Gut gegen Nordwind

Gut gegen Nordwind
1. BIOGRAFIE 1
von Daniel Glattauer
* 19. Mai 1960 in Wien­Favoriten
Dort besuchte er die Neulandschule (katholischer Jugendverband) und maturierte dort mit 18 Jahren. Ab 1979 begann er sein Studium in Pädagogik und Kunstgeschichte, welches er 1985 erfolgreich abschloss.
Danach arbeitete er als Kolumnist bei diversen österreichischen Tageszeitungen, für die er unter dem Kürzel »dag« auch Gerichtsreportagen und Feuilletons schreibt.
Bekannt wurde er durch den 2006 erschienenen Briefroman »Gut gegen Nordwind«, welcher auch im selben Jahr für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde.
2. CHARAKTERE
Emmi Rothner
Leo Leike
Eine, nach eigener Aussage, glücklich verheiratete Mittdreißigerin, die beruflich mit
»Homepages befasst ist«. 2 Ihr Handeln zeichnet sich vorallem durch die aufbrausende
und temperamentvolle Art aus, die sich auch merkbar in ihrer Schreibweise
niederschlägt. Sie wirkt meist leicht »quirlig« und gibt eine Selbstsicherheit vor, die
man ihr jedoch nicht wirklich abkauft.
Er ist Kommunikationsberater und Assistent für Sprachpsychologie an der
Universität, arbeitet momentan an einer Studie über die »E­Mail als Transportmittel
von Emotionen«. 2 Beharrlicher, vernünftig denkender Mensch, der sich aber durch
den Schriftwechsel mit Emmi aus seiner Bahn werfen lässt.
3. INHALTSANGABE
Emmis Schreiben, in dem sie das Abo für das Stadtmagazin »LIKE« kündigen will, landet, bedingt durch einen Tippfehler in der Adresszeile, im Postfach von Leo Leike, seines Zeichens Kommunikationsberater. Als dieser sich nach dem dritten, immer spitzer werdenden Kündigungsschreiben von Emmi dazu entschließt, die Absenderin darauf aufmerksam zu machen, nehmen die Dinge ihren Lauf: Es beginnt ein distanzierter und förmlich wirkender Schriftwechsel, an denen sich beide Protagonisten gleichermaßen erfreuen. Es passiert, was passieren muss: Die beide kommen sich durch ihre Briefe immer näher, entwickeln Gefühle füreinander.
Jetzt stehen sie vor dem nächsten großen Schritt – einer Gegenüberstellung im echten Leben. Die glücklich verheiratete Webdesignerin und der frisch getrennte, beziehungsgeschädigte Sprachpsychologe sind einander nie begegnet und beide schieben diesen Moment auch bei jeder Gelegenheit weiter hinaus, weil sie befürchten dadurch die Illusionen und Vorstellungen, die sie voneinander haben, zunichte zu machen. Als zu allem Übel Emmis Ehemann Bernhard den gewechselten Schriftverkehr zu Augen bekommt, steht Emmi vor der Entscheidung zwischen der Vernunft oder ihren Emotionen ..
4. SPRACHSTIL
Das Buch ist ein Briefroman, die E­Mails ziehen sich vereinzelt über mehrere Seiten, bestehen aber andererseits auch nur aus einer einzigen versalen Aufforderung.
Beide unterhalten sich auf einem hohen aber durchaus verständlichen Niveau und der Leser merkt, wie die beiden Charaktere sprachlich, gemessen am Sarkasmus und der Ironie in ihren E­Mails, miteinander harmonieren.
5. EIGENE BEURTEILUNG
»Gut gegen Nordwind« erzählt eine Geschichte, die einen großen Spielraum für all diejenigen bietet, die sich mit vorliegender Situation identifizieren wollen. Glattauer arbeitet die Charakterzüge der Protagonisten in den E­Mail­Dialogen hervorragend heraus, sodass der Leser auch ohne Absendernamen erkennen kann, von wem die E­Mail verfasst wurde.
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1
2
vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Glattauer und http://www.danielglattauer.com
Glattauer, Daniel: »Gut gegen Nordwind«, Wien (AT), 2006, S. 9 / 12
Buchvorstellung »Gut gegen Nordwind«
Daniel Michelberger, BW 12A