2143. Artikel

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9. Oktober 2016: Tagesseminar mit Herwig Duschek in Satyagraha (S):
Rudolf Steiners "Philosophie der Freiheit"1
Herwig Duschek, 8. 10. 2016
www.gralsmacht.eu
www.gralsmacht.com
2143. Artikel zu den Zeitereignissen
Flüchtlings-Programm und
rechtsfreie Räume, Teil 234
Friederike Beck "Die geheime Migrationsagenda" (Teil 7) – Ulrike Guérot – Frans Timmermans
Ich komme auf Friederike Becks hervorragende Veröffentlichung Die geheime Migrationsagenda (Kopp 2016) zurück.2 Sie schreibt weiter (S. 79-83):
Dem Wunsch, Deutschland in eine »Verantwortungsübernahme« für Projekte der westlichen
Wertegemeinschaft zu drängen, kommt das neue Bundeswehr-Weißbuch 2016 nach: »Bundeswehr will globale Führungsrolle übernehmen« titelte ein Bericht des MDR (s.u.),3 die Bundeswehr stehe vor einem »Paradigmenwechsel«.
(Die Frage ist doch: wer bestimmt, was … Deutschland will? Die Deutschen mit Sicherheit nicht.)
1
http://www.gralsmacht.eu/termine/
Siehe Artikel 2126-2129 und 2132/2133
3
Unter Anmerkung 85 steht: MDR.de, MDR-aktuell: »Deutschland will globale Führung übernehmen«
http://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/weissbuch-globale-bundeswehr-einsaetze-ausland-aussenpolitik100.html
2
2
Das Bundeswehr-Weißbuch 2016 behauptet, Deutschland stehe in der Verantwortung, »die
globale Ordnung aktiv mitzugestalten«. Bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr sei Deutschland bereit, innerhalb eines Bündnisses Führungsverantwortung zu übernehmen. Einbindung in EU und NATO sei Teil deutscher Staatsräson, der Kampf gegen das die europäische
Friedensordnung gefährdende Russland, genannt »sicherheitspolitische Herausforderung«,
sei ebenfalls Teil der Aufgaben.
Gab es in der Öffentlichkeit einen Aufschrei oder eine Diskussion über die »neue globale
Rolle« der Bundeswehr, die ganz offensichtlich mit einem im Grundgesetz festgelegten
Charakter einer Verteidigungsarmee nichts mehr zu tun hat?
Zurück zu Ulrike Guérot. Sie hatte natürlich erkannt, dass Merkels Politik nicht gut ankam,
und gibt zu:
"Wie geht es dem Volk dabei? Nicht gut. Die Deutschen sind sich dieser neuen Notwendigkeit
[zur Verantwortungsübernahme] entweder nicht bewusst, oder sie gefällt ihnen nicht. Einer
riesigen Zahl von Flüchtlingen in einer anscheinend unkontrollierten Weise zu erlauben, ins
Land zu kommen, war keine schlechte Methode für Merkel, selbst dem vollkommen mit
Scheuklappen gehenden Wähler zu demonstrieren, dass Deutschland sich mehr um globale
Probleme kümmern muss, wenn es nicht die Konsequenzen zu Hause erleiden will."
Mit anderen Worten: Merkel wollte den Deutschen eine Lektion erteilen! Im Auftrag der
Amerikaner. Die elitären »Vordenker« vom Schlage einer Guérot merken mit Sicherheit nicht,
wie zynisch, undemokratisch und menschenverachtend ihre Worte klingen, ganz zu schweigen
von den Motiven einer Angela Merkel, welche eben keine Humanitätsduselei waren!
Guérot schlussfolgert, Merkels »Wahnsinn« habe Methode gehabt. Aber sie sei ein hohes
Risiko eingegangen. Die Ressourcen der Kommunen seien überstrapaziert, die Bevölkerung
murre in Unwillen, politischer Extremismus tauche wieder auf, und »die europäische Einheit
wurde unterminiert. Die Kanzlerin hat noch nie einen höheren Preis bezahlt, um ihren Willen
zu kriegen«, endet der Artikel im "Telegraph".4 Aber Angela Merkel hat eben ihre Prioritäten,
so will es scheinen.
