Hartes Brot für die Schweizer Delegation

IAME X30-Weltfinale Le Mans/F
Hartes Brot für die Schweizer Delegation
Beim Weltfinale der IAME-Piloten in Le Mans gelang keinem der Schweizer
Piloten der grosse Durchbruch. Ohne Zwischenfälle kam keiner durch, alle
blieben im Mittelfeld der extrem stark und zahlreich besetzten Klassen stecken.
Dennoch war die Bilanz fast aller Schweizer positiv, denn nirgendwo sonst als
auf WM-Niveau kann man in so kurzer Zeit so viel lernen.
Neun Schweizer Piloten reisten ans IAME X30-Weltfinale nach Le Mans in
Frankreich: In der mit total 124 (!) Fahrern besetzten Klasse X30-Senior traten
Schweizer Meister Norick Lehner (Praga), Vizemeister Hicham Mazou (Kosmic), der
SM-Dritte Alessandro Felber (Tony Kart) sowie Samuel Weibel (Exprit) und Dario
Stanco (Exprit) an. Sogar 129 Fahrer standen bei den Junioren am Start, darunter
Swiss Champion Savio Moccia (Praga), Julian Kuwabara-Wagg (Sodi), Elias Wigger
(Praga) und Miklas Born (Exprit).
Die Schweiz war auch in der Organisation prominent vertreten: Der SMVerantwortliche Roland Sprecher fungierte als einer der drei Rennleiter, Nadja
Leibundgut half in der Administration mit, hinzu kamen zwei Schweizer Vertreter in
der Jury und in der Technischen Kontrolle. „Es ist wichtig, dass die Schweizer
Kartszene auch im internationalen Kontext
wahrgenommen wird“, erklärte Roland Sprecher in
Le Mans. „Wir freuten uns sehr, dass wir eine so
zahlreiche Delegation hier hatten, sowohl auf und
neben der Strecke. Auch wenn die Resultate
unserer Fahrer vielleicht nicht ganz so gut waren
wie erhofft, haben alle sehr viel dazu lernen können.
Übrigens auch wir von der Organisation. Ich bin
überzeugt, dass sich das mittelfristig auch für
unsere eigene Meisterschaft auszahlen wird.“
400 Fahrer, 40 Nationen, GP-Strecke
Auf der wunderschönen, flüssigen, fahrerisch
anspruchsvollen und mit höchsten internationalen
Standards ausgerüsteten Strecke auf dem Areal des Grand Prix-Kurses – hier
werden die 24 h von Le Mans und der Motorrad-GP von Frankreich ausgetragen –
waren rund 400 Fahrer aus mehr als 40 Ländern und fünf Kontinenten vertreten. In je
sieben Rennen pro Klasse qualifizierten sich die besten 34 Fahrer für das A-Finale,
die Plätze 35 bis 68 für das B-Finale, die Ränge 69 bis 102 für das C-Finale. Die
restlichen Fahrer mussten ihre Sachen frühzeitig zusammenpacken.
Von den Schweizer X30-Senior-Fahrern schafften es Lehner, Mazou, Stanco und
Weibel ins C-Finale, Felber schied aus. Bei den X30-Junioren qualifizierten sich
Moccia und Kuwabara-Wagg ebenfalls fürs C-Finale; Wigger schied aus, Born warf
nach einigen Rückschlägen das Handtuch und reiste frühzeitig ab.
Im X30-C-Finale – am Sonntag waren mehrere tausend Zuschauer und das
Fernsehen anwesend – klassierte sich Stanco als bester Eidgenosse auf Rang 6,
Lehner kämpfte sich von Rang 20 aus noch bis auf Platz 8 nach vorne und drehte
dabei die schnellste Rennrunde. Mazou
wurde 20. und Weibel schied nach einer
Karambolage in der Startphase aus.
Die Schweizer X30 Senior:
Dario
Stanco
(Exprit,
Qualifikation 58., C-Finale 6.,
Startnummer 354): „Mit dem 6.
