32. Arbeitsmedizinische JAhrestAgung des VdbW 2016 deutscher betriebsärzte Kongress 2016 26. – 29. Oktober 2016 Dresden Abstracts der Vorträge und Seminare Sonderpublikation von VDBW und ASU Arbeitsmedizin | Sozialmedizin | Umweltmedizin Für Ihren Wissensvorsprung. Zeitschrif t für medizinische Prävention Topaktuelle Trends im Überblick Neues aus der Wissenschaft – wichtig für die Praxis Blick über den Tellerrand: Was berichtet die Branche? Ihr Fach-Newsletter für medizinische Prävention Für den Newsletter registrieren unter www.asu-arbeitsmedizin.com/newsletter E d i to r i a l S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 3 Editorial Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir laden Sie herzlich zum Besuch der 32. Arbeitsmedizinischen Jahrestagung, dem Deutschen Betriebsärzte-Kongress, nach Dresden ein. Nach 2008 sind wir bereits zum zweiten Mal Gast in Dresden. Dresden ist eine Stadt, deren Faszination sich auch auf ihre reiche Geschichte gründet. Sie hat glanzvolle wie tragische Zeiten erlebt. Dresden war vor allem im 18. Jahrhundert ein prächtiges Zentrum europäischer Politik, Kultur und Wirtschaft und wurde nur zwei Jahrhunderte später zum Synonym für apokalyptische Zerstörung. Vorträge, Foren und Seminare mit betriebsärztlichen und berufspolitischen Themen prägen auch unseren diesjährigen Betriebs‑ ärzte-Kongress. Unter dem Schwerpunktthema „Gesunde Arbeit“ beleuchten wir die Entwicklung der Arbeitswelt und der Arbeitsmedizin. Wir wollen die Auswirkungen des Präventionsgesetzes für Betriebsärzte diskutieren. Was gibt es Neues in der Arbeitsmedizin? Wie ist der aktuelle Stand des Regelwerks? Die Arbeitsmedizinischen Regeln und Empfehlungen werden auch in diesem Jahr Grundlage der Diskussionen sein. Unter dem Titel „Arbeitsmedizin – aus der Vergangenheit für die Zukunft“ werden wir uns mit der jüngeren Geschichte auseinan- Dr. med. Wolfgang Panter Präsident des VDBW Dr. med. Uwe Gerecke Wissenschaftlicher Leiter dersetzen; aber auch die „Psychische Gesundheit im Betrieb“ wird uns in Dresden weiter beschäftigen. Darüber hinaus werden wichtige Einzelfragen für die arbeitsmedizinische Tätigkeit im Kontext der betrieblichen Praxis und das generelle betriebsärztliche Selbstverständnis Themen des Deutschen BetriebsärzteKongresses 2016 sein. Arbeitsmedizinische Exkursionen in Unternehmen der Region ergänzen traditionell das Angebot für unsere Teilnehmer. Wir sind überzeugt, mit Dresden wieder einen würdigen Rahmen für den Deutschen Betriebsärzte-Kongress gefunden zu haben. Unterstützt wird unser Kongress auch in diesem Jahr durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung und die Deutsche Krebshilfe sowie die Deutsche Gesell- Dr. med. Martin Kern Wissenschaftlicher Leiter schaft für Arbeitsmedizin und Umwelt medizin. Verbunden mit der Tagung ist eine Fachausstellung, in der Ihnen neue Informationen vermittelt werden und Ihnen die Gelegenheit zum Kennenlernen der Entwicklungen und Produkte auf dem Gebiet des Arbeits- und Gesundheitsschutzes geboten wird. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und das Wiedersehen in Dresden. Mit freundlichen Grüßen Dr. Wolfgang Panter Präsident des VDBW Dr. Uwe Gerecke Wissenschaftlicher Leiter Dr. Martin Kern Wissenschaftlicher Leiter Arbeitsmedizin | Sozialmedizin | Umweltmedizin Passt zusammen. Zeitschrif t für medizinische Prävention e etter l s w ASU N Work in progress K o n gr U S e A C U S ME az in A ss AS ASU AS UJ obbörse g a M U Praxisbörs e I n h a lt S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 Inhalt 3 Editorial 5 Impressum 6 Kongressablauf 8 Forum der Unfallversicherungsträger Betriebsärztliche Tätigkeit im aktuellen Themenumfeld/ Betriebsärztliches Wissen heute 10 Eröffnungsvortrag Arbeitsmedizin 1.0 bis „X“ – Kontinuität oder Zickzack? 12 Abstracts Vorträge 28 28 28 29 VDBW-Sektionen Bühnen und Orchester Ärzte in Energieversorgungsunternehmen Selbstständige Zeitarbeit 30 Abstracts Seminare 34 35 Satelliten-Symposium der Deutschen Krebshilfe Beruf und Krebs – Herausforderungen für Unternehmen Arbeitsmedizinisches Nachwuchssymposium Neue Perspektiven in der Prävention 36 Fachaustellung Teilnehmende Aussteller 39 Übersicht der Referenten und Autoren Impressum Eine Sonderpublikation von VDBW und ASU Redaktion / Assistenz Dr. med. Uwe Gerecke (Wissenschaftliche Leitung) Dr. med. Martin Kern (Wissenschaftliche Leitung) Beate Brockerhoff Verlag Alfons W. Gentner Verlag GmbH & Co. KG Forststraße 131, 70193 Stuttgart Postanschrift: Postfach 10 17 42, 70015 Stuttgart Telefon: +49 (0)7 11 / 63 67 28 52 Telefax: +49 (0)7 11 / 63 67 27 11 Internet:www.asu-arbeitsmedizin.com Verlagsleitung / Assistenz Patrick Hagemann E-Mail:[email protected] Regina Schönfeld Telefon: +49 (0)7 11 / 63 67 28 52 E-Mail:[email protected] Anzeigenleitung Axel Hollenbach Telefon: +49 (0)7 11 / 63 67 28 27 E-Mail:[email protected] Lektorat Silvia Feuchter Verlagsservice Dorfstraße 14, 67471 Elmstein Grafische Gestaltung GreenTomato GmbH, Stuttgart Druck Druckerei Marquart, 88326 Aulendorf 5 K o n g r e s s a b l au f 6 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U Kongressablauf Mittwoch, 26. Oktober ab 12:00 Uhr 20:00 Uhr Begrüßungsabend Empfang im Rathaus Dresden Nachtwächterrundgang 09:00 – 09:45 Uhr Eröffnung der Fachausstellung 09:00 – 12:30 Uhr Forum der Unfallversicherungsträger Betriebsärztliche Tätigkeit im aktuellen Themenumfeld Betriebsärztliches Wissen heute Vorsitz: Dr. M. Kluckert, Dr. Florian Struwe 09:00 – 12:00 Uhr Seminarveranstaltungen (Seminar 1–4) 11:00 – 12:00 Uhr Pressekonferenz 13:30 – 14:00 Uhr Kongresseröffnung 14:30 – 15:00 Uhr Eröffnungsvortrag Arbeitsmedizin 1.0 bis „X“ – Kontinuität oder Zickzack? Prof. Dr. K. Scheuch 15:15 – 16:55 Uhr Vorträge: Präventionsgesetz und Arbeitsmedizin Vorsitz: Dr. R. Fischer, Dr. H. Wildgans 17:00 – 17:55 Uhr Forum Ärzte in Energieversorgungsunternehmen – VDBW-Sektion 17:00 – 17:55 Uhr Forum Bühnen und Orchester – VDBW-Sektion 17:00 – 17:55 Uhr Forum Selbstständige – VDBW-Sektion 17:00 – 17:55 Uhr Forum Zeitarbeit – VDBW-Sektion 18:00 – 20:00 Uhr Mitgliederversammlung des VDBW 08:30 – 10:35 Uhr Vorträge: BGM bei darstellenden Künsten Vorsitz: Dr. M. Fendel, Dr. F. Graue-Martens 08:30 – 10:35 Uhr Vorträge: Update Arbeitsmedizin Vorsitz: Dr. H. Bicker, U. Stöcker 11:00 – 13:00 Uhr Satellitensymposium der Deutschen Krebshilfe Berufstätigkeit mit einer Krebserkrankung Vorsitz: Dr. Uwe Gerecke, VDBW; Dr. Svenja Ludwig, Deutsche Krebshilfe 10:10 – 12:30 Uhr Vorträge: Arbeitsmedizin – Aus der Vergangenheit für die Zukunft Vorsitz: Dr. W. Panter 13:00 – 14:00 Uhr Meets the Experts – Fragen aus der Praxis Dr. A. Wahl-Wachendorf, Dr. W. Schramm, Dr. H.-J. Bicker, Dr. M. Kern 19:00 Uhr Donnerstag, 27. Oktober Freitag, 28. Oktober Arbeitsmedizinische Exkursionen K o n g r e s s a b l au f S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 Freitag, 28. Oktober 13:00 – 17:00 Uhr Nachwuchsförderung in der Arbeitsmedizin 14:00 – 16:00 Uhr PRO und CONTRA – Einstellungs- und Eignungsuntersuchungen Pro: Dr. M. Kern, Contra: U. Stöcker PRO und CONTRA – Delegation ärztlicher Leistungen Pro: Priv.-Doz. Dr. C. Oberlinner, Contra: Dr. A. Schoeller Moderation: Dr. W. Panter, Dr. W. Schramm, Dr. B. Siebert 14:00 – 15:15 Uhr Vorträge: Ein Leben retten: Erste Hilfe / Reanimation Vorsitz: Dr. U. Gerecke 16:00 – 16:50 Uhr Vorträge: Gender: Frauen- und Männergesundheit Vorsitz: Dr. E. Arnold, S. Liebe 16:30 – 17:20 Uhr Vorträge: Kommunikation und Arbeitsschutz Vorsitz: Dr. M. Opitz 19:00 – 23:00 Uhr Gesellschaftsabend Schlosskapelle im Residenzschloss 08:30 – 09:20 Uhr Vorträge: Aktuelle Arbeitsmedizin Vorsitz: F. Bohlen, Dr. A. Seidel 09:20 – 12:00 Uhr Vorträge: Psychische Gesundheit Vorsitz: Dr. U. Gerecke, Dr. R. Jurkschat 12:30 – 15:30 Uhr Seminarveranstaltungen (Seminar 5–10) 11:00 – 12:00 Uhr Pressekonferenz 18:00 – 20:00 Uhr Mitgliederversammlung des VDBW e.V. Donnerstag, 27. Oktober 09:00 – 12:00 Uhr Forum der Unfallversicherungsträger Betriebsärztliche Tätigkeit im aktuellen Themenumfeld Betriebsärztliches Wissen heute Vorsitz: Dr. M. Kluckert, Dr. F. Struwe Freitag, 28. Oktober 11:00 – 13:00 Uhr Satellitensymposium der Deutschen Krebshilfe Berufstätigkeit mit einer Krebserkrankung 13:00 – 17:00 Uhr Nachwuchsförderung in der Arbeitsmedizin Samstag, 29. Oktober Geschlossene Veranstaltungen Donnerstag, 27. Oktober „Besondere“ Veranstaltungen 7 F o r u m d e r U n fa l lv e r s i c h e r u n g s t r ä g e r 8 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U Forum der Unfallversicherungsträger Betriebsärztliche Tätigkeiten im aktuellen Themenumfeld / Betriebsärztliches Wissen heute Zusammenarbeit von Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitssicherheit im Betrieb Dipl.-Ing. Andrea Barth, Dr. med. Andreas Heller Eine gute und synergistische Zusammenarbeit zwischen Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitsmedizin (§ 10 ASiG) gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen erfolgreicher betrieblicher Prävention. In zwei Beiträgen werden die Erfahrungen langjähriger Zusammenarbeit beider Expertenteams aus der Sicht einer leitenden Sicherheitsfachkraft und eines leitenden Arbeitsmediziners eines Großunternehmens thematisiert. Die Referenten stellen die jeweiligen Aufgabenschwerpunkte von Sicherheitsfachkräften und Betriebsärzten bei der Erfüllung ihrer Beratungsaufgaben nach § 3 ASiG, die Modalitäten gemeinsamer Aufgabenerfüllung und die Möglichkeiten der gegenseitigen Unterstützung anhand verschiedener betrieblicher Praxisbeispiele vor, z.B. »Gefährdungsbeurteilung und arbeitsmedizinische Vorsorge »Prävention von Arbeitsunfällen und medizinische Versorgung »Gefahrstoffmanagement »Sichere und gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung »Audi Präventionspreis Die exemplarisch aufgezeigte Zusammenarbeit orientiert sich u. a. an den folgenden Grundsätzen: »Abdeckung der Aufgaben nach §3 ASiG »Vermeidung von Doppelarbeit »Kompetenz- sowie qualifikationsgerechte Aufgabenteilung und Zusammenarbeit »Berücksichtigung des Mangels an Me- dizinern – aber auch Ingenieuren »Nutzen von Synergien beider Expertengruppen untereinander, aber auch mit anderen betrieblichen Fachstellen »Wirtschaftlichkeit und Effizienz »Konsens zwischen Unternehmensleitung, Arbeitsschutzfachstellen und Betriebsrat Anhand der dargestellten Praxisbeispiele und vor dem Hintergrund der aktuellen präventionspolitischen Diskussion werden gemeinsame Schlussfolgerungen abgeleitet. Ziele und Inhalte der neuen Kampagne der gesetzlichen Unfallversicherung zur „Kultur der Prävention“ Theresa Hartlieb Mit der kommenden Präventionskampagne wollen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen für eine bessere Kultur der Prävention in Betrieben, Schulen und öffentlichen Einrichtungen werben. Doch was verbirgt sich genau hinter dem Begriff „Kultur der Prävention“? Betrachtet man die Entwicklung von Arbeits- und Wegeunfällen über die letzten 100 Jahre, ist ein starker Rückgang in den Unfallzahlen festzustellen. Dies zeigt, dass in der Prävention viel erreicht wurde. Allerdings zeigt die Statistik auch, dass die Zahlen in den letzten Jahren deutlich langsamer zurückgehen und dass die bisherigen Ansätze der Prävention möglicherweise nicht ausreichen, um der Vision Zero, einer Welt ohne schwere und tödliche Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten, noch näher zu kommen. Ein neuer Ansatz ist hier die Etablierung einer „Kultur der Prävention“: Ein um- fassender Ansatz, der Prävention auf allen Entscheidungs- und Handlungsebenen integriert und der die Chance bietet für weitere Verbesserungen von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, in der Bildung und im Ehrenamt. Das bedeutet, dass dem Thema Sicherheit und Gesundheit nicht nur punktuell bei der Umsetzung sicherheitstechnischer und arbeitsmedizinischer Maßnahmen Bedeutung beigemessen wird, sondern Prävention systematisch und dauerhaft in Prozesse und Strukturen integriert wird. Eine Kultur der Prävention setzt also ein umfassendes Grundverständnis von Prävention voraus. Und was soll die Kampagne zur „Kultur der Prävention“ bewirken? Mit der neuen Kampagne soll erreicht werden, dass im Handeln eines Menschen, in Unternehmen, Betrieben, öffentlichen Einrichtungen, Schulen und Kindertagesstätten das Thema Sicherheit und Gesundheit an jeder Stelle mitgedacht wird. Dafür muss es gelingen, nicht nur in den Köpfen, sondern auch in den Herzen Menschen für die Kultur der Prävention emotional zu begeistern und Bewusstsein zu schaffen. Genau hier setzt das Kommunikationskonzept der neuen Kampagne an. Aktueller wissenschaftlicher Sachstand zur Schichtarbeit Dr. med. Dirk Pallapies In den westlichen Industriestaaten sind gegenwärtig ein Fünftel bis ein Drittel aller Beschäftigten in Schichtarbeit, viele davon zumindest zeitweise auch in Nachtschichten tätig. Neben Schlafstörungen wird eine Vielzahl möglicher gesundheitlicher Effekte im Zusammenhang mit (Nacht-)Schichtarbeit F o r u m d e r U n fa l lv e r s i c h e r u n g s t r ä g e r S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 diskutiert, sowohl kurzfristige wie Unfälle oder gastrointestinale Probleme als auch langfristige wie Übergewicht, Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankungen oder Krebserkrankungen, z. B. Brust- oder Darmkrebs. Die aktuelle Evidenz für einen Zusammenhang dieser Effekte mit (Nacht-)Schichtarbeit wird dargestellt. In Anbetracht der relativ hohen Prävalenz dieser Effekte in der Bevölkerung und der multifaktoriellen, auch Lebensstil-abhängigen Genese ist es schwierig, den Beitrag der (Nacht-)Schichtarbeit an sich zu den gesundheitlichen Effekten zu quantifizieren. Ein Zusammenhang mit den oben genannten gesundheitlichen Einschränkungen hängt vermutlich auch von den zugrunde liegenden bislang noch ungeklärten biologischen Mechanismen ab, die wiederum von den konkreten Expositionsumständen unterschiedlicher Schichtsysteme bedingt werden. Dazu zählen Charakteristika der Schichtart (z. B. Nacht-, Früh-, Spät-, Nachtschicht, Rufbereitschaft), die Anzahl der aufeinander folgenden (Nacht-) Schichten, die Zahl freier Tage zwischen Schichten oder die Schichtrotationsrichtung (z. B. vorwärts, rückwärts, unregelmäßig, permanent, sonstige). Wenngleich gerade die retrospektive Erfassung detaillierter Schichtarbeitsinformationen in epidemiologischen Studien schwierig ist, finden sich diverse Empfehlungen, deren Evidenz diskutiert wird. Die Vielfalt der genannten Schichtformen und in Schichtarbeit durchgeführten Tätigkeiten bedingt ein großes Spektrum möglicher zusätzlicher, mit (Nacht-)Schicht assoziierter Faktoren wie Lichtexposition, Ernährung, physische Aktivität, reduzierte soziale Kontakte etc. Auch die Faktoren, die Personen dazu bewegen, überhaupt in (Nacht-)Schicht zu arbeiten, sind sehr vielfältig und zum Teil selbst mit gesundheitlich wichtigen Aspekten assoziiert. Die Relevanz genetisch bedingter Prädispositionen oder des individuellen Chronotyps ist bislang unklar. Schließlich gibt es deutliche Unterschiede zwischen Schichtarbeitern, was Präventionsangebote und Surveillance am jeweiligen Arbeitsplatz und deren Akzeptanz angeht. Präventionsansätze bei Schichtarbeitern sollten sich in jedem Fall auch an anderen vorliegenden Risikofaktoren für die jeweiligen Effekte orientieren. Die Evidenz für pauschale schichtbezogene Empfehlungen ist bislang limitiert. TRGS 554 Abgase von Dieselmotoren – Verbindung zwischen Innovation und Arbeitsplatz Dipl.