E I N L A D U N G Z U R M I TA R B E I T Mitarbeit zum Thema Helden und Antihelden Jede Zeit hat ihre besonderen Figuren, die aus der Menge herausragen, seien es reale Menschen oder fiktive Persönlichkeiten. Sie tun sich durch ihr – positives oder negatives – Verhalten hervor, das besonders im Gedächtnis haften bleibt. Es lässt uns nicht indifferent, sondern fordert zu einer Stellungnahme heraus. Helden und Antihelden stellen so für viele Fächer einen lohnenden Unterrichtsgegenstand dar. Griechische und römische Autoren setzen Helden und Antihelden seit dem Beginn der Literatur in Szene. Dabei sind Wandlungen in der Ausgestaltung von Helden (z. B. Odysseus, Aeneas) und Heldinnen (z. B. Medea) zu erkennen. Ihre Erfahrung im Latein- oder Griechischunterricht mit Texten und Unterrichtsreihen, in deren Zentrum die Beschäftigung mit Heldinnen und Helden steht, interessiert uns. Vielversprechende Aspekte könnten sein: Mitarbeit zum Thema Schüler lesen Ovid Es herrscht kein Mangel an Textheften für die Ovid-Lektüre, die auch ein breites Spektrum von Rezeptionsdokumenten (v. a. Bildmaterial) anbieten. Wem dies nicht genügt, findet im Internet zu jedem Thema Ergänzungen. Daher ist es nicht der Kern dieses Heftes, auf weitere spannende Dokumente der Ovid- Rezeption in der Geistesgeschichte aufmerksam zu machen, sondern vielmehr darin, den Schülern den Begriff der Rezep tion nahezubringen und sie als Rezipienten ernst zu nehmen. Im Zentrum des Heftes sollen Ideen stehen, die aus und nach der Beschäftigung mit den lateinischen Texten die Schüler zur gestalterischen Auseinandersetzung mit Ovid anregen – vor allem mit ihren eigenen Perspektiven oder den Perspektiven der Gegenwart auf die betreffenden Themen. Achten Sie in Ihren Unterrichtsideen darauf, dass die kreativen Formen der Auseinandersetzung mit Ovid den Schülern die Perspektive „mea res agitur“ ermöglichen, dass die Schüler den Exposé-Abgabe: 26.09.2016 • der Gegensatz von Held und Antiheld und verschiedene Typen des Antihelden • fragwürdiges Verhalten eines Helden (z. B. Aeneas‘ Tötung des Turnus) • der Held der Liebesdichtung • die Behandlung einer Figur in unterschiedlichen Gattungen (z. B. Medea in der Tragödie und im Epos) • ein besonderer Blick auf weibliche Helden und Antihelden (z. B. in den Heroides des Ovid) • kulturspezifische Unterschiede in der griechischen und römischen Literatur bei der Zeichnung von Helden • die antike Zeichnung von Helden im Vergleich mit früheren (etwa altorientalischen) oder späteren Heldenbildern (z. B. Gilgamesh im Verhältnis zu Odysseus oder die Passivität als Charakteristikum des modernen Helden in Camus‘ L‘Etranger). Exposé-Abgabe: 26.09.2016 Unterschied der Interpretation eines Textes und der Inspiration durch einen Text begreifen lernen und dass sie klare Qualitätskriterien für die Bewertung kreativer Leistungen an die Hand bekommen. Hier ein paar Anregungen: – das Frauenbild in Ovids Didobrief an Aeneas (im Vergleich zu Vergil) und das Frauenbild der Schülerinnen (und Schüler?) – „ars adeo latet arte sua“ – Pygmalion und die Kinowelt der „3D-Brillen“ (Avatar) – Narcissus und Echo – und die Welt der Selfies und Germany‘s Next Topmodell – Daedalus und Icarus – zwischen jugendlichem Leichtsinn und Technikfeindlichkeit, zwischen Discofahrten-Unfall und Tschernobyl – „Anbaggern“ gestern und heute (Passagen aus der Ars amatoria) – die Fama bei Ovid und Cyber-Mobbing Wenn Sie an einem dieser Hefte mitwirken möchten, senden Sie bitte eine Skizze, evtl. mit Material, an die Redaktion oder an DR. ANNE UHL ([email protected]) – Helden und Antihelden STEPHAN THIES ([email protected]) – Schüler lesen Ovid 2016 | Heft 4 + 5 | DER ALTSPRACHLICHE UNTERRICHT Magazin 111
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