Arbeiterkammer Wien Abteilung Konsumentenpolitik Prinz-Eugen-Straße 20-22 A-1041 Wien Tel: ++43-1-501 65/2233 DW Fax: ++43-1-501 65/2693 DW Internet: www.ak-konsumentenschutz.at E-Mail: [email protected] 34/2016 Oktober 2016 UNTERSUCHUNG VON ANORGANISCHEM ARSEN UND GESAMTARSEN IN VERSCHIEDENEN LEBENSMITTELN (REIS, REISWAFFELN, KAKAO UND KAKAOERZEUGNISSE, FISCH) Zusammenfassung der Ergebnisse Insgesamt 33 Lebensmittelproben aus den Produktkategorien Reis, Reiswaffeln, Schokoreis, Kakao und Fisch wurden auf Arsen untersucht. Alle Lebensmittelproben waren hinsichtlich ihres Arsengehaltes innerhalb der gesetzlichen Höchstwerte bzw Aktionswerte. In allen 9 Reisproben lagen die nachgewiesenen Arsengehalte unter den gesetzlichen Grenzwerten. Damit sind alle Reisproben als „verkehrsfähig“ zu beurteilen. Für anorganisches Arsen gelten seit 01.01.2016 nach der Kontaminanten-Verordnung ein Grenzwert von 0,20 mg/kg für geschliffenen, nicht parboiled Reis (polierter oder weißer Reis) und ein Grenzwert von 0,25 mg/kg für parboiled Reis und geschälten Reis. 3 der insgesamt 9 Reisproben wurden vor bzw nach dem Waschen auf Arsen untersucht. Hier konnten keine Unterschiede in den Konzentrationen festgestellt werden. In allen 7 Reiswaffelproben sowie einer Schokoreisprobe wurden Arsenkonzentrationen unter dem gesetzlichen Grenzwert von 0,30 mg/kg nachgewiesen. Die Produkte wurden als „verkehrsfähig“ beurteilt. Für Kakao gibt es derzeit keinen Grenzwert für Arsenrückstände. Alle der insgesamt 6 untersuchten Kakaoproben lagen mit ihrer Arsenkonzentration unter dem festgesetzten Bewertungskriterium basierend auf dem Grenzwert für Reis zur Herstellung von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder von 0,1 mg/kg und sind daher als „sehr zufriedenstellend“ zu beurteilen. 2 der insgesamt 10 untersuchten Fischproben enthielten eine Gesamtarsen-Konzentration über dem nationalen Aktionswert von 2,5 mg/kg für Gesamt-Arsen (organisches und anorganisches Arsen) unter Berücksichtigung der Messunsicherheit. Die darauffolgende erforderliche Überprüfung der Gehalte an anorganischem Arsen zeigte keine Überschreitung des entsprechenden Aktionswertes von 0,05 mg/kg für anorganisches Arsen. Damit sind 8 Fischproben als „sehr zufriedenstellend“ sowie 2 Fischproben als „zufriedenstellend“ zu bewerten. Die Arsengehalte der untersuchten Produkte liegen innerhalb der gesetzlichen Vorgaben bzw der vorhandenen Aktionswerte, allerdings ist aufgrund der geschätzten Gesamtaufnahmemenge an Arsen aus Lebensmitteln empfohlen, bei der Auswahl der Lebensmittel generell auf Abwechslung und Vielfalt zu achten, da Reis und Reisprodukte gegenüber anderen Lebensmitteln einen höheren Arsengehalt aufweisen. Es ist empfohlen insbesondere Kindern nicht ausschließlich reisbasierte Gerichte zu geben, auch Reiswaffen eher nur gelegentlich als täglich und bei Säuglingen und Kleinkinder auf Reisgetränke zu verzichten, um die Arsenaufnahme so gering wie möglich zu halten. Mit der Untersuchung war die Umweltbundesamt GmbH, Spittelauer Lände 5 1090 Wien, beauftragt. Zur Bewertung der untersuchten Lebensmittelproben legte die Umweltbundesamt GmbH auf Grundlage der gesetzlichen Bestimmungen bestimmte Kriterien zur Bewertung von Arsen fest. Problemstellung Arsen zählt als chemisches Element zu den Halbmetallen und findet sich in der Erdkruste. In der Umwelt kommt Arsen selten elementar sondern in Form von Arsenverbindungen vor. Neben seines natürlichen Ursprungs können auch industrielle Quellen Eintragspfade darstellen: Arsen wird aus sulfidischen Erzen bei der Kupfer- und Bleiproduktion und der metallverbrauchenden Industrie freigesetzt. Arsentrioxid – die wichtigste anorganische Arsenverbindung – entsteht zB bei der Verhüttung von arsenhaltigen Erzen, beim Verbrennen von arsenhaltiger Kohle und wird bei der Reinigung von Elektrolytlösungen in der Zinkherstellung und der Glasindustrie verwendet. Laut WHO 2016 wird Arsen in Legierungen verwendet, bei der Herstellung von Glas, Pigmenten, Textilien, Papier, Metallklebern, Holzschutzmittel und Munition. Arsen wird auch bei der Fellgerbung verwendet und in geringem Ausmaß in Pestiziden, Futtermittelzusatzstoffen und Pharmazeutika. In der EU darf Arsen mit einigen Ausnahmen nicht mehr verwendet werden. Zu diesen Ausnahmen zählen zB Antifriktionsmittel, Legierungen von Munition und Galliumarsenid sowie Halbleiter in der Elektronikindustrie. Umwelt In Böden sind vorwiegend anorganisches Arsen sowie in Wasser vorwiegend organische Arsen-Verbindungen zu finden. Arsen kann über Phosphatdünger und Klärschlämme in Böden