaufenIjaInichtInurIeinIeinzelnesIGut,IsondernIeineIVielzahlIvonIGütern. PreisstabilitätI herrscht,I wennI sichI dasI PreisniveauI innerhalbI einesI bestimmtenI ZeitraumsI nichtIoderInurIwenigIverändert. Interessant zu wissen: In Artikel 105 des EG-Vertrags (Maastricht-Vertrag) ist gesetzlich festgeschrieben, dass Preisstabilität das vorrangige Ziel des Eurosystems ist. § Warum ist Preisstabilität wichtig? BeiIPreisstabilitätIkönnenIVeränderungenIderIrelativen PreiseIbesserIerkanntIwerden.ISteigtI derIPreisIeinesIProdukts,IistIdiesIeinIZeichenIdafür,IdassIdieINachfrageInachIdiesemIProduktI gestiegenIoderIdasIAngebotIknapperIgewordenIist.IFürIUnternehmenIistIdasIeinIZeichenI dafür,IdiesesIProduktIvermehrtIherzustellen,IdennIsieIkönnenIdabeiIjetztImehrIverdienen.I UmgekehrtI werdenI sieI dieI ProduktionI vonI solchenI ProduktenI einschränken,I derenI PreiseI rückläufigI sind.I DenI PreisenI kommtI alsoI eineI wichtigeI Lenkungs-I bzw.I SignalIfunktionI zu.I ÜberIsieIwerdenIGüterangebotIundI-nachfrageIwiederIangeglichen. DurchI PreisstabilitätI werdenI Arbeitnehmer,I RentnerI undI SparerI vorI VerlustenI geschützt,I dennIdieIKaufkraftIderIEinkommenIundIRentenIsowieIderIWertIderIErsparnisseIbleibtIlängerfristigIerhalten.I I Preisstabilität nutzt jedem. Sie ist Grundlage für nachhaltiges Wirtschaftswachstum, hohe Beschäftigung und soziale Gerechtigkeit. In Deutschland ist das Preisniveau seit über 50 Jahren sehr stabil: Die D-Mark war und der Euro ist eine stabile Währung. Das Eurosystem, zu dem auch die Deutsche Bundesbank gehört, sorgt dafür, dass das auch so bleibt. Davon profitieren alle. ©IDeutscheIBundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Infoblatt 1.2 Zur Bedeutung von PreisstabilitätI Theoretische Grundlagen: Relative Preise Ein Liter Mineralwasser kostet 25 Cent. Ein Liter Milch kostet 75 Cent und ist damit dreimal teurer als ein Liter Mineralwasser. Wenn die Nachfrage nach Milch zunimmt und deshalb der Milchpreis auf 1 Euro steigt, während der Preis für Mineralwasser unverändert bleibt, verändert sich der relative Preis. Im Vergleich zur Ausgangssituation ist die Milch viermal teurer als Mineralwasser. 3x 1x WASSER WASSER Milch WASSER Ein Verbraucher wird sich nun überlegen, ob er statt der teurer gewordenen Milch doch mehr Mineralwasser trinkt. Molkereien werden nun mehr Milch herstellen. Schließlich können sie jetzt mehr am Milchverkauf verdienen. Wenn die Nachfrage nach Milch abnimmt und gleichzeitig das Angebot steigt, kann der Milchpreis wieder sinken. © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Infoblatt 2.1 Messung und Definition von Preisstabilität Wie wird Preisstabilität gemessen? Änderungen des Preisniveaus werden mithilfe eines Warenkorbs ermittelt. Darin befinden sich etwa 700 verschiedene Waren und Dienstleistungen, für die ein durchschnittlicher Haushalt sein Geld ausgibt: Kinder und Jugendliche geben ihr Geld eher für Freizeit und Unterhaltung aus. Erwachsene hingegen kaufen eher Lebensmittel und Einrichtungsgegenstände. Für manche Güter gibt man mehr Geld aus (Wohnungsmiete oder Autounterhalt), für anderes gibt man weniger aus (Zahnpasta oder Salatgurken). Beobachtet man nun die Veränderung der Gesamtheit aller einzelnen Preise in diesem Warenkorb, so kann man die Schwankungen des Preisniveaus nachweisen. Beispiel für die Berechnung der jährlichen Preissteigerungsrate Menge Preise im 1. Jahr Preise im 2. Jahr Preise im 3. Jahr Preise im 4. Jahr Brötchen 200 0,50 