-Ing. Wolfram Neumann Nicht zuletzt wegen des Abgasskandals von Dieselmotoren steht das Thema im Fokus der Öffentlichkeit. Arbeitsschützer beschäftigen sich schon lange mit Abgasen von Dieselmotoren an Arbeitsplätzen. Im Verlauf der Zeit verschieben sich durch die Weiterentwicklung der Antriebsmotor, die Abgastechnik und arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse, die technischen Möglichkeiten, aber auch die Beurteilungsmaßstäbe. Dies hat zur Folge, dass die TRGS 554 zur Überarbeitung ansteht. Der Vortrag gibt Einblick in die Ausrichtung und den aktuellen Bearbeitungsstand der TRGS 554. Insbesondere zu den Themen: »Anwendungsbereich »Kritische Abgaskomponenten »Entwicklung der Abgasgrenzwerte »Schutzmaßnahmen »Anwendungsbeispiele bungsverhaltens von Schüttgütern“ beschriebenen Verfahren die Möglichkeit, für Pulver deren Neigung zur Entwicklung möglicherweise gesundheitsschädlicher Stäube A-Staub und E-Staub) beim Umgang quantitativ zu bestimmen. Eine der beiden dort beschriebenen Methoden, die Messung im kontinuierlichen Fall („Fallrohrmethode“), wurde seinerzeit im Institut für Gefahrstoff-Forschung (IGF) entwickelt. Seit einiger Zeit erlangt eine neue gesundheitsbasierte Staubfraktion, die ultrafeinen Stäube oder Nanostäube, zunehmende Aufmerksamkeit. Es stellte sich die Frage, ob bei so genannten nanoskaligen Pulvern, also bei pulverförmigen Schüttgütern, die aus Partikeln bestehen, die der Definition von Nanopartikeln entsprechen, also mindestens in einer Dimension Durchmesser von unter 100 nm aufweisen, beim Umgang luftgetragene Nanopartikeln freigesetzt werden können. Dementsprechend wurde das Fallrohrverfahren modifiziert und im Rahmen umfangreicher Untersuchungen innerhalb von verschiedenen Forschungsvorhaben optimiert. Im Rahmen dieses Vortrages wird das neue Verfahren vorgestellt, erste Ergebnisse werden präsentiert und ein Ausblick auf die Möglichkeit zur Einführung in die europäische Normung wird gegeben. Staubungsverhalten nanoskalischer Produkte Dr. Dirk Dahmann Seit vielen Jahren besteht durch die in der Normenreihe DIN EN 15051 „Exposition am Arbeitsplatz – Messung des Stau- 9 Vorsitz: Dr. med. Matthias Kluckert Dr. Florian Struwe E r ö f f n u n g svo r t r ag 10 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U Eröffnungsvortrag „Arbeitsmedizin 1.0 bis „X“ – Kontinuität oder Zickzack? »1994/1995 Gastprofessor an der Uni- versität Wien zum Thema Stress »1999–2015 Leiter/Direktor des betriebsärztlichen Zentrums für Arbeit und Gesundheit Sachsen der GWT-TU Dresden, jetzt ZAGS GmbH »2005–2010 Leiter des betriebsärztlichen Dienstes des Universitätsklinikums Dresden Prof. Dr. med. Klaus Scheuch, Facharzt für Arbeitsmedizin, Zusatzbezeichnung Sozial‑ medizin, Zusatzbezeichnung Umweltmedizin Vita Geboren am 22.06.1942 in Plauen im Vogtland »Studium Humanmedizin 1962 bis 1968, Promotion 1968, Habilitation 1978 »1982–1993 Berufung auf den Lehrstuhl Arbeitshygiene/Arbeitsmedizin und Leitung des Instituts der Medizinischen Akademie Dresden (MAD) »1993–2010 Berufung als C4-Professor für Arbeitsmedizin und Direktor des Instituts und der Poliklinik für Arbeitsund Sozialmedizin der TU Dresden »1988–1991 Prorektor für Naturwissenschaften und Medizinische Forschung der Medizinischen Akademie Dresden »1990/1991 Aufbau des postgraduierten Studienganges „Gesundheitswissenschaften und Public Health“ an der Medizinischen Akademie Dresden sowie Vorbereitung des Forschungsverbundes Public Health in Sachsen Mitglied von wissenschaftlichen und Fachgremien »1988–1990 stellv. Vorsitzender der Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz der DDR »1989 und 1991 Mitglied von WHOExpertengremien: „Mental Health and well being“ und „Consultation on Approaches to stress management in the community setting“ »1997–2010 Mitglied, 2003–2006 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. »1998–2005 Mitglied Interdisziplinärer Arbeitskreis Lärmwirkungsforschung beim Umweltbundesamt »2000–2011 Mitglied ärztlicher Sachverständigenrat Berufskrankheiten beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales »2002–2011 Mitglied Ausschuss Arbeitsmedizin der Bundesärztekammer »2002–2006 Mitglied Ausschuss Arbeitsmedizin des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften »2008–2012 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, danach stellv. Vorsitzender Weiter- und Fortbildung von Ärzten »Aufbau und wissenschaftlicher Leiter des Weiterbildungskurses zum Facharzt Arbeitsmedizin/Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin an der Sächsischen Landesärztekammer mit 360 Std./Kurs, von 1999 bis 2012 wurden unter Leitung von Prof. Scheuch 18 Kurse durchgeführt. »Aufbau und Leitung des Fortbildungskurses „Medizinische Begutachtung“ mit 60 Std./Kurs an der Sächsischen Landesärztekammer, seit 2006 wurden 8 Kurse durchgeführt. Betriebsärztlich relevante Forschung Kennzeichen der Arbeit des Instituts und der Poliklinik für Arbeits- und Sozial medizin sowie des Zentrums für Arbeit und Gesundheit Sachsen war und ist die enge Verbindung zwischen Forschung und Praxis. Im Folgenden eine Auswahl relevanter interdisziplinärer mehrjähriger Forschungsprojekte zu Inhalten und Aufgaben der Arbeitsmedizin und der betriebsärztlichen Tätigkeit: »„Lehrertätigkeit, Lehrerpersönlichkeit und Lehrergesundheit“ zusammen mit Pädagogen, Psychologen, Psychiatern, Phoniatern, 1984–1990 »„Entwicklung eines präventiv ausgerichteten Arbeits- und Gesundheitsschutzes“, 1991–1995 mit Sozialwissenschaftlern, Psychologen, Arbeitswissenschaftlern, Finanzierung BMBF »„Psychosoziale Einflussfaktoren auf die Entwicklung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Berufsgruppen im sozialen Bereich“ mit Psychologen, Informatikern, 1991–1994, Finanzierung BMBF »„Bilanzierung der Arbeitsschutzforschung“ mit Arbeitswissenschaftlern, Arbeitssoziologen und Psychologen, 1998–2000, Finanzierung BMBF E r ö f f n u n g svo r t r ag S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 »„Arbeitszeit und Tätigkeitsanalyse bei sächsischen Gymnasiallehrerinnen“ mit Lehrerfachverbänden, 2000–2001 »„Effektivität und Effizienz der betriebsärztlichen Betreuung von Klein- und Mittelbetrieben“ mit Systemkonzept Köln, 2000–2002, Finanzierung BAuA »„Rolle psychischer Faktoren in der betriebsärztlichen Tätigkeit“ mit der Bergischen Universität Wuppertal 2001, Finanzierung BAuA »„Netzwerk Arbeitsforschung: Forschungs-Qualifizierungs-Modell Dresden (FQMD)“ mit Arbeitswissenschaftlern, Psychologen, Betriebswirtschaftlern, Soziologen, Philosophen, 2002–2005, Finanzierung BMBF „Lange Lehren“ mit psychosomati» schen Kliniken, Schulpsychologen, sozialwissenschaftlichen und arbeitsmedizinischen Einrichtungen, 2003–2008, Finanzierung BMAS »„Netzwerk für gesunde Beschäftigte in Kindertagesstätten“ mit Psychologen, Pädagogen u.a. 2003–2008, Finanzierung BMWA u.a. »„Ökonomischer Arbeitsschutz durch Benchmarking“ mit Betriebswirtschaftlern, Arbeitswissenschaftlern und Psychologen, 2006–2008, Finanzierung BMBF »„Betriebsärztliche Prävention durch Früherkennung eines Metabolischen Syndroms und Zahnbehandlungsbedürftigkeit von Betriebsangehörigen“ mit Internisten, Informatikern, Zahnärzten 2005–2008, Finanzierung BMBF »„Primärprävention in der Interaktion zwischen Schülern und Lehrern im Setting Berufsschule“, 2005–2008 mit Psychologen, Finanzierung BMBF »„Jugendarbeitsschutzuntersuchungen in ausgewählten EU-Mitgliedsstaaten“, 2007–2009 mit Public Health, Psychologen, Finanzierung BMAS, BAuA »„Qualität in der Prävention – Modul 9: Qualität in der betriebsärztlichen Betreuung“, 2005–2009, Finanzierung Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften »„Ermittlung des Zeitbedarfes von Betriebsärzten und Fachkräften für Ar- 11 beitssicherheit“ mit Arbeitswissenschaftlern, 2008–2009, Finanzierung Berufsgenossenschaft ETF »Gesundheitsprojekte mit wissenschaftlicher Unterstützung bei den Dresdner Verkehrsbetrieben AG, der Thyssen Krupp Stahl AG Duisburg, den Elbe Flugzeugwerken u. a. Informationen zu den Forschungsprojekten über: »www.zags-dresden.de »http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/medizinische_fakultaet/inst/ ias Auszeichnungen »1989 Ehrenmitglied der Bulgarischen Gesellschaft der Hygiene »2004 österreichische Medaille für Verdienste um die Arbeitsmedizin »2007 Joseph-Rutenfranz-Medaille für Verdienste um die Arbeitsphysiologie »2008 Ehrenmedaille des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) A b st r ac t s 12 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U Abstracts Auswirkungen des Präventionsgesetzes für Betriebsärzte (Donnerstag, 27. 10. 2016) Arbeitswelt 4.0 – zwischen Flexibilisierung und Polarisierung Prof. Dr. Dr. h.c. Arnold Picot Die rasante und anhaltende Entwicklung digitaler Technologien führt zu tiefgreifenden Umwandlungen in der Arbeitswelt. Digitale Technologien und Systeme bieten für alle Gegenstände, Instrumente und Prozesse der Arbeit, die direkt oder indirekt mit Informationen und Daten zu tun haben (das betrifft praktisch das gesamte Spektrum menschlicher Arbeit), erhebliche Veränderungen. Diese sind teils erleichternder, teils die Anforderungen wandelnder Art, teils befördern sie die Automatisierung von bisher manuell und/ oder kognitiv ausgeführten Aufgaben. Die hohe Leistungsfähigkeit, Miniaturisierung, Vernetzung und Einsatzvielfalt der digitalen Hilfsmittel erlauben bisher unbekannte Formen der Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort sowie neuartige Formen der Arbeitsorganisation. Durch Automatisierung werden vor allem Tätigkeiten im mittleren Qualifikationsbereich betroffen, woraus sich eine qualifikationsbezogene Polarisierung in der Arbeitswelt ergeben kann. Zugleich entstehen neue Tätigkeitsund Berufsfelder, die heute allenfalls in Umrissen erkennbar sind. Der Beitrag beschreibt – auch anhand von empirischen Studien – die skizzierten Entwicklungen und erörtert mögliche Folgerungen u.a. für Personalentwicklung, Bildung und institutionelle Regelungen. Zudem wirft die sich abzeichnende Transformation der Arbeitswelt eine Reihe derzeit offener Fragen auf. Auswirkungen des Präventionsgesetzes aus Sicht der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung Helga Kühn-Mengel, MdB, Präsidentin des BVPG Der Gesetzgeber hat mit dem Präventionsgesetz nicht nur die betriebliche Gesundheitsförderung insgesamt, sondern auch die Rolle der Betriebsärzte gestärkt. So wurde § 132f „Versorgung durch Betriebsärzte“ neu eingefügt und in der Begründung des Gesetzentwurfs (Drucksache 18/4282 vom 11. 03. 2015) heißt es: „Die Kompetenz der Betriebsärztinnen und Betriebsärzte und der Fachkräfte für Arbeitssicherheit ist verbindlich zu nutzen, indem sie an der Ausführung von Leistungen im Betrieb zu beteiligen sind.“ Die wesentlichen Gestaltungselemente des Gesetzes, nämlich die differenzierte Ausweitung des Leistunsspektrums der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung sowie die Stärkung der verbindlichen Zusammenarbeit möglichst vieler bedeutsamer Akteure, wird also auch im betrieblichen Setting sichtbar und verpflichtet auch und gerade die Akteure im Bereich der Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit dazu, das Gesetz mit Leben zu erfüllen und in der Praxis umzusetzen. Aus der Sicht der BVPG soll dargelegt werden, welche Potenziale bei dem vom Gesetzgeber angestrebten Weiterentwicklungsprozess zur Kooperation für die betriebsärztlichen Akteure gesehen werden. Betriebsärzte als wichtige Akteure bei der besseren Verknüpfung von Arbeitsschutz und betrieblicher Gesundheitsförderung Regina Kraushaar Das Präventionsgesetz, das seit Sommer 2015 in Kraft ist, beinhaltet vielfältige Re- gelungen, die ein besseres Ineinandergreifen von Arbeitsschutz und betrieblicher Gesundheitsförderung ermöglichen sollen. Die Chancen dieser Regelungen für Beschäftige und Unternehmen, die damit verbundenen Herausforderungen und nicht zuletzt auch die Stärkung der Rolle und des Berufsstands der Betriebsärzte sollen im Vortrag erörtert und diskutiert werden. Gesunde, motivierte und leistungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind entscheidende Erfolgsfaktoren für Unternehmen. Dem Gesetzgeber war es deshalb ein besonderes Anliegen, mit dem Präventionsgesetz die betriebliche Gesundheitsförderung nachhaltig zu stärken und sie mit dem Arbeitsschutz zu verknüpfen, denn an dieser Schnittstelle ergeben sich wertvolle Synergien zum Wohle der erwerbstätigen Bevölkerung, aber auch zur Festigung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Die Betriebs- und Werksärzte nehmen bei der Umsetzung von betrieblicher Gesundheitsförderung und dem Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit eine Schlüsselrolle ein: Durch ihre arbeitsschutzrechtliche Stellung, aber vor allem auch durch das Vertrauen, das sie in der Belegschaft genießen, sind sie nah an den Beschäftigten und Arbeitsprozessen. Sie wissen genau um die gesundheitliche Situation im Betrieb, um Präventionsbedarfe und -potenziale sowie um Möglichkeiten und Grenzen bei der Umsetzung von Maßnahmen. Dies macht sie zu einem Motor für betriebliche Gesundheitsförderung und zu wichtigen Partnern auf dem Weg zu einem besseren und gesünderen Arbeiten. An diese Kompetenzen der Betriebs- und Werksärzte wird im Präventionsgesetz mit folgenden drei konkreten Regelungen angeknüpft: A b st r ac t s S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 »Beteiligung am gesamten Prozess der betrieblichen Gesundheitsförderung: Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit sind bei der Erhebung der gesundheitlichen Situation im Betrieb einschließlich ihrer Risiken und Potenziale, bei der Entwicklung von Vorschlägen zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation und zur Stärkung der gesundheitlichen Ressourcen und Fähigkeiten sowie bei der Unterstützung von deren Umsetzung im Betrieb stets zu beteiligen. »Durchführung von Schutzimpfungen: Die Krankenkassen haben sicherzustellen, dass neben den Vertragsärzten auch Fachärzte für Arbeitsmedizin und Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Betriebsmedizin“ berechtigt sind, Schutzimpfungen zu Lasten der Krankenversicherung vorzunehmen. »Durchführung von Gesundheitsuntersuchungen: Die Krankenkassen und ihre Verbände werden ermächtigt, in Ergänzung zur vertragsärztlichen Versorgung mit Arbeitsmedizinern und Betriebsärzten oder deren Gemeinschaften Verträge u.a. über die Durchführung von Gesundheitsuntersuchungen nach § 25 Absatz 1 SGB V zu schließen, die nicht bereits Bestandteil arbeitsmedizinischer Vorsorge sind. In diesem Zusammenhang können auch Präventionsempfehlungen oder Empfehlungen zur medizinischen Vorsorge und Heilmittelversorgung ausgesprochen werden. Krankenkassen zur betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) ausgeweitet, stärker kassenartenübergreifend koordiniert und enger mit dem Arbeitsschutz verzahnt. Für die intendierte engere Verknüpfung der freiwilligen BGF mit dem gesetzlich verpflichtenden Arbeitsschutz sind Betriebsärztinnen und -ärzte wichtige innerbetriebliche Akteure. Die bisherigen Bestimmungen des GKV-Leitfadens Prävention zur Einbeziehung betriebsärztlicher Kompetenzen in die Planung und Umsetzung der BGF wurden durch das Präventionsgesetz bestätigt: Bei der Erhebung der „gesundheitlichen Situation einschließlich ihrer Risiken und Potenziale“ (Analysephase) sind Betriebsärztinnen und -ärzte sowie Fachkräfte für Arbeitssicherheit (FASI) mit ihrem spezifischen Wissen über Arbeits- und sonstige gesundheitlich relevante betriebliche Bedingungen – zusätzlich zu den betrieblich Verantwortlichen 13 (Unternehmensleitung) und den beschäftigten Versicherten – einzubeziehen. Die Beteiligung von Betriebsärztinnen und -ärzten sowie FASI erstreckt sich auch auf die Interventionsplanung und -umsetzung („Vorschläge zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation und [Unterstützung von] deren Umsetzung“ § 20 b Abs. 1 SGB V). Der stärkeren Verbreitung von BGF insbesondere bei kleinen und mittleren Betrieben dient die Vorschrift zur Errichtung von kassenartenübergreifenden Koordinierungsstellen in Zusammenarbeit mit Unternehmensorganisationen in den Bundesländern (§ 20 b Abs. 3 SGB V). Die Transparenzfunktion dieser Stellen ist auch für Betriebsärztinnen und -ärzte nutzbar. Nach dem Präventionsgesetz können Krankenkassen mit Betriebsärztinnen und -ärzten oder deren Gemeinschaften Verträge über die Durchführung von Maßnahmen betrieblicher Gesundheits- Prädiabetes und Screening mit einem einfachen HbA1c Test 2 Millionen Menschen wissen nicht, dass sie Diabetes haben! Bereits im Frühstadium schädigt diese Krankheit unumkehrbar die Organe. Auswirkungen des Präventionsgesetzes für Betriebsärzte aus Sicht der Krankenkassen Gernot Kiefer, Vorstand Spitzenverband GKV Das Präventionsgesetz stärkt die lebensund arbeitsweltbezogene Prävention und Gesundheitsförderung insbesondere durch eine Erweiterung und Konkretisierung der Aufgaben der gesetzlichen Krankenkassen. In Bezug auf die Arbeitswelt werden die – für Arbeitgeber und Beschäftigte weiterhin freiwilligen – Leistungen der Rechtzeitig erkannt, kann der Patient aktiv dagegen ankämpfen. Schnell, einfach und präzise zum Ergebnis mit nur einem Tropfen Blut. Nutzen Sie den POCT Analyzer Quo Test in Ihrer täglichen Praxis! Sprechen Sie uns an! www.ekfdiagnostics.de Mathias Haverland [email protected] Tel: 0151 151 389 52 Diabetes Care A b st r ac t s 14 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 förderung schließen. Zur Erhöhung der Inanspruchnahme präventivmedizinischer Leistungen können Krankenkassen mit Betriebsärztinnen und -ärzten (wiederum: oder deren Gemeinschaften) Verträge zur Durchführung von Schutzimpfungen, Gesundheitsuntersuchungen einschließlich daraus resultierender Präventionsempfehlungen, Empfehlungen für medizinische Vorsorgeleistungen sowie Heilmittelversorgung schließen (§§ 132 e und 132 f SGB V); Maßstab für den Inhalt dieser Leistungen bilden die entsprechenden Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Zur Vermeidung von Ausgabenverlagerungen dürfen hierbei keine Leistungen der arbeitsmedizinischen Vorsorge auf die Krankenkassen abgewälzt werden. Bei der Entwicklung und Erprobung geeigneter Vorgehensweisen in Zusammenarbeit mit Krankenkassen als auch bei der Vorbereitung von Verträgen mit diesen zur Erbringung von BGF- und/oder präventivmedizinischen Leistungen können die betriebs- und werksärztlichen Verbände eine wichtige Funktion übernehmen. Update Arbeitsmedizin (Freitag, 28. 