Frans Timmermans (s.re. 5 ), der Vizepräsident der EUKommission gilt als strenger Zuchtmeister. Er möchte,
dass sich die EU neu erfindet. Dazu betreibt er einen
Umbau des Asylsystems, in dem die bisher nationalen
Behörden abgelöst werden von einem zentralen Büro in
Malta, dem Unterstützungsbüro für Asylfragen (EASO).
Dieses soll in Zukunft alle Asylverfahren nach denselben
Regeln führen und die Mitgliedsländer zur Flüchtlingsaufnahme zwingen.
"Erst wenn sie regelrecht überlaufen (konkret: 50 Prozent
mehr Schutzsuchende aufgenommen haben, als sie aufgrund ihrer Größe, ihrer Wirtschaftskraft und ihrer bishe-
4
Unter Anmerkung 86 steht: The Telegraph: »Angela Merkei's paying a high price to get her way«, 21.09.2015,
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/germany/angela-merkel/11880279/Angela-Merkels-payinga-high-price-to-get-her-way.html
5
http://krisenfrei.de/27899-2/
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rigen Bemühungen für Neuansiedlungen müssten), sollen die legalen Zuwanderer auf andere
Staaten verteilt werden."6
Und: Wer sich der Aufnahme verweigert, muss künftig 250 000 Euro pro »Flüchtling« an den
Staat zahlen, der diesen stattdessen aufnimmt.
Kein Fleckchen der Erde mehr ohne »Vielfalt«
Am 1. Oktober 2015 hielt die EU-Kommission ein Grundrechte-Kolloquium unter dem Motto
»Toleranz und Respekt: Verhindern und Bekämpfen von Antisemitismus und antimuslimischem Hass in Europa« ab.7 Es ging um Migration und Multikulturalität (»diversity«).
Hintergrund des Treffens war die Sorge der EU-Kommission um einen angeblich stetig
wachsenden Antisemitismus und einen stetig anschwellenden antimuslimischen Hass in
Europa. Insbesondere waren damit »Hass-Verbrechen, Hass-Reden und Diskriminierung«
gemeint. Als Kronzeugen dieser allgemeinen Zunahme an Hass und Diskriminierung in
Europa (ausgerechnet im Refugee-Welcome-Jahr 2015, in dem sich Millionen Muslime auf
den Weg nach Europa machten) hatte das Kolloquium muslimische Funktionäre
beispielsweise aus Schweden und sogar den Imam einer Moschee aus Mailand eingeladen.
Zwei Koordinatoren zur Bekämpfung von Antisemitismus und entsprechenden Hassverbrechen sowie zur Bekämpfung von antimuslimischen Verbrechen wurden installiert. Ein
wichtiger Punkt war außerdem die Verfolgung von Hassverbrechen im Internet.
Besonderen Wert legte man bei den Gegenmaßnahmen auf die Einbindung von internationalen Institutionen, Behörden in den EU-Ländern, der Zivilgesellschaft, Nichtregierungsorganisationen, Führern von Gemeinschaften, den Medien, der Bildung und der Arbeitswelt, um
eine inklusive Kultur der Toleranz und des Respekts in der EU zu fördern.
