OSNABRÜCK UNTERSCHÄTZTER EINZELHANDELSSTANDORT OKTOBER 2016 IN ZAHLEN Bundesland: Osnabrück ist Oberzentrum für ein Einzugsgebiet mit knapp 700.000 Einwohnern und der herausragende Einzelhandelsstandort im Südwesten Niedersachsens. Niedersachsen Einwohnerzahl: 156.897 Bevölkerungsentwicklung: +0,4 % Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: Die Stadt lag schon immer am Schnittpunkt wichtiger Handelsstraßen und europäischer Wirtschaftsachsen. Industrie-, Großhandels-, Logistik- und zunehmend Dienstleistungsunternehmen bestimmen die wirtschaftliche Leistung. Zudem hat sich in der viertgrößten Stadt des Bundeslandes eine bedeutende Auto-, Metall- und Papierindustrie angesiedelt. 89.821 Arbeitslosenquote: 7,8 % Einzelhandelskaufkraft: 98,3 Einzelhandelszentralität: 148,2 Relevante Shopping-Center: Kamp-Promenade (C), OSKAR am Neumarkt (Planung) C=City S=Stadtteil P=Peripherie Quellen: Statistische Landesämter, GfK GeoMarketing GmbH, Bundesagentur für Arbeit, 1A-EINZELHANDELSMIETEN von 2005- 2015 in EUR / m² 80-120m² 300-500m² 120 Neben Europas größtem Autokonzern Volkswagen, der seit der Übernahme von Karmann in Osnabrück produziert, ist in der Stadt eine große Bandbreite an Branchen vertreten. Zum produzierenden Gewerbe zählen Konzerne wie KME (früher Kabelmetal), der Kuchenhersteller Coppenrath & Wiese und die wieder erstarkte Georgsmarienhütte vor den Toren der Stadt. Eine große Bedeutung hat die Logistikbranche mit Speditionen wie Hellmann, Koch und Nosta-Transport. Dienstleister wie Piepenbrock und die Kaffee-Partner Holding runden das Bild ab. In Studien zur Wirtschaftsfreundlichkeit rangiert Osnabrück im bundesweiten Vergleich ganz vorne. 100 Ein weiterer Pluspunkt ist die gute Verkehrsanbindung. Über die Autobahn A 1 gelangt man zügig nach Hamburg und ins Ruhrgebiet. Hannover und die holländische Grenze sind über die A 30 und die A 2 schnell erreicht. 80 60 40 20 0 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 INNENSTADTANTEILE Osnabrück Die Universitätsstadt hat rund 21.000 Studierende und ist bundesweit die einzige Stadt, die in einem Naturpark liegt. Das Bild der Bistumsstadt ist von Kirchen geprägt. Im nördlichen Teil der Innenstadt zwischen der Kathedrale Dom St. Peter und Heger Tor erstreckt sich die historische Altstadt mit dem Rathaus des Westfälischen Friedens. Der dreieckige Marktplatz mit dem Rathaus sowie der Kirche St. Marien versprüht mittelalterliches Flair und lockt jährlich rund 250.000 Touristen in die Stadt. Ø 100T - 200T Einwohner „Jenseits der allgemeinen positiven Grunddaten und Rahmenbedingungen lohnt aber insbesondere auch ein Blick auf die besondere Einzelhandelsattraktivität der City“, meint COMFORT-Chefresearcher Olaf Petersen. Umsatzanteile Verkaufsflächenanteile 0 10 20 30 40 50 Quellen: COMFORT Research & Consulting COMFORT Städtereport Osnabrück 2016 2 von 7 EINZELHANDELSKAUFKRAFT UND -ZENTRALITÄT Ø 100T ≤ 200T Einwohner Osnabrück Einzelhandelskaufkraft Historisches Rathaus Einzelhandelszentralität 0 50 100 150 200 Quelle: GfK GeoMarketing GmbH MODEZENTRALITÄT Osnabrück 0 50 Ø 100T - 200T Einwohner 100 150 200 250 300 BEDEUTUNG DER STADT ALS EINZELHANDELSSTANDORT Als Einzelhandelsstandort ist Osnabrück auch über die Stadtgrenzen hinaus von großer Bedeutung. Aktuell werden auf der 128.000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche in der City 429 Millionen Euro umgesetzt. Der Umsatzanteil der innerstädtischen Verkaufsfläche am Gesamtumsatz der Stadt liegt dabei mit rund 38,2 % auf dem Niveau von vergleichbaren Städten, der Verkaufsflächenanteil ist mit rund 32 % vergleichsweise hoch. Die Zentralität ist mit 148,2 bemerkenswert