10. 2016) Neues aus den Regelwerken Dr. med. Michael Heger Zwei Vorhaben hat der AfAMed durch entsprechende AMR aufgegriffen und einer Lösung näher gebracht. Die Überarbeitung der AMR 2.1, die als Entwurf bereits auf der Hompage des AfaMed veröffentlicht ist, bringt erhebliche Neuerungen für die Festlegung von Fristen, wobei die Stellung der Betriebsärzte erheblich gestärkt worden ist. Die AMR 11.1 Abweichungen nach Anhang Teil 1 Absatz 4 ArbMedVV bei Tätigkeiten mit krebserzeugenden oder keimzellmutagenen Gefahrstoffen der Kategorie 1A oder 1B legt fest, wie bei nur geringen Expositionen gegenüber CMR-Stoffen hinsichtlich der arbeitsme- S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U dizinischen Vorsorge zu verfahren ist. Die schwierige Problematik von „Abschneidekriterien“ wird behandelt. Der Vortrag wird einige Hintergrundinformationen zu beiden Regelwerken geben und sicherlich auch ein wenig zur Diskussion anregen. Tätigkeiten mit krebserzeugenden oder keinzellmutagenen Gefahrstoffen der Kategorie 1A oder 1B Dr. med. Andreas Paaßen Bericht über die neuen Inhalte der arbeitsmedizinischen Richtlinie 11.1 „Abweichungen nach Anhang Teil 1 Abs 4 ArbMedVV bei Tätigkeiten mit krebserzeugenden oder keimzellmutagenen Gefahrstoffen der Kategorie 1A oder 1B“. Fit auf Schicht – Vorsorgeprogramm der Wacker Chemie AG Dr. med. Jürgen Commeßmann Warum Schichtmitarbeitern bei der Wacker Chemie AG ein spezielles Programm innerhalb des betrieblichen Gesundheitsmanagements angeboten wird – und wie das Unternehmen dieses umsetzt. Die Wacker Chemie AG betreibt seit vielen Jahren ein über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehendes BGM, das auch ein wichtiger Teil der Nachhaltigkeitsstrategie ist. Das Gesundheitsmanagement wird auf der Basis jährlicher Berichte zur Gesundheitslage gesteuert und ist zielgruppenspezifisch ausgerichtet. Die Einführung eines speziellen Programms für Schichtarbeiter ist neu. Die Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchungen hatten dieses Handlungsfeld aufgezeigt. Vor allem Schlaf- und Verdauungsstörungen wurden beklagt sowie mangelnde Fitness und zunehmende Risikofaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel festgestellt. Auf Grund dieser Risikofaktoren hat Jürgen Commeßmann 2013 zusammen mit dem Betriebsrat, der Personalabteilung und vor allem der Deutschen Rentenversicherung (DRV) in München ein umfassendes Programm entwickelt, das auf Verhaltensänderung setzt. Nur drei Monate hat das BGM-Team von Wacker benötigt, um die Handlungsfelder erst in Maßnahmen und dann in ein Konzept zu überführen. Der Leitgedanke bei der Programmerstellung war, durch präventive Maßnahmen die Beschäftigung auf Schicht zu sichern und z. B. eine Umsetzung auf Tagschicht zu vermeiden. „Fit auf Schicht“ heißt das Ergebnis und ist ein freiwilliges Angebot, das überwiegend in der Arbeitszeit stattfindet und aus vier Elementen besteht. Eine Gruppe von jeweils 15 Teilnehmern geht für sechs Tage in eine Klinik der DRV am Starnberger See, erhält einen Gesundheitscheck, ein individuelles Trainings- und Entspannungsprogramm und lernt, sich gesund zu ernähren. Zurück im Betrieb schließt sich ein „ambulantes“ zwölfwöchiges Training unter Anleitung eines Sportlehrers an, dann folgt die sechsmonatige Trainingsphase in Eigenverantwortung und abschließend ein Refresher-Seminar in der Klinik. Danach können die Teilnehmer das Gesundheitssportangebot des SV Wacker zu vergünstigten Konditionen nutzen. WACKER investiert mit diesem Programm in die Mitarbeiter, erwartet von den Teilnehmern aber auch eine eigenverantwortliche Fortsetzung. Neun Monate lang läuft das Programm von WACKER für jeden Teilnehmer, damit ein nachhaltiger Effekt, von der ersten Impulssetzung über Training und Auffrischen des Gelernten, hin zu einem veränderten Verhalten entsteht. Die Abbrecherquote ist gering und meist durch eine persönliche Veränderung in der Familie oder ein Ereignis, wie einen privaten Unfall, ausgelöst. Das Programm und die Abläufe sind inzwischen Routine. Eine wesentliche Erkenntnis ist, dass ein zielgruppenspezifisches Angebot eine höhere Akzeptanz und eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit hat als Gesundheitsförderung nach dem Gießkannenprinzip. Die Erfahrungen mit „Fit auf Schicht“ zeigen, dass die Risikofaktoren in den neun Monaten deutlich zurückgehen. Und die Rückmeldung der Mitarbeiter ist durchweg positiv: Sie empfinden das Programm Einfach besser testen. Optovist für Routiniers und Individualisten. Dämmerungs- und Kontrastsehtest mit und ohne Blendung. Orientierende Gesichtsfeldprüfung mit 28 Leuchtdioden. Sprachgesteuerter Selbsttest per Kopfhörer und Mikro. Neu: Prüfung auf Nachtkurzsichtigkeit (Nachtmyopie), altersbedingte Weitsichtigkeit (Presbyopie), Zusatztests, Vorsorgebescheinigung nach ArbmdVV § 6 Abs. 3 Mehrwert aus einer Hand. Qualitätsprodukte mit Vistec-Garantie. Rund-um-Betreuung, Hotline, Seminare. Neu - jetzt noch leichter. Neu - zwei Testsysteme in einem. Arbeitsmedizinisches Perimeter, zuverlässig und einfach, für den mobilen und stationären Einsatz. Befundungs-Hotline im Preis inklusive. Testsystem nach FeV Anlage 5 mit Schnittstelle zu zahlreichen Tests des Hogrefe Verlages. Kompetenz für die Arbeits- und Verkehrsmedizin. Vistec AG Werner-von-Siemens-Str. 13, D-82140 Olching Telefon +49 81 42 /4 48 57-60, Telefax +49 81 42 /4 48 57-70 e-mail: [email protected], internet: www.vistec-ag.de A b st r ac t s 16 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 als große Wertschätzung, was zu einer deutlichen Steigerung ihrer Verbundenheit mit dem Unternehmen geführt hat. Grundlagenforschung für die Praxis Prof. Dr. med. Simone Schmitz-Spanke Die wichtigste Aufgabe der Arbeitsmedizin ist der Schutz des Arbeitnehmers – also die Prävention. Um präventiv tätig sein zu können, muss man das Gefährdungspotenzial einer Noxe kennen und ggf. Grenzwerte festsetzen; das heißt, Gefahrenerkennung („hazard identification“) und Risikobewertung („risk assessment“) werden benötigt und dies idealerweise prädiktiv. Befragt man Wikipedia zu dem Begriff „Toxizitätsbestimmung“ ist nach wie vor der klassische Zugang zur Bestimmung der akuten/chronischen Toxizität der Tierversuch über unterschiedliche Zeiträume. Hier werden neue Konzepte gefordert, die im Folgenden durchgespielt werden sollen. Der Schwerpunkt soll dabei auf die Möglichkeiten toxikogenomischer Untersuchungen gelegt werden. Unter dem Begriff „Toxicogenomics“ werden die verschiedenen „omics“-Methoden sublimiert, mit denen Veränderungen auf der Ebene der Gene, mRNA, Proteine oder der Stoffwechselprodukte untersucht werden. »Wie kann man ein mögliches kanzerogenes Potenzial einer Substanz erkannt werden? Anhand bekannter genotoxischer und nichtgenotoxischer Substanzen wird zumeist auf mRNA-Basis die Aktivierung von Signalwegen untersucht, anhand derer der Wirkungsmechanismus der Substanzen nachverfolgt werden kann. Untersucht man zusätzlich verschiedene Konzentrationen oder/und Expositionszeiträume, lässt sich eine Abfolge von aktivierten Signalwegen feststellen. Genotoxische Substanzen schädigen die DNA und aktivieren dadurch eine Kaskade von charakteristischen Signalwegen. Nichtgenotoxische Substanzen wirken über sehr unterschiedliche Mechanismen, wie S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U etwa über Tumorpromotion, Rezeptoren oder endokrine Mechanismen. Dies macht eine Klassifizierung wesentlich schwieriger. Hier wird intensive Forschungsarbeit geleistet, um besser zwischen den Gruppen diskriminieren zu können. Dazu gehört auch, dass der zelluläre Wirkungsmechanismus genauer betrachtet werden muss. »Wie können Grenzwerte aus toxikogenomischen Untersuchungen abgeleitet werden? Bei der derzeitigen Vorgehensweise werden Daten von Langzeitversuchen an Nagetieren verwendet, wobei idealerweise eine No-Effekt-Dosierung vorliegen sollte. Da dies nicht häufig der Fall ist, werden Daten in der Regel linear extrapoliert, was zu einer sehr konservativen Grenzwertfestsetzung führen kann. Viele kanzerogene Substanzen haben aber keinesfalls eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung. Vielmehr scheint häufig im Niedrigdosisbereich die Exposition kompensiert werden zu können, bevor z. B. irreparable DNA-Schäden auftreten. Für die Grenzwertfestsetzung ist letztlich die Konzentration wichtig, die der Induktion dieser DNA Schäden vorausgeht. Toxikogenomische Untersuchungen haben auch hier das Potenzial, über verschiedene methodische Zugänge Grenzwerte zu berechnen, die im Bereich derer liegen, die mit der klassischen Methode festgelegt wurden. Dieser Exkurs zeigt nur einen kleinen Aspekt, was Grundlagenforschung für die Praxis leisten kann und muss. Letztlich werden alle äußere Einflüsse zu Veränderungen auf molekularer Basis führen, deren Verständnis dazu beitragen wird, den Menschen und Arbeitnehmer besser zu schützen. Gesunde Mitarbeiter – Zusammenarbeit mit der Deutschen Rentenversicherung Karin Klopsch Die Träger der Deutschen Rentenversicherung bieten seit März 2015 bundesweit den Firmenservice an, eine neues kostenfreies Beratungsangebot für Betriebe und Unternehmen. Das Angebot richtet sich an Arbeitgeber, Werks- und Betriebsärzte, Personal- und Betriebsräte und Schwerbehindertenvertreter. Neben der klassischen Beratung zu Rente und Altersvorsorge sowie Beitragseinzug steht das Thema „Gesunde Mitarbeiter“ im Mittelpunkt des Firmenservices. Dieses Thema umfasst alle Leistungsangebote mit Bezug zur Rehabilitation. Hierzu zählen Informationen zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM), zum Aufbau eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) und zur Prävention ebenso wie Beratung zu medizinischen und beruflichen Rehabilitationsleistungen. Ziel ist das frühzeitige Erkennen von Präventions- oder Rehabilitationsbedarfen, eine frühzeitige Inanspruchnahme notwendiger Leistungen und damit die Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter des betroffenen Betriebs. Zusammenarbeit mit den Betriebsund Werksärzten Das Thema „Gesunde Mitarbeiter“ wollen wir gemeinsam mit dem Betrieb, Betriebsund Werksärzten und den Versicherten gestalten und durchführen. Gerade Sie als Betriebsärztinnen und Betriebsärzte kennen die Arbeitsplätze, deren Gefährdungen und die individuelle Gesundheitsproblematik der Beschäftigten. Insofern können Sie wesentlich zur rechtzeitigen Einleitung und Durchführung von Präventions- und Rehabilitationsleistungen beitragen. Sie können die entsprechenden Personen bei der Antragstellung unterstützen. Zur Optimierung der Einbindung der Betriebs- und Werksärzte in den Rehabilitationsprozess hat die Deutsche Rentenversicherung Bund eine Vereinbarung mit dem Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V. geschlossen. Die Vereinbarung sieht vor, dass wir mit Ihnen einzelfallbezogen in Kontakt treten, wenn Sie dies für erforderlich halten und die Einwilligungserklärung des Beschäftigten vorliegt. A b st r ac t s S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 Arbeitsmedizin – aus der Vergangenheit für die Zukunft (Freitag, 28. 10. 2016) Arbeit für den Krieg? – Betriebsärztliches Handeln in der NS-Zeit im Spiegel der Standespresse Pierre Pfütsch Mitte der 1930er Jahre wurde im nationalsozialistischen Deutschland das Konzept der „betriebszentrierten Gesundheitsführung“ entwickelt. Der gesundheitliche Zustand der Bevölkerung sollte nicht mehr nur im Privaten durch die Hausärzte, sondern auch im Arbeitsleben erfasst werden. Hierdurch kam den Betriebsärzten eine wichtige Rolle zu. Die bereits vorher existierenden Werksärzte alter Prägung wurden sukzessive durch systemkonforme, aufstrebende Kollegen ersetzt. Neben dem Leisten von Erster Hilfe in Notsituationen sollten sie v.a. die gesundheitliche Kontrolle der Arbeiter und Angestellten übernehmen und dafür Sorge tragen, dass der Krankenstand so gering wie möglich war. Mit dem Beginn des Krieges gewann diese Aufgabe für das NS-Regime noch mehr an Bedeutung, da nur ein gesunder „Volkskörper“ Leistung erbringen und damit eine kriegsentscheidende Komponente darstellen konnte. Dieser Bedeutungszuwachs der Betriebsärzte zeigt sich auch auf quantitativer Ebene. Während 1939 lediglich 971 Ärzte als Betriebsärzte arbeiteten, waren es 1944 ca. 8000, was einer Zunahme von über 780 Prozent entspricht. Zur historischen Aufarbeitung dieses Themenfeldes wurde eine Analyse der zeitgenössischen Fachpublikationen zwischen 1933 und 1945 durchgeführt, da in ihnen sowohl die damals standespolitischen als auch das medizinische Handeln betreffende Fragestellungen diskutiert wurden. In den Zeitschriften finden sich ebenfalls Inhalte über die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen des betriebsärztlichen Handelns wieder, wodurch Freiräume und Grenzen ihrer Tätigkeit aufgezeigt werden können. Insgesamt wurden über 100 Bände der wichtigsten Fach- zeitschriften, wozu u. a. das Zentralblatt für Gewerbehygiene und Unfallverhütung oder Die Gesundheitsführung „Ziel und Weg“ gehörten, ausgewertet. Zentrales Thema in den Fachzeitschriften war die rechtliche Stellung der Betriebsärzte. Um Konkurrenzen zu den Hausärzten zu vermeiden, durften sie keine Behandlungen vornehmen, sondern sollten vorrangig im Bereich der gesundheitlichen Überwachung und Prävention tätig sein. Auch war es ihnen zunächst untersagt, als Vertrauensarzt zu arbeiten; diese Regelung wurde jedoch während des Zweiten Weltkrieges in Ausnahmefällen aufgehoben. Daneben waren v. a. die verschiedenen Aufgaben des Betriebsarztes im Bereich der Gesundheitsführung sowie seine soziale Rolle die häufigsten Themen, über die berichtet wurde. Darüber hinaus verdeutlichten konkrete Beispiele aus den Betrieben die Wichtigkeit der Betriebsärzte im nationalsozialistischen System und sollten eine Vorbildwirkung entfalten. Betriebsärzte während der NS-Zeit Prof. Dr. med. Gine Elsner Im Jahr 1936 kündigte Friedrich Bartels (1892–1968), der Stellvertreter des Reichsärzteführers, an, Betriebsärzte einzuführen. Sie hatten zunächst nur präventive Aufgaben, die 1937 in Richtlinien verankert wurden. Allerdings kam das Betriebsärztewesen erst mit Beginn des Kriegs 1939 wirklich in die Gänge. Der Mangel an Ärzten für die Zivilbevölkerung (8000 jüdische Ärzte hatten die Approbation verloren; die Hälfte der nichtjüdischen Ärzte wurde eingezogen) führte dazu, dass Betriebsärzte schließlich auch behandeln durften. Die wenigsten der Betriebsärzte waren hauptberuflich bei den Firmen angestellt, die Mehrheit der im Jahr 1944 rund 8000 Betriebsärzte waren nebenberuflich tätig – im Hauptberuf waren die meisten als Allgemeinpraktiker niedergelassenen. Da die Betriebe mehr und mehr Zwangsarbeiter beschäftigten, waren die Betriebsärzte auch für diese zuständig. Oft behandelten sie auch Kriegs- 17 gefangene und KZ-Häftlinge in Außenkommandos der Konzentrationslager, die nahe bei den Fabriken angelegt wurden. Die Frage, die es zu beantworten gilt, ist, ob sich die Betriebsärzte der nationalsozialistischen Leistungsideologie unterwarfen, die auf Ausbeutung der Beschäftigten mit Krankenstandssenkung und langen Arbeitszeiten orientiert war. Ferner interessiert die Frage, ob die Betriebsärzte – wenn sie insbesondere KZ-Häftlinge zu betreuen hatten – ihre berufliche Ethik vergaßen und wie KZ-Ärzte agierten oder ob sie Sand ins Getriebe des Terrors streuten. Waren die Betriebsärzte häufiger NSDAPMitglieder als der Durchschnitt der Ärzte? Die Fragen werden mithilfe empirischer Daten beantwortet. Beispielhaft wurde die Region des heutigen Bundeslandes Hessen gewählt. 