ADIP O SITAS EINE AUFKLÄRUNGSKAMPAGNE ZUM THEMA ADIPOSITAS DAK-GESUNDHEIT IN KOOPERATION MIT JOHNSON & JOHNSON MEDICAL GMBH FOTOGRAFIEN VON STUDIERENDEN DES INSTITUTE OF DESIGN HAMBURG, BERLIN, DÜSSELDORF 4 96 INHALTSVERZEICHNIS 6. CHIRURGISCHE THERAPIE 6 106 VORWORT | GRUSSWORTE DIE JURY DES FOTOWETTBEWERBS SCHWERE[S]LOS 12 108 GEWINNERINNEN DES FOTOWETTBEWERBS SCHWERE[S]LOS GEWINNERINNEN 36 110 1. ADIPOSITAS: CHRONISCHE KRANKHEIT STATT MENSCHLICHER MAKEL PREISVERLEIHUNG IN.D HAMBURG | IN.D BERLIN 50 111 2. VORURTEILE GEGENÜBER MENSCHEN MIT ADIPOSITAS TEILNEHMER/INNEN 68 112 3. BEDEUTUNG DER LEBENSQUALITÄT DANKESCHÖN 76 113 4. BEGLEITERKRANKUNGEN 86 5. MULTIMODALE THERAPIE QUELLENVERZEICHNIS 114 IMPRESSUM VORWORT D ie DAK-Gesundheit und die Johnson & Johnson Medical GmbH haben gemeinsam die Aufklärungskampagne SCHWERE[S]LOS ins Leben gerufen. Die DAK-Gesundheit ist Deutschlands drittgrößte Krankenkasse und engagiert sich insbesondere für die Gesunderhaltung und hochwertige medizinische Versorgung ihrer Versicherten. Als weltweit größter und vielfältigster Gesundheitskonzern setzt sich Johnson & Johnson seit Jahren für eine gesunde Lebensweise ein. Beide Unternehmen verbindet eine lange Tradition und Erfahrung im Gesundheitswesen. Arbeiten dienten als Grundlage für die Ausstellung. Die Fotografien zeigen auf faszinierende Weise, wie Menschen mit Adipositas leben, wie sie sich fühlen und mit welchen Vorurteilen und Hürden sie im Alltag zu kämpfen haben. Die Idee zur Kampagne entstand aus der gemeinsamen Erkenntnis, dass adipös erkrankte Menschen in Deutschland häufig nicht ausreichend und manchmal sogar falsch behandelt werden. Betroffene Patienten haben zudem oft mit Vorurteilen zu kämpfen. Ziel der Kampagne ist es daher, über die Erkrankung aufzuklären und zum Nachdenken anzuregen. Wir freuen uns, die Ausstellung in den nächsten Jahren an verschiedenen Standorten in Deutschland, hier im Magazin sowie auf der Website www.aktion-schwereslos.de und in den sozialen Medien zu präsentieren. Der Fotowettbewerb SCHWERE[S]LOS lud Studierende und junge Absolventen des Institute of Design Hamburg, Berlin, Düsseldorf ein, sich zum Thema Adipositas Gedanken zu machen. Ihre RUNTER HERBERT REBSCHER Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit Die jungen Kreativen haben sich gemeinsam mit ihren Dozenten während des Projektes eingehend mit der Thematik beschäftigt. Insbesondere die Shootings waren für sie und die Fotomodelle eine bereichernde, horizonterweiternde Erfahrung. Diese Eindrücke wünschen wir auch den Besuchern der Ausstellung und Lesern dieses Magazins. Wir danken herzlich allen Teilnehmern des Wettbewerbs, Herrn Manfred Wigger als Kurator sowie den Juroren. Den Adipositas-Selbsthilfegruppen gilt ebenfalls ein besonderer Dank für die Unterstützung bei der Suche der Fotomodelle. Hamburg/Berlin, September 2016 LUKAS URECH Vorsitzender der Geschäftsführung Johnson & Johnson Medical GmbH NOËL C. BONTIKOUS 9 | 10 CHARLEY ANN SCHMUTZLER INGRID FISCHBACH PARLAMENTARISCHE STAATSSEKRETÄRIN BEIM BUNDESMINISTER FÜR GESUNDHEIT D ie Aufklärungskampagne SCHWERE[S] LOS greift ein wichtiges Thema auf. Menschen mit Adipositas – krankhaftem Übergewicht – leiden häufig nicht nur an Folgeerkrankungen wie etwa Diabetes oder Schlaganfall. Übergewichtige Menschen sind oft auch mit Vorurteilen konfrontiert. Genau hier setzt die Kampagne SCHWERE[S] LOS an. Sie wendet sich gegen Vorurteile, indem sie über die vielfältigen Ursachen von Adipositas und die Therapiemöglichkeiten informiert. Herzstück der Kampagne ist eine künstlerische Ausstellung, die durch einen Fotowettbewerb unter Studierenden zustande kam. Es ist eindrucksvoll, wie intensiv sich die Künstler mit der Thematik befassen und aus welch unterschiedlichen Blickwinkeln sie sich der Problematik genähert haben. Ich freue mich, dass die Kampagne von der DAK-Gesundheit und Johnson & Johnson Medical GmbH gemeinsam jenseits der üblichen Vertragsbeziehungen ins Leben gerufen wurde – eine vorbildliche Kooperation zugunsten betroffener Patienten. Ich wünsche der Kampagne SCHWERE[S] LOS viel Erfolg und der Wanderausstellung zahlreiche interessierte Besucher. 