hoch. „Ein Umstand, der die Stärke des Einzelhandelsstandortes Osnabrück deutlich unterstreicht“, erläutert COMFORTGeschäftsführer Jürgen Kreutz. Quelle: COMFORT – Research & Consulting EINZUGSGEBIET Quelle: COMFORT – Research & Consulting, Kartengrundlage RegioGraph COMFORT Städtereport Osnabrück 2016 3 von 7 1A-LAGE MIETPREISANGABE in EUR/m² GROSSE STRASSE Top 1A-Lage zwischen Neumarkt und Nikolaiort Hauptschlagader mit höchster Passantenfrequenz Großflächenmieter H&M, Müller Drogerie, L+T, Reno, P&C Starke Mieternachfrage, kaum Mieterwechsel Weiterhin gefestigtes Mietpreisniveau Neue Mieter: Camp David, Hallhuber, Tommy Hilfiger, Superdry, Nordsee, The Store Aktueller Mietpreis liegt bei 98 EUR/m² (Shopfläche zwischen 80 – 120 m²) bzw. 45 EUR/m² für große Handelsflächen (300 – 500 m²) 80-120 m² 98 300-500 m² 45 INNENSTADT IM WANDEL Die Osnabrücker Innenstadt hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und zieht heute jeden Monat Hunderttausende Besucher aus dem Umland in das Zentrum. Doch herrscht beileibe kein Stillstand, weitere Großprojekte sind in der Umsetzung beziehungsweise Planung. Das Osnabrücker Unternehmen Lengermann & Trieschmann (L+T), das größte familiengeführte Modekaufhaus in Norddeutschland, hat mit dem Abriss des Wilhelminenstiftes an der Hase begonnen. L+T wird an dieser Stelle ein Sporthaus mit fünf Etagen bauen. Ab 2018 Indoor-Surfen möglich: Sport-Erlebniskaufhaus mit integriertem Wasserbecken; Quelle: Prof. Moths Architekten, Hamburg Besonderheit des neuen Kaufhauses ist eine Arena mit zweihundert Sitzplätzen und einem Wasserbecken mit einer sogenannten „stehenden Welle“, die durch Überströmen eines Hindernisses erzeugt wird. Der Haupteingang öffnet sich zur Herrenteichsstraße hin (gegenüber Vapiano und Parkhaus) und erlaubt direkte Zugänge zum Modehaus, zur Markthalle und ins Sporthaus. Lengermann & Trieschmann erweitert damit sein schon sehr umfangreiches Angebot vor Ort und möchte mit der Realisierung des Sportkaufhauses sicher auch einen innerstädtischen Gegenpol zu dem geplanten Einkaufszentrum „OSKAR“ (Arbeitstitel) setzen. COMFORT Städtereport Osnabrück 2016 4 von 7 Hier hat es zuletzt wieder Verzögerungen gegeben, unter anderem durch die Übernahme des Entwicklers mfi durch die französische Unibail-Rodamco 2015 und ein Überdenken des Konzeptes für das Shoppingcenter. Die Fertigstellung des Projektes mit etwa 16.500 Quadratmeter Einzelhandelsfläche wird nun für Herbst 2018 prognostiziert. Als Ankermieter wurde seinerzeit SinnLeffers, bisher in der Johannisstraße 41-44 vertreten, vermeldet. Vor dem Hintergrund des aktuell beantragten Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bleibt abzuwarten, ob es tatsächlich einen SinnLeffers im neuen Einkaufszentrum geben wird. Da außerdem viele Diskussionen mit dem genehmigten Besatz des neuen Centers einhergehen, wird es spannend, wie der Mietermix konkret aussehen wird. Zwischen Entwickler und Stadt gibt es eine Vereinbarung, dass die Hälfte der geplanten etwa 100 Geschäfte noch nicht in der Stadt vertreten sein dürfen oder alternativ auf der Hälfte der Verkaufsfläche im Center neue Läden entstehen. Ob das Modekaufhaus von der bereits an Attraktivität verlierenden Lage Johannisstraße in das Center umzieht oder im Zuge der Insolvenz schließen muss: beides hätte sicherlich eine weitere Schwächung der Johannisstraße zur Folge. Die beständig hohe Nachfrage der nationalen und internationalen Filialisten könnte allerdings durch die Centerentwicklung zumindest zum Teil aufgefangen werden. Große Straße mit der Neueröffnung von Nordsee Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang auch die dem Vernehmen nach