40 Arbeitsmediziner (vor allem Betriebsärzte) wurden aufgespürt, vor allem die Entnazifizierungsakten und die Meldekartei der hessischen Ärztekammer gaben Auskunft über Tätigkeiten und Mitgliedschaften (zusätzlich weitere Archive). Drei Oral-History-Interviews konnten einbezogen werden. Schriftliche Informationen von Zwangsarbeitern waren eine weitere Quelle. Im Ergebnis fand sich, dass Betriebsärzte häufiger NSDAP-Mitglieder waren als andere Ärzte. Sie widersetzten sich nicht den Anforderungen einer NS-Medizin mit dem ausmerzenden Rassegedanken. Mehrheitlich sahen sie zu, wie sowjetische Zwangsarbeiter unter Hungerödemen litten und zugrunde gingen. Sofern KZ-Häftlinge behandelt werden mussten, wurde diese Tätigkeit übernommen. Die Dokumente zeugen nur selten von Humanität. Nur ein Betriebsarzt leistete politischen Widerstand. Humanitärer Widerstand mit berufsethischen Argumenten führte schlimmstenfalls zur Aufhebung der U.k.Stellung und zur Einberufung an die Front. Von ihrer Herkunft her war ein Teil der Betriebsärzte zuvor in studentischen Verbindungen gewesen oder in paramilitärischen Freikorps oder in Veteranenverbänden mit deutlich erkennbarer nationaler und konservativer Gesinnung. Erkennbar ist ferner, dass eine Mitgliedschaft in NSDAP oder SA häufiger bei den jüngeren Be- A b st r ac t s 18 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 triebsärzten war als bei den älteren, dass also die Jüngeren eine größere Affinität zur Gewaltbereitschaft der Nazis hatten als die Älteren – eine Tatsache, die in anderen Zusammenhängen auch aufgefallen ist. Politisierte Medizin in der DDR Prof. Dr. Florian Steger Die Geschichte der medizinischen Versorgung in der ehemaligen DDR ist ein reiches Forschungsthema, das zahlreiche Forschungsdesiderate aufweist. Zudem hat es als Thema der Zeitgeschichte besondere gesellschaftliche Relevanz. In totalitären politischen Systemen wurde die Medizin nicht nur instrumentalisiert, vielmehr haben die in der Medizin wirkenden Akteure aktiv einen eigenen Beitrag zur Politisierung der Medizin geleistet. An die Stelle von Fürsorge und Verantwortung gegenüber den Patienten traten andere handlungsleitende Motive. Insofern ist neben der politischen Einordnung der Medizin auch die ethische Bewertung der praktizierten Medizin wichtig. In der DDR-Medizin stand in vielen Bereichen die Erziehung zur sozialistischen Persönlichkeit im Vordergrund. Das werde ich an meinen Forschungsergebnissen zu den geschlossenen Venerologischen Abteilungen in der DDR zeigen. Darüber hinaus werde ich über eine Arzneimittelstraftat von 1978 berichten, bei der durch eine mit Hepatitis-C-Virus (nonA-nonB) kontaminierte anti-D-Prophylaxe ca. 7000 Frauen Schaden genommen haben. Dies in Kenntnis des Staates. Schließlich möchte ich abschließend auch auf mein neues Forschungsprojekt zu sprechen kommen, in dem ich mich mit der Betriebsgesundheit und der Arbeitsmedizin in der DDR auseinandersetze. Das Betriebsgesundheitswesen und die Arbeitsmedizin der DDR wurden gerade im internationalen Vergleich immer wieder als vorbildlich gepriesen. Es stellt sich aber die Frage, wie das Verhältnis zum Ministerium für Gesundheitswesen war, damit also auch die Frage, wie stark eine politische Einflussnahme vorliegt. Insofern ist im Rahmen des Forschungsprojekts S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U kritisch zu fragen, ob die betriebsärztliche Versorgung in der DDR medizinisch, gesellschaftlich und auch individuell tatsächlich so vorbildlich war. Meets the Experts – Fragen aus der Praxis (Freitag, 28.10.2016) mit Dr. med. Anette Wahl-Wachendorf, Dr. med. Wiete Schramm, Dr. med. HeinzJoh. Bicker, Dr. med. Martin Kern PRO und CONTRA (Freitag, 28.10.2016) Einstellungs- und Eignungsuntersuchungen PRO: Dr. med. Martin Kern CONTRA: Ulrich Stöcker Delegation ärztlicher Leistungen PRO: Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Oberlinner CONTRA: Dr. med. Annegret Schoeller Moderation: Dr. med. Wolfgang Panter Dr. med. Wiete Schramm Dr. med. Bernward Siebert zu bewegen. Ziel des Vortrags ist es, am Beispiel einer Gesundheitsaktion mögliche Instrumente der Kommunikation aufzuzeigen und deren Bedeutung für gewünschte verhaltensbezogene Wirkungseffekte herauszustellen. Ausgewertet wurde eine Gesundheitsaktion zur Darmkrebsvorsorge, die zeitgleich in 24 Unternehmen durchgeführt wurde. Die Inhalte der Gesundheitsaktion waren in allen Unternehmen identisch. In den einzelnen Unternehmen wurden jedoch unterschiedliche Kommunikationskanäle bedient. Zum Einsatz kamen sowohl persönliche als auch nichtpersönliche Kommunikationsmaßnahmen. Die Teilnehmerquote lag bei durchschnittlich 6,0% (maximal 36,0%, minimal 3,2%). Mit Hilfe statistischer Verfahren wurden Zusammenhänge zwischen Kommunikationsmaßnahmen und Teilnehmerquoten ermittelt. Anhand der Auswertung kann gezeigt werden, dass die Etablierung eines Kommunikationskonzepts zum Erfolg einer Gesundheitsaktion beitragen kann. Dabei sollten Instrumente der persönlichen und der nichtpersönlichen Kommunikation zur Anwendung kommen und aufeinander abgestimmt sein. BGM bei darstellenden Künsten (Freitag, 28.10.2016) Kommunikation und Arbeitsschutz (Freitag, 28.10.2016) Tue Gutes und rede darüber – Kommunikation im betrieblichen Gesundheitsmanagement Dr. med. Tobias Rethage Die Teilnahme an betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen ist für Mitarbeiter nicht verpflichtend. Wie aber können Mitarbeiter zur Teilnahme motiviert werden? Unter Einsatz verschiedener Instrumente der Kommunikation wird versucht, Einfluss auf die individuelle Entscheidungsfindung zu nehmen, um Mitarbeiter zur Teilnahme Lampenfieber und Auftrittsangst in künstlerischen und präsentierenden Berufen Prof. Dr. med. Dipl.-Mus. Claudia Spahn Lampenfieber ist die Bezeichnung für einen Zustand, der regelhaft auftritt, wenn wir uns vor anderen Personen exponieren. Gerade in künstlerischen und präsentierenden Berufen besteht der Berufsalltag zu einem großen Teil aus Auftrittssituationen und die Angehörigen dieser Berufe sind deshalb mit dem Phänomen des Lampenfiebers bestens vertraut. Dabei ist Lampenfieber grundsätzlich nicht als pathologisch einzuordnen, denn es erhöht A b st r ac t s S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 die emotionale Ausdrucksfähigkeit, die Motivation und die Konzentrationsfähigkeit in der Auftrittssituation. Die Diagnose Auftrittsangst liegt dann vor, wenn Lampenfieber einen Grad erreicht, in dem es die Leistung auf der Bühne und das Selbsterleben des Auftretenden stark beeinträchtigt. Neben den klassischen Anzeichen wie Angst, Hilflosigkeit, negative Befürchtungen und neben körperlichen adrenergen Erscheinungen können Symptome depressiven Ausmaßes vor und nach einem Auftritt vorkommen. In der Behandlung der Auftrittsangst hat sich nach unserer musikermedizinischen Erfahrung ein multimodales Konzept bewährt, das personenzentriert unterschiedliche Therapieansätze in der Vor- und Nachbereitung des Auftritts kombiniert. Die pharmakologische Behandlung spielt eine untergeordnete Rolle und sollte, wenn überhaupt, niemals als einzige Maßnahme angewandt werden. Der Mitbehandlung durch einen musikermedizinisch erfahrenen Facharzt für Psychosomatische Medizin oder einen Psychologischen Psychotherapeuten ist hier der Vorzug zu geben. Die Übergänge zwischen Lampenfieber und Auftrittsangst sind fließend und können sich sowohl situationsbezogen als auch im Laufe der Karrière verändern. Der Prävention im Sinne einer professionsbezogenen Vorbereitung auf die beruflichen Anforderungen sollte deshalb vermehrt Aufmerksamkeit zukommen. Für den Arbeitsmediziner als Ansprechpartner bei Personen aus künstlerischen und präsentierenden Berufen ist es besonders wichtig, den Umgang mit Lampenfieber aktiv anzusprechen und betroffene Personen an kompetente Behandler, beispielsweise aus dem Bereich der Musikermedizin, zu vermitteln. Betriebliches Gesundheitsmanagement am Staatstheater Stuttgart Johannes Egerer, Martina Lutz Die Württembergischen Staatstheater Stuttgart sind einer der größten Theater- betriebe (Oper/Ballett/Schauspiel) der Welt mit über 1350 Mitarbeitenden aus über 50 Nationen. Da die Mitarbeitenden für das Unternehmen das wertvollste Gut sind – denn nur durch deren tägliches Engagement lassen sich die zahlreichen künstlerischen Ergebnisse auf hohem Niveau erreichen – haben die Württembergischen Staatstheater Stuttgart schon vor mehreren Jahren damit begonnen, ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) aufzubauen. Der Nucleus war und ist hierbei das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM). Bei der Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgabe nach dem Sozialgesetzbuch IX hat sich bald herausgestellt, dass das BEM nicht isoliert von einem ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagement gesehen werden kann. Denn Rehabilitation, Prävention, Arbeitssicherheit, Arbeitsmedizin sowie die Organisationsund Personalentwicklung bedingen sich gegenseitig. Alles hängt mit allem zusammen und keiner dieser beispielhaft erwähnten Bausteine ist für sich alleine gesehen erfolgreich. So haben sich die Württembergischen Staatstheater Stuttgart getreu dem Motto: „Die lernenden Staatstheater“ auf den Weg gemacht, ein passendes BGM-Konzept für das Unternehmen zu entwickeln und umzusetzen. Bereits 2012 wurden die Württembergischen Staatstheater Stuttgart für deren beispielgebendes BEM seitens des „Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg“ (KVJS) und des „Verbands Deutscher Disabilitymanager“ (VDiMa) ausgezeichnet. Seit 2009 werden alle sozialen Bausteine in einem hierfür eingerichteten Sozialreferat – als Stabstelle der Geschäftsführenden Intendanz – gebündelt und stets weiterentwickelt. Für die Theaterleitung ist das Betriebliche Gesundheitsmanagement eine unverzichtbare Pflichtaufgabe und sie unterstützt diesen Prozess wo immer es möglich ist. Welchen Weg sind wir gegangen? Was war für uns der Schlüssel zum Erfolg? Wo liegen die Herausforderungen für die Zukunft? 19 Dies möchten wir Ihnen bei Ihrer Arbeitsmedizinischen Jahrestagung impulsgebend vorstellen. Die fokale Dystonie bei Berufsmusikern Prof. Dr. med. Hans-Christian Jabusch Die Musikerdystonie gehört zu den tätigkeitsspezifischen fokalen Dystonien und ist charakterisiert durch den Verlust der feinmotorischen Kontrolle bei Bewegungen, die jahrzehntelang geübt wurden und ein Höchstmaß an zeitlicher und räumlicher Präzision erfordern. Im Falle der Handdystonien zeigt sie sich beispielsweise in einem unwillkürlichen Einrollen oder Abspreizen einzelner oder mehrerer Finger, als Ansatzdystonie betrifft sie die Kontrolle des Ansatzes bei Holz- oder Blechbläsern. Sie geht mit einer schweren Beeinträchtigung des Instrumentalspiels einher und kann infolgedessen professionelle Musiker in der Ausübung ihres Berufs gefährden. Die Pathophysiologie der fokalen Dystonie ist nicht eindeutig geklärt. Als Schlüsselmechanismen wurden identifiziert: »Hemmungsdefizite auf verschiedenen Ebenen des zentralen Nervensystems; »veränderte sensomotorische Integration; »maladaptive neuroplastische Prozesse. Epidemiologische Befunde deuten darauf hin, dass intrinsische Faktoren (z. B. psychologische Disposition: Ängste und/ oder perfektionistische Tendenzen) wie auch extrinsische Faktoren (z. B. zeitlichräumliche Präzision und Komplexität der Bewegungen, bedingt durch die Art und Spielweise des Instruments) die Manifestation der Musikerdystonie begünstigen. Familiäre Häufungen legen einen hereditären Zusammenhang nahe. Anhand neurogenetischer Untersuchungen ließen sich in den letzten Jahren genetische Veränderungen identifizieren, deren Vorhandensein bei Musikern mit einer erhöhten Suszeptibilität für die Musikerdystonie einhergeht. Die Therapie zielt darauf ab, die stark fixierten dystonen Bewegungsmuster zu lockern und durch nichtdystone Bewe- A b st r ac t s 20 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 gungen zu ersetzen. Hierzu stehen (a) pharmakologische Therapien mit Botulinumtoxin oder Trihexyphenidyl, (b) Retrainingverfahren oder (c) ergonomische Maßnahmen als Monotherapien oder in Kombination zur Verfügung. In einer Langzeitbeobachtung trat unter Einsatz dieser Therapieoptionen bei 54% der Betroffenen eine Verbesserung der Bewegungskontrolle am Instrument ein, wobei die Therapieergebnisse bei Patienten mit Handdystonien deutlich ermutigender sind als diejenigen bei Patienten mit Ansatzdystonien. Langfristig sind 29% der Musiker mit Dystonien zur Aufgabe ihres Berufs gezwungen. Für die Zukunft ist deshalb eine Optimierung der therapeutischen Möglichkeiten und eine Identifizierung eines protektiven Verhaltens am Instrument im Hinblick auf eine effektive Prävention wünschenswert. Arbeitszeiten(planung) für Beschäftigte im Medienbetrieb Dr. med. Michael Neuber Ein modernes Medienunternehmen, wie der WDR, stellt heute an 365 Tagen rund um die Uhr Inhalte in Rundfunk, Fernsehen, Internet und sozialen Medien zur Verfügung. Für die NutzerInnen ist dies selbstverständlich. Hinzu kommen kulturelle Live-Veranstaltungen und Konzerte der eigenen Klangkörper, die das Leben der Menschen bereichern. Konzertbesucher genießen die Arbeit der Musiker während des Konzerts. Im Vortrag wird an Beispielen erläutert, welche Arbeitszeitgestaltung erforderlich ist, um dieses Angebot sicherzustellen und welche gesundheitlichen Anforderungen dies an die Beschäftigten stellt. Beispiele: »Sekretärin/Sachbearbeiterin in der Verwaltung mit klassischem Tagesdienst »SekretärIn/SachbearbeiterIn/RedakteurIn in der Nachrichtenredaktion Hörfunk mit Schichtdienst im Zeitraum 3 bis 24 Uhr »SekretärIn/SachbearbeiterIn/RedakteurIn im Morgenmagazin Fernsehen mit alternierend einer Woche im Ta- S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U gesdienst und einer Woche im Sendedienst von 3 bis 11 Uhr »Workflow in einem Regionalstudio: morgendliche Konferenz mit Themenauswahl, Einsatz der Außenteams, Verarbeitung des Materials nach Rückkehr und Herstellung der Abendnachrichtensendung, Sendebetrieb selbst; insgesamt 8 bis 20 Uhr »Arbeitsalltag einer Berufsmusikerin/ eines Berufsmusikers mit Proben, Üben, Einzelkonzerten und Tourneen Der WDR ist mit ca. 4700 Beschäftigten in Teil- und Vollzeit ein großes Unternehmen, das jedoch aus vielen hoch spezialisierten Einzelgewerken besteht. Die Erfordernisse des Programms führen zu anderen Arbeitszeiten und anderen Belastungsverteilungen innerhalb der Arbeitszeit als in anderen Branchen. Gesundheitliche Einschränkungen der Schichttauglichkeit wirken sich dadurch sehr schnell auf die Einsatzfähigkeit in der jeweiligen Abteilung aus. Der Vortrag ist ein Blick hinter die Kulissen, die den FernsehzuschauerInnen, RadiohörerInnen oder Konzertbesuchern üblicherweise verborgen bleibt. Ein Leben retten: Erste Hilfe/Reanimation (Freitag, 28.10.2016) GRC-Weißbuch: Reanimationsversorgung – Empfehlungen zu Struktur, Organisation, Ausbildung und Qualitätssicherung der Reanimationsversorgung in Deutschland Prof. Dr. Bernd W. Böttiger Notfallversorgung optimieren – Leben retten! Etwa 500 000 Menschen erleiden jedes Jahr in Europa einen plötzlichen Herztod. Die Reanimation als lebensrettende Maßnahme findet immer unter maximalem zeitlichem Druck und häufig unter suboptimalen Bedingungen statt. Mit dem Weißbuch des GRC werden Sie topaktuell nach den neuesten Leitlinien und Studien auf die praktische Umsetzung einer Reanimation vorbereitet. Aus dem Inhalt: »Bestandsaufnahme »Prähospitale Reanimationsversorgung »Innerklinische Reanimationsversorgung »Hospitale Post-Reanimationstherapie/versorgung »Reanimationsversorgung von Neugeborenen, Kleinkindern und Kindern »Reanimationsversorgung in Abhängigkeit von der Pathogenese »Ethische Aspekte, Dauer der Reanimation und Abbruchkriterien »Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich der Reanimationsversorgung »Maßnahmen zur Förderung von Qualität und Patientensicherheit