deutscher betriebsärzte Kongress 2016

32. Arbeitsmedizinische
JAhrestAgung des VdbW
2016
deutscher betriebsärzte
Kongress 2016
26. – 29. Oktober 2016 Dresden
Abstracts
der Vorträge und Seminare
Sonderpublikation von VDBW und ASU
Arbeitsmedizin | Sozialmedizin | Umweltmedizin
Für Ihren
Wissensvorsprung.
Zeitschrif t für medizinische Prävention
Topaktuelle
Trends im
Überblick
Neues aus der
Wissenschaft –
wichtig für
die Praxis
Blick über den
Tellerrand: Was
berichtet die
Branche?
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medizinische Prävention
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E d i to r i a l
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6
3
Editorial
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir laden Sie herzlich zum Besuch der
32. Arbeitsmedizinischen Jahrestagung,
dem Deutschen Betriebsärzte-Kongress,
nach Dresden ein. Nach 2008 sind wir bereits zum zweiten Mal Gast in Dresden.
Dresden ist eine Stadt, deren Faszination sich auch auf ihre reiche Geschichte
gründet. Sie hat glanzvolle wie tragische
Zeiten erlebt. Dresden war vor allem im
18. Jahrhundert ein prächtiges Zentrum
europäischer Politik, Kultur und Wirtschaft
und wurde nur zwei Jahrhunderte später zum Synonym für apokalyptische Zerstörung.
Vorträge, Foren und Seminare mit betriebsärztlichen und berufspolitischen Themen
prägen auch unseren diesjährigen Betriebs‑
ärzte-Kongress. Unter dem Schwerpunktthema „Gesunde Arbeit“ beleuchten wir
die Entwicklung der Arbeitswelt und der
Arbeitsmedizin. Wir wollen die Auswirkungen des Präventionsgesetzes für Betriebsärzte diskutieren. Was gibt es Neues
in der Arbeitsmedizin? Wie ist der aktuelle
Stand des Regelwerks? Die Arbeitsmedizinischen Regeln und Empfehlungen werden auch in diesem Jahr Grundlage der
Diskussionen sein.
Unter dem Titel „Arbeitsmedizin – aus der
Vergangenheit für die Zukunft“ werden wir
uns mit der jüngeren Geschichte auseinan-
Dr. med. Wolfgang Panter
Präsident des VDBW
Dr. med. Uwe Gerecke
Wissenschaftlicher Leiter
dersetzen; aber auch die „Psychische Gesundheit im Betrieb“ wird uns in Dresden
weiter beschäftigen.
Darüber hinaus werden wichtige Einzelfragen für die arbeitsmedizinische Tätigkeit im
Kontext der betrieblichen Praxis und das
generelle betriebsärztliche Selbstverständnis Themen des Deutschen BetriebsärzteKongresses 2016 sein.
Arbeitsmedizinische Exkursionen in Unternehmen der Region ergänzen traditionell
das Angebot für unsere Teilnehmer. Wir
sind überzeugt, mit Dresden wieder einen würdigen Rahmen für den Deutschen
Betriebsärzte-Kongress gefunden zu
­haben.
Unterstützt wird unser Kongress auch in
diesem Jahr durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung und die Deutsche
Krebshilfe sowie die Deutsche Gesell-
Dr. med. Martin Kern
Wissenschaftlicher Leiter
schaft für Arbeitsmedizin und Umwelt­
medizin. Verbunden mit der Tagung ist eine
Fachausstellung, in der Ihnen neue Informationen vermittelt werden und Ihnen die
Gelegenheit zum Kennenlernen der Entwicklungen und Produkte auf dem Gebiet
des Arbeits- und Gesundheitsschutzes geboten wird.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und das
Wiedersehen in Dresden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Panter
Präsident des VDBW
Dr. Uwe Gerecke
Wissenschaftlicher Leiter
Dr. Martin Kern
Wissenschaftlicher Leiter
Arbeitsmedizin | Sozialmedizin | Umweltmedizin
Passt zusammen.
Zeitschrif t für medizinische Prävention
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Inhalt
3
Editorial
5
Impressum
6
Kongressablauf
8
Forum der Unfallversicherungsträger
Betriebsärztliche Tätigkeit im aktuellen Themenumfeld/
Betriebsärztliches Wissen heute
10
Eröffnungsvortrag
Arbeitsmedizin 1.0 bis „X“ – Kontinuität oder Zickzack?
12
Abstracts
Vorträge
28
28
28
29
VDBW-Sektionen
Bühnen und Orchester
Ärzte in Energieversorgungsunternehmen
Selbstständige
Zeitarbeit
30
Abstracts
Seminare
34
35
Satelliten-Symposium der Deutschen Krebshilfe
Beruf und Krebs – Herausforderungen für Unternehmen
Arbeitsmedizinisches Nachwuchssymposium
Neue Perspektiven in der Prävention
36
Fachaustellung
Teilnehmende Aussteller
39
Übersicht der Referenten und Autoren
Impressum
Eine Sonderpublikation von VDBW und ASU
Redaktion / Assistenz
Dr. med. Uwe Gerecke (Wissenschaftliche Leitung)
Dr. med. Martin Kern (Wissenschaftliche Leitung)
Beate Brockerhoff
Verlag
Alfons W. Gentner Verlag GmbH & Co. KG
Forststraße 131, 70193 Stuttgart
Postanschrift:
Postfach 10 17 42, 70015 Stuttgart
Telefon: +49 (0)7 11 / 63 67 28 52
Telefax: +49 (0)7 11 / 63 67 27 11
Internet:www.asu-arbeitsmedizin.com
Verlagsleitung / Assistenz
Patrick Hagemann
E-Mail:[email protected]
Regina Schönfeld
Telefon: +49 (0)7 11 / 63 67 28 52
E-Mail:[email protected]
Anzeigenleitung
Axel Hollenbach
Telefon: +49 (0)7 11 / 63 67 28 27
E-Mail:[email protected]
Lektorat
Silvia Feuchter Verlagsservice
Dorfstraße 14, 67471 Elmstein
Grafische Gestaltung
GreenTomato GmbH, Stuttgart
Druck
Druckerei Marquart, 88326 Aulendorf
5
K o n g r e s s a b l au f
6
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
Kongressablauf
Mittwoch, 26. Oktober
ab 12:00 Uhr
20:00 Uhr
Begrüßungsabend
Empfang im Rathaus Dresden
Nachtwächterrundgang
09:00 – 09:45 Uhr
Eröffnung der Fachausstellung
09:00 – 12:30 Uhr
Forum der Unfallversicherungsträger
Betriebsärztliche Tätigkeit im aktuellen Themenumfeld
Betriebsärztliches Wissen heute
Vorsitz: Dr. M. Kluckert, Dr. Florian Struwe
09:00 – 12:00 Uhr
Seminarveranstaltungen (Seminar 1–4)
11:00 – 12:00 Uhr
Pressekonferenz
13:30 – 14:00 Uhr
Kongresseröffnung
14:30 – 15:00 Uhr
Eröffnungsvortrag
Arbeitsmedizin 1.0 bis „X“ – Kontinuität oder Zickzack?
Prof. Dr. K. Scheuch
15:15 – 16:55 Uhr
Vorträge: Präventionsgesetz und Arbeitsmedizin
Vorsitz: Dr. R. Fischer, Dr. H. Wildgans
17:00 – 17:55 Uhr
Forum Ärzte in Energieversorgungsunternehmen – VDBW-Sektion
17:00 – 17:55 Uhr
Forum Bühnen und Orchester – VDBW-Sektion
17:00 – 17:55 Uhr
Forum Selbstständige – VDBW-Sektion
17:00 – 17:55 Uhr
Forum Zeitarbeit – VDBW-Sektion
18:00 – 20:00 Uhr
Mitgliederversammlung des VDBW
08:30 – 10:35 Uhr
Vorträge: BGM bei darstellenden Künsten
Vorsitz: Dr. M. Fendel, Dr. F. Graue-Martens
08:30 – 10:35 Uhr
Vorträge: Update Arbeitsmedizin
Vorsitz: Dr. H. Bicker, U. Stöcker
11:00 – 13:00 Uhr
Satellitensymposium der Deutschen Krebshilfe
Berufstätigkeit mit einer Krebserkrankung
Vorsitz: Dr. Uwe Gerecke, VDBW; Dr. Svenja Ludwig, Deutsche Krebshilfe
10:10 – 12:30 Uhr
Vorträge: Arbeitsmedizin – Aus der Vergangenheit für die Zukunft
Vorsitz: Dr. W. Panter
13:00 – 14:00 Uhr
Meets the Experts – Fragen aus der Praxis
Dr. A. Wahl-Wachendorf, Dr. W. Schramm, Dr. H.-J. Bicker, Dr. M. Kern
19:00 Uhr
Donnerstag, 27. Oktober
Freitag, 28. Oktober
Arbeitsmedizinische Exkursionen
K o n g r e s s a b l au f
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Freitag, 28. Oktober
13:00 – 17:00 Uhr
Nachwuchsförderung in der Arbeitsmedizin
14:00 – 16:00 Uhr
PRO und CONTRA – Einstellungs- und Eignungsuntersuchungen
Pro: Dr. M. Kern, Contra: U. Stöcker
PRO und CONTRA – Delegation ärztlicher Leistungen
Pro: Priv.-Doz. Dr. C. Oberlinner, Contra: Dr. A. Schoeller
Moderation: Dr. W. Panter, Dr. W. Schramm, Dr. B. Siebert
14:00 – 15:15 Uhr
Vorträge: Ein Leben retten: Erste Hilfe / Reanimation
Vorsitz: Dr. U. Gerecke
16:00 – 16:50 Uhr
Vorträge: Gender: Frauen- und Männergesundheit
Vorsitz: Dr. E. Arnold, S. Liebe
16:30 – 17:20 Uhr
Vorträge: Kommunikation und Arbeitsschutz
Vorsitz: Dr. M. Opitz
19:00 – 23:00 Uhr
Gesellschaftsabend
Schlosskapelle im Residenzschloss
08:30 – 09:20 Uhr
Vorträge: Aktuelle Arbeitsmedizin
Vorsitz: F. Bohlen, Dr. A. Seidel
09:20 – 12:00 Uhr
Vorträge: Psychische Gesundheit
Vorsitz: Dr. U. Gerecke, Dr. R. Jurkschat
12:30 – 15:30 Uhr
Seminarveranstaltungen (Seminar 5–10)
11:00 – 12:00 Uhr
Pressekonferenz
18:00 – 20:00 Uhr
Mitgliederversammlung des VDBW e.V.
Donnerstag, 27. Oktober
09:00 – 12:00 Uhr
Forum der Unfallversicherungsträger
Betriebsärztliche Tätigkeit im aktuellen Themenumfeld
Betriebsärztliches Wissen heute
Vorsitz: Dr. M. Kluckert, Dr. F. Struwe
Freitag, 28. Oktober
11:00 – 13:00 Uhr
Satellitensymposium der Deutschen Krebshilfe
Berufstätigkeit mit einer Krebserkrankung
13:00 – 17:00 Uhr
Nachwuchsförderung in der Arbeitsmedizin
Samstag, 29. Oktober
Geschlossene Veranstaltungen
Donnerstag, 27. Oktober
„Besondere“ Veranstaltungen
7
F o r u m d e r U n fa l lv e r s i c h e r u n g s t r ä g e r
8
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
Forum der Unfallversicherungsträger
Betriebsärztliche Tätigkeiten im aktuellen Themenumfeld / Betriebsärztliches Wissen heute
Zusammenarbeit von Betriebsärzten und
Fachkräften für Arbeitssicherheit im Betrieb
Dipl.-Ing. Andrea Barth, Dr. med. Andreas
Heller
Eine gute und synergistische Zusammenarbeit zwischen Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitsmedizin (§ 10 ASiG) gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen
erfolgreicher betrieblicher Prävention. In
zwei Beiträgen werden die Erfahrungen
langjähriger Zusammenarbeit beider Expertenteams aus der Sicht einer leitenden
Sicherheitsfachkraft und eines leitenden
Arbeitsmediziners eines Großunternehmens thematisiert.
Die Referenten stellen die jeweiligen
Aufgabenschwerpunkte von Sicherheitsfachkräften und Betriebsärzten bei der Erfüllung ihrer Beratungsaufgaben nach § 3
ASiG, die Modalitäten gemeinsamer Aufgabenerfüllung und die Möglichkeiten der
gegenseitigen Unterstützung anhand verschiedener betrieblicher Praxisbeispiele
vor, z.B.
»Gefährdungsbeurteilung und arbeitsmedizinische Vorsorge
»Prävention von Arbeitsunfällen und
medizinische Versorgung
»Gefahrstoffmanagement
»Sichere und gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung
»Audi Präventionspreis
Die exemplarisch aufgezeigte Zusammenarbeit orientiert sich u. a. an den folgenden
Grundsätzen:
»Abdeckung der Aufgaben nach §3
ASiG
»Vermeidung von Doppelarbeit
»Kompetenz- sowie qualifikationsgerechte Aufgabenteilung und Zusammenarbeit
»Berücksichtigung des Mangels an Me-
dizinern – aber auch Ingenieuren
»Nutzen von Synergien beider Expertengruppen untereinander, aber auch
mit anderen betrieblichen Fachstellen
»Wirtschaftlichkeit und Effizienz
»Konsens zwischen Unternehmensleitung, Arbeitsschutzfachstellen und Betriebsrat
Anhand der dargestellten Praxisbeispiele
und vor dem Hintergrund der aktuellen präventionspolitischen Diskussion werden gemeinsame Schlussfolgerungen ­abgeleitet.
Ziele und Inhalte der neuen Kampagne
der gesetzlichen Unfallversicherung zur
„Kultur der Prävention“
Theresa Hartlieb
Mit der kommenden Präventionskampagne
wollen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen für eine bessere Kultur der Prävention in Betrieben, Schulen und öffentlichen Einrichtungen werben. Doch was
verbirgt sich genau hinter dem Begriff
„Kultur der Prävention“?
Betrachtet man die Entwicklung von
Arbeits- und Wegeunfällen über die letzten 100 Jahre, ist ein starker Rückgang in
den Unfallzahlen festzustellen. Dies zeigt,
dass in der Prävention viel erreicht wurde.
Allerdings zeigt die Statistik auch, dass
die Zahlen in den letzten Jahren deutlich
langsamer zurückgehen und dass die bisherigen Ansätze der Prävention möglicherweise nicht ausreichen, um der Vision
Zero, einer Welt ohne schwere und tödliche Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten,
noch näher zu kommen.
Ein neuer Ansatz ist hier die Etablierung einer „Kultur der Prävention“: Ein um-
fassender Ansatz, der Prävention auf allen
Entscheidungs- und Handlungsebenen integriert und der die Chance bietet für weitere Verbesserungen von Sicherheit und
Gesundheit bei der Arbeit, in der Bildung
und im Ehrenamt. Das bedeutet, dass dem
Thema Sicherheit und Gesundheit nicht
nur punktuell bei der Umsetzung sicherheitstechnischer und arbeitsmedizinischer
Maßnahmen Bedeutung beigemessen
wird, sondern Prävention systematisch und
dauerhaft in Prozesse und Strukturen integriert wird. Eine Kultur der Prävention setzt
also ein umfassendes Grundverständnis
von Prävention voraus.
Und was soll die Kampagne zur „Kultur
der Prävention“ bewirken? Mit der neuen
Kampagne soll erreicht werden, dass im
Handeln eines Menschen, in Unternehmen,
Betrieben, öffentlichen Einrichtungen,
Schulen und Kindertagesstätten das Thema
Sicherheit und Gesundheit an jeder Stelle
mitgedacht wird. Dafür muss es gelingen,
nicht nur in den Köpfen, sondern auch in
den Herzen Menschen für die Kultur der
Prävention emotional zu begeistern und
Bewusstsein zu schaffen. Genau hier setzt
das Kommunikationskonzept der neuen
Kampagne an.
Aktueller wissenschaftlicher Sachstand
zur Schichtarbeit
Dr. med. Dirk Pallapies
In den westlichen Industriestaaten sind
gegenwärtig ein Fünftel bis ein Drittel aller
Beschäftigten in Schichtarbeit, viele davon
zumindest zeitweise auch in Nachtschichten tätig.
Neben Schlafstörungen wird eine Vielzahl möglicher gesundheitlicher Effekte im
Zusammenhang mit (Nacht-)Schichtarbeit
F o r u m d e r U n fa l lv e r s i c h e r u n g s t r ä g e r
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6
diskutiert, sowohl kurzfristige wie Unfälle
oder gastrointestinale Probleme als auch
langfristige wie Übergewicht, Diabetes,
kardiovaskuläre Erkrankungen oder Krebserkrankungen, z. B. Brust- oder Darmkrebs.
Die aktuelle Evidenz für einen Zusammenhang dieser Effekte mit (Nacht-)Schichtarbeit wird dargestellt. In Anbetracht der
relativ hohen Prävalenz dieser Effekte in
der Bevölkerung und der multifaktoriellen,
auch Lebensstil-abhängigen Genese ist es
schwierig, den Beitrag der (Nacht-)Schichtarbeit an sich zu den gesundheitlichen Effekten zu quantifizieren.
Ein Zusammenhang mit den oben
genannten gesundheitlichen Einschränkungen hängt vermutlich auch von den zugrunde liegenden bislang noch ungeklärten
biologischen Mechanismen ab, die wiederum von den konkreten Expositionsumständen unterschiedlicher Schichtsysteme
bedingt werden. Dazu zählen Charakteristika der Schichtart (z. B. Nacht-, Früh-,
Spät-, Nachtschicht, Rufbereitschaft), die
Anzahl der aufeinander folgenden (Nacht-)
Schichten, die Zahl freier Tage zwischen
Schichten oder die Schichtrotationsrichtung (z. B. vorwärts, rückwärts, unregelmäßig, permanent, sonstige). Wenngleich
gerade die retrospektive Erfassung detaillierter Schichtarbeitsinformationen in
epidemiologischen Studien schwierig ist,
finden sich diverse Empfehlungen, deren
Evidenz diskutiert wird.
Die Vielfalt der genannten Schichtformen und in Schichtarbeit durchgeführten Tätigkeiten bedingt ein großes
Spektrum möglicher zusätzlicher, mit
(Nacht-)Schicht assoziierter Faktoren wie
Lichtexposition, Ernährung, physische
Aktivität, reduzierte soziale Kontakte etc.
Auch die Faktoren, die Personen dazu bewegen, überhaupt in (Nacht-)Schicht zu
arbeiten, sind sehr vielfältig und zum Teil
selbst mit gesundheitlich wichtigen Aspekten assoziiert. Die Relevanz genetisch
bedingter Prädispositionen oder des individuellen Chronotyps ist bislang unklar.
Schließlich gibt es deutliche Unterschiede
zwischen Schichtarbeitern, was Präventionsangebote und Surveillance am jeweiligen Arbeitsplatz und deren Akzeptanz
angeht.
