Swiss Funds & Asset Management Association SFAMA Dufourstrasse 49 Postfach 4002 Basel / Schweiz Tel. +41 (0)61 278 98 00 Fax +41 (0)61 278 98 08 www.sfama.ch [email protected] Medienmitteilung Medienkonferenz der SFAMA – Präsentation der Umfrageergebnisse bei Schweizer Pensionskassen – Massnahmen zur Verbesserung im Regulierungsbereich Einfluss von Kosten und Renditen auf Anlageentscheide von Schweizer Pensionskassen – Regulierung schwächt Vorsorgesystem Zürich, 5. Oktober 2016 – Das negative Zinsumfeld hat sich erstaunlicherweise wenig auf die Portfoliostruktur der Schweizer Pensionskassen ausgewirkt, wie eine Umfrage der Universität St.Gallen im Auftrag der SFAMA zeigt. Um die zukünftigen Herausforderungen bei der Finanzierung der beruflichen Vorsorge zu meistern, ist jedoch ein Umdenken bei der Beurteilung der Anlagemöglichkeiten notwendig. Zudem setzt sich die SFAMA dafür ein, die Schwachpunkte im Bereich Regulierungen und Vorgaben mit gezielten Massnahmen für eine renditeorientierte Vorsorge zu beseitigen. Im Auftrag der SFAMA führte das St.Gallen Institute of Management in Asia (Universität St.Gallen) eine umfassende Umfrage unter den grössten Schweizer Pensionskassen (PKs) durch. Ergebnis der Studie ist eine detaillierte Bestandsaufnahme bezüglich deren Anlageverhaltens, die an der heutigen Medienkonferenz in Zürich präsentiert wurde. Damit sollen die Transparenz über die Entscheidungskriterien sowie die Wechselwirkungen von Ertrags- und Kostenperspektiven im Anlageprozess von Schweizer PKs erhöht und ein Beitrag zur aktuellen Diskussion über die zukünftige Entwicklung unseres Vorsorgesystems geleistet werden. Die Umfrage zeigt, dass Manager von Schweizer PKs die Diversifikation als wichtigstes Entscheidungskriterium bei der Strukturierung ihrer Portfolios erachten. Das Risiko-Rendite- Verhältnis, gefolgt von Nettoerträgen, werden als zentrale Kennzahlen gesehen, um die Attraktivität eines Investments zu beurteilen. Die meisten Portfolios werden weniger als einmal pro Jahr neu gewichtet und umstrukturiert. Portfoliostruktur und Kosten „Überraschenderweise hat das derzeitige negative Zinsumfeld bisher nur begrenzte Auswirkungen auf die Portfoliostruktur der meisten Schweizer PKs. Allerdings nehmen über 50% der PKs vermehrt Private Equity und Immobilien in Anspruch und reduzieren leicht ihren Anleihebestand“, erklärte Prof. Dr. Stefan Morkötter, Universität St.Gallen. Die durchschnittliche Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio) der teilnehmenden PKs beträgt 0.6%, wovon drei Viertel auf Portfoliomanagementkosten entfallen. Für 2015 wiesen Anleihen und Aktien mit 0.1% bzw. 0.3% die niedrigsten Kosten aus. Gleichzeitig fielen aber auch deren Bruttoerträge mit 0.1% bzw. 0.6% relativ gering aus. Anders sieht das Bild bei Privatmarktinvestitionen aus, z.B. bei Private Equity Fonds: 5.8% Kosten, 12.1% Bruttoertrag. Hier zeigt sich eine positive Korrelation zwischen Portfoliokosten und Bruttoerträgen auf die erwirtschafteten Nettorenditen. Trotz der teilweise niedrigen Nettorenditen scheint die Mehrheit der befragten PKs grundsätzlich immer noch zufrieden mit dem Kosten-Rendite-Verhältnis von Anleihen, Aktien und Immobilien. Privatmarkt- und Hedgefonds-Investitionen werden vorsichtiger beurteilt. „Wir vermuten, dass PKs nicht hinreichend zwischen den einzelnen Kostenstrukturen der verschiedenen Vermögensklassen unterscheiden, um ihre Anlagemöglichkeiten zu beurteilen. Kostenbewusstsein ist ein wichtiges Mittel für die Erzielung von Nettoerträgen, aber hohe Kosten sind nicht zwangsläufig ein schlechtes Zeichen. Es sollte mehr auf Nettoerträge geachtet werden, um einzelne Anlageklassen miteinander zu vergleichen. Zudem gilt es, die Kosteneffizienz auf der Ebene einer einzelnen Anlageklasse zu bewerten – und nicht über verschiedene Anlageklassen auf aggregierter Portfolioebene hinweg“, sagte Stefan Morkötter. 