Ein Leben retten: Laienreanimation heute Dr. med. Jan Wendt Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und dazugehört auch der Herz-Kreislauf-Stillstand, sind eine der häufigsten Todesursachen in Europa. Mit einer Inzidenz von 50–70/100 000 Einwohner und Jahr in Deutschland ist der Herz-Kreislauf-Stillstand auch im Rettungsdienst eine nicht seltene Entität (Wnent et al. 2013). Nach Zahlen aus dem Deutschen Reanimationsregister – German Resuscitation Registry – waren in Deutschland im Jahr 2015 42,4 % aller außerklinischen HerzKreislauf-Stillstände von Laien beobachtet. Davon wurde in 33,7 % der Fälle eine Reanimation durch den Laien begonnen. Dies bedeutet ein Anstieg der Laienreanimationsquote von im Durchschnitt 16,7 % in den Jahren 2004 bis 2012 auf 33,7 % im Jahr 2015 (Wnent et al. 2013). Die Verkürzung des reanimationsfreien Intervalls ist eine der wesentlichen Maßnahmen, um das gute neurologische Überleben nach einem plötzlichen HerzKreislauf-Stillstand zu verbessern. Da der professionelle Rettungsdienst im Schnitt 5–8 min bis zum Erreichen des Notfallortes benötigt, sind hier vor allem die Notfallzeugen und geschulte Ersthelfer in den Betrieben gefragt. Nach Zahlen des Deutschen Reanimationsregisters ereigneten Arbeitsunfälle vermeiden ! Sehmängel sicher aufdecken OCULUS Binoptometer® 4P und Centerfield® 2 Mit unseren Lösungen für Arbeitsmediziner prüfen Sie sicher und exakt alle relevanten Sehfunktionen – und schließen so beispielsweise fehlendes Stereosehen aus. Denn: Optimales Sehvermögen bedeutet Arbeitssicherheit. www.oculus.de/arbeitsmedizin A b st r ac t s 22 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 sich in 2015 rund 27 % aller Herz-Kreislauf-Stillstände nicht in der Wohnung des Patienten, sondern im öffentlichen Raum oder an anderen Orten, wie z. B. dem Arbeitsplatz. Hier ist die Möglichkeit gegeben, durch ausgebildete Personen in den Betrieben das reanimationsfreie Intervall entscheidend zu verkürzen. Dazu bedarf es gezielter, breit aufgestellter Schulungsprogramme, die in kurzer Zeit die entscheidenden Maßnahmen praxisnah an die Beschäftigten bringen. Hierfür wurde im Think Tank „Bad Boller Reanimationsgespräche“ 2016 eine wichtige Grundlage gelegt (Bohn et al. 2016). In den aktuellen Leitlinien zur kardiopulmonalen Reanimation des European Resuscitation Councils aus dem Jahr 2015 wird die Wichtigkeit der Laienreanimation und des möglichst kurzen reanimationsfreien Intervalls noch einmal deutlich hervorgehoben. Ein entscheidender Punkt in den ERC-Leitlinien 2015 ist die Fokussierung auf ein vernetztes System aus Laien, Rettungsdienst und Krankenhäusern zur Verbesserung des Überlebens nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Dieser Punkt kann am besten mit einem Zitat von Mickey S. Einsenberg zusammengefasst werden: „It takes a system to save a life“. Gerade bei der Stärkung des Elements der Verbesserung der Laienreanimationsquote können die Arbeitgeber und Betriebe mit Hilfe der medizinischen Expertise der arbeitsmedizinischen Dienste eine ganz entscheidende Rolle spielen. Daher wäre es sehr wünschenswert, wenn über die Kollegen der Arbeitsmedizin Schulungsprogramme für Basismaßnahmen der Reanimation in den Betrieben etabliert werden würden. S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U An der Tafel Leben retten Löwen retten Leben – in Baden-Württemberg macht Wiederbelebung Schule Jovin S. Bürchner Jährlich sterben in Deutschland durchschnittlich 100 000 Menschen an einem plötzlichen Herztod. Viele könnten noch leben, wenn Ersthelfer bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bzw. Notarztes eine Herzdruckmassage durchgeführt hätten. Vor diesem Hintergrund hat das Kultusministerium BW in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Stiftung Deutsche Anästhesiologie, Laerdal Medical und dem Sparkassenverband Baden-Württemberg die Initiative „Löwen retten Leben – In Baden-Württemberg macht Wiederbelebung Schule“ gestartet. Das Kultusministerium BW investiert insgesamt rund 1,5 Millionen Euro, damit in den kommenden Jahren rund 5200 Lehrkräfte aus 2600 weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg diesbezüglich fortgebildet und mit Material ausgestattet werden können. Lehrerinnen und Lehrer aus weiterführenden Schulen aus ganz Baden-Württemberg werden jeweils mittwochs an wechselnden Standorten von Anästhesisten bzw. Notärzten und dem DRK-Lehrbeauftragten, Herrn Bürchner, darin fortgebildet, wie man Schülerinnen und Schülern die lebensrettende Herzdruckmassage, ohne Beatmung, weitervermitteln kann. Grundinformationen: www.loewen-retten-leben.de Weiterführende Informationen: www.schulsanitaetsdienst.com Literatur Wnent J, Bohn A, Seelwald S et al.: Laienreanimation – Einfluss von Erster Hilfe auf das Überleben. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther Gender: Frauen- und Männergesundheit (Freitag, 28.10.2016) 2013; 48: 562–565. Bohn A, Seewald S, Wnent J: Reanimation – Basismaßnahmen bei Erwachsenen und Anwendung automatischer externer Defibril- Männerspezifische Prävention und Gesundheitsförderung Dr. med. Christine Kallenberg latoren. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2016; 51: 178–185. Das Motto „live fast, die young“ kostete James Dean das Leben, prägt aber noch heute das männliche Rollenvorbild. Rollenerwartungen beeinflussen Verhalten und Fakt ist, dass Männer im Unterschied zu Frauen weniger Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen, seltener die Ärztin aufsuchen, den Impfschutz vernachlässigen und zu riskantem Verhalten neigen. Trotz des medizinischen Fortschritts sterben Männer in Baden-Württemberg durchschnittlich 4,4 Jahre früher als Frauen. Welche Ursachen sind für die gesundheitliche Ungleichheit zwischen Mann und Frau verantwortlich? Es gibt keine einzelne, die Antwort liegt eher in der Vielfältigkeit und den teilweise stark geschlechtsspezifischen Anforderungen, Erwartungen und vor allem den gesellschaftlichen Rollenvorstellungen sowie damit verbundenen kulturellen Prägungen. Auch wenn sich die starren Rollenbilder von Mann und Frau aufgeweicht haben, sind über Jahrhunderte geprägte Normvorstellungen nicht innerhalb einiger Jahrzehnte vollständig veränderbar. Rollenkonform neigen Männer z. B. dazu, Schmerzen zu ignorieren und zu verharmlosen, psychische und soziale Probleme eher mit Alkohol zu kompensieren und keine Hilfe bei gesundheitlichen Beschwerden zu suchen. Zudem üben Männer vermehrt Berufe aus, die in Zusammenhang mit körperlicher Verausgabung und Risiken stehen. „Gesundheitsverschleiß“ wird eher als normal empfunden. Glücklicherweise ist die alte Definition von Männlichkeit im Wandel. War das traditionelle Rollenleitbild des ganztags beschäftigten Allein- oder Haupternährers bei vorhergehenden Generationen Normalität, wird dies heute zwar noch von vielen Männern gelebt, aber von immer weniger Männern und vor allem Frauen angestrebt. An die Veränderungen der neuen Rollenaufteilung, die nicht nur die einseitige Fixierung auf Leistung und Berufsaufstieg des Mannes fokussiert, müssen sich Männer und Frauen gleichermaßen gewöhnen und sich in neue Familienrollen „einarbeiten“. Die neuen Rollen könnten eine größere Nähe zu Gesundheitsthemen für Männer fördern und innerhalb eines „modernisierten“ männlichen Rollenmodells A b st r ac t s S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 und Habitus mehr Raum für Gesundheitsbewusstsein schaffen. Jungen und Männer in Baden-Württemberg verlieren wesentlich mehr Lebensjahre durch vermeidbare Erkrankungen als Frauen. Geschlechtergerechte Präventionsansätze und Maßnahmen der Gesundheitsförderung erhalten daher besonderes Gewicht. Die Settings Arbeitswelt und Schule sind hierbei von Bedeutung, da Jungen und Männer eng an ihrer Verhaltenslogik spezifisch fokussiert und angesprochen werden können. Zudem sollte männerspezifische Prävention Thema in allen gesellschaftlichen Institutionen werden und die Förderung von Männergesundheit in den Unternehmen als Führungsaufgabe verstanden werden. Ferner sollte unsere Gesellschaft den Mann unterstützen, realistische Erwartungen an sich selbst zu entwickeln, Krankheit nicht als Versagen zu empfinden und die bestehenden Vorstellungen von Gesundheit zu korrigieren. Eine grundlegend wichtige Botschaft ist, dass Gesundheit ebenso ein Männer- wie auch ein Frauenthema ist. Inhalte des Vortrags sind männerspezifische Aspekte im Hinblick auf Gesundheitsförderung und Prävention sowie die Umsetzung einer geschlechterspezifischen Ansprache in den verschiedenen Lebenswelten. „Er achtet null auf seine Gesundheit – was soll ich tun?“ Arztmuffel „Mann“: » Prävention, Vorsorge und Reha-Maßnahmen »Männer sind anders als Frauen – eben mehr als der kleine Unterschied »Das Selbstbild des Mannes Von Caveman zum modernen Mann »Männliche Identität – sein Gesundheits/Krankheitsverständnis »Der Mann, das Auto, der Arzt – fehlendes Körperbewusstsein – oder „Der Arzt als Reparaturbetrieb?“ »Nicht das Kind im Manne – der Angsthase im Mann »Der Mann, Weltmeister der Verdrängung Die verschwiegenen Ängste »Kommunikation von Männern und Frauen „Mach mal das Fenster zu“ versus „Es ist kalt hier, findest du nicht?“ »Die Angst des Mannes vor der Haustür oder Der Mann und seine Emotionen Die kluge Eva – eine Männer » versteherin oder männerverstehende Kommunikation »Warum ein Seminar „Männergesundheit für Frauen“? Rückmeldungen und Stimmen zum Thema Literatur Jungen- und Männergesundheit in BadenWürttemberg 2015; Berichterstellung unter der Leitung von Professor Bertram Szagun Männergesundheit für Frauen Dipl.-Psych. H.-P. H. Baer Aktuelle Arbeitsmedizin (Samstag, 29. 10. 2016) Chronobiologie: Arbeiten und Leben mit der inneren Uhr Dr. rer. nat. Thomas Kantermann 23 zu Kunstlicht (Lichtverschmutzung). Dies führt zu einer Störung wichtiger Hormone und physiologischer Prozesse für gesunden Schlaf, das Immun- und Herz-Kreislauf-System. Die Folgen können Insomnie, Leistungsminderung, erhöhte Unfallhäufigkeit, Depression, Adipositas, Osteoporose, Herz-Kreislauf-Probleme sowie Krebserkrankungen sein. Unsere innere Uhr reguliert den Tagesgang unserer gesamten Physiologie, unseren Schlaf/Wach-Rhythmus, wann wir essen und verdauen und wann wir kognitiv am leistungsfähigsten sind. Im Laufe der Evolution hat sich die innere Uhr an den natürlichen Wechsel von Tag und Nacht optimal angepasst. Aufgrund von Genetik, Geschlecht, Alter, individueller Lichtexposition und Lebensstil „tickt“ bei jedem Menschen die innere Uhr etwas anders. Aus diesem Grund finden wir unterschiedliche Chronotypen (griech. chronos „Zeit“) in der Gesellschaft. Werden die innere Rhythmik und der Schlaf durch Licht und Arbeit zur falschen Zeit gestört (z. B. Schichtarbeit, früher Schulanfang, Zeitzonenflüge, Sommerzeitumstellung), sind Leistung, Wohlbefinden und Gesundheit nachhaltig beeinträchtigt. Letztlich sind wir alle betroffen – direkt durch schlechte Schlaf- und Lichthygiene oder indirekt durch steigende Gesundheitskosten. Trotz dieses Erkenntnisstandes ist die Operationalisierung der Ergebnisse unzureichend. Die Auseinandersetzung mit den Entstehungszusammenhängen von gesundheitlichen und sicherheitsbezogenen Folgen durch ein Leben und Arbeiten gegen die innere Uhr ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Weitere Informationen: www.chronocity.de Literatur Überlegungen zur Implementierung eines Seminars zur Förderung des männlichen Gesundheitsverhaltens. Stichworte zum Vortrag: »Männergesundheit aktuell »Stimmen und Stimmungen – Frauenkommentare in den Foren Die Mehrheit der Bevölkerung schläft zu kurz und hält sich tagsüber – bei der Arbeit, in der Schule oder Freizeit – nicht genügend lang bei Tageslicht im Freien auf. Die Gründe für dieses Verhalten sind vielfältig, die Folgen allerdings sind konkret: Schlafmangel, unzureichende Exposition zu Tageslicht und übermäßige Exposition Kantermann T, Juda M, Vetter C, Roenneberg T: Shift-work research: where do we stand, where should we go? Sleep and Biological Rhythms 2010; 8: 95–105. Kantermann T, Wehrens SM, Ulhôa MA, Moreno C, Skene DJ: Noisy and individual, but doable: shift-work research in humans. Prog Brain Res 2012; 199: 399–411. A b st r ac t s 24 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 Roenneberg T, Kantermann T, Juda M, Vetter C, Allebrandt KV: Light and the circadian clock. Handbook of Experimental Pharmacology, Volume 217. Berlin: Springer, 2013. Flugmedizin: ein spezifisches arbeitsmedizinisches Aufgabenfeld Dr. med. Lothar Zell Flugmedizin und Arbeitsmedizin haben viele Gemeinsamkeiten und Überschneidungen, aber auch jeweilige Gebietsspezifitäten. Während gemäß den Weiterbildungscurricula der zuständigen Ärztekammern Arbeitsmedizin eine Facharztqualifikation mit einer Weiterbildungszeit von fünf Jahren ist, ist Flugmedizin eine Zusatzbezeichnung, die sich zurzeit in einer Novellierungsdiskussion befindet. Beide Bezeichnungen berechtigen nach Er werb zur Durchführung spezifischer Aufgaben des Fachgebietes. Bei der Zusatzbezeichnung Flugmedizin kann der Großteil spezifisch flugmedizinischer Untersuchungen erst nach der Aussprache von Ermächtigungen zum Flugmedizinischen Sachverständigen durch die zuständige Behörde (Luftfahrtbundesamt) erfolgen und ist unabhängig vom Führen der Zusatzbezeichnung. Dies gilt v. a. für Untersuchungen, die zur Erstellung von Tauglichkeitszeugnissen der Klasse 1 und 2 (Berufs- und Privatpiloten), Klasse 3 (Fluglotsen) und zur flugmedizinischen Beurteilung für Flugbegleiter führen. Die Untersuchungen für flugmedizinische Tauglichkeitszeugnisse basieren auf einer einheitlichen europäischen Rechtsgrundlage (EU-Verordnung 1178/2011 zur Festlegung technischer Vorschriften und von Verwaltungsverfahren in Bezug auf das fliegende Personal in der Zivilluftfahrt) und sind damit im länderübergreifend einheitlich standardisiert. Im Gegensatz dazu liegen der weiteren Arbeitsmedizin in Deutschland überwiegend nationale staatliche Rechtsgrundlagen (u. a. ArbMedVV) und Vorschriften der Unfallversicherungsträger (z. B. DGUV V2) zugrunde. Ein gültiges Tauglichkeitszeugnis ist für die fliegerische Tätigkeit zwingende Voraussetzung, ebenso wie eine verpflich- S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U tende erneute Vorstellung beim Fliegerarzt während des Gültigkeitszeitraumes eines Tauglichkeitszeugnisses, wenn sich zwischenzeitlich neue oder weitere definierte medizinische Fragestellungen ergeben. Eine Stärkung der individuellen Rechte der Arbeitnehmer mit der bekannten Differenzierung von Plicht- und Angebotsvorsorge und der begrenzten Mitteilung von Untersuchungsergebnissen an den Arbeitgeber, so wie dies in der Arbeitsmedizin der Fall ist, kennt die Flugmedizin nicht. Über die individuelle Untersuchung und Beurteilung, die in arbeitsmedizinischen Bescheinigungen oder flugmedizinischen Tauglichkeitszeugnissen mündet, stellen sich in der Flugmedizin vergleichend zur Arbeitsmedizin vielfältige Fragen zur Ergonomie, zum Belastungs- und Beanspruchungskonzept, zur Gefährdungsanalyse, zu Fragen der Arbeitszeitmodelle und der zirkadianen Rhythmen und vielem mehr (aktuelle Beispiele: Kabinenluft, Feinstaubbelastungen Südostasien, Infektionsgefährdungen durch Zika- und Ebolaviren). Hier ist eine Abgrenzung von Arbeits- und Flugmedizin weder machbar noch sinnvoll, auch spezifisch flugmedizinische Fragestellungen werden in Arbeitsschutzausschusssitzungen, die auf arbeitsmedizinischer Rechtsgrundlage beruhen, behandelt. Eine engagierte Bündelung von arbeits- und von flugmedizinischen Detailkenntnissen ist in der Arbeit einer Medizinischen Abteilung einer Fluggesellschaft und jedes Flugbetriebes nicht nur spannend und faszinierend, sondern zur Wahrnehmung der medizinischen Verantwortung des Arbeitgebers für seine Mitarbeiter erforderlich. Psychische Gesundheit (Samstag, 29.10.2016) Posttraumatische Belastungsstörungen: Früherkennung und Frühintervention Dr. phil. Jörg Angenendt Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) kann als andauernde Reaktion auf das Erleben eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse entstehen. Bedrohungen des Lebens, der gesundheitlichen Unversehrtheit oder persönlichen Integrität sowie das peritraumatische Erleben von Todesangst, Hilflosigkeit und Entsetzen müssen als diagnostisches Eingangskriterium erfüllt sein. Unterschieden werden Typ-I- (einmalige, kurz