Präventionsansätze bei Schichtarbeitern sollten sich in jedem Fall auch an anderen vorliegenden Risikofaktoren für die
jeweiligen Effekte orientieren. Die Evidenz
für pauschale schichtbezogene Empfehlungen ist bislang limitiert.
TRGS 554 Abgase von Dieselmotoren –
Verbindung zwischen Innovation und
Arbeitsplatz
Dipl.-Ing. Wolfram Neumann
Nicht zuletzt wegen des Abgasskandals
von Dieselmotoren steht das Thema im
Fokus der Öffentlichkeit. Arbeitsschützer
beschäftigen sich schon lange mit Abgasen von Dieselmotoren an Arbeitsplätzen.
Im Verlauf der Zeit verschieben sich durch
die Weiterentwicklung der Antriebsmotor,
die Abgastechnik und arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse, die technischen Möglichkeiten, aber auch die Beurteilungsmaßstäbe. Dies hat zur Folge, dass die TRGS
554 zur Überarbeitung ansteht.
Der Vortrag gibt Einblick in die Ausrichtung und den aktuellen Bearbeitungsstand der TRGS 554. Insbesondere zu den
­Themen:
»Anwendungsbereich
»Kritische Abgaskomponenten
»Entwicklung der Abgasgrenzwerte
»Schutzmaßnahmen
»Anwendungsbeispiele
bungsverhaltens von Schüttgütern“ beschriebenen Verfahren die Möglichkeit,
für Pulver deren Neigung zur Entwicklung möglicherweise gesundheitsschädlicher Stäube A-Staub und E-Staub) beim
Umgang quantitativ zu bestimmen. Eine
der beiden dort beschriebenen Methoden, die Messung im kontinuierlichen Fall
(„Fallrohrmethode“), wurde seinerzeit im
Institut für Gefahrstoff-Forschung (IGF)
­entwickelt.
Seit einiger Zeit erlangt eine neue gesundheitsbasierte Staubfraktion, die ultrafeinen Stäube oder Nanostäube, zunehmende Aufmerksamkeit. Es stellte sich die
Frage, ob bei so genannten nanoskaligen
Pulvern, also bei pulverförmigen Schüttgütern, die aus Partikeln bestehen, die
der Definition von Nanopartikeln entsprechen, also mindestens in einer Dimension
Durchmesser von unter 100 nm aufweisen, beim Umgang luftgetragene Nanopartikeln freigesetzt werden können.
Dementsprechend wurde das Fallrohrverfahren modifiziert und im Rahmen
umfangreicher Untersuchungen innerhalb
von verschiedenen Forschungsvorhaben
optimiert.
Im Rahmen dieses Vortrages wird das
neue Verfahren vorgestellt, erste Ergebnisse werden präsentiert und ein Ausblick
auf die Möglichkeit zur Einführung in die
europäische Normung wird gegeben.
Staubungsverhalten nanoskalischer
Produkte
Dr. Dirk Dahmann
Seit vielen Jahren besteht durch die in der
Normenreihe DIN EN 15051 „­Exposition
am Arbeitsplatz – Messung des Stau-
9
Vorsitz:
Dr. med. Matthias Kluckert
Dr. Florian Struwe
E r ö f f n u n g svo r t r ag
10
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
Eröffnungsvortrag
„Arbeitsmedizin 1.0 bis „X“ –
Kontinuität oder Zickzack?
»1994/1995 Gastprofessor an der Uni-
versität Wien zum Thema Stress
»1999–2015 Leiter/Direktor des betriebsärztlichen Zentrums für Arbeit
und Gesundheit Sachsen der GWT-TU
Dresden, jetzt ZAGS GmbH
»2005–2010 Leiter des betriebsärztlichen Dienstes des Universitätsklinikums Dresden
Prof. Dr. med. Klaus Scheuch,
Facharzt für Arbeitsmedizin,
Zusatzbezeichnung Sozial‑
medizin, Zusatzbezeichnung
Umweltmedizin
Vita
Geboren am 22.06.1942 in Plauen im Vogtland
»Studium Humanmedizin 1962 bis
1968, Promotion 1968, Habilitation
1978
»1982–1993 Berufung auf den Lehrstuhl Arbeitshygiene/Arbeitsmedizin
und Leitung des Instituts der Medizinischen Akademie Dresden (MAD)
»1993–2010 Berufung als C4-Professor
für Arbeitsmedizin und Direktor des
Instituts und der Poliklinik für Arbeitsund Sozialmedizin der TU Dresden
»1988–1991 Prorektor für Naturwissenschaften und Medizinische Forschung
der Medizinischen Akademie Dresden
»1990/1991 Aufbau des postgraduierten Studienganges „Gesundheitswissenschaften und Public Health“ an der
Medizinischen Akademie Dresden sowie Vorbereitung des Forschungsverbundes Public Health in Sachsen
Mitglied von wissenschaftlichen
und Fachgremien
»1988–1990 stellv. Vorsitzender der Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz der DDR
»1989 und 1991 Mitglied von WHOExpertengremien: „Mental Health and
well being“ und „Consultation on Approaches to stress management in the
community setting“
»1997–2010 Mitglied, 2003–2006 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
»1998–2005 Mitglied Interdisziplinärer
Arbeitskreis Lärmwirkungsforschung
beim Umweltbundesamt
»2000–2011 Mitglied ärztlicher Sachverständigenrat Berufskrankheiten beim
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
»2002–2011 Mitglied Ausschuss Arbeitsmedizin der Bundesärztekammer
»2002–2006 Mitglied Ausschuss Arbeitsmedizin des Hauptverbandes der
gewerblichen Berufsgenossenschaften
»2008–2012 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, danach stellv. Vorsitzender
Weiter- und Fortbildung von Ärzten
»Aufbau und wissenschaftlicher Leiter
des Weiterbildungskurses zum Facharzt
Arbeitsmedizin/Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin an der Sächsischen Landesärztekammer mit 360 Std./Kurs, von
1999 bis 2012 wurden unter Leitung von
Prof. Scheuch 18 Kurse durchgeführt.
»Aufbau und Leitung des Fortbildungskurses „Medizinische Begutachtung“
mit 60 Std./Kurs an der Sächsischen
Landesärztekammer, seit 2006 wurden 8 Kurse durchgeführt.
Betriebsärztlich relevante Forschung
Kennzeichen der Arbeit des Instituts
und der Poliklinik für Arbeits- und Sozial­
medizin sowie des Zentrums für Arbeit
und Gesundheit Sachsen war und ist die
enge Verbindung zwischen Forschung und
­Praxis.
Im Folgenden eine Auswahl relevanter interdisziplinärer mehrjähriger Forschungsprojekte zu Inhalten und Aufgaben der
Arbeitsmedizin und der betriebsärztlichen
Tätigkeit:
»„Lehrertätigkeit, Lehrerpersönlichkeit
und Lehrergesundheit“ zusammen mit
Pädagogen, Psychologen, Psychiatern,
Phoniatern, 1984–1990
»„Entwicklung eines präventiv ausgerichteten Arbeits- und Gesundheitsschutzes“, 1991–1995 mit Sozialwissenschaftlern, Psychologen, Arbeitswissenschaftlern, Finanzierung BMBF
»„Psychosoziale Einflussfaktoren auf
die Entwicklung von Gesundheit und
Leistungsfähigkeit von Berufsgruppen
im sozialen Bereich“ mit Psychologen,
Informatikern, 1991–1994, Finanzierung BMBF
»„Bilanzierung der Arbeitsschutzforschung“ mit Arbeitswissenschaftlern,
Arbeitssoziologen und Psychologen,
1998–2000, Finanzierung BMBF
E r ö f f n u n g svo r t r ag
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6
»„Arbeitszeit und Tätigkeitsanalyse bei
sächsischen Gymnasiallehrerinnen“
mit Lehrerfachverbänden, 2000–2001
»„Effektivität und Effizienz der betriebsärztlichen Betreuung von Klein- und
Mittelbetrieben“ mit Systemkonzept
Köln, 2000–2002, Finanzierung BAuA
»„Rolle psychischer Faktoren in der betriebsärztlichen Tätigkeit“ mit der Bergischen Universität Wuppertal 2001,
Finanzierung BAuA
»„Netzwerk Arbeitsforschung: Forschungs-Qualifizierungs-Modell Dresden (FQMD)“ mit Arbeitswissenschaftlern, Psychologen, Betriebswirtschaftlern, Soziologen, Philosophen,
2002–2005, Finanzierung BMBF
„Lange
Lehren“ mit psychosomati»
schen Kliniken, Schulpsychologen, sozialwissenschaftlichen und arbeitsmedizinischen Einrichtungen, 2003–2008,
Finanzierung BMAS
»„Netzwerk für gesunde Beschäftigte in
Kindertagesstätten“ mit Psychologen,
Pädagogen u.a. 2003–2008, Finanzierung BMWA u.a.
»„Ökonomischer Arbeitsschutz durch
Benchmarking“ mit Betriebswirtschaftlern, Arbeitswissenschaftlern und Psychologen, 2006–2008, Finanzierung
BMBF
»„Betriebsärztliche Prävention durch
Früherkennung eines Metabolischen
Syndroms und Zahnbehandlungsbedürftigkeit von Betriebsangehörigen“
mit Internisten, Informatikern, Zahnärzten 2005–2008, Finanzierung BMBF
»„Primärprävention in der Interaktion
zwischen Schülern und Lehrern im
Setting Berufsschule“, 2005–2008 mit
Psychologen, Finanzierung BMBF
»„Jugendarbeitsschutzuntersuchungen
in ausgewählten EU-Mitgliedsstaaten“,
2007–2009 mit Public Health, Psychologen, Finanzierung BMAS, BAuA
»„Qualität in der Prävention – Modul 9:
Qualität in der betriebsärztlichen Betreuung“, 2005–2009, Finanzierung
Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften
»„Ermittlung des Zeitbedarfes von Betriebsärzten und Fachkräften für Ar-
11
beitssicherheit“ mit Arbeitswissenschaftlern, 2008–2009, Finanzierung
Berufsgenossenschaft ETF
»Gesundheitsprojekte mit wissenschaftlicher Unterstützung bei den
Dresdner Verkehrsbetrieben AG, der
Thyssen Krupp Stahl AG Duisburg, den
Elbe Flugzeugwerken u. a.
Informationen zu den Forschungsprojekten
über:
»www.zags-dresden.de
»http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/medizinische_fakultaet/inst/
ias
Auszeichnungen
»1989 Ehrenmitglied der Bulgarischen
Gesellschaft der Hygiene
»2004 österreichische Medaille für Verdienste um die Arbeitsmedizin
»2007 Joseph-Rutenfranz-Medaille für
Verdienste um die Arbeitsphysiologie
»2008 Ehrenmedaille des Verbandes
Deutscher Betriebs- und Werksärzte
(VDBW)
A b st r ac t s
12
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
Abstracts
Auswirkungen des Präventionsgesetzes für Betriebsärzte
(Donnerstag, 27. 10. 2016)
Arbeitswelt 4.0 – zwischen Flexibilisierung
und Polarisierung
Prof. Dr. Dr. h.c. Arnold Picot
Die rasante und anhaltende Entwicklung
digitaler Technologien führt zu tiefgreifenden Umwandlungen in der Arbeitswelt.
Digitale Technologien und Systeme bieten für alle Gegenstände, Instrumente
und Prozesse der Arbeit, die direkt oder
indirekt mit Informationen und Daten zu
tun haben (das betrifft praktisch das gesamte Spektrum menschlicher Arbeit), erhebliche Veränderungen. Diese sind teils
erleichternder, teils die Anforderungen
wandelnder Art, teils befördern sie die
Automatisierung von bisher manuell und/
oder kognitiv ausgeführten Aufgaben. Die
hohe Leistungsfähigkeit, Miniaturisierung,
Vernetzung und Einsatzvielfalt der digitalen
Hilfsmittel erlauben bisher unbekannte
Formen der Flexibilisierung von Arbeitszeit
und Arbeitsort sowie neuartige Formen
der Arbeitsorganisation. Durch Automatisierung werden vor allem Tätigkeiten im
mittleren Qualifikationsbereich betroffen,
woraus sich eine qualifikationsbezogene
Polarisierung in der Arbeitswelt ergeben
kann. Zugleich entstehen neue Tätigkeitsund Berufsfelder, die heute allenfalls in
Umrissen erkennbar sind.
Der Beitrag beschreibt – auch anhand
von empirischen Studien – die skizzierten
Entwicklungen und erörtert mögliche Folgerungen u.a. für Personalentwicklung,
Bildung und institutionelle Regelungen.
Zudem wirft die sich abzeichnende Transformation der Arbeitswelt eine Reihe derzeit offener Fragen auf.
Auswirkungen des Präventionsgesetzes
aus Sicht der Bundesvereinigung
Prävention und Gesundheitsförderung
Helga Kühn-Mengel, MdB,
Präsidentin des BVPG
Der Gesetzgeber hat mit dem Präventionsgesetz nicht nur die betriebliche Gesundheitsförderung insgesamt, sondern
auch die Rolle der Betriebsärzte gestärkt.
So wurde § 132f „Versorgung durch Betriebsärzte“ neu eingefügt und in der Begründung des Gesetzentwurfs (Drucksache 18/4282 vom 11. 03. 2015) heißt es:
„Die Kompetenz der Betriebsärztinnen
und Betriebsärzte und der Fachkräfte für
Arbeitssicherheit ist verbindlich zu nutzen, indem sie an der Ausführung von
Leistungen im Betrieb zu beteiligen sind.“
Die wesentlichen Gestaltungselemente
des Gesetzes, nämlich die differenzierte
Ausweitung des Leistunsspektrums der
gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung sowie die Stärkung der verbindlichen
Zusammenarbeit möglichst vieler bedeutsamer Akteure, wird also auch im betrieblichen Setting sichtbar und verpflichtet
auch und gerade die Akteure im Bereich
der Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit
dazu, das Gesetz mit Leben zu erfüllen
und in der Praxis umzusetzen. Aus der Sicht
der BVPG soll dargelegt werden, welche Potenziale
bei dem vom Gesetzgeber angestrebten Weiterentwicklungsprozess zur Kooperation für die betriebsärztlichen Akteure gesehen werden.
Betriebsärzte als wichtige Akteure bei der
besseren Verknüpfung von Arbeitsschutz
und betrieblicher Gesundheitsförderung
Regina Kraushaar
Das Präventionsgesetz, das seit Sommer
2015 in Kraft ist, beinhaltet vielfältige Re-
gelungen, die ein besseres Ineinandergreifen von Arbeitsschutz und betrieblicher Gesundheitsförderung ermöglichen
sollen. Die Chancen dieser Regelungen
für Beschäftige und Unternehmen, die damit verbundenen Herausforderungen und
nicht zuletzt auch die Stärkung der Rolle
und des Berufsstands der Betriebsärzte
sollen im Vortrag erörtert und diskutiert
werden.
Gesunde, motivierte und leistungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
sind entscheidende Erfolgsfaktoren für
Unternehmen. Dem Gesetzgeber war es
deshalb ein besonderes Anliegen, mit dem
Präventionsgesetz die betriebliche Gesundheitsförderung nachhaltig zu stärken
und sie mit dem Arbeitsschutz zu verknüpfen, denn an dieser Schnittstelle ergeben
sich wertvolle Synergien zum Wohle der
erwerbstätigen Bevölkerung, aber auch
zur Festigung der Wettbewerbsfähigkeit
von Unternehmen.
Die Betriebs- und Werksärzte nehmen
bei der Umsetzung von betrieblicher Gesundheitsförderung und dem Erhalt der
Beschäftigungsfähigkeit eine Schlüsselrolle ein: Durch ihre arbeitsschutzrechtliche
Stellung, aber vor allem auch durch das
Vertrauen, das sie in der Belegschaft genießen, sind sie nah an den Beschäftigten
und Arbeitsprozessen. Sie wissen genau
um die gesundheitliche Situation im Betrieb, um Präventionsbedarfe und -potenziale sowie um Möglichkeiten und Grenzen
bei der Umsetzung von Maßnahmen. Dies
macht sie zu einem Motor für betriebliche
Gesundheitsförderung und zu wichtigen
Partnern auf dem Weg zu einem besseren
und gesünderen Arbeiten.
An diese Kompetenzen der Betriebs- und
Werksärzte wird im Präventionsgesetz mit
folgenden drei konkreten Regelungen angeknüpft:
A b st r ac t s
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6
»Beteiligung am gesamten Prozess der
betrieblichen Gesundheitsförderung:
Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit sind bei der Erhebung
der gesundheitlichen Situation im Betrieb einschließlich ihrer Risiken und
Potenziale, bei der Entwicklung von
Vorschlägen zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation und zur Stärkung der gesundheitlichen Ressourcen
und Fähigkeiten sowie bei der Unterstützung von deren Umsetzung im Betrieb stets zu beteiligen.
»Durchführung von Schutzimpfungen:
Die Krankenkassen haben sicherzustellen, dass neben den Vertragsärzten
auch Fachärzte für Arbeitsmedizin und
Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Betriebsmedizin“ berechtigt sind, Schutzimpfungen zu Lasten der Krankenversicherung vorzunehmen.
»Durchführung von Gesundheitsuntersuchungen: Die Krankenkassen und
ihre Verbände werden ermächtigt, in
Ergänzung zur vertragsärztlichen Versorgung mit Arbeitsmedizinern und
Betriebsärzten oder deren Gemeinschaften Verträge u.a. über die Durchführung von Gesundheitsuntersuchungen nach § 25 Absatz 1 SGB V zu
schließen, die nicht bereits Bestandteil
arbeitsmedizinischer Vorsorge sind. In
diesem Zusammenhang können auch
Präventionsempfehlungen oder Empfehlungen zur medizinischen Vorsorge
und Heilmittelversorgung ausgesprochen werden.
Krankenkassen zur betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) ausgeweitet, stärker
kassenartenübergreifend koordiniert und
enger mit dem Arbeitsschutz verzahnt.
Für die intendierte engere Verknüpfung der freiwilligen BGF mit dem gesetzlich verpflichtenden Arbeitsschutz sind
Betriebs­ärztinnen und -ärzte wichtige innerbetriebliche Akteure. Die bisherigen
Bestimmungen des GKV-Leitfadens Prävention zur Einbeziehung betriebsärztlicher
Kompetenzen in die Planung und Umsetzung der BGF wurden durch das Präventionsgesetz bestätigt: Bei der Erhebung der
„gesundheitlichen Situation einschließlich
ihrer Risiken und Potenziale“ (Analysephase) sind Betriebsärztinnen und -ärzte
sowie Fachkräfte für Arbeitssicherheit
(FASI) mit ihrem spezifischen Wissen über
Arbeits- und sonstige gesundheitlich relevante betriebliche Bedingungen – zusätzlich zu den betrieblich Verantwortlichen
13
(Unternehmensleitung) und den beschäftigten Versicherten – einzubeziehen.
