Erfahrungsbericht ESAN

 Universidad ESAN Lima, Peru Erfahrungsbericht August 2013 – Dezember 2013 Miriam Schmidt [email protected] VORBEREITUNG Bewerbung Da die ESAN eine Fakultätspartnerschaft mit der TUM eingegangen ist, erfolgt die Bewerbung über das Auslandsreferat der Fakultät mit Motivationsschreiben, Sprachnachweis etc.. Nach der Nominierung durch die TUM werden die Unterlagen an die ESAN weitergegeben. Diese fordert anschließend noch weitere Dokumente (z.B. Motivationsschreiben), Passfotos etc. an. Die Unterlagen werden vom International Office der ESAN geprüft und daraufhin wird der Letter of Acceptance an die TUM geschickt. Visum Die ESAN stößt den Prozess in Peru an. Man füllt ein Formular aus und schickt dieses mit Passfoto (per Email) zurück. Anschließend kann das Visum beantragt werden, was ca. einen Monat dauert. Um das Visum abzuholen, musste ich ins Peruanische Konsulat (Nähe Goetheplatz), die Terminvergebung erfolgte telefonisch. Dort erhält man dann ein Visum über 90 Tage, die Verlängerung erfolgt später in Peru. Mitte Oktober wurden die Reisepässe aller Austauschstudenten eingesammelt um sie dann an die zuständige Stelle zu schicken wo das Visum bis Ende des Semesters verlängert wurde. Dieser Prozess dauert ca. drei Wochen, in denen man keinen Reisepass hat (und dann auch nur per Bus herumreisen kann). Dieser Prozess gefielt mir nicht, die Vorstellung, dass der Pass verloren gehen könne, machte das ganze nicht besser. Die Auslandsbeauftragte versicherte mir aber, dass sie diesen Prozess seit mehreren Jahren so handhaben und noch nie ein Pass verloren gegangen sei. Auch in diesem Jahr ging alles gut und nach einigen Wochen konnte ich meinen Pass inkl. Visa wieder im International Office abholen. Alternativ, falls man den Pass nicht abgeben möchte, kann man auch aus Peru ausreisen (z.B. nach Bolivien) und am darauffolgenden Tag mit einem Touristenvisum (90 Tage) wieder einreisen. Mir war das Pass abgeben nicht ganz geheuer, aber es wird seit längerem von der Uni so gehandhabt und es gab auch bei keinem Studenten irgendwelche Probleme. Flug Meinen Flug habe ich über die Reiseagentur staTravel gebucht. Da Mitte August Hochsaison ist, sind Flüge meist sehr teuer. Ich habe einen ISIC-­‐Studentenausweis beantragt, mit dem ich dann spezielle Plätze für Studenten buchen konnte so ein günstiges Angebot von AVIANCA von Madrid über Bogota nach Lima buchen. Mir war es wichtig das Rückflugdatum ändern zu können und auch dies war kein Problem. Ich musste noch einen Flug von Frankfurt nach Madrid buchen, der aber auch sehr günstig war. In Lima kann man vom Flughafen aus ein TaxiGreen nehmen (ca. 50 Soles nach Miraflores), da diese sicherer als Taxis von der Straße sind. Die Preise sind fix und hängen am Stand am Flughafen Impfungen Ich habe mich gegen Gelbfieber und Typhus impfen lassen. Eine Beratung beim Tropeninstitut oder einem Tropenarzt ist auf keinen Fall ein Fehler. Man sollte sich hierüber bereits einige Monate im Voraus informieren, denn manche Impfungen müssen mit zeitlichen Abständen voneinander erfolgen. LIMA Wohnen Die Wohnungssuche muss man komplett selbstständig organisieren. Die ESAN schickt zwar Informationen, in denen sie einige Adressen oder Kontaktinformationen gibt, direkte Hilfe gibt es aber nicht. Die Kosten hängen stark davon ab, wo man wohnt. In Miraflores sind die Mieten zum Teil auch recht teuer. Die meisten Studenten haben in Wohnungen mit anderen Studenten zusammengelebt. Mein Zimmer habe ich über KusiWasi (www.kusiwasiperu.com/ ) gefunden, dort habe ich mit 13 weiteren Studenten oder Praktikanten in einer Art Wohnheim (La Castellana) gelebt. Wir hatten zwei Stockwerke, jeder hatte sein eigenes Zimmer und Bad und wir haben uns pro Stockwerk eine Küche und ein Wohnzimmer geteilt. Ich habe mit La Castellana