11 | 12 A ls Schauspielerin und Sängerin stehe ich oft auf der Bühne. Doch was heute für mich selbstverständlich ist, war vor einigen Jahren noch eine große Herausforderung. Dass Übergewicht und Adipositas ernste Probleme für Gesundheit und Selbstvertrauen darstellen können, habe ich am eigenen Leib erfahren. Im Teenageralter war ich selbst stark übergewichtig. Ich fühlte mich unwohl und hatte gesundheitliche Probleme. Hinzu kamen die Blicke von Mitschülern und die ständige Beschäftigung mit meinem Gewicht. Diese Erfahrung prägt mich bis heute. Gerade deshalb möchte ich auch dazu beitragen, dass das Krankheitsbild Adipositas in der Öffentlichkeit aus verschiedenen Blickwinkeln diskutiert wird. Die Kampagne SCHWERE[S]LOS spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Fotografien, die Studierende des Institute of Design in Hamburg, Berlin und Düsseldorf eingereicht haben, haben mich sehr berührt. Sie zeigen das Thema Adipositas von einer ganz neuen Seite. Ich hoffe, dass die Ausstellung von vielen Menschen besucht wird und zum Nachdenken über den Umgang mit der Volkskrankheit Adipositas anregt. 11 | 12 „SORGE DICH GUT UM DEINEN KÖRPER. ES IST DER EINZIGE ORT, DEN DU ZUM LEBEN HAST.“ Jim Rohn 1 13 | 14 FREI FÜHLEN MELINA HIPLER | 1. PREIS MELINA HIPLER HAT MIT IHREN BEEINDRUCKENDEN UNTERWASSERFOTOS DEN ERSTEN PREIS BEIM FOTOWETTBEWERB SCHWERE[S]LOS GEWONNEN. SIE IST 21 JAHRE ALT UND STUDIERT KOMMUNIKATIONSDESIGN. BESONDERS BEGEISTERT SIE SICH FÜR FOTOGRAFIE. 15 | 16 17 | 18 FREI FÜHLEN MELINA HIPLER | 1. PREIS W AS GING IHNEN DURCH DEN KOPF, ALS SIE VON DEM WETTBEWERB HÖRTEN? Ich habe mich gefragt, wie ich das schwere Thema Adipositas fotografisch umsetzen kann. Schließlich wollte ich auf keinen Fall jemanden bloßstellen oder verletzen. Ich habe mit vielen Leuten gesprochen, viel recherchiert. Eigentlich wusste ich vor dem Wettbewerb fast nichts über Adipositas. WIE IST IHRE BILDIDEE ENTSTANDEN? Im Grunde genommen habe ich den Titel der Kampagne SCHWERE[S]LOS wörtlich genommen. Im Wasser fühlt man sich schwerelos. Die drei Frauen, die ich fotografiert habe, fühlen sich frei. Das Wasser nimmt die große Last weg, das sieht man ihnen an. Sie bewegen sich graziös, scheinen zu schweben. WIE HABEN SIE IHRE DREI FOTOMODELLE AUSGEWÄHLT? Ich habe einen Aufruf über Facebook gestartet und nicht damit gerechnet, dass sich jemand meldet. Aber es haben sich 50 Leute beworben. Das fand ich so mutig – schließlich mussten sie sich im Badeanzug zeigen. Kathrin, eine der Frauen, hat mir auch gesagt, dass sie sich sehr überwinden musste. Die waren aber im Grunde genommen alle total glücklich, dass endlich mal jemand offen mit dem Thema umgeht, dass klar wird, dass Adipositas eine Krankheit ist. Ich habe dann drei Frauen mit einem schönen, starken Ausdruck ausgesucht. Und lange Haare waren mir wichtig, weil die unter Wasser fliegen. HATTEN SIE VOR DEM SHOOTING VORURTEILE? Ja, klar. Ich dachte schon, dass Dicke unsportlich sind und viel auf der faulen Haut liegen. Aber das hat sich überhaupt nicht bestätigt. Eins meiner Fotomodelle spielt seit zehn Jahren mit mir Handball, sie ist eine der Besten. Ich hatte keine Ahnung, dass sie faktisch adipös ist. WIE HABEN DIE ANDEREN SCHWIMMBADBESUCHER AUF IHRE KLEINE TRUPPE REAGIERT? Na, die haben schon alle geguckt, aber es hat sich niemand lustig gemacht oder so. Ich habe der Einfachheit halber in meinem Heimatdorf in Dithmarschen fotografiert, da hatten sie zwei Bahnen für uns frei gemacht, damit wir ungestört arbeiten konnten. SIND SIE MIT DEM ERGEBNIS ZUFRIEDEN? Ja, das bin ich – es war übrigens das erste Mal, dass ich unter Wasser fotografiert habe. Ich habe viel Mühe, Zeit und Herzblut in die Bilder gesteckt. Ich denke, das kann man sehen. 19 | 20 GEFANGEN JOHANNA BAJOHR | 2. PREIS I nhaltlich greift Johanna Bajohr mit ihrem Thema die Gefangenschaft der Seele in einem stark übergewichtigen Körper auf. Symbolisch mit schweren rostigen Eisenketten gefesselt, krümmt sich die adipöse Frau und schlägt abwehrend die Hände vor ihr Gesicht. Womöglich aus Verzweiflung – oder aus Scham? Für den Betrachter wird das eine Frage der persönlichen Perspektive. 