Die Beteiligung von Betriebsärztinnen
und -ärzten sowie FASI erstreckt sich auch
auf die Interventionsplanung und -umsetzung („Vorschläge zur Verbesserung der
gesundheitlichen Situation und [Unterstützung von] deren Umsetzung“ § 20 b
Abs. 1 SGB V). Der stärkeren Verbreitung
von BGF insbesondere bei kleinen und
mittleren Betrieben dient die Vorschrift zur
Errichtung von kassenartenübergreifenden
Koordinierungsstellen in Zusammenarbeit
mit Unternehmensorganisationen in den
Bundesländern (§ 20 b Abs. 3 SGB V). Die
Transparenzfunktion dieser Stellen ist auch
für Betriebsärztinnen und -ärzte nutzbar.
Nach dem Präventionsgesetz können
Krankenkassen mit Betriebsärztinnen
und -ärzten oder deren Gemeinschaften Verträge über die Durchführung von
Maßnahmen betrieblicher Gesundheits-
Prädiabetes und
Screening
mit einem
einfachen
HbA1c Test
2 Millionen Menschen wissen nicht,
dass sie Diabetes haben!
Bereits im Frühstadium schädigt diese
Krankheit unumkehrbar die Organe.
Auswirkungen des Präventionsgesetzes für Betriebsärzte aus Sicht
der Krankenkassen
Gernot Kiefer, Vorstand
Spitzenverband GKV
Das Präventionsgesetz stärkt die lebensund arbeitsweltbezogene Prävention und
Gesundheitsförderung insbesondere durch
eine Erweiterung und Konkretisierung der
Aufgaben der gesetzlichen Krankenkassen. In Bezug auf die Arbeitswelt werden
die – für Arbeitgeber und Beschäftigte
weiterhin freiwilligen – Leistungen der
Rechtzeitig erkannt, kann der
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Diabetes
Care
A b st r ac t s
14
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 förderung schließen. Zur Erhöhung der
Inanspruchnahme präventivmedizinischer
Leistungen können Krankenkassen mit
Betriebsärztinnen und -ärzten (wiederum: oder deren Gemeinschaften) Verträge zur Durchführung von Schutzimpfungen, Gesundheitsuntersuchungen
einschließlich daraus resultierender Präventionsempfehlungen, Empfehlungen
für medizinische Vorsorgeleistungen
sowie Heilmittelversorgung schließen
(§§ 132 e und 132 f SGB V); Maßstab
für den Inhalt dieser Leistungen bilden
die entsprechenden Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).
Zur Vermeidung von Ausgabenverlagerungen dürfen hierbei keine Leistungen
der arbeitsmedizinischen Vorsorge auf die
Krankenkassen abgewälzt werden.
Bei der Entwicklung und Erprobung
geeigneter Vorgehensweisen in Zusammenarbeit mit Krankenkassen als auch bei
der Vorbereitung von Verträgen mit diesen
zur Erbringung von BGF- und/oder präventivmedizinischen Leistungen können die
betriebs- und werksärztlichen Verbände
eine wichtige Funktion übernehmen.
Update Arbeitsmedizin
(Freitag, 28. 10. 2016)
Neues aus den Regelwerken
Dr. med. Michael Heger
Zwei Vorhaben hat der AfAMed durch entsprechende AMR aufgegriffen und einer
Lösung näher gebracht. Die Überarbeitung
der AMR 2.1, die als Entwurf bereits auf
der Hompage des AfaMed veröffentlicht
ist, bringt erhebliche Neuerungen für die
Festlegung von Fristen, wobei die Stellung der Betriebsärzte erheblich gestärkt
worden ist. Die AMR 11.1 Abweichungen
nach Anhang Teil 1 Absatz 4 ArbMedVV
bei Tätigkeiten mit krebserzeugenden
oder keimzellmutagenen Gefahrstoffen
der Kategorie 1A oder 1B legt fest, wie
bei nur geringen Expositionen gegenüber
CMR-Stoffen hinsichtlich der arbeitsme-
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
dizinischen Vorsorge zu verfahren ist. Die
schwierige Problematik von „Abschneidekriterien“ wird behandelt.
Der Vortrag wird einige Hintergrundinformationen zu beiden Regelwerken geben und sicherlich auch ein wenig zur Diskussion anregen.
Tätigkeiten mit krebserzeugenden
oder keinzellmutagenen Gefahrstoffen
der Kategorie 1A oder 1B
Dr. med. Andreas Paaßen
Bericht über die neuen Inhalte der arbeits­medizinischen Richtlinie 11.1 „Abweichungen nach Anhang Teil 1 Abs 4 ArbMedVV bei Tätigkeiten mit krebserzeugenden oder keimzellmutagenen Gefahrstoffen der Kategorie 1A oder 1B“.
Fit auf Schicht – Vorsorgeprogramm
der Wacker Chemie AG
Dr. med. Jürgen Commeßmann
Warum Schichtmitarbeitern bei der Wacker Chemie AG ein spezielles Programm
innerhalb des betrieblichen Gesundheitsmanagements angeboten wird – und wie
das Unternehmen dieses umsetzt.
Die Wacker Chemie AG betreibt seit vielen
Jahren ein über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehendes BGM, das auch ein
wichtiger Teil der Nachhaltigkeitsstrategie
ist. Das Gesundheitsmanagement wird
auf der Basis jährlicher Berichte zur Gesundheitslage gesteuert und ist zielgruppenspezifisch ausgerichtet.
Die Einführung eines speziellen Programms für Schichtarbeiter ist neu. Die Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchungen hatten dieses Handlungsfeld aufgezeigt. Vor
allem Schlaf- und Verdauungsstörungen
wurden beklagt sowie mangelnde Fitness
und zunehmende Risikofaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel festgestellt. Auf Grund dieser Risikofaktoren hat
Jürgen Commeßmann 2013 zusammen mit
dem Betriebsrat, der Personalabteilung und
vor allem der Deutschen Rentenversicherung (DRV) in München ein umfassendes
Programm entwickelt, das auf Verhaltensänderung setzt. Nur drei Monate hat das
BGM-Team von Wacker benötigt, um die
Handlungsfelder erst in Maßnahmen und
dann in ein Konzept zu überführen.
Der Leitgedanke bei der Programmerstellung war, durch präventive Maßnahmen die Beschäftigung auf Schicht zu
sichern und z. B. eine Umsetzung auf Tagschicht zu vermeiden.
„Fit auf Schicht“ heißt das Ergebnis
und ist ein freiwilliges Angebot, das überwiegend in der Arbeitszeit stattfindet und
aus vier Elementen besteht. Eine Gruppe
von jeweils 15 Teilnehmern geht für sechs
Tage in eine Klinik der DRV am Starnberger
See, erhält einen Gesundheitscheck, ein
individuelles Trainings- und Entspannungsprogramm und lernt, sich gesund zu ernähren. Zurück im Betrieb schließt sich ein
„ambulantes“ zwölfwöchiges Training unter Anleitung eines Sportlehrers an, dann
folgt die sechsmonatige Trainingsphase in
Eigenverantwortung und abschließend ein
Refresher-Seminar in der Klinik.
Danach können die Teilnehmer das
Gesundheitssportangebot des SV Wacker
zu vergünstigten Konditionen nutzen. WACKER investiert mit diesem Programm in
die Mitarbeiter, erwartet von den Teilnehmern aber auch eine eigenverantwortliche
Fortsetzung.
Neun Monate lang läuft das Programm
von WACKER für jeden Teilnehmer, damit
ein nachhaltiger Effekt, von der ersten Impulssetzung über Training und Auffrischen
des Gelernten, hin zu einem veränderten
Verhalten entsteht. Die Abbrecherquote ist
gering und meist durch eine persönliche
Veränderung in der Familie oder ein Ereignis, wie einen privaten Unfall, ausgelöst.
Das Programm und die Abläufe sind inzwischen Routine.
Eine wesentliche Erkenntnis ist, dass
ein zielgruppenspezifisches Angebot eine
höhere Akzeptanz und eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit hat als Gesundheitsförderung nach dem Gießkannenprinzip. Die Erfahrungen mit „Fit auf Schicht“
zeigen, dass die Risikofaktoren in den
neun Monaten deutlich zurückgehen. Und
die Rückmeldung der Mitarbeiter ist durchweg positiv: Sie empfinden das Programm
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A b st r ac t s
16
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 als große Wertschätzung, was zu einer
deutlichen Steigerung ihrer Verbundenheit
mit dem Unternehmen geführt hat.
Grundlagenforschung für die Praxis
Prof. Dr. med. Simone Schmitz-Spanke
Die wichtigste Aufgabe der Arbeitsmedizin ist der Schutz des Arbeitnehmers
– also die Prävention. Um präventiv tätig
sein zu können, muss man das Gefährdungspotenzial einer Noxe kennen und
ggf. Grenzwerte festsetzen; das heißt, Gefahrenerkennung („hazard identification“)
und Risikobewertung („risk assessment“)
werden benötigt und dies idealerweise
prädiktiv. Befragt man Wikipedia zu dem
Begriff „Toxizitätsbestimmung“ ist nach
wie vor der klassische Zugang zur Bestimmung der akuten/chronischen Toxizität der Tierversuch über unterschiedliche
Zeiträume.
Hier werden neue Konzepte gefordert,
die im Folgenden durchgespielt werden
sollen. Der Schwerpunkt soll dabei auf
die Möglichkeiten toxikogenomischer Untersuchungen gelegt werden. Unter dem
Begriff „Toxicogenomics“ werden die
verschiedenen „omics“-Methoden sublimiert, mit denen Veränderungen auf der
Ebene der Gene, mRNA, Proteine oder
der Stoffwechselprodukte untersucht
werden.
»Wie kann man ein mögliches kanzerogenes Potenzial einer Substanz erkannt werden?
Anhand bekannter genotoxischer und
nichtgenotoxischer Substanzen wird
zumeist auf mRNA-Basis die Aktivierung von Signalwegen untersucht, anhand derer der Wirkungsmechanismus
der Substanzen nachverfolgt werden
kann. Untersucht man zusätzlich verschiedene Konzentrationen oder/und
Expositionszeiträume, lässt sich eine
Abfolge von aktivierten Signalwegen
feststellen. Genotoxische Substanzen schädigen die DNA und aktivieren
dadurch eine Kaskade von charakteristischen Signalwegen. Nichtgenotoxische Substanzen wirken über sehr
unterschiedliche Mechanismen, wie
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
etwa über Tumorpromotion, Rezeptoren oder endokrine Mechanismen.
Dies macht eine Klassifizierung wesentlich schwieriger. Hier wird intensive Forschungsarbeit geleistet, um
besser zwischen den Gruppen diskriminieren zu können. Dazu gehört auch,
dass der zelluläre Wirkungsmechanismus genauer betrachtet werden muss.
»Wie können Grenzwerte aus toxikogenomischen Untersuchungen abgeleitet
werden?
Bei der derzeitigen Vorgehensweise
werden Daten von Langzeitversuchen
an Nagetieren verwendet, wobei idealerweise eine No-Effekt-Dosierung
vorliegen sollte. Da dies nicht häufig
der Fall ist, werden Daten in der Regel
linear extrapoliert, was zu einer sehr
konservativen Grenzwertfestsetzung
führen kann. Viele kanzerogene Substanzen haben aber keinesfalls eine
lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung.
Vielmehr scheint häufig im Niedrigdosisbereich die Exposition kompensiert
werden zu können, bevor z. B. irreparable DNA-Schäden auftreten. Für die
Grenzwertfestsetzung ist letztlich die
Konzentration wichtig, die der Induktion dieser DNA Schäden vorausgeht.
Toxikogenomische Untersuchungen
haben auch hier das Potenzial, über
verschiedene methodische Zugänge
Grenzwerte zu berechnen, die im Bereich derer liegen, die mit der klassischen Methode festgelegt wurden.
Dieser Exkurs zeigt nur einen kleinen Aspekt, was Grundlagenforschung für die
Praxis leisten kann und muss. Letztlich
werden alle äußere Einflüsse zu Veränderungen auf molekularer Basis führen, deren Verständnis dazu beitragen wird, den
Menschen und Arbeitnehmer besser zu
schützen.
Gesunde Mitarbeiter – Zusammenarbeit
mit der Deutschen Rentenversicherung
Karin Klopsch
Die Träger der Deutschen Rentenversicherung bieten seit März 2015 bundesweit
den Firmenservice an, eine neues kostenfreies Beratungsangebot für Betriebe und
Unternehmen. Das Angebot richtet sich
an Arbeitgeber, Werks- und Betriebsärzte,
Personal- und Betriebsräte und Schwerbehindertenvertreter.
Neben der klassischen Beratung zu
Rente und Altersvorsorge sowie Beitragseinzug steht das Thema „Gesunde Mitarbeiter“ im Mittelpunkt des Firmenservices. Dieses Thema umfasst alle Leistungsangebote mit Bezug zur Rehabilitation.
Hierzu zählen Informationen zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement
(BEM), zum Aufbau eines Betrieblichen
Gesundheitsmanagements (BGM) und zur
Prävention ebenso wie Beratung zu medizinischen und beruflichen Rehabilitationsleistungen.
Ziel ist das frühzeitige Erkennen von
Präventions- oder Rehabilitationsbedarfen,
eine frühzeitige Inanspruchnahme notwendiger Leistungen und damit die Sicherung
der Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter des betroffenen Betriebs.
Zusammenarbeit mit den Betriebsund Werksärzten
Das Thema „Gesunde Mitarbeiter“ wollen
wir gemeinsam mit dem Betrieb, Betriebsund Werksärzten und den Versicherten gestalten und durchführen.
Gerade Sie als Betriebsärztinnen und
Betriebsärzte kennen die Arbeitsplätze,
deren Gefährdungen und die individuelle
Gesundheitsproblematik der Beschäftigten. Insofern können Sie wesentlich zur
rechtzeitigen Einleitung und Durchführung
von Präventions- und Rehabilitationsleistungen beitragen. Sie können die entsprechenden Personen bei der Antragstellung unter­stützen.
Zur Optimierung der Einbindung der
Betriebs- und Werksärzte in den Rehabilitationsprozess hat die Deutsche Rentenversicherung Bund eine Vereinbarung mit
dem Verband Deutscher Betriebs- und
Werksärzte e.V. geschlossen. Die Vereinbarung sieht vor, dass wir mit Ihnen einzelfallbezogen in Kontakt treten, wenn
Sie dies für erforderlich halten und die
Einwilligungserklärung des Beschäftigten
vorliegt.
A b st r ac t s
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6
Arbeitsmedizin – aus der
Vergangenheit für die Zukunft
(Freitag, 28. 10. 2016)
Arbeit für den Krieg? – Betriebsärztliches Handeln in der NS-Zeit
im Spiegel der Standespresse
Pierre Pfütsch
Mitte der 1930er Jahre wurde im nationalsozialistischen Deutschland das Konzept
der „betriebszentrierten Gesundheitsführung“ entwickelt. Der gesundheitliche Zustand der Bevölkerung sollte nicht mehr
nur im Privaten durch die Hausärzte, sondern auch im Arbeitsleben erfasst werden.
Hierdurch kam den Betriebsärzten eine
wichtige Rolle zu. Die bereits vorher existierenden Werksärzte alter Prägung wurden sukzessive durch systemkonforme,
aufstrebende Kollegen ersetzt. Neben
dem Leisten von Erster Hilfe in Notsituationen sollten sie v.a. die gesundheitliche
Kontrolle der Arbeiter und Angestellten
übernehmen und dafür Sorge tragen, dass
der Krankenstand so gering wie möglich
war. Mit dem Beginn des Krieges gewann
diese Aufgabe für das NS-Regime noch
mehr an Bedeutung, da nur ein gesunder „Volkskörper“ Leistung erbringen und
damit eine kriegsentscheidende Komponente darstellen konnte. Dieser Bedeutungszuwachs der Betriebsärzte zeigt sich
auch auf quantitativer Ebene. Während
1939 lediglich 971 Ärzte als Betriebsärzte
arbeiteten, waren es 1944 ca. 8000, was
einer Zunahme von über 780 Prozent entspricht.
Zur historischen Aufarbeitung dieses
Themenfeldes wurde eine Analyse der
zeitgenössischen Fachpublikationen zwischen 1933 und 1945 durchgeführt, da
in ihnen sowohl die damals standespolitischen als auch das medizinische Handeln
betreffende Fragestellungen diskutiert
wurden. In den Zeitschriften finden sich
ebenfalls Inhalte über die politischen und
rechtlichen Rahmenbedingungen des betriebsärztlichen Handelns wieder, wodurch
Freiräume und Grenzen ihrer Tätigkeit aufgezeigt werden können. Insgesamt wurden über 100 Bände der wichtigsten Fach-
zeitschriften, wozu u. a. das Zentralblatt
für Gewerbehygiene und Unfallverhütung
oder Die Gesundheitsführung „Ziel und
Weg“ gehörten, ausgewertet.
Zentrales Thema in den Fachzeitschriften war die rechtliche Stellung der
Betriebsärzte. Um Konkurrenzen zu den
Hausärzten zu vermeiden, durften sie
keine Behandlungen vornehmen, sondern
sollten vorrangig im Bereich der gesundheitlichen Überwachung und Prävention tätig sein. Auch war es ihnen zunächst untersagt, als Vertrauensarzt zu arbeiten; diese
Regelung wurde jedoch während des
Zweiten Weltkrieges in Ausnahmefällen
aufgehoben.
Daneben waren v. a. die verschiedenen
Aufgaben des Betriebsarztes im Bereich
der Gesundheitsführung sowie seine soziale Rolle die häufigsten Themen, über die
berichtet wurde. Darüber hinaus verdeutlichten konkrete Beispiele aus den Betrieben die Wichtigkeit der Betriebsärzte im
nationalsozialistischen System und sollten
eine Vorbildwirkung entfalten.
Betriebsärzte während der NS-Zeit
Prof. Dr. med. Gine Elsner
Im Jahr 1936 kündigte Friedrich Bartels
(1892–1968), der Stellvertreter des Reichsärzteführers, an, Betriebsärzte einzuführen. Sie hatten zunächst nur präventive
Aufgaben, die 1937 in Richtlinien verankert
wurden. Allerdings kam das Betriebsärztewesen erst mit Beginn des Kriegs 1939
wirklich in die Gänge.
Der Mangel an Ärzten für die Zivilbevölkerung (8000 jüdische Ärzte hatten die
Approbation verloren; die Hälfte der nichtjüdischen Ärzte wurde eingezogen) führte
dazu, dass Betriebsärzte schließlich auch
behandeln durften. Die wenigsten der Betriebsärzte waren hauptberuflich bei den
Firmen angestellt, die Mehrheit der im
Jahr 1944 rund 8000 Betriebsärzte waren nebenberuflich tätig – im Hauptberuf
waren die meisten als Allgemeinpraktiker
niedergelassenen. Da die Betriebe mehr
und mehr Zwangsarbeiter beschäftigten,
waren die Betriebsärzte auch für diese zuständig. Oft behandelten sie auch Kriegs-
17
gefangene und KZ-Häftlinge in Außenkommandos der Konzentrationslager, die nahe
bei den Fabriken angelegt wurden.
