Zingdad: Religiöser Beweis des Einsseins

Zingdad: Religiöser Beweis des
Einsseins
Veröffentlicht am 24. September 2016
Zingdad (Arn Allingham), Die Aufstiegs-Schriften, Bd. 1
Kapitel 5: Der religiöse Beweis des Einsseins
Zingdad: J-D, ich gehe davon aus, dass wir auch nicht über alle Zweifel hinaus das Einssein
von allem aus religiöser Sicht „beweisen“ wollen?
Joy-Divine: (wörtl.: Göttliche Freude) Nein, du hast recht. Es spielt keine Rolle, wie wir
dieses Thema angehen, die Menschen haben immer das Recht und die Fähigkeit zu
zweifeln oder anders zu wählen. Hier geht es darum, eine Ansicht vorzustellen, die du und
deine Leser/innen wählen können, wenn sie in eurem Herzen auf Resonanz stößt. Vorher
habe ich das Thema aus atheistischer/wissenschaftlicher Sicht behandelt, nicht, weil ich in
irgendeiner Weise solche Menschen angreifen oder überzeugen möchte. Überhaupt nicht.
Sondern einfach nur, um einen Ausgangspunkt für eine stichhaltige Argumentation zu haben.
Und jetzt werde ich dies wieder zu tun. Ich werde einen anderen Standpunkt einnehmen und
dieselbe Argumentation aus diesem anderen Blickwinkel führen. Dieser neue Blickwinkel ist
der der organisierten Religion. Für meine Zwecke möchte ich die Religionen in zwei Gruppen
einteilen: diejenigen, die Gott als getrennt vom Selbst sehen und diejenigen, die das Selbst
als eins mit Gott sehen. Die letzte Gruppe befindet sich bereits in Übereinstimmung mit dem
Punkt, den ich hier behandle, sodass wir sie für den Zweck dieser Erörterung einfach
auslassen können. Ich möchte also den Glauben der ersteren als Ausgangsposition nehmen:
die Ansicht, dass es einen Gott gibt, aber dass dieser Gott getrennt oder außerhalb von der
Schöpfung Gottes ist.
Ich möchte gern einige Bemerkungen vorausschicken: Wenn jemand bereits an ein
allmächtiges oberstes Schöpfer-Wesen glaubt, dann würde ich die folgende Behauptung
aufstellen. Da es allmächtig ist, kann der/die/das Höchste Schöpfende tun, was Es will,
richtig?
Z: Umm. Nur einen Moment bitte. Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich glücklich mit der
„Es“-Bezeichnung für Gott bin.
J-D: Ja. Ich weiß. Es tut mir leid. Ihr habt kulturelle Vorstellungen, mit denen verbunden ist,
dass „Es“ irgendwie minderwertiger sei als ER oder SIE. Nun, ich fürchte, ich werde auf
diese Bezüge keine Rücksicht nehmen. Das Höchste Schöpfende hat kein Geschlecht. Es ist
weit, weit jenseits von solchen kleinlichen Aspekten. Es ist beide und keins und vor allem
sehr weit über jedes Geschlecht hinaus. Solange es also in der englischen Sprache kein
besseres Wort gibt, das „Ihn, Sie und Es und jedes andere Geschlecht, das es
möglicherweise in der gesamten Schöpfung geben könnte, und alle diese, und keins davon“
bezeichnet, werde ich stur mit „Es“ arbeiten. Dies ist so ziemlich das Gegenteil davon
abwertend zu sein. Gott auf ein Geschlecht zu beschränken ist aus meiner Sicht weit
geringschätziger. Doch um gekränkten Befindlichkeiten entgegenzukommen, werden wir den
ersten Buchstaben des Wortes immer groß schreiben, also „Es“. Ist das in Ordnung?
Z: Ja, perfekt, danke. Aber da ich schon unterbrochen habe und sehe, dass ich sehr pingelig
bin, was ist mit der Bezeichnung „Gott“? Ich meine, unterstellt das nicht eine religiöse
Sichtweise? Sollten wir nicht vielleicht „Quelle“ sagen oder… etwas weniger
Einschränkendes?