Euro 0,75 Euro 0,75 Euro 0,70 Euro Friseur 6 30 Euro 25 Euro 30 Euro 34,50 Euro Kinobesuch 5 10 Euro 9 Euro 12 Euro 12,20 Euro Paar Schuhe 3 90 Euro 95 Euro 100 Euro 104 Euro Preis des Warenkorbs* 600 Euro 630 Euro 690 Euro 720 Euro Preisindex** 100 105 115 120 +5% + 9,52 % + 4,35 % Jährliche Preissteigerungsrate*** * Der Preis des Warenkorbs ergibt sich durch das Multiplizieren der Menge mit den jeweiligen Preisen und dem Addieren der Einzelergebnisse. ** Es ist leichter mit einem Preisindex zu arbeiten als mit dem Preis des Warenkorbs. Daher wird die Ausgabensumme des ersten Jahres gleich 100 gesetzt (600 Euro = 100). Dieser Wert dient als Bezugsgröße für die folgenden Jahre. *** Die jährliche Preissteigerungsrate (Inflationsrate) stellt die relative Preisveränderung bezogen auf das Vorjahr dar. Auch wenn einzelne Preise fallen (steigen), kann der Preisindex steigen (fallen)! © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Infoblatt 2.2 Messung und Definition von PreisstabilitätI Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex Das Eurosystem ist dazu verpflichtet, Preisstabilität im gesamten Euroraum zu gewährleisten. Daher nutzt es zur Messung des Preisniveaus einen europäischen Warenkorb. In diesem Warenkorb sind Waren und Dienstleistungen enthalten, die die Menschen in den verschiedenen Euroländern kaufen. Mit dessen Hilfe wird der sogenannte Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) berechnet. Die Preise der einzelnen Produkte werden unterschiedlich gewichtet, je nachdem, wie viel Prozent aller Ausgaben für die jeweiligen Produkte ausgegeben werden. Harmonisierter Verbraucherpreisindex Warenkorb (Basisjahr 2015) Verschiedene Waren und Dienstleistungen 9,2% Restaurants und Hotels 9,5% Alkoholische Getränke und Tabak 4,1% Bildungswesen 1,1% Bekleidung und Schuhe 6,1% Freizeit und Kultur 9,4% Nachrichten übermittlung 3,2% Wohnung, Wasser, Elektrizität, Gas u. a. Brennstoffe 16,0% Verkehr 14,8% Gesundheit 4,8% Quelle: Statistisches Amt der Europäischen Union Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 15,4% Haushalt und laufende Instandhaltung des Hauses 6,3% Die Veränderung des Preisniveaus wird immer im Vorjahresvergleich angegeben. Das heißt, dass das Preisniveau im Januar 2016 mit dem Preisniveau im Januar 2015 verglichen wurde. Eine Steigerungsrate von 0,3 % bedeutet, dass das Preisniveau im Januar 2016 um 0,3 % höher war als im Januar 2015. Im Eurosystem wird Preisstabilität als ein jährlicher Anstieg des HVPI von knapp unter zwei Prozent definiert. Diese geringe Steigerung des Preisniveaus wird in Kauf genommen, weil man mögliche Ungenauigkeiten bei der Preismessung berücksichtigen und einen „Sicherheitsabstand“ zur Deflation bewahren möchte. © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Infoblatt 3.1 Inflation und Deflation Das Gegenteil stabiler Preise ist ein stark steigendes oder fallendes Preisniveau. Dies wird als Inflation oder Deflation bezeichnet. Deutschland hat im letzten Jahrhundert dramatische Erfahrungen mit Inflation und Deflation gemacht Inflation + – Inflation stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Sich-Aufblasen“. Der Begriff bezeichnet einen andauernden starken Anstieg des Preisniveaus: Waren- und Dienstleistungspreise steigen insgesamt an, blasen sich quasi auf. Die Kaufkraft des Geldes sinkt, da man weniger Waren und Dienstleistungen als zuvor für den gleichen Geldbetrag kaufen kann. Dadurch verlieren Preise ihre