Die Frage, die es zu beantworten gilt,
ist, ob sich die Betriebsärzte der nationalsozialistischen Leistungsideologie unterwarfen, die auf Ausbeutung der Beschäftigten mit Krankenstandssenkung und
langen Arbeitszeiten orientiert war. Ferner
interessiert die Frage, ob die Betriebsärzte
– wenn sie insbesondere KZ-Häftlinge zu
betreuen hatten – ihre berufliche Ethik vergaßen und wie KZ-Ärzte agierten oder ob
sie Sand ins Getriebe des Terrors streuten.
Waren die Betriebsärzte häufiger NSDAPMitglieder als der Durchschnitt der Ärzte?
Die Fragen werden mithilfe empirischer
Daten beantwortet. Beispielhaft wurde
die Region des heutigen Bundeslandes
Hessen gewählt. 40 Arbeitsmediziner (vor
allem Betriebsärzte) wurden aufgespürt,
vor allem die Entnazifizierungsakten und
die Meldekartei der hessischen Ärztekammer gaben Auskunft über Tätigkeiten und
Mitgliedschaften (zusätzlich weitere Archive). Drei Oral-History-Interviews konnten einbezogen werden. Schriftliche Informationen von Zwangsarbeitern waren eine
weitere Quelle.
Im Ergebnis fand sich, dass Betriebsärzte häufiger NSDAP-Mitglieder waren als
andere Ärzte. Sie widersetzten sich nicht
den Anforderungen einer NS-Medizin mit
dem ausmerzenden Rassegedanken.
Mehrheitlich sahen sie zu, wie sowjetische
Zwangsarbeiter unter Hungerödemen litten und zugrunde gingen. Sofern KZ-Häftlinge behandelt werden mussten, wurde
diese Tätigkeit übernommen. Die Dokumente zeugen nur selten von Humanität.
Nur ein Betriebsarzt leistete politischen
Widerstand. Humanitärer Widerstand
mit berufsethischen Argumenten führte
schlimmstenfalls zur Aufhebung der U.k.Stellung und zur Einberufung an die Front.
Von ihrer Herkunft her war ein Teil der Betriebsärzte zuvor in studentischen Verbindungen gewesen oder in paramilitärischen
Freikorps oder in Veteranenverbänden mit
deutlich erkennbarer nationaler und konservativer Gesinnung. Erkennbar ist ferner, dass eine Mitgliedschaft in NSDAP
oder SA häufiger bei den jüngeren Be-
A b st r ac t s
18
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 triebsärzten war als bei den älteren, dass
also die Jüngeren eine größere Affinität
zur Gewaltbereitschaft der Nazis hatten als
die Älteren – eine Tatsache, die in anderen
Zusammenhängen auch aufgefallen ist.
Politisierte Medizin in der DDR
Prof. Dr. Florian Steger
Die Geschichte der medizinischen Versorgung in der ehemaligen DDR ist ein
reiches Forschungsthema, das zahlreiche
Forschungsdesiderate aufweist. Zudem
hat es als Thema der Zeitgeschichte besondere gesellschaftliche Relevanz. In totalitären politischen Systemen wurde die
Medizin nicht nur instrumentalisiert, vielmehr haben die in der Medizin wirkenden
Akteure aktiv einen eigenen Beitrag zur
Politisierung der Medizin geleistet. An die
Stelle von Fürsorge und Verantwortung
gegenüber den Patienten traten andere
handlungsleitende Motive. Insofern ist neben der politischen Einordnung der Medizin auch die ethische Bewertung der praktizierten Medizin wichtig.
In der DDR-Medizin stand in vielen Bereichen die Erziehung zur sozialistischen
Persönlichkeit im Vordergrund. Das werde
ich an meinen Forschungsergebnissen zu
den geschlossenen Venerologischen Abteilungen in der DDR zeigen. Darüber hinaus
werde ich über eine Arzneimittelstraftat
von 1978 berichten, bei der durch eine mit
Hepatitis-C-Virus (nonA-nonB) kontaminierte anti-D-Prophylaxe ca. 7000 Frauen
Schaden genommen haben. Dies in Kenntnis des Staates.
Schließlich möchte ich abschließend
auch auf mein neues Forschungsprojekt
zu sprechen kommen, in dem ich mich mit
der Betriebsgesundheit und der Arbeitsmedizin in der DDR auseinandersetze.
Das Betriebsgesundheitswesen und die
Arbeitsmedizin der DDR wurden gerade
im internationalen Vergleich immer wieder als vorbildlich gepriesen. Es stellt sich
aber die Frage, wie das Verhältnis zum
Ministerium für Gesundheitswesen war,
damit also auch die Frage, wie stark eine
politische Einflussnahme vorliegt. Insofern
ist im Rahmen des Forschungsprojekts
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
kritisch zu fragen, ob die betriebsärztliche
Versorgung in der DDR medizinisch, gesellschaftlich und auch individuell tatsächlich so vorbildlich war.
Meets the Experts – Fragen aus der Praxis
(Freitag, 28.10.2016)
mit Dr. med. Anette Wahl-Wachendorf,
Dr. med. Wiete Schramm, Dr. med. HeinzJoh. Bicker, Dr. med. Martin Kern
PRO und CONTRA
(Freitag, 28.10.2016)
Einstellungs- und Eignungsuntersuchungen
PRO: Dr. med. Martin Kern
CONTRA: Ulrich Stöcker
Delegation ärztlicher Leistungen
PRO: Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Oberlinner
CONTRA: Dr. med. Annegret Schoeller
Moderation:
Dr. med. Wolfgang Panter
Dr. med. Wiete Schramm
Dr. med. Bernward Siebert
zu bewegen. Ziel des Vortrags ist es, am
Beispiel einer Gesundheitsaktion mögliche
Instrumente der Kommunikation aufzuzeigen und deren Bedeutung für gewünschte
verhaltensbezogene Wirkungseffekte herauszustellen.
Ausgewertet wurde eine Gesundheitsaktion zur Darmkrebsvorsorge, die zeitgleich in 24 Unternehmen durchgeführt
wurde. Die Inhalte der Gesundheitsaktion
waren in allen Unternehmen identisch. In
den einzelnen Unternehmen wurden jedoch unterschiedliche Kommunikationskanäle bedient. Zum Einsatz kamen sowohl persönliche als auch nichtpersönliche
Kommunikationsmaßnahmen. Die Teilnehmerquote lag bei durchschnittlich 6,0%
(maximal 36,0%, minimal 3,2%). Mit Hilfe
statistischer Verfahren wurden Zusammenhänge zwischen Kommunikationsmaßnahmen und Teilnehmerquoten ermittelt.
Anhand der Auswertung kann gezeigt
werden, dass die Etablierung eines Kommunikationskonzepts zum Erfolg einer
Gesundheitsaktion beitragen kann. Dabei
sollten Instrumente der persönlichen und
der nichtpersönlichen Kommunikation zur
Anwendung kommen und aufeinander abgestimmt sein.
BGM bei darstellenden Künsten
(Freitag, 28.10.2016)
Kommunikation und Arbeitsschutz
(Freitag, 28.10.2016)
Tue Gutes und rede darüber –
Kommunikation im betrieblichen
Gesundheitsmanagement
Dr. med. Tobias Rethage
Die Teilnahme an betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen ist für Mitarbeiter nicht
verpflichtend. Wie aber können Mitarbeiter zur Teilnahme motiviert werden? Unter Einsatz verschiedener Instrumente der
Kommunikation wird versucht, Einfluss
auf die individuelle Entscheidungsfindung
zu nehmen, um Mitarbeiter zur Teilnahme
Lampenfieber und Auftrittsangst
in künstlerischen und präsentierenden
Berufen
Prof. Dr. med. Dipl.-Mus. Claudia Spahn
Lampenfieber ist die Bezeichnung für einen Zustand, der regelhaft auftritt, wenn
wir uns vor anderen Personen exponieren.
Gerade in künstlerischen und präsentierenden Berufen besteht der Berufsalltag
zu einem großen Teil aus Auftrittssituationen und die Angehörigen dieser Berufe
sind deshalb mit dem Phänomen des
Lampenfiebers bestens vertraut. Dabei
ist Lampenfieber grundsätzlich nicht als
pathologisch einzuordnen, denn es erhöht
A b st r ac t s
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6
die emotionale Ausdrucksfähigkeit, die
Motivation und die Konzentrationsfähigkeit
in der Auftrittssituation.
Die Diagnose Auftrittsangst liegt dann
vor, wenn Lampenfieber einen Grad erreicht, in dem es die Leistung auf der
Bühne und das Selbsterleben des Auftretenden stark beeinträchtigt. Neben den
klassischen Anzeichen wie Angst, Hilflosigkeit, negative Befürchtungen und
neben körperlichen adrenergen Erscheinungen können Symptome depressiven
Ausmaßes vor und nach einem Auftritt
vorkommen.
In der Behandlung der Auftrittsangst
hat sich nach unserer musikermedizinischen Erfahrung ein multimodales Konzept bewährt, das personenzentriert unterschiedliche Therapieansätze in der Vor- und
Nachbereitung des Auftritts kombiniert.
Die pharmakologische Behandlung spielt
eine untergeordnete Rolle und sollte,
wenn überhaupt, niemals als einzige Maßnahme angewandt werden. Der Mitbehandlung durch einen musikermedizinisch
erfahrenen Facharzt für Psychosomatische
Medizin oder einen Psychologischen Psychotherapeuten ist hier der Vorzug zu geben.
Die Übergänge zwischen Lampenfieber und Auftrittsangst sind fließend und
können sich sowohl situationsbezogen als
auch im Laufe der Karrière verändern. Der
Prävention im Sinne einer professionsbezogenen Vorbereitung auf die beruflichen
Anforderungen sollte deshalb vermehrt
Aufmerksamkeit zukommen. Für den Arbeitsmediziner als Ansprechpartner bei
Personen aus künstlerischen und präsentierenden Berufen ist es besonders wichtig, den Umgang mit Lampenfieber aktiv
anzusprechen und betroffene Personen
an kompetente Behandler, beispielsweise
aus dem Bereich der Musikermedizin, zu
vermitteln.
Betriebliches Gesundheitsmanagement am
Staatstheater Stuttgart
Johannes Egerer, Martina Lutz
Die Württembergischen Staatstheater
Stuttgart sind einer der größten Theater-
betriebe (Oper/Ballett/Schauspiel) der Welt
mit über 1350 Mitarbeitenden aus über 50
Nationen. Da die Mitarbeitenden für das
Unternehmen das wertvollste Gut sind –
denn nur durch deren tägliches Engagement lassen sich die zahlreichen künstlerischen Ergebnisse auf hohem Niveau
erreichen – haben die Württembergischen
Staatstheater Stuttgart schon vor mehreren Jahren damit begonnen, ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)
aufzubauen.
Der Nucleus war und ist hierbei das
Betriebliche Eingliederungsmanagement
(BEM). Bei der Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgabe nach dem Sozialgesetzbuch
IX hat sich bald herausgestellt, dass das
BEM nicht isoliert von einem ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagement gesehen werden kann. Denn Rehabilitation, Prävention, Arbeitssicherheit,
Arbeitsmedizin sowie die Organisationsund Personalentwicklung bedingen sich
gegenseitig.
Alles hängt mit allem zusammen und
keiner dieser beispielhaft erwähnten Bausteine ist für sich alleine gesehen erfolgreich.
So haben sich die Württembergischen
Staatstheater Stuttgart getreu dem Motto:
„Die lernenden Staatstheater“ auf den
Weg gemacht, ein passendes BGM-Konzept für das Unternehmen zu entwickeln
und umzusetzen. Bereits 2012 wurden die
Württembergischen Staatstheater Stuttgart für deren beispielgebendes BEM seitens des „Kommunalverbands für Jugend
und Soziales Baden-Württemberg“ (KVJS)
und des „Verbands Deutscher Disabilitymanager“ (VDiMa) ausgezeichnet.
Seit 2009 werden alle sozialen Bausteine in einem hierfür eingerichteten Sozialreferat – als Stabstelle der Geschäftsführenden Intendanz – gebündelt und stets
weiterentwickelt. Für die Theaterleitung ist
das Betriebliche Gesundheitsmanagement
eine unverzichtbare Pflichtaufgabe und sie
unterstützt diesen Prozess wo immer es
möglich ist.
Welchen Weg sind wir gegangen? Was
war für uns der Schlüssel zum Erfolg? Wo
liegen die Herausforderungen für die Zukunft?
19
Dies möchten wir Ihnen bei Ihrer Arbeitsmedizinischen Jahrestagung impulsgebend vorstellen.
Die fokale Dystonie bei Berufsmusikern
Prof. Dr. med. Hans-Christian Jabusch
Die Musikerdystonie gehört zu den tätigkeitsspezifischen fokalen Dystonien
und ist charakterisiert durch den Verlust
der feinmotorischen Kontrolle bei Bewegungen, die jahrzehntelang geübt wurden und ein Höchstmaß an zeitlicher und
räumlicher Präzision erfordern. Im Falle
der Handdystonien zeigt sie sich beispielsweise in einem unwillkürlichen Einrollen
oder Abspreizen einzelner oder mehrerer Finger, als Ansatzdystonie betrifft sie
die Kontrolle des Ansatzes bei Holz- oder
Blechbläsern. Sie geht mit einer schweren
Beeinträchtigung des Instrumentalspiels
einher und kann infolgedessen professionelle Musiker in der Ausübung ihres Berufs gefährden. Die Pathophysiologie der
fokalen Dystonie ist nicht eindeutig geklärt. Als Schlüsselmechanismen wurden
identifiziert:
»Hemmungsdefizite auf verschiedenen
Ebenen des zentralen Nervensystems;
»veränderte sensomotorische Integration;
»maladaptive neuroplastische Prozesse.
Epidemiologische Befunde deuten darauf hin, dass intrinsische Faktoren (z. B.
psychologische Disposition: Ängste und/
oder perfektionistische Tendenzen) wie
auch extrinsische Faktoren (z. B. zeitlichräumliche Präzision und Komplexität der
Bewegungen, bedingt durch die Art und
Spielweise des Instruments) die Manifestation der Musikerdystonie begünstigen.
Familiäre Häufungen legen einen hereditären Zusammenhang nahe. Anhand neurogenetischer Untersuchungen ließen sich
in den letzten Jahren genetische Veränderungen identifizieren, deren Vorhandensein
bei Musikern mit einer erhöhten Suszeptibilität für die Musikerdystonie einhergeht.
Die Therapie zielt darauf ab, die stark
fixierten dystonen Bewegungsmuster zu
lockern und durch nichtdystone Bewe-
A b st r ac t s
20
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 gungen zu ersetzen. Hierzu stehen (a)
pharmakologische Therapien mit Botulinumtoxin oder Trihexyphenidyl, (b) Retrainingverfahren oder (c) ergonomische
Maßnahmen als Monotherapien oder
in Kombination zur Verfügung. In einer
Langzeitbeobachtung trat unter Einsatz
dieser Therapieoptionen bei 54% der Betroffenen eine Verbesserung der Bewegungskontrolle am Instrument ein, wobei
die Therapieergebnisse bei Patienten mit
Handdystonien deutlich ermutigender sind
als diejenigen bei Patienten mit Ansatzdystonien. Langfristig sind 29% der Musiker
mit Dystonien zur Aufgabe ihres Berufs
gezwungen.
Für die Zukunft ist deshalb eine Optimierung der therapeutischen Möglichkeiten und eine Identifizierung eines protektiven Verhaltens am Instrument im
Hinblick auf eine effektive Prävention wünschenswert.
Arbeitszeiten(planung) für Beschäftigte
im Medienbetrieb
Dr. med. Michael Neuber
Ein modernes Medienunternehmen, wie
der WDR, stellt heute an 365 Tagen rund
um die Uhr Inhalte in Rundfunk, Fernsehen, Internet und sozialen Medien zur Verfügung. Für die NutzerInnen ist dies selbstverständlich. Hinzu kommen kulturelle
Live-Veranstaltungen und Konzerte der
eigenen Klangkörper, die das Leben der
Menschen bereichern. Konzertbesucher
genießen die Arbeit der Musiker während
des Konzerts. Im Vortrag wird an Beispielen erläutert, welche Arbeitszeitgestaltung
erforderlich ist, um dieses Angebot sicherzustellen und welche gesundheitlichen
Anforderungen dies an die Beschäftigten
stellt. Beispiele:
»Sekretärin/Sachbearbeiterin in der Verwaltung mit klassischem Tagesdienst
»SekretärIn/SachbearbeiterIn/RedakteurIn in der Nachrichtenredaktion Hörfunk
mit Schichtdienst im Zeitraum 3 bis
24 Uhr
»SekretärIn/SachbearbeiterIn/RedakteurIn im Morgenmagazin Fernsehen
mit alternierend einer Woche im Ta-
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
gesdienst und einer Woche im Sendedienst von 3 bis 11 Uhr
»Workflow in einem Regionalstudio:
morgendliche Konferenz mit Themenauswahl, Einsatz der Außenteams,
Verarbeitung des Materials nach Rückkehr und Herstellung der Abendnachrichtensendung, Sendebetrieb selbst;
insgesamt 8 bis 20 Uhr
»Arbeitsalltag einer Berufsmusikerin/
eines Berufsmusikers mit Proben,
Üben, Einzelkonzerten und Tourneen
Der WDR ist mit ca. 4700 Beschäftigten in
Teil- und Vollzeit ein großes Unternehmen,
das jedoch aus vielen hoch spezialisierten
Einzelgewerken besteht. Die Erfordernisse des Programms führen zu anderen
Arbeitszeiten und anderen Belastungsverteilungen innerhalb der Arbeitszeit als
in anderen Branchen. Gesundheitliche
Einschränkungen der Schichttauglichkeit
wirken sich dadurch sehr schnell auf die
Einsatzfähigkeit in der jeweiligen Abteilung aus. Der Vortrag ist ein Blick hinter die
Kulissen, die den FernsehzuschauerInnen,
RadiohörerInnen oder Konzertbesuchern
üblicherweise verborgen bleibt.
Ein Leben retten: Erste Hilfe/Reanimation
(Freitag, 28.10.2016)
GRC-Weißbuch: Reanimationsversorgung
– Empfehlungen zu Struktur, Organisation,
Ausbildung und Qualitätssicherung der Reanimationsversorgung in Deutschland
Prof. Dr. Bernd W. Böttiger
Notfallversorgung optimieren – Leben retten!
Etwa 500 000 Menschen erleiden jedes
Jahr in Europa einen plötzlichen Herztod.
Die Reanimation als lebensrettende Maßnahme findet immer unter maximalem
zeitlichem Druck und häufig unter suboptimalen Bedingungen statt.
Mit dem Weißbuch des GRC werden
Sie topaktuell nach den neuesten Leitlinien
und Studien auf die praktische Umsetzung
einer Reanimation vorbereitet.