J-D: Ooooookay. Lass uns auch schnell darauf eingehen. Kein Name oder keine
Bezeichnung, die du dir einfallen zu lassen wählen könntest, wird jemals ausreichen. Eine
Benennung ist naturgemäß vermindernd. Sie schließt alles, was sie nicht trifft, aus. Keine
Bezeichnung wird es jemals schaffen, Gott zu beschreiben, denn Gott ist alles und noch
mehr als das. Gott ist jenseits jeden vollständigen Verstehens und Beschreibens. So sollten
wir wahrscheinlich nur wählen, beim Thema Gott ganz still zu sein, denn alles, was du über
Gott sagen könntest, ist eine Verminderung der Wahrheit. Kein Name und keine
Beschreibungen und keine Versuche zu verstehen. Doch das wäre dumm. Sicherlich sollten
wir zumindest versuchen, mit dem, was wir haben, Gott zu begreifen? Einen Anfang machen
und unser Begreifen weiterhin verbessern, indem unsere Fähigkeiten zu begreifen
zunehmen? Und da ihr auf dem Planeten Erde Sprache verwendet, um zu kommunizieren
und eure Gedanken zu entwickeln, müssen wir irgendein Wort für Gott finden. Wenn wir alle
Wörter nicht zulassen, dann ist es nicht möglich, über Es zu sprechen. Und wenn wir uns
einen beschreibenden Begriff einfallen lassen dann ist das noch schlimmer, da das sogar
noch einschränkender ist. Im Interesse also, dass dieses Gesprächs überhaupt stattfinden
kann, wähle ich einfach den Namen, der in der Kultur, in der du derzeit lebst, die größte
Resonanz hat. Wenn ich von dem mächtigen Zeelagzog (oder welchem erfundenen Namen
auch immer) sprechen würde, würdest du fragen: „Wer?“ Wenn ich also stattdessen anfange
von Gott zu sprechen, dann weißt du, von wem ich spreche, auch wenn ich danach klären
muss, was meine Ansicht von Gott ist. Das ist genau das, was ich gerade tue. Wenn deine
Ansicht von Gott ist, dass Es getrennt ist vom Rest von uns, dann bin ich hier und berichte
dir von meiner Ansicht von Gott, nach der Es EINS ist mit uns und Allem-Was-Ist. Ich werde
also den Namen „Gott“ verwenden und im Laufe der Zeit wirst du verstehen, was ich mit
diesem Namen meine. Wenn dein Leser/deine Leserin einen anderer Begriff vorzieht, dann
bitte ich bescheiden diesbezüglich um ihren Ermessensspielraum.
Z: Okay, ich habe verstanden. Danke für die Klarstellung und Entschuldigung für die
Unterbrechung. Können wir bitte noch einmal da anfangen, wo wir aufgehört haben?
J-D: Ja, sicherlich. Ich machte die Beobachtung, dass, wenn Gott allmächtig ist, Gott dann
tun kann. was immer Es will und erschaffen kann, was immer Es will, richtig?
Z: Richtig.
J-D: Wenn also solch ein Wesen die Welt aus deiner Sicht erfahren wollte, dann könnte Es
das. Tatsächlich könnte Es, wenn Es wollte, die Welt gleichzeitig aus der Sicht eines jeden
einzelnen Lebewesens erfahren, nicht wahr?
Z: Ja. Ich vermute, das Wort „Allmacht“ bedeutet so ziemlich, dass du nicht eingeschränkt
bist. Du kannst alles tun. Und dazu, bin ich mir sicher, alles aus jeder Sichtweise sehen.
J-D: Dann also wäre nur noch die Frage, ob Gott dies wünschen würde. Würde Gott die
Dinge genauso sehen wollen wie du (und jede/r andere) sie sieht oder würde Gott
wünschen, die Schöpfung von „oben“ oder von einer „separaten“ Position anzuschauen? Ich
möchte die Frage folgendermaßen beantworten: Was ist die liebevollste Sicht, die Gott
einnehmen kann? Welche Sichtweise würde Gott einnehmen, die Gott die größte Liebe und
das größte Mitgefühl für dich geben würde? Klar, damit Gott dich wirklich versteht, müsste
Gott sich bereit erklären, so zu leben wie du. Sonst stünde Gott außerhalb von dir und würde
auf deine kleinen Schwächen und Pannen sehen und dich als unzulänglich und gebrochen
betrachten. Aber wenn Gott die Welt durch dich, als du erfährt, dann kann Gott ganz
bestimmt für dich nichts anderes als Mitgefühl und Liebe haben. Ich gebe dir deshalb die
Wahl: Glaubst du, dass dich Gott liebt oder nicht? Ich möchte ganz stark behaupten, dass
Gott Liebe ist. Und ich unterbreite dir die einfache Wahrheit, dass die liebevollste Wahl für
Gott ist, dass Gott sich nicht selbst als von dir getrennt sieht. Doch wenn Gott nur gewählt
hat, die Dinge durch deine Augen zu sehen, doch immer noch weiß, dass Es Gott ist, dann,
das wäre nicht deine Sichtweise. Deine Sichtweise ist genauso wie die Dinge sich für dich
darstellen. Ich sage, dass das liebevollste, was Gott tut, ist, auch deine Sichtweise genau
einzunehmen. Gott erfährt damit die Welt durch dich, als du! Auch wenn du nichts über die
Existenz Gottes weißt oder an Gott oder was auch immer glaubst. Gott ist immer noch in dir.
