Muss der Raps noch nachgekürzt werden ? Die hohen Temperaturen im September führten dazu, dass die Blattmasse der früh, vor Anfang September aufgelaufenen Rapsbestände explodierte. Diese bildeten zum Teil sehr lange und große Blätter. Die kühlen Temperaturen der letzten Wochen dämmten dieses starke Wachstum vorerst ein. Wenn noch keine Einkürzung erfolgt ist, muss der Raps, der in den letzten Tagen das 8-Blattstadium erreicht hat, unbedingt noch gestaucht werden. Wurde der Raps im 4- bis 6-Blattstadium gekürzt, ist eine Nachkürzung nur dann notwendig, wenn der Spross (Vegetationskegel) länger als 1 cm ist. Wenn die Bestandesdichte zu hoch oder viel Ausfallraps aufgelaufen ist, treiben sich die Pflanzen gegenseitig nach oben und der Spross fängt an, sich oberhalb des Wurzelhalses zu strecken. Ist der Spross über 3 cm lang, steigt das Auswinterungsrisiko erheblich. Wenn der Oberboden feucht ist können auch Wachstumsregler, die z.T. auch über den Boden wirken, wie das Paclobutrazol, zum Einsatz kommen. Das Paclobutrazol hat eine sehr starke Einkürzungswirkung. Unter trockenen Bodenbedingungen sind ausschließlich blattaktive Wirkstoffe für die Einkürzung des Rapses zu empfehlen. Rapsbestände, die erst gegen Ende September aufgelaufen sind und sich jetzt im 2- bis 4- Blattstadium befinden, werden voraussichtlich bis Vegetationsschluss 6 bis 8 Blätter bilden. Bei diesen Beständen ist eine Kürzung nicht zwingend notwendig, allerdings kann mildfeuchte Witterung eine Phoma-Bekämpfung erfordern. Halbherziger Zwischenfruchtanbau fördert Fruchtfolgekrankheiten In diesem Jahr lassen sich wieder große Unterschiede in der Qualität der Bestellung von Zwischenfrüchten feststellen. Auch wenn mittlerweile die meisten Bestände geschlossen sind und von außen einen guten Eindruck machen, kaschiert die Masse des Aufwuchses nur, was sich darunter verbirgt: Ausfallgetreide und Durchwuchsraps stehen flächendeckend unter den hoch aufgewachsenen Zwischenfruchtarten. Vor allem der hohe Besatz mit Durchwuchsraps stellt ein großes Problem dar. In einer Raps-WW-Mais-WW-Fruchtfolge mit Zwischenfruchtanbau vor Mais bedeutet überwinternder Durchwuchsraps in der Zwischenfrucht, dass sich die Fruchtfolge aus phytosanitärer Sicht zu einer Raps-WW-Raps-WW-Abfolge umstellt. Die bodenbürtige Fruchtfolgekrankheit Kohlhernie profitiert davon besonders. Aber auch Phoma wird auf diese Weise das Überdauern auf dem Schlag erleichtert. Der Verzicht auf kreuzblütige Zwischenfrucht-Komponenten in Rapsfruchtfolgen wird auf diese Weise konterkariert. Der Grund für den hohen Druck mit Durchwuchsraps ist in erster Linie im mangelhaften Stoppelbearbeitungsregime nach der Winterrapsernte zu suchen. Zu frühe, tiefe Bodenbearbeitung verschüttet Rapssamen, die in die sekundäre Keimruhe fallen und über die nächsten 20 Jahre in den Folgekulturen als Unkraut auftreten. Ausfallgetreide in Zwischenfrüchten ist fast immer auf die zu extensive Stoppelbearbeitung nach der Getreideernte zurückzuführen. Die Aussaat der Zwischenfrucht aus arbeitswirtschaftlichen und/oder terminlichen Zwängen direkt mit dem Grubber oder der Scheibenegge zusammen mit der ersten Stoppelbearbeitung durchzuführen, führt unweigerlich zu hohem Ausfallgetreide-Aufkommen in der Zwischenfrucht. Mehrmalige Stoppelbearbeitung vor der Zwischenfruchtaussaat sollte deshalb obligatorisch sein. Im Zweifel muss zur Zwischenfrucht gepflügt werden. Neben den diversen Blattkrankheitserregern, die sich bereits im Herbst auf dem Ausfallgetreide breitmachen, werden vor allem Schwarzbeinigkeit und Virosen gefördert, wenn Ausfallgetreide in der Zwischenfrucht mitwächst. Vor dem Hintergrund stetig steigender Blattlauspopulationen und eingeschränkter Bekämpfungsmöglichkeiten muss bei mit Ausfallgetreide verseuchten Zwischenfruchtbeständen in der Nachbarschaft mit erhöhter Virusgefahr für die neue Getreidesaat gerechnet werden. Regelmäßige Kontrollen und konsequente Gegenmaßnahmen sind angeraten, um der Verbreitung der Virosen Einhalt zu gebieten. N.U. Agrar GmbH Schackenthal
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