Aus dem Inhalt:
»Bestandsaufnahme
»Prähospitale Reanimationsversorgung
»Innerklinische Reanimationsversorgung
»Hospitale Post-Reanimationstherapie/versorgung
»Reanimationsversorgung von Neugeborenen, Kleinkindern und Kindern
»Reanimationsversorgung in Abhängigkeit von der Pathogenese
»Ethische Aspekte, Dauer der Reanimation und Abbruchkriterien
»Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich der Reanimationsversorgung
»Maßnahmen zur Förderung von Qualität und Patientensicherheit
Ein Leben retten: Laienreanimation heute
Dr. med. Jan Wendt
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und dazugehört auch der Herz-Kreislauf-Stillstand, sind
eine der häufigsten Todesursachen in Europa. Mit einer Inzidenz von 50–70/100 000
Einwohner und Jahr in Deutschland ist der
Herz-Kreislauf-Stillstand auch im Rettungsdienst eine nicht seltene Entität (Wnent et
al. 2013).
Nach Zahlen aus dem Deutschen Reanimationsregister – German Resuscitation
Registry – waren in Deutschland im Jahr
2015 42,4 % aller außerklinischen HerzKreislauf-Stillstände von Laien beobachtet. Davon wurde in 33,7 % der Fälle eine
Reanimation durch den Laien begonnen.
Dies bedeutet ein Anstieg der Laienreanimationsquote von im Durchschnitt 16,7 %
in den Jahren 2004 bis 2012 auf 33,7 % im
Jahr 2015 (Wnent et al. 2013).
Die Verkürzung des reanimationsfreien Intervalls ist eine der wesentlichen
Maßnahmen, um das gute neurologische
Überleben nach einem plötzlichen HerzKreislauf-Stillstand zu verbessern. Da der
professionelle Rettungsdienst im Schnitt
5–8 min bis zum Erreichen des Notfallortes benötigt, sind hier vor allem die Notfallzeugen und geschulte Ersthelfer in den
Betrieben gefragt. Nach Zahlen des Deutschen Reanimationsregisters ereigneten
Arbeitsunfälle
vermeiden !
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A b st r ac t s
22
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 sich in 2015 rund 27 % aller Herz-Kreislauf-Stillstände nicht in der Wohnung des
Patienten, sondern im öffentlichen Raum
oder an anderen Orten, wie z. B. dem Arbeitsplatz. Hier ist die Möglichkeit gegeben, durch ausgebildete Personen in den
Betrieben das reanimationsfreie Intervall
entscheidend zu verkürzen.
Dazu bedarf es gezielter, breit aufgestellter Schulungsprogramme, die in kurzer Zeit die entscheidenden Maßnahmen
praxisnah an die Beschäftigten bringen.
Hierfür wurde im Think Tank „Bad Boller
Reanimationsgespräche“ 2016 eine wichtige Grundlage gelegt (Bohn et al. 2016).
In den aktuellen Leitlinien zur kardiopulmonalen Reanimation des European
Resuscitation Councils aus dem Jahr 2015
wird die Wichtigkeit der Laienreanimation
und des möglichst kurzen reanimationsfreien Intervalls noch einmal deutlich hervorgehoben. Ein entscheidender Punkt in
den ERC-Leitlinien 2015 ist die Fokussierung auf ein vernetztes System aus Laien,
Rettungsdienst und Krankenhäusern zur
Verbesserung des Überlebens nach einem
Herz-Kreislauf-Stillstand.
Dieser Punkt kann am besten mit
einem Zitat von Mickey S. Einsenberg zusammengefasst werden: „It takes a system to save a life“. Gerade bei der Stärkung
des Elements der Verbesserung der Laienreanimationsquote können die Arbeitgeber
und Betriebe mit Hilfe der medizinischen
Expertise der arbeitsmedizinischen Dienste eine ganz entscheidende Rolle spielen. Daher wäre es sehr wünschenswert,
wenn über die Kollegen der Arbeitsmedizin Schulungsprogramme für Basismaßnahmen der Reanimation in den Betrieben
etabliert werden würden.
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
An der Tafel Leben retten
Löwen retten Leben – in Baden-Württemberg macht Wiederbelebung Schule
Jovin S. Bürchner
Jährlich sterben in Deutschland durchschnittlich 100 000 Menschen an einem
plötzlichen Herztod. Viele könnten noch
leben, wenn Ersthelfer bis zum Eintreffen
des Rettungsdienstes bzw. Notarztes eine
Herzdruckmassage durchgeführt hätten.
Vor diesem Hintergrund hat das Kultusministerium BW in Kooperation mit
dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der
Stiftung Deutsche Anästhesiologie, Laerdal Medical und dem Sparkassenverband
Baden-Württemberg die Initiative „Löwen
retten Leben – In Baden-Württemberg
macht Wiederbelebung Schule“ gestartet.
Das Kultusministerium BW investiert
insgesamt rund 1,5 Millionen Euro, damit
in den kommenden Jahren rund 5200 Lehrkräfte aus 2600 weiterführenden Schulen
in Baden-Württemberg diesbezüglich fortgebildet und mit Material ausgestattet
werden können.
Lehrerinnen und Lehrer aus weiterführenden Schulen aus ganz Baden-Württemberg werden jeweils mittwochs an wechselnden Standorten von Anästhesisten
bzw. Notärzten und dem DRK-Lehrbeauftragten, Herrn Bürchner, darin fortgebildet,
wie man Schülerinnen und Schülern die
lebensrettende Herzdruckmassage, ohne
Beatmung, weitervermitteln kann.
Grundinformationen:
www.loewen-retten-leben.de
Weiterführende Informationen:
www.schulsanitaetsdienst.com
Literatur
Wnent J, Bohn A, Seelwald S et al.: Laienreanimation – Einfluss von Erster Hilfe auf das Überleben.
Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther
Gender: Frauen- und Männergesundheit
(Freitag, 28.10.2016)
2013; 48: 562–565.
Bohn A, Seewald S, Wnent J: Reanimation – Basismaßnahmen bei Erwachsenen und Anwendung automatischer externer Defibril-
Männerspezifische Prävention
und Gesundheitsförderung
Dr. med. Christine Kallenberg
latoren. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed
Schmerzther 2016; 51: 178–185.
Das Motto „live fast, die young“ kostete
James Dean das Leben, prägt aber noch
heute das männliche Rollenvorbild. Rollenerwartungen beeinflussen Verhalten und
Fakt ist, dass Männer im Unterschied zu
Frauen weniger Vorsorgeuntersuchungen
in Anspruch nehmen, seltener die Ärztin aufsuchen, den Impfschutz vernachlässigen und zu riskantem Verhalten neigen. Trotz des medizinischen Fortschritts
sterben Männer in Baden-Württemberg
durchschnittlich 4,4 Jahre früher als
Frauen.
Welche Ursachen sind für die gesundheitliche Ungleichheit zwischen Mann
und Frau verantwortlich? Es gibt keine
einzelne, die Antwort liegt eher in der
Vielfältigkeit und den teilweise stark geschlechtsspezifischen Anforderungen, Erwartungen und vor allem den gesellschaftlichen Rollenvorstellungen sowie damit
verbundenen kulturellen Prägungen.
Auch wenn sich die starren Rollenbilder von Mann und Frau aufgeweicht
haben, sind über Jahrhunderte geprägte
Normvorstellungen nicht innerhalb einiger Jahrzehnte vollständig veränderbar.
Rollenkonform neigen Männer z. B. dazu,
Schmerzen zu ignorieren und zu verharmlosen, psychische und soziale Probleme
eher mit Alkohol zu kompensieren und
keine Hilfe bei gesundheitlichen Beschwerden zu suchen. Zudem üben Männer vermehrt Berufe aus, die in Zusammenhang
mit körperlicher Verausgabung und Risiken stehen. „Gesundheitsverschleiß“
wird eher als normal empfunden.
Glücklicherweise ist die alte Definition
von Männlichkeit im Wandel. War das traditionelle Rollenleitbild des ganztags beschäftigten Allein- oder Haupternährers
bei vorhergehenden Generationen Normalität, wird dies heute zwar noch von vielen
Männern gelebt, aber von immer weniger
Männern und vor allem Frauen angestrebt.
An die Veränderungen der neuen Rollenaufteilung, die nicht nur die einseitige Fixierung auf Leistung und Berufsaufstieg
des Mannes fokussiert, müssen sich Männer und Frauen gleichermaßen gewöhnen und sich in neue Familienrollen „einarbeiten“. Die neuen Rollen könnten eine
größere Nähe zu Gesundheitsthemen für
Männer fördern und innerhalb eines „modernisierten“ männlichen Rollenmodells
A b st r ac t s
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6
und Habitus mehr Raum für Gesundheitsbewusstsein schaffen.
Jungen und Männer in Baden-Württemberg verlieren wesentlich mehr Lebensjahre durch vermeidbare Erkrankungen
als Frauen. Geschlechtergerechte Präventionsansätze und Maßnahmen der Gesundheitsförderung erhalten daher besonderes Gewicht. Die Settings Arbeitswelt
und Schule sind hierbei von Bedeutung,
da Jungen und Männer eng an ihrer Verhaltenslogik spezifisch fokussiert und angesprochen werden können. Zudem sollte
männerspezifische Prävention Thema in allen gesellschaftlichen Institutionen werden
und die Förderung von Männergesundheit
in den Unternehmen als Führungsaufgabe
verstanden werden.
Ferner sollte unsere Gesellschaft den
Mann unterstützen, realistische Erwartungen an sich selbst zu entwickeln, Krankheit nicht als Versagen zu empfinden und
die bestehenden Vorstellungen von Gesundheit zu korrigieren. Eine grundlegend
wichtige Botschaft ist, dass Gesundheit
ebenso ein Männer- wie auch ein Frauenthema ist.
Inhalte des Vortrags sind männerspezifische Aspekte im Hinblick auf Gesundheitsförderung und Prävention sowie die
Umsetzung einer geschlechterspezifischen
Ansprache in den verschiedenen Lebenswelten.
„Er achtet null auf seine Gesundheit –
was soll ich tun?“
Arztmuffel
„Mann“:
»
Prävention, Vorsorge und Reha-Maßnahmen
»Männer sind anders als Frauen – eben
mehr als der kleine Unterschied
»Das Selbstbild des Mannes
Von Caveman zum modernen Mann
»Männliche Identität – sein Gesundheits/Krankheitsverständnis
»Der Mann, das Auto, der Arzt – fehlendes Körperbewusstsein – oder „Der
Arzt als Reparaturbetrieb?“
»Nicht das Kind im Manne – der Angsthase im Mann
»Der Mann, Weltmeister der
­Verdrängung
Die verschwiegenen Ängste
»Kommunikation von Männern und
Frauen
„Mach mal das Fenster zu“ versus „Es
ist kalt hier, findest du nicht?“
»Die Angst des Mannes vor der Haustür
oder Der Mann und seine Emotionen
Die
kluge Eva – eine Männer­
»
versteherin
oder männerverstehende
­Kommunikation
»Warum ein Seminar „Männergesundheit für Frauen“?
Rückmeldungen und Stimmen zum
Thema
Literatur
Jungen- und Männergesundheit in BadenWürttemberg 2015; Berichterstellung unter
der Leitung von Professor Bertram Szagun
Männergesundheit für Frauen
Dipl.-Psych. H.-P. H. Baer
Aktuelle Arbeitsmedizin
(Samstag, 29. 10. 2016)
Chronobiologie: Arbeiten und Leben
mit der inneren Uhr
Dr. rer. nat. Thomas Kantermann
23
zu Kunstlicht (Lichtverschmutzung). Dies
führt zu einer Störung wichtiger Hormone
und physiologischer Prozesse für gesunden Schlaf, das Immun- und Herz-Kreislauf-System. Die Folgen können Insomnie,
Leistungsminderung, erhöhte Unfallhäufigkeit, Depression, Adipositas, Osteoporose,
Herz-Kreislauf-Probleme sowie Krebserkrankungen sein.
Unsere innere Uhr reguliert den Tagesgang unserer gesamten Physiologie, unseren Schlaf/Wach-Rhythmus, wann wir
essen und verdauen und wann wir kognitiv
am leistungsfähigsten sind. Im Laufe der
Evolution hat sich die innere Uhr an den
natürlichen Wechsel von Tag und Nacht
optimal angepasst. Aufgrund von Genetik,
Geschlecht, Alter, individueller Lichtexposition und Lebensstil „tickt“ bei jedem Menschen die innere Uhr etwas anders. Aus
diesem Grund finden wir unterschiedliche
Chronotypen (griech. chronos „Zeit“) in der
Gesellschaft. Werden die innere Rhythmik
und der Schlaf durch Licht und Arbeit zur
falschen Zeit gestört (z. B. Schichtarbeit,
früher Schulanfang, Zeitzonenflüge, Sommerzeitumstellung), sind Leistung, Wohlbefinden und Gesundheit nachhaltig beeinträchtigt. Letztlich sind wir alle betroffen
– direkt durch schlechte Schlaf- und Lichthygiene oder indirekt durch steigende Gesundheitskosten.
Trotz dieses Erkenntnisstandes ist die
Operationalisierung der Ergebnisse unzureichend. Die Auseinandersetzung mit den
Entstehungszusammenhängen von gesundheitlichen und sicherheitsbezogenen
Folgen durch ein Leben und Arbeiten gegen die innere Uhr ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung.
Weitere Informationen: www.chronocity.de
Literatur
Überlegungen zur Implementierung eines
Seminars zur Förderung des männlichen
Gesundheitsverhaltens.
Stichworte zum Vortrag:
»Männergesundheit aktuell
»Stimmen und Stimmungen – Frauenkommentare in den Foren
Die Mehrheit der Bevölkerung schläft zu
kurz und hält sich tagsüber – bei der Arbeit, in der Schule oder Freizeit – nicht genügend lang bei Tageslicht im Freien auf.
Die Gründe für dieses Verhalten sind vielfältig, die Folgen allerdings sind konkret:
Schlafmangel, unzureichende Exposition
zu Tageslicht und übermäßige Exposition
Kantermann T, Juda M, Vetter C, Roenneberg T:
Shift-work research: where do we stand,
where should we go? Sleep and Biological
Rhythms 2010; 8: 95–105.
Kantermann T, Wehrens SM, Ulhôa MA, Moreno
C, Skene DJ: Noisy and individual, but doable:
shift-work research in humans. Prog Brain Res
2012; 199: 399–411.
A b st r ac t s
24
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 Roenneberg T, Kantermann T, Juda M, Vetter C,
Allebrandt KV: Light and the circadian clock.
Handbook of Experimental Pharmacology, Volume
217. Berlin: Springer, 2013.
Flugmedizin: ein spezifisches
arbeitsmedizinisches Aufgabenfeld
Dr. med. Lothar Zell
Flugmedizin und Arbeitsmedizin haben viele Gemeinsamkeiten und Überschneidungen, aber auch jeweilige Gebietsspezifitäten. Während gemäß den
Weiterbildungscurricula der zuständigen
Ärztekammern Arbeitsmedizin eine Facharztqualifikation mit einer Weiterbildungszeit von fünf Jahren ist, ist Flugmedizin
eine Zusatzbezeichnung, die sich zurzeit
in einer Novellierungsdiskussion befindet.
Beide Bezeichnungen berechtigen
nach Er werb zur Durchführung spezifischer Aufgaben des Fachgebietes. Bei
der Zusatzbezeichnung Flugmedizin kann
der Großteil spezifisch flugmedizinischer
Untersuchungen erst nach der Aussprache von Ermächtigungen zum Flugmedizinischen Sachverständigen durch die zuständige Behörde (Luftfahrtbundesamt)
erfolgen und ist unabhängig vom Führen
der Zusatzbezeichnung. Dies gilt v. a. für
Untersuchungen, die zur Erstellung von
Tauglichkeitszeugnissen der Klasse 1 und
2 (Berufs- und Privatpiloten), Klasse 3
(Fluglotsen) und zur flugmedizinischen Beurteilung für Flugbegleiter führen.
Die Untersuchungen für flugmedizinische Tauglichkeitszeugnisse basieren auf
einer einheitlichen europäischen Rechtsgrundlage (EU-Verordnung 1178/2011 zur
Festlegung technischer Vorschriften und
von Verwaltungsverfahren in Bezug auf
das fliegende Personal in der Zivilluftfahrt)
und sind damit im länderübergreifend einheitlich standardisiert. Im Gegensatz dazu
liegen der weiteren Arbeitsmedizin in
Deutschland überwiegend nationale staatliche Rechtsgrundlagen (u. a. ArbMedVV)
und Vorschriften der Unfallversicherungsträger (z. B. DGUV V2) zugrunde.
Ein gültiges Tauglichkeitszeugnis ist
für die fliegerische Tätigkeit zwingende
Voraussetzung, ebenso wie eine verpflich-
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
tende erneute Vorstellung beim Fliegerarzt
während des Gültigkeitszeitraumes eines
Tauglichkeitszeugnisses, wenn sich zwischenzeitlich neue oder weitere definierte
medizinische Fragestellungen ergeben.
Eine Stärkung der individuellen Rechte der
Arbeitnehmer mit der bekannten Differenzierung von Plicht- und Angebotsvorsorge
und der begrenzten Mitteilung von Untersuchungsergebnissen an den Arbeitgeber,
so wie dies in der Arbeitsmedizin der Fall
ist, kennt die Flugmedizin nicht.
Über die individuelle Untersuchung
und Beurteilung, die in arbeitsmedizinischen Bescheinigungen oder flugmedizinischen Tauglichkeitszeugnissen mündet,
stellen sich in der Flugmedizin vergleichend zur Arbeitsmedizin vielfältige Fragen
zur Ergonomie, zum Belastungs- und Beanspruchungskonzept, zur Gefährdungsanalyse, zu Fragen der Arbeitszeitmodelle
und der zirkadianen Rhythmen und vielem
mehr (aktuelle Beispiele: Kabinenluft, Feinstaubbelastungen Südostasien, Infektionsgefährdungen durch Zika- und Ebolaviren).
Hier ist eine Abgrenzung von Arbeits- und
Flugmedizin weder machbar noch sinnvoll,
auch spezifisch flugmedizinische Fragestellungen werden in Arbeitsschutzausschusssitzungen, die auf arbeitsmedizinischer
Rechtsgrundlage beruhen, behandelt.
Eine engagierte Bündelung von arbeits- und von flugmedizinischen Detailkenntnissen ist in der Arbeit einer Medizinischen Abteilung einer Fluggesellschaft
und jedes Flugbetriebes nicht nur spannend und faszinierend, sondern zur Wahrnehmung der medizinischen Verantwortung des Arbeitgebers für seine Mitarbeiter
erforderlich.
Psychische Gesundheit
(Samstag, 29.10.2016)
Posttraumatische Belastungsstörungen:
Früherkennung und Frühintervention
Dr. phil. Jörg Angenendt
Die Posttraumatische Belastungsstörung
(PTBS) kann als andauernde Reaktion auf
das Erleben eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse entstehen. Bedrohungen des Lebens, der gesundheitlichen
Unversehrtheit oder persönlichen Integrität
sowie das peritraumatische Erleben von
Todesangst, Hilflosigkeit und Entsetzen
müssen als diagnostisches Eingangskriterium erfüllt sein. Unterschieden werden Typ-I- (einmalige, kurz dauernde) und
Typ-II-Traumata (komplexe, wiederholte,
länger andauernde Extrembelastungen).
