6 Oberfranken und Bayern Nordbayerischer Kurier | Freitag, 14. Oktober 2016 Ermittlungen wegen Terrorfinanzierung BAMBERG. Nach einem Raubüberfall ermittelt der Staatsschutz gegen zwei syrische Asylbewerber. „Es besteht der Verdacht, dass die Tatbeute zur Finanzierung von Kampfhandlungen gegen die Assad-Truppen in Syrien verwendet werden sollte“, teilte die Staatsanwaltschaft Bamberg am Donnerstag mit. Sie ist für die Verfolgung von Staatsschutzdelikten zuständig. Es werde in dem Fall auch gegen eine Deutsche wegen Beihilfe zum Raub ermittelt, wie ein Sprecher sagte. Sie hatte einen der Männer in ihrem Auto mitgenommen. Die zwei Syrer sollen am Montag in Redwitz an der Rodach (Landkreis Lichtenfels) den Inhaber eines Fliesenleger-Betriebs mit Reizgas überfallen haben. Dabei sollen sie aus einem Tresor mehrere Tausend Euro gestohlen haben. Am Dienstag wurden die 22 und 23 Jahre alten Männer festgenommen, der ältere der beiden arbeitet bei der Firma. Zunächst hatte die Staatsanwaltschaft Coburg wegen schweren Raubes ermittelt. Nun aber hat die Bamberger Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Denn ihren Angaben zufolge gibt es Hinweise, dass der 23-Jährige seinen Teil der Beute zur Finanzierung von Kampfhandlungen in Syrien einsetzen wollte. Nun bestehe neben dem Vorwurf des Raubes auch der Anfangsverdacht der Terrorismusfinanzierung. dpa Anzeige Überdurchschnittliche Hopfenernte in Bayern Die Hopfenernte in Bayern ist wegen der guten Witterungsbedingungen mit ausreichend Regen und nur wenigen heißen Tagen überdurchschnittlich gut ausgefallen. Mit rund 36 100 Tonnen liegt die Erntemenge nach ersten Schätzungen um fast 24 Prozent über dem Durch- schnitt der vorangegangenen sechs Jahre. Dies teilte das Bayerische Landesamt für Statistik am Donnerstag in Fürth mit. Die als Folge des heißen und trockenen Sommers sehr schlechte Ernte des Vorjahres sei gar um fast 50 Prozent übertroffen worden. Die seit zwei Jahren zu beobachtende Zunahme der Anbaufläche setzte sich auch in diesem Jahr fort. Fast 86 Prozent der Hopfenanbaufläche Deutschlands liegt damit in Bayern. Davon wiederum entfallen fast 98 Prozent auf die Hallertau, die zugleich das größte geschlossene Hop- fenanbaugebiet der Welt ist. Wie die Statistikbehörde mitteilte, stammt der restliche Hopfen im Freistaat im Wesentlichen aus dem mittelfränkischen Anbaugebiet Spalt. Für 100 Liter Bier werden im Durchschnitt etwa 120 Gramm Hopfen benötigt. Foto: Archiv/dpa Mehr Geld für Ortskerne Haushaltsberatungen im Landtag: Sonderförderprogramm für Landkreise Kulmbach und Tirschenreuth MÜNCHEN Von unserem Korrespondenten Jürgen Umlauft Die Staatsregierung wird wohl ihr Sonderförderprogramm zur Wiederbelebung von Ortskernen in Nordostbayern um die Stadt Hof sowie die Landkreise Kulmbach und Tirschenreuth erweitern. Nach einem Gespräch mit Innenminister Joachim Herrmann und Finanzstaatssekretär Albert Füracker am Rande der gestrigen Haushaltsberatungen im Landtag erklärte der Hofer CSUAbgeordnete Alexander König, er sei in dieser Angelegenheit nun „extrem guter Hoffnung“. Herrmann und Füracker hätten zugesagt, das Thema noch einmal auf die Tagesordnung des Ministerrats zu bringen, um den ursprünglichen, nur auf die Landkreise Hof, Wunsiedel und Kronach begrenzten Beschluss revidieren zu können. „Es gibt positive Signale in diese Richtung – auch vom Ministerpräsidenten“, ergänzte Königs Tirschenreuther CSU-Kollege Tobias Reiß. In den ausgewählten Landkreisen sollen die Fördersätze für Maßnahmen des Städtebaus und der Dorferneuerung auf 90 Prozent erhöht wer- den, finanzschwache Kommunen sollen zusätzliche Investitionserleichterungen erhalten. Ziel ist es, innerörtliche Leerstände zu beseitigen und Ortskerne wieder attraktiver zu