21 | 22 GEFANGEN JOHANNA BAJOHR | 2. PREIS W ARUM HABEN SIE BEIM WETTBEWERB MITGEMACHT? Wir haben an unserem Institut schon öfter Fotowettbewerbe durchgeführt, aber leider hat es bei mir zeitlich nie gepasst. Diesmal hat aber alles gestimmt: Ich fand das Thema auf Anhieb interessant und war daher froh, dass wir unsere Arbeiten als Teil einer Semesteraufgabe nutzen konnten. WIE SIND SIE AUF DIE IDEE FÜR IHR BILD GEKOMMEN? Das jetzige Bild war meine allererste Idee, die ich dann auch wirklich umsetzen wollte. Es ging mir darum, zu zeigen, wie man sich im eigenen Körper gefangen fühlt. Man zieht sich zurück und traut sich nicht mehr, am Leben in der Außenwelt teilzunehmen. Auf der anderen Seite versteht die Außenwelt wiederum oft nicht, was in jemandem vorgeht, der von Adipositas betroffen ist. Wir hatten in der Mitte des Projekts einen sogenannten Schulterblick-Termin, bei dem wir zeigen konnten, wie das Bild aussehen sollte. Im Internet hatte ich keine guten Vergleichsbilder gefunden. Viele dachten deshalb zu diesem Zeitpunkt, dass das Bild zu sehr in Richtung Fetisch gehen würde, da ich gern Ketten benutzen wollte. Die schweren rostigen Ketten sind aber wichtig, um die Stimmung der Frau zu verdeutlichen. Auf der anderen Seite geht es natürlich auch um die persönliche Perspektive des Betrachters sowie das Thema Ausgrenzung und gesellschaftliche Stigmatisierung. fühlt. Das Gefühl, in seinem eigenen Körper gefangen zu sein, konnte sie sehr gut nachvollziehen. WIE HABEN SIE DAS MODEL GEFUNDEN? Das Model habe ich selbst gefunden. Ich bin verschiedenen Facebook-Gruppen für Adipositas-Betroffene beigetreten. Mein Model fand es toll, dass es Menschen gibt, die sich für das Thema interessieren und Aufklärungsarbeit leisten wollen. Es hat mir bestätigt, dass das Bild das richtige Gefühl vermittelt und genau ausdrückt, wie sich ein adipöser Mensch GEFÄLLT IHNEN IHR BILD? Ja – ich bin wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. Auch das Feedback zu meinem Bild zeigt mir, dass ich genau die Stimmung erzeugen konnte, die ich ausdrücken wollte. WIE LIEF DAS SHOOTING AB? Interessanterweise war es schon immer ein großer Traum meines Models, an einem professionellen Fotoshooting teilzunehmen. Unsere Vorgespräche waren sehr locker. Wir haben ein paarmal telefoniert und geschrieben und uns von vornherein sehr gut verstanden. Für das eigentliche Shooting ist sie dann mit ihrer Mutter extra zwei Stunden nach Berlin angereist. HABEN SIE SICH SCHON VOR DEM WETTBEWERB MIT DEM THEMA ADIPOSITAS BE- SCHÄFTIGT? WAS FÜR EINE EINSTELLUNG HATTEN SIE? Um ehrlich zu sein, habe ich in meinem direkten Familien- oder Bekanntenkreis niemanden, der sich selbst als adipös bezeichnen würde. Nicht zuletzt weil man gar nicht weiß, dass dahinter eine Krankheit steckt. Für viele ist man schlichtweg dick oder fett und sollte sich mehr bewegen. Ich wusste selbst auch nicht, dass Adipositas ein so großes Thema ist. HAT SICH IHRE EINSTELLUNG DURCH DEN WETTBEWERB UND DIE ARBEIT MIT DEM MODEL VERÄNDERT? Ganz klar: ja. Ich habe früher nicht viel darüber nachgedacht, warum jemand dick ist. Ich hatte und habe wie gesagt auch keine Berührungspunkte. Im Alltag sagt ja auch niemand: „Ich bin adipös“, und dann redet man darüber. Es fehlt definitiv an Informationen und Aufklärung zu dem Thema. 23 | 24 LAUFEN MUSS MAN ALLEINE CLARA SCHÖBEL | 3. PREIS NOCH EIN PAAR STUFEN, DANN IST ES GESCHAFFT. 50 KILO MEHR WOG ANDREA HADLER VOR GUT EINEM JAHR. JETZT TRÄGT SIE DAS GEWICHT AUF RUCKSÄCKEN VERTEILT AM KÖRPER. DARIN: LEBENSMITTEL – ALS SYMBOL FÜR DAS, WAS SIE AN GEWICHT VERLOREN HAT. C lara Schöbel drückt auf den Auslöser ihrer Kamera und hält die Szene fest. Das Treppenhaus in Hamburg dient als Kulisse. Das Fotoprojekt SCHWERE[S]LOS empfindet die 23-jährige Studentin als besondere Herausforderung: „Es ist ein schmaler Grat, adipöse Menschen nicht anzugreifen, aber gleichzeitig informativ zu sein, im Idealfall mit einem Augenzwinkern.“ Wichtig ist ihr vor allem, realistisch zu sein, den Alltag adipöser Menschen zu zeigen, wie er ist – mit all seinen Einschränkungen. Was Schöbel zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß: Mit ihren Bildern wird sie die Jury des Projekts überzeugen und mit dem dritten Preis ausgezeichnet werden. „Eigentlich hatte ich zunächst ganz andere Ideen und schon fleißig Skizzen gemacht. Doch dann traf ich Andrea, zum Glück.“ Andrea Hadler hat in zwölf Monaten 50 Kilo abgenommen, mit viel Sport, einer Umstellung der Ernährung und schließlich einer MagenbypassOperation. „Die Entscheidung für eine OP fiel mir relativ schwer“, erläutert die 28 Jahre alte angehende Berufsschullehrerin. „Wegen einer Vorerkrankung haben mir die Ärzte aber dazu geraten.“ Die Operation war eine Stütze, um den Anfang zu schaffen, wie eine Krücke, wie sie sagt. Schließlich werde man nicht operiert und alles ist ganz leicht. „Laufen muss man dann ganz alleine“, so Hadler und spielt auf die Zeit nach der OP an. „Es gab Komplikationen, und ich habe die Entscheidung verflucht und gedacht, es war ein großer Fehler. Doch heute weiß ich, dass es das wert war.