dauernde) und Typ-II-Traumata (komplexe, wiederholte, länger andauernde Extrembelastungen). Die Lebenszeitprävalenz der PTBS beträgt zwischen 1,5 und 8 %, wobei das Traumapotenzial verschiedener Ereignisse unterschiedlich hoch ist. Für die Diagnose muss neben den o. g. Traumakriterien ein Muster verschiedener Symptome vorhanden sein, das für mehr als 4 Wochen nach dem Ereignis fortbesteht: 1.sich aufdrängendes Wiedererleben des Traumas, 2.Symptome psychophysiologischer Übererregung, 3. überdauernde Angst und Vermeidung von traumaassoziierten Reizen sowie 4.Veränderungen der affektiven und kognitiven Reaktivität. Das chronische Bestehen einer PTBS geht häufig mit anderen psychischen Störungen z. B. depressiven und Angststörungen einher. Erhebliche Einschränkungen der Alltagsbewältigung, negative Auswirkungen auf die Lebensqualität und hohe Folgekosten sind häufig. Neben Besonderheiten des Ereignisses erhöhen Merkmale wie von Mitmenschen herbeigeführte Traumata, vorbestehende Traumatisierungen oder psychische Störungen, ausgeprägte Initialsymptome sowie fehlende soziale Unterstützung die Wahrscheinlichkeit einer PTBS. Nach akuten Extrembelastungen ist eine frühzeitige Erkennung von Risikopersonen wichtig – sie ist Voraussetzung für Maßnahmen der Frühintervention: unspezifische Hilfestellungen wie „psychische Erste Hilfe“, „psychosoziale Notfallversorgung“ und Verlaufsbeobachtung müssen dabei von spezifischen Maßnahmen einer psychologischen Frühintervention unterschieden werden. Vorgestellt A b st r ac t s S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 wird ein Screening-gestützter Ansatz der Frühintervention, der von der Freiburger Forschergruppe in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und Unfallchirurgischen Kliniken für Verletzte nach Arbeits- und Verkehrsunfällen entwickelt und evaluiert wurde. Die individuellen Erfordernisse der Betroffenen und der bisherige Verlauf der Beschwerden sind in dem gestuften Behandlungspfad zu berücksichtigen. Übergeordnetes Ziel ist eine früh einsetzende Sekundärprävention psychischer Traumafolgestörungen. Bei unzureichendem Ansprechen auf eine Kurzzeittherapie bzw. bei erst spät diagnostiziertem Vorliegen einer PTBS sind evidenzbasierte traumafokussierte psychotherapeutische Behandlungsverfahren wie die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und Eye Movement Desensitisation und Reprocessing (EMDR) Behandlung der 1. Wahl. Pharmakotherapeutische Behandlungen (z. B. mit dem SSRI Sertralin oder symptomatische Behandlungen schwerer Schlafstörungen) können begleitend indiziert sein. Wenn das Herz bricht oder der Stress in die Gefäße kommt Dr. med. Johannes Pflumm Die Inzidenz psychischer und stressassoziierter Erkrankungen in der westlichen Welt steigt. Zunehmend geraten der gesellschaftliche Wandel und die rasch voranschreitende Veränderung der Arbeitswelt in den Fokus. Macht uns die Arbeit krank? Ist die Arbeit gar ein bisher unterschätzter kardiovaskulärer Risikofaktor? Müssen wir den PROCAM-Score um einen weiteren Parameter ergänzen? Einen Zusammenhang zwischen Stress und kardiovaskulären Erkrankungen vermutet der Volksmund schon lange, das zeigen Redensarten wie „sich etwas zu Herzen nehmen“. Seit Jahren besteht aber auch eine zunehmend bessere wissenschaftliche Datenlage zu stressassoziierten kardiovaskulären Erkrankungen und der Rolle von Stress als eigenständigem kardiovaskulären Risikofaktor. In diesem Vortrag wird die Tako-TsuboKardiomyopathie als stressinduzierte, mit modernen medizinischen Methoden aber klar diagnostizierbare Kardiomyopathie vorgestellt. Schon früher starb man an „gebrochenem Herzen“. Erst Anfang der 90er Jahre konnte die moderne Medizin bei Patienten mit den klinischen Symptomen eines akuten Myokardinfarkts, entsprechenden EKG-Veränderungen und eindeutig positiver kardialer Marker in der Labordiagnostik ein „Broken Heart Syndrome“ diagnostizieren. Diese Patienten hatten alle eine spezifische Pumpfunktionsstörung des linken Ventrikels und koronarangiographisch unauffällige Koronarien. Des Weiteren soll dieser Vortrag einen kurzen Überblick über Stress und Gefäßfunktion, die Rolle verschiedener Stressoren bei der Arteriosklerose-Entstehung sowie bei akuten kardiovaskulären Ereignissen geben. Daten aus experimentellen Studien erklären, warum man „kalte Füße“ bekommt. Ehe, Arbeit, Lebens zufriedenheit, Persönlichkeitstyp und Depressivität spielen sicherlich eine große Rolle bzgl. behavioraler kardiovaskulärer Risikofaktoren wie dem Rauchen und mangelnder Bewegung. Große Meta analysen einiger Beobachtungsstudien können aber auch in bereinigten Datensätzen eine signifikante Assoziation zwischen verschiedenen Stressoren, Depression und der Inzidenz sowie der Prognose der kardiovaskulärer Erkrankungen zeigen. Und ja, man muss vor dem Hintergrund dieser Daten dringend dazu raten, negative Stressoren in der präventiven wie kurativen Medizin ernst zu nehmen. Psychische Erkrankungen frühzeitig erkennen Prof. Dr. med. Mathias Berger Da psychische Erkrankungen inzwischen die häufigste Ursache bei Frühberentungen sowohl bei Männern als auch bei Frauen darstellen, sollten vielfältige Bemühungen erfolgen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Dabei ist eine Früherkennung psychischer Erkrankungen von besonderer Bedeutung. Da man bisher 25 weder in der schulischen noch in der beruflichen Ausbildung Informationen über Frühsymptome psychischer Störungsbilder und deren Behandlungsmöglichkeiten erhält, sind Informationsveranstaltungen über diesen Themenbereich in Betrieben von besonderer Bedeutung. Dies gilt hervorgehoben für Führungskräfte. Hier öffnet sich ein breites Feld für Betriebsärzte, entsprechende Informationen zu vermitteln. Dabei muss auch das Thema der noch immer bestehenden Stigmatisierung psychischer Erkrankungen intensiv angegangen werden, weil dies häufig zu einem unterbleibenden Hilfesuchverhalten Betroffener führt. Da die bisherige Weiterbildung und Fortbildung von Betriebs- und Werksärzten sich vor allem auf somatische Erkrankungen, ihre Symptome und Verfahren der entsprechenden Gesundheits gefährdungsüberprüfung zentrieren, ist der Bereich der Früherkennung, der a däquaten Einordnung und der Initiierung von entsprechenden Behandlungsmaßnahmen bei psychischen und psychosomatischen Störungsbildern von steigendem Stellenwert. Entsprechende Fortbildungskonzepte zu einer standardisierten Früherfassung der Symptome und der notwendigen Kenntnisse zur differenzialdiagnostischen Einordnung und differenzialtherapeutischen Möglichkeiten sind zu entwickeln und zu implementieren. In dem Vortrag werden aktuelle diesbezügliche Planungen des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) und der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) dargestellt Chancen von E-Health zur Förderung psychischer Gesundheit im Betrieb Prof. Dr. med. Steffi Riedel-Heller Der Vortrag gibt einführend einen kurzen Überblick zum Stand der internationalen Forschung zur Wirksamkeit von E-HealthAngeboten zur Prävention und zum Management psychischer Erkrankungen. Dabei stehen Selbstmanagementprogramme auf verhaltenstherapeutischer Grundlage (cCBT) als niedrigschwellige Interventio- A b st r ac t s 26 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 nen bei Depressivität im besonderen Fokus. Zudem werden aktuelle Ergebnisse einer großen Cluster-randomisierten kontrollierten Studie zum Einsatz des computerbasierten kognitiv-behavioralen Selbstmanagementprogramms MoodGYM bei leicht und mittelgradig depressiven Allgemeinarztpatienten vorgestellt (AKTIV-Trial). Das MoodGYM-Programm wurde von australischen Wissenschaftlern entwickelt. Das ISAP etablierte eine deutsche Version von MoodGYM. Das MoodGym-Selbstmanagementprogramm steht in deutscher Sprache kostenfrei über die Webpage MoodGYM Deutschland (www.moodgymdeutschland.de) zur Verfügung. In diesem Trial wurden 647 leicht und mittelgradig depressive Allgemeinarztpatienten mit Internetzugang eingeschlossen (mittleres Alter 43 Jahre). 320 Studienteilnehmern wurde zusätzlich zu ihrer herkömmlichen Allgemeinarztbehandlung („treatment as usual“/TAU) durch ihren Hausarzt das Selbstmanagementprogramm MoodGYM empfohlen (cCBT + TAU). 327 Studienteilnehmer in der Kontrollgruppe erhielten ausschließlich herkömmliche Behandlung durch ihren Hausarzt (TAU). Die Studie ergab ermutigende Resultate auf den wesentlichen Zielparametern. Insbesondere die signifikante Reduktion depressiver Symptomatik für diejenigen Studienteilnehmer, denen MoodGM emp- S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U fohlen wurde (Intention-to-treat Analyse), ließ sich noch 6 Monate nach der Intervention nachweisen. Wie bereits in internationalen Studien, so konnte auch für Deutschland die Wirksamkeit von MoodGYM nachgewiesen werden. Die Chancen des Einsatzes von Selbstmanagementprogrammen als Instrument des Betriebsarztes zur Förderung psychischer Gesundheit im Betrieb werden ausgelotet. Literatur Riedel-Heller SG, Pabst A, Löbner M et al.: MoodGYM as computerised cognitive behaviour therapy (CCBT) embedded in primary care: patients with mild to moderate depression benefit. Results of a large scale cluster randomised controlled trial (AKTIV-Trial). BMJ 2016 (submitted). Bin ich jetzt irre? – Kritische Hinweise zur Inflation psychischer Diagnosen in der Arbeitswelt Dr. med. Hansjörg Becker Im letzten Jahrzehnt hat sich die Aufmerksamkeit der Arbeitsmediziner und Gesundheitsmanager auf die psychischen Erkrankungen gerichtet. Nie zuvor war es möglich, so offen und sachlich über psychische Erkrankungen wie Depression, Burnout etc. zu sprechen. Und erstmals in der Geschichte der Arbeit haben Arbeit- geber in erheblichem Umfang begonnen, Maßnahmen zur Unterstützung und Förderung der psychischen Gesundheit ihrer Beschäftigten zu erwägen und umzusetzen. Diese Entwicklung ist gut und richtig. Allerdings wird sie begleitet von einer starken Tendenz zur „Pathologisierung“. psychischer Befindlichkeiten und führt dazu, dass der Ruf nach dem Psychologen oder Psychiater sogar im betrieblichen Alltag immer lauter wird, was nach unserer Erfahrung häufig nicht sachdienlich ist. Diese Entwicklung hat mehrere Ursachen. Neben der expansiven Ausweitung der psychiatrischen Diagnosesysteme, insbesondere im DSM, spielen strukturelle Probleme des Gesundheitswesens in Deutschland eine Rolle: Wer Hilfe will, braucht eine Diagnose! Statt diesen Trend zu unterstützen und damit viele Menschen, die in ein Ungleichgewicht geraten, zu pathologisieren, wird hier der Versuch unternommen, die gehäuften „Schieflagen“ und Krisen, die wir zweifellos beobachten können, als Folge eines großen Umbruchs der menschlichen Gesellschaften zu betrachte; und damit als normale Reaktionen auf unnormale Umstände. In dem Vortrag werden auch Überlegungen angestellt, wie man ihnen im professionellen Rahmen der Arbeitsmedizin angemessen begegnen kann. VDB W - Sek t i o n 28 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U VDBW-Sektion VDBW-Sektion VDBW-Sektion Forum Forum Forum Bühnen und Orchester Ärzte in Energieversorgungsunternehmen Selbstständige Arbeits- und Betriebsmedizin für alle darstellenden Künstler (Musiker, Tänzer, Schauspieler, Bühnen- und Medienbetriebe). Jahressitzung der Sektion „Bühnen und Orchester“ im VDBW. Mehr als 2000 Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten sind in der Energie- und Wasserversorgung tätig. Das Spektrum reicht von den global tätigen großen Energieversorgern bis zu kommunalen Stadtwerken. Die Themenfelder Atomkraftausstieg, Energiewende, Minderung der Treibhausgase, erneuerbare Energie und Trinkwasserversorgung beschäftigt Politik und Öffentlichkeit. Die Zeiten in der Energiewirtschaft sind so bewegt wie nie, die Rahmenbedingungen für eine bezahlbare, sichere und ökologische Energieversorgung in Deutschland sind schwieriger denn je. Viele Betriebsärztinnen und Betriebsärzte betreuen Beschäftigte in diesem Sektor. Arbeitsmedizinische Fragestellungen reichen dabei von der Asbestnachsorge über den Strahlenschutz bis zur Offshore-Medizin. Wir haben für die in diesen Bereichen tätigen Kolleginnen und Kollegen ein Forum im VDBW eingerichtet und wollen uns über aktuelle Inhalte unserer Arbeit austauschen. Die 2006 gegründete Sektion Selbstständige vertritt die Interessen aller niedergelassenen und selbstständig tätigen Kolleginnen und Kollegen im Gesamtverband VDBW. Im Rahmen des diesjährigen Kongresses in Dresden findet eine Mitgliederversammlung der Sektion statt. Eine entsprechende Tagesordnung erfolgt durch Frau Dr. Helios. Leiter der Sektion Bühnen und Orchester Dr. med. Martin Fendel Leiter der Sektion Ärzte in Energieversorgungsunternehmen Prof. Dr. med. Christian Feldhaus Dr. med. Uwe Gerecke Leiterin der Sektion Selbstständige Dr. med. Claudia Helios Termin Donnerstag, 27. Oktober (17:00–17:55 Uhr) Termin Donnerstag, 27. Oktober (17:00–17:55 Uhr) Termin Donnerstag, 27. Oktober (17:00–17:55 Uhr) Moderne Flugmedizin VDBW-Sektion Forum wort der Mit Geleit isterin sm Bunde in ung ig id der Verte er Leyen d n o v la u Dr. Urs Zeitarbeit Das Forum der Sektion Zeitarbeit behandelt 2016 das Thema Telemedizin und Delegation in der Zeitarbeit. Telemedizin hat sich als ein Sammelbegriff verschiedener Versorgungskonzepte etabliert, in ihnen werden medizinische Leistungen über räumliche Entfernungen mit Einsatz elektronischer Informations- und Kommunikationstechnologien erbracht. Zwangsläufig werden auch Fragen der Delegation ärztlicher Leistungen berührt. Das Forum wird Möglichkeiten und Fallstricke der Telemedizin in der Zeitarbeit in der Praxis vorstellen und diskutieren. J. Siedenburg – Th. Küpper (Hrsg.) Moderne Flugmedizin ■ Handbuch für Ärzte, Piloten, Fluglehrer, Flugschüler, Flugbegleiter und Flugreisende www. moderne-flugmedizin.de 1. Auflage 2015 ISBN 978-3-87247-709-5 gebunden, 904 Seiten Preis 79,– €; 99,– SFr Bestellcoupon Ja, bitte senden Sie mir ............. Exemplar(e) der Neuerscheinung J. Siedenburg, Th. Küpper (Hrsg.), Moderne Flugmedizin (Best.-Nr. 70900), zum Preis von 79,– € gegen Rechnung zu. Gentner Verlag Buchservice Medizin M e h r I n f o r m at i o n e n u n d ve r s a n d kos te n f r e i o n l i n e b e s te l l e n Postfach 101742 70015 Stuttgart Tel. +49 711/63672-925 Fax-Hotline: +49 711/6 67 21 974 E-mail: [email protected] www.moderne-flugmedizin.de Name, Vorname Firma/Institution Leiter der Sektion Zeitarbeit Dr. med. Jens Petersen Beruf/Abteilung/Funktion Nr. Straße / Postfach - Land PLZ Ort Telefax Telefon E-Mail Termin Donnerstag, 27. Oktober (17:00–17:55 Uhr) Datum Unterschrift GV_Anz_Moderne_Flugmedizin_91x265_ASU_med_327.indd 1 med_327 08.09.15 13:09 A b st r ac t s 30 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U Seminare Seminar S 1 (Donnerstag, 27. Oktober) Seminar S 2 (Donnerstag, 27. Oktober) Strategien für niedergelassene bzw. niederlassungswillige Arbeitsmediziner Dr. rer. Thomas Hammer, Stefan Linnig, MPH Tipps und Tricks für Ärzte in der Weiterbildung und ihre Weiterbilder Dr. med. Dipl.