Lenkungs- bzw. Signalfunktion. Sie sagen immer weniger darüber aus, ob ein Gut wirklich knapp und begehrt ist oder der Preis „nur“ inflationsbedingt steigt. Die Unternehmen können nicht mehr richtig einschätzen, ob sich Investitionen noch lohnen. Zudem führen steigende Preise im Gegenzug zu höheren Lohnforderungen. Löhne und Preise schaukeln sich somit gegenseitig hoch. Eine Spirale nach oben beginnt sich zu drehen und kann immer schwerer gestoppt werden. Inflation in Deutschland Von 1922 bis 1923 gab es eine extreme Inflation (Hyperinflation) in Deutschland. Einer immer größer werdenden Geldmenge stand ein ständig sinkendes Angebot an Gütern gegenüber. Gütermenge Geldmenge Damit Preisstabilität erreicht wird, müssen Geld- und Gütermenge langfristig ausgeglichen sein. Zunächst stiegen die Preise nur langsam, später immer schneller. Im Oktober 1923 kostete ein Brot schließlich mehr als 5 Milliarden Mark. Verlierer der Inflation waren Sparer. Denn die Geldvermögen der Bürger waren wertlos geworden. Zudem gab es soziale Unruhen, weil Bauern ihre Waren nicht gegen wertlos gewordenes Geld hergeben wollten. Gewinner der Inflation waren diejenigen, die hoch verschuldet waren und über Sachwerte verfügten, wie zum Beispiel Häuser. Da Schulden festgeschrieben sind, konnten die Schuldner ihre Schulden mit nahezu wertlosem Geld zurückzahlen. Insbesondere der Staat profitierte davon, denn er war der größte Schuldner. © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Infoblatt 3.2 Deflation Inflation und Deflation Als Deflation bezeichnet man ein anhaltendes Sinken des Preisniveaus. Das bedeutet, dass Preise für Waren und Dienstleistungen dauerhaft fallen. Damit gewinnt Geld an Wert und die Kaufkraft des Geldes steigt. – Was im ersten Moment positiv klingt, erweist sich bei genauer Betrachtung als sehr problematisch. Denn dauerhaft fallende Preise bewirken, dass die Menschen ihre Einkäufe verschieben, weil sie davon ausgehen, dass die Preise in Zukunft immer weiter fallen und sie dann mehr Waren und Dienstleistungen für ihr Geld bekommen. Unternehmen verkaufen dann immer weniger Produkte. Sie verdienen weniger, müssen die Produktion einschränken und möglicherweise auch Mitarbeiter entlassen. In der Folge kann es auch zu Unternehmenszusammenbrüchen kommen. Dadurch verlieren weitere Menschen ihren Arbeitsplatz und die Arbeitslosigkeit steigt. Zusätzlich verstärkt wird diese Entwicklung, weil Banken bei der Kreditgewährung an Unternehmen zurückhaltender werden. Denn sie fürchten, dass Kredite nicht mehr zurückgezahlt werden. Eine gefährliche Abwärtsspirale setzt sich in Gang. Deflation in Deutschland Eine Deflation gab es in Deutschland in der Zeit von 1929 bis 1932. Der New Yorker Börsenkrach (Schwarzer Freitag) am 25. Oktober 1929 stand am Beginn einer Weltwirtschaftskrise, die auch rasch auf Deutschland übergriff. Es kam zu Bankzusammenbrüchen, die Kreditversorgung der Wirtschaft geriet ins Stocken und viele Unternehmen mussten schließen oder die Produktion erheblich einschränken. Die Industrieproduktion ging in dieser Zeit um fast die Hälfte zurück, Preise und Löhne sanken fortlaufend und die Zahl der Arbeitslosen stieg auf über 30 Prozent der Erwerbspersonen. Die katastrophale wirtschaftliche Lage und die damit einhergehende Not führten schließlich zur Radikalisierung der Bevölkerung und am Ende zur Wahl Hitlers. Inflation wie Deflation schaden der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes. Deshalb: Stabiles Geld ist eine sehr wichtige Voraussetzung, um nachhaltiges Wirtschaftswachstum und den Wohlstand eines Landes zu gewährleisten. © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Aufgaben Infoblatt 1 Zur Bedeutung von Preisstabilität Aufgabe 1 Trage die fehlenden Begriffe in das Kreuzworträtsel ein und finde das Lösungswort. 