Angesichts eines noch nie da gewesenen Zustroms von Migranten sah Frans Timmermans,
der Vizepräsident der EU-Kommission und EU-Kommissar für bessere Rechtsetzung, interinstitutionelle Beziehungen, Rechtsstaatlichkeit und Grundrechtecharta, Gefahren für die
Akzeptanz weiterer »Diversität« heraufziehen. Der Niederländer stieß in seiner Einführungsansprache eine düstere Warnung aus:
"Diversität wird jetzt in einigen Teilen Europas als Bedrohung gesehen. Die Multikulturalität
geht mit Herausforderungen einher. Aber die Multikulturalität ist das Schicksal der Menschheit. Es wird selbst in den entferntesten Gegenden dieses Planeten keine Nation mehr geben,
die in ihrer Zukunft nicht Diversität sieht. Darauf steuert die Menschheit zu. Und jene Politiker, die ihren Wählern eine Gesellschaft zu verkaufen versuchen, die ausschließlich von
Menschen einer Kultur gebildet wird, versuchen eine Zukunft zu malen auf der Grundlage
einer Vergangenheit, die nie existiert hat. Daher wird es diese Zukunft niemals geben.
Europa wird vielfältig sein, wie alle anderen Teile der Welt vielfältig sein werden. Die einzige
Frage ist: Wie gehen wir mit dieser Diversität um? Und meine Antwort darauf lautet:
sicherstellen, dass unsere Werte festlegen, wie wir mit Diversität umgehen – und nicht unsere
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Unter Anmerkung 87 steht: Werra Rundschau: »EU: Die Türkei muss noch viel tun«, 05.05.2016.
Unter Anmerkung 88 steht: European Commission: Annual Colloquium on Fundamental Rights 2015 »Tolerance and respect: preventing and combating antisemitic and anti-Muslim hatred in Europe«
http://ec.europa.eu/justice/events/colloquium-fundamental-rights2015/files/colloquium_agenda_18_september_web_en.pdf
7
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Werte aufgeben, um Diversität abzulehnen. Das würde uns als Gesellschaft herunterreißen.
Wenn wir das nicht hinbekommen, 8 glaube ich tatsächlich, dass Europa nicht das Europa
bleiben wird, das wir gebaut haben. Europa wird nicht mehr sehr lange ein Platz für Frieden
und Freiheit sein."9
Europe will be diverse, or war! - Frans Timmermans10
Timmermans scheint die EU wie im Märchen von Rotkäppchen als einen Wolf zu sehen, der
sich an Multikulturalität etwas überfressen hat und den die Wackersteine nun in den Abgrund
zu ziehen drohen. Dieser kecke Vergleich muss erlaubt sein angesichts eines Falles, der schon
an psychiatrische Relevanz grenzt:
Der EU-Vizepräsident maßt sich an, mit dem missionarischen Eifer eines mittelalterlichen
Inquisitors seine Ideologie des Multikulturalismus auch noch in den letzten Winkel dieses
Planeten zu tragen – also auch an den Amazonas der Yanomami-Indianer und ins
Grönlandeis der Eskimos. Diese haben angeblich keine Chance, solange nicht ein paar, sagen
wir, Afrikaner und Araber unter ihnen leben. Ein von Sendungsbewusstsein und gottähnlicher
Autorität Beseelter spricht ihnen ansonsten einfach die Zukunft ab.
Oder handelt es sich hier um einen gezielten Machtanspruch, vielleicht sogar mit weltweiter
Geltung? Die Ansprache Timmermans' entsprang nämlich nicht einem Moment des
besonderen Überschwangs, sondern sie war schriftlich vorbereitet und wurde abgelesen.
Auch Intelligenz kann man Timmermans wohl kaum absprechen. Er beherrscht fließend
mehrere europäische Sprachen und arbeitete wegen seiner Russischkenntnisse zeitweilig für
den niederländischen Militärgeheimdienst. Es muss ideologische Verblendung oder Skrupellosigkeit sein, dass er eine muslimische Einwanderungswelle historischen Ausmaßes den
Europäern als »diversity« verkauft und vollständig thematisch von dem Problem des
angeblich oder tatsächlich zunehmenden Antisemitismus abkoppelt …
(Fortsetzung folgt.)
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Die Akzeptanz von "Diversität"
Unter Anmerkung 89 steht: Ebenda und auch: https://www.youtube.com/watch?v=q94syUDDhxA (s.o.)
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https://www.youtube.com/watch?v=q94syUDDhxA
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