“ Auch noch ein Jahr nach dem Eingriff arbeitet sie hart daran, ihrem Ziel näherzukommen – eine Jeans in Größe 40. Dafür macht sie sechs Tage in der Woche Sport, auch damit sich die überschüssige Haut zurückbilden kann. Die täglich richtige Eiweißmenge und Vitaminzufuhr hat sie fest im Blick. Fotografin Clara Schöbel hat ihre Arbeit am Projekt bestärkt, offen durchs Leben zu gehen und ohne Vorurteile anderen Menschen gegenüberzutreten. „Leider gilt Fettleibigkeit heutzutage oft als Tabu“, so Schöbel. „Es wird viel darüber geschwiegen und häufig gespottet. Ich hoffe, ich kann mit meinen Bildern einen Teil dazu beitragen, dies zu ändern.“ 25 | 26 27 | 28 29 | 30 31 | 32 33 | 34 DER KUSS JANA HESSE | SONDERPREIS K ÖNNEN SIE KURZ ERZÄHLEN, WARUM SIE BEIM WETTBEWERB MITGEMACHT HABEN? Zum einen war der Wettbewerb Teil des Studiensemesters am Institut für Design in Hamburg. Zum anderen fand ich das Thema aber auch sofort interessant. Ich hatte mich vorher noch nicht mit Adipositas beschäftigt. Klar sieht man mal Übergewichtige in der U-Bahn oder auf der Straße, aber richtig Gedanken macht man sich eigentlich nicht, was das jetzt genau bedeutet. WIE SIND SIE AUF DIE IDEE FÜR IHR BILD GEKOMMEN? Zunächst einmal haben wir uns im Studienkurs mit dem Thema Adipositas auseinandergesetzt. Ich habe auch viel dazu im Internet gelesen. Wichtig war dann aber vor allem das Gespräch mit meinem Model. Meine ersten Ideen haben sich zunächst um das Thema Essen gedreht, aber das hat irgendwie nicht zum Thema des Wettbewerbs SCHWERE[S]LOS gepasst. Mir war auch klar, dass ich nichts Schockierendes zeigen wollte. Viele Menschen denken ja, dass Übergewichtige irgendwie nicht normal sind. Ich wollte jedoch genau das ablichten. Durch die weitere Beschäftigung mit dem Thema habe ich immer mehr gemerkt, dass ich die konkrete Person in den Mittelpunkt stellen wollte. Die Nähe des Paares auf meinem Bild und vor allem der Kuss drücken für mich Schwerelosigkeit aus. Es geht um Vertrauen in der Beziehung. Auch um Gleichwertigkeit. Menschen brauchen Liebe und Vertrauen – gerade in einer Beziehung. Jeder ist gleich viel wert, ganz egal, wie man aussieht. WIE HABEN SIE IHR MODEL GEFUNDEN? Über den Dozenten. Mein Model Dörte Kuhn ist ein beeindruckender Mensch. Bei der Motivsuche haben wir viel ausprobiert, und das Erste, was sie mir gezeigt hat, war ein Spagat. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich war wirklich überrascht und dachte: Dicke und Yoga – geht das überhaupt? HAT SICH IHRE EINSTELLUNG ZU ADIPOSITAS DURCH DIE TEILNAHME AM WETTBEWERB UND DIE ARBEIT MIT IHREM MODEL VERÄNDERT? Früher habe ich als Stewardess gearbeitet. Ich hatte zweimal die Situation, dass die Gäste aufgrund ihres Gewichts einen Verlängerungsgurt gebraucht hätten und ich sie deshalb bitten musste, sich umzusetzen. Mir war das sehr unangenehm – ganz im Gegenteil zu den Gästen, die sehr entspannt mit der Situation umgegangen sind. Während ich früher oft dachte, man müsse adipöse Menschen bedauern, habe ich jetzt viel weniger Vorurteile. Früher habe ich mir zum Beispiel überlegt, was für eine unglaubliche Belastung es wäre, 35 | 36 wenn ich die zusätzlichen Kilos in Wasserflaschen tragen würde. In der Öffentlichkeit gibt es eine Mischung aus Mitleid und der Überzeugung, dass Adipöse selbst die Schuld an ihrem Schicksal tragen. Als Krankheit wird Adipositas jedenfalls nicht gesehen. Ich bin froh, dass ich durch die Teilnahme am Wettbewerb dazu beitragen kann, Menschen die Augen zu öffnen und sie zu einem anderen Umgang mit den Betroffenen zu ermutigen. Das Thema ist sehr komplex. Das konnte man auch an den sehr unterschiedlichen Herangehensweisen der eingereichten Fotos sehen. 37 | 38 1 ADIPOSITAS: CHRONISCHE KRANKHEIT STATT MENSCHLICHER MAKEL I n Deutschland leben mittlerweile viele Menschen, die so starkes Übergewicht haben, dass sie krank sind. Bei krankhaftem Übergewicht – oder lateinisch Adipositas – handelt es sich um eine Erkrankung, die viele Ursachen haben kann, wie etwa Ernährungs- und Stoffwechselstörungen. Für die Betroffenen führt das nicht nur zu Belastungen in ihrem persönlichen Alltag, sondern auch zu schwerwiegenden Gesundheitsrisiken. Von Teilen der Bevölkerung – auch von manchen Ärzten – wird Adipositas jedoch nicht als Krankheit wahrgenommen, sondern lediglich als Ergebnis eines persönlich verschuldeten ungesunden Lebensstils. Diese Sichtweise ist falsch. Richtig ist, dass Adipositas eine ernst zu nehmende Erkrankung ist. In Deutschland ist knapp ein Viertel aller Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren adipös. Mit dem Alter nimmt Adipositas stark zu. Aber auch 6,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind bereits betroffen. Menschen mit Adipositas leiden häufig an zahlreichen Begleit- und Folgeerkrankungen, wie etwa Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes. So überrascht es nicht, dass Adipositas zwar therapierbar, aber nicht heilbar ist. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Europäische Parlament, das Bundessozialgericht und die Deutsche Adipositas Gesellschaft (DAG) stufen Adipositas daher als chronische Krankheit ein. AB WANN GEFÄHRDET ÜBERGEWICHT DIE GESUNDHEIT? Nicht jeder Mensch mit Übergewicht ist krank. So kann zum Beispiel jemand mit einigen Pfunden zu viel auf der Waage, der sich regelmäßig bewegt, gesünder sein als ein dünner, nicht aktiver Mensch. Richtig ist aber auch, dass mit zunehmendem Gewicht das Risiko von Begleiterkrankungen steigt. Auch wenn das Gewicht nur ein Aspekt der Adipositas ist, unterscheidet man mithilfe des Body-Maß-Indexes (BMI: Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße) folgende Schwergerade (Tabelle Seite 39): Von Übergewicht spricht man ab einem BMI größer als 25, von Adipositas ab einem BMI größer als 30. 39 | 40 SCHWEREGRADE DER ADIPOSITAS QUELLE: DEUTSCHE ADIPOSITAS GESELLSCHAFT WELCHE URSACHEN HAT ADIPOSITAS? evolutionären Vorteil hatten. Bekommt der Körper Die Ursachen für Adipositas sind vielschichtig und weniger Nahrung, zum Beispiel im Rahmen einer von der Wissenschaft noch nicht vollständig geDiät, ergreift er sofort Gegenmaßnahmen, um im klärt. Unstrittig ist, dass übermäFalle einer Hungersnot gewappßiges Essen, zu wenig Bewegung „ADIPOSITAS GEHÖRT net zu sein, und fährt den Kalound eine ungünstige genetische ZU DEN WELTWEIT rienverbrauch herunter. Sobald Veranlagung zu wesentlichen GRÖSSTEN HERAUS- die Diät beendet ist, strebt der Risikofaktoren für Übergewicht Körper nach einer Wiederher FORDERUNGEN FÜR und Adipositas zählen. Auch stellung des Ausgangszustands, DAS GESUNDHEITSpsychische Faktoren, Schlafstöund es kommt zum bekannten rungen, chronischer Stress und WESEN IM 21. JAHR- Jojo-Effekt und einer Gewichtsungünstige Umweltbedingungen HUNDERT.“ zunahme. Daher helfen auch 2 können dazu führen, dass die keine einzelnen Diäten. VielT. Effertz, R. Linder, F. Verheyen Balance von Energiezufuhr und mehr bedarf es eines auf den -verbrauch ins Ungleichgewicht gerät. Aufgrund Patienten abgestimmten Therapieplans, um aus der jüngsten Erkenntnisse der Wissenschaft wird diesem Teufelskreis hinauszufinden. heute neben dem Lebensstil und der Energiebalance auch der Steuerung durch das Gehirn eine wichBei Adipositas handelt es sich also um weit mehr als tige Bedeutung zugewiesen. ein Lifestyle-Problem. Sie führt nicht nur zu erheblichen Einschränkungen im Alltag, sondern häufig Dass die Erkrankung so hartnäckig ist, liegt auch auch zu weiteren ernsthaften Erkrankungen. Adipodaran, dass sich der Körper vehement dagegen sitas sollte daher als Erkrankung betrachtet und als wehrt, die überschüssigen Pfunde wieder abzugegesamtgesellschaftliche Herausforderung angeganben. Das Stoffwechselsystem reagiert nämlich sehr gen werden. sensibel auf kleine Veränderungen, die früher einen KATEGORIE BMI RISIKO FÜR BEGLEITERKRANKUNGEN UNTERGEWICHT BMI < 18,5 niedrig NORMALGEWICHT BMI 18,5 – 24,9 durchschnittlich ÜBERGEWICHT BMI 25 – 29,9 gering erhöht ADIPOSITAS GRAD I BMI 30 – 34,9 erhöht ADIPOSITAS GRAD II BMI 35 – 39,9 hoch ADIPOSITAS GRAD III BMI ≥ 40 sehr hoch 41 | 42 ICH NOËL C. BONTIKOUS 43 | 44 40 KCAL ZU VIEL CLARA SONNTAG W enn unsere Energieaufnahme den Verbrauch um 40 kcal pro Tag übersteigt, nimmt man circa 68 Kilogramm in dem Zeitraum zwischen dem 25. und 65. Lebensjahr zu. 45 | 46 47 | 48 49 | 50 GLEICHGEWICHTIG MELINA HIPLER I n dem Wort „gleichgewichtig” stecken vier Wörter: gleich, gewichtig, Gewicht und wichtig. Genau darum soll es bei diesem Foto gehen. Menschen sehen eine Magersüchtige und wissen, dass diese Person krank ist. Sie sehen eine übergewichtige Person und haben meist Vorurteile. Aber Adipositas ist auch eine gefahrvolle Krankheit, nicht selten mit psychosozialen Hintergründen, die unterschätzt und oft nicht ernst genommen wird. Auf dem Foto soll durch das Gleichgewicht der Wippe verdeutlicht werden, dass sowohl Magersucht als auch Adipositas Krankheiten sind, Krankheiten, die am Gewicht eines Menschen gemessen werden. 