1. In welchem europäischen Vertrag ist das Ziel der Preisstabilität festgelegt? Im________________________________-Vertrag. 2. Preisstabilität bedeutet nicht, dass einzelne Preise unverändert sein sollen. Vielmehr soll der ______________________________________ aller Preise stabil bleiben. 3. Nur wenn Preise stabil sind, behält Geld seine_____________________________. 4. Eine Veränderung der __________________________ Preise, kann nur bei Preis-I stabilität leicht erkannt werden. 5. Von stabilen Preisen profitiert jeder. Besonders vorteilhaft sind sie für die ___________ ____________________. 6. Hauptaufgabe des Eurosystems ist die ________________________________. 7. Das ________________________ bezeichnet den Durchschnitt aller Waren- und Dienstleistungspreise. 8. Verantwortlich für Preisstabilität ist das _________________________________. 9. Preisstabilität ist nicht nur Grundlage für soziale Gerechtigkeit und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, sondern auch für eine hohe _________________________. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. ä = ae, ö = oe, ü = ue Lösungswort: ______________________________________________________ © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Aufgaben Infoblatt 1 Zur Bedeutung von Preisstabilität Aufgabe 2 Erläutere in eigenen Worten, warum Preisstabilität die Hauptaufgabe des Eurosystems ist, und überlege, ob Preisstabilität auch für dich wichtig ist. Diskutiere außerdem, ob stabile Preise eine Garantie für Wirtschaftswachstum sind. © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Aufgaben Infoblatt 2 Messung und Definition von Preisstabilität Aufgabe 1 a) Suche im Internet die ungefähren Preise für die Waren in der Tabelle. Finde heraus, ob diese Produkte in den letzten Jahren teurer oder günstiger geworden sind. Sind auch Produkte dabei, deren Preise unverändert geblieben sind? Aktueller Preis in Euro Trend der letzten Jahre (, ,) Blumenstrauß Digitalkamera Benzin Preis für eine SMS T-Shirt Zigaretten b) In den letzten Jahren haben sich einzelne Preise zum Teil stark verändert. Ist dies mit Preisstabilität vereinbar? Gehe bei deiner Erklärung auf die Begriffe Warenkorb und Preisniveau ein. © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Aufgaben Infoblatt 2 Messung und Definition von Preisstabilität Aufgabe 2 a) Fasse in eigenen Worten zusammen, wie der EZB-Rat den Begriff „Preisstabilität“ definiert. Erkläre dabei auch, was der HVPI ist. b) Entspricht die Preissteigerungsrate (Inflationsrate) im Euroraum diesem Ziel? Zeige, wie hoch die Inflationsrate im Euroraum seit 1999 ist. Die Daten findest du zum Beispiel in Kapitel 5 des Schülerbuchs „Geld und Geld-politik“. Diese Veröffentlichung ist auf der Homepage der Bundesbank unter: http://www.bundesbank.de/bildung/bildung_schuelerbuch_gg.php zu finden. c) Liegt die Inflationsrate bei jährlich ein Prozent, sind 100 Euro in einem Jahr noch 99 Euro wert. In 50 Jahren sind 100 Euro nur noch etwa 60 Euro wert. Bei einer jährlichen Inflationsrate von vier Prozent bekommt man in 50 Jahren nur noch Waren im Wert von etwa 15 Euro. Rechne aus, wie viel 100 Euro in 