Parkinson Poste italiane s.p.a. spedizione in abbonamento Postale - D.L.353/2003 (conv. in L. 27/2004 nr. 46) art.1, comma 2. nE BoLZano - Tassa pagata/Taxe Percue aktuell informationszeitschrift der Gesellschaft für Parkinson und verwandte Erkrankungen www.parkinson.bz.it nr. 69 / september 2016 Erscheint vierteljährlich 10 20 Jahre Parkinsonvereinigung: internationale Fachtagung in Bozen 04 08 Parkinson, eine große Herausforderung 12 15 sich anschauen und das Lächeln weitergeben 08 siTZ: i- 39100 Bozen, Galilei-straße 4/a, Tel. 0471 931888, Fax 0471 513246, E-Mail: [email protected]; www.parkinson.bz.it Öffnungszeiten: täglich von 9.00 - 12.00 Uhr, außer Donnerstag von 15.00 - 18.00 Uhr Inhalt & Impressum Wir danken allen Mitgliedern, allen Helferinnen und Helfern, allen SpenderInnen und GönnerInnen und allen, die die Parkinsonvereinigung in den letzten 20 Jahren begleitet und unterstützt haben, von ganzem Herzen. Inhalt Impressum Inhalt und Impressum 2 Editorial 3 Vereinsleben & Selbsthilfegruppen 4, 5, 6, 7, 10, 11 Infos & Hilfe 8, 9, 12, 14, 15, 16 Spenden & Mitgliedschaft 2 13 Herausgeber: Südtiroler Gesellschaft für Parkinson und verwandte Erkrankungen Sitz: Galileo Galilei-Straße 4/a, 39100 Bozen, St. Nr. 94056360210. ärztlicher und wissenschaftlicher Beirat: Dr. Mariantonietta Mazzoldi, Dr. Stefano Zanigni, Prof. Dr. Bruno Bonetti, Dr. F. Spögler, Dr. A. Gasperi, Dr. Claudio Corradini Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter Nr. 7/99 Erscheinungsweise: vierteljährlich Verantwortlicher redakteur: Walther Werth redaktion: Elke Schlemmer Fotos: Redaktion, Privatarchive, pixelio.de, all-free-download.com Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Gedruckt auf umweltfreundlichem FSC-Papier Parkinson Aktuell Editorial Wir sind wieder zurück mit vielen, vielen Initiativen und freuen uns auf Eure Teilnahme! Liebe Mitglieder, es geht wieder los! Nach der Sommerpause sind wir wieder voller Energie und ich hoffe, alle haben erholsame Wochen verbringen können. Zwischen Ende September und Anfang Oktober beginnen wieder die regelmäßigen Treffen in den Selbsthilfegruppen, die Anmeldungen können bereits erfolgen. Ihr wisst, wie wichtig es ist, sich nicht zurückzuziehen und sich mit allerlei Übungen fit zu halten! Wir erwarten auch Eure zahlreichen Anmeldungen zum alljährlichen Törggele-Ausflug, der uns am Mittwoch, 19. Oktober, nach Barbian führen wird. Es gibt noch freie Plätze für die zweite Woche auf Schloss Goldrain. Wer sich noch anmelden möchte, kann dies sofort tun. Fortgesetzt wird demnächst auch die Vortragsreihe anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums der Vereinigung: am Freitag, 30. September in Neumarkt und am Freitag, 28. Oktober in Bruneck. Den großen Abschluss des Jubiläumsjahres begehen wir am 25. und 26. November mit einer international besetzten Fachtagung in Bozen. Mediziner, Betroffene und Therapeuten werden in einem interessanten Vortragsprogramm über Neuigkeiten und Erfahrungen berichten. Wir werden viel Neues über Parkinson erfahren – sowohl über die Krankheit selbst als auch über neue Erkenntnisse im Rahmen der medikamentösen Therapien, die ein aktives und selbständiges Leben trotz Parkinson ermöglichen können. Wir hoffen auch, den Austausch und die Zusammenarbeit mit den Ärzten und Therapeuten zu fördern. Wir konnten mehrere Referenten gewinnen, die von weit her zu unserer Jubiläumsveranstaltung kommen, mit dabei sind aber auch alle Primare der Neurologischen Abteilungen des Landes. Selbstverständlich werden unsere Patienten und Patientinnen bei der Tagung viel Gelegenheit haben, ihre Fragen zu stellen und interessante Antworten zu bekommen. Merkt Euch den 25. und 26. November im Kalender vor! Infos über das geplante Vortragsprogramm gibt es auf den nachfolgenden Seiten. Außerdem geben wir in dieser Ausgabe einige wichtige Infos zum Thema “Autofahren mit Parkinson” – sicher interessant für viele Leserinnen und Leser! In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten Start in einen aktiven Herbst! Alessandra Zendron Parkinson Aktuell 3 Vereinsleben und Selbsthilfegruppen 20 Jahre Parkinsonvereinigung – es hat sich viel getan Als die Parkinsonvereinigung vor 20 Jahren gegründet wurde, war die Krankheit noch Neuland. Es hat sich viel getan. Nach wie vor ist Parkinson nicht heilbar, aber das Zusammenspiel aus guten und sich immer verbessernden Medikamenten, medizinischer und therapeutischer Erkenntnisse sowie einer aktiven Mitarbeit der Patienten selbst ist es heute möglich, über lange Zeit ein relativ gutes und selbständiges Leben zu führen. Die Südtiroler Parkinsonvereinigung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Parkinsonpatienten und -patientinnen, ihre Familienangehörigen und Betreuer in jeglicher möglicher Hinsicht zu unterstützen. Hierbei hat es in den letzten Jahren dank der Unterstützung von vielen Seiten große Fort- schritte gegeben. Die Geburtstagsfeier zum 20-jährigen Bestehen (siehe nachstehendes Programm) wird daher zum einen Anlass zur Verteilung von Informationen und neuer Erkenntnisse sein. Aber ebenso, um sich bei allen zu bedanken, die in den vergangenen Jahren unermüdlich zu allem beigetragen haben, was die Tätigkeit der Parkinsonvereinigung ermöglicht. unsere vielseitige Tätigkeit: • • • • • • • • 4 • • Aufbau und Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Angehörigengruppen. Beratung und Betreuung der Betroffenen und Angehörigen im Rahmen der verfügbaren Ressourcen. Weitergabe von Informationen über die Parkinsonerkrankung durch die Veranstaltung von Kongressen, Tagungen und Vorträgen. Herausgabe der Zeitschrift „Parkinson Aktuell“ sowie einer eigenen Broschüre und Info-Blätter. Verleih von Audio- und Videokassetten sowie verschiedene Tonbandkassetten (Sprach-, Bewegungs- und Entspannungsübungen). Diverse Geselligkeitsveranstaltungen wie Ausflüge, Törggelen, Faschings- und Weihnachtsfeier, u.