Die Lebenszeitprävalenz der PTBS beträgt
zwischen 1,5 und 8 %, wobei das Traumapotenzial verschiedener Ereignisse unterschiedlich hoch ist.
Für die Diagnose muss neben den o. g.
Traumakriterien ein Muster verschiedener
Symptome vorhanden sein, das für mehr
als 4 Wochen nach dem Ereignis fortbesteht:
1.sich aufdrängendes Wiedererleben des
Traumas,
2.Symptome psychophysiologischer
Übererregung,
3. überdauernde Angst und Vermeidung
von traumaassoziierten Reizen sowie
4.Veränderungen der affektiven und kognitiven Reaktivität.
Das chronische Bestehen einer PTBS geht
häufig mit anderen psychischen Störungen
z. B. depressiven und Angststörungen einher. Erhebliche Einschränkungen der Alltagsbewältigung, negative Auswirkungen
auf die Lebensqualität und hohe Folgekosten sind häufig. Neben Besonderheiten
des Ereignisses erhöhen Merkmale wie
von Mitmenschen herbeigeführte Traumata, vorbestehende Traumatisierungen
oder psychische Störungen, ausgeprägte
Initialsymptome sowie fehlende soziale
Unterstützung die Wahrscheinlichkeit einer PTBS.
Nach akuten Extrembelastungen ist
eine frühzeitige Erkennung von Risikopersonen wichtig – sie ist Voraussetzung
für Maßnahmen der Frühintervention:
unspezifische Hilfestellungen wie „psychische Erste Hilfe“, „psychosoziale Notfallversorgung“ und Verlaufsbeobachtung
müssen dabei von spezifischen Maßnahmen einer psychologischen Frühintervention unterschieden werden. Vorgestellt
A b st r ac t s
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6
wird ein Screening-gestützter Ansatz der
Frühintervention, der von der Freiburger
Forschergruppe in Zusammenarbeit mit
der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und Unfallchirurgischen
Kliniken für Verletzte nach Arbeits- und
Verkehrsunfällen entwickelt und evaluiert
wurde. Die individuellen Erfordernisse der
Betroffenen und der bisherige Verlauf der
Beschwerden sind in dem gestuften Behandlungspfad zu berücksichtigen. Übergeordnetes Ziel ist eine früh einsetzende
Sekundärprävention psychischer Traumafolgestörungen.
Bei unzureichendem Ansprechen auf
eine Kurzzeittherapie bzw. bei erst spät diagnostiziertem Vorliegen einer PTBS sind
evidenzbasierte traumafokussierte psychotherapeutische Behandlungsverfahren wie
die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und
Eye Movement Desensitisation und Reprocessing (EMDR) Behandlung der 1. Wahl.
Pharmakotherapeutische Behandlungen
(z. B. mit dem SSRI Sertralin oder symptomatische Behandlungen schwerer Schlafstörungen) können begleitend indiziert
sein.
Wenn das Herz bricht oder der Stress
in die Gefäße kommt
Dr. med. Johannes Pflumm
Die Inzidenz psychischer und stressassoziierter Erkrankungen in der westlichen
Welt steigt. Zunehmend geraten der gesellschaftliche Wandel und die rasch voranschreitende Veränderung der Arbeitswelt
in den Fokus. Macht uns die Arbeit krank?
Ist die Arbeit gar ein bisher unterschätzter
kardiovaskulärer Risikofaktor? Müssen wir
den PROCAM-Score um einen weiteren
Parameter ergänzen?
Einen Zusammenhang zwischen Stress
und kardiovaskulären Erkrankungen vermutet der Volksmund schon lange, das
zeigen Redensarten wie „sich etwas zu
Herzen nehmen“. Seit Jahren besteht aber
auch eine zunehmend bessere wissenschaftliche Datenlage zu stressassoziierten
kardiovaskulären Erkrankungen und der
Rolle von Stress als eigenständigem kardiovaskulären Risikofaktor.
In diesem Vortrag wird die Tako-TsuboKardiomyopathie als stressinduzierte, mit
modernen medizinischen Methoden aber
klar diagnostizierbare Kardiomyopathie vorgestellt. Schon früher starb man an „gebrochenem Herzen“. Erst Anfang der 90er
Jahre konnte die moderne Medizin bei
Patienten mit den klinischen Symptomen
eines akuten Myokardinfarkts, entsprechenden EKG-Veränderungen und eindeutig positiver kardialer Marker in der Labordiagnostik ein „Broken Heart Syndrome“
diagnostizieren. Diese Patienten hatten
alle eine spezifische Pumpfunktionsstörung des linken Ventrikels und koronarangiographisch unauffällige Koronarien.
Des Weiteren soll dieser Vortrag einen kurzen Überblick über Stress und
Gefäßfunktion, die Rolle verschiedener
­Stressoren bei der Arteriosklerose-Entstehung sowie bei akuten kardio­vaskulären
Ereignissen geben. Daten aus experimentellen Studien erklären, warum man „kalte
Füße“ bekommt. Ehe, Arbeit, Lebens­
zufriedenheit, Persönlichkeitstyp und Depressivität spielen sicherlich eine große
Rolle bzgl. behavioraler kardio­vaskulärer
Risiko­faktoren wie dem Rauchen und
mangelnder Bewegung. Große Meta­
analysen einiger Beobachtungsstudien
können aber auch in bereinigten Datensätzen eine signifikante Assoziation zwischen verschiedenen Stressoren, Depression und der Inzidenz sowie der Prognose
der kardiovaskulärer Erkrankungen zeigen.
Und ja, man muss vor dem Hintergrund
dieser Daten dringend dazu raten, negative Stressoren in der präventiven wie kurativen Medizin ernst zu nehmen.
Psychische Erkrankungen frühzeitig
erkennen
Prof. Dr. med. Mathias Berger
Da psychische Erkrankungen inzwischen
die häufigste Ursache bei Frühberentungen sowohl bei Männern als auch bei
Frauen darstellen, sollten vielfältige Bemühungen erfolgen, dieser Entwicklung
entgegenzuwirken. Dabei ist eine Früherkennung psychischer Erkrankungen von
besonderer Bedeutung. Da man bisher
25
weder in der schulischen noch in der beruflichen Ausbildung Informationen über Frühsymptome psychischer Störungsbilder und
deren Behandlungsmöglichkeiten erhält,
sind Informationsveranstaltungen über
diesen Themenbereich in Betrieben von
besonderer Bedeutung. Dies gilt hervorgehoben für Führungskräfte. Hier öffnet sich
ein breites Feld für Betriebsärzte, entsprechende Informationen zu vermitteln. Dabei
muss auch das Thema der noch immer bestehenden Stigmatisierung psychischer Erkrankungen intensiv angegangen werden,
weil dies häufig zu einem unterbleibenden
Hilfesuchverhalten Betroffener führt.
Da die bisherige Weiterbildung und
Fortbildung von Betriebs- und Werksärzten sich vor allem auf somatische
Erkrankungen, ihre Symptome und Verfahren der entsprechenden Gesundheits­
gefährdungsüberprüfung zentrieren, ist
der Bereich der Früherkennung, der
­a däquaten Einordnung und der Initiierung von entsprechenden Behandlungsmaßnahmen bei psychischen und psychosomatischen Störungsbildern von
steigendem Stellenwert. Entsprechende
Fortbildungskonzepte zu einer standardisierten Früherfassung der Symptome und
der notwendigen Kenntnisse zur differenzialdiagnostischen Einordnung und differenzialtherapeutischen Möglichkeiten sind
zu entwickeln und zu implementieren. In
dem Vortrag werden aktuelle diesbezügliche Planungen des Verbands Deutscher
Betriebs- und Werksärzte (VDBW) und der
Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und
Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) dargestellt
Chancen von E-Health zur Förderung
psychischer Gesundheit im Betrieb
Prof. Dr. med. Steffi Riedel-Heller
Der Vortrag gibt einführend einen kurzen
Überblick zum Stand der internationalen
Forschung zur Wirksamkeit von E-HealthAngeboten zur Prävention und zum Management psychischer Erkrankungen. Dabei stehen Selbstmanagementprogramme
auf verhaltenstherapeutischer Grundlage
(cCBT) als niedrigschwellige Interventio-
A b st r ac t s
26
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 nen bei Depressivität im besonderen Fokus. Zudem werden aktuelle Ergebnisse
einer großen Cluster-randomisierten kontrollierten Studie zum Einsatz des computerbasierten kognitiv-behavioralen Selbstmanagementprogramms MoodGYM bei
leicht und mittelgradig depressiven Allgemeinarztpatienten vorgestellt (AKTIV-Trial).
Das MoodGYM-Programm wurde von
australischen Wissenschaftlern entwickelt.
Das ISAP etablierte eine deutsche Version
von MoodGYM. Das MoodGym-Selbstmanagementprogramm steht in deutscher
Sprache kostenfrei über die Webpage
MoodGYM Deutschland (www.moodgymdeutschland.de) zur Verfügung. In diesem
Trial wurden 647 leicht und mittelgradig
depressive Allgemeinarztpatienten mit
Internetzugang eingeschlossen (mittleres
Alter 43 Jahre). 320 Studienteilnehmern
wurde zusätzlich zu ihrer herkömmlichen
Allgemeinarztbehandlung („treatment
as usual“/TAU) durch ihren Hausarzt das
Selbstmanagementprogramm MoodGYM
empfohlen (cCBT + TAU). 327 Studienteilnehmer in der Kontrollgruppe erhielten
ausschließlich herkömmliche Behandlung
durch ihren Hausarzt (TAU).
Die Studie ergab ermutigende Resultate auf den wesentlichen Zielparametern.
Insbesondere die signifikante Reduktion
depressiver Symptomatik für diejenigen
Studienteilnehmer, denen MoodGM emp-
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
fohlen wurde (Intention-to-treat Analyse),
ließ sich noch 6 Monate nach der Intervention nachweisen. Wie bereits in internationalen Studien, so konnte auch für
Deutschland die Wirksamkeit von MoodGYM nachgewiesen werden. Die Chancen
des Einsatzes von Selbstmanagementprogrammen als Instrument des Betriebsarztes zur Förderung psychischer Gesundheit
im Betrieb werden ausgelotet.
Literatur
Riedel-Heller SG, Pabst A, Löbner M et al.: MoodGYM as computerised cognitive behaviour therapy
(CCBT) embedded in primary care: patients with
mild to moderate depression benefit. Results of
a large scale cluster randomised controlled trial
(AKTIV-Trial). BMJ 2016 (submitted).
Bin ich jetzt irre? – Kritische Hinweise
zur Inflation psychischer Diagnosen in
der Arbeitswelt
Dr. med. Hansjörg Becker
Im letzten Jahrzehnt hat sich die Aufmerksamkeit der Arbeitsmediziner und Gesundheitsmanager auf die psychischen
Erkrankungen gerichtet. Nie zuvor war es
möglich, so offen und sachlich über psychische Erkrankungen wie Depression,
Burnout etc. zu sprechen. Und erstmals
in der Geschichte der Arbeit haben Arbeit-
geber in erheblichem Umfang begonnen,
Maßnahmen zur Unterstützung und Förderung der psychischen Gesundheit ihrer
Beschäftigten zu erwägen und umzusetzen. Diese Entwicklung ist gut und richtig. Allerdings wird sie begleitet von einer
starken Tendenz zur „Pathologisierung“.
psychischer Befindlichkeiten und führt
dazu, dass der Ruf nach dem Psychologen
oder Psychiater sogar im betrieblichen Alltag immer lauter wird, was nach unserer
Erfahrung häufig nicht sachdienlich ist.
Diese Entwicklung hat mehrere Ursachen. Neben der expansiven Ausweitung der psychiatrischen Diagnosesysteme, insbesondere im DSM, spielen
strukturelle Probleme des Gesundheitswesens in Deutschland eine Rolle: Wer
Hilfe will, braucht eine Diagnose! Statt
diesen Trend zu unterstützen und damit
viele Menschen, die in ein Ungleichgewicht geraten, zu pathologisieren, wird
hier der Versuch unternommen, die gehäuften „Schieflagen“ und Krisen, die wir
zweifellos beobachten können, als Folge
eines großen Umbruchs der menschlichen
Gesellschaften zu betrachte; und damit
als normale Reaktionen auf unnormale
Umstände.
In dem Vortrag werden auch Überlegungen angestellt, wie man ihnen im professionellen Rahmen der Arbeitsmedizin
angemessen begegnen kann.
VDB W - Sek t i o n
28
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
VDBW-Sektion
VDBW-Sektion
VDBW-Sektion
Forum
Forum
Forum
Bühnen und Orchester
Ärzte in Energieversorgungsunternehmen
Selbstständige
Arbeits- und Betriebsmedizin für alle darstellenden Künstler (Musiker, Tänzer,
Schauspieler, Bühnen- und Medienbetriebe). Jahressitzung der Sektion „Bühnen und Orchester“ im VDBW.
Mehr als 2000 Betriebe mit mehr als 20
Beschäftigten sind in der Energie- und Wasserversorgung tätig. Das Spektrum reicht
von den global tätigen großen Energieversorgern bis zu kommunalen Stadtwerken.
Die Themenfelder Atomkraftausstieg, Energiewende, Minderung der Treibhausgase, erneuerbare Energie und Trinkwasserversorgung beschäftigt Politik und
Öffentlichkeit. Die Zeiten in der Energiewirtschaft sind so bewegt wie nie, die Rahmenbedingungen für eine bezahlbare, sichere und ökologische Energieversorgung
in Deutschland sind schwieriger denn je.
Viele Betriebsärztinnen und Betriebsärzte
betreuen Beschäftigte in diesem Sektor.
Arbeitsmedizinische Fragestellungen reichen dabei von der Asbestnachsorge über
den Strahlenschutz bis zur Offshore-Medizin. Wir haben für die in diesen Bereichen
tätigen Kolleginnen und Kollegen ein Forum im VDBW eingerichtet und wollen uns
über aktuelle Inhalte unserer Arbeit austauschen.
Die 2006 gegründete Sektion Selbstständige vertritt die Interessen aller niedergelassenen und selbstständig tätigen Kolleginnen und Kollegen im Gesamtverband
VDBW. Im Rahmen des diesjährigen Kongresses in Dresden findet eine Mitgliederversammlung der Sektion statt. Eine entsprechende Tagesordnung erfolgt durch
Frau Dr. Helios.
Leiter der Sektion Bühnen und Orchester
Dr. med. Martin Fendel
Leiter der Sektion Ärzte in Energieversorgungsunternehmen
Prof. Dr. med. Christian Feldhaus
Dr. med. Uwe Gerecke
Leiterin der Sektion Selbstständige
Dr. med. Claudia Helios
Termin
Donnerstag, 27. Oktober (17:00–17:55 Uhr)
Termin
Donnerstag, 27. Oktober (17:00–17:55 Uhr)
Termin
Donnerstag, 27. Oktober (17:00–17:55 Uhr)
Moderne Flugmedizin
VDBW-Sektion
Forum
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Dr. Urs
Zeitarbeit
Das Forum der Sektion Zeitarbeit behandelt 2016 das Thema Telemedizin und Delegation in der Zeitarbeit. Telemedizin hat
sich als ein Sammelbegriff verschiedener
Versorgungskonzepte etabliert, in ihnen
werden medizinische Leistungen über
räumliche Entfernungen mit Einsatz elektronischer Informations- und Kommunikationstechnologien erbracht. Zwangsläufig
werden auch Fragen der Delegation ärztlicher Leistungen berührt. Das Forum wird
Möglichkeiten und Fallstricke der Telemedizin in der Zeitarbeit in der Praxis vorstellen
und diskutieren.
J. Siedenburg –
Th. Küpper (Hrsg.)
Moderne
Flugmedizin
■ Handbuch für
Ärzte, Piloten, Fluglehrer,
Flugschüler, Flugbegleiter
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der Neuerscheinung J. Siedenburg, Th. Küpper (Hrsg.),
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Gentner Verlag
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M e h r I n f o r m at i o n e n
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Name, Vorname
Firma/Institution
Leiter der Sektion Zeitarbeit
Dr. med. Jens Petersen
Beruf/Abteilung/Funktion
Nr.
Straße / Postfach
-
Land
PLZ
Ort
Telefax
Telefon
E-Mail
Termin
Donnerstag, 27. Oktober (17:00–17:55 Uhr)
Datum
Unterschrift
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med_327
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D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
Seminare
Seminar S 1
(Donnerstag, 27. Oktober)
Seminar S 2
(Donnerstag, 27. Oktober)
Strategien für niedergelassene bzw.
niederlassungswillige Arbeitsmediziner
Dr. rer. Thomas Hammer,
Stefan Linnig, MPH
Tipps und Tricks für Ärzte in der
Weiterbildung und ihre Weiterbilder
Dr. med. Dipl.-Chem. Gerd Enderle
Die Niederlassung als Arbeitsmediziner
bietet viele hervorragende Möglichkeiten,
um sich selbst als Mediziner zu verwirklichen und wirtschaftlich erfolgreich zu sein,
da ein anhaltender Mangel an Arbeitsmedizinern in Deutschland besteht.
Die Arbeitsmedizin ist dabei nicht
mit den kurativ tätigen Ärzten vergleichbar,
da der Arbeitsmediziner seine Vertragsgestaltung selbst übernehmen sollte und
auch sein Preisniveau und seine Preisgestaltung selbst bestimmen kann. Grundlage dessen sollte eine strategische Planung sein.
Vor der Niederlassung ist es wichtig,
sich über sein persönliches Entwicklungspotenzial, z. B. Spezialisierungen, klar zu
sein. Auch sollte der Arbeitsmediziner über
seine Position am Markt im Bilde sein. Dabei gibt es verschiedene Alternativen für
eine selbständige Tätigkeit.
Weitere wichtige Entscheidungen die getroffen werden müssen sind:
»Wie soll meine Praxis eingerichtet
werden?
»Welche Geräte kaufe ich?
»Welche Software und IT nutze ich?
»Wie bekomme ich Kunden?
»Wie finanziere ich die Praxis, gerade in
der Anfangszeit?
»Welche Fördermöglichkeiten bestehen?
»In welcher Rechtsform sollte ich gründen?
Lösungen auf diese Fragen sollten individuell an das jeweilige Konzept des Arbeitsmediziners angepasst sein und im Seminar herausgearbeitet werden.
Das Seminar bietet die Bearbeitung verschiedener Themenbereiche, die für Weiterzubildende und Weiterbilder in der
Arbeitsmedizin hilfreich sein können: arbeitsmedizinische Berufs- und Branchenkunde (mit typischen Fragestellungen),
Thema Vorsorge/Eignungsuntersuchung
(Unterschiede, Formalien und Praxisablauf), Kommunikation und Selbstdarstellung des Betriebsarztes im Betrieb, Tipps
zur Informationsgewinnung und Prüfungsvorbereitung (Facharztprüfung). Näheres
im Seminar.
