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Projekt „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“
Arbeitsintensität
Nicole Stab, Sandy Jahn & Anika Schulz-Dadaczynski
Hintergrund
Definition
○ Definition von Arbeitsintensität nach Trägner (2006), welche Arbeitsintensität als Beziehung
zwischen den Dimensionen Arbeitsquantität, -qualität und -tempo beschreibt (siehe Abb. 1)
Begriffe und Modelle
○ Arbeitsintensität ist als Begriff im internationalen Raum nicht verbreitet, vielmehr werden unterschiedlichste Begrifflichkeiten („work/labour intensity“, „speed of work“, „work- (over-)
load“ etc.) verwendet.
○ Bestandteil verschiedener Modelle wie etwa Job-Demand-Control-(Support-)Modell
(JDC-S-Modell) und Job-Demand-Resources-Modell (JD-R-Modell)
Arbeitsmenge
Qualität
Individuelle
Leistungsvorraussetzungen
Unternehmenskultur
Zeit
Relevanz und Themenzuschnitt
○ starke Zunahme von Dienstleistungs- und Wissensarbeit in den letzten Jahrzehnten, diese
Berufsgruppen verzeichnen laut Stressreport der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin (BAuA) „hohen Zeit- und Leistungsdruck“(Lohmann-Haislah, 2012)
Trägner (2006)
Beanspruchung /
Folgen
Abb. 1: Definition von Arbeitsintensität nach Trägner (2006) und mögliche Einflussgrößen
Fragestellung
1)Quantitative
Anforderungen
(Arbeitstempo &
Arbeitsmenge)
2)Qualitative
Anforderungen
1)Arbeitsfaktoren
2) Individuelle
Faktoren
Gestaltungswissen?
Methode
Systematische Literaturrecherche zwischen 2005-2014 [N = 8172]
Pubmed, PsycARTICLES und PsycINFO, PSYINDEX
1)Mentale Gesundheit
2)Leistung
3)Beschwerden
4)Motivation
5)Muskel-Skelett Erkrankungen
6)Herz-Kreislauf Erkrankungen
7)Sucht
8)Kognitive Leistungsfähigkeit
Ergebnisse nach Abstract-Sichtung und Screening der Volltexte
○ Primärstudien (k = 294, N = 424.202)
○ Quantitative Facette = 556 Einzeleffekte
○ Qualitative Facette = 86 Einzeleffekte
Ergebnisse
 Individuelle Faktoren: zu wenig systematische Untersuchungen
Nulleffekt
150
Negativer Effekt
120
90
60
30
pos. mentale
Gesundheit
neg. mentale
Gesundheit
Leistung
Beschwerden
Motivation
Abb 2: Übersicht über die Effekte zum Zusammenhang von Arbeitsintensität und den Outcomes
Diskussion
○
○
○
○
Veränderungsdynamiken von Anforderungen müssen besser abgebildet werden (z. B. Tagebuchstudien, Längsschnittstudien mit >2 Messzeitpunkten)
Rolle möglicher Moderatoren, wie individuelle Faktoren, aber auch Merkmale der Arbeit wie z. B. Arbeitsunterbrechungen, -vielfalt, Führung zu wenig untersucht
Studien zu non-linearen Zusammenhängen sind bisher nur wenig vorhanden und liefern heterogene Ergebnisse
Systematischeres Wissen zur Wirkung von quantitativen und qualitativen Anforderungen als herausfordernder Faktor („challenge stressor“) notwendig
Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin
Friedrich-Henkel-Weg 1-25
44149 Dortmund
Telefon +49 231 9071-0
DOI: 10.21934/baua:berichtkompakt20161005/1d
qualitativ
quantitativ
qualitativ
quantitativ
qualitativ
quantitativ
qualitativ
0
quantitativ
 Arbeitsfaktoren: Nachweis von Interaktionseffekten mit Handlungsspielraum (und sozialer
Unterstützung) nur in wenigen der betrachteten Studien; zu wenig systematische Untersuchungen für andere Arbeitsfaktoren
Positiver Effekt
qualitativ
 Qualitative Facette
• keine abschließende Bewertung der Zusammenhänge aufgrund zu weniger Studien
möglich
180
quantitativ
Quantitative Facette
• überwiegend positive Effekte für negative Aspekte mentaler Gesundheit, Beschwerden
und Muskel-Skelett Erkrankungen
• überwiegend negative Effekte für positive Aspekte mentaler Gesundheit, Leistung und
Motivation
210
qualitativ
 deutlich häufiger Effekte für quantitative Anforderungen gefunden, anteilig mehr Nulleffekte
für qualitative Facette (Abb. 2)
 Befundlage für die Outcomes Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Sucht und kognitive Leistung
ist zu gering für beide Facetten
240
quantitativ
Methodenkritik: Große Anzahl verschiedener Messinstrumente für die UV, unterschiedliche
Operationalisierung der UV, wenig Längsschnitt- oder Interventionsstudien, häufig Verwendung
subjektiver Erhebungsverfahren sowohl für Arbeitsintensität als auch Outcomes,
Muskel-SkelettErkrankung