Ökumenischer Gottesdienst am Tag der

Ökumenischer Gottesdienst am Tag der Deutschen Einheit auf Point
Alpha
Die Anzahl der Teilnehmerinnen und
Teilnehmer
beim
Ökumenischen
Gottesdienst zum Tag der Deutschen
Einheit in der Fahrzeughalle des
ehemaligen US – Camps Point Alpha war
so groß, dass die Sitzplätze nicht
ausreichten. Der Fuldaer Diözesanbischof
Heinz Josef Algermissen hielt die
Festpredigt.
Die
musikalische
Ausgestaltung hatte die Stadtkapelle unter Leitung von Peter Lenz übernommen.
Neben dem Diözesanbischof konnte die Direktorin der Point Alpha Stiftung Ricarda
Steinbach die Stellvertretende Superintendentin Jana Petri, Bad Salzungen –
Dermbach, Dechant Markus Blümel, Eiterfeld, Diakon Kurt Iser, Bad Wörrishofen
sowie die Pfarrer Reiner Modenbach, Rasdorf/ Großentaft, Harald Krüger, Mansbach
und Ulrich Piesche, Dermbach/ Zella als Mitwirkende im Gottesdienst willkommen
heißen. Zu einer Wiedervereinigung brauche es neben anderem gemeinsame Rituale.
Ein solches Ritual als Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart sei der
jährliche Gottesdienst in Verbindung mit dem Familienfest am Tag der Deutschen
Einheit, sagte Ricarda Steinbach.
Als die innerdeutsche Mauer im Herbst 1989 gefallen sei, sei weder Berechenbares
noch Zufälliges geschehen. Die Zeit sei reif und das Maß voll gewesen, so Bischof
Heinz Josef Algermissen zu Beginn seiner Predigt. Nach seiner Überzeugung seien
nicht alleine Menschen am Werk gewesen, sondern Gott habe in unsere
Zeitgeschichte eingegriffen. Es gelte dafür Dank zu sagen und dazu sei Point Alpha
an der ehemaligen innerdeutschen Grenze der rechte Ort. Europa sei trotz mancher
Konflikte und Egoismen befriedet und dieses Friedenswerk dürfe in heutiger Zeit
nicht kaputt gemacht werden. 27 Jahre nach der Wende müsse eine Verklärung der
DDR, die Andersdenkende weggesperrt und gefoltert habe, entlarvt werden. Auch
wenn die Euphorie „Gelobtes Land“, das Zurücksehnen nach den „Fleischtöpfen
Ägyptens“, wie es die Bibel beschreibe, einer Ernüchterung gewichen sei, so sei nicht
Resignation, sondern die Ermunterung zum Weitergehen und Abbau von Angst und
Pessimismus angesagt. Christinnen und Christen dürften keine ängstliche Nachhut
bilden. Aufgaben seien, ohne Verleugnung der Probleme, eine nüchterne Zuversicht
und engagierte Gelassenheit. Freiheit müsse man erkämpfen und eine Freiheit ohne
Bindung und Begrenzung könne es nicht geben. Es gebe in den alten als auch neuen
Bundesländern die Notwendigkeit, diese Wahrheit zu verdeutlichen und umzusetzen.
Zum Schluss forderte der Bischof die Zuhörerinnen und Zuhörer auf, Gesicht zu
zeigen gegen alle billigen Parolen und Kräfte, die auf menschenverachtende Weise
ihre extremen Vorstellungen durchsetzen wollten, egal ob von Rechts oder Links.
Deshalb seien Tage der Erinnerung wie auf Point Alpha wichtig. Erinnerung sei das
„Geheimnis der Erlösung“ sage die jüdische Theologie. Nur wer Erinnerung fülle,
könne verhindern, dass sich alles wiederhole.
Die Kollekte erhielten beide Kirchen. Sophia Hahn, Koordinatorin Rasdorfer
Flüchtlingshilfe berichtete dazu über die ehrenamtliche Arbeit mit den syrischen
Kindern in der Grüsselbacher Unterkunft.
Mitwirkende Beim Ökumenischen Gottesdienst waren (v.l.n.r.) die Pfarrer Reiner
Modenbach, Markus Blümel, Ulrich Piesche, Diakon Kurt Iser, Pfarrer Harald
Krüger, Stell. Superintendentin Jana Petri und Bischof Heinz Josef Algermissen
sowie die Stadtkapelle Geisa mit Leiter Peter Lenz (rechts)
Text und Fotos: Winfried Möller, Rasdorf