eingebracht werden. Kommt im Boden Arsen in höheren Konzentrationen vor, kann es über die Wurzeln von Pflanzen aufgenommen werden und damit auch einen negativen Einfluss auf das Pflanzenwachstum haben. Außerdem kann Arsen über die Nahrungskette angereichert werden. Aufnahme durch den Menschen Arsen kann vom Menschen oral, dermal oder über die Lunge in den Körper aufgenommen werden. Als Hauptaufnahmequellen gelten die Ernährung und das Trinkwasser. Nach der Aufnahme wird anorganisches Arsen sehr schnell und nahezu vollständig absorbiert. Die Aufnahme von organischen Arsen-Verbindungen erfolgt zu ca. 70%. Arsen kann nach der Aufnahme in alle Organe verteilt werden und ist außerdem plazentagängig. Toxizität und gesundheitliche Auswirkungen Arsen kommt sowohl in anorganischer als auch in organischer Form vor, was auch für die Differenzierung in Hinblick auf die Toxizität von großer Relevanz ist. Die anorganischen Arsen-Spezies Arsenit (As(III)) und Arsenat (As(V)) sind hierbei weitaus toxischer als die organischen Verbindungen. Anorganisches Arsen wurde von der International Agency for Research on Cancer (IARC) als Gruppe 1 Krebserregend für den Menschen basierend auf kausalen Zusammenhängen mit Haut-, Blasen- und Lungenkrebs eingestuft. Organische Arsenverbindungen wie Arsenobetain und Arsenocholin gelten als toxikologisch nicht relevant. Die Wirkungen manch anderer organischer Arsenverbindungen sind jedoch weitgehend ungeklärt. Im Vordergrund des Interesses steht die Toxizität anorganischer Arsenverbindungen: Akute toxische Wirkungen von Arsen umfassen Effekte auf den Magen-Darm-Trakt, das Herz-Kreislauf-System, die Nieren, die Leber, das Blut, die Haut und das Nervensystem. Bei längerfristigen Arsen-Expositionen (chronische Toxizität) ist die Haut das sensitivste Organ. Hyperkeratosen und Veränderung der Pigmentierung sind typische Effekte. Zusammenhänge mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gefäßerkrankungen, Herzerkrankungen und/oder einem erhöhten Risiko für Diabetes sind dokumentiert. Auch die erbgutschädigende, kanzerogene und teratogene Wirkung von Arsen ist wissenschaftlich nachgewiesen. Arsen in Lebensmitteln Untersuchungen von Arsen in verschiedenen Lebensmitteln haben gezeigt, dass v.a. Fisch, Meeresfrüchte und Algen eine wichtige Aufnahmequelle darstellen. Die Aufnahme von Arsen durch die Fische erfolgt dabei in erster Linie über das Wasser, wobei es aber hauptsächlich zur Anreicherung von organischem Arsenobetain kommt. Auch in Aquakulturen gezüchtete Fische können Arsen – hauptsächlich in Form von Arsenobetain – enthalten, wobei Eintragsquellen hier Arsen-haltiges Wasser oder Arsen-haltige Futtermittel sein können. Studien konnten zeigen, dass Reis vergleichsweise höhere Arsen-Gehalte aufweisen kann. Grundsätzlich hängt der Arsen-Gehalt in Reis von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen in erster Linie die vorhandene Arsen-Konzentration im Boden und/oder im Bewässerungswasser, die Reissorte und die Lebensmittelzubereitung. In bestimmten Anbaugebieten wurden in Grund- und Trinkwasser, welches auch zur Bewässerung genutzt werden kann, hohe Arsen-Gehalte nachgewiesen. Weiters kann es beim Reisanbau durch das längere Stehen von Wasser durch mikrobielle Aktivitäten im Boden zur Arsen-Freisetzung und zur Aufnahme in die Reispflanze kommen. Reis ist eine Pflanze, die Arsen besonders gut speichern kann. Bezogen auf die Lebensmittelzubereitung spielt das Kochwasser eine wesentliche Rolle: ist das dazu verwendete Wasser mit Arsen belastet, wird nahezu das gesamte darin enthaltene Arsen durch den Reis aufgenommen. Untersuchungen bei Reisproben mit höheren Arsengehalten haben gezeigt, dass durch das Waschen von Reis bis zum Erhalt eines klaren Waschwassers, das Kochen von Reis mit Überschuss an Wasser (zB 1:6) und das Wegschütten von überschüssigem Kochwasser die Belastung des gekochten Reis mit Arsen reduziert werden kann. Lebensmitteluntersuchungen in Reisprodukten wie beispielsweise Reiswaffeln zeigten, dass diese Produkte verhältnismäßig hohe Arsen-Gehalte enthalten können. Was die Ursachen dafür sind, ist derzeit noch nicht bekannt und Gegenstand von weiteren Untersuchungen. Verschiedene Untersuchungen von Kakao auf Arsen zeigten auch mögliche Arsenbelastungen in diesem Lebensmittel. In einer Studie zu Spurenelementen in Kakaobohnen und Schokolade wurden hohe Gehalte in den Kakaoschalen aber nicht in den Kakaobohnen nachgewiesen (siehe Yanus et al., 2014). Laut Expositionsabschätzung der EFSA tragen jedoch Lebensmittel mit vergleichsweise geringeren Arsengehalten aufgrund