„M99“: Ein Revolutionär und sein Laden H. G. Lindenau und seinem Kreuzberger Geschäft droht die Räumung. Eine Begegnung ▶ Seite 15, 16 AUSGABE BERLIN | NR. 11132 | 39. WOCHE | 38. JAHRGANG MONTAG, 26. SEPTEMBER 2016 | WWW.TAZ.DE € 2,10 AUSLAND | € 1,60 DEUTSCHLAND Europa macht Grenzen noch dichter H EUTE I N DER TAZ Lückenlose Abschottung soll Flüchtlinge aufhalten BALKAN WIEN dpa | Im Kampf gegen Flüchtlinge wollen die Staaten auf der Balkanroute auch mit Unterstützung der EU letzte Lücken beim Grenzschutz schließen. Dies wurde bei einem Flüchtlingsgipfel von elf Staaten am Samstag in Wien deutlich. „Wir müssen die Kontrolle über unsere Außengrenzen wiedergewinnen, wir müssen diejenigen sein, die entscheiden, wer nach Europa kommt, nicht die Schmuggler“, sagte Österreichs Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ). Ungarns Regierungschef Viktor Orbán kann sich gar die Einrichtung eines „gigantischen Flüchtlingslagers“ an Libyens Küste vorstellen. ▶ Ausland SEITE 2 ▶ Meinung + Diskussion SEITE 12 GROSSB RITANN IE N J eremy Corbyn bleibt Chef der Labour-Party. Dank Unterstützung der Basis ▶ SEITE 4 BERLIN Die Gesichter von Rot-Rot-Grün: Wer in den neuen Senat gehört ▶ SEITE 21 ARM EN IE N Das Land feiert 25 Jahre Unab hängigkeit, Tausende Erdbebenopfer leben in Containern ▶ SEITE 5 CDU-Politikerin twittert gegen Flüchtlinge Fotos: reuters; Karsten Thielker (o.) VERBOTEN Guten Tag, meine Damen und Herren! LEIPZIG dpa | Mit einem Twitter- Für das beliebte Spektakel „Deutschland sucht den Superpräsidenten“ sind jetzt die Spielregeln benannt worden. Union und SPD sind sich einig, dass sie sich einig werden müssen. Manu Schwesig sagte, das Parteibuch dürfe keine Rolle spielen. Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, gibt vor: Ich werde es nicht. Und der linke Bodo will eine „kluge, weltoffene, moderne und konservative Persönlichkeit“, damit selbst die AfD nicht meckert. GESELLSCHAFT Die junge CDU-Politikerin Jenna Behrends klagt öffentlich über Sexismus in ihrer Partei – weil sie sie verändern will. Jetzt fordert sie eine Frauenquote, weil nur so die Suche nach geeigneten Kandidatinnen losgehe, sagt Behrends im taz-Interview. Dafür erntet sie viel Kritik, aber auch Unterstützung nicht nur aus ihrer Partei. CDU-Generalsekretär Peter Tauber fordert mehr Sensibilität. Politikerinnen von SPD, Grünen und Linken bekennen, dass Sexismus auch bei ihnen ein Problem ist ▶ SEITE 3 Jetzt bleibt nur noch ein Problem: Inge Meysel ist 10639 4 190254 801600 W Die Sache mit den Reflexen as stimmt nicht an folgendem Satz: „Fickst du den?“ Zwei Dinge. Er ist sexistisch. Und er impliziert den Verdacht, ein Mann habe sich für die Karriere hochgeschlafen. Dafür aber reicht unsere Fantasie kaum aus. Männer, die sind doch keine Opfer. Wenn aber, wie in der Berliner CDU, eine Quereinsteigerin rasch aufsteigt, funktio nieren erlernte Reflexe wie geschmiert. Die muss was mit dem Ortsvorsitzenden haben – anders scheint es CDU-Männern und -Frauen kaum erklärlich, dass eine 26-Jährige Erfolg hat. Dass so eine nicht warten will, bis sie dran ist in der Hackordnung. „Fickst du die?“ Diese Frage soll der Berliner CDU-Spitzenpo- litiker Frank Henkel einem Parteifreund gestellt haben. „Die“ ist die Berliner CDU-Politikerin Jenna Behrends. In einem aufsehenerregenden Text hat sie diesen öffentlich gemacht. Die Reaktionen reichen von großem Respekt bis zu persönlichen Diffamierungen. Die Überbringerin der schlechten Nachricht zu schmähen – auch dies ist ein erlernter Reflex. Es wäre zu leicht, die Geschichte der Jenna Behrends ausschließlich als CDU-Problem einzukreisen. Oder als Ausfluss eines überkommenen, ohnehin im Aussterben begriffenen Denkens. „Fickst du die?“ – dieser Satz steht für vielerlei hierarchische Gesten, ob im privaten Kontext, im Job oder im Verein. Erst recht in der Politik. Abwehr und Angst über sexualisierte Abwertung zu kommunizieren ist weiß Gott nichts Neues. Man kann darüber prima den Kopf schütteln und „Diese CDU!“ murmeln. Klüger aber wäre es, statt einer Opfergeschichte eine Selbstbehauptungsgeschichte zu erzählen. „Ich weiß, das geht nicht nur mir so“, sagt Behrends. Und da hat sie verdammt recht. Mobbing jeder Art trifft immer mehr Menschen in unserer sich ausdifferenzierenden Gesellschaft. Es geht um Konkurrenz und Selbstbehauptung. Es trifft Frauen, und es trifft Männer. Jeder hat es selbst in der Hand, das zu ändern. Fehler können passieren. Es hilft, sie selbsthinterfragend zu erkennen und nicht noch einmal zu machen. V.i.S.d.P.: Maike Rademaker, Deutscher Gewerkschaftsbund Bundesvorstand, Berlin Die tageszeitung wird ermöglicht durch 16.223 GenossInnen, die in die Pressevielfalt investieren. Infos unter [email protected] oder 030 | 25 90 22 13 Aboservice: 030 | 25 90 25 90 fax 030 | 25 90 26 80 [email protected] Anzeigen: 030 | 25 90 22 38 | 90 fax 030 | 251 06 94 [email protected] Kleinanzeigen: 030 | 25 90 22 22 tazShop: 030 | 25 90 21 38 Redaktion: 030 | 259 02-0 fax 030 | 251 51 30, [email protected] taz.die tageszeitung Postfach 610229, 10923 Berlin taz im Internet: www.taz.de twitter.com/tazgezwitscher facebook.com/taz.kommune ANZEIGE KOMMENTAR VON ANJA MAIER ZU SEXISMUS UND MOBBING leider schon tot. TAZ MUSS SEI N Kommentar zur Flüchtlingslage hat die Leipziger CDU-Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla erneut Empörung ausgelöst. In ihrer Kritik an der Asylpolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) benutzte sie am Samstag den Nazi-Begriff „Umvolkung“. Die Unionsfraktion im Bundestag distanzierte sich nach anfänglicher Zurückhaltung „eindeutig von Inhalt und Sprache“, CDU-Generalsekretär Peter Tauber nannte die Äußerung „völlig inakzeptabel“. Mehrere User forderten Konsequenzen. ▶ Inland SEITE 6 ▶ Meinung + Diskussion SEITE 12 ECHE SEL: KUGRESSEW TZLICH DIE ÄRKEN! rente-muss-reichen.de RENTE ST
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