MoodGYM in Kliniken

MOODGYM IN DER STATIONÄREN
VERSORGUNG: ERGEBNISSE EINER KLINISCHEN
ANWENDUNGSSTUDIE
Prof Dr. med. Michael Franz für die MIK-Studiengruppe
Dorow, Marie (1), Stein, Janine (1), Förster, Franziska (1), Löbner,
Margrit (1), Franz, Michael (2), Dekoj, Marie Christine (3),
Becker, Thomas (3), Riedel-Heller, Steffi G. (1)
(1) Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP),
Universität Leipzig, (2) Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bad
Emstal, Kassel, JLU Gießen (3) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der
Universität Ulm, Bezirkskrankenhaus Günzburg
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Was hilft ?
- antidepressive Bausteine
International wirksam, hohe Nutzerakzeptanz
Aktiv-Studie: Wirksamkeit im Hausarztsetting
bei stationären Patienten?
Anwendbarkeit / Einsetzbarkeit stationär?
Akzeptanz? Zugangsbarrieren?
Ziele
Große Forschungslücke – bisher
kaum Erkenntnisse dazu
Erfassen von:
• systembezogenen Zugangsmöglichkeiten und –barrieren aus der Sicht von
stationär tätigen Experten
• Nutzerakzeptanz und Nutzerbereitschaft aus Patientenperspektive
Fragestellungen:
1.
2.
3.
4.
Wie hoch ist die Nutzungsakzeptanz bezüglich MoodGYM aus der Sicht von
stationär tätigen Experten einzuschätzen?
Welche Zugangsmöglichkeiten und -barrieren von MoodGYM berichten stationär
tätige Experten?
Wie hoch ist die Nutzungsakzeptanz bezüglich MoodGYM aus der Sicht von
stationär behandelten Patienten mit depressiver Symptomatik einzuschätzen?
Welche Zugangsmöglichkeiten und -barrieren von MoodGYM berichten stationär
behandelte Patienten mit depressiver Symptomatik?
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Methodik
MoodGYM in Kliniken
Rekrutierung: 2 große psychiatrische Kliniken: Vitos Kurhessen (Bad Emstal,
Kassel, Hofgeismar) + Günzburg
Thin Clients/work-stations/Internetzugänge auf Stationen individuelle
Freischaltung für jeden Patienten. Beginn, Begleitung stationär, Fortsetzung
ambulant möglich.
Schriftliche Patienten- und Expertenbefragungen
Expertenbefragung:
• fand einmalig während der Intervention statt
• Ziel N=30 (N=15 pro Zentrum) stationär tätige und mit MoodGYM
bekannte Experten
Erfassung von:
• Akzeptanz
• Schwierigkeiten
• generelle Eignung eines Einsatzes von MoodGYM im klinischpsychiatrischen Setting
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Methodik
MoodGYM in Kliniken
Patientenbefragung
• umfasste zwei Messzeitpunkte: T0 – vor der Intervention in der Klinik
(Zugangsvergabe zu MoodGYM) und T1 – 8 Wochen nach dem
Zeitpunkt der ersten Befragung (nach der Entlassung)
• Patienten mit depressiven Erkrankungen unterschiedlichen
Schweregrades (Zielzahl N=200; N=100 pro Zentrum) über
allgemeinpsychiatrische und störungsspezifische Stationen der
teilnehmenden Kliniken rekrutiert
Aus Patientensicht Erfassung von
• Akzeptanz
• Nutzung und Bewertung von MoodGYM
• Zugangsmöglichkeiten und –barrieren von MoodGYM
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Ergebnisse II - Experten
Nutzungsakzeptanz gegenüber MoodGYM aus Expertensicht
Alle
Experten haben sich in das internetbasierte
Selbsthilfeprogramm MoodGYM eingeloggt
61%*
Gaben an, dass MoodGYM sich problemlos als
zusätzliches Therapieangebot in den Klinikablauf
integrieren ließ
94%
der Experten würden Patienten mit depressiven
Erkrankungen ein gutes, wirksames und
kostenfreies Selbsthilfeprogramm im Internet zur
Unterstützung der stationären Behandlung
empfehlen
* Erfassung mit 4-stufiger Likert-Skala (1 „stimmt genau“, 2 „stimmt eher“, 3 „stimmt eher nicht“, 4 „stimmt überhaupt nicht
Zusammengefasste Angaben der Ausprägungen „stimmt genau“ und „stimmt eher“
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Ergebnisse IV - Experten
Gibt es Patientengruppen, für die MoodGYM besonders geeignet ist?
Erfahrungen mit PC
und Internet
61%
Junge Patienten
der Experten meinen, dass es bestimmte Patientengruppen gibt,
für die MoodGYM besonders geeignet ist
Einsatz im
tagesklinischen Setting,
Übergang ins ambulante S.
Leichtere bis mittelschwere
depressive Symptomatik
Patienten mit
ängstlicher Persönlichkeit
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Ergebnisse V - Experten
Gibt es störungsbezogene Schwierigkeiten beim Einsatz von MoodGYM in der Klinik?
Die Hälfte (52%) der Experten benannten mögliche störungsbezogene
Schwierigkeiten beim Einsatz von MoodGYM in der Klinik, die weitere
Hälfte sah keine Schwierigkeiten.
Am häufigsten genannt wurden:
• Konzentrationsschwierigkeiten
• Antriebslosigkeit
in der akuten Krankheitsphase.
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Ergebnisse III - Patienten
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Nutzung von MoodGYM?
Sehr unzufrieden
2%
13%
Eher unzufrieden
8%
Teils teils
Eher zufrieden
Sehr zufrieden
52% der Patienten
38%
sind mit MoodGYM
zufrieden
39%
10% der Patienten
sind mit MoodGYM
unzufrieden
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Ergebnisse V - Patienten
Positive und negative Aspekte von MoodGYM aus Sicht der Patienten *
(+)
•
•
•
•
•
einfache Bedienbarkeit
flexible Nutzbarkeit (Unabhängigkeit von Zeit und Ort)
kann dabei helfen, negative und verzerrte Gedanken besser zu erkennen und
gegenzusteuern
Aufbau des Programms
Beispielcharaktere (Personen, die durch das Programm führen: „Miesepeter“, „Nullproblemo“ etc.)
(-)
•
•
•
fehlender persönlicher Kontakt bzw. hoher Grad an Anonymität
zu viel Textanteil innerhalb des Programms
teilweise schwer verständliche Fragen enthalten
* Offene Frage – dargestellt werden die häufigsten Antworten
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Fazit & Schlussfolgerungen
Eigene Erfahrungen in der Klinik
Nutzungsakzeptanz von MoodGYM in Kliniken
Experten und Patienten akzeptieren MoodGYM im stationären Setting und
drückten mehrheitlich Zufriedenheit aus. Störungsspezifische Schwierigkeiten,
Abhängigkeit vom subjektiven Gesundheitszustand und Nutzungshäufigkeit
MoodGym ergänzt die Gruppen-Psychoedukation (beamer!)
MoodGym ergänzt die Einzeltherapie (Rekurrieren auf Bausteine, Personen,
„In welchem Modus bin ich grade?“)
Antriebsgestörten Patienten haben initial Schwierigkeiten, es selbständig zu
nutzen. Gute Erfahrung: Anleitung z.B. durch Ergotherapeuten zu fest
Patienten vereinbarten Terminen
Programmkonstanz‘ : Anbahnung in der Klinik, Fortfühung zuhause sektorenübergreifendes Arbeiten am gleichen Thema:
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Besonderer Dank an die
Patienten, Experten sowie
Förderer
Vielen Dank für Ihr Interesse!
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