der größeren Verzehrsraten zu einem größeren Anteil an der Exposition gegenüber Arsen bei. Bei Säuglingen sind dies Milch und Milchprodukte (aber nicht Muttermilch), Trinkwasser und Säuglingsnahrung. Bei der Bevölkerung insgesamt sind dies Getreide und Getreideprodukte sowie Reis, Milch, Milchprodukte und Trinkwasser. Die Erhebung Mit der aktuellen AK-Untersuchung sollte festgestellt werden, inwieweit bei den Produktgruppen Reis und Reiserzeugnisse wie Reiswaffeln, Fisch und Kakao und Trinkkakao die Gehalte an Gesamtarsen und anorganischem Arsen liegen und inwieweit die nunmehr geltenden Höchstwerte eingehalten werden. Außerdem sollte auch überprüft werden, ob die Annahme stimmt, dass Waschen von Reis zu einer signifikanten Reduktion des Arsengehaltes führt. Es wurden insgesamt 33 Lebensmittelproben (Reis, Reiswaffeln Schokoreis, Kakao und Fisch) auf Arsen untersucht. Die Proben an Reis, Reiswaffeln, Kakao und Fischkonserven wurden bei Billa, Spar Gourmet, Lidl, Hofer und Penny, die Frischfischproben wurden am Wiener Naschmarkt eingekauft. Der Einkauf erfolgte im Zeitraum 8. 14. Juni 2016. Die Untersuchung und Beurteilung der Proben erfolgte im Juli/August 2016 und wurde von der Umweltbundesamt GmbH, Wien durchgeführt. Bewertung der Untersuchungsergebnisse durch die Umweltbundesamt GmbH Reis und Reisprodukte: Als verkehrsfähig werden Reisprodukte bezeichnet, wenn nach KontaminantenVerordnung: die Gehalte an anorganischem Arsen (Summe aus As(III) und As(V)) in geschliffenen, nicht parboiled Reis (polierter oder weißer Reis) unter 0,2 mg/kg Frischgewicht liegen die Gehalte an anorganischem Arsen (Summe aus As(III) und As(V)) in parboiled und geschältem Reis unter 0,25 mg/kg Frischgewicht liegen die Gehalte an anorganischem Arsen (Summe aus As(III) und As(V)) in Reiswaffeln bzw Schokoreis unter 0,3 mg/kg Frischgewicht liegen Als nicht verkehrsfähig werden Reisprodukte bezeichnet, die die vorgenannten Höchstwerte überschreiten Fisch: Als sehr zufriedenstellend werden Fischprodukte bezeichnet, wenn: die Gehalte an Gesamtarsen unter dem nationalen Aktionswert von 2,5 mg/kg Frischgewicht und an anorganischen Arsen unter 0,05 mg/kg Frischgewicht liegen Als zufriedenstellend werden Fischprodukte bezeichnet, wenn: die Gehalte an Gesamtarsen über dem nationalen Aktionswert von 2,5 mg/kg Frischgewicht (unter Berücksichtigung der Messunsicherheit), aber unter dem Aktionswert von anorganischem Arsen von 0,05 mg/kg Frischgewicht liegen Als nicht zufriedenstellend werden Fischprodukte bezeichnet, wenn basierend auf den nationalen Aktionswerten: die Gehalte an anorganischem Arsen über dem nationalen Aktionswert von 0,05 mg/kg Frischgewicht liegen Für Kakao gibt es keine unmittelbar anwendbaren Grenzwerte. Daher wurde für die untersuchten Kakaoproben der niedrigste in der Kontaminanten-Verordnung festgesetzte Grenzwert von 0,1 mg/kg für Reis für die Herstellung von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder für die Bewertung herangezogen. Als sehr zufriedenstellend werden Kakaoprodukte bezeichnet, wenn: die Gehalte an anorganischem Arsen unter 0,1 mg/kg Frischgewicht liegen Als nicht zufriedenstellend werden Kakaoprodukte bezeichnet, wenn: die Gehalte an anorganischem Arsen über 0,1 mg/kg Frischgewicht liegen Die Ergebnisse im Einzelnen Fische: 10 Produkte Aktionswert für Gesamtarsen 2,5 mg/kg; Aktionswert für anorganisches Arsen 0,05 mg/kg Anorganisches Arsen: Bestimmungsgrenze 0,025 mg/kg; Nachweisgrenze 0,013 mg/k Probe 1: Scholle 02661) Gruber (1606 Probe 2: Nordsee Scholle (1606 02662) Probe 3: Nordsee Kabeljau (1606 02663) Probe 4: S-Budget Thunfisch natur (1606 02664) Probe 5: Penny Thunfisch in eigenem Saft (1606 02665) Probe 6: Vier Diamanten Thunfisch naturell (1606 02666) Probe 7: Almare Seafood Thunfisch Filets (1606 02667) Probe 8: Nixe Thunfisch (1606 02668) Frisches Fischfilet Scholle, Einkauf 14.6. 2016 In-Verkehr-Bringer: Fisch Gruber Frisches Fischfilet Scholle, Einkauf 14.6. 2016 In-Verkehr-Bringer: Nordsee Frisches Fischfilet Kabeljau, Einkauf 14.6. 