Auch in anderer Hinsicht stellen die Bilder erhellende Zusammenhänge her: Bescheidene oder mächtige Straßenfronten können ebenso täuschen wie eine komplizierte Wegeführung oder verstellte Sichtachsen. Der Blick aus großer Höhe rückt dies zurecht: Man erkennt, welche wahre Masse Gebäude haben, wie nah oder fern sie sich tatsächlich sind. Stadt im Aufbruch Die Ausstellung zeigt die räumliche Entwicklung der Stadt und die Veränderungen ihres baulichen Erscheinungsbildes. Dabei kommt es nicht nur auf das Große und Ganze an, sondern auch auf all die kleinen Details inmitten des Geschehens. Die Vogelperspektive vieler Aufnahmen gestattet tiefe Einblicke in Hinterhöfe und Areale, zu denen man sonst kaum Zugang findet. Sanierung Entwicklung Der Blick zurück auf städtebauliche Großprojekte, von ihrem Anfang bis zum Abschluss, ruft manches in Erinnerung, das schon fast vergessen ist – zum Beispiel die »Schmuddelecke« am Platz der Deutschen Einheit. Ursprünglich stand hier ein Provisorium für das ein Kaufhaus, dessen Dachfläche später von der Jugendverkehrsschule genutzt wurde. Heute beherrschen ein Neubau mit der modernen Sporthalle und der neu angelegte Quartiersplatz das Areal. Doch die Entwicklung an diesem Ort ist noch nicht abgeschlossen. Rings um den aus dem Verkehr gezogenen Güterbahnhof West breitete sich bis vor wenigen Jahren eine Industrie-Brache aus. Nach Abriss der baufälligen Gebäude und aufwendiger Sanierung des zum Teil verunreinigten Bodens konnte 2007 mit der Neubebauung des Areals Künstlerviertel begonnen werden. Heute leben rund 1.000 Menschen in dem beliebten Wohngebiet mit begrünten Straßen, dem Christa-MoeringPlatz, großzügigen Freiflächen, Sitzbänken unter Bäumen, umgeben von Pflanzcontainern. Im Künstlerviertel zeigt sich, wie eine Wohnbauplanung mit verschiedenen Bauformen, einer Grundschule und Kindertagesstätte sowie der Seniorenanlage einen Stadtteil positiv verändern kann. Erinnerung Erika Noack Fotografien Wiesbaden ist eine faszinierende Stadt mit einer bedeutenden Geschichte. Erinnern inspiriert. Städtebauliche Veränderungen im Wiesbaden der letzten zehn Jahre Es macht Lust auf ein Wiesbaden, dessen Gegenwart sich mit der Vergangenheit messen kann. Nachdem ich in den letzten Jahren viele Vorträge über die Geschichte Wiesbadens gehalten habe, möchte ich jetzt die städtebauliche Veränderung unserer Stadt in einer Ausstellung mit rund 150 Fotos dokumentieren. Erika Noack Manches, das früher als bedeutendes Zeichen des Fortschritts galt, ist längst verschwunden oder gerade im Verschwinden begriffen – die Post neben dem Hauptbahnhof, die Rhein-MainHallen, das Hochhaus am Kureck. Doch das Vergangene und Vergehende bleibt oft prägend für das, was folgt – und das nicht allein aufgrund des fortgeltenden Baurechts, sondern einer vorbestimmten Erwartungshaltung. An Ecken und Enden, die ihre ursprüngliche Funktion vollständig eingebüßt haben, tun sich hingegen oft völlig neue Perspektiven auf: nicht nur am Schlachthof, der sich zum Kulturpark mausert, sondern auch an der Kleinen Schwalbacher Straße. Liebe Wiesbaden-Interessierte, Luftaufnahmen sorgen für Distanz. Auf ihnen sieht man nicht nur die Schokoladenseiten der Stadt. Nicht allein der Blickwinkel der Betrachtung zeichnet diese Ausstellung aus, sondern auch die Auswahl der Motive. Sie unterwirft sich keinem Geschmacksdiktat, sondern fängt unterschiedliche Facetten der Stadtentwicklung ein, weil sie prägende Bedeutung haben. Dies erlaubt dem Betrachter, selbst zu beurteilen, welcher Wandel gelungen oder weniger gelungen erscheint. Für die freundliche Unterstützung herzlichen Dank: Ausstellung im Foyer des Rathauses Wiesbaden Eröffnung: Dienstag, 27. September 2016, 18.00 Uhr Ausstellungsdauer: 24. September bis 6. Oktober 2016
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