machen. Bis zur erneuten Beschlussfassung im Ministerrat muss nun auch die Finanzierung geklärt werden. Denn die Aufnahme zusätzlicher Landkreise erfordere laut Reiß auch eine Aufstockung der für das Programm vorgesehenen Mittel. In seiner Haushaltsrede bezeichnete Finanzminister Markus Söder die Förderung der ländlichen Räume als „Entwicklungsaufgabe Nr. 1“ für die Staatsregierung. Über den ländlichen Raum dürfe „keine Käseglocke gestülpt“ werden, vielmehr müsse auch dort das Leben pulsieren, müssten attraktive Lebensräume erhalten und geschaffen werden. Als wichtigen Baustein dafür nannte er den kommunalen Finanzausgleich, der im Doppelhaushalt 2017/18 auf die Rekordsumme von über 8,8 Milliarden Euro steige. Darin enthalten seien 150 Millionen Euro jährlicher Stabilisierungshilfen überwiegend für Kommunen in Nord- und Ostbayern. Diese könnten sich damit entschulden und „wieder aus eigener Kraft stärker werden“, sagte Söder. Sein Etatentwurf für die kommenden beiden Jahre umfasst 117,2 Milli- arden Euro. Das entspricht – inklusive der auf 12,4 Milliarden Euro steigenden Zahlung in den Länderfinanzausgleich – einer Steigerung um 3,3 Prozent. „Keine neuen Schulden, Schuldentilgung, hohe Investitionen, solide Rücklagen – das ist die mathematische Erfolgsformel für die Zukunft, und die gibt es nur in Bayern“, erklärte Söder. Man gebe damit „humane und innovative Antworten“ auf die Herausforderungen der Zeit, ohne dabei die einheimische Bevölkerung zu vergessen. Aus der Opposition hagelte es Kritik Nach den Eckdaten Söders wird der Freistaat 2017 und 2018 insgesamt 38,2 Milliarden Euro für Bildung, 10,2 Milliarden für Innere Sicherheit und Justiz sowie 4,7 Milliarden Euro für die Bereiche Zuwanderung und Integration ausgeben. „Das ist der barmherzigste Haushalt, den es in Deutschland gibt“, urteilte Söder. An Altschulden sollen jährlich 500 Millionen Euro getilgt werden. Die Rücklage des Freistaats wird auf 1,5 Milliarden Euro sinken. Insgesamt sprach Söder von einem „starken Haushalt für ein starkes Land“. Aus der Opposition hagelte es dagegen Kritik. „Das ist ein Haushalt der Pläne zur Bildung eines Großkreises Südthüringen stoßen auf Widerstand Nach Vorstellung von Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) soll es in Thüringen künftig nur noch acht statt bisher 17 Landkreise geben und nur noch zwei statt bisher sechs kreisfreie Städte. Im Süden würde mit dem Zusammenlegen der Kreise Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg und der Stadt Suhl der flächen- und einwohnermäßig größte Landkreis Südthüringen entstehen (235 585 Einwohner und 2686 Quadratkilometer). Der Vorschlag der Landesregierung ist in der Region überwiegend kri- tisch aufgenommen worden. Der Hildburghausener Landrat Thomas Müller (CDU) nannte die Pläne zur Gebietsreform Medienberichten zufolge „unsinnig“ und „handwerklichen Murks“. Peter Heimrich (SPD), Landrat des Kreises Schmalkalden-Meiningen, äußerte sich dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) gegenüber „tief frustriert“. Die Pläne aus Erfurt dürften der seit Jahren geführten Debatte um einen möglichen Wechsel von Gebietskörperschaften von Thüringen nach Bayern neue Nahrung geben. Wie der Kurier berichtete, ist der Verein Henneberg-Itzgrund-Franken mit Sitz in Frankenblick (Landkreis Sonneberg) Sammelbecken all derer, die fränkische Mentalität und Kultur, fränkisches Brauchtum und fränkischen Dialekt in der Region hochhalten und darauf pochen, die rot-rote Thüringer Landesregierung möge endlich würdigen und anerkennen, dass Südthüringen ein Teil Frankens war und ist. Vorsitzender Martin Truckenbrodt sieht die fränkischen Interessen von Erfurt ignoriert und bezeichnet eine Europaregion beziehungsweise ein Bundesland Franken als Fernziel des Vereins. Seit September sammelt man im Altlandkreis Sonneberg Unterschriften für ein Volksbegehren nach Artikel 29 Grundgesetz, der Möglichkeiten zur Neugliederung des Bundes- zu gewinnen. Chance 1 : 140 Millionen Spielteilnahme ab 18 Jahren. Glücksspiel kann süchtig machen. Infos und Hilfe unter www.bzga.de Die Fichte ist Baum des Jahres 2017 MARKTREDWITZ. Die Entscheidung ist gefallen: Die Fichte ist der „Baum des Jahres 2017“. „Man kann zur Fichte stehen wie man will – dennoch haben wir ihr einiges zu verdanken“, sagte der Präsident der Stiftung Baum des Jahres, Silvius Wodarz, am Donnerstag. „Für die einen ist sie der Brotbaum der deutschen Forstwirtschaft, für die anderen der Inbegriff naturferner Monokulturen“, hieß es von der Stiftung, die jedes Jahr einen „Baum des Jahres“ ausruft. Reine Fichtenwirtschaft bringe gute Erträge, aber auch ein hohes Risiko, bei einem Sturm oder durch Schädlinge große Teile des Bestandes zu verlieren. Zudem drohten Versauerung und Nährstoffverlust des Bodens. dpa Rekorde bei Einfallslosigkeit und fehlenden Impulsen“, erwiderte Harald Güller (SPD). So habe Söder kein Wort über die Notwendigkeit eines verstärkten Wohnungsbaus geäußert, nichts zur dringend erforderlichen Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur gesagt und beim Thema Innere Sicherheit die Überstundenberge bei Polizei und Justiz verschwiegen. Güller kündigte vor allem für diese Bereiche Antragspakete für die anstehenden Haushaltsberatungen an. Auch Claudia Stamm (Grüne) warf Söder vor, trotz voller Kassen keinen Gestaltungswillen zu zeigen. „Es ist erschreckend, dass Sie mit so viel Geld so wenig anfangen können“, sagte Stamm. Sie vermisste Investitionen in den Klimaschutz und die Energiewende. Beim Schuldenabbau werde die Staatsregierung ihr Versprechen nicht halten können, bis 2030 schuldenfrei zu sein. Bei den gegenwärtigen Tilgungsraten werde das bis mindestens 2054 dauern, rechnete Stamm vor. Bernhard Pohl (Freie Wähler) forderte die Staatsregierung auf, mehr Geld bei der Neuregelung des Länderfinanzausgleichs herauszuholen. Statt der anvisierten einen Milliarde Euro müsse die Hälfte der vom Freistaat geleisteten Zahlungen eingespart Fichtennadeln und -zapfen. werden. Wut bei Landräten und Frankenfans ERFURT/SUHL/SONNEBERG Von Tilman Toepfer Jackpot rund 13 Mio. € gebietes aufzeigt. Bei einer repräsentativen Umfrage hatten sich im Juni 49 Prozent der Bewohner des Landkreises Sonneberg für den Wechsel nach Bayern ausgesprochen, 47 Prozent waren dagegen. Juristen räumen dem Ansinnen wenig Chancen ein. Bereits Anfang der 90er Jahre hatte der Fränkische Bund versucht, Franken per Volksbegehren von Bayern abzuspalten. Man sammelte mehr als die erforderlichen 7000 Unterschriften, doch die Frankenbündler blitzten zunächst beim damaligen Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) und dann beim Bundesverfassungsgericht (BVerfG) in Karlsruhe ab. Foto: dpa Kein Skibetrieb mit Schneekanonen GRASSAU. In den Alpen darf es nach Auffassung von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) auf Dauer keinen Skibetrieb mit Schneekanonen mehr geben. Es müssten neue Formen des Wintertourismus gefunden werden, „die nicht abhängig vom Skibetrieb sind“, sagte Hendricks zum Abschluss der 14. Alpenkonferenz der Anrainerstaaten am Donnerstag im oberbayerischen Grassau (Landkreis Traunstein). Sportveranstaltungen nahm die Ministerin dabei aus. Hendricks bekräftigte, dass der Freistaat die Vereinbarkeit der geplanten Erweiterung des Skibetriebs am Riedberger Horn im Allgäu mit internationalem Recht überprüfen müsse. Der Alpenplan mit seinen strengen Schutzaufladpa gen sei völkerrechtlich bindend.
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