2016 In-Verkehr-Bringer: Nordsee Thunfischstücke natur in Salzlake (Katsuwonus pelamis, 70%), ohne Öl, Konserve, gefangen im mittleren Ostatlantik, mit der Angel gefangen (MHD: 31.12.2019) In-Verkehr-Bringer: SPAR Österr. Warenhandels-AG Thunfischfilets in eigenem Saft und Aufguss (Katsuwonus pelamis), Konserve, gefangen im Pazifik, mit Netzen gefangen (MHD: 31.12.2019) In-Verkehr-Bringer: Billa AG / Abteilung Penny Thunfisch naturell, Skipjack (Katsuwonus pelamis), Konserve, gefangen im Westpazifik, mit der Angel gefangen (MHD: 31.12.2018) Importeur/Händler: Princes Foods B.V. (Rotterdam, Niederlande) Thunfischfilets Skipjack geschnitten in eigenem Saft und Aufguss (Katsuwonus pelamis), Konserve, gefangen im Westpazifik, Wildfang (MHD: 31.12.2018) In-Verkehr-Bringer: Hofer Thunfisch in Aufguss und eigenem Saft (Thunnus albacares), Konserve, gefangen im Pazifik, Atlantik, Indischer Ozean, mit Netzen gefangen (MHD: 31.12.2020) In-Verkehr-Bringer: Lidl Stiftung & Co.KG (Neckarsulm, Deutschland) Gesamt-Arsen [mg/kg FG] (± MU) Arsen anorganisch [mg/kg FG] 4,3 (±0,65) <BG (<0,025) Zufriedenstellend 6,0 (±0,90) <BG (<0,025) Zufriedenstellend 2,6 (±0,39) n.n. (<0,013) Sehr zufriedenstellend 0,48 - Sehr zufriedenstellend 0,49 - Sehr zufriedenstellend 1,1 - Sehr zufriedenstellend 1,1 - Sehr zufriedenstellend 0,69 - Sehr zufriedenstellend Probe 29: Rio mare Thunfisch natur (1606 02689) Probe 30: Nixe Thunfischfilets (1606 02690) Thunfisch natur ohne Öl, Euthynnus (Katsuwonus) pelamis, Konserve, gefangen im Pazifik, mit Angel gefangen, Responsible Quality (certified by DNV, ISO 9001) (MHD: 31.12.2018) Importeur/Händler: Bolton Austria GmbH Thunfischfilets geschnitten in eigenem Saft und Aufguss, sterilisiert, Katsuwonus pelamis, Konserve, gefangen im Pazifischen Ozean mit Ringwadenetz ohne Lockbojen gefangen (MHD: 31.12.2019) Importeur/Händler: Lidl Stiftung & Co.KG (Neckarsulm, Deutschland) 1,8 - Sehr zufriedenstellend 0,62 - Sehr zufriedenstellend Kakao: sechs Produkte Als sehr zufriedenstellend wird hier beurteilt: anorganisches Arsen <0,1 mg/kg Gesamt-Arsen (mg/kg FG) Probe 9: Nesquik 02669) Nestle (1606 Kakaohaltiges Getränkepulver mit Mineralstoffen und Vitaminen, Kunststoffbeutel (MHD: 09/2017) Importeur/Händler: Nestle Österreich GmbH 0,02 - Sehr zufriedenstellend Probe 10: Clever Trink-Kakao (1606 02670) Trinkkakaomischung aus 25% fettarmen Kakao mit Traubenzucker, Kalzium und Vitaminen, sofort löslich, Karton, UTZ certified Kakao (MHD 03/2018) Importeur/Händler: Delikatessa GmbH 0,03 - Sehr zufriedenstellend Probe 11: Bensdorp Kakao (1606 02671) Kakaopulver, Karton mit Kunststoffbeutel (MHD: 10.08.2017) Importeur/Händler: Mondelez International, Mondelez Österreich GmbH Reines Kakaopulver, Karton mit Kunststoffbeutel (MHD: 12/2017) In-Verkehr-Bringer: SPAR Österr. Warenhandels-AG Kakao fein & aromatisch, Karton mit Kunststoffbeutel, UTZ certified Kakao (MHD: 05/2018) In-Verkehr-Bringer: Hofer Trinkkakaomischung mit magerem Kakao, Kunststoffbeutel (MHD: 22.09.2017) Importeur/Händler: Mondelez International, Mondelez Österreich GmbH 0,04 - Probe 12: Spar Kakao extrafein (1606 02672) Probe 27: Bella Kakao (1606 02687) Probe 28: Bensdorp benco (1606 02688) Sehr zufriedenstellend 0,07 - Sehr zufriedenstellend 0,06 - Sehr zufriedenstellend 0,01 - Sehr zufriedenstellend Reis: 9 Produkte Höchstwert für anorganisches Arsen: 0,2 mg/kg (bzw 0,25 mg/kg für parboiled Reis) (Anorganisches Arsen: Bestimmungsgrenze 0,02 mg/kg; Nachweisgrenze 0,01 mg/kg) Gesamt-Arsen (mg/kg FG) anorg.Arsen (mg/kg FG) Probe 14: Billa Langkornreis parpoiled (1606 02674) Probe 15: Spar Natur pur BioBasmati-Reis(1606 02675) Probe 16: S-Budget Langkornreis (1606 02676) Probe 17: Golden Sun Traditioneller Basmati Reis (1606 02677) Probe 18: Alino Basmati Reis (1606 02678) Probe 19: Penny Langkorn Reis (1606 02679) Probe 31: Alino Langkorn Reis (1606 02691) Probe 32: Penny Langkorn Reis parboiled (1606 02692) Langkornreis parboiled, ausgewählte Reiskörner, Karton mit Kunststoffbeutel (MHD: 14.03.2018) In-Verkehr-Bringer: Billa AG Langkornreis weiß, aus biologischer Landwirtschaft, kontrolliert gentechnikfreie Erzeugung, Basmati-Reis aus der Region Pandschab am Fuße des Himalayas, keine Verwendung von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, Karton mit Kunststoffbeutel, Urspungsland Indien, Fairtrade, kontrollierte BIO-Qualität Nicht-EULandwirtschaft, AMA-Biozeichen (MHD: 24.04.2018) In-Verkehr-Bringer: SPAR Österr. Warenhandels-AG Langkornreis, Kunststoffbeutel (MHD: 11.11.2017) In-Verkehr-Bringer: SPAR Österr. Warenhandels-AG Basmati-Reis, an den Hängen des Himalayas gereift, Kunststoffbeutel, Urspungsland Indien (MHD: 16.04.2018) Importeur/Händler: Van Sillevoldt Rijst B.V. (Papendrecht, Niederlande) Basmati-Reis, Kunststoffbeutel (MHD: 19.10.2018) In-Verkehr-Bringer: Hofer Langkornreis, feiner Qualitätsreis, Kunststoffbeutel (MHD: 18.10.2017) In-Verkehr-Bringer: Billa AG / Abteilung Penny Langkornreis, Kunststoffbeutel (MHD: 24.11.2017) In-Verkehr-Bringer: Hofer Parboiled Langkornreis, Kunststoffbeutel (MHD: 09.03.2018) Importeur/Händler: Billa AG / Abteilung