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Die Evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR -­‐ Kaiserswerther Straße 450 -­‐ 40474 Düsseldorf TELEFON: 0211-41 55 81-0 FAX:0221-41 55 81-20 E-­‐MAIL: buero@rundfunkreferat-­‐nrw.de INTERNET: www.kirche-­‐im-­‐wdr.de Die Text-­‐Rechte liegen bei den Autoren und beim Evangelischen Rundfunkreferat. Verwendung nur zum privaten Gebrauch! evangelisch: Kirche in 1Live | 26.09.2016 | 09:05 Uhr | Beate Raguse
Kein Amoklauf
In der Erich Kästner Schule in Bregburg kam es gestern nicht zu einem
Amoklauf. Kein Schüler drang am Vormittag gegen 11 Uhr in das
Klassenzimmer der 9b ein, um den Lehrer und vier Schüler, drei Jungen und ein
Mädchen zu erschießen. Es gab keinen Polizeieinsatz. Der Täter richtete sich
nicht selbst.
Zum Hintergrund: der 14 jährige Borat P. wurde von Mitschülern gemobbt.
Während des Sportunterrichts pinkelten sie auf seine Sachen. Zwei andere
Schüler bekamen das mit. Sie liehen Borat ein T-Shirt, suchten mit ihm eine
Tüte, in der er seine stinkenden Sachen unauffällig entsorgen konnte.
Auf Marvin hackten seine Mitschüler herum, weil er weibisch redete. „Du Opfer“
sagten sie zu ihm. Dann bekam Marvin einen neuen Lehrer. Der initiierte ein
Fahrradprojekt. Marvin war geschickt. Bald reparierte er die Räder jüngerer
Schüler. Und Marvin hatte endlich eine Gruppe, zu der er gehörte.
Kitschig? Nein, ein Stück Alltag in Deutschland, das finde ich, zu wenig
gewürdigt wird. Berichtet wird über Amokläufer mit ihren oft ähnlichen
Biografien: Kein Platz in der Gesellschaft, überforderte oder traumatisierte
Eltern, gemobbt wegen falscher Kleidung, falscher Frisur, komischem Gang,
Aussenseiter, zurückgezogen. Im Radio hab ich mal gehört, dass manchmal ein
positiver Kontakt reicht, um einem Menschen rauszuholen aus dem Gefühl,
ohnmächtig und wertlos zu sein. Um ihm eine Perspektive zu geben.
Viele Menschen tun das, einfach so, jeden Tag.
Sprecherin: Alexa Christ
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