Und in jeder anderen möglichen Sichtweise. Gott tritt also nicht nur in bestimmte fromme und
„göttliche“ Sichtweisen ein, wenn sie gut erzogen sind! Nein. Das ist bedingte Liebe. Und ich
sage, dass Gott die bedingungslose Liebe ist.
Z: Das sagst du. Aber kannst du es beweisen…, dass Gott uns bedingungslos liebt.
J-D: Um es zu wiederholen, ich kann dir ein starkes Argument geben. Du wirst glauben, was
du willst. Aber wenn du glaubst, dass Gott allgegenwärtig und allwissend ist, dann stimmst
du mir schon definitionsgemäß zu.
Z: Huh? Wie?
J-D: Allgegenwärtig bedeutet, an jedem Punkt vorhanden zu sein. Es gibt nichts, wo Gott
nicht ist. Einschließlich natürlich, wo du bist. Wenn du nun dein Verständnis über die
Örtlichkeit erweiterst, dann wirst du verstehen, dass du nicht nur geografisch an deinem
aktuellen Standort bist, sondern du bist auch geistig an dieser Stelle. Du bist geistig da, wo
du bist, als Folge der Glaubenssätze/Überzeugungen und Ideen, die du über dich selbst, das
Leben und Gott hast. Nun, Gott ist allgegenwärtig. Dies bedeutet, dass Gott auch an genau
diesem Ort mit dir und überall sonst an jedem anderen Ort ist mit jedem anderen Wesen und
jeder Sache in allem-Was-Ist.
Z: Hmm. Guter Punkt.
J-D: Und allwissend bedeutet „alles zu wissen“. Weißt du, wie es ist, ein Hund zu sein?
Z: Nein…. nicht wirklich.
J-D: Aber du hast doch Hunde, die bei dir Zuhause mit dir leben. Du liebst sie wie Kinder. Du
beobachtest alles, was sie tun und studierst oft mit großem Interesse ihre Interaktionen und
Prozesse. Warum weißt du nicht, wie es ist, ein Hund zu sein?
Z: Weil ich ein Mensch bin! Ich habe keine Kenntnis davon, jemals ein Hund gewesen zu
sein!
J-D: Ah ha! Um wirklich zu wissen, wie es ist, jemand zu sein, musst du tatsächlich diese/r
Jemand sein. Andernfalls weißt du nur etwas über dieses Wesen. Nun, mit Gott ist es
genauso. Wenn Gott wirklich allwissend ist, dann kann Gott nicht nur etwas über dich
wissen. Wenn Gott dich von außen beobachtet, dann wird Gott nie wirklich wissen, wie es
ist, du zu sein. Stattdessen tut Gott Folgendes: Gott ist du.
Z: Aber… ist das nicht ein lächerlicher, ichbezogener Standpunkt, anzunehmen –, dass ich
Gott bin? Ich meine, Gott ist so groß und…
J-D: Nein. Es kann nicht ichbezogen sein, für dich selbst zu beanspruchen, was du auch für
alle anderen beanspruchst. Tatsächlich beanspruche ich dasselbe für jedes Tier, jede
Pflanze, jedes Insekt, jeden Stein, jedes Molekül, jedes Atom… du erkennst, was ich meine.
Aus dieser Sicht sage ich, du bist so groß wie das Universum, aber auch so groß wie eine
Amöbe. Wie klingt das wie Ichbezogenheit? Dieser Standpunkt macht dich weder größer
noch kleiner als irgendeins der anderen Wesen in Allem-Was-Ist. Doch er macht Gott viel
größer.
