Ein grosser gemeinsamer Nenner

FMH Editorial
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Ein grosser gemeinsamer Nenner
Jürg Schlup
Dr. med., Präsident der FMH
Mit dieser Ausgabe der Ärztezeitung findet nun ein
zung eines patientenbezogenen Gesundheitswesens
wichtiger Auftrag der Strategie für die Legislaturperi-
werden Themen wie (2) Interprofessionalität und Inter-
ode 2013–2016 seinen Abschluss: die Publikation eines
disziplinarität, (3) die Förderung der Behandlungsqua-
gemeinsamen Positionspapiers der Ärzteschaft. Um
lität sowie (4) die Gewährleistung einer hochstehenden
transparent festzuhalten, wie dieser Auftrag genau
Aus-, Weiter- und Fortbildung aufgegriffen. In weiteren
erfüllt wurde, beschreibt ein Artikel auf Seite 1366, wel-
Abschnitten werden die Bereiche (5) Gesundheitsförde-
chen Weg das FMH-Positionspapier «Gesundheitswesen
rung und Prävention sowie (6) eHealth und Daten-
Schweiz» genommen hat: Vom Auftrag der Ärztekam-
schutz, aber auch (7) die Vergütung medizinischer Leis-
mer über die erste Sammlung erwünschter Inhalte hin
tungen, (8) die Arbeitsbedingungen der Ärzteschaft
zu Gliederungsentwürfen und ausformulierten Fas-
sowie (9) die Legitimation und Grenzen staatlicher
sungen, von den Lesungen in Zentralvorstand und
Regulierung behandelt.
Delegiertenversammlung über die Vernehmlassung
Damit das Positionspapier trotz der thematischen
unter den angeschlossenen Ärzteorganisationen bis
Breite unserer Herausforderungen im Gesundheits-
zur finalen Überarbeitung und Beschlussfassung. Die-
wesen einen zumutbaren Umfang nicht überschreitet,
ses Vorgehen bot allen der FMH angeschlossenen Ärz-
beschränkt es sich auf das Darlegen grundsätzlicher
teorganisationen Gelegenheit, sich einzubringen: Viele
Haltungen und Ziele. Die auf der Webseite der FMH
beteiligten sich im Rahmen der Vernehmlassung, alle
zusätzlich aufgeschaltete ausführlichere Fassung des
konnten über ihre Vertreter und Vertreterinnen in den
Papiers enthält zu den neun thematischen Unter-
Beschlussgremien Einfluss nehmen.
abschnitten jedoch weitere, detailliertere Ausführungen. So möchten wir allen potentiellen Lesern und
Am Ende eines Prozesses, der alle angeschlos­
senen Ärzteorganisationen einbezog, steht nun
ein breit abgestütztes Positionspapier.
Leserinnen gerecht werden: denjenigen, die sich schnell
einen Überblick verschaffen möchten, und denjenigen,
die etwas mehr Zeit investieren können und wollen.
Sowohl der Rückblick auf den von Konsens und kon-
Am Ende dieses Prozesses steht nun das breit abge-
struktiver Zusammenarbeit geprägten Entstehungs-
stützte, sowohl vom Zentralvorstand als auch von der
prozess als auch das – bezogen auf die längere Fas-
Delegiertenversammlung im Frühjahr 2016 einstim-
sung – recht umfangreiche Ergebnis zeigen klar, dass
mig verabschiedete Positionspapier, dessen Kurzfas-
der gemeinsame Nenner innerhalb der Ärzteschaft er-
sung Sie ab Seite 1367 abgedruckt finden. Das Papier
heblich grösser ist, als es im aktuellen Tagesgeschäft
trägt der Tatsache Rechnung, dass die Kernaufgabe
der FMH, nämlich das Eintreten für optimale Rahmenbedingungen der ärztlichen Berufsausübung
in einer patientenbezogenen Gesundheitsversor-
Der gemeinsame Nenner der Ärzteschaft
ist deutlich grösser, als es im Tagesgeschäft
manchmal den Anschein hat.
gung, zwangsläufig Positionierungen zu den aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen ver-
manchmal den Anschein hat. Der von unseren Mitglie-
langt. Nach der Behandlung übergreifender Aspekte wie
dern mehrfach ausgedrückte Wunsch, gemeinsame
der Rolle der FMH in der Gestaltung der Gesundheits-
Positionen nach aussen zu verdeutlichen, und auch die
versorgung und einer knappen Standortbestimmung
in der Vernehmlassung durchgehend positive Reso-
werden darum neun Prioritäten und Handlungsfelder
nanz auf die Erstellung eines solchen Positionspapiers
für ein nachhaltiges und zukunftsweisendes Gesund-
zeigt, dass wir diesen Gemeinsamkeiten zukünftig
heitssystem aufgeführt. Ausgehend von (1) der Zielset-
mehr Aufmerksamkeit schenken sollten.
SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI
2016;97(40):1365