51 | 52 VORURTEILE GEGENÜBER MENSCHEN MIT ADIPOSITAS A dipösen Menschen wird oft unterstellt, sie seien willensschwach und unmotiviert. Woher kommen diese Vorurteile in unserer Gesellschaft und welche Konsequenzen hat das für die Betroffenen? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich die Stigmatisierungsforschung. WIE ENTSTEHT EIN STIGMA? Negative Einstellungen gegenüber bestimmten Personen oder sozialen Gruppen entstehen immer dann, wenn etwas an ihnen die geltenden gesellschaftlichen Erwartungen scheinbar nicht erfüllt. Als Resultat möchte die vermeintlich „normale“ gesellschaftliche Gruppe eine Distanz zwischen sich und der stigmatisierten Gruppe schaffen. Bei Menschen mit Adipositas stellt das starke Übergewicht ein sofort erkennbares Merkmal zur Unterscheidung dar. Diese Sichtbarkeit der Adipositas macht die Betroffenen für eine Stigmatisierung besonders anfällig. Da sich zudem in der Gesellschaft die Meinung festgesetzt hat, dass allein gesunde Ernährung und regelmäßiger Sport verantwortlich für ein „normales“ Gewicht sind, wird daraus geschlossen, dass übergewichtige Menschen willensschwach und unmotiviert seien. Auch die mediale Berichterstattung bekräftigt dieses Vorurteil. Das Problem Adipositas wird in der Presse nicht selten auf maßloses Essen reduziert, was der Komplexität dieser Erkrankung nicht gerecht wird. Da überrascht es nicht, dass jeder Vierte in Deutschland eine negative Einstellung zu Menschen mit Adipositas hat. Mehr noch: Adipositas wird zwar als Erkrankung eingestuft, jedoch von vielen Menschen – zum Teil auch Ärzten – als selbst verschuldet angesehen. Das hat zur Folge, dass gegenüber adipösen Menschen eine immer größere soziale Distanz aufgebaut wird. WELCHE AUSWIRKUNG HAT DIE STIGMATISIERUNG AUF DEN ALLTAG? Basierend auf dem oben genannten Stereotyp kann Folgendes geschehen: Ein Arbeitgeber sieht anhand des Bewerbungsfotos (oder spätestens im Vorstel- 53 | 54 lungsgespräch), dass der Bewerber adipös ist. Ein Betroffenen bedeutet dies, dass sie ihr Selbstwertweiterer Bewerber mit gleicher oder in akzeptablem gefühl immer mehr verlieren und ihr Risiko, psyMaße geringerer Qualifichisch zu erkranken, steigt. kation, aber mit Normal- „ ICH HABE ANGST DAVOR, Aus Scham nehmen viele gewicht, hat sich auch für DASS ANDERE MENSCHEN adipöse Menschen nur die Stelle vorgestellt. Der MICH WEGEN MEINES ÜBER- selten professionelle Hilfe Arbeitgeber entscheidet in Anspruch oder scheuGEWICHTS VERURTEILEN. “ schlussendlich, dass es ein en gar den Gang zum Arzt Ein Betroffener geringeres Risiko ist, den oder Therapeuten. Normalgewichtigen einzustellen. So wird ein Stereotyp, das zunächst nur im Kopf des Arbeitgebers WAS TRÄGT DAZU BEI, HERRSCHENDE verankert war, zur Diskriminierung des Adipösen. VORURTEILE ABZUBAUEN? Wie in anderen Bereichen auch können VorurteiDas in unserer Gesellschaft vorherrschende und in le abgebaut werden, indem man über die tatsächden Medien propagierte Bild der Adipösen spiegelt lichen Sachverhalte aufklärt: Adipositas ist nicht sich auch bei den Betroffenen wider: Oftmals sind ausschließlich selbstverschuldet, sondern hat vielsie sich des Stigmas bewusst, das ihnen von außen fältige Gründe und Auslöser, wie etwa Stoffwechauferlegt wird. Hinzu kommen die täglichen Diskriselstörungen, hormonelle Umstellungen und/oder minierungen im Privat- und Berufsleben. Für viele psychische Vorbelastungen. UNSCHULD LISA PHILIPP 55 | 56 SCHNEEWITTCHEN & SUPERMAN FELICITAS BANDELIN S chneewittchen versinkt in süßer Schönheit im Schokoladensumpf, Superman wird von appetitlichen Speckstreifen angegriffen, die sich wie Schlangen um ihn winden und ihn erdrücken wollen. Die Ästhetik des Verderbens hat die Superhelden vermeintlich im Griff. Doch Superhelden kann man nicht wirklich besiegen, das wissen wir nur zu gut. Möchten wir nicht alle Superhelden sein? 57 | 58 59 | 60 WIE WÜRDEST DU DICH FÜHLEN? CAROLIN WINDEL F ür die Kampagne SCHWERE[S]LOS habe ich ganz bewusst „normal” gewichtige Menschen, die mit ihrem Körper zufrieden sind, fotografiert. Diese sollten sich Gedanken machen, wie sie sich mit einer Adipositas-Erkrankung fühlen würden. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Gesellschaft stark auf das Äußere fixiert ist, werden diese Patienten oftmals extrem ausgegrenzt und in ihrem Alltag benachteiligt. Durch den Prozess des Sich-Hineinversetzens in einen adipösen Menschen soll für diesen Verständnis und mehr Mitgefühl geweckt werden. ICH WÜRDE MICH GEFESSELT FÜHLEN 61 | 62 63 | 64 65 | 66 STRICHE IN DER LANDSCHAFT CHRISTIAN KALUSKY D as als Kamerascan aufgenommene Bild zeigt „Striche in der Landschaft”, die Menschen wirken wie ein Barcode, anonym geworden. So anonymisiert das Stigma die zu dicken und die zu dünnen Menschen. Sie fallen extrem auf, aber sie werden nur in ihrer Besonderheit wahrgenommen, ihre Individualität aber verschwindet hinter dem Vorurteil. 67 | 68 ATLAS, DER DIE WELT TRÄGT JAN OLIVER ZWICKIS 69 | 70 3 BEDEUTUNG DER LEBENSQUALITÄT K ÖRPERLICH sind adipöse Menschen stark eingeschränkt: Oftmals können sie nur unter großen Beschwerden Treppen steigen, weil die Gelenke nach ein paar wenigen Stufen anfangen zu schmerzen. Als Normalgewichtiger kann man das nur erahnen, indem man sich vorstellt, einen mit Steinen gefüllten Rucksack zu tragen und viele Stockwerke nach oben zu steigen. Im Büro benötigen adipöse Menschen häufig einen sogenannten Schwerlaststuhl, der nicht nur ihr Gewicht von oftmals mehr als 120 Kilo trägt, sondern darüber hinaus keine oder weit auseinanderliegende Armlehnen hat. Es gibt viele weitere alltägliche Dinge, die Menschen mit Adipositas sehr schwerfallen: Das beginnt schon frühmorgens mit der Körperpflege, dem Sockenanziehen, dem Schuhebinden. All dies stellt für an Adipositas erkrankte Menschen eine starke Anstrengung dar, wenn nicht sogar ein Ding der Unmöglichkeit. Viele Betroffene meiden zudem öffentliche Verkehrsmittel und Restaurants, zum Beispiel aus Scham, mehr als einen Sitzplatz belegen zu müssen. Zu den körperlichen Einschränkungen kommen die bereits erwähnten gesundheitlichen, wie etwa Diabetes mellitus (Typ 2). Bei der PSYCHISCHEN LEBENSQUALITÄT geht es bei adipösen Menschen zum einen um die persönliche Wahrnehmung ihrer selbst, zum anderen aber auch um bestimmte Verhaltensweisen, die die bestehende Adipositas noch verschlimmern. Schon Jugendliche nehmen ihren Gewichtsunterschied im Vergleich zu den Altersgenossen sehr sensibel wahr. Eine bereits vorhandene Adipositas beziehungsweise Übergewicht bei Jugendlichen ist ein erheblicher Risikofaktor für psychische Störungen und Verhaltensauffälligkeiten. Umgekehrt kann die psychische Belastung eine weitere Entwicklung der Adipositas begünstigen. So kommt es, dass sich bereits vorhandenes Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen bis zum Erwachsenenalter oft weiter erhöht und zu einer krankhaften Adipositas wird. Diese manifestiert sich dann im Erwachsenenalltag: Oftmals drehen sich die Gedanken der Betroffenen nur noch um das Essen oder um das, was nicht verzehrt werden darf. Gegessen wird häufig aus Frust und Trauer – oder auch zur Belohnung. Das Sättigungsgefühl von adipösen Menschen nimmt ab, sodass oft größere Mengen verzehrt werden (müssen), als vom Körper eigentlich benötigt werden. Damit gerät das 71 | 72 Gleichgewicht zwischen Energiezufuhr und -verbrauch aus der Balance. Viele Betroffene können nicht sagen, wann sie sich das letzte Mal „schön“, „gesund“ und „voller Energie“ gefühlt haben – das Thema Essen wird regelrecht zur Last. gibt, fühlen sie sich von ihren Mitmenschen ganz besonders gemustert. Oftmals bemerken Betroffene, dass Menschen auf der Straße herablassend über sie sprechen, und nicht selten werden sie auch direkt angesprochen. Folglich beschreiben viele adipöse Menschen, dass sie sich scheuen, überhaupt vor die Tür zu gehen. Eng mit den beiden ersten Aspekten (Körper und Lebensqualität) verknüpft ist die Reaktion des persönlichen Umfelds auf Menschen mit Adipositas: Die genannten Beispiele zeigen nur ansatzweise, die SOZIALE DIMENSION. Denn die Betroffenen wie sich die Adipositas auf die Lebensqualität aussind, wie in Kapitel 2 beschrieben, einer erheblichen wirken kann. Adipöse Menschen müssen nicht nur Stigmatisierung ausgesetzt. körperlich, sondern vor ÜBERGEWICHT IST NICHT allem psychisch und Viele adipöse Menschen „ erleben nicht nur im Be- DIE ,SCHULD‘ DES EINZELNEN, sozial starke Einschränrufsleben, sondern auch in SONDERN GEHT UNS ALLE kungen ihrer Lebensder Freizeit negative Requalität hinnehmen. AN – ES KOMMEN VIELE FAK- Das unterstreicht, dass aktionen und Beleidigungen. So werden im Som- TOREN ZUSAMMEN, DIE ÜBER- Adipositas eine ernst zu mer Schwimmengehen im GEWICHT BEGÜNSTIGEN UND nehmende chronische Badesee, Fahrradausflüge, AUSLÖSEN KÖNNEN.