Seminar S 3
(Donnerstag, 27. Oktober)
Mutterschutz im Bereich der vorschulischen Kinderbetreuung und
des stationären Gesundheitswesens
Dr. Astrid Gebhardt
Der Schutz des ungeborenen Lebens und
von werdenden Müttern ist ein hohes Gut.
Deshalb hat der Gesetzgeber den Mutterschutz von abhängig Beschäftigten geregelt, um die werdende Mutter und ihr Kind
vor Gefährdungen der Gesundheit am Arbeitsplatz zu schützen, aber auch, um sie
vor finanziellen Einbußen und dem Verlust
des Arbeitsplatzes in der Schwangerschaft
zu bewahren. Zu diesem Zweck wurden
das Gesetz zum Schutze der erwerbstätigen Mutter (Mutterschutzgesetz, MuSchG)
sowie die Verordnung zum Schutze der
Mütter am Arbeitsplatz (Mutterschutzarbeitsplatzverordnung, MuSchArbV) erlas-
sen. In Gesetz und Verordnung ist eindeutig festgelegt, dass der Arbeitgeber für
den Schutz der Schwangeren verantwortlich ist.
Er muss rechtzeitig für jede Tätigkeit
– bei der werdende oder stillende Mütter
durch die Arbeitsbedingungen gefährdet
werden können – Art, Ausmaß und Dauer
der Gefährdung beurteilen.
Zweck der Beurteilung ist es, sämtliche Gefahren für die Sicherheit und Gesundheit der Schwangeren sowie alle
Auswirkungen auf die Schwangerschaft
der betroffenen Arbeitnehmerinnen abzuschätzen und die zu ergreifenden Schutzmaßnahmen zu bestimmen. Ergibt die
Beurteilung, dass die Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmerin gefährdet
ist, so trifft der Arbeitgeber die erforderlichen Maßnahmen zur Umgestaltung der
Arbeitsbedingungen.
Eine der spezifischen Gefährdungen in
der vorschulischen Kinderbetreuung ist der
mögliche Kontakt zu Krankheitserregern.
Bei bestehender Schwangerschaft sind
je nach Erreger unterschiedliche Maßnahmen erforderlich. Da für diese Maßnahmen die Kenntnis der Immunität gegen
die einzelnen Erreger notwendig ist, Antikörper-Titer-Ergebnisse aber persönliche
Daten darstellen und deswegen geschützt
sind, hat sich der Arbeitgeber von dem zuständigen Betriebsarzt bestätigen zu lassen, ob Bedenken gegen die Fortführung
der bisherigen Tätigkeit bestehen. Diese
Beurteilung erfordert medizinischen Sachverstand und Kenntnis des Arbeitsplatzes.
Auch im stationären Gesundheitswesen gibt es vielfältige Gefährdungen.
Immer wieder treten Fragen zur Beschäftigung schwangerer Ärztinnen auf. Ärztinnen im Krankenhaus sind nicht nur biologischen Arbeitsstoffen ausgesetzt, sondern auch chemischen Einwirkungen (z. B.
Narkosegase, Zytostatika) und physikalischen Schadfaktoren (z. B. Lasten, ionisierende Strahlung). Außerdem können
Beanspruchungen durch die Arbeitszeit
(Dienste und Überstunden) sowie Überla-
A b st r ac t s
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6
stungen durch Notfälle und Überforderung
entstehen. Diese Gefährdungen können
natürlich leicht ausgeschlossen werden,
indem man die Schwangere insbesondere
keine Operationen durchführen lässt. Bei
näherer Betrachtung gibt es aber Möglichkeiten zum Einsatz schwangerer Ärztinnen
bei Operationen unter Beachtung der oben
genannten Gefahren.
Seminar S 4
(Donnerstag, 27. Oktober)
Check-up und präventivmedizinische
Betreuung durch den Betriebsarzt
Dr. med. Johannes Scholl,
Dr. med. Peter Kurz
Sinnvollerweise beinhaltet ein moderner
Check-up eine standardisierte Anamnese
unter Berücksichtigung der Familienvorgeschichte (KHK, Diabetes, Krebs), erfragt
die individuelle berufliche und private Lebenssituation, den Lebensstil und die aktuellen Beschwerden des Probanden. Ein
kleines Basislabor könnte beispielsweise
das Gesamt- und HDL-Cholesterin, die
Triglyceride, den Nüchtern-Blutzucker und
das HbA1c sowie GPT, Kreatinin, Blutsenkung und gegebenenfalls ein kleines Blutbild umfassen.
Für die Beratung zur Lebensstiländerung ist die Visualisierung des Herz-Kreislauf-Risikos mit dem neuen JBS3 Risk
Calculator (www.jbs3risk.com) aus den
Britischen Präventionsleilinien 2014 sehr
hilfreich: Er erlaubt die Darstellung der
Effekte therapeutischer Interventionen
(Stopp des Rauchens, Blutdrucksenkung,
Statintherapie) auf das Herz-KreislaufRisiko in der Lebenszeitperspektive.
Die Früherkennung der subklinischen
Arteriosklerose im Ultraschall (IMT-Messung und Erfassung von Plaques) kann
gerade den Risikokandidaten den Effekt
„nicht spürbarer“ Risikofaktoren sichtbar
und damit verständlich machen.
Zur definitiven Abklärung des Verdachts
auf einen Bluthochdruck hat sich die Lang-
zeit-Blutdruckmessung über 24 Stunden
(ABDM) bewährt.
Die Fitness ist ein sehr bedeutsamer
Gesundheitsfaktor: Bei jedem dritten Probanden war die kardiovaskuläre Fitness
so gering, dass dies einer 4-fachen Risikosteigerung ähnlich dem Rauchen einer
Schachtel Zigaretten pro Tag entspricht.
Über eine Spiroergometrie mit Laktatmessung bis zur vollen Ausbelastung ermitteln
wir deshalb nicht nur den aktuellen Fitnesszustand, sondern erstellen auch einen
individuellen Trainingsplan.
Sollte die Umsetzung eines Fitnesstests beim Check-up im betrieblichen Setting nicht möglich sein, dann wäre zumindest die Anwendung eines validierten Fragebogens zur körperlichen Aktivität anzuraten, um im Beratungsgespräch auf diesen
wichtigen Aspekt individuell eingehen zu
können.
Die entscheidende Komponente eines
„guten“ Gesundheits-Check-up ist aber in
jedem Fall die individuelle und evidenzbasierte Beratung zu Risikofaktoren, Ernährung und Sport. Die Vereinbarung gemeinsam erarbeiteter Gesundheitsziele und
das routinemäßige Angebot von Followup-Terminen fördern die Nachhaltigkeit der
Empfehlungen.
Seminar S 5
(Samstag, 29. Oktober)
31
Seminar S 6
(Samstag, 29. Oktober)
Der Umgang mit der neuen ArbMedVV
Dr. med. Michael Heger
Gerade ist eine neue AMR 2.1 zur den Untersuchungsfristen verabschiedet worden,
zu der sicherlich eine Reihe von Fragen zu
beantworten sein wird. Die gewünschte
klare Trennung zwischen arbeitsmedizinischer Vorsorge und Eignungsuntersuchungen, die Änderung der Kommunikation
zwischen Arbeitsmediziner und Arbeitgeber (Vorsorgebescheinigung), die Bestimmungsmöglichkeit über den Umfang
klinischer Untersuchungen, die Pflicht zu
unpersönlichen Mitteilung bekannt gewordener Defizite im Arbeitsschutz an den Arbeitgeber und die neue Regelung, wenn
ein Tätigkeitswechsel aus der arbeitsmedizinischer Beurteilung angezeigt erscheint,
haben in der Praxis zu vielen Fragen geführt.
Das Seminar will Hintergrundinformationen zum besseren Verständnis der
Änderungen geben und versuchen, die
Änderungen auch im Lichte bestehender
Regelungen aus Berufsrecht und anderer
Rechtsvorschriften zu beleuchten.
Der Referent ist Mitglied im Ausschuss
für Arbeitsmedizin und Obmann der Arbeitsgruppe (PG 1), die zahlreiche Arbeitsmedizinische Regeln zur ArbMedVV erarbeitet hat.
Fälle in der arbeitsmedizinischen Praxis –
wie entscheiden Sie?
Dr. med. Tobias Rethage
In diesem Seminar werden den Teilnehmern spannende Fälle aus der betriebsärztlichen Praxis präsentiert. Anschließend
sollen in kollegialer Atmosphäre fallspezifische Strategien zur betriebsärztlichen
Vorgehensweise erarbeitet werden. Wie
hätten Sie entschieden?
Das Seminar bietet viel Raum für anregende Diskussionen und kritischer Auseinandersetzung mit betriebsärztlichen Fragestellungen.
Seminar S 7
(Samstag, 29. Oktober)
Psychische Belastungen erfassen
Dr. med. Hartmut Wigger,
Dipl.-Psych. Doris Jäger
Durch die Konkretisierung im Arbeitsschutzgesetz und der Aufnahme des Schutzziels
„Schutz und Stärkung der Gesundheit bei
A b st r ac t s
32
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 arbeitsbedingter psychischer Belastung“
der GDA für die Periode 2013 bis 2018, besteht von Seiten der Betriebe ein erhöhter
Handlungsdruck zur Erhebung der psychischen Belastung.
In vielen Betrieben wurde die Erhebung der psychischen Belastung im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung aus
vielschichtigen Gründen bisher nicht umgesetzt.
Grundsätzlich sind die Betriebsärzte
die Kompetenzpartner für den Gesundheitsschutz in den Betrieben und somit
die ersten Ansprechpartner für die Beschäftigten und die Unternehmer. Die Gesundheit der Beschäftigten ist immer ganzheitlich zu sehen, es sollte nicht zwischen
Somatik und Psyche getrennt werden. Aus
diesem Grunde ist es wichtig, dass auch
die ganzheitliche Kompetenz für den Gesundheitsschutz in der Hand des Kompetenzpartners bleibt und nicht teilweise an
andere Professionen abgegeben wird.
In diesem Seminar soll aufgezeigt
und diskutiert werden, was Betriebsärzte,
auch mit wenig Erfahrung in der Erhebung der psychischen Belastung, selbst
machen können und wann es sinnvoll ist,
Psychologen als Fachleute hinzuzuziehen.
Die Seminarleiter wollen anhand von Beispielen aus ihrer erfolgreich gelebten Kooperation für die Zusammenarbeit zwischen Psychologen und Betriebsärzten
werben. Dabei wird auch ein Spektrum
an erprobten Instrumenten zur Erhebung
der Gefährdungsbeurteilung und Ergebnisbeispiele vorgestellt. Ferner werden
Lösungsmöglichkeiten für die Motivationsgespräche mit allen Beteiligten im Unternehmen zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung der psychischen Belastung
aufgezeigt.
Das Seminar ist nicht nur als Hilfestellung, sondern auch als Aufruf an die Betriebsärzte gedacht, sich dieser sehr interessanten Aufgaben zu stellen, sich bei
Bedarf eine Kooperation mit Fachleuten
zu suchen, grundsätzlich aber dieses Betätigungsfeld zu begleiten und nicht an andere Disziplinen abzugeben.
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
Seminar S 8
(Samstag, 29. Oktober)
Gefahrstoffe und Biomonitoring
Dr. rer. nat. Dr. med. Bernd Herber
Man kann den Umgang mit Chemikalien
oder chemischen Zubereitungen im Rahmen der beruflichen Tätigkeit als ubiquitär ansehen. Neben der sicher als an der
Spitze stehenden Chemischen Industrie
werden auch in anderen Gewerken durchaus aggressive Chemikalien verwendet.
Beispiele reichen von Natronlauge bei
der Herstellung von Laugengebäck bis zu
flusssäurehaltigen Zubereitungen bei der
Nachbehandlung von Edelstahlschweißnähten in der Metallverarbeitung.
Im Gegensatz zur Chemischen Industrie, an deren Standorten nicht selten eigene Arbeitsmedizinische Zentren oder
Werkfeuerwehren vorhanden sind, stellt
die arbeits- bzw. betriebsärztliche Betreuung von kleineren Betrieben gerade bezüglich der dort verwendeten Gefahrstoffe
für den bestellten Arzt eine besondere Herausforderung dar.
Die Bedeutung der chemischen Gefährdungen in der arbeitsmedizinischen
Versorgung wird durch die ArbMedVV
verdeutlicht: Im Anhang ist eine große
Anzahl an Stoffen aufgeführt, bei denen
eine Angebotsvorsorge (oder sogar eine
Pflichtvorsorge) veranlasst werden muss.
Zusätzlich verlangt die TRGS 410 („Expositionsverzeichnis bei Gefährdung gegenüber krebserzeugenden oder keimzellmutagenen Gefahrstoffen der Kategorien 1A
oder 1B“) vom Unternehmer das Führen
eines Katasters für solche Arbeitnehmer
die mit CMR-Stoffen beschäftigt sind.
Auch im Rahmen dieser Forderung ist die
Einbindung des Betriebsarztes erforderlich.
Aus der bekannten Publikation „DGUV
Grundsätze für arbeitsmedizinische Untersuchungen“ sind Hinweise für das Vorgehen bei „chemischen Untersuchungsanlässen“ zu entnehmen, wobei sich häufig die
Frage nach einem Humanbiomonitoring
(HBM) stellen kann. Dies kann insbesondere dann problematisch sein, wenn im
betreuten Betrieb aufgrund der Größe nur
wenige Tage im Jahr eine medizinische
Präsenz vorgesehen ist. Im Seminar werden Hinweise gegeben wie ein HBM im
Rahmen der betriebsärztlichen Betreuung
organisiert werden kann und wann ein solches Verfahren sinnvoll erscheint.
Weiterhin gehört auch die Organisation der ersten Hilfe zu den Aufgaben des
Betriebsarztes (ASiG § 3 Abs. 1). Gerade
die Organisation der Abarbeitung von Unfällen mit Chemikalien sollte vom betreuenden Betriebsarzt gut vorbereitet sein, da
der öffentliche Rettungsdienst – aus eigener Erfahrung – mit solchen Ereignissen/
Lagen überfordert sein kann.
Im Seminar werden Ihnen grundlegende
Maßnahmen vorgestellt, die als Algorithmen auch für die Ersthelfer eines Unfalls
mit Chemikalienbeteiligung umsetzbar
sind und die dazu dienen, das Ausmaß
bzw. die Schwere einer Verletzung zu begrenzen. Im Rahmen der Unfallbetrachtung wird auf Verletzungen mit speziellen
Substanzen eingegangen und die Verwendung substanzspezifischer Dekontaminationsmittel erläutert. Auch im Rahmen von
Unfallereignissen wird auf die Notwendigkeit von HBM-Maßnahmen eingegangen,
wobei hier besonderer Wert auf Unfälle
mit CMR-Stoffen gelegt wird, da die oben
bereits angesprochene TRGS 410 auch ein
Unfallereignis (nach Einzelfallbetrachtung)
mit erfasst.
Seminar S 9
(Samstag, 29. Oktober
Medizinische Notfälle in der Betriebsarztpraxis
Dr. med. Anne Osmers
Im Seminar „Notfälle in der Betriebsärztlichen Praxis“ werden wichtige medi-
A b st r ac t s
33
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6
zinische und chirurgische notfallmedizinische Situationen und deren Behandlung
beschrieben und vermittelt. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Präsentation der
Reanimationsleitlinien von 2015. Im praktischen Teil besprechen die Teilnehmer
Fallbeispiele und üben an der Reanimationspuppe Basic Life Support / A dvanced Life Support und den Umgang mit
Automatischen Externen Defibrillatoren
(AED).
Seminar S 10
(Samstag, 29. Oktober)
Psychische Störungen in der betriebsärztlichen Praxis
Prof. Dr. Ulrich Hegerl
Nach einem Überblick über die Häufigkeit und Schwere der wichtigsten psychischen Erkrankungen wird näher auf die
mit Abstand bedeutendste Erkrankung
Depression eingegangen. Wie wird die
Diagnose gestellt? Wie erfolgt die Abgrenzung zu nachvollziehbaren Befindlichkeitsstörungen oder Burnout? Was sind die
Ursachen und gibt es eine Häufigkeitszunahme? Wie kann Suizidgefährdung erkannt werden und was ist dann zu tun?
Welche internetbasierten Möglichkeiten
der Unterstützung der Betroffenen beim
Selbstmanagement stehen zur Verfügung?
Diese Fragen werden behandelt und diskutiert.
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S at e l l i t e n - Sy m p o s i u m d e r De u t s c h e n K r e b s h i l f e
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D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
Satelliten-Symposium der Deutschen Krebshilfe
Beruf und Krebs
Herausforderungen für Unternehmen
Vorsitz
Dr. med. Uwe Gerecke, VDBW
Dr. med. Svenja Ludwig, Deutsche Krebshilfe
Das Satelliten-Symposium 2016 der Deutschen Krebshilfe beleuchtet verschiedene
Aspekte des Themas Berufstätigkeit mit
einer Krebserkrankung und ihre Bedeutung für Arbeitsmediziner und Unternehmen.
Termin
Freitag, 28. Oktober (11:00–13:00 Uhr)
Jedes Jahr erhalten nach Schätzungen des
Robert Koch-Instituts Berlin fast 500 000
Menschen die Diagnose Krebs. Davon ist
ein erheblicher Teil im berufstätigen Alter
– eine Zahl, die mit steigendem Renteneintrittsalter zunehmen dürfte. Welche
Herausforderungen stellen an Krebs erkrankte Mitarbeiter für das Unternehmen
dar? Ist Berufstätigkeit mit der Therapie
vereinbar? Welche psychoonkologischen
und psychosozialen Aspekte sind für den
Arbeitgeber und Arbeitnehmer wichtig?
Vorträge und Referenten
»Beruf und Krebs
Relevanz für Betriebsärzte
Priv.-Doz. Dr. Thomas Illmer, Vorstandsmitglied Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen
in Deutschland e.V.
Maik Rusche, Leiter HR-Management,
GB Flugzeugwartung, Deutsche Lufthansa Technik AG
Antje Katte-Wahl, Rechtsanwältin,
Rheinbach
»Krebskrank am Arbeitsplatz –
eine Herausforderung für alle
Psychoonkologische Aspekte aus der
Sicht des Experten
Prof. Dr. Tanja Zimmermann, Professur
für Psychosomatik und Psychotherapie
mit Schwerpunkt Transplantationsmedizin und Onkologie, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
»Bewusste Auszeit oder zurück in den
Arbeitsalltag?
Psychoonkologische und psychosoziale
Aspekte aus der Sicht von Betroffenen
Dr. Sylvia Brathuhn, Lehrbeauftragte Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz, Institut für Kulturwissenschaft,
Frauenselbsthilfe nach Krebs
Ralf Rambach, Vorstandsvorsitzender
Haus der Krebs-Selbsthilfe – Bundesverband e. V.