-Chem. Gerd Enderle Die Niederlassung als Arbeitsmediziner bietet viele hervorragende Möglichkeiten, um sich selbst als Mediziner zu verwirklichen und wirtschaftlich erfolgreich zu sein, da ein anhaltender Mangel an Arbeitsmedizinern in Deutschland besteht. Die Arbeitsmedizin ist dabei nicht mit den kurativ tätigen Ärzten vergleichbar, da der Arbeitsmediziner seine Vertragsgestaltung selbst übernehmen sollte und auch sein Preisniveau und seine Preisgestaltung selbst bestimmen kann. Grundlage dessen sollte eine strategische Planung sein. Vor der Niederlassung ist es wichtig, sich über sein persönliches Entwicklungspotenzial, z. B. Spezialisierungen, klar zu sein. Auch sollte der Arbeitsmediziner über seine Position am Markt im Bilde sein. Dabei gibt es verschiedene Alternativen für eine selbständige Tätigkeit. Weitere wichtige Entscheidungen die getroffen werden müssen sind: »Wie soll meine Praxis eingerichtet werden? »Welche Geräte kaufe ich? »Welche Software und IT nutze ich? »Wie bekomme ich Kunden? »Wie finanziere ich die Praxis, gerade in der Anfangszeit? »Welche Fördermöglichkeiten bestehen? »In welcher Rechtsform sollte ich gründen? Lösungen auf diese Fragen sollten individuell an das jeweilige Konzept des Arbeitsmediziners angepasst sein und im Seminar herausgearbeitet werden. Das Seminar bietet die Bearbeitung verschiedener Themenbereiche, die für Weiterzubildende und Weiterbilder in der Arbeitsmedizin hilfreich sein können: arbeitsmedizinische Berufs- und Branchenkunde (mit typischen Fragestellungen), Thema Vorsorge/Eignungsuntersuchung (Unterschiede, Formalien und Praxisablauf), Kommunikation und Selbstdarstellung des Betriebsarztes im Betrieb, Tipps zur Informationsgewinnung und Prüfungsvorbereitung (Facharztprüfung). Näheres im Seminar. Seminar S 3 (Donnerstag, 27. Oktober) Mutterschutz im Bereich der vorschulischen Kinderbetreuung und des stationären Gesundheitswesens Dr. Astrid Gebhardt Der Schutz des ungeborenen Lebens und von werdenden Müttern ist ein hohes Gut. Deshalb hat der Gesetzgeber den Mutterschutz von abhängig Beschäftigten geregelt, um die werdende Mutter und ihr Kind vor Gefährdungen der Gesundheit am Arbeitsplatz zu schützen, aber auch, um sie vor finanziellen Einbußen und dem Verlust des Arbeitsplatzes in der Schwangerschaft zu bewahren. Zu diesem Zweck wurden das Gesetz zum Schutze der erwerbstätigen Mutter (Mutterschutzgesetz, MuSchG) sowie die Verordnung zum Schutze der Mütter am Arbeitsplatz (Mutterschutzarbeitsplatzverordnung, MuSchArbV) erlas- sen. In Gesetz und Verordnung ist eindeutig festgelegt, dass der Arbeitgeber für den Schutz der Schwangeren verantwortlich ist. Er muss rechtzeitig für jede Tätigkeit – bei der werdende oder stillende Mütter durch die Arbeitsbedingungen gefährdet werden können – Art, Ausmaß und Dauer der Gefährdung beurteilen. Zweck der Beurteilung ist es, sämtliche Gefahren für die Sicherheit und Gesundheit der Schwangeren sowie alle Auswirkungen auf die Schwangerschaft der betroffenen Arbeitnehmerinnen abzuschätzen und die zu ergreifenden Schutzmaßnahmen zu bestimmen. Ergibt die Beurteilung, dass die Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmerin gefährdet ist, so trifft der Arbeitgeber die erforderlichen Maßnahmen zur Umgestaltung der Arbeitsbedingungen. Eine der spezifischen Gefährdungen in der vorschulischen Kinderbetreuung ist der mögliche Kontakt zu Krankheitserregern. Bei bestehender Schwangerschaft sind je nach Erreger unterschiedliche Maßnahmen erforderlich. Da für diese Maßnahmen die Kenntnis der Immunität gegen die einzelnen Erreger notwendig ist, Antikörper-Titer-Ergebnisse aber persönliche Daten darstellen und deswegen geschützt sind, hat sich der Arbeitgeber von dem zuständigen Betriebsarzt bestätigen zu lassen, ob Bedenken gegen die Fortführung der bisherigen Tätigkeit bestehen. Diese Beurteilung erfordert medizinischen Sachverstand und Kenntnis des Arbeitsplatzes. Auch im stationären Gesundheitswesen gibt es vielfältige Gefährdungen. Immer wieder treten Fragen zur Beschäftigung schwangerer Ärztinnen auf. Ärztinnen im Krankenhaus sind nicht nur biologischen Arbeitsstoffen ausgesetzt, sondern auch chemischen Einwirkungen (z. B. Narkosegase, Zytostatika) und physikalischen Schadfaktoren (z. B. Lasten, ionisierende Strahlung). Außerdem können Beanspruchungen durch die Arbeitszeit (Dienste und Überstunden) sowie Überla- A b st r ac t s S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 stungen durch Notfälle und Überforderung entstehen. Diese Gefährdungen können natürlich leicht ausgeschlossen werden, indem man die Schwangere insbesondere keine Operationen durchführen lässt. Bei näherer Betrachtung gibt es aber Möglichkeiten zum Einsatz schwangerer Ärztinnen bei Operationen unter Beachtung der oben genannten Gefahren. Seminar S 4 (Donnerstag, 27. Oktober) Check-up und präventivmedizinische Betreuung durch den Betriebsarzt Dr. med. Johannes Scholl, Dr. med. Peter Kurz Sinnvollerweise beinhaltet ein moderner Check-up eine standardisierte Anamnese unter Berücksichtigung der Familienvorgeschichte (KHK, Diabetes, Krebs), erfragt die individuelle berufliche und private Lebenssituation, den Lebensstil und die aktuellen Beschwerden des Probanden. Ein kleines Basislabor könnte beispielsweise das Gesamt- und HDL-Cholesterin, die Triglyceride, den Nüchtern-Blutzucker und das HbA1c sowie GPT, Kreatinin, Blutsenkung und gegebenenfalls ein kleines Blutbild umfassen. Für die Beratung zur Lebensstiländerung ist die Visualisierung des Herz-Kreislauf-Risikos mit dem neuen JBS3 Risk Calculator (www.jbs3risk.com) aus den Britischen Präventionsleilinien 2014 sehr hilfreich: Er erlaubt die Darstellung der Effekte therapeutischer Interventionen (Stopp des Rauchens, Blutdrucksenkung, Statintherapie) auf das Herz-KreislaufRisiko in der Lebenszeitperspektive. Die Früherkennung der subklinischen Arteriosklerose im Ultraschall (IMT-Messung und Erfassung von Plaques) kann gerade den Risikokandidaten den Effekt „nicht spürbarer“ Risikofaktoren sichtbar und damit verständlich machen. Zur definitiven Abklärung des Verdachts auf einen Bluthochdruck hat sich die Lang- zeit-Blutdruckmessung über 24 Stunden (ABDM) bewährt. Die Fitness ist ein sehr bedeutsamer Gesundheitsfaktor: Bei jedem dritten Probanden war die kardiovaskuläre Fitness so gering, dass dies einer 4-fachen Risikosteigerung ähnlich dem Rauchen einer Schachtel Zigaretten pro Tag entspricht. Über eine Spiroergometrie mit Laktatmessung bis zur vollen Ausbelastung ermitteln wir deshalb nicht nur den aktuellen Fitnesszustand, sondern erstellen auch einen individuellen Trainingsplan. Sollte die Umsetzung eines Fitnesstests beim Check-up im betrieblichen Setting nicht möglich sein, dann wäre zumindest die Anwendung eines validierten Fragebogens zur körperlichen Aktivität anzuraten, um im Beratungsgespräch auf diesen wichtigen Aspekt individuell eingehen zu können. Die entscheidende Komponente eines „guten“ Gesundheits-Check-up ist aber in jedem Fall die individuelle und evidenzbasierte Beratung zu Risikofaktoren, Ernährung und Sport. Die Vereinbarung gemeinsam erarbeiteter Gesundheitsziele und das routinemäßige Angebot von Followup-Terminen fördern die Nachhaltigkeit der Empfehlungen. Seminar S 5 (Samstag, 29. Oktober) 31 Seminar S 6 (Samstag, 29. Oktober) Der Umgang mit der neuen ArbMedVV Dr. med. Michael Heger Gerade ist eine neue AMR 2.1 zur den Untersuchungsfristen verabschiedet worden, zu der sicherlich eine Reihe von Fragen zu beantworten sein wird. Die gewünschte klare Trennung zwischen arbeitsmedizinischer Vorsorge und Eignungsuntersuchungen, die Änderung der Kommunikation zwischen Arbeitsmediziner und Arbeitgeber (Vorsorgebescheinigung), die Bestimmungsmöglichkeit über den Umfang klinischer Untersuchungen, die Pflicht zu unpersönlichen Mitteilung bekannt gewordener Defizite im Arbeitsschutz an den Arbeitgeber und die neue Regelung, wenn ein Tätigkeitswechsel aus der arbeitsmedizinischer Beurteilung angezeigt erscheint, haben in der Praxis zu vielen Fragen geführt. Das Seminar will Hintergrundinformationen zum besseren Verständnis der Änderungen geben und versuchen, die Änderungen auch im Lichte bestehender Regelungen aus Berufsrecht und anderer Rechtsvorschriften zu beleuchten. Der Referent ist Mitglied im Ausschuss für Arbeitsmedizin und Obmann der Arbeitsgruppe (PG 1), die zahlreiche Arbeitsmedizinische Regeln zur ArbMedVV erarbeitet hat. Fälle in der arbeitsmedizinischen Praxis – wie entscheiden Sie? Dr. med. Tobias Rethage In diesem Seminar werden den Teilnehmern spannende Fälle aus der betriebsärztlichen Praxis präsentiert. Anschließend sollen in kollegialer Atmosphäre fallspezifische Strategien zur betriebsärztlichen Vorgehensweise erarbeitet werden. Wie hätten Sie entschieden? Das Seminar bietet viel Raum für anregende Diskussionen und kritischer Auseinandersetzung mit betriebsärztlichen Fragestellungen. Seminar S 7 (Samstag, 29. Oktober) Psychische Belastungen erfassen Dr. med. Hartmut Wigger, Dipl.-Psych. Doris Jäger Durch die Konkretisierung im Arbeitsschutzgesetz und der Aufnahme des Schutzziels „Schutz und Stärkung der Gesundheit bei A b st r ac t s 32 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 arbeitsbedingter psychischer Belastung“ der GDA für die Periode 2013 bis 2018, besteht von Seiten der Betriebe ein erhöhter Handlungsdruck zur Erhebung der psychischen Belastung. In vielen Betrieben wurde die Erhebung der psychischen Belastung im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung aus vielschichtigen Gründen bisher nicht umgesetzt. Grundsätzlich sind die Betriebsärzte die Kompetenzpartner für den Gesundheitsschutz in den Betrieben und somit die ersten Ansprechpartner für die Beschäftigten und die Unternehmer. Die Gesundheit der Beschäftigten ist immer ganzheitlich zu sehen, es sollte nicht zwischen Somatik und Psyche getrennt werden. Aus diesem Grunde ist es wichtig, dass auch die ganzheitliche Kompetenz für den Gesundheitsschutz in der Hand des Kompetenzpartners bleibt und nicht teilweise an andere Professionen abgegeben wird. In diesem Seminar soll aufgezeigt und diskutiert werden, was Betriebsärzte, auch mit wenig Erfahrung in der Erhebung der psychischen Belastung, selbst machen können und wann es sinnvoll ist, Psychologen als Fachleute hinzuzuziehen. Die Seminarleiter wollen anhand von Beispielen aus ihrer erfolgreich gelebten Kooperation für die Zusammenarbeit zwischen Psychologen und Betriebsärzten werben. Dabei wird auch ein Spektrum an erprobten Instrumenten zur Erhebung der Gefährdungsbeurteilung und Ergebnisbeispiele vorgestellt. Ferner werden Lösungsmöglichkeiten für die Motivationsgespräche mit allen Beteiligten im Unternehmen zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung der psychischen Belastung aufgezeigt. Das Seminar ist nicht nur als Hilfestellung, sondern auch als Aufruf an die Betriebsärzte gedacht, sich dieser sehr interessanten Aufgaben zu stellen, sich bei Bedarf eine Kooperation mit Fachleuten zu suchen, grundsätzlich aber dieses Betätigungsfeld zu begleiten und nicht an andere Disziplinen abzugeben. S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U Seminar S 8 (Samstag, 29. Oktober) Gefahrstoffe und Biomonitoring Dr. rer. nat. Dr. med. Bernd Herber Man kann den Umgang mit Chemikalien oder chemischen Zubereitungen im Rahmen der beruflichen Tätigkeit als ubiquitär ansehen. Neben der sicher als an der Spitze stehenden Chemischen Industrie werden auch in anderen Gewerken durchaus aggressive Chemikalien verwendet. Beispiele reichen von Natronlauge bei der Herstellung von Laugengebäck bis zu flusssäurehaltigen Zubereitungen bei der Nachbehandlung von Edelstahlschweißnähten in der Metallverarbeitung. Im Gegensatz zur Chemischen Industrie, an deren Standorten nicht selten eigene Arbeitsmedizinische Zentren oder Werkfeuerwehren vorhanden sind, stellt die arbeits- bzw. betriebsärztliche Betreuung von kleineren Betrieben gerade bezüglich der dort verwendeten Gefahrstoffe für den bestellten Arzt eine besondere Herausforderung dar. Die Bedeutung der chemischen Gefährdungen in der arbeitsmedizinischen Versorgung wird durch die ArbMedVV verdeutlicht: Im Anhang ist eine große Anzahl an Stoffen aufgeführt, bei denen eine Angebotsvorsorge (oder sogar eine Pflichtvorsorge) veranlasst werden muss. Zusätzlich verlangt die TRGS 410 („Expositionsverzeichnis bei Gefährdung gegenüber krebserzeugenden oder keimzellmutagenen Gefahrstoffen der Kategorien 1A oder 1B“) vom Unternehmer das Führen eines Katasters für solche Arbeitnehmer die mit CMR-Stoffen beschäftigt sind. Auch im Rahmen dieser Forderung ist die Einbindung des Betriebsarztes erforderlich. Aus der bekannten Publikation „DGUV Grundsätze für arbeitsmedizinische Untersuchungen“ sind Hinweise für das Vorgehen bei „chemischen Untersuchungsanlässen“ zu entnehmen, wobei sich häufig die Frage nach einem Humanbiomonitoring (HBM) stellen kann. Dies kann insbesondere dann problematisch sein, wenn im betreuten Betrieb aufgrund der Größe nur wenige Tage im Jahr eine medizinische Präsenz vorgesehen ist. Im Seminar werden Hinweise gegeben wie ein HBM im Rahmen der betriebsärztlichen Betreuung organisiert werden kann und wann ein solches Verfahren sinnvoll erscheint. Weiterhin gehört auch die Organisation der ersten Hilfe zu den Aufgaben des Betriebsarztes (ASiG § 3 Abs. 1). Gerade die Organisation der Abarbeitung von Unfällen mit Chemikalien sollte vom betreuenden Betriebsarzt gut vorbereitet sein, da der öffentliche Rettungsdienst – aus eigener Erfahrung – mit solchen Ereignissen/ Lagen überfordert sein kann. Im Seminar werden Ihnen grundlegende Maßnahmen vorgestellt, die als Algorithmen auch für die Ersthelfer eines Unfalls mit Chemikalienbeteiligung umsetzbar sind und die dazu dienen, das Ausmaß bzw. die Schwere einer Verletzung zu begrenzen. Im Rahmen der Unfallbetrachtung wird auf Verletzungen mit speziellen Substanzen eingegangen und die Verwendung substanzspezifischer Dekontaminationsmittel erläutert. Auch im Rahmen von Unfallereignissen wird auf die Notwendigkeit von HBM-Maßnahmen eingegangen, wobei hier besonderer Wert auf Unfälle mit CMR-Stoffen gelegt wird, da die oben bereits angesprochene TRGS 410 auch ein Unfallereignis (nach Einzelfallbetrachtung) mit erfasst. Seminar S 9 (Samstag, 29. Oktober Medizinische Notfälle in der Betriebsarztpraxis Dr. med. Anne Osmers Im Seminar „Notfälle in der Betriebsärztlichen Praxis“ werden wichtige medi- A b st r ac t s 33 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 zinische und chirurgische notfallmedizinische Situationen und deren Behandlung beschrieben und vermittelt. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Präsentation der Reanimationsleitlinien von 2015. Im praktischen Teil besprechen die Teilnehmer Fallbeispiele und üben an der Reanimationspuppe Basic Life Support / A dvanced Life Support und den Umgang mit Automatischen Externen Defibrillatoren (AED). Seminar S 10 (Samstag, 29. Oktober) Psychische Störungen in der betriebsärztlichen Praxis Prof. Dr. Ulrich Hegerl Nach einem Überblick über die Häufigkeit und Schwere der wichtigsten psychischen Erkrankungen wird näher auf die mit Abstand bedeutendste Erkrankung Depression eingegangen. Wie wird die Diagnose gestellt? Wie erfolgt die Abgrenzung zu nachvollziehbaren Befindlichkeitsstörungen oder Burnout? Was sind die Ursachen und gibt es eine Häufigkeitszunahme? Wie kann Suizidgefährdung erkannt werden und was ist dann zu tun? Welche internetbasierten Möglichkeiten der Unterstützung der Betroffenen beim Selbstmanagement stehen zur Verfügung? Diese Fragen werden behandelt und diskutiert. CGMCOM-5178_STK_0716_NCR DER SPEZIALIST FÜR SOFTWARE IM BEREICH ∙ Arbeitsmedizin ∙ Arbeitssicherheit ∙ Gesundheitsmanagement ∙ Prävention ∙ Wiedereingliederung ∙ Sozialberatung stock-informatik.com cgm.com/de CGMCOM-5178_STK_Anzeige_178x105mm_0616_NCR_V2_FINAL.indd 1 07.07.16 09:02 S at e l l i t e n - Sy m p o s i u m d e r De u t s c h e n K r e b s h i l f e 34 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U Satelliten-Symposium der Deutschen Krebshilfe Beruf und Krebs Herausforderungen für Unternehmen Vorsitz Dr. med. Uwe Gerecke, VDBW Dr. med. Svenja Ludwig, Deutsche Krebshilfe Das Satelliten-Symposium 2016 der Deutschen Krebshilfe beleuchtet verschiedene Aspekte des Themas Berufstätigkeit mit einer Krebserkrankung und ihre Bedeutung für Arbeitsmediziner und Unternehmen. Termin Freitag, 28. Oktober (11:00–13:00 Uhr) Jedes Jahr erhalten nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts Berlin fast 500 000 Menschen die Diagnose Krebs. Davon ist ein erheblicher Teil im berufstätigen Alter – eine Zahl, die mit steigendem Renteneintrittsalter zunehmen dürfte. Welche Herausforderungen stellen an Krebs erkrankte Mitarbeiter für das Unternehmen dar? Ist Berufstätigkeit mit der Therapie vereinbar? Welche psychoonkologischen und psychosozialen Aspekte sind für den Arbeitgeber und Arbeitnehmer wichtig? Vorträge und Referenten »Beruf und Krebs Relevanz für Betriebsärzte Priv.