50 Jahren bei einer jährlichen Inflationsrate von zwei Prozent wert sind. Die Formel zur Berechnung lautet: 100 x ( 100 ) 100 - x 50 Wertentwicklung auf lange Sicht Euro 100 80 60 1% 40 20 4% 20 65 0 20 6 20 55 20 50 20 45 0 20 4 20 35 20 30 20 25 20 20 20 15 0 Wertentwicklung von 100 Euro bei einer Inflationsrate von 1 Prozent und 4 Prozent © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Aufgaben Infoblatt 3 Inflation und Deflation Aufgabe 1 a) Während der Hyperinflation in Deutschland wurden große Mengen an Geld produziert. Die Banknote mit dem höchsten Nennwert ließ die Reichsbank im Jahr 1923 drucken. Finde heraus, welchen Nennwert sie hatte. Ein Inflationsschein aus dem Jahr 1922 b) Papiergeld hatte in Deutschland im Jahr 1923 keinerlei Wert mehr. Was war die Ursache dieser Entwicklung und warum wollte das Geld niemand mehr haben? Aufgabe 2 a) Auf Infoblatt 3 wurde jeweils ein Beispiel für Inflation und Deflation vorgestellt. Suche jeweils ein weiteres Länderbeispiel für Inflation und Deflation und benenne den jeweiligen Zeitraum. Inflation Deflation Land/Zeitraum Land/Zeitraum b) Beschreibe die Konsequenzen deiner Länderbeispiele für das Land und seine Bevölkerung. Erkennst du dabei Gemeinsamkeiten zwischen Inflation und Deflation? © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Überlegungen und Lösungen zu den Aufgaben Aufgaben Infoblatt 1 Aufgabe 1 Die Schülerinnen und Schüler sollen mithilfe des Kreuzworträtsels wichtige BegriffeI wiederholen und sich diese einprägen. 1. M A A S 2. D U R C H S 3. K 4. 5. 6. P R E I S S T A B I 7. P R E I 8. E 9. B E S C H A E F T I T C A R S L S U G R H U E P I N R U I N F L A T I O N C I K A R A V S G H T R T E E E Y T T A I R T A S F T V E N U T E M Lösungswort: Inflation Aufgabe 2 Die Schülerinnen und Schüler sollen nachvollziehen, warum Preisstabilität vorteilhaft ist. Indem sie die Aufgabe auch auf sich beziehen, sollen sie erkennen, dass sie persönlich von Preisstabilität profitieren. II Preisstabilität ist eine Grundvoraussetzung für nachhaltiges Wirtschaftswachstum und eine hohe Beschäftigung. II Nur bei Preisstabilität lassen sich Veränderungen der relativen Preise leicht erkennen. Dies ist wichtig für Unternehmen, um beurteilen zu können, ob Investitionen lohnend sind. Nur so können Arbeitsplätze erhalten und neue gewonnen werden. II Preisstabilität ist eine Grundvoraussetzung für soziale Gerechtigkeit. II Nur bei Preisstabilität behalten die Vermögen von Sparern sowie Einkommen und Renten ihren Wert. II Weil Preisstabilität so wichtig ist, ist es als vorrangiges Ziel im Maastricht-Vertrag festgeschrieben. II Damit die Wirtschaft wächst, müssen jedoch weitere Voraussetzungen erfüllt sein, zum Beispiel ein sicheres Rechtssystem, ein transparentes Steuersystem, ein gutes Bildungssystem etc. © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Überlegungen und Lösungen zu den Aufgaben Aufgaben Infoblatt 2 Aufgabe 1 a) Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, Preise für bestimmte Waren richtig einzuschätzen. Sie sollen ein Gefühl für die Veränderungen der Preise während der letzten Jahre bekommen. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler die Preise nicht exakt beziffern, sondern lediglich Größenordnungen nennen. Der Trend der letzten Jahre ist bei einigen Produkten leicht zu erkennen, bei anderen weniger genau. Aktueller Preis in Euro Trend der letzten Jahre (, ,) Blumenstrauß 10 – 50 €I (abhängig von der Größe) Digitalkamera 200 – 800 €I (abhängig vom Modell) Benzin 1,20 – 1,50 €I (abhängig vom Ölpreis) Preis für eine SMS 5 – 20 CentI (abhängig vom Tarif) T-Shirt 10 – 100 €I (abhängig von der Marke) Zigaretten ungefähr 5 € pro Schachtel b) Aufgabenteil a) zeigt, dass in den letzten Jahren einige Produkte teurer, andere billiger geworden sind. Dies ist mit Preisstabilität durchaus vereinbar. II Das Preisniveau wird mithilfe eines Warenkorbs gemessen. Im Warenkorb sind zahlreiche Produkte enthalten, deren Preise sich zum Teil sehr unterschiedlich entwickeln. II Bei Preisstabilität ist es wichtig, dass das Preisniveau (also der Durchschnitt aller Preise) stabil bleibt. Das heißt, einzelne Preise dürfen schwanken. © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Überlegungen und Lösungen zu den Aufgaben Aufgaben Infoblatt 2 Aufgabe 2 a) Die Schülerinnen und Schüler sollen mit eigenen Worten zusammenfassen, wie Preisstabilität im Euroraum definiert wird, um sich die Definition besser einzuprägen. II Preisstabilität wird definiert als ein Anstieg des HVPI (Harmonisierter Verbraucherpreisindex) von knapp unter zwei Prozent. Der HVPI misst Veränderungen des Preisniveaus im Euroraum. b) Die Schülerinnen und Schüler sollen die Frage selbstständig mithilfe des Internets lösen. Auf diese Weise beschäftigen sie sich mit der Frage, wo welche Informationen gefunden werden können. Bitte beachten Sie, dass hier nach dem europäischen HVPI gefragt ist (nicht nach dem deutschen HVPI oder dem deutschen VPI). II Die Daten sind unter folgendem Link zu finden: http://www.bundesbank.de/statistik/ statistik_zeitreihen.php?lang=de&open=ewu&func=row&tr=YU420W II Vergleicht man diese Daten mit der Zielsetzung von knapp unter zwei Prozent, zeigt sich, dass das Ziel weitestgehend erreicht wurde. c) Mithilfe dieser Aufgabe sollen die Schülerinnen und Schüler ein Gefühl für den Kaufkraftverlust des Geldes bei verschiedenen Inflationsraten entwickeln. II Bei einer Inflationsrate von zwei Prozent entsprechen 100 Euro nach 50 Jahren einem Gegenwert von unter 40 Euro. © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I Preisstabilität Überlegungen und Lösungen zu den Aufgaben Aufgaben Infoblatt 3 Aufgabe 1 Die Schülerinnen und Schüler sollen sich selbstständig mit der Hyperinflation von 1922 bis 1923 beschäftigen. a) Hundert Billionen Mark b) Die Geldmenge stieg stark an, gleichzeitig sank das Güterangebot. Das Geld wurde immer weniger wert. Am Ende wollte es keiner mehr haben, weil man dafür nichts mehr kaufen konnte. Aufgabe 2 a) Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass Inflation und Deflation nicht nur in der deutschen Geschichte vorkamen. II Beispiel Inflation: Simbabwe II Beispiel Deflation: Japan II Seit den 1990er Jahren kämpft die japanische Zentralbank gegen Deflation. b) Die Schülerinnen und Schüler sollen die Konsequenzen von Inflation und Deflation mit eigenen Worten zusammenfassen. Folgen von Inflation: II Sparer verlieren ihr Geldvermögen. II Die Kaufkraft der Einkommen und Renten sinkt erheblich. II E rkennen von Veränderungen der relativen Preise nur schwer möglich: dadurch Unsicherheit, wenig Investitionen, wenig Wirtschaftswachstum II hohe Arbeitslosigkeit Folgen von Deflation: II Kaufzurückhaltung II Unternehmenszusammenbrüche II hohe Arbeitslosigkeit Gemeinsamkeiten: schwaches Wirtschaftswachstum, hohe Arbeitslosigkeit, Armut © Deutsche Bundesbank Sekundarstufe I
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