"Staatliches Doping in der DDR - Situation der Dopingopfer und der

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PRESSEMITTEILUNG
Leipzig, den 10.10.2016
Unser Zeichen:pm_462_Dopingopfer.doc
"Staatliches Doping in der DDR - Situation der Dopingopfer und der neue
Hilfsfonds" Vortrag und Podiumsgespräch am 11. Oktober 2016
In der DDR wurden Hochleistungs- und Nachwuchssportler auf staatlichen Auftrag hin systematisch gedopt.
Viele Athleten erlitten hierdurch erhebliche gesundheitliche Schäden, deren Spätfolgen erst jetzt zu Tage
treten. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ informiert am 11. Oktober 2016, 18.00 Uhr, in einer
Kooperationsveranstaltung mit dem Doping-Opfer-Hilfe-Verein e.V. sowie dem Sächsischen
Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen über die Praxis des von der SED-Führung verordneten
staatlichen Dopings in der DDR sowie den neuen Hilfsfonds.
Glanzvolle Turnfeste, ein breites Angebot im Freizeitsport, zahlreiche Olympiasiege – die DDR bemühte sich stets, ihrem Ruf als
Sportnation in der Außenwirkung gerecht zu werden. Dem entgegen standen jedoch ebenso ideologische Überfrachtung,
staatliche Dopingprogramme sowie eine massive Militarisierung. Sport sollten die Bürger der DDR nicht nur im Dienst ihrer
eigenen Gesundheit, sondern immer auch im Dienst der SED treiben. Wenn Kinder im Schulsport auf ihre Aufgaben bei der
Landesverteidigung vorbereitet wurden, wenn während der Turn- und Sportfeste auf der Osttribüne des Leipziger
Zentralstadions die Losung „Dank dir Partei“ erschien oder Tausende MfS-Mitarbeiter zur Absicherung dieser
propagandistischen Massenveranstaltung abkommandiert wurde, dann ging es vor allem um zwei Dinge: Ein ganzes Volk in
ständiger Wehrbereitschaft zu halten und durch sportliche Höchstleistungen die Überlegenheit des Sozialismus zu
demonstrieren. Ein Teil der Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“
beschäftigt sich auch damit, wie der Sport in der DDR als politisches Instrument genutzt wurde.
Prof. Ines Geipel gibt Einblick in die Geschichte des DDR-Staatsdopings und informiert über den
aktuellen Hilfsfonds
Um die Leistungsfähigkeit ihrer Sportler zu optimieren, ordnete die DDR staatliche Dopingprogramme an. Die gesundheitlichen
Folgen traten oftmals erst viele Jahre später zu Tage. Im August 2002 wurde ein Dopingopfer-Hilfegesetz verabschiedet und
ein Hilfsfonds eingerichtet, der jedoch nicht alle Betroffenen erfasste und bereits Ende 2007 ausgeschöpft war. Nun wurde der
Einrichtung eines zweiten Hilfsfonds durch die Bundesregierung zugestimmt.
An zwei Tagen gibt der Doping-Opfer-Hilfe e.V. in Leipzig nun Auskunft rund um das Thema staatliches Doping in der DDR und
den aktuellen Hilfsfonds. Am Dienstag, den 11. Oktober 2016, um 18.00 Uhr, führt Prof. Ines Geipel, einst eine
Weltklassesprinterin beim DDR-Sportclub Motor Jena und heute die Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfe e. V. (DOH), zunächst
in die Geschichte des DDR-Staatsdopings ein und berichtet dann über die Lage der Dopingopfer sowie den aktuellen Hilfsfonds.
Anschließend diskutiert sie mit der Zeitzeugin Heike Knechtel sowie dem Generalsekretär des Landessportbundes
Sachsen Christian Dahms unter der fachkundigen Moderation des Journalisten Thomas Purschke. Den Abend eröffnet
der Sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Lutz Rathenow mit einem Grußwort. Die Veranstaltung findet im
ehemaligen Stasi-Kinosaal statt. Der Eintritt ist frei.
Am Mittwoch, den 12. Oktober 2016, findet im Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. ein Beratungstag für Doping-Opfer statt.