Penny Probe 33: Golden Langkornreis 5% Bruch – Spit- Sun zenreis, Long Grain Rice (1606 02693) Karton (MHD: 26.01.2018) Importeur/Händler: Lidl Stiftung & Co.KG (Neckarsulm, Deutschland) 0,18 0,12 Verkehrsfähig 0,02 - Verkehrsfähig 0,095 (ungewaschen) 0,090 (gewaschen) 0,046 (ungewaschen) 0,047 (gewaschen) - Verkehrsfähig - Verkehrsfähig 0,055 (ungewaschen) 0,048 (gewaschen) 0,05 - Verkehrsfähig - Verkehrsfähig 0,12 - Verkehrsfähig 0,15 0,14 Verkehrsfähig 0,19 - Verkehrsfähig Reiswaffel/Reiscerealie: 8 Produkte Höchstwert für anorganisches Arsen: 0,3 mg/kg (Anorganisches Arsen: Bestimmungsgrenze 0,02 mg/kg; Nachweisgrenze 0,01 mg/kg) Gesamt-Arsen (mg/kg FG) anorg.Arsen (mg/kg FG) Probe 20: Knusperone dünne Reiswaffeln (1606 02680) Dünne Reiswaffeln mit Meersalz, 6-Snack-Packs, glutenfrei, Kunststoffbeutel, European Vegetarian Union (MHD: 15.05.2017) Importeur/Händler: foodeko GmbH (Viersen, Deutschland 0,27 0,28 Probe 21: Sondey Reiswaffeln (1606 02681) Reiswaffeln mit Meersalz, 6Portions-Packs, Kunststoffbeutel (MHD: 19.04.2017) Importeur/Händler: Continental Bakeries (Haust) B.V. (Dordrecht, Niederlande) 0,23 - Probe 22: Ja! Natürlich Vollkorn Reiswaffeln (1606 02682) Vollkornreiswaffeln mit Meersalz, hergestellt aus ganzen italienischen Bio-Vollkornreiskörnern aus biologischer Landwirtschaft, glutenfrei, gentechnikfrei gem. EUBio-Verordnung, Kunststoffbeutel, kontrollierte BIO-Qualität (MHD: 11.05.2017) Importeur/Händler: Ja! 0,28 0,28 Verkehrsfähig 0,19 - Verkehrsfähig 0,27 0,29 Verkehrsfähig 0,10 0,09 Verkehrsfähig Probe 23: Reiswaffeln 02683) Spar (1606 Probe 24: Reiswaffeln 02684) Penny (1606 Probe 25: Natur pur VollkornReiswaffeln 02685) Spar Bio(1606 Natürlich Naturprodukte GmbH Reiswaffeln mit Meersalz, 13 Stück, glutenfrei, Kunststoffbeutel (MHD: 03.02.2017 bzw 31.03.2017) Importeur/Händler: Buying International Group Spar B.V. (Amsterdam, Niederlande) Reiswaffeln mit Meersalz, Kunststoffbeutel (MHD: 24.04.2017) In-Verkehr-Bringer: Billa AG / Abteilung Penny Bio-Vollkornreiswaffeln aus biologischer Landwirtschaft, glutenfrei, Kunststoffbeutel, kontrollierte BIOQualität EU-Landwirtschaft, ohne Gentechnik hergestellt (MHD: 15.04.2017) In-Verkehr-Bringer: SPAR Österr. Warenhandels-AG Verkehrsfähig Verkehrsfähig Probe 26: Granco Soffioni Vollkornreiswaffeln (1606 02686) Probe 13: Crownfield Choco Rice (1606 02673) Reiswaffeln mit Salz, Kunststoffbeutel (MHD: 31.03.2017) Hersteller: Granco NV / SA (Enghien, Belgien) Knuspriger Reis mit Schokolade überzogen, Karton mit Kunststoffbeutel, Fairtrade Cocoa Programm (MHD: 15.03.2017) Importeur/Händler: Nordgetreide GmbH & Co.KG (Lübeck, Deutschland) 0,28 0,26 Verkehrsfähig 0,14 - Verkehrsfähig Abkürzungen: BG: Bestimmungsgrenze; FG: Frischgewicht; MU: Messunsicherheit; NG: Nachweisgrenze; n.n.: nicht nachgewiesen Gesamt-Arsen: NG = 0,00027 mg/kg FG; BG = 0,003 mg/kg FG. Arsen anorganisch in Fischproben: NG = 0,013 mg/kg FG; BG = 0,025 mg/kg FG. Arsen anorganisch in Reisproben und Reiswaffeln: NG = 0,01 mg/kg FG; BG = 0,02 mg/kg FG. Anmerkung: Die Bestimmung von Gesamt-Arsen bzw anorganischem Arsen ist jeweils mit Messunsicherheiten behaftet (15 % bzw 10 %). Daher kann der Anteil von anorganischem Arsen mehr als 100 % des Gesamt-Arsens betragen. Diskussion der Ergebnisse Alle der insgesamt neun untersuchten Reisproben enthielten anorganisches Arsen unter den gesetzlichen Grenzwerten von 0,2 mg/kg Frischgewicht für geschliffenen, nicht parboiled Reis bzw von 0,25 mg/kg Frischgewicht für parboiled und geschälten Reis. Damit sind alle Reisproben als „verkehrsfähig“ zu beurteilen. Drei der insgesamt neun untersuchten Reisproben wurden zusätzlich gewaschen und ungewaschen untersucht. Dabei konnte im Rahmen dieser Untersuchung und bei den hier vorhandenen Arsengehalten kein Unterschied in der Arsenkonzentration nach dem Waschen festgestellt werden. Dies kann im Vergleich zu anderen Untersuchungen, bei denen eine Senkung des Arsengehaltes durch Waschen festgestellt wurde, daran liegen, dass die hier vorgelegenen Arsengehalte (aufgrund des nunmehr geltenden Höchstwertes) schon von vorneherein vergleichsweise deutlich niedriger liegen. Eine Reduktion findet gegebenenfalls insbesondere auch dann möglicherweise statt, wenn nicht nur vorweg gewaschen sondern wenn überschüssiges Kochwasser zusätzlich noch abgegossen werden kann. Die insgesamt sieben untersuchten Reiswaffelproben sowie die untersuchte Schoko-Reis-Cerealie enthielten Arsen unter dem gesetzlichen Grenzwert für Reiskekse, Reiskräcker und Reiskuchen von 0,3 mg/kg Frischgewicht und sind damit ebenfalls als „verkehrsfähig“ zu beurteilen. Zwei der insgesamt zehn untersuchten Fischproben (enthielten unter der Berücksichtigung der Messunsicherheit von 15% Gesamtarsen in Konzentrationen von 4,3±0,65 mg/kg Frischgewicht und 6,0±0,90 mg/kg Frischgewicht und lagen damit mit ihren Arsengehalten über dem nationalen Aktionswert von 2,5 mg/kg Frischgewicht. Aufgrund der Überschreitung des nationalen Aktionswertes für Gesamtarsen erfolgte die zusätzliche Untersuchung von anorganischem Arsen. Die Konzentrationen von anorganischem Arsen lagen bei diesen Proben unter der Bestimmungsgrenze bzw waren nicht nachweisbar und lagen damit auch unter dem nationalen Aktionswert für anorganisches Arsen von 0,05 mg/kg Frischgewicht. Die anderen Fischproben wiesen Gesamtarsengehalte von zT. sogar weit unter 2,5 mg/kg auf, sodass auf die spezifische Bestimmung des Gehaltes an anorganischem Arsen verzichtet werden konnte. Damit sind acht der untersuchten Fischproben als „sehr zufriedenstellend“, sowie zwei Fischproben als „zufriedenstellend“ zu bewerten. Kakaoprodukte Für Kakao existieren derzeit keine Grenzwerte für Arsen. Für die Bewertung der untersuchten Kakao-proben wurde der niedrigste in der Kontaminanten-Verordnung festgelegte Grenzwert für Reis für die Herstellung von Lebensmitteln von Säuglingen und Kleinkindern von 0,1 mg/kg Frischgewicht ersatz-weise herangezogen. Die in den Kakaoproben nachgewiesenen Konzentrationen an Gesamtarsen lagen zwischen 0,01 mg/kg und 0,07 mg/kg. Damit lagen alle sechs untersuchten Kakaoproben unter dem für die Bewertung herangezogenen Wert und sind damit als „sehr zufriedenstellend“ zu beurteilen. Tolerierbare Aufnahmemengen an anorganischem Arsen Bis 2009 galt eine vorläufige tolerierbare wöchentliche Aufnahme (PTWI) für anorganisches Arsen von 15 µg (Mikrogramm) je Kilogramm Körpergewicht (0,015 mg/kg Körpergewicht), welche vom Sachverständigenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe JECFA festgelegt wurde. Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA beurteilte aber diesen Wert in ihrem Gutachten zu Arsen in Lebensmitteln als nicht mehr angemessen, da anorganisches Arsen neben Hautkrebs auch Lungen- und Blasenkrebs verursacht. Zudem wurde bei Expositionen unter diesem PTWI-Wert eine Reihe von Wirkungen beobachtet. Das Gremium für Kontaminanten in Lebensmitteln der EFSA leitete auf der Basis der beobachteten Effekte eine Benchmarkdosis BMDL01 von 0,3 bis 8 µg/kg/Tag ab. Dies bedeutet ein 1%-iges zusätzliches Risiko an Lungen- Haut- und Blasenkrebs sowie Hautschäden zu erkranken. Die berechneten Aufnahmemengen der Europäischen Bevölkerung liegen innerhalb dieses Bereichs, daher ist der sogenannte „Margin of Safety“ oder Sicherheitsabstand sehr gering bzw nicht vorhanden und ein Risiko kann nicht ausgeschlossen werden. Für die nicht kanzerogenen Wirkungen wurde eine MRL (Minimal Risk Level) für die chronische Aufnahme von 0,3 µg/kg (0,0003 mg/kg) Körpergewicht und Tag definiert. Laut EFSA (2014) beträgt die Arsen-Aufnahme für Erwachsene bis 65 Jahre bei mittleren Verzehrsmengen 0,11 bis 0,38 μg/kg KG/Tag und bei hohen Verzehrsmengen 0,18 bis 0,64 μg/kg KG/Tag. Kinder ab dem Säuglingsalter bis zu einem Alter von zehn Jahren nehmen demnach bei mittleren Verzehrsmengen 0,20 bis 1,37 μg/kg KG/Tag auf, bei hohen Verzehrsmengen 0,36 bis 2,09 μg/kg KG/Tag. Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) untersuchte im Zeitraum Jänner 2007 – Juni 2014 insgesamt 1080 Proben auf Gesamtarsen. Die Aufnahme von anorganischem Arsen über verschiedene Lebensmittel wurde unter Verwendung durchschnittlicher Gehalte an anorganischem Arsen in Lebensmitteln und durchschnittlicher Verzehrsmengen von Kindern, Frauen und Männern berechnet. Als bedeutendste Aufnahmequelle für anorganisches Arsen wurde für die österreichische Bevölkerung Reis identifiziert (31% - 36%), gefolgt von den Warengruppen „Brot und Brötchen“ und „Obst und Obstprodukte“ (10% - 15%). Durchschnittlich nehmen Kinder 0,15 μg, Frauen 0,16 μg und Männer 0,13 μg anorganisches Arsen pro kg Körpergewicht und Tag auf. VielverzehrerInnen von Reis und „Brot und Brötchen“ bzw Reis und „Obst und Obstprodukten“ nehmen durchschnittlich 0,29 μg (Kinder), 0,44 μg (Frauen) und 0,39 μg (Männer) anorganisches Arsen pro kg Körpergewicht und Tag auf. Die berechnete Exposition gegenüber anorganischem Arsen liegt also im Bereich der BMDL01-Werte von 0,3 μg - 8 μg (Mikrogramm) je Kilogramm Körpergewicht und Tag. Es lässt sich beispielhaft darstellen, welche maximalen Mengen an Reis, Reiswaffel oder Fisch Erwachsene und Kinder täglich konsumierten dürften, um jeweils die Aufnahme von maximal 0,3 μg (Mikrogramm) anorganisches Arsen pro Kilogramm Körpergewicht zumindest nicht zu überschreiten, Es zeigt sich dabei, dass bei Reis und Reisprodukten durchaus zurückhaltende Verzehrsmengen angeraten werden können. 