Europäische Kommission - Factsheet Beendigung der Isolation des östlichen Ostseeraums im Energiebereich: der Balticconnector – die Gas-Pipeline zwischen Estland und Finnland Brüssel, 21. Oktober 2016 Balticconnector – Gas-Pipeline: Fragen und Antworten Was wird sich ändern? Zwischen Finnland und Estland wird eine erste bidirektionale Gas-Pipeline gebaut. Dadurch wird die Isolierung des finnischen Gasmarktes beendet und die Gasversorgungssicherheit im gesamten östlichen Ostseeraum erhöht. Wie wird das in der Praxis aussehen? Mit dem Vorhaben wird das finnische Gasnetz in den EU-Erdgasbinnenmarkt integriert. Die Grundlage hierfür bildet die Strategie der Europäischen Kommission für die Energieversorgungssicherheit, die gewährleisten soll, dass keine Region in Europa im Energiebereich isoliert bleibt. Das Projekt ist das Ergebnis einer engen regionalen Zusammenarbeit, die die Europäische Kommission im Rahmen des „Verbundplans für den baltischen Energiemarkt“ (Baltic Energy Market Interconnection Plan, BEMIP) unterstützt hat. Der Balticconnector wird - die Isolation Finnlands bei der Gasversorgung durch die Anbindung an das kontinentaleuropäische Netz beenden, - die Gasversorgungssicherheit und die Solidarität in der Region erhöhen, - den Wettbewerb fördern und eine Senkung der Gasgroßhandelspreise bewirken. Zudem ist der Balticconnector mit konkreten sozioökonomischen Vorteilen für die baltischen Staaten und Finnland verbunden. Nach der Fertigstellung werden der Balticconnector und eine Gasverbindungsleitung zwischen Polen und Litauen (GIPL) es Finnland und den baltischen Staaten ermöglichen, ihre Gasversorgungsquellen, -wege und -partner stärker zu diversifizieren und möglichen Versorgungsengpässen somit wirksam zu begegnen. Kosten Die Baukosten des Projekts betragen insgesamt 250 Mio. EUR. 2014 wurde im Rahmen der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF) eine Finanzhilfe für Studien zum Balticconector in Höhe von 5,4 Mio. EUR gewährt. 2016 wurde im Rahmen der Fazilität „Connecting Europe“ eine Finanzhilfe für Arbeiten zum Balticconector in Höhe von 187 Mio. EUR gewährt. Das entspricht 75 % der Baukosten und der höchstmöglichen Kofinanzierungsrate im Rahmen der Fazilität „Connecting Europe“, die nur für ein Vorhaben gewährt werden kann, bei dem der sich aus der Beendigung der Isolation im Energiebereich ergebende Mehrwert außergewöhnlich hoch ist. Technische Details Der Balticconnector umfasst drei Abschnitte: 22 km auf dem finnischen Festland, 80 km offshore und 50 km auf dem estnischen Festland. Darüber hinaus werden zwei Verdichterstationen in Inkoo, Finnland, und Paldiski, Estland, sowie eine Druckreglerstation im estnischen Kiili gebaut. Die Gesamtkapazität der Pipeline wird 7,2 Mio. m3 Gas pro Tag betragen. Hintergrund Der Balticconnector ist die erste Gas-Pipeline, die Finnland mit Estland und dem kontinentaleuropäischen Netz verbindet. Sie ist eines der Energieinfrastrukturprojekte, die von ihrem Status als „Vorhaben von gemeinsamem Interesse“ (PCI) profitieren. Diese Vorhaben sind für den Aufbau des europäischen Energiebinnenmarktes und die Ziele der Strategie der Kommission für die Energieunion von entscheidender Bedeutung und unterstützen somit eine sichere, erschwingliche und nachhaltige Energieversorgung. Im Rahmen der Fazilität „Connecting Europe“ kann die Kommission Vorhaben von gemeinsamem Interesse fördern, die nach dem geltenden Regulierungsrahmen kommerziell nicht tragfähig wären, aber mit einem bedeutenden externen Nutzen verbunden sind – etwa hinsichtlich Versorgungssicherheit, Solidarität und Innovation. Der Haushalt der Fazilität „Connecting Europe“ beläuft sich im Zeitraum 2014-2020 auf 5,35 Mrd. EUR. Ein Teil dieser Investitionen entfällt auf Finanzinstrumente, die eine Hebelwirkung auf die private Finanzierung der Infrastrukturentwicklung ausüben sollen. Der Großteil der EU-Förderung dient – wie in diesem Fall – dazu, kommerziell nicht tragfähige Projekte durch Finanzhilfen zu unterstützen. Ein wichtiges Ziel der Kommission ist es, den Ostseeraum besser in die Energieversorgungsnetze zu integrieren. So ist die Gas- und Strominfrastruktur in dieser Region derzeit noch nicht ausreichend vernetzt, weshalb noch mehr getan werden muss, um die Isolation im Energiebereich zu beenden und die Region in die Energienetze der restlichen EU zu integrieren. Mit Blick auf dieses Ziel hat die Kommission eine Vereinbarung über einen Aktionsplan und ein Memorandum of Understanding zur Stärkung des Verbundplans für den baltischen Energiemarkt (BEMIP) geschlossen, die der für Klimapolitik und Energie zuständige EU-Kommissar Miguel Arias Cañete und die Energieminister der beteiligten Mitgliedstaaten am 8. Juni 2015 unterzeichnet haben. Weitere wichtige Vorhaben im Energiebereich im Ostseeraum Neben dem Balticconnector haben noch einige weitere Gas-Projekte in dieser Region den Status eines PCI erhalten, darunter die Gasverbindungsleitung Polen-Litauen (GIPL) und das Vorhaben Karksi (die Verbindungsleitung Estland-Lettland). Diesen Vorhaben hat die Kommission 2016 Finanzhilfen in Höhe von 18,6 Mio. EUR gewährt. Weitere Projekte betreffen den Ausbau des Fernleitungsnetzes zwischen Litauen und Lettland, die Verbindungsleitung zwischen Polen und Dänemark (BalticPipe) und die Erweiterung des LNG-Terminals in Świnoujście, Polen. Diese Vorhaben sind für einen gut funktionierenden Gasmarkt im östlichen Ostseeraum von entscheidender Bedeutung. Siehe auch: Pressemitteilung. MEMO/16/3476 Kontakt für die Medien: Anna-Kaisa ITKONEN (+32 2 29 56186) Nicole BOCKSTALLER (+32 2 295 25 89) Kontakt für die Öffentlichkeit: Europe Direct – telefonisch unter 00 800 67 89 10 11 oder per E-Mail
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