Z: Wie das?
J-D: Offensichtlich ist ein Gott der/die/das unendliche Sichtweisen hat, überall ist, alles kennt
und mit unendlicher Kraft und Fähigkeit ausgestattet ist, größer als ein Gott, der/die/das nur
einige Sichtweisen hat und solange nur außerhalb von dir leben kann, bis du bestimmte
„gute und heilige“ Dinge tust.
Z: Hmm. Ein weiteres gutes Argument.
J-D: Ich gebe dir also ein Rätsel. Wenn Gott allmächtig ist und wenn Gott Liebe ist, dann
hätte es den Anschein, dass Gott eins mit dir sein muss. Und wenn Gott allwissend ist, dann
muss Gott eins mit dir sein. Und wenn Gott allgegenwärtig ist, dann muss Gott eins mit dir
sein.
Jetzt hast du also die Wahl. Möchtest du deinen Glauben an diese Eigenschaften Gottes
aufgeben? Ziehst du es vor zu glauben, dass Gott weniger als dies ist? Möchtest du sagen,
dass Gott nicht allmächtig ist, keine Liebe ist, nicht allwissend ist und nicht allgegenwärtig
ist? Oder möchtest du die unausweichliche Wahrheit annehmen, dass Gott eins ist mit allem
und allen… einschließlich dir und jeder/jedem deiner Leser/innen, natürlich?
Z: Ich bin sicher, es muss noch andere Argumente geben.
J-D: Da hast du recht! Es gibt immer andere Argumente, denn es gibt immer Raum zu
zweifeln oder um eine andere Sichtweise zu erzeugen. Damit kommt euer freier Wille der
Wahl ins Spiel. Und wenn das die Richtung ist, in die dich dein Herz führt, dann musst du
natürlich deiner eigenen Wahrheit folgen. Ich bin nicht hier, um dir zu sagen, was deine
Wahrheit sein muss. Ich bin hier, um dir zu sagen, was meine Wahrheit ist. Ich stelle meine
Argumente vor und begründe sie. Dann kannst du entscheiden.
Z: Nein, warte einen Moment. Was ich verstehen möchte, ist, dass du gute Argumente hast,
dass Gott alle Sichtweisen annimmt. Ich bin einverstanden, dass dies bedeuten könnte, dass
Gott in der Lage ist, genau zu wissen, wie es ist, ich zu sein, und Dinge genauso erlebt wie
ich sie erlebt habe und so. Aber das ist nicht dasselbe wie zu sagen, dass Gott mit mir eins
ist.
J-D: Wieso ist es das nicht?
Z: Nun, ähm… Was wäre, wenn Gott mit mir Huckepack mit mir in meinem Kopf wäre…
weißt du?
J-D: Nein. Entweder erfährt Gott dein Leben genauso wie du es erfährst, oder die Erfahrung
Gottes von deinem Leben unterscheidet sich von deiner Erfahrung. Beides ist nicht möglich.
Egal wie klein der Unterschied wäre, jegliche Trennung würde die Regeln der Allwissenheit
und Allgegenwart brechen. Doch wie ich schon sagte, können wir uns weiter im Kreis
drehen, wenn wir wollen und wenige Aspekte finden, über die wir sprechen können.
Z: Nein, das leuchtet mir ein. Ich stimme dir zu. Es macht absolut Sinn und es spricht mich
wirklich im Herzen an. Doch es gibt etwas, womit ich nicht ganz klarkomme: Warum tut Gott
das? Dies zu tun scheint etwas sehr Erstaunliches zu sein… dieses ganze Universum zu
erschaffen und es mit wer weiß wie vielen Billionen von Partikeln von einem selbst
anzufüllen, von denen keins weiß, dass sie du sind. Wozu die ganzen Anstrengungen?
Wozu dient das alles?
J-D: Erinnerst du dich an das Gleichnis in Kapitel 3? Die Parabel über den König, der den
Trank des Vergessens trank? Nun, ein wenig verhält es sich genauso. Gott ist mit einem
endlosen Prozess der Selbsterschaffung und Selbstentdeckung beschäftigt.
„Wie wäre es, wenn ich so wäre?“ ist die Frage, die ein neues Wesen erschafft… oder ein
ganz neues Universum. Die Reise in das Vergessen, die hier in dieser Wirklichkeit erfolgt, ist
ein mögliches Mittel zur Selbstentdeckung.
„Wie wäre es, wenn ich nicht wüsste, wer oder was ich wirklich bin?“ führt zu einer beliebigen
Anzahl von Wirklichkeiten. Diese ist eine von ihnen. Die Wirklichkeit ist die Frage. Du, jede/r
Einzelne von euch, ihr seid eine mögliche Antwort.
„Ich bin, was mit Gott unter diesen Bedingungen geschieht“, ist die Antwort, die ihr eifrig
zurückgebt.
Z: Okay… also bin ich eins mit Gott und das sind wir alle. Und wir beschäftigen uns mit einer
Reise der Selbstentdeckung. Indem ich mich mit meiner eigenen Reise der
Selbstentdeckung beschäftige, trage ich für das alles zu mehr Selbsterkenntnis bei.
J-D: Gut! Ja! Wenn du Gott entdecken möchtest, dann ist der beste Ort, um damit zu
beginnen, dich selbst zu entdecken.
Z: Hmm. Ich folge der Logik, aber… das klingt ungeheuerlich… Ich meine… würden das
einige Leute nicht ein bisschen gotteslästerlich finden?
J-D: Oh, mit Sicherheit! Doch dann gibt es noch diejenigen, die die in diesem Gespräch
vertretene Ansicht grundsätzlich gotteslästerlich finden. Wenn du intensiv genug suchst,
dann wirst du auch noch jemanden finden, der es als gotteslästerlich bezeichnet, einfach nur
glücklich zu sein. Ich kann mich also nicht damit beschäftigen, was andere zu denken oder
zu glauben wählen. Für mich selbst ist das ganze Konzept der Gotteslästerung ohne
Bedeutung. Es ist lächerlich zu glauben, dass du in der Lage seist, Gott zu beleidigen oder
die Gefühle von Gott zu verletzen. Trotzdem kannst du ganz bestimmt Überzeugungen und
Meinungen haben, die dich verletzen können. Das wird zum Beispiel geschehen, wenn du
hasserfüllte Gedanken über Gott hast. Doch nach einiger Zeit und ein wenig liebevoller
Anleitung werden schließlich alle Wesen dahin kommen zu entscheiden, dass es ihnen nicht
gefällt, sich selbst zu verletzen, und dann hören sie damit auf und wählen stattdessen etwas
Konstruktiveres. Etwas, das ihnen Frieden, Liebe und Freude bringt. Und Gott zu lieben wird
das sicherlich tun. Gott weiß das. Gott sieht dich, wie du wirklich bist. Du kannst keine
vorübergehende kleine Sache sagen oder tun, die Gott beleidigen könnte. Das ist tatsächlich
vollkommen unmöglich, weil Gott unendlich und im wahrsten Sinne des Wortes größer ist als
das.
Z: Was ist dann überhaupt Gotteslästerung? Wenn Gott nicht beleidigt werden kann, warum
haben wir dann überhaupt diesen Begriff?
J-D: Die Vorstellung der Gotteslästerung ist eine Fiktion, die von einigen verwendet wird, um
andere über Angst zu kontrollieren. Sie stammt aus ältesten Zeiten, als Schamanen und
Medizinmänner dem Stamm sagten, dass er sich in einer bestimmten Weise zu verhalten
habe, sonst wären die Götter unglücklich und dann gäbe es eine schlechte Ernte… oder
etwas Ähnliches. Dies ist genau dieselbe Idee, die euch in eurer Gesellschaft von religiösen
Autoritäten unterbreitet wird, die verlangen, dass ihr in einer bestimmten Weise denkt, glaubt
und handelt und nur bestimmte zugelassene Dinge sagt. Wenn du die Grenzen übertrittst,
die sie für dich errichtet haben, dann sagen sie dir, dass du Gottes Missfallen erregst, der dir
dann dein Leben schwer macht oder dich sogar mit der Pest schlägt und dich sterben lässt.
Und dann natürlich dafür sorgt, dass du für alle Ewigkeit Höllenqualen erleidest. Es ist immer
wieder dieselbe Geschichte von Manipulation und Kontrolle. Der einzige Unterschied ist,
dass die neueren Religionen vielleicht ein wenig grausamer und gewalttätiger bei den
Strafen sind, die sie sich für diejenigen ausmalen, die nicht tun, was sie verlangen. Aber
egal. Es ist alles gleichermaßen falsch. Gott erschafft keine engen Regeln, denen du zu
folgen hast. Gott gibt dir stattdessen freien Willen. Gott ist kein bockiges Kind, das einen
Wutanfall bekommt, wenn du das Angebot des freien Willens annimmst. Gott ist kein
rachsüchtiger, grausamer Sadist, der dir etwas zuleide tut, weil dir sehr menschliche, ganz
normale Fehler im Urteil unterlaufen sind. Du fügst dir über diese Fehler selbst Leid zu und
wirst mit absolut garantierter Sicherheit schließlich aus deinen Fehlern lernen und nach
einiger Zeit selbst dahin kommen, bessere Entscheidungen zu treffen. Was wäre also der
Sinn, dich zu bestrafen? Durch Strafe lernst du überhaupt nichts. Du lernst nur, wenn du
genau das bekommst, was du geschaffen hast. Gott ist bestimmt nicht unaufmerksam,
unwissend oder unintelligent. Gott wird nichts tun, was nicht funktioniert.
Die gesamte Vorstellung der Gotteslästerung und göttlichen Strafe ist nicht nur unbegründet,
sie steht auch direkt im Gegensatz zu dem, was Gott ist und wie Gott sich verhält. Gott ist
eins mit dir und Gott ist jenseits von jedem Wunsch, sich selbst zu hassen oder zu bestrafen.
Wenn es so etwas wie Gotteslästerung gibt, dann ist zu vermuten, dass es so etwas wie eine
Gotteslästerung ist. (Er lächelt.)
Z: In Ordnung. Das kann ich annehmen. Ganz klar ist es also kein gotteslästerlicher
Gedanke, wenn ich denke, dass es der beste Ort ist, um Gott zu entdecken, wenn ich in
mein eigenes Herz schaue?
J-D: Ganz bestimmt nicht! Ich möchte dich noch einmal an einen meiner Lieblingssätze
erinnern: Heißt es nicht, dass du nach dem Bilde Gottes gemacht bist? Ist dieses nicht
einfach eine andere Art zu sagen: „Wenn du ein Abbild von Gott sehen willst,… dann blicke
auf dich selbst!“
Z: Ah. Ja. Ich vermute, das stimmt.
J-D: Noch einmal. Ich meine nicht nur deinen physischen Körper. Ich meine das, was du
wirklich bist. Deine wahrste, tiefste Essenz. Und wenn das so ist, dann folgt daraus, dass
das Streben, deine eigene wahrste, tiefste Essenz zu ergründen, das Streben danach ist
Gott zu erkennen.
Z: Ah! Das macht Sinn. Doch wir sind alle Gott. Ich meine, dass alles das ist. Warum also
kann ich nicht anfangen Gott zu entdecken, indem ich um mich herumsehe, auf eine andere
Person oder auf die Natur oder irgendetwas?
J-D: Das könntest du versuchen, und es würde in dem Umfang funktionieren, dass das
Beobachten von dem, was um dich herum ist, dir dabei hilft, mehr Verständnis für dich selbst
zu finden. Siehst du, du kannst nichts in einem anderen verstehen, was du nicht zuerst bei
dir selbst gesehen hast – es wird für dich sonst einfach ein Rätsel bleiben.
„Wie können sie nur so sein?“ fragst du dich vielleicht und gehst kopfschüttelnd weiter. Wenn
du dieses jedoch bei dir selbst gesehen hast, dann wirst du dich in diesen anderen
hineinfühlen können. Du wirst ihm/ihr das Geschenk deines Begreifens schenken, was ihnen
womöglich hilft, sich auch selbst zu verstehen. Die Selbstentdeckung ist also der Schlüssel.
Und Selbstliebe ist die Tür. Und Selbst-Annahme ist, wie du durch diese Tür gehst. Und das
ist die Reise, für die ihr erschaffen wurdet. Du siehst, Gott schaut nicht nur durch deine
Augen hinaus in die Welt, sondern mit Blick aus deiner Sicht nach innen schaut Gott auf sich
selbst. Und deshalb beschenkst du Gott mit einer Sichtweise von sich selbst, wann immer du
ein wenig mehr über dich selbst entdeckst.
Z: Hey, das ist ziemlich cool! Das bedeutet, dass Gott sich als Ergebnis all dieser Prozesse,
mit der wir alle beschäftigt sind, in einem ständigen Prozess der Selbsterschaffung und
Selbstentdeckung befindet.
J-D: Ja! Wir sind Gott, der/die/das sich selbst entdeckt.
Z: Dann sind wir also alle zusammen mit demselben großartigen Werk beschäftigt?
J-D: Ja. Sogar die Aspekte Gottes, die das Schlimmste und Dunkelste zu tun scheinen.
Auch sie erschaffen eine Gelegenheit zur Selbstentdeckung. Sie tun dies direkt durch ihre
eigenen Erfahrungen, wie sie wachsen und sich selbst entdecken und auch indirekt, weil sie
den Lichtorientierten die Möglichkeit bieten, sich selbst zu definieren und sich selbst im
Gegensatz zur Dunkelheit zu entdecken. Gäbe es keinen großen und mächtigen Feind, dann
hättest du nie die Möglichkeit zu entdecken, dass du mutig bist, dass du entgegen aller
Wahrscheinlichkeit aufstehst und das Richtige tust. Würde niemand Unrecht begehen, wie
würdest du dich dann entscheiden das Richtige zu tun? Und so weiter. Die Dunklen sind für
den größeren Prozess genauso wertvoll wie die Lichtvollen. Und wenn du ein dunkles Spiel
spielst, dann ist die Freude über einen Kurswechsel und die Rückkehr ins Licht
unvergleichlich. Natürlich gibt es nicht wirklich so etwas wie „Dunkle“ oder „Lichtvolle“. Nicht
wirklich. Ihr habt alle diese beiden Zustände in euch selbst. Ihr habt alle, an irgendeinem
Punkt in eurer inkarnierten Geschichte und sogar zu irgendeinem Zeitpunkt in diesem Leben
einige sehr lieblose Dinge getan und seid an einem „dunklen“ Ort gewesen. Und jede/r, egal
wie „dunkel“, wird irgendwann umkehren und ins Licht zurückkehren. Wenn nicht in diesem
Leben, dann zu irgendeinem zukünftigen Punkt. Ich sage dir, alles ist eins. Und wir sind
alle, jede/r auf eigene Weise, mit dem Prozess beschäftigt zu entdecken, wer wir wirklich
sind. Und damit sind wir in einem Prozess der ständigen Schöpfung. Und dies ist unser
Dienst für Gott.
Z: Dieser Gedanke erfreut mich. Danke für diese erstaunliche Sichtweise. Doch es bleibt
noch ein letztes Hindernis, bevor ich deinen Ausgangspunkt, dass alles eins ist, für mich
annehmen kann. Ein solcher Glaube scheint mir zu bedeuten, dass es kein Gut und Böse
und kein Richtig und kein Falsch gibt. Dass wir einfach tun können, was immer wir wollen,
wie immer wir es wollen, wem gegenüber wir es wollen und dass alles einfach für Gott
annehmbar ist. Und das fühlt sich für mich nicht richtig an. Diese „Alles-ist-eins“-Kiste scheint
mir zu einer ziemlich amoralischen Haltung zu führen.
J-D: Nur weil du es nicht richtig verstanden hast. Ich möchte eine Pause machen, denn ich
habe das Gefühl, dass meine Argumentation, dass Gott eins mit allem ist, aus religiöser
Sicht rund ist. Du stellst nun die perfekte Frage, die mich direkt zu unserem nächsten Thema
führt, nämlich den „Konsequenzen des Einsseins“. Du hast ein wichtiges Thema
angesprochen bezüglich der Frage der Moral und von Lebensregeln. Trotzdem bist du von
einer falschen Annahme ausgegangen, die ich gerne klarstellen möchte. Doch dies wird alles
im nächsten Kapitel geschehen…
*****
Weitergabe gern, erwünscht und nur ungekürzt und unverändert mit folgenden Angaben:
http://www.zingdad.com/publications/books/the-ascension-papers-book-1 (5. Religious Proof
of Oneness)
Copyright: © Zingdad
Abb./Quelle: http://www.zingdad.com/publications/books/the-ascension-papers-book-1
Übersetzung: Karla Engemann www.klang-weg.de/blog
Den Originaltext und weitere Angebote dieses Autors finden Leser/innen auf
http://zingdad.com