0,3 μg Arsen je kg Körpergewicht bedeutet: täglich maximal 18 μg anorganisches Arsen für eine erwachsene Person mit 60 kg Körpergewicht täglich maximal 6 μg für ein Kind mit 20 Kilogramm Körpergewicht täglich maximal 3 μg für ein Kleinkind mit 10 kg Körpergewicht Reiswaffeln: 18 μg wären enthalten in: 60 g Reiswaffel (bei gesetzlichem Höchstwert 0,3 mg/kg für Erw. mit 60kg) 6 μg wären enthalten in: 20 g Reiswaffel (bei gesetzlichem Höchstwert 0,3 mg/kg, für Kind 20 kg) 3 μg wären enthalten in: 10 g Reiswaffel (bei gesetzl. Höchstwert 0,3 mg/kg, für Kleinkind 10 kg) zur Orientierung: 1 Reiswaffel hat 6-8 g Die in dieser Untersuchung bei den Reiswaffeln ermittelten konkreten Gehalte an anorganischem Arsen lagen bei 0,09 bis 0,28 mg/kg. Reis: 18 μg wären enthalten in: 90 Gramm Reis (bei Höchstwert 0,2 mg/kg; für Erw. mit 60 kg) 6 μg wären enthalten in: 30 Gramm Reis (bei Höchstwert 0,2 mg/kg; für Kind mit 20 kg) 3 μg wären enthalten in: 15 Gramm Reis (bei Höchstwert 0,2 mg/kg; für Kleinkind mit 10 kg) zur Orientierung: Eine durchschnittliche Portion Reis beträgt etwa 40-60 Gramm (durchschnittlicher Pro-Kopf -Verbrauch an Reis in Österreich laut Statisitk Austria: ca 4,4 kg jährlich bzw ca.12 Gramm täglich) Die in dieser Untersuchung bei Reis ermittelten konkreten Gehalte an Gesamtarsen lagen bei 0,02 bis 0,19 mg/kg. Fisch: 18 μg wären enthalten in: 360 Gramm Fisch (bei Aktionswert 0,05 mg/kg; für Erw mit 60kg) 6 μg wären enthalten in: 120 Gramm Fisch (bei Aktionswert 0,05 mg/kg; für Kind mit 20 kg) 3 μg wären enthalten in: 60 Gramm Fisch (bei Höchstwert 0,2 mg/kg; für Kleinkind mit 10 kg) Zur Orientierung: eine typische Dose Tunfisch beinhaltet 150 Gramm Fischeinwaage ein Schollenfilet hatte etwa 100- 130 Gramm Die in dieser Untersuchung bei den Fischproben ermittelten konkreten Gehalte an anorganischem Arsen lagen bei zwei Produkten zwischen ≤0,013 (NG) und ≤0,025 (BG), bei allen weiteren aufgrund des schon sehr niedrigen Gesamtarsengehaltes deutlich darunter. Schlussfolgerungen und Empfehlungen Die Arsengehalte der untersuchten Produkte liegen innerhalb der gesetzlichen Vorgaben bzw der gegebenen Aktionswerte, allerdings ist aufgrund der geschätzten Gesamtaufnahmemenge an Arsen aus Lebensmitteln empfohlen, bei der Auswahl der Lebensmittel generell auf Abwechslung und Vielfalt zu achten, da Reis und Reisprodukte gegenüber anderen Lebensmitteln einen höheren Arsengehalt aufweisen. Es ist empfohlen insbesondere Kindern nicht ausschließlich reisbasierte Gerichte zu geben, auch Reiswaffen eher nur gelegentlich als täglich und bei Säuglingen und Kleinkindern auf Reismilch zu verzichten, um die Arsenaufnahme so gering wie möglich zu halten. Notwendig ist es, dass die durchschnittlichen Aufnahmemengen aus allen möglichen Quellen noch präziser erfasst werden und insbesondere die maßgeblichen Quellen stärker zu überwachen. Umweltbundesamt GmbH/ Referenzen AGES (2015). Aufnahme von Arsen über Lebensmittel. Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) Juli 2015. ATSDR (Agency for Toxic Substances and Disease Registry) (2007). Toxicological profile for arsenic. U.S. Department of Health and Human Services, Public Health Service. Atlanta, GA. BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) (2014, aktualisiert 2015) Arsen in Reis und Reisprodukten, Stellungnahme Nr. 018/2015 des BfR vom 24.06.2014. http://www.bfr.bund.de/cm/343/arsen-in-reisund-reisprodukten.pdf BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) (2014). EU-Höchstgehalte für anorganisches Arsen in Reis und Reisprodukten durch Verzehrsempfehlungen zum Schutz von Säuglingen, Kleinkindern und Kindern ergänzen, Stellungnahme Nr. 017/2015 des BfR vom 6. Februar 2014. http://www.bfr.bund.de/cm/343/eu-hoechstgehalte-fuer-anorganisches-arsen-in-reis-undreisprodukten-durch-verzehrsempfehlungen-zum-schutz-von-saeuglingen-kleinkindern-und-kindernergaenzen.pdf EFSA Panel on Contaminants in the Food Chain (CONTAM) (2009). Scientific opinion on arsenic in food. EFSA Journal, 7 (10): 1351. [199 pp.]