-Doz. Dr. Thomas Illmer, Vorstandsmitglied Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland e.V. Maik Rusche, Leiter HR-Management, GB Flugzeugwartung, Deutsche Lufthansa Technik AG Antje Katte-Wahl, Rechtsanwältin, Rheinbach »Krebskrank am Arbeitsplatz – eine Herausforderung für alle Psychoonkologische Aspekte aus der Sicht des Experten Prof. Dr. Tanja Zimmermann, Professur für Psychosomatik und Psychotherapie mit Schwerpunkt Transplantationsmedizin und Onkologie, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover »Bewusste Auszeit oder zurück in den Arbeitsalltag? Psychoonkologische und psychosoziale Aspekte aus der Sicht von Betroffenen Dr. Sylvia Brathuhn, Lehrbeauftragte Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz, Institut für Kulturwissenschaft, Frauenselbsthilfe nach Krebs Ralf Rambach, Vorstandsvorsitzender Haus der Krebs-Selbsthilfe – Bundesverband e. V. A r b e i t s m e d i z i n i s c h e s N a c h w u c h s sy m p o s i u m S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 35 Arbeitsmedizinisches Nachwuchssymposium Neue Perspektiven in der Prävention VDBW und aktionsbündnis arbeitsmedizin geben in einem innovativen nachwuchskonzept erstmalig max. 25 jungen ärzten nach dem Staatsexamen und mit erster Berufs erfahrung sowie Interesse an präventiven Fragestellungen die Möglichkeit, das abwechslungsreiche Gebiet der arbeitsmedizin und dessen Stellenwert für die präventive Medizin in einer im Wandel begriffenen arbeitswelt kennenzulernen. Potenzielle Quereinsteiger erhalten umfangreiche Informationen über aufgaben und Vorzüge des Faches, Berufsperspektiven und Tätigkeitsmöglichkeiten. Das Highlight der Veranstaltung bietet die Gelegenheit, eines von zwei ausgewählten, regional ansässigen Unternehmen zu besichtigen: »Die Infineon Technologies Dresden GmbH ist einer der größten Fertigungsstandorte der Infi neon Technologies aG. Im Dresdner Werk werden hochwertige Chips mit komplexer Fertigungstechnologie für innovative automobilelektronik-, Sicherheits- und Chipkarten- sowie Power Management- und Multimarket-anwendungen hergestellt. »Der Innenausbau von Räumen ist das Kerngeschäft der Deutschen Werkstätten Hellerau. Das Unternehmen mit beeindruckender historischer Entwicklung ist heute eines der weltweit führenden Unternehmen im ausbau von anwesen, Yachtenund Vorstands etagen. Programm: 13:00 UhrPerspektiven im Fachgebiet Arbeitsmedizin oder was ist Arbeitsmedizin? (mit Imbiss) M oderation: Dr. med. Wolfgang Panter, Präsident Verband deutscher Betriebs- und Werksärzte, Vorstand Aktionsbündnis 14:00 Uhr:Abfahrt zu den vorgestellten Unternehmen 14:30 UhrArbeitsmedizin vor Ort: Werk der Infineon Deutschland GmbH Begleitung: Dr. Kristian Knöll, leitender Betriebsarzt der Infineon Deutschland GmbH 14:30 UhrArbeitsmedizin vor Ort: Deutsche Werkstätten Hellerau GmbH 16:30 UhrRückfahrt zum Tagungsort 17:00 UhrAbschlussdiskussion Bewerbung bis 15. 10. 2016 mit Kurzlebenslauf und Kopie der Approbationsurkunde unter [email protected] Fa c h au s s t e l l u n g 36 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U Fachausstellung Teilnehmende Aussteller »Alfons W. Gentner Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart; www.gentner.de »ALK-Abello Arzneimittel GmbH, Hamburg; www.alk.net/de »Audio-Ton Med.-Techn. Systeme GmbH, Hamburg; www.audio-ton.de »BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH, Bonn; www.bad-gmbh.de »BG für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Hamburg; www.bgw-online.de »BKK Mobil Oil, Hamburg; www.bkk-mobil-oil.de »Brillenmobil, Dieburg; www.brillenmobil.de »Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Berlin; www.baua.de »Bundesverband Deutscher Berufsförderungswerke e. V., Berlin; www.bv-bfw.de »Deb-Stoko Europe GmbH, Krefeld; www.stoko.de »Deutsche Krebshilfe, Bonn; www.krebshilfe.de »Deutsche Rentenversicherung Bund, Berlin; www.deutsche-rentenversicherung. de/Bund/de »ecomed-Storck GmbH, Landsberg; www.ecomed-strock.de »EKF-diagnostic GmbH, Barleben; www.ekf-diagnostic.de »ERGODAT GmbH, Hannover; www.ergodat.de EuroMedix Health am Dorn GmbH, » Köln; www.euromedix.com »Heigel GmbH, Hanstedt; www.heigel.com »HERWE GmbH, Sinsheim-Dühren; www.herwe.de »MAICO Diagnostic GmbH Berlin www.maico-diagnostic.de »MAPA GmbH, Zeven; www.mapa.de »Oculus Optikgeräte GmbH, Wetzlar; www.oculus.de »NDD Medizintechnik AG, Zürich; www.ndd.ch »Gesellschaft für medizinische Prävention und Kommunikation (GPK) GmbH, Rheinberg; www.gpk.de »GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, München; www.gsk.com »Medisinn AG Unterhaching www.medisinn.de »Medisoft GmbH, Hamburg; www.medisoft.de »FAVOX GmbH, Hamburg; www.favox.de » FSA GmbH, Erfurt; www.fsa.de »Paracelsus-Kliniken, Bad Essen; www.paracelsus-kliniken.de »Paul Voormann GmbH, Velbert; www.paul-voormann.com »Peter Greven Physioderm GmbH, Euskirchen; www.pgphysio.de »Pfizer Pharma GmbH, Berlin; www.pfizer.com »Phonak Communications AG, Muerten; www.phonak.com »Preventis GmbH, Bensheim; www.preventis-online.de Prevor GmbH, » Köln; www.prevor.de »PsyExpert e. K., Mannheim; www.psyexpert.de »SAmAs GmbH, Paderborn; www.samas.de G fü Bu ele r A nd itw r e An beit smi ort dr un nis der ea d te Na So rin hl zia es le s Die Lösung des Demografieproblems »Sander Chem.Pharm. Fabrik GmbH, Gotha; www.sander-saniplast.de »Sanofi Pasteuer MSD, Leimen; www.spmsd.com ScheBo Biotech AG, » Gießen; www.schebo.de »Servier Deutschland GmbH, München www.servier.de »servoprax GmbH, Wesel www.servoprax.de »SH Medical AG, Freienbach www.sh-medical.ch »Siemens & Co., Bad Ems www.emser.de »Stock Informatik, Fröndenberg; www.stock-informatik.de »Universum Verlag GmbH, Wiesbaden; www.universum.de »Vertinex GmbH, Frankfurt; www.vertinex.de »Vistec AG, Olching; www.vistec-ag.de »VISUS GmbH, Herrenberg; www.visus.de Vitalograph GmbH, » Hamburg; www.vitalograph.de »Voss Medizintechnik GmbH | Medias Res, Schenefeld; www.vossmed.de » Weight Watchers AT Work GmbH, Düsseldorf; www.weightwatchersatwork.de A. Weber – L. Peschkes – W. E. L. de Boer (Hrsg.) Return to Work – Arbeit für alle ■ Grundlagen der beruflichen Reintegration 1. Auflage 2015 ISBN 978-3-87247-758-3 Gebunden, 868 Seiten Preis € 89,–; sFr 109,– Bestellcoupon Bestellcoupon Ja, bitte senden Sie mir ............. Exemplar(e) A. Weber et al. (Hrsg.), Return to Work – Arbeit für alle, 1. Auflage 2015 (Best.-Nr. 75800), zum Preis von 89,- € gegen Rechnung zu. Gentner Verlag • Buchservice Medizin Postfach 101742 • 70015 Stuttgart • Tel. 0711/63672-925 Fax-Hotline: 0711/6672-1974 www.asu-arbeitsmedizin.com/buecher M E H R I N F O R M AT I O N E N U N D V E R S A N D KO S T E N FREI ONLINE BESTELLEN Name, Vorname Firma/Institution Beruf/Abteilung/Funktion Nr. Straße / Postfach - Land PLZ Ort Telefax Telefon E-Mail Datum Unterschrift Anzeige_Return_to_Work_91x265_ASU_med363.indd 1 med_363 07.07.16 16:35 ONLINE FIRST: ASU – DREI TAGE VORAB LESEN ! Bleiben Sie auf dem Laufenden! Exklusive Vorteile für unsere Abonnenten: Onlineausgabe 3 Tage vorab 12 Printausgaben im Jahr Heftarchiv online Informieren Sie sich hier direkt! Jetzt probelesen: Testen Sie KOSTENLOS zwei Ausgaben der ASU – online und als Heft! Informieren Sie sich jetzt online unter www.asu-arbeitsmedizin.com oder über die Hotline 0711 / 6 36 72 401 Re f e r e n t e n u n d Au t o r e n S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 39 Übersicht der Referenten und Autoren Dr. phil. Jörg Angenendt Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie [email protected] Dr. med. Sylvia Brathuhn Universität Koblenz-Landau Institut für Kulturwissenschaft, Frauenselbsthilfe nach Krebs [email protected] Prof. Dr. med. Gine Elsner [email protected] Dipl.-Psych. Hans-Peter H. Baer BUP Beratungs GmbH [email protected] Jovin S. Bürchner DRK-Landesverband BadenWürttemberg e.V. [email protected] Dr. med. Dipl. Chem. Gerd J. Enderle Sozial- und Arbeitsmedizinische Akademie Baden-Württemberg (SAMA) [email protected] Andrea Barth AUDI AG [email protected] Dr. med. Jürgen Commeßmann Vorsitzender VDBW LV Bayern-Nord Wacker Chemie AG [email protected] Prof. Dr. med. Christian Feldhaus RWE Power AG Sprecher Sektion EUV [email protected] Dr. med. Hansjörg Becker INSITE – Interventions GmbH [email protected] Dr. Dirk Dahmann BG Rohstoffe und chemische Industrie IGF Institut für Gefahrstoff-Forschung [email protected] Prof. Dr. med. Martin Fendel Sprecher Sektion Bühnen und Orchester Peter-Ostwald-Institut für Musikergesundheit, Hochschule für Musik und Tanz Köln [email protected] Prof. Dr. med. Mathias Berger Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie [email protected] Dr. Alwin Dietmair Landesverband Südost der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung [email protected] Dr. Astrid Gebhardt Staatliches Gewerbeaufsichtsamt Hannover astrid.gebhardt@gaa-h. niedersachsen.de Prof. Dr. med. Bernd W. Böttiger Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin Univeristätsklinikum Köln (AöR) [email protected] Johannes Egerer Württembergisches Staatstheater Stuttgart [email protected] Dr. med. Uwe Gerecke Präsidiumsmitglied, Vorsitzender VDBW LV Niedersachsen Wissenschaftlicher Leiter Leitender Betriebsarzt enercity [email protected] Re f e r e n t e n u n d Au t o r e n 40 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U Dr. med. Frauke Graue-Martensr hanza – Hanseatisches Zentrum für Arbeitsmedizin GbR [email protected] Dr. rer. nat. Dr. med. Bernd Herber Infraserv GmbH & Co. Höchst KG, Arbeits- und Gesundheitsschutz [email protected] Gernot Kiefer GKV-Spitzenverband [email protected] Dr. med. Andreas Haller AUDI AG I/SW [email protected] Priv.-Doz. Dr. Thomas Illner Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland e.V. RA Antje Klatte-Wahl [email protected] Dr. rer. med. Thomas Hammer doctax GmbH Steuerberatungsgesellschaft [email protected] Prof. Dr. med. Dipl.-Mus. Hans-Christian Jabusch Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden Institut für Musikermedizin [email protected] Karin Klopsch Deutsche Rentenversicherung Bund Abteilung Rehabilitation [email protected] Theresa Hartlieb Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung [email protected] Dipl.-Psych. Doris Jäger hanza resources GmbH [email protected] Dr. Matthias Kluckert Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie [email protected] Dr. med. Michael Heger Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz, Zentrum für Arbeitsund Umweltmedizin [email protected] Dr. med. Christine Kallenberg Vorsitzende VDBW LV Württemberg christine,[email protected] Regina Kraushaar Bundesministerium für Gesundheit Pflegeversicherung und Prävention [email protected] Prof. Dr. Ulrich Hegerl Universitätsklinikum Leipzig AöR Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie [email protected] Dr. rer. nat. Thomas Kantermann Universität Groningen thomas@kantermann@de Dipl.-Psych. Helga Kühn-Mengel, MdB Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) [email protected] Dr. med. Claudia Helios Sprecherin der Sektion Selbstständige claudia. [email protected] Dr. med. Martin Kern Vorsitzender VDBW LV Hessen, Wissenschaftlicher Leiter Infraserv GmbH & Co. Höchst KG [email protected] Dr. med. Peter Kurz Dr. Scholl Prevention First GmbH [email protected] Re f e r e n t e n u n d Au t o r e n S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6 41 Stefan Linnig, MPH stv. Vorsitzender VDBW LV Berlin Praxis für Arbeits- & Präventivmedizin [email protected] Dr. med. Andreas Paaßen Evonik Technology & Infrastructure GmbH, Chemiepark Marl Leitender Werksarzt [email protected] Ralf Rambach Haus der Krebs-Selbsthilfe Bundesverband (HKSH-BV) [email protected] Dr. med. Svenja Ludwig, M.A. Deutsche Krebshilfe e.V. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit [email protected] Dr. med. Dirk Pallapies Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der RuhrUniversität-Bochum (IPA) [email protected] Dr. med. Tobias Rethage Infraserv GmbH & Co. Höchst KG Arbeits- und Gesundheitsschutz [email protected] Martina Lutz Württembergisches Staatstheater Stuttgart [email protected] Dr. med. Wolfgang Panter Präsident Verband Deutscher Betriebsund Werksärzte e.V. [email protected] Prof. Dr. med. Steffi G. Riedel-Heller Universität Leipzig, Med. Fakultät Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) [email protected] Dr. med. Michael Neuber Westdeutscher Rundfunk Köln Betriebsarztpraxis [email protected] Dr. med. Jens Petersen Sprecher der Sektion Zeitarbeit Verwaltungs-BG Hamburg Gesundheitsschutz [email protected] Maik Rusche Deutsche Luftshansa Technik AG [email protected] Dipl.-Ing. Wolfgang Neumann BG Verkehr [email protected] Dr. med. Johannes Pflumm Harzklinikum Dorothea Erxleben Wernigerode [email protected] Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Zentrum für Arbeit und Gesundheit Sachsen GmbH [email protected] Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Oberlinner BASF SE Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz [email protected] Pierre Pfütsch Institut für Geschichte der Medizin der Robert-Bosch Stiftung Stuttgart [email protected] Prof. Dr. med. Simone Schmitz-Spanke Universität Erlangen-Nürnberg Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin [email protected] Dr. med. Anne Osmers Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin [email protected] Prof. Dr. Dres.h.c. Arnold Picot Ludwig-Maximilians-Universität München, Forschungsstelle für Information, Organisation und Management [email protected] Dr. med. Annegret Schoeller Bundesärztekammer Dezernat 5 [email protected] Re f e r e n t e n u n d Au t o r e n 42 D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U Dr. med. Johannes Scholl Dr. Scholl Prevention First GmbH [email protected] Ulrich Stöcker [email protected] Dr. med. Jan Wnent Deutsches Reanimationsregister Universitätsklinikum SchleswigHolstein [email protected] Prof. Dr. med. Claudia Spahn Freiburger Institut für Musikermedizin (FIM), Universitätsklinikum Freiburg [email protected] Dr. med. Florian Struwe Berufsgenossenschaft Holz und Metall [email protected] Dr. med. Lothar Zell Deutsche Lufthansa AG Medizinische Dienste, Fra-PM [email protected] Prof. Dr. Florian Steger Universität Ulm Institut für Geschichte,Theorie und Ethik der Medizin [email protected] Dr. med. Hartmut Wigger Hanseatisches Zentrum für Arbeitsmedizin GbR [email protected] Prof. Dr. med. Tanja Zimmermann Medizinische Hochschule Hannover Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie [email protected] Deutscher Betriebsärzte-Kongress 2017 in Würzburg 33. Arbeitsmedizinische Jahrestagung 2017 des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte e. V. – Berufsverband Deutscher Arbeitsmediziner – Zusammenarbeit und Mitwirkung »Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin DGAUM »Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung DGUV – Landesverband Südost Der Deutsche Betriebsärzte-Kongress 2017 findet vom 25. bis 28. Oktober 2017 in Würzburg, im Maritim Hotel & Congress Center Würzburg statt. Nähere Informationen zu unserem nächsten Veranstaltungsort finden Sie unter www.wuerzburg.de Geschichte(n) der Medizin, BAND 1 O. Erens – A. Otte (Hrsg.) Seit Menschengedenken schreibt die Medizin ihre eigene(n) Geschichte(n). Bis heute faszinieren Berichte über Krankheiten oder Todesfolgen vergangener Zivilisationen, Herrscher und Persönlichkeiten. In diesem Band sind ausgewählte medizinhistorische Beiträge aus dem Ärzteblatt Baden-Württemberg kompakt versammelt. So werden Vitae aus der Zeit zwischen dem zweiten Jahrhundert vor Christus und heute exemplarisch und kurzweilig vorgestellt. Doch nicht nur die Krankheitsverläufe prominenter Protagonisten faszinieren. Bemerkenswert sind auch die Veränderungen von Moral-Vorstellungen innerhalb der Geschichte(n). Pressestimmen „Höchst lesenswert und gut fundiert“ Berliner Ärzte „Vermittelt auf unangestrengte Weise, was aus der Mode gekommen zu sein scheint: Bildung“ ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention „Interessant und kurzweilig“ 1. Auflage 2014, ISBN 978-3-87247-763-7 Gebunden, 160 Seiten, Preis € 38,– Deutsches Ärzteblatt Bestellcoupon Fax-Hotline: +49 711 / 66 72 19 74 Name, Vorname Ja, bitte senden Sie mir ............. Exemplar(e) von O. Erens • A. Otte (Hrsg.), „Geschichte(n) der Medizin“ (Best.-Nr. 76300) Firma/Abteilung/Funktion Straße / Postfach Nr. 1. Auflg. 2014, zum Preis von 38,– € gegen Rechnung (versandkostenfrei) zu. Land PLZ Ort Telefon Telefax E-Mail Datum Unterschrift med_343 Gentner Verlag • Buchservice Medizin Postfach 101742 • 70015 Stuttgart Tel. +49 711 / 6 36 72-925 • Fax +49 711 / 66 72 19 74 E-mail: [email protected] • www.gentner.de/buecher h c u a u e n t Jetz ! k o o B E s al Herausgegeben von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV Grundsätze für arbeitsmedizinische Untersuchungen Hier direkt online bestellen 6., vollständig neubearbeitete Auflage 2014; ISBN 978-3-87247-772-9; 992 Seiten; € 65,– Ihre Bestellung auf: www.asu-arbeitsmedizin.com/buecher
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