A r b e i t s m e d i z i n i s c h e s N a c h w u c h s sy m p o s i u m
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6
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Arbeitsmedizinisches Nachwuchssymposium
Neue Perspektiven
in der Prävention
VDBW und aktionsbündnis arbeitsmedizin
geben in einem innovativen nachwuchskonzept erstmalig max. 25 jungen ärzten
nach dem Staatsexamen und mit erster
Berufs erfahrung sowie Interesse an präventiven Fragestellungen die Möglichkeit,
das abwechslungsreiche Gebiet der arbeitsmedizin und dessen Stellenwert für
die präventive Medizin in einer im Wandel
begriffenen arbeitswelt kennenzulernen.
Potenzielle Quereinsteiger erhalten umfangreiche Informationen über aufgaben
und Vorzüge des Faches, Berufsperspektiven und Tätigkeitsmöglichkeiten.
Das Highlight der Veranstaltung bietet
die Gelegenheit, eines von zwei ausgewählten, regional ansässigen Unternehmen zu besichtigen:
»Die Infineon Technologies Dresden
GmbH ist einer der größten Fertigungsstandorte der Infi neon Technologies aG. Im Dresdner Werk werden
hochwertige Chips mit komplexer
Fertigungstechnologie für innovative
automobilelektronik-, Sicherheits- und
Chipkarten- sowie Power Management- und Multimarket-anwendungen
hergestellt.
»Der Innenausbau von Räumen ist das
Kerngeschäft der Deutschen Werkstätten Hellerau. Das Unternehmen
mit beeindruckender historischer Entwicklung ist heute eines der weltweit
führenden Unternehmen im ausbau
von anwesen, Yachtenund Vorstands­
etagen.
Programm:
13:00 UhrPerspektiven im Fachgebiet
Arbeitsmedizin oder was ist
Arbeitsmedizin? (mit Imbiss)
M oderation: Dr. med. Wolfgang Panter, Präsident Verband deutscher Betriebs- und
Werksärzte, Vorstand Aktionsbündnis
14:00 Uhr:Abfahrt zu den vorgestellten
Unternehmen
14:30 UhrArbeitsmedizin vor Ort: Werk
der Infineon Deutschland
GmbH
Begleitung: Dr. Kristian Knöll,
leitender Betriebsarzt der Infineon Deutschland GmbH
14:30 UhrArbeitsmedizin vor Ort: Deutsche Werkstätten Hellerau
GmbH
16:30 UhrRückfahrt zum Tagungsort
17:00 UhrAbschlussdiskussion
Bewerbung bis 15. 10. 2016 mit Kurzlebenslauf und Kopie der Approbationsurkunde
unter [email protected]
Fa c h au s s t e l l u n g
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D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
Fachausstellung
Teilnehmende Aussteller
»Alfons W. Gentner Verlag
GmbH & Co. KG,
Stuttgart; www.gentner.de
»ALK-Abello Arzneimittel GmbH,
Hamburg;
www.alk.net/de
»Audio-Ton Med.-Techn. Systeme GmbH,
Hamburg;
www.audio-ton.de
»BAD Gesundheitsvorsorge
und Sicherheitstechnik GmbH,
Bonn;
www.bad-gmbh.de
»BG für Gesundheitsdienst
und Wohlfahrtspflege,
Hamburg;
www.bgw-online.de
»BKK Mobil Oil,
Hamburg;
www.bkk-mobil-oil.de
»Brillenmobil,
Dieburg;
www.brillenmobil.de
»Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin (BAuA),
Berlin;
www.baua.de
»Bundesverband Deutscher
Berufsförderungswerke e. V.,
Berlin;
www.bv-bfw.de
»Deb-Stoko Europe GmbH,
Krefeld;
www.stoko.de
»Deutsche Krebshilfe,
Bonn;
www.krebshilfe.de
»Deutsche Rentenversicherung Bund,
Berlin;
www.deutsche-rentenversicherung.
de/Bund/de
»ecomed-Storck GmbH,
Landsberg;
www.ecomed-strock.de
»EKF-diagnostic GmbH,
Barleben;
www.ekf-diagnostic.de
»ERGODAT GmbH,
Hannover;
www.ergodat.de
EuroMedix
Health am Dorn GmbH,
»
Köln;
www.euromedix.com
»Heigel GmbH,
Hanstedt;
www.heigel.com
»HERWE GmbH,
Sinsheim-Dühren;
www.herwe.de
»MAICO Diagnostic GmbH
Berlin
www.maico-diagnostic.de
»MAPA GmbH,
Zeven;
www.mapa.de
»Oculus Optikgeräte GmbH,
Wetzlar;
www.oculus.de
»NDD Medizintechnik AG,
Zürich;
www.ndd.ch
»Gesellschaft für medizinische
Prävention und Kommunikation
(GPK) GmbH,
Rheinberg;
www.gpk.de
»GlaxoSmithKline GmbH
& Co. KG,
München;
www.gsk.com
»Medisinn AG
Unterhaching
www.medisinn.de
»Medisoft GmbH,
Hamburg;
www.medisoft.de
»FAVOX GmbH,
Hamburg;
www.favox.de
» FSA GmbH,
Erfurt;
www.fsa.de
»Paracelsus-Kliniken,
Bad Essen;
www.paracelsus-kliniken.de
»Paul Voormann GmbH,
Velbert;
www.paul-voormann.com
»Peter Greven Physioderm GmbH,
Euskirchen;
www.pgphysio.de
»Pfizer Pharma GmbH,
Berlin;
www.pfizer.com
»Phonak Communications AG,
Muerten;
www.phonak.com
»Preventis GmbH,
Bensheim;
www.preventis-online.de
Prevor
GmbH,
»
Köln;
www.prevor.de
»PsyExpert e. K.,
Mannheim;
www.psyexpert.de
»SAmAs GmbH,
Paderborn;
www.samas.de
G
fü Bu ele
r A nd itw
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An beit smi ort
dr un nis der
ea d te
Na So rin
hl zia
es le
s
Die Lösung des
Demografieproblems
»Sander Chem.Pharm. Fabrik GmbH,
Gotha;
www.sander-saniplast.de
»Sanofi Pasteuer MSD,
Leimen;
www.spmsd.com
ScheBo
Biotech AG,
»
Gießen;
www.schebo.de
»Servier Deutschland GmbH,
München
www.servier.de
»servoprax GmbH,
Wesel
www.servoprax.de
»SH Medical AG,
Freienbach
www.sh-medical.ch
»Siemens & Co.,
Bad Ems
www.emser.de
»Stock Informatik,
Fröndenberg;
www.stock-informatik.de
»Universum Verlag GmbH,
Wiesbaden;
www.universum.de
»Vertinex GmbH,
Frankfurt;
www.vertinex.de
»Vistec AG,
Olching;
www.vistec-ag.de
»VISUS GmbH,
Herrenberg;
www.visus.de
Vitalograph
GmbH,
»
Hamburg;
www.vitalograph.de
»Voss Medizintechnik GmbH |
Medias Res,
Schenefeld;
www.vossmed.de
» Weight Watchers AT Work GmbH,
Düsseldorf;
www.weightwatchersatwork.de
A. Weber – L. Peschkes – W. E. L. de Boer (Hrsg.)
Return to Work –
Arbeit für alle
■ Grundlagen der beruflichen Reintegration
1. Auflage 2015
ISBN 978-3-87247-758-3
Gebunden, 868 Seiten
Preis € 89,–; sFr 109,–
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Ja, bitte senden Sie mir ............. Exemplar(e)
A. Weber et al. (Hrsg.),
Return to Work – Arbeit für alle, 1. Auflage 2015
(Best.-Nr. 75800), zum Preis von 89,- € gegen Rechnung zu.
Gentner Verlag • Buchservice Medizin
Postfach 101742 • 70015 Stuttgart • Tel. 0711/63672-925
Fax-Hotline: 0711/6672-1974
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Re f e r e n t e n u n d Au t o r e n
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6
39
Übersicht der Referenten und Autoren
Dr. phil. Jörg Angenendt
Universitätsklinikum Freiburg, Klinik
für Psychiatrie und Psychotherapie
[email protected]
Dr. med. Sylvia Brathuhn
Universität Koblenz-Landau
Institut für Kulturwissenschaft,
Frauenselbsthilfe nach Krebs
[email protected]
Prof. Dr. med. Gine Elsner
[email protected]
Dipl.-Psych. Hans-Peter H. Baer
BUP Beratungs GmbH
[email protected]
Jovin S. Bürchner
DRK-Landesverband BadenWürttemberg e.V.
[email protected]
Dr. med. Dipl. Chem. Gerd J. Enderle
Sozial- und Arbeitsmedizinische
Akademie Baden-Württemberg (SAMA)
[email protected]
Andrea Barth
AUDI AG
[email protected]
Dr. med. Jürgen Commeßmann
Vorsitzender VDBW LV Bayern-Nord
Wacker Chemie AG
[email protected]
Prof. Dr. med. Christian Feldhaus
RWE Power AG
Sprecher Sektion EUV
[email protected]
Dr. med. Hansjörg Becker
INSITE – Interventions GmbH
[email protected]
Dr. Dirk Dahmann
BG Rohstoffe und chemische Industrie
IGF Institut für Gefahrstoff-Forschung
[email protected]
Prof. Dr. med. Martin Fendel
Sprecher Sektion Bühnen und Orchester
Peter-Ostwald-Institut für Musikergesundheit, Hochschule für Musik
und Tanz Köln
[email protected]
Prof. Dr. med. Mathias Berger
Universitätsklinikum Freiburg, Klinik
für Psychiatrie und Psychotherapie
[email protected]
Dr. Alwin Dietmair
Landesverband Südost
der Deutschen Gesetzlichen
Unfallversicherung
[email protected]
Dr. Astrid Gebhardt
Staatliches Gewerbeaufsichtsamt
Hannover
astrid.gebhardt@gaa-h.
niedersachsen.de
Prof. Dr. med. Bernd W. Böttiger
Klinik für Anästhesiologie
und Operative Intensivmedizin
Univeristätsklinikum Köln (AöR)
[email protected]
Johannes Egerer
Württembergisches Staatstheater
Stuttgart
[email protected]
Dr. med. Uwe Gerecke
Präsidiumsmitglied,
Vorsitzender VDBW LV Niedersachsen
Wissenschaftlicher Leiter
Leitender Betriebsarzt enercity
[email protected]
Re f e r e n t e n u n d Au t o r e n
40
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
Dr. med. Frauke Graue-Martensr
hanza – Hanseatisches Zentrum
für Arbeitsmedizin GbR
[email protected]
Dr. rer. nat. Dr. med. Bernd Herber
Infraserv GmbH & Co. Höchst KG,
Arbeits- und Gesundheitsschutz
[email protected]
Gernot Kiefer
GKV-Spitzenverband
[email protected]
Dr. med. Andreas Haller
AUDI AG
I/SW
[email protected]
Priv.-Doz. Dr. Thomas Illner
Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen
und Onkologen in Deutschland e.V.
RA Antje Klatte-Wahl
[email protected]
Dr. rer. med. Thomas Hammer
doctax GmbH
Steuerberatungsgesellschaft
[email protected]
Prof. Dr. med. Dipl.-Mus.
Hans-Christian Jabusch
Hochschule für Musik Carl Maria
von Weber Dresden
Institut für Musikermedizin
[email protected]
Karin Klopsch
Deutsche Rentenversicherung Bund
Abteilung Rehabilitation
[email protected]
Theresa Hartlieb
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung
[email protected]
Dipl.-Psych. Doris Jäger
hanza resources GmbH
[email protected]
Dr. Matthias Kluckert
Berufsgenossenschaft Rohstoffe
und chemische Industrie
[email protected]
Dr. med. Michael Heger
Landesamt für Umwelt- und
Arbeitsschutz, Zentrum für Arbeitsund Umweltmedizin
[email protected]
Dr. med. Christine Kallenberg
Vorsitzende VDBW LV Württemberg
christine,[email protected]
Regina Kraushaar
Bundesministerium für Gesundheit
Pflegeversicherung und Prävention
[email protected]
Prof. Dr. Ulrich Hegerl
Universitätsklinikum Leipzig AöR
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie
und Psychotherapie
[email protected]
Dr. rer. nat. Thomas Kantermann
Universität Groningen
thomas@kantermann@de
Dipl.-Psych. Helga Kühn-Mengel,
MdB
Bundesvereinigung Prävention
und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG)
[email protected]
Dr. med. Claudia Helios
Sprecherin der Sektion Selbstständige
claudia. [email protected]
Dr. med. Martin Kern
Vorsitzender VDBW LV Hessen,
Wissenschaftlicher Leiter
Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
[email protected]
Dr. med. Peter Kurz
Dr. Scholl Prevention First GmbH
[email protected]
Re f e r e n t e n u n d Au t o r e n
S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S UD e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - K o n g r e ss 2 01 6
41
Stefan Linnig, MPH
stv. Vorsitzender VDBW LV Berlin
Praxis für Arbeits- & Präventivmedizin
[email protected]
Dr. med. Andreas Paaßen
Evonik Technology & Infrastructure
GmbH, Chemiepark Marl
Leitender Werksarzt
[email protected]
Ralf Rambach
Haus der Krebs-Selbsthilfe
Bundesverband (HKSH-BV)
[email protected]
Dr. med. Svenja Ludwig, M.A.
Deutsche Krebshilfe e.V.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
[email protected]
Dr. med. Dirk Pallapies
Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen
Unfallversicherung, Institut der RuhrUniversität-Bochum (IPA)
[email protected]
Dr. med. Tobias Rethage
Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Arbeits- und Gesundheitsschutz
[email protected]
Martina Lutz
Württembergisches Staatstheater
Stuttgart
[email protected]
Dr. med. Wolfgang Panter
Präsident
Verband Deutscher Betriebsund Werksärzte e.V.
[email protected]
Prof. Dr. med. Steffi G. Riedel-Heller
Universität Leipzig, Med. Fakultät
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP)
[email protected]
Dr. med. Michael Neuber
Westdeutscher Rundfunk Köln
Betriebsarztpraxis
[email protected]
Dr. med. Jens Petersen
Sprecher der Sektion Zeitarbeit
Verwaltungs-BG Hamburg
Gesundheitsschutz
[email protected]
Maik Rusche
Deutsche Luftshansa Technik AG
[email protected]
Dipl.-Ing. Wolfgang Neumann
BG Verkehr
[email protected]
Dr. med. Johannes Pflumm
Harzklinikum Dorothea Erxleben
Wernigerode
[email protected]
Prof. Dr. med. Klaus Scheuch
Zentrum für Arbeit und Gesundheit
Sachsen GmbH
[email protected]
Priv.-Doz. Dr. med.
Christoph Oberlinner
BASF SE
Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz
[email protected]
Pierre Pfütsch
Institut für Geschichte der Medizin
der Robert-Bosch Stiftung Stuttgart
[email protected]
Prof. Dr. med.
Simone Schmitz-Spanke
Universität Erlangen-Nürnberg
Institut und Poliklinik für Arbeits-,
Sozial- und Umweltmedizin
[email protected]
Dr. med. Anne Osmers
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie
und Intensivmedizin
[email protected]
Prof. Dr. Dres.h.c. Arnold Picot
Ludwig-Maximilians-Universität
München, Forschungsstelle für Information, Organisation und Management
[email protected]
Dr. med. Annegret Schoeller
Bundesärztekammer
Dezernat 5
[email protected]
Re f e r e n t e n u n d Au t o r e n
42
D e u t s c h e r B e t r i e b s ä r z t e - k o n g r e ss 2 01 6 S o n d e r p u b l i k at i o n vo n VDB W u n d A S U
Dr. med. Johannes Scholl
Dr. Scholl Prevention First GmbH
[email protected]
Ulrich Stöcker
[email protected]
Dr. med. Jan Wnent
Deutsches Reanimationsregister
Universitätsklinikum SchleswigHolstein
[email protected]
Prof. Dr. med. Claudia Spahn
Freiburger Institut für Musikermedizin
(FIM), Universitätsklinikum Freiburg
[email protected]
Dr. med. Florian Struwe
Berufsgenossenschaft
Holz und Metall
[email protected]
Dr. med. Lothar Zell
Deutsche Lufthansa AG
Medizinische Dienste, Fra-PM
[email protected]
Prof. Dr. Florian Steger
Universität Ulm
Institut für Geschichte,Theorie
und Ethik der Medizin
[email protected]
Dr. med. Hartmut Wigger
Hanseatisches Zentrum
für Arbeitsmedizin GbR
[email protected]
Prof. Dr. med. Tanja Zimmermann
Medizinische Hochschule Hannover
Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie
[email protected]
Deutscher Betriebsärzte-Kongress 2017 in Würzburg
33. Arbeitsmedizinische Jahrestagung 2017
des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte e. V.
– Berufsverband Deutscher Arbeitsmediziner –
Zusammenarbeit und Mitwirkung
»Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin DGAUM
»Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung DGUV – Landesverband Südost
Der Deutsche Betriebsärzte-Kongress 2017 findet vom 25. bis 28. Oktober 2017 in Würzburg,
im Maritim Hotel & Congress Center Würzburg statt.
Nähere Informationen zu unserem nächsten Veranstaltungsort finden Sie unter
www.wuerzburg.de
Geschichte(n)
der Medizin, BAND 1
O. Erens – A. Otte (Hrsg.)
Seit Menschengedenken schreibt die Medizin ihre
eigene(n) Geschichte(n). Bis heute faszinieren
Berichte über Krankheiten oder Todesfolgen vergangener Zivilisationen, Herrscher und Persönlichkeiten.
In diesem Band sind ausgewählte medizinhistorische
Beiträge aus dem Ärzteblatt Baden-Württemberg
kompakt versammelt. So werden Vitae aus der Zeit
zwischen dem zweiten Jahrhundert vor Christus und
heute exemplarisch und kurzweilig vorgestellt.
Doch nicht nur die Krankheitsverläufe prominenter
Protagonisten faszinieren. Bemerkenswert sind
auch die Veränderungen von Moral-Vorstellungen
innerhalb der Geschichte(n).
Pressestimmen
„Höchst lesenswert und gut fundiert“
Berliner Ärzte
„Vermittelt auf unangestrengte Weise,
was aus der Mode gekommen zu sein
scheint: Bildung“
ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention
„Interessant und kurzweilig“
1. Auflage 2014, ISBN 978-3-87247-763-7
Gebunden, 160 Seiten, Preis € 38,–
Deutsches Ärzteblatt
Bestellcoupon
Fax-Hotline: +49 711 / 66 72 19 74
Name, Vorname
Ja, bitte senden Sie mir ............. Exemplar(e)
von O. Erens • A. Otte (Hrsg.),
„Geschichte(n) der Medizin“ (Best.-Nr. 76300)
Firma/Abteilung/Funktion
Straße / Postfach
Nr.
1. Auflg. 2014, zum Preis von 38,– € gegen Rechnung (versandkostenfrei) zu.
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Tel. +49 711 / 6 36 72-925 • Fax +49 711 / 66 72 19 74
E-mail: [email protected] • www.gentner.de/buecher
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e
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Herausgegeben von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
DGUV Grundsätze für arbeitsmedizinische
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6., vollständig neubearbeitete Auflage 2014; ISBN 978-3-87247-772-9; 992 Seiten; € 65,–
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