. doi:10.2903/j.efsa.2009.1351. http://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/doc/1351.pdf EFSA Panel on Contaminatns in the Food Chain (CONTAM) (2014). Dietary exposure to in-organic arsenic in the European population. EFSA Journal, 12 (3): 3597. [68 pp]. doi: 10.2903/j.efsa.2014.3597. http://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/doc/3597.pdf FAQ des BfR vom 11. Juni 2015 http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zu- arsengehalten-in-reis-und-reisprodukten.pdf Yanus RL, Sela H, Borojovich EJ, Zakon Y, Saphier M, Nikolski A, Gutflais E, Lorber A, Karpas Z (2013). Trace elements in cocoa solids and chocolate: an ICPMS study. Talanta. 2014 Feb;119:1-4. doi: 10.1016/j.talanta.2013.10.048. Epub 2013 Oct 28. WHO (Weltgesundheitsorganisation) (2016). Arsenic. http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs372/en/ Fact sheet, updated june 2016; Weitere Informationen: AGES zu Arsen in Lebensmitteln (publiziert auf www.ages.at) Die niedrigen MOE-Werte zeigen, dass nur ein geringer Abstand zwischen dem im Expositionsmodell geschätzten Aufnahmemengen und den aus epidemiologischen Studien abgeleiteten toxikologischen Referenzwerten (0,3 bis 8 μg/kg KG/Tag) besteht. Nach EFSA (2009) ist „kein oder nur ein geringer MOE vorhanden, weswegen ein Risiko für einige VerbraucherInnen durch die Aufnahme von anorganischem Arsen über alle Lebensmittel nicht auszuschließen ist“. Aus diesen niedrigen MOE-Werten bezüglich möglicher kanzerogener Wirkungen von anorganischem Arsen bei langfristiger Aufnahme resultiert eine hohe Priorität zur Reduktion der Exposition der einzelnen Bevölkerungsgruppen. Die Aufnahmemengen von Arsen könnten gegebenfalls noch höher sein, da aus Mangel an Auftretensdaten einige Lebensmittelgruppen nicht in die Expositionsabschätzung eingeflossen sind. Über reisbasierte Lebensmittel bzw Reisprodukte wie Reiswaffeln können derzeit keine Aussagen getroffen werden. Gerade aber auf Reiswaffeln und deren außergewöhnlich hohe Gehalte an anorganischem Arsen verweist die EFSA in ihrer Stellungnahme aus dem Jahre 2014. Zudem gehören Reiswaffeln zu beliebten Zwischenmahlzeiten für Kinder. Es wird daher empfohlen, in den kommenden Jahren weitere Untersuchungen von reisbasierten Lebensmitteln bzw Reisprodukten, aber auch von Getreide und Getreideprodukten, Obst und Obstprodukten, Gemüse und Gemüseprodukten sowie Milch und Milchprodukten durchzuführen. Dabei soll zusätzlich zum Gesamtarsen auch das anorganische Arsen betrachtet werden. Die Gesamtaufnahme für die österreichische Bevölkerung kann dadurch exakter abgeschätzt werden und konkretere Maßnahmen wie etwaige Verzehrsempfehlungen für Reiswaffeln, speziell für Kinder, auf Basis der österreichischen Datenlage abgeleitet werden. Es ist Tatsache, dass Reis und Reisprodukte im Vergleich zu anderen Lebensmitteln einen höheren Arsengehalt haben. Die KonsumentInnen sollen bezüglich Arsen in Reis und Reisprodukten jedoch nicht verunsichert werden, da die Aufnahme von Arsen reduziert werden kann. EFSA empfiehlt, dass Reis vor dem Kochen oder Dämpfen gut mit Wasser gewaschen werden soll, da dadurch der Arsen Gehalt reduziert werden könnte (EFSA, 2015). VerbraucherInnen wird empfohlen bei der Auswahl von Lebensmitteln generell auf Abwechslung und Vielfalt zu achten. Vor allem bei Getreidearten sollte auf Vielfalt geachtet werden. Als Alternativen zu Reis kann zum Beispiel abwechselnd Weizen (zB in Form von Bulgur, Cous Cous), Roggen, Hafer, Rollgerste, Einkorn, Emmer, Grünkern, Amaranth, Quinoa, Buchweizen, Maisgrieß (Polenta),…konsumiert werden. Eltern wird empfohlen, ihren Kindern nicht ausschließlich reisbasierte Gerichte, wie Reisbrei und Reis-Getränke zu geben. Als Zwischenmahlzeiten sollten dem Kind nur gelegentlich und nicht täglich Reis-waffeln angeboten werden, und die Ernährung soll mit anderen Getreidesorten abgewechselt werden. ESPGHAN (European Society for Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition) empfiehlt, dass Säuglinge und Kleinkinder Reisgetränke nicht konsumieren sollen, damit die Arsenaufnahme möglichst gering ist (Hojsak et al., 2015). Auch die Food Standards Agency des Vereinigten König-reichs (FSA UK) empfiehlt Reisgetränke nicht als Ersatz für Muttermilch, Säuglingsanfangsnahrung und Kuhmilch für Kleinkinder (1 – 4 jährige) zu verwenden. Reisgetränke werden aus ernährungsphysiologischen Gründen für Kleinkinder nicht empfohlen als auch wegen der möglichen Aufnahme von anorganischem Arsen (FSA, 2009). Auch das österreichische Programm „Richtig Essen von Anfang an!“ empfiehlt im ersten Lebensjahr auf Reisgetränke zu verzichten, da diese vom Nährstoffprofil der Muttermilch stark abweichen und zugesetzten Zucker enthalten können. Reisgetränke sind daher als Muttermilchersatz gänzlich unge-eignet (REVAN, 2013).
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