2/2 Schwachpunkte in Regulierung – konkrete Verbesserungsmassnahmen Nebst dem schwierigen Marktumfeld mit Niedrigstzinsen schwächen auch Mängel in den Regulierungen und Vorgaben für Schweizer PKs die berufliche Vorsorge. Fakt ist, dass die Vorsorgeeinrichtungen zu tiefe Renditen erzielen, was bei unveränderten Rahmenbedingungen zu Leistungssenkungen führen muss. Das gefährdet den Verfassungsauftrag, wonach die berufliche Vorsorge zusammen mit der ersten und zweiten Säule die Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung in angemessener Weise ermöglichen soll. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Verordnungen und die Praxis zunehmend vom Gesetzestext entfernt haben. So ist beispielsweise der starke Fokus auf die nominelle Sicherheit im Gesetz nicht vorgesehen. „Es gilt, die Sicherheit der Leistungserfüllung wieder in den Vordergrund zu stellen. Eine Orientierung an Nominalwerten ist dabei nicht zielführend und für die Sicherheit unserer beruflichen Vorsorge nicht nachhaltig. Der Bundesrat kann mit einfachen Massnahmen – ohne Gesetzesänderungen – wesentliche Verbesserungen der zweiten Säule durch gezielte Anpassungen seiner Verordnungen erzielen. Und die Vorsorgeeinrichtungen können mit einem renditeorientierten Verhalten den Kapitalmarkt als Beitragszahler besser nutzen“, postulierte Markus Fuchs, Geschäftsführer SFAMA. Der Verband schlägt dazu Massnahmen für eine renditeorientierte Vorsorge vor. Diese umfassen eine Begründungspflicht bei absehbaren Leistungskürzungen, die Abschaffung der heutigen Kategoriebegrenzungen für einzelne Anlagekategorien sowie eine entscheidungsorientierte Berichterstattung und Informationspflicht. Solche Vorschläge sollen helfen, bei der öffentlichen Diskussion die Schwächen des heutigen Systems aufzudecken und mögliche Massnahmen für eine renditeorientierte Vorsorge einzuleiten. Die Studie „The Impact of Costs and Returns on the Investment Decisions of Swiss Pension Funds“ steht auf Englisch auf der SFAMA-Website zum Download zur Verfügung. Kontakt: Markus Fuchs, Geschäftsführer Swiss Funds & Asset Management Association SFAMA Tel. 061 278 98 00 Prof. Dr. Stefan Morkötter, Geschäftsführender Institutsdirektor & Assistenzprofessor, St.Gallen Institute of Management in Asia (Universität St.Gallen) Tel. 071 224 34 15 / 077 447 70 32 Die 1992 mit Sitz in Basel gegründete Swiss Funds & Asset Management Association SFAMA (SFAMA) ist die repräsentative Branchenorganisation der Schweizer Fonds- und Asset- Management-Industrie. Ihr Mitgliederkreis umfasst alle wichtigen schweizerischen Fondsleitungen, zahlreiche Asset Manager sowie Vertreter ausländischer kollektiver Kapitalanlagen. Zudem gehören ihr zahlreiche weitere Dienstleister an, welche im Asset Management tätig sind. Die SFAMA ist aktives Mitglied der europäischen Investmentvereinigung European Fund and Asset Management Association (EFAMA) in Brüssel und der weltweit tätigen International Investment Funds Association (IIFA) in Montreal. Weitere Informationen unter: www.sfama.ch. Folgen Sie uns auf Twitter: @SFAMAinfo SFAMA Dufourstrasse 49 Postfach CH-4002 Basel Tel. +41 (0)61 278 98 00 Fax +41 (0)61 278 98 08
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