Platz im C-Finale bin ich
zufrieden, ich war bester
Schweizer. Der Rest lief nicht
wie gewünscht, ich wollte
zumindest ins B-Finale. Aber
wir hatten einige Sorgen mit der
Kart-Abstimmung, und auch
fahrerisch
muss
ich
mir
Vorwürfe machen. Ich fuhr
einfach zu wenig aggressiv, und
ohne eine gewisse Härte hast du in
diesem WM-Umfeld keine Chance. Aber
ich war zum ersten Mal an so einem
Mega-Anlass und habe viel hinzugelernt.“
Norick Lehner (Praga, Qualifikation 53., C-Finale 8., Startnummer
335): „Erst im C-Finale lief es wie gewünscht. Im Startgerangel fiel ich
zwar auf Platz 20 zurück, fuhr dann aber noch auf Platz 8 nach vorn.
Motor und Chassis waren erstmals wirklich perfekt, ich erzielte sogar die
schnellste Rennrunde. Als Erlebnis war dieses WM-Finale unvergesslich,
ich habe enorm viel gelernt. Aber wir wurden leider weit unter Wert
geschlagen. In den Qualifikations-Heats erhielt ich wegen einem
heruntergefallenen Frontspoiler zwei Mal eine 10-Sekunden-Strafe,
einmal wurde ich auf Platz 9 liegend von der Strecke
gerammt, und ein Rennen verpasste ich, weil wir zu spät beim
Vorstart auftauchten. Da müssen wir uns selbst an der Nase
nehmen.“
Hicham Mazou (Kosmic, Qualifikation 51., C-Finale 20.,
Sartnummer 243): „Ich bin enttäuscht, vor allem von mir
selbst. Ich habe einfach zu viele Fehler gemacht. Es hat in einigen
Qualifikationsrennen geregnet, und nasse Verhältnisse sind leider nicht
meine Stärke. Unser Ziel war ganz klar das A-Finale, und mit
dem 51. Platz im Zeittraining wäre das noch möglich
gewesen. Im C-Finale hat die Vergaserabstimmung nicht
gepasst, als ich es bemerkt habe, war es schon zu spät.“
Samuel Weibel (Exprit, Qualifikation 57., C-Finale Ausfall): „Es hätte
für mehr reichen können. Aber ich habe in den Qualifikationsläufen zwei
Mal
eine
10-Sekunden-Strafe
wegen
einem
heruntergefallenen Frontspoiler erhalten, das warf mich weit
zurück. Im C-Finale schied ich nach einer Karambolage zu
Beginn schon früh aus.“
Alessandro Felber (Tony Kart, Qualifikation 114.,
ausgeschieden): „Ich habe im extrem wichtigen Zeittraining
schon alles verspielt. Weil die Batterie defekt war, lief der
Motor nicht richtig. Das war einfach Riesenpech. Danach musste ich in
allen Qualifikationsrennen von ganz weit hinten starten. Angesichts der Qualität und
der Masse der Fahrer hast du da praktisch keine Chance mehr.“
Die Stimmen der Schweizer Pilloten X30 Junior:
Julian Kuwabara-Wagg (Sodi,
Qualifikation 60., C-Finale 14.,
Startnummer 7): „Das war wirklich
nicht besonders, was wir hier
gezeigt haben. Ich
fuhr in den ersten
Läufen
der
Qualifkations viel zu
verhalten
und
zu
wenig aggressiv. Das
Material war top, da
gibt es nichts zu
bemängeln. Ich muss
die
Schuld
am
bescheidenen Resultat
zu hundert Prozent auf
mich nehmen. Als ich
begriffen hatte, wie
man hier fahren muss,
war es schon zu spät.
Aber als Abenteuer
war das WM-Finale
natürlich super.“
Savio Moccia (Praga, Qualifikation 113., C-Finale 27., Startnummer
10): „Es gibt keine Ausrede. Ich habe von mir viel mehr erwartet und bin
entsprechend enttäuscht. Aber der kleinste Fehler beim Fahren und der
Abstimmung des Karts hat hier brutale Folgen. Wenn es nicht passt,
wirst du gnadenlos nach hinten durchgereicht.“
Elias Wigger (Praga, Qualifikation 121., ausgeschieden): „Das
fahrerische Niveau hier in Le Mans war extrem hoch. Von der ersten
Kurve im Training an wird Vollgas gegeben, an die beinharten Härte der
Kämpfe in den grossen Pulks muss man sich erstmal gewöhnen.
Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich ausgeschieden bin, aber ich sehe
auch das Positive, dass ich hier sehr viel lernen konnte.“
Text und Fotos: Markus Lehner
Resultate: http://www.savoiechrono.com/arch.php
Facebook: www.facebook.com/IAME.International.Final
Fotos: www.ctphotos.fr/