Presse-Infos zum

Protest gegen den Ausstieg der Türkei aus der EU-Kulturförderung wegen des Projektes
aghet
Wir protestieren aufs Schärfste gegen die Entscheidung der Türkei, sich nicht mehr am EUKulturprogramm zu beteiligen. Laut türkischen Medienberichten (*) und Aussage der EACEA
(Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur) hat die türkische Regierung die
Zusammenarbeit aufgrund des dem Völkermord an den Armeniern gewidmeten
Versöhnungsprojektes aghet beendet. Die Reaktion der türkischen Regierung trifft vor allem die
türkischen Künstlerinnen und Künstler, die von der Förderung der EACEA künftig ausgeschlossen
werden. Die europäische Kulturförderung beträgt 1,5 Milliarden Euro und kommt ausgewählten
Kooperationsprojekten zwischen mindestens drei Ländern zugute.
Wir, die Initiatoren des Projektes, der Intendant der Dresdner Sinfoniker, Markus Rindt, und der
deutsch-türkisch-armenische Komponist und Gitarrist Marc Sinan, sagen: „Es ist ein perfider Akt
der türkischen Regierung, eine Versöhnungsinitiative als Vorwand zu nutzen, um türkische
Künstler zu bestrafen.“
Die Dresdner Sinfoniker und Marc Sinan nehmen ihr bevorstehendes Konzert in Istanbul nun zum
Anlass, eine deutsch-türkisch-armenische Freundschaftsgesellschaft zu gründen. Sie schließen
sich damit dem türkischen Philantrophen Osman Kavala an, der laut Süddeutscher Zeitung
kürzlich deutsche Künstler und Kulturinstitutionen beschwor, die kulturellen Kontakte zu seiner
Heimat nicht zu kappen - die Türkei könne sich sonst in einen geschlossenen Staat verwandeln.
Die Initiative ist an die einst von Mikis Theodorakis gegründete „griechisch-türkische
Freundschaftsgesellschaft“ angelehnt. Nach diesem Vorbild streben die Dresdner Sinfoniker und
Marc Sinan auf kultureller Ebene nach Verständigung und Versöhnung zwischen Armenien, der
Türkei und Deutschland. Bedeutende Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur, Wissenschaft und Politik
aus allen drei Staaten sind unter den Gründungsmitgliedern.
Das Projekt aghet erregte im April 2016 internationale Aufmerksamkeit, nachdem der türkische
EU-Botschafter dagegen interveniert und von der Europäischen Kommission die Einstellung der
Unterstützung verlangt hatte. Durch die Teilnahme an der EU-Kulturförderung hatte auch die
Türkei aghet finanziell unterstützt.
s. Webseite www.aghet.eu
Mit aghet gedenken Musikerinnen und Musiker aus der Türkei, Armenien, Deutschland und dem
ehemaligen Jugoslawien des Völkermordes an den Armeniern vor 100 Jahren. Die türkische
Komponististin Zeynep Gedizlioğlu, der armenische Komponist Vache Sharafyan und der deutsche
Komponist Helmut Oehring haben für das Projekt neue Orchesterwerke geschrieben.
Nach der Uraufführung im November 2015 in Berlin und der international beachteten Aufführung
im Festspielhaus Hellerau (Dresden) im April 2016, wird das Projekt am 5. November 2016 in
Kooperation mit dem No Borders Orchestra in Belgrad, am 10. November in Jerewan und
schließlich in einer kammermusikalischen Fassung am 13. November 2016 in Istanbul zu erleben
sein.
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http://www.haberturk.com/kultur-sanat/haber/1304926-ab-ile-ermeni-agiti-krizi
http://www.agos.com.tr/tr/yazi/16645/turkiye-ab-programindan-agit-nedeniyle-mi-ayrildi
Kontakt: Markus Rindt, [email protected], 0351 – 490 36 05