anderen Deutschen, Franzosen, Amerikanern und einer Mexikanerin zusammengewohnt und es hat mir sehr gut gefallen. Unser Haus ist in Surco, auch eine sehr sichere Nachbarschaft mit auch einigen Sicherheitsmännern vor manchen Häusern. Die Mehrheit meiner Mitstudenten wohnte in Miraflores. Eine weitere Gruppe, die Zimmer an Austauschstudenten vermietet ist APU (www.student-­‐
houses-­‐peru.com/ ). Einkaufen Man kann in Peru zum Teil sehr billig essen gehen. Wenn man jedoch selbst einkauft sind z.B. Obst und Gemüse sehr günstig; Käse, Müsli z.B. teurer als hier. Auf Grund der hohen Preise für Sonnencreme, Hygiene-­‐ und Kosmetikartikel etc. würde ich empfehlen diese aus Deutschland mitzubringen. Geld Mit meiner DKB Kreditkarte konnte ich überall problemlos und kostenfrei an den Geldautomaten abheben. Beim Zahlen mit Kreditkarte muss man immer einen offiziellen Ausweis vorzeigen. Ich hatte nur eine Kreditkarte dabei, würde generell aber eher empfehlen zwei mitzunehmen, da es immer mal passieren kann, dass eine vom Geldautomaten geschluckt wird o.ä.. Telefon und Internet Internet gab es bei uns im Haus und an der Uni umsonst, es ist im Vergleich zu Deutschland natürlich deutlich langsamer. Für mein (altes) Handy habe ich mir für 5 Soles eine Simkarte gekauft. Es gibt nur zwei Unternehmen, Movistar oder Claro, zwischen denen auch keine großen Unterschiede bestehen. Man telefoniert günstiger an Leute mit demselben Netz, aber das war es auch schon. Das Guthaben aufladen kann man dann an Kassen beim Supermarkt oder in Kiosken aufladen. Busse + Taxen Öffentliche Verkehrsmittel sind in Lima chaotisch. Wenn man nicht in einem Wohnheim nahe der Uni wohnt, fährt man in der Regel mit den Mikros. Diese sind kleine Vans, die mit so vielen Leuten wie möglich vollgestopft werden, und bestimmte Strecken fahren. Man zahlt, je nach Strecke, beim Einsteigen oder während der Fahrt zwischen 50 Cent und 1,70 Soles (und nach 22Uhr auch einen Nachtaufschlag). Taxis gibt es tausende in Lima, nicht alle sind offizielle. Diejenigen, mit einem Schild auf dem Dach, einer Nummer an der Seite, sowie weiß-­‐roten Streifen an der Seite, sind offizielle Taxen. Inoffizielle Taxen heißen nicht gleicht, dass sie gefährlich sind, i.d.R. sollte man jedoch auf offizielle zurückgreifen. Taxifahrer nennen immer zuerst einen zu hohen Preis, man muss also mit ihnen verhandeln. Hierzu ist es gut, den korrekten Preis zu wissen, denn zuerst ist alles „zu weit“ oder es gibt „zu viel Verkehr“. Tagsüber bin ich immer mit Taxen von der Straße gefahren, falls ich eines gebraucht habe. Falls ich einmal nachts alleine heimfahren musste etc. habe ich ein Taxi Satelital (3555555satelital.com) gerufen. Diese werden GPS getrackt und sind daher sicher, allerdings auch teurer als Taxen von der Straße. STUDIUM Organisation + Kursauswahl Die ESAN hat eine Fakultätspartnerschaft mit der TUM, weshalb die Organisation recht einfach ist. Man kann sich von hier aus schon Kurse anschauen. Online findet man einen Fächerkatalog mit Beschreibungen aller Kurse. Fix ausgewählt werden diese jedoch erst aus wenn man dort ist. Die Dame vom International Office in Lima ist behilflich und kann auch nähere Details über die Kurse geben. Im Bachelor-­‐Programm kann man Kurse auf Spanisch sowie auf Englisch wählen. Da ich zu Beginn meines Auslandsaufenthaltes noch kein Spanisch gesprochen habe, habe ich nur englische Kurse gewählt. Arbeitsaufwand Der Arbeitsaufwand während dem Semester ist in Peru deutlich höher als in Deutschland. In jedem meiner Kurse hatte ich alle zwei Wochen eine Reading Control über ca. 100 Seiten Pflichtlektüre. In der jeweils anderen Woche gab es Case Studies, Präsentationen etc. vorzubereiten. Auf Grund der permanente Evaluation darf man auch höchstens 20% der Unterrichtsstunden verpassen um den Kurs zu bestehen. Das System kam mir sehr verschult vor und man muss auf jeden Fall fleißig sein. Die meisten Reading Controls kann man mit gründlichem Lesen bestehen und für die Examen muss man sich wie hier auch vorbereiten. Da an der TUM jedoch nur 12 ECTS für eine Anrechnung im Ausland vorgesehen sind, habe ich von meinen