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Versorgungsmanagement hat Zukunft
Kliniken suchen neue
­Modelle und mehr
Qualität bei der PatientenEntlassung.
Die Entlassung eines Patienten endet
heute nicht mehr an der Kliniktür. Der
Versorgungsauftrag geht darüber hin­
aus. Diese neue Herausforderung kann
für eine Klinik eine Chance zur Positi­
onierung sein.
Patienten haben ein Recht auf ein
Entlassungsmanagement, das den Über­
gang in die ambulante Weiterversor­
gung sichert (§ 39 SGB V, Abs. 1). Die
Kliniken sind in der Pflicht. Sie tragen
laut Gesetzgeber die Verantwortung für
das Entlassungsmanagement und die
optimale Weiterversorgung ihrer Patien­
ten. Doch die Regelungen des Gesetzes
sind nur bedingt praxistauglich. Aktuell
ist das Entlassungsmanagement deshalb
immer noch nicht zufriedenstellend
gelöst: 47 % der Patienten geben nach
der Entlassung aus der Klinik an, ohne
Vorkehrungen für die Nachbehandlung
bei einem Hausarzt oder einer medizi­
nischen Fachkraft entlassen worden zu
sein sein (Commonwealth Fund, 2011).
Bestehende Algorithmen greifen
nicht mehr
Dem unzureichend formulierten Gesetz
die alleinige Schuld zu geben, wäre aber
zu kurz gedacht. Auch die Struktur des
deutschen Gesundheitssystems verhin­
dert den Erfolg. Oftmals bestehen in
den Kliniken parallele Angebote von
Sozialarbeit, Case Management und
pflegerischer Überleitung, die nicht
Hand in Hand gehen; Netzwerke in
der außerklinischen Versorgung fehlen.
Kliniken, die ihren Versorgungsauftrag
an aktuell wissenschaftlichen Erkennt­
nissen orientieren, die Themen wie Auf­
gabenneuverteilung aufgreifen und sich
an Kompetenzen der Berufsgruppen ori­
entieren, profitieren davon, wie Unter­
suchungen z.B. aus dem Modellprojekt
des Bundeslandes Rheinland-Pfalz
„Stärkung der Pflege im Krankenhaus“
zeigen (http://msagd.rlp.de/gesundheit/
krankenhauswesen/projekt-staerkungder-pflege-im-krankenhaus/).
Entlassungsmanagement ist Teil
eines Versorgungsmanagements
qualifizierte Begleitung, wie sie bei­
spielsweise von Fresenius Kabi Deutsch­
land angeboten wird, kann bei diesem
Umstellungsprozess hilfreich sein. Kli­
niken erhalten dabei Unterstützung bei
der Neustrukturierung in drei Schrit­
ten. Prof. Reinhold Wolke (Hochschule
Esslingen) und Prof. Renate Stemmer
(Katholische Hochschule Mainz), die
die wissenschaftliche Begleitung der
Modellprojekte „Stärkung der Pflege
im Krankenhaus“ übernommen ha­
ben, fordern mehr Forschung zu neuen
Strukturen und deren Wirkungsweisen,
um flächendeckend Optimierungen zu
erzielen. Auch müssen handhabbare
Instrumente entwickelt und evaluiert
werden.
Vernetzung mit außerklinischer
Infrastruktur
Die aktuellen Probleme eines aus wis­
senschaftlicher Sicht unzureichenden
Neue Versorgungsformen und -möglich­
keiten sind die Folge, wie die Modell­
projekte zeigen. Beispielsweise werden
dort Versorgungsmanager implemen­
tiert, die u. a. die Versorgungs- und Be­
handlungsprozesse gemeinsam mit dem
ärztlichen Dienst steuern. Unterstützt
wird der Versorgungsmanager durch
die Bezugspflege. Das sind Pflegefach­
kräfte, die für die Pflegeplanung und
-evaluation, Anleitung und Beratung
einzelner Patienten und deren Ange­
hörigen verantwortlich sind. Selbst
entwickelte Erhebungsinstrumente zur
Identifikation von Patienten mit einem
Nachsorgebedarf, die Entlass-Steuerung
über EDV und die Implementierung von
Versorgungspfaden sind modellhaft
implementiert.
Entlassungsmanagements
können
nicht allein in der Klinik gelöst werden.
Vielmehr sind eine nachhaltige Koordi­
nation und Sicherung der Weiterversor­
gung erforderlich. Kliniken benötigen
ein ambulantes „Gegenüber“. Das Ent­
lassungsmanagement der Klinik sollte
mit einer ambulanten Beratungs- und
Case-Management-Infrastruktur, bei­
spielsweise einem regionalen Pflege­
stützpunkt, vernetzt werden. Hierzu
sind allerdings neue Regelungen erfor­
derlich. Die Kompetenzen einer Klinik
in Bezug auf Verordnungen und Nach­
sorgemaßnahmen müssten erweitert
werden. Nicht nur innerklinische Mo­
delle eines Entlassungsmanagements,
auch die Vernetzung mit dem ambulan­
ten Bereich muss erprobt und evaluiert
werden. Gesetzliche Grundlage dafür
ist das erst kürzlich verabschiedete
Versorgungsstärkegesetz.
Option für die Zukunft: „Entlassgesellschaften“
Eine Variante der Neuordnung könnten
Entlassgesellschaften sein. Sie planen
die Versorgung der Patienten bereits
vor der Klinikentlassung, kümmern
sich um rechtzeitige Vermittlung aller
bedarfsgerechten Weiterbehandlungs­
maßnahmen und dokumentieren für
alle Beteiligten den Status quo.
Hohe Patientenzufriedenheit –
Mitarbeiter mit mehr Verantwortung
Die Ergebnisse des Modellprojektes zur
„Stärkung der Pflege im Krankenhaus“
des Bundeslandes Rheinland-Pfalz spre­
chen auch für die Umverteilung von
Aufgaben innerhalb der Klinik und
für ein durchdachtes Konzept. Eine
Patientenzentrierte Gesundheitsversorgung als Alternative
Kliniken profitieren vom Entlassungsmanagement
Mit einer Neustrukturierung der Patientenversorgung können Kliniken punkten
und eine bessere Wirtschaftlichkeit medizinischer Dienstleistungen erzielen. Eine
passgenaue medizinische und pflegerische Versorgung führt zu einer kürzeren
Verweildauer. Dies ist durch ein modernes Entlassungsmanagement zu erzielen.
Die Patientenzufriedenheit bleibt erhalten. Die Mitarbeiter in der Pflege tragen
durch den Abbau von Hierarchien mehr Verantwortung. Die Zusammenarbeit wird
durch klare Aufgaben- und Kompetenzverteilung auf allen Ebenen verbessert. Fresenius Kabi Deutschland unterstützt Kliniken bei dem Prozess der Neuordnung
und hilft, das Entlassungsmanagement zu optimieren.
Eine Chance für ein besseres Versor­
gungsmanagement könnte in der Zu­
kunft auch in der Bildung von Netzwer­
ken mit Teilnehmern aus gesetzlicher
Krankenversicherung, ambulanter und
klinischer Versorgung liegen. Die Wahl
der Krankenversicherung wäre die Ein­
trittspforte in ein Netz aus Kliniken und
vorgegebener ambulanter Versorgung,
sog. Managed-Care-Strukturen.
| www.fresenius-kabi.de |
Management & Krankenhaus 3/2015, S. 4, WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, GIT VERLAG, Weinheim
www.gitverlag.com www.management-krankenhaus.de