bei der DIC laufenden Planungen für eine umfassende Neuaufstellung der ‚in die Jahre gekommenen‘ Theaterpassage. Mit einem grundlegend veränderten Nutzungskonzept soll hier neue Attraktivität für die beiden langjährig etablierten Einzelhandelslagen Krahnstraße und Domshof geschaffen werden. In der Großen Straße ergänzen die neuen Filialisten Camp David und Tommy Hilfiger in der Projektentwicklung in der Hausnummer 57-58 sowie die weiteren neuen Mieter Hallhuber und Nordsee die Angebotsvielfalt und bestätigen die nachhaltige Attraktivität dieser Lage. Die durch die Insolvenz von Pohland sehr schnell wieder freigewordene Fläche wird von der Clinton Großhandels GmbH übenommen, die hier mit ihrem Konzept „The Store“ Mode verkaufen wird. Im Herbst 2017 wird Vodafone eine rund 800 m² große, neu geschaffene Fläche beziehen. Noch in diesem Jahr wird das Gebäude Große Straße 74-75 dafür abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Große Straße mit Blick Richtung Kamp Promenade, wo TK Maxx seinen Mietvertrag für 2.500 m² verlängert hat. COMFORT Städtereport Osnabrück 2016 5 von 7 INVESTMENT Der Einzelhandelsstandort Osnabrück erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit, wobei sich die stärkste Nachfrage auf die Haupteinkaufszone Große Straße / Nikolaiort konzentriert. Dort lassen sich in der aktuellen Marktphase Kaufpreisfaktoren jenseits der 20 realisieren. Lagen wie die Johannisstraße oder sonstige innerstädtische B-Lagen führten zu deutlich geringeren Kaufpreisen. KAUFPREISFAKTOR 18,5 - 20,5 10 20 30 40 Aus Sicht der Einzelhandels- und Immobilienexperten ist die 0 Nachfrage nach Geschäftshäusern in Osnabrück groß. Dem gegenüber steht, wie an vielen anderen Standorten auch, eine eher geringe Verkaufsbereitschaft der Eigentümer. Zuletzt wurde die P&C Immobilie sowie ein Geschäftshaus in der Großen Straße, bei dem die Vertragspartner absolute Vertraulichkeit vereinbart haben, veräußert. COMFORT CITY-RANKING 2016 Demographie / (Sozio-) Ökonomie Einzelhandel Standort und Immobilien Unter Betrachtung folgender Parametern wird eine Bewertung der Stadt vorgenommen: • Demographie-/(Sozio-)Ökonomie-Ranking: Parameter zu Bevölkerung/Entwicklung, BIP, Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, Tourismus, Einzelhandelskaufkraft • Einzelhandels-Ranking: Parameter zum Einzugsgebiet: Einwohnerzahl und Nachfragevolumen, Einzelhandelszentralität, Modezentralität, Innenstadtumsatz, verkaufsfläche, -flächenproduktivität • Standort- und Immobilien-Ranking: Parameter zur Miete von klein-/mittelgroßen Flächen, Lagen-/Flächenstruktur der Innenstadt, Branchen-/Betreibermix der Innenstadt, Mietnachfrage, Nachfrageintensität Als Ergebnis der zuvor benannten vielfältigen positiven Aspekte erreicht Osnabrück im aktuellen COMFORT-City Ranking 2016 mit 62 Punkten (ggü. 60 Punkten im Vorjahr) eine insgesamt gute Bewertung: Rang 18 unter 70 untersuchten deutschen Städten. Auf der Basis von 35 untersuchten einzelnen Parametern geht dieses sehr beachtliche Ergebnis insbesondere auf die positiven Bewertungen bei den Parametern im Teil-Ranking Einzelhandel (u.a. Einzugsgebiet, Einzelhandelszentralität, Modezentralität u.a.) zurück. FAZIT UND PERSPEKTIVEN Osnabrück ist der Einzelhandelsstandort in der Region, was die weit überdurchschnittliche Zentralitätskennziffer eindrucksvoll belegt. „Wenn auch von einigen Marktteilnehmern noch unterschätzt, so wissen viele Einzelhändler und Investoren die Qualitäten und die Konstanz des Standortes entsprechend zu schätzen. Daran wird mittel- und langfristig auch die Center-Realisierung am Neumarkt mit zusätzlichem Flächenangebot nichts ändern“, resümiert Jürgen Kreutz. Auch größere Lageverschiebungen sind bis auf weiteres nicht zu erwarten. Die Einkaufslagen entlang der Großen Straße und am Nikolaiort sowie umliegender Bereiche werden weiterhin im Fokus von Konsumenten, Händlern und Investoren stehen. Spannend bleibt zu beobachten, inwieweit die Vorgaben hinsichtlich des Besatzes für das Center eingehalten werden und welche Auswirkungen zukünftig in den schwächeren Lagen der Innenstadt zu verzeichnen sind. COMFORT Städtereport Osnabrück 2016 6 von 7 IHRE ANSPRECHPARTNER: VERMIETUNG JÜRGEN KREUTZ COMFORT Düsseldorf Fon: +49 211 9550-140 Mobil: +49 175 7217701 E-Mail: [email protected] INVESTMENT EGON MEINERS-HAGEN COMFORT Düsseldorf Fon: +49 211 9550-112 Mobil: +49 175 7217714 E-Mail: [email protected] RESEARCH & CONSULTING OLAF PETERSEN COMFORT Research & Consulting Fon: +49 40 300858-22 Mobil: +49 175 7217720 E-Mail: [email protected] Herausgeber: COMFORT Holding GmbH Kaistraße 8A 40221 Düsseldorf Über die COMFORT-Gruppe Die COMFORT-Gruppe ist seit ihrer Gründung im Jahr 1979 auf die Vermittlung von Geschäftshäusern und Ladenlokalen in den 1A-Lagen von Innenstädten spezialisiert. Als ausgewiesener Experte für Handelsimmobilien bietet COMFORT sein Know-how auch als Beratungsdienstleistung in Form von Expertisen, Second Opinion-Gutachten oder Due Diligence für Dritte an. Zum ergänzenden Angebot zählen zusätzlich Center Consulting, Centermanagement und die gesonderte Einheit Luxury Retail. Die COMFORT-Gruppe mit Hauptsitz in Düsseldorf unterhält Büros in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Leipzig, München, Wien und Zürich. Weitere Meldungen, Marktberichte, Städtereports u.v.m. finden Sie unter www.comfort.de Medienkontakt: Frank Hinz, Unternehmenskommunikation Kaistraße 8A, 40221 Düsseldorf /Fon: +49 211 9550-144/ E-Mail: [email protected] DEFINITIONEN 1A-Einzelhandelsmieten Alle Mietpreisangaben verstehen sich unter folgenden Voraussetzungen: Neuabschlüsse von Mietverträgen in absoluten 1A-Geschäftslagen über fiktive, rein erdgeschossige Verkaufsflächen; idealtypische Ladeneinheit: ebenerdigen, stufenfreien Zugang, bauliche Ausstattung gehobener Art und Güte sowie einen möglichst rechtwinkligen Zuschnitt; Mindestschaufensterfront 6 m bei kleinen bzw. 10 m bei größeren Flächen; in Euro pro m² monatlich, zzgl. gesetzlicher USt. und Nebenkosten. Innenstadtanteile Angaben in Prozent. Der Wert zeigt an, welchen Anteil die Innenstadt am Umsatz bzw. an der Verkaufsfläche des gesamten Stadtgebietes hat. Einzelhandelskaufkraft, Einzelhandelszentralität Die Einzelhandelskaufkraft gibt an, wie hoch das Kaufkraftpotenzial an einem Standort ist. Der Durchschnittswert liegt bundesweit normiert bei 100. Ein Wert über von 100 signalisiert demnach ein überdurchschnittliches Kaufkraftpotenzial des Standortes. Die Zentralitätskennziffer zeigt an, ob an einem Standort per Saldo die Zu- oder Abflüsse der Kaufkraft überwiegen. Modezentralität Analog zur branchenübergreifenden Zentralitätskennziffer (= Einzelhandelszentralität) beleuchtet die Modezentralität die Situation in einem maßgeblichen Teilsegment, nämlich der innenstädtischen Leitbranche Mode, die sich wiederum aus den beiden Sortimenten Bekleidung/Textilien, Schuhe/Lederwaren zusammensetzt. Einzugsgebiet Kartographische Darstellung des Verflechtungsraums des innerstädtischen Einzelhandels, d.h. jenes Bereiches aus dem regelmäßige Einkaufsbeziehungen zu der jeweiligen City bestehen. In blau ist das jeweilige Stadtgebiet (Zone I) dargestellt, in dem roten Farbton das jeweilige Nah- bzw. Ferneinzugsgebiet (Zone II). COMFORT Städtereport Osnabrück 2016 7 von 7
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