anfänglichen fünf Kursen auch einige wieder verlassen um nicht permanent für die Uni arbeiten zu müssen. Kursfoto vor der Universität Die Peruaner haben meistens ca. sechs Kurse und noch einen Job um die Uni zu finanzieren. Deshalb haben sie auch unter der Woche fast nie viel Zeit etwas zu unternehmen PERU Sprache Zu Beginn meines Auslandssemester habe ich kein Spanisch gesprochen. Die ESAN bietet vor Beginn des Semesters einen zweiwöchigen Sprachkurs an, an dem ich aber aus zeitlichen Gründen nicht teilnehmen konnte. Ich hatte mir vor der Anreise ein Buch geliehen um ein paar Basics im Spanischen zu erlernen. In Lima dann hat es sehr geholfen, dass in meinem Haus permanent Spanisch gesprochen wurde, was mir auch geholfen hat schneller Fortschritte zu machen. Freizeit und Unternehmungen Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder man liebt Lima – oder man hasst es. Die Stadt ist groß, chaotisch, zum Teil schmutzig, hat aber auch sehr schöne Seiten. Zu den schönen Vierteln gehören Miraflores, Barranco und San Isidro. Dort ist es auch ziemlich sicher. Im Gegensatz hierzu sollte man sich nicht unbedingt nach Callao, La Victoria und Pueblo Libre gehen (vor allem nicht alleine und noch weniger alleine und als Frau). In Lima kann man den Plaza de Armas und das historische Plaza de Armas Zentrum besichtigen. Es gibt viele Museen (z.B. Museo Larco) und auch einige Ruinen in Lima und Umgebung (z.B. Huaca Pucllana oder Caral) oder auch den Parque de la reserva. Es gibt aber nicht nur kulturelle Möglichkeiten. In Miraflores kann man surfen gehen (wobei der Norden von Peru hier bessere Gelegenheiten bietet) oder auch Paragliding machen. Außerdem kann man in Lima auch gut weggehen. Jeden Donnerstag ist so z.B. die Help! Retro Bar in Barranco auf dem Fontäne im Parque de la Programm, wo sich Austauschstudenten aus ganz Lima sowie Reserva Peruaner finden. Dienstags kann man zum Salsa tanzen in eine Bar (Sargento Pimienta de Barranco) mit Live-­‐
Musik gehen. Dies macht nicht nur zum Tanzen, sondern auch einfach zum Zuschauen viel Spaß. Es ist jede Altersgruppe vertreten und so kommt es, dass man einfach von einem älteren Herren zum Tanzen aufgefordert wird, die einem noch den ein oder anderen Tanzschritt beibringen können. Und manche der alten Herren sind die besten Tänzer in der Bar. Am Wochenende gibt es zwei Clubs direkt nebeneinander im Larcomar in Miraflores: Aura oder Gotika. Die beiden sind recht ähnlich und in beiden wird auch viel spanische Musik gespielt. Es gibt Facebook-­‐Gruppen wie z.B. What to do! (https://www.facebook.com/groups/apuevents/) und Club de Parceiros (https://www.facebook.com/groups/clubdeparceiros/), die Aktivitäten für die Wochenenden sowie Ausflüge für Austauschstudenten organisieren und auch eine gute Gelegenheit bieten andere Internationals in Lima kennenzulernen. REISEN Natürlich will man auch etwas mehr von Peru als Lima sehen. Peru hat einiges zu bieten und ist landschaftlich sehr vielfältig. Der Nummer eins Stopp ist natürlich Machu Picchu. Es ist zwar sehr touristisch, aber ich fand es trotzdem unglaublich selbst dort zu stehen. Hier bieten sich auch verschiedene Treks an. Der Inca Trail ist immer ziemlich früh ausgebucht, ich habe deshalb den Jungle Trek gemacht, den ich auch super fand! Mit dem ISIC Studentenausweis muss man übrigens nur die Hälfte vom Eintrittspreis zahlen und man muss unbedingt einen Pass mitnehmen um in die Ruinen zu kommen! Machu Picchu Weitere typische Ziele sind der Titicacasee (wobei mir die peruanische Seite besser gefallen hat als die bolivianische Isla del Sol) sowie Arequipa. Doch nicht nur der Süden ist es schön, auch der Norden ist definitiv Besuche wert. In Paracas gibt es die „Galapagosinseln für Arme“ mit Seelöwen, Pinguinen und Vögeln. Bei Huaraz kann man in der Cordillera Blanca wandern und die Laguna 69 besichtigen. In Trujillo (bzw. Huanchaco) oder Mancora kann man surfen gehen oder im Dschungel bei Iquitos im Amazonas schwimmen.