“ Erkrankung ist, bei der Prof. Dr. habil. Claudia Luck-Sikorski Wanderungen und Son- es nicht nur ums Essen nenbaden unmöglich oder geht. Vielmehr ist es verlangen eine große Überwindung. Bei Firmenfeiwichtig, die an Adipositas erkrankten Menschen zu ern, auf Geburtstagen oder Hochzeiten trauen sich verstehen und ihnen die Chance einer passenden adipöse Menschen oftmals nicht, beim Essen zuzuTherapie zu ermöglichen. greifen. Denn jedes Mal, wenn es etwas zu Essen JEDER DRITTE ALEXIOS XIROUHAKIS 73 | 74 HÜRDEN DES ALLTAGS JARA NIEMEYER D 75 | 76 ie kleinsten und selbstverständlichsten Aktivitäten des Alltags stellen eine größere Hürde dar, als wir es uns vorstellen können. „MEIN ARZT HAT MIR VERSCHRIEBEN, MICH MEHR AN DER FRISCHEN LUFT ZU BEWEGEN!“ MIRIAM WELZ 77 | 78 4 BEGLEITERKRANKUNGEN A dipositas bringt ein erhöhtes Risiko für zahlreiche schwere chronische Erkrankungen mit sich, und genau das macht sie so gefährlich. Die Liste der Begleit- und Folgekrankheiten ist lang: eingestuft werden, sind für Menschen mit Adipositas zunächst unangenehm und dann schmerzhaft. So entsteht ein Teufelskreis aus weniger Bewegung (weil Bewegung wehtut) und wiederum zunehmenden Beschwerden (weil Bewegung fehlt). • HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN • BLUTHOCHDRUCK • HERZINFARKT • TYP-2-DIABETES • SCHLAFAPNOE • ARTHRITIS • DEPRESSION ETC. Das Risiko – insbesondere in Folge von Herz-Kreislauferkrankungen – früher zu sterben, ist bei stark adipösen Menschen um ein Vielfaches erhöht. Es besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Vorliegen von Adipositas und einem frühen Tod. Das Sterberisiko bei Menschen mit Adipositas, insbesondere im mittleren Erwachsenenalter, ist im Vergleich zu Normalgewichtigen bis zu dreimal höher. Statistisch gesehen verliert ein Mensch mit einem BMI zwischen 40 und 45 im Vergleich zu einem Normalgewichtigen bis zu zehn Jahre seiner Lebenszeit. Dies sind nur einige Beispiele. Menschen mit Adipositas haben ein sechsmal höheres Risiko, an Diabetes mellitus (Typ 2) zu erkranken als Menschen mit Normalgewicht. Die Adipositas begünstigt Hormonstörungen, die bei Männern und Frauen zu unerfülltem Kinderwunsch führen können. Aber auch das Risiko, an Brust-, Nieren-, Darmoder Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, wird durch die Adipositas erhöht. Besonders die körperlichen Einschränkungen machen sich bei den Betroffenen bemerkbar: Anfängliche Rückenschmerzen werden, wenn Muskelaufbau und Gewichtsreduktion ausbleiben, zu chronischen Beschwerden. Die Gelenke, vor allem Hüfte, Knie und Füße, können die permanente, oft zunehmende Belastung auf Dauer nicht tragen. Bewegungsabläufe, die für Normalgewichtige als leicht Neben den persönlichen Auswirkungen für die Betroffenen haben die mit der Adipositas auftretenden Begleiterkrankungen auch enorme Auswirkungen auf das Gesundheitssystem. Für Deutschland werden die direkten Kosten von Adipositas auf 12 bis 13 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Dabei wird der Hauptanteil der Kosten durch die Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes verursacht, gefolgt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und degenerativen Skeletterkrankungen. Bei dieser Kalkulation sind indirekte Kosten, wie etwa durch Arbeitsausfälle bis hin zur Erwerbsunfähigkeit der Patienten, noch nicht berücksichtigt. 79 | 80 MEIN SELBST UND ICH KATHARINA BOGNER 81 | 82 OHNE TITEL NATALIE LEHMANN | DANA VALENTIN 83 | 84 TREPPE STATT FAHRSTUHL LISA PLÖSER | KATHRIN SEBALD N imm doch einfach mal die Treppe statt des Fahrstuhls. Iss doch einfach mehr Salat. Hast du wirklich schon alles versucht? Jede Diät ausprobiert? Wenn nicht, bist du wohl einfach zu faul, oder? Warum fällt es uns so schwer, zu verstehen, dass andere Menschen mit anderen Problemen zu kämpfen haben als wir selbst? Warum fällt es uns so schwer, anzuerkennen, dass Fettleibigkeit eine Krankheit ist und keine Lebenseinstellung? Man wählt ja auch nicht, ob man einen Schlaganfall bekommt oder Krebs. Genauso wenig, wie man wählt, Organ- und Gelenkschäden zu bekommen, weil man übergewichtig ist. Doch das sind die Folgen, die entstehen und die unter der Haut eines Menschen nicht gesehen werden. Alleine ist es dann meist nicht möglich, die Schwere loszuwerden, die einem die Krankheit aufgebürdet hat. Es ist das Wissen, das gebraucht wird, sich mit der Hilfe von anderen erleichtern zu können, sein Leid teilen zu können, anstatt verurteilt zu werden. Eine Diät heilt keine Wunden. Aber Verständnis tut es. 85 | 86 STEINHART NATHALIE WITTPOHL 87 | 88 5 MULTIMODALE THERAPIE W elche Therapiemöglichkeiten gibