Geborgen in der Gegenwart Gottes „Von allen Seiten umgibst du mich“, heißt es im Psalm 139. Der Verfasser des Palmes staunt über die Größe Gottes und ist fasziniert von dem Gedanken, dass er selbst an den Grenzen des Lebens von ihm umfangen bleibt. Dies macht ihm aber nicht Angst, sondern Mut. Er weiß, dass Gott nicht kontrolliert, sondern dass er sich unter dem Schutz Gottes seines Lebens freuen kann. Denn er umgibt ihn nicht nur, sondern hält liebevoll schützend seine Hand über ihn. Dieser Satz aus dem Psalm vermittelt uns die Gewissheit, dass Gott mir immer nahe ist, wo immer ich lebe und was auch geschieht; er begleitet und beschützt mich. In guten Zeiten kann dieser Vers von uns leicht angenommen und geglaubt werden. In Krisensituationen dagegen kann es sein, dass es schwer fällt, an Gottes beschützender Gegenwart festzuhalten. „Wo warst du Gott, als ich eine Enttäuschung erleben musste, als ich krank wurde, als ich ungerecht behandelt wurde, als ich einen geliebten Menschen verlor, als eine Beziehung zerbrach? Warst du überhaupt da, als ich deine beschützende Hand nicht über mir spüren konnte?“ Gerade angesichts solcher Situationen ist es gut, dieses Gebet sich neu zu Eigen zu machen: „Von allen Seiten umgibst du mich. Du bist da für mich.“ Diese Gewissheit lässt uns auch in größten Schwierigkeiten darauf vertrauen, dass wir nicht allein sind. Ja, wir können sogar sagen: Das alles macht mich stärker. Denn Gottes Kraft wirkt gerade dann, wenn wir schwach sind. Warum also zeitweise darauf verzichten? Das Bild der schützenden Hand Gottes über mir, und seine Gegenwart die mich umfängt und mir Geborgenheit schenkt, das tut in allen Situationen des Lebens gut. Ich lade euch eine, dass wir nun diesen Psalm 139 hören und in der Stille die Worte nachklingen lassen, besonders das Bild, der schützenden Hand Gottes über mir, und seine Gegenwart die mich von allen Seiten umgibt und in der ich geborgen bin. Psalmgebet Gott, du durchschaust mich, du kennst mich durch und durch. 2 Ob ich sitze oder stehe - du weißt es, aus der Ferne erkennst du, was ich denke. 3 Ob ich gehe oder liege - du siehst mich, mein ganzes Leben ist dir vertraut. 4 Schon bevor ich rede, weißt du, was ich sagen will. 5 Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine schützende Hand über mir. 6 Dass du mich so genau kennst - unbegreiflich ist das, zu hoch, ein unergründliches Geheimnis! 7 Wie könnte ich mich dir entziehen; wohin könnte ich fliehen, ohne dass du mich siehst? 8 Stiege ich in den Himmel hinauf - du bist da! Wollte ich mich im Totenreich verbergen - auch dort bist du! 9 Eilte ich dorthin, wo die Sonne aufgeht, oder versteckte ich mich im äußersten Westen, wo sie untergeht, 10 dann würdest du auch dort mich führen und nicht mehr loslassen. 11 Wünschte ich mir: "Völlige Dunkelheit soll mich umhüllen, das Licht um mich her soll zur Nacht werden!" 12 für dich ist auch das Dunkel nicht finster; die Nacht scheint so hell wie der Tag und die Finsternis so strahlend wie das Licht. 13 Du hast mich geschaffen - meinen Körper und meine Seele, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet. 14 Gott, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Großartig ist alles, was du geschaffen hast - das erkenne ich! Stille Segensgebet: Gott, du bist da, immer da, ganz da, da auch für mich. Du siehst mich, du kennst mich, du liebst mich, und dafür danke ich dir. Lass mich aus dieser Zusage und dieser Erfahrung jetzt im Alltag auch für andere Da-Sein, durch mein aufmerksames zu hören, durch meinen freundlichen Blick und durch meine entschiedenes Handeln, sodass etwas von deiner Gegenwart unter uns spürbar wir. AMEN.
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