ä. für alle Mitglieder. Organisation von Gesundheits- und Erholungswochen für Betroffene und Angehörige. Verschiedene Therapieangebote (Gymnastikkurse, Logopädie, Feldenkrais, Musiktherapie, Wassergymnastik, psychologische Betreuung). Unterstützung der Parkinsonforschung, die zur Aufklärung der Ursachen und der Heilung des Morbus Parkinson und ähnlicher neurologischer Erkrankungen führt. Kontaktpflege mit öffentlichen und privaten Einrichtungen, die ähnliche Zielsetzungen haben, insbesondere mit den zuständigen Landesämtern und mit dem Sanitätsbetrieb, sowie mit anderen Parkinsonvereinigungen aus dem In- und Ausland. Parkinson Aktuell Vereinsleben und Selbsthilfegruppen Internationale Fachtagung der Südtiroler Parkinsonvereinigung Programm: Freitag, 25. November Samstag, 26. November 14:15 14:30 08:15 08:30 15:00 15:30 16:00 16:20 16:45 17:00 17:30 18:00 18:30 19:00 Einführung Chair: Prof. Dott. Bruno Bonetti, Dr. Arno Gasperi Die Parkinsonkrankheit Referent: Dott. Andrea Pilotto Diskussion Diagnostik/Differenzialdiagnostik Referent: Dott. Stefano Zanigni Diskussion Pause renate Stampfer: Die Entstehung des Parkinsonvereins Chair: Dr. Franz Spögler, Dott. Frediano Tezzon Atypische Parkinsonsyndrome Referent: Prof. DDr. Gregor Wenning Diskussion Nicht motorische Symptome Referentin: Dott.ssa Giovanna CalandraBuonaura Diskussion Abschluss 09:00 09:30 10:00 10:20 10:45 11:00 11:30 12:00 12:30 13:00 Einführung Chair: Prof. DDr. Gregor Wenning Dott. Stefano Zanigni Die rolle der rehabilitation Referentin: Dr.in Claudia Meinecke Diskussion Kognitive Störungen - Neues Protokoll für die Parkinsonambulanz Referentin: Dott.ssa Maria Antonietta Mazzoldi Diskussion Pause Karin Schweigkofler: Bewegung und Musik mit der Physiotherapeutin Chair: Prof. Dr. Peter P. Pramstaller Prof. Dott. Bruno Bonetti Die Therapie in fortgeschrittenen Krankheitsstadien Referent: Dott. Salvatore Galati Diskussion Neue therapeutische Perspektiven Referent: Prof. Dr. Carsten Möller Diskussion Abschluss und Mittagessen Anmeldungen zum Kongress Anmeldungen zum Kongress nimmt das Büro der Parkinsonvereinigung ab sofort telefonisch (Tel. 0471-931888) und per E-Mail ([email protected]) entgegen. Wir freuen uns auf Eure zahlreiche Teilnahme! Parkinson Aktuell 5 Vereinsleben und Selbsthilfegruppen Vortrag in Neumarkt Die Vortragsreihe anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Parkinsonvereinigung wird am Freitag, 30. September in Neumarkt fortgesetzt. Von 18.00 bis 20.00 Uhr wird im Haus Unterland über das Thema „Physiotherapeutische und psychologische Betreuung/Behandlung bei Parkinson“ referiert. Die Vortragenden sind der Neurologe Dr. Stefano Zanigni aus Bologna und die Psychologin Dr.in Helga Vieider Perkmann. Zudem werden jeweils ein/e Betroffene/r und ein/e Angehörige/r sprechen. Die Vortragenden sprechen in ihrer jeweiligen Sprache. Abgeschlossen wird der Vortrag wieder mit einer Diskussionsrunde und einem kleinen Umtrunk. Die Parkinsonvereinigung dankt der Gemeinde Neumarkt, die das Haus Unterland unentgeltlich zur Verfügung stellt. 2 Jahre Parkinsonve reinigung anni Associazione Parkinson Vortrag über Park inson Conferenza sulla malattia di Parkinso n 30. September/sett embre 2016 ore 18.00-20.00 Uh r Haus Unterland, Ne umarkt/Egna und Interessierte zum Thema: Physiotherapeutisch e und psychologische Unterstützu ng/Begleitung bei Parkinson. ReferentInnen: Dr. Stefano Zanigni, Bologna, Facharzt für Neurolo gie Dr.in Helga Vieider Perkmann, Psychologin und Psyc hotherap eutin Zum Abschluss Disk ussionsrunde und kleiner Umtrunk Die ReferentInnen sprechen in ihrer jeweiligen Sprache Conferenza per paz ienti, familiari e interess ati/e: Supporto e accom pagnamento fisioterapico e psic ologico nella malattia di Parkinso n Relatori/relatrici: Dott. Stefano Zanigni, Bologna, Neurologo Dott.ssa Helga Vieid er Perkmann, Psicologa e Psicoter apista Un/a paziente Park inson e un familiare In chiusura discussio ne e piccolo rinfresco . I/Le relatori/relatrici parleranno nella loro lingua. informieren | helfe n | forschen Via Galileo-Galilei-S traße 4/A 39100 Bozen/Bolzano Tel. 0471 931888 Mit Unterstützung der Gemeind informazione | soste gno | ricerca e Neumarkt www.parkinson.bz.it Buchtipp: Fit trotz Parkinson Die Autorin Silke van Beuningen beschäftigt sich als Diplom-Physiotherapeutin intensiv mit dem Thema Parkinson. Nach ihrer Spezialisierung auf Neurologie hat sie mit zahlreichen Parkinsonpatienten zusammenarbeiten dürfen. 6 Dabei konnte sie beobachten, wie wertvoll ein durchdachtes Trainingskonzept ist, das auf die persönlichen Symptome und Bedürfnisse des Patienten eingeht. Das Buch ermöglicht zu lernen, wie man mit leicht anwendbaren Übungen das Wohlbefinden steigern und lästige Symptome lindern kann. Das Übungsprogramm ist besonders geeignet, wenn Betroffene ihre Symptome nicht mehr so gut mit Medikamenten regu- lieren können. Die Autorin ist überzeugt, mit nur drei Übungen am Tag kann die Lebensqualität verbessert sowie wertvolle motorische Fähigkeiten gefördert und erhalten werden. Die Übungen sind darauf ausgerichtet, Selbstständigkeit und Fähigkeiten zu fördern, Schmerzen zu lindern, das Gleichgewicht zu schulen sowie die Beweglichkeit steigern und Wohlbefinden und Lebensqualität zu verbessern. Zudem ist das Ziel eine Korrektur der Körperhaltung, Konzentrationstraining sowie die Förderung der Gangsicherheit. Daraus resultiert eine Steigerung der Belastbarkeit und der Lebensmut der Patienten/Patientinnen soll gestärkt werden. Wer das Buch bestellen möchte, kann dies im Fachhandel mit der ISBNNummer 9783741201608 tun. Parkinson Aktuell Vereinsleben und Selbsthilfegruppen Wenn das Laub sich färbt und langsam abfällt, hat der Herbst endgültig Einzug gehalten. Die Törggelezeit beginnt und bei der Parkinsonvereinigung hat man sich bereits an die Organisation des diesjährigen gemeinsamen Törggele-Ausfluges gemacht. Am 19. Oktober geht es gemeinsam ins Eisacktal, zum Gasthof Saubacherhof in Barbian. Um 12.30 Uhr steht für alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Mittagstisch bereit, der mit einem reichhaltigen Törggelemenü aufwartet: Es werden eine vollmundige Gerstsuppe, eine gemischte Schlachtplatte, Kastanien frisch aus dem Feuer und zum Nachtisch hausgemachte Krapfen serviert. Der Preis für das gesamte Menü beträgt 20,00 Euro/Person. Wenn uns Petrus gnädig gestimmt ist, geht sich nach dem Essen bestimmt ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft oder ein Ratscher oder Karterle auf der Sonnenterrasse des Gasthofes aus. Wir bitten um Anmeldungen innerhalb 7. Oktober mit Angabe, ob das Menü gewünscht wird. Bei ausreichender Teilnehmerzahl wird wie immer ein Bus organisiert, dessen Kosten die Vereinigung übernimmt – das Essen bezahlen die TeilnehmerInnen selbst. Alle Infos gibt es bei der Parkinsonvereinigung. Wir freuen uns auf viele Anmeldungen! Foto: Anna Martha/pixelio Törggelen in Barbian Bus vom Vinschgau: Schlanders: 09.00 Uhr Meran Bahnhof, Praderplatz: 09.45 Uhr Frangart/Eppan Bushaltestelle Sparerhof: 10.15 Uhr Bozen Friedhof Oberau – Südeingang: 10.30 Uhr Bus vom Pustertal: Bruneck Zugbahnhof: 09.30 Uhr Brixen Villa Adele: 10.15 Uhr Foto: all-free-download.com Vortrag in Bruneck Der letzte Vortrag zum Jubiläumsjahr vor der Internationalen Fachtagung (Infos auf Seite 4 und 5) wird am Freitag, 28. Oktober ab 19.00 Uhr in Bruneck, im Gilm-Saal des Michael Pacher-Hauses stattfinden. Alle Informationen dazu sind zu gegebener Zeit im Parkinson-Büro erhältlich. Parkinson Aktuell 7 Infos & Hilfe Parkinson, eine große Herausforderung Herr Professor Bonetti, wie lange sind Sie nun schon Primar an der Neurologie und wie geht es Ihnen? Ich bin Anfang Oktober 2015 von Verona nach Bozen gezogen, ich bin also nahezu ein Jahr hier im Bozner Krankenhaus tätig. Derzeit lebt meine Familie noch in Verona. D.h. ich bin unter der Woche hier und verbringe die Wochenenden bei der Familie in Verona. Ich fühle mich hier sehr wohl. Das Entgegenkommen ist groß, sei es auf der Abteilung, bei der Sanitätsdirektion, der medizinischen Direktion und auch bei den anderen Abteilungen. Wird die Parkinsonambulanz laut Ihren bisherigen Erfahrungen von den Parkinson-Patienten als Bezugspunkt genutzt? Wir sind auf Landesebene nicht die einzige Institution, die sich um die Parkinson-Patienten kümmert. Aber es besteht wirklich eine sehr große Nachfrage. Diese kommt aus der Stadt Bozen, aber vielfach auch von außerhalb. Diese große Nachfrage zu bewältigen bereitet uns aus Zeitgründen derzeit Schwierigkeiten. Wir bemühen uns, einen Weg zu finden, um alle Anfragen zu bewältigen. Aktuell haben wir nur eine Vollzeitkraft in der Ambulanz bei jährlich etwa 1.000 Patienten. 8 Welche sind die wichtigsten Fragen, mit denen Sie sich auseinandersetzen müssen? Nun, die Parkinson-Krankheit ist generell für die Sanität eine große Herausforderung, weil sie die Patienten sehr stark einschränkt und einfach ihr ganzes Leben grundlegend verändert. Der Neurologie als zentrale Anlaufstelle obliegt es, das Angebot für die Betroffenen entscheidend zu verbessern. Nicht so sehr im quantitativen, sondern vordergründig im qualitativen Sinn. Wir arbeiten an der Einführung eines multidisziplinären Angebots. Das bedeutet in unserem Fall die Miteinbeziehung von Psychologen und Physiatern für die Rehabilitation. Ich muss sagen dass es im Reha-Bereich nicht einfach ist, eine zufriedenstellende Lösung zu finden. Foto: Privat Professor Dr. Bruno Bonetti ist der neue Primar der Abteilung Neurologie im Regionalkrankenhaus Bozen. Wir haben ihn in der Parkinsonambulanz getroffen. Der Grund dafür ist simpel: Die Anzahl der Patienten ist einfach zu hoch. Zudem besteht in der Behandlung ein Unterschied zwischen neurologischen Akut-Patienten, beispielsweise nach einem Schlaganfall, und chronischKranken, wie es Parkinsonpatienten sind. Man weiß von Anfang an, dass ein Parkinson-Patient, auch wenn er Fortschritte macht, irgendwann wieder in eine Phase der Verschlechterung eintritt. Daher steht der Akut-Patient, der Aussichten auf eine gute, wenn nicht sogar vollständige Genesung hat, im Vordergrund. Meiner Meinung nach könnten die Erhaltung eines gewissen Beweglichkeitsstatus und die Verzögerung einer Behinderung durchaus anstrebenswerte Ziele sein. Sanitätspolitisch ist das noch vergleichsweise unpopulär. Es wäre vielleicht sinnvoll, die Sache etwas globaler anzugehen, also verschiedene Patientenvereinigungen gemeinsam, um die Situation für alle zu verbessern. Für einige Krankheitstypen ist ein Anfangsscreening zur Definition des aktuellen Krankheitsstadiums vorgesehen und um einen Anhaltspunkt zum Ansetzen der Therapie zu haben. Wäre dies für Parkinson sinnvoll bzw. machbar? Ich denke nicht. Im Bereich der Erkrankungen mit Bewegungseinschränkungen, dazu gehört Parkinson, ist der klinische Ansatz der bedeutsamste. Im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen ist dieser das grundlegende Element für die Diagnosestellung einerseits und ebenso, um die weiteren Therapiemaßnahmen festzulegen. Wie wir wissen, sind für Parkinsonpatienten sehr viele äußerst wirksame Medikamente verfügbar, die dem Patienten eine erhebliche Linderung bzw. Besserung verschaffen. Parkinson Aktuell Foto: KHBz Wie stehen Sie zur Tiefenhirnstimulation? Wie wichtig ist dabei die Nachsorge? Für mich ist die medikamentöse Therapie über eine gewisse Zeit das Mittel der Wahl. Danach kann mit einem Medikamentenwechsel und eine Duodopa-/ Apomorphin-Pumpentherapie weiter behandelt werden. Bei geeigneter Unterweisung der Ärzte für das Einsetzen, das Verabreichen und schlussendlich das Überwachen der Therapie sollte das möglich sein. Das gilt auch für die Tiefenhirnstimulation. Das sind Eingriffe, die man derzeit in Verona, Udine und Innsbruck durchführen lassen kann. Das Problem ist allerdings die Nachsorge. Hierzu braucht es eine weitreichende Kompetenz, die wir hier in Bozen aufgrund der kleinen Anzahl an operierten Patienten nicht haben. Eine Möglichkeit könnte ein Abkommen mit den Ärzten sein, die diese OP durchführen. Sie könnten regelmäßig nach Bozen kommen um ihre Patienten zur Nachsorge zu empfangen. Allerdings ist es schwierig, dies mit allen, also Verona, Udine und Innsbruck, zu machen. Derzeit müssen also die Patienten dort hin zur Nachsorge fahren, wo der Eingriff durchgeführt wurde. Wir dürfen aber eines nicht vergessen: nur bei sehr wenigen Patienten ist die Operation der Tiefenhirnstimulation überhaupt möglich. Den Vorteilen steht eine erhebliche Anzahl an Risiken gegenüber, die es abzuwägen gilt. Wenn es funktioniert, funktioniert es gut und bringt große Erleichterung. Aber es funktioniert eben leider nur sehr selten. Freie Plätze auf Schloss goldrain Für die zweite Gesundheitswoche auf Schloss Goldrain vom 25. September bis 1. Oktober sind noch einige Plätze verfügbar! Das Programm und alle Infos sind in der Juni-Ausgabe von „Parkinson-Aktuell“ verfügbar. Anmeldungen nimmt das Schloss Goldrain direkt entgegen: Tel. 0473 742433, [email protected], www.schloss-goldrain.com. Parkinson Aktuell 9 Vereinsleben und Selbsthilfegruppen „Die Brixner“ auf der Lüsner Alm Der jährliche Sommerausflug der SHG Brixen führte am 21. Juli zur Kreuzwiesenhütte auf die Lüsner Alm. In zwei Kleinbussen wurden die 23 Mitglieder bis zum Parkplatz Schweigerböden gebracht. Als besondere Geste der Freude verteilte Elisabeth im Bus selbst gebastelte Aufsteckerlen für Betroffene und BetreuerInnen. Am Parkplatz angekommen, starteten einige zu Fuß zu der in etwa einer Stunde Gehzeit erreichbaren Hütte. Die weiteren Ausflügler wurden direkt mit dem Bus bis zum Ausflugsziel gebracht. Wie so oft in diesem Sommer war der Himmel etwas wolkenverhangen – da dies beim Wandern dennoch gute Voraussetzungen sind, tat das Wetter der guten Stimmung keinen Abbruch. Als die Gruppe wieder vollzählig in der Hütte zusammenkam, waren alle hungrig und genossen die liebevoll zubereitete Mittagsmahlzeit sichtlich. Nach dem Essen wurden fröhliche Lieder angestimmt, denn es gab etwas zum Feiern! Mit dem Gesang wurde Marthas runder Geburtstag nachgefeiert und gleichzeitig wurde ihr für 15 Jahre wertvolle Tätigkeit als Leiterin der SHG Brixen gedankt. Unter viel Applaus wurde ihr im Namen der Gruppe von Maria Luise ein Geschenk überreicht. Marika überbrachte die Glückwünsche und den Dank vonseiten der Vereinigung. Und man ließ noch ein zweites Geburtstagskind hochleben: auch Helene wurde ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk übergeben. Als würde sich der Himmel mit der Gruppe freuen, lichteten sich die Wolken, als sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ins Freie begaben. So konnte so manches Ratscherle und Kartenspiel unter den wärmenden Sonnenstrahlen stattfinden. Gegen 15.00 Uhr brachen die „Fußgänger“ zur Rückwanderung auf. Kurze Zeit später startete auch der Bus wieder in Richtung Tal. Alle Mitglieder haben den Sommerausflug genossen und dankten Martha und allen anderen Helfern für die gute Organisation! Wintersack abzugeben 10 Auch wenn es kalt ist, kann man mit dem Rollstuhl spazieren gehen. Die Parkinsonvereinigung hat eine fast neue, spezielle Winterdecke mit Reißverschluss für einen Rollstuhl abzugeben. Wer Interesse daran hat, kann sich an das Büro der Vereinigung in der Galilei-Straße wenden (Tel. 0471-931888). Die Decke wird kostenlos, jedoch gerne gegen eine kleine Spende an die Vereinigung, abgegeben. Parkinson Aktuell Vereinsleben und Selbsthilfegruppen Selbsthilfegruppen: Programme und Kontakte BozEN: Kontakt: Hermine Staffler Gadotti, Tel.: 0471 914332 regelmäßige Treffen: donnerstags um 15.00 Uhr im Saal des Seniorenzentrums, Dalmatienstraße 36, Bozen, 1. Treffen nach der Sommerpause am 6. Oktober. Alle 2 Wochen Anwesenheit einer Psychologin oder Musiktherapeutin Feldenkrais-Therapie mit guido Moser: dienstags von 10.00 bis 11.30 Uhr, erstes Treffen nach der Sommerpause am 4. Oktober im Saal des Seniorenzentrums, Dalmatienstraße 36, Bozen Wassergymnastik: Klinik Melitta (Anmeldung im Parkinson Büro: 0471 931888) MErAN: Kontakt: Edith Siegel,Tel.: 0473 231766 Rosmarie Brunner Ciresa, Tel.: 0473 200565 regelmäßige Treffen: seit 12. September jeden zweiten Montag des Monats, von 15.00-17.00 Uhr, Sozial- und Gesundheitssprengel, Romstraße 3/A, Meran. Gymnastik und gemütliches Beisammensein mit Informations- und Erfahrungsaustausch EPPAN: Kontakt: Rita und Hilde Wöth, Tel.: 0471 663194 regelmäßige Treffen: jeden ersten Freitag des Monats, geselliges Beisammensein und verschiedene Therapien, Mehrzwecksaal in St. MichaelEppan. 1.Treffen nach den Sommerferien: 7. Oktober uNTErLAND – NEuMArKT: Kontakt: Erika Veronesi Rossi, Tel.: 333 4433248 regelmäßige Treffen: seit 6. September jeden ersten Dienstag des Monats, 09.30 Uhr, Sozialsprengel Neumarkt, F.-Bonatti-Platz 1, gemütliches Beisammensein mit Informations- und Erfahrungsaustausch. Auf Wunsch mit Logopädie und Gymnastik, Möglichkeit der Teilnahme an Kursen für Atemübungen und Turnübungen im Sitzen mit einer Physiotherapeutin der Multiple Sklerose Gruppe Unterland BrIXEN: Kontakt: Martha Egger Tel.: 320 6068847 Regelmäßige Treffen: seit 23. August jeden Dienstag 14.30 Uhr, Jakob-Steiner-Haus, Milland. Im Programm: Gruppentherapien im Krankenhaus (Logopädie, Wassergymnastik und Bewegungstherapie), Bewegung mit Musik,Vortrag. BruNEcK: Kontakt: Hildegard Pescosta, Tel.: 0474 410832 Helga Weber, Tel.: 0474 409404 regelmäßige Treffen: ab 21. September jeden zweiten Mittwoch, Trayah, Josef-Ferrari-Str. 18/C, Bruneck 10.00 Uhr zu Musiktherapie mit Annemarie Moser. gemeinsames Mittagessen: jeden ersten Mittwoch des Monats in einem Gasthof und geselliges Beisammensein VINScHgAu: Kontakt: Evelyn Peer, Tel.: 348 2829109 regelmäßige Treffen: jeden ersten Freitag des Monats 15.00 Uhr, Pilserstube am Sitz des Sozialsprengels, Schlanders, Hauptstraße 134, gymnastische und logopädische Übungen und geselliges Beisammensein. 1. Treffen nach der Sommerpause 7. Oktober JuNgE SÜDTrIoLEr PArKINSoNBETroFFENE Kontakt: Daniela und Luciano Bernardi, Tel.: 0471 953624 gruppengymnastik: montags mit Christine Oberrauch, Obstplatz 42, Bozen. 1. Treffen nach der Sommerpause 3. Oktober. gesprächsrunde: mit Dr. Helga Vieider (nach Vereinbarung). Anmeldungen bei den Gruppenleitern oder im Parkinson Büro. Tel.: 0471 931888 SELBSTHILFEgruPPE FÜr FAMILIENANgEHÖrIgE uND BETrEuENDE: Kontakt: Marika Kuen, Büro Gesellschaft für Parkinson Tel.: 0471 931888 Es finden regelmäßige Treffen für Angehörige und Betreuende statt. Nächstes Treffen: Mittwoch, 5. Oktober 15.00 Uhr. Infos im Parkinson Büro. Parkinson Aktuell 11 Infos & Hilfe Alles bereit für psychologisches Screening Foto: Martin Büdenbender/pixelio.de Am Dienstag, 6. September, hat eine kleine Abordnung der Parkinsonvereinigung (Alessandra und Otto) Dr.in Mariantonietta Mazzoldi, Direktorin des Psychologischen Dienstes des Sozialsprengels Bozen, getroffen. Bei dem Treffen dabei waren zudem ihre Mitarbeiterin Marianna Mannino und der Primar der neurologischen Abteilung des Krankenhauses Bozen, Prof. Dr. Bruno Bonetti. 12 Es ging bei dem Treffen um die Anwendung eines psychologischen Screenings in der Parkinsonambulanz, das die jeweiligen aktuellen kognitiven Fähigkeiten und weitere psychologische Aspekte neuer Patientinnen und Patienten bei der Erstvisite dokumentiert, um einen Ansatz für die Entscheidung über weitere Therapiemaßnahmen zu geben. Ein Probelauf wurde in enger Zusammenarbeit mit den Ärzten der Neurologie bereits gestartet. Anlässlich der Tagung zum 20-jährigen Bestehen (am 25. und 26. November) werden alle Details darüber erläutert. Auch die Vereinigung ist an dieser Initiative beteiligt, die einen wichtigen Schritt in Richtung multidisziplinäre Behandlung darstellt – so wie sie die Vereinigung seit einiger Zeit anregt. Das Gespräch ließ erkennen, dass sich sowohl Prof. Bonetti (siehe eigenes Interview in dieser Ausgabe) als auch Dr.in Mazzoldi sehr für eine Verbesserung des Angebotes vonseiten der Parkinsonambulanz einsetzen. Bei der Gelegenheit wurde von der Vereinigung auch der Wunsch nach einem verstärkten Angebot für Patienten und Patientinnen, die eine logopädische Behandlung benötigen, geäußert. In Bozen ist es nach wie vor schwierig, der Betreuung der großen Anzahl an Patientinnen und Patienten (etwa 1.000 pro Jahr) gerecht zu werden und es erfordert eine größere Aufmerksamkeit vonseiten der Sanität und der Politik. Wir bestätigen unsere Position, dass es selbst für jene, die sich lediglich an den Möglichkeiten zu Einsparungen orientieren müssen, keinen Sinn machen kann, betroffene Patientinnen und Patienten nicht bereits zu Anfang und in der ersten Zeit ihrer Erkrankung weitblickend zu behandeln. Denn damit riskiert man, dass diese sehr viel früher zu Pflegefällen werden. Parkinson Aktuell Spenden und Mitgliedschaft Liebe Spenderinnen und Spender, wir danken Euch allen herzlich für Eure Unterstützung! Dank Eurer Hilfe war es uns bisher und wird es hoffentlich auch in Zukunft möglich sein, unseren Parkinson-Patienten, ihren Angehörigen und Betreuern mit Veranstaltungen, wertvollen Informationen und Tipps zur Seite zu stehen. Vielen Dank! Im gedenken an Dr. Martin Dell’Antonio Franz, Heini, Manfred, Mario und Wolfgang Im gedenken an Vittorio Beneduce Christine Beneduce, Bozen, Fam. Prünster, St. Leonhard in Passeier, Südtiroler Jagdverband Im gedenken an Nazzareno chieregato „Amici della figlia“: Francesca mit Manuel, Mery mit Nicola, Chiara mit Alessandro, Alessandro mit Alessandra, Romina mit Emiliano, Virginia, „colleghi macchine bordo trasporto regionale di Bolzano” Im gedenken an Ivana Bettella Bewohner des Kondominiums Mailandstraße, Bozen, Fam. Randi, Bozen, Gruppo Guide A.G.A.T.A, Elena Franceschini unsere Spendenkonten: raiffeisenkasse Überetsch IT 07 G 08255 58160 000300210854 Südtiroler Volksbank – Filiale 52 IT 91 L 05856 11603 052570009677 Südtiroler Sparkasse – Filiale Eppan IT 24 Y 06045 58160 000005000179 Postüberweisung IT 78 Y 07601 11600 000033706011 DANKE! Hubert Kemmer, Kirchheim (D), Marianna Kofler, Auer, Giorgio Corà, Bozen Ich möchte Mitglied werden Vorname _________________________ Nachname __________________________ Geburtsdatum _____________________ Ort ________________________________ Straße ___________________________ Plz. Ort ____________________________ Tel. _____________________________ E-Mail _____________________________ Ich bin Parkinson-Betroffene/r Ich bin Angehörige/r eines/er Parkinson-Patienten/in Ich bin Gönner/in des Parkinsonvereins Jahresbeitrag Einzelmitgliedschaft: 20.00 Euro Jahresbeitrag Doppelmitgliedschaft: 30.00 Euro Laut Art. 10 des Gesetzes Nr. 675/96 (Benutzung persönlicher Daten) stimme ich der Verarbeitung dieser Daten nur für die Erreichung der Satzungszwecke zu. Datum ______________________ Unterschrift ________________________ Bitte ausfüllen und einsenden an: Südtiroler gesellschaft für Parkinson, galileo-galilei-Straße 4/a, 39100 Bozen; Tel. 0471 931888 Einzahlung des Mitgliedbeitrages: Südtiroler Volksbank - Filiale 52, IT 91 L 05856 11603 052570009677 Wir freuen uns über jede Spende! Parkinson Aktuell 13 Infos & Hilfe Hilfsdienste im Überblick Wo erhalten Parkinson-PatientInnen sowie Angehörige Hilfe, Rat und fachärztliche Unterstützung? PArKINSoN-VErEINIguNg Büro Südtiroler Gesellschaft für Parkinson und verwandte Erkrankungen Galileistraße 4/a – 39100 Bozen Öffnungszeiten: Mo/Di/Mi/Fr: 09.00 - 12.00 uhr Do: 15.00 - 18.00 uhr Telefon: 0471 931888 oder 0471 513244 Fax: 0471 0471 513246 E-Mail: [email protected] Internet: www.parkinson.bz.it FAcHärzTLIcHE VISITEN zur Vormerkung ist eine Bewilligung des Hausarztes notwendig! gesundheitsbezirk Bozen Arztvisiten in der Parkinson Ambulanz Tel. 0471 908774 Visiten am Mi/Do/Fr Vormerkungen für Erstvisiten über die einheitliche Vormerkungsstelle (EVS): Tel. 0471 457457 (08.00 - 16.00 Uhr) Ärzte: Dr. Peter P. Pramstaller, Dr. Marika Falla, Dr. Susanne Büchner gesundheitsbezirk Meran Arztvisiten in der Neurologie-Ambulanz Zentrale Vormerkungen: Tel. 0473 264000 (08.00 - 17.00 Uhr) Primar: Dr. Frediano Tezzon gesundheitsbezirk Brixen Arztvisiten in der Neurologie-Ambulanz Vormerkungen: Tel. 0472 813120 (09.00 - 11.00 Uhr) Primar: Dr. Franz Spögler Das Team der Parkinson-Ambulanz: Edith Kompatscher, Dr. Susanne Büchner, Dr. Marika Falla, Agatha Eisendle, Stephanie Blasi und Dr. Peter P. Pramstaller. 14 Bei Parkinson-Begleiterscheinungen meldet euch auch bei eurem Basisarzt. Er/Sie kennt euch und kann euch weiterhelfen und sich, falls notwendig, direkt an die Parkinsonambulanz wenden. raum Sterzing Arztvisiten in der Neurologie-Ambulanz Dienstags im Krankenhaus Sterzing Vormerkungen: Tel. 0472 774432 (08.00 - 12.00 Uhr) gesundheitsbezirk Bruneck Arztvisiten in der Parkinson-Ambulanz Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat Vormerkungen: Tel. 0474 581350 (09.00 - 12.00 Uhr) Primar: Dr. Arno Gasperi Parkinson Aktuell Sich anschauen und das Lächeln weitergeben Im Kloster der Kirche San Francesco in Bassano del Grappa haben sich kürzlich etwa 40 Personen getroffen – klassische und zeitgenössische Tänzerinnen, Physiotherapeuten und Künstler. Sie alle saßen barfuß im Kreis zusammen. Es ist still. Eine Teilnehmerin dreht den Kopf zur Seite, um ihrem Nachbarn in die Augen zu sehen und ihn anzulächeln. Dieser nimmt dieses Lächeln auf, dreht sein Gesicht seinerseits zur Nachbarperson der anderen Seite, die er an der Hand hält: Auch sie empfängt dieses Lächeln und gibt es weiter. So macht das Lächeln die Runde – in etwa 10 Minuten. Ein Gefühl der positiven Betroffenheit ist spürbar. So endet eine außergewöhnliche Tanzstunde. Monica Gilette, die englische Tanzlehrerin, hat innerhalb der vergangenen Stunde die Atmung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen “gesteuert”, indem diese ihren Bewegungen gefolgt sind. In deren Innerem haben sich die Teile dieser Bewegungen zu eigenen Bewegungen entwickelt – anfangs allein, dann zusammen mit den anderen. Zuerst war es ein geführter, dann wurde es ein freier Tanz. In einem etwa einstündigen theoretischen Seminar hat Monica, klassische und zeitgenössische Tänzerin des English National Ballet, dieses Projekt vorgestellt. Sie war in Freiburg als Co-Entwicklerin daran beteiligt. Das Projekt wurde innerhalb drei Jahren mit anderen 40 Personen – darunter Tänzer, Mediziner, Neurowissenschaftler, Philosophen, Physiotherapeuten und Parkinsonbetroffene – ausgearbeitet. Das Ziel des Projekts ist es, der “Krankheit der motorischen Einschränkung”, wie sie Parkinson nannte, entgegenzuwirken. Dies basiert auf Gleichgewicht und Wechselwirkung und richtet sich sowohl an Gesunde als auch Parkinsonbetroffene. Der Rhythmus der Musik fördert zwar die Bewegung, doch ist es die Impro- visation, die Parkinsonbetroffene auf die Reaktion in unvorhersehbaren Situationen vorbereitet. Die Wechselwirkung erfordert es, dass dem anderen in die Augen geschaut und gleichzeitig eine Bewegung ausgeführt – nämlich der Kopf weggedreht – wird. Dies wirkt der parkinson-typischen Art entgegen, Kopf und Körper nach vorne zu beugen und sich in sich zu verschließen. Atem, Vorstellungskraft, Stimme, Berührung, Rhythmus und Musik sind die Elemente dieses “Tanzes im Kopf”. Die Lehrstunden wurden im Rahmen der Ausbildungskurse der Casa Della Danza, Bassano del Grappa, abgehalten. Seit 2013 beschäftigt sich das CSC ( Centro per la Scena Contemporanea) in Bassano del Grappa mit dem Projekt Dance and Health with Parkinson, das auf der Basis von Erfahrungen aus den Niederlanden entwickelt wurde. Das Projekt heißt „DANCE WELL Forschung und Bewegung für Parkinson“. Das Ziel ist nicht eine alternative Gymnastik, sondern die Kunst, die durch den Ausdruck des Körpers erreichbar ist. Und das gilt für alle Menschen gleichermaßen. Die Vorteile betreffen den sozialen und medizinischen Aspekt, aber auch die Bereiche der Unterhaltung und weitere. Wesentlich ist dabei der Ort: in diesem Fall das Stadtmuseum, das als Ort der künstlerischen Tätigkeit eine Quelle der Inspiration für die TänzerInnen ist. Im Oktober 2015 hat Doktor Daniele Volpe (Verantwortlicher der Reha-Abteilung) eine wissenschaftliche Studie begonnen, in der er bei den Patienten, die im Pflegeheim Villa Margherita di Arcugnano betreut werden, die Wirkung von Well Dance misst. Parkinson Aktuell 15 Infos & Hilfe Nationaler Parkinsontag am 26. November 2016 Anlässlich des Nationalen Parkinsontages am 26. November 2016 werden in den Krankenhäusern und anderen Sanitätsstrukturen wieder Informationen zum Thema Parkinson erteilt. Diese Initiative richtet sich einmal mehr an Patienten und Patientinnen, deren Familien, Betreuer und alle Interessierten. So kann es gelingen, die Öffentlichkeit über den Umgang mit Parkinson zu informieren und generell über das Thema aufzuklären. Gleichzeitig wird Betroffenen ebenso wie ihren Angehörigen mehr Sicherheit vermittelt. Je stärker die Öffentlichkeit über die Parkinsonkrankheit informiert ist, umso höher ist das Verständnis für die Betroffenen und umso unbeschwerter können die Patientinnen und Patienten ihren Alltag bewältigen. FB-gruppe “giovani Parkinsoniani Bolzano” Martina B., unsere junge Parkinsonfreundin hat kürzlich eine vorerst jungen Parkinsonpatienten/innen vorbehaltene Facebook-Gruppe gegründet. Mit diesem Social-Media-Auftritt will man betroffenen jungen Patienten die Möglichkeit zum Informations- und Erfahrungsaustausch und Unterstützung im Umgang mit der Krankheit geben sowie Infos zu Therapiemöglichkeiten zugänglich machen. Bitte melden! Wer dabei sein möchte, kann sich einfach melden! Martina wird bald über die Initiative berichten. Wir von der Vereinigung sind überzeugt, dass reale und virtuelle Selbsthilfegruppen nützlich für die Parkinsonpatienten sind! Hinweise 16 Hier werden unseren Mitgliedern Preisnachlässe gewährt: Arte ortopedica Amba-Alagi-Straße 28 – Bozen Tel. 0471 402403 Kauf von orthopädischen Hilfsmitteln Physiotherapeut Peter Bracchetti Wangergasse 20 – Bozen Tel. 0471 970331 Private Einzeltherapiestunden Physiotherapeutin Angelina Massaro Stadelgasse 12/c – Brixen Tel. 348 5220012 Private Einzeltherapiestunden Parkinson Aktuell Infos & Hilfe Autofahren mit Parkinson Mobilität ist in unserer Welt ein wichtiges Gut und zählt zu den wesentlichen Aspekten der Anteilnahme am allgemeinen Leben. In unserer Gesellschaft ist das oft verbunden mit der Möglichkeit, ein Auto lenken zu können. Im Zusammenhang mit der Parkinsonerkrankung kann diese Fähigkeit beeinträchtigt sein. Aufgrund der Erkrankung müssen dauerhaft Medikamente eingenommen werden, teils mit unerwünschten Nebenwirkungen. Zudem kann die Fahreignung durch die erkrankungsbedingten körperlichen und psychischen Veränderungen beeinträchtigt sein. Mehrere Studien zeigen, dass verschiedene Aspekte der fortschreitenden Parkinsonerkrankung einen Verlust der Fahreignung mit sich bringen können, etwa verlangsamte Reaktionszeiten. In einer Schweizer Studie wurden Parkinsonbetroffene im ersten Krankheitsstadium mit nur leichter einseitiger Symptomatik und Tremor fast alle als fahrgeeignet eingestuft. Bei Parkinsonbetroffenen mit mittelschwerer Gesamtsymptomatik – deutliche Verlangsamung der Körperbewegungen, beginnende Beeinträchtigung des Gleichgewichts – wurde nur noch etwa jeder Zehnte als fahrgeeignet eingestuft. Komplexes zusammenspiel Autofahren ist eine komplexe Leistung, die ein Zusammenspiel von verschiedenen körperlichen und psychischen Funktionen sowie Sinnesleistungen erfordert. Die Einschränkung der Beweglichkeit kann die Bedienung des Fahrzeugs entscheidend behindern, was Schnelligkeit, Flexibilität, Kraft und Präzision der Bewegungen von Fingern, Händen, Foto: Rainer Sturm, pixelio Parkinson kann die Fahreignung einschränken. Krankheitssymptome und unerwünschte Wirkungen von Medikamenten erhöhen das Unfallrisiko. Armen, Beinen, Füssen und Kopf anbelangt. Bei Parkinson können auch spezielle Beeinträchtigungen der Sehleistung bestehen, die einen Verlust der Fahreignung bedeuten (vermindertes Kontrastsehen, Doppelbilder). Diese Sehprobleme können sowohl auf Veränderungen im Auge, als auch auf Veränderungen im Gehirn zurückgehen. Es ist erfasst, dass ein großer Teil der Parkinsonbetroffenen aus eigener Motivation die Fahrerlaubnis abgibt, wenn Probleme bemerkt werden, welche die Fahreignung beeinträchtigen. Viele Parkinsonbetroffene berichteten in einer Befragung, dass sie ein Nachlassen ihrer Fähigkeit, Auto zu fahren, bemerkten und mehr Probleme unter ungünstigen Bedingungen hätten, etwa beim Fahren in unvertrauter Umgebung. Die Parkinsonbetroffenen berichteten, dass sie ihr Fahrverhalten entsprechend anpassten. Eine Studie, bei der das Fahrverhalten von Par- Parkinson Aktuell 17 kinsonbetroffenen längerfristig aufgezeichnet wurde, zeigt jedoch, dass die selbst berichteten Anpassungen des Fahrverhaltens nicht ausreichend waren. Außerdem zeigten sie mehr Auffälligkeiten wie Geschwindigkeitsüberschreitungen als vergleichbare Personen ohne Parkinson. Somit scheint es ratsam, bei der Entscheidung, ob man selbst noch fahrgeeignet ist, auch das Urteil anderer Personen aus dem sozialen Umfeld oder von Fachpersonen zu berücksichtigen. 18 Wie lange kann man Auto fahren? Im anfänglichen Stadium der Erkrankung gibt es normalerweise keine Einwände gegen das Führen eines Fahrzeuges. Allerdings ist auf die Nebenwirkungen der eingenommenen Medikamente zu achten – einige können zu Schläfrigkeit oder sogar Schlafattacken führen. Bemerkenswert ist, dass in fortgeschrittenem Stadium Patienten aufgrund der Medikamente zu einem „sportlichen“ Fahrstil neigen, darauf sollten insbesondere die Familienangehörigen achten. Zudem berichten Betroffene, dass sie gerade während des Autofahrens keine Symptome der Krankheit verspüren, das gilt insbesondere für das Zittern. Es ist zudem durchaus möglich, dass die „Automatismen“ in der Tätigkeit des Autofahrens der motorischen Verlangsamung entgegenwirken. Sobald eine Person starke Einschränkungen der Sehkraft und/ oder in der motorischen Leistung („On-Off“ oder jegliche andere Einschränkungsursache) hat, ist das Lenken eines Fahrzeuges nicht mehr ratsam. Generell ist zu bemerken, dass ein Neurologe nie die Fähigkeit zum Führen eines Fahrzeuge bestätigt. Er beurteilt lediglich den aktuellen Krankheitsstand und die Selbständigkeit des Patienten/der Patientin. Die eventuelle Beurteilung der Fahrtauglichkeit obliegt der Ärztekommission, die bei Fälligkeit des Führerscheins ggf. Tests durchfüh- Foto: Archiv Infos & Hilfe Schwierigkeiten im Fahrverhalten, die auf Einschränkungen der Fahreignung hinweisen: • • • • • • • • • Verlangsamtes Reaktionsvermögen (z.B. spätes, aber starkes Bremsen) Schwierigkeiten, die Geschwindigkeit angemessen anzupassen Fehlende Flexibilität bei unerwarteten Verkehrssituationen Vermindertes Einhalten der Fahrspur, falsches Positionieren des Fahrzeugs Unsicheres bzw. falsches Verhalten bei Kreuzungen und Kreisverkehren Vermindertes Gewähren der Vorfahrt, z.B. beim Eingliedern mit Rechtsvortritt, gegenüber Fußgängern oder beim Einordnen in den fließenden Verkehr Zunehmende Anzahl von Fahrfehlern oder kleineren Unfällen Missachten von Verkehrsschildern oder Lichtsignalen Grobe Manövrierfehler Quelle: Magazin Parkinson 122/2016 ren und den Führerschein nur auf bestimmte Zeit verlängern kann. Versicherungstechnisch ist darauf zu achten, welche Klauseln im Regressrecht verankert sind. Grundsätzlich gilt jeder Inhaber einer regulären Fahrerlaubnis als fahrtauglich, im Falle eines Unfalles kann die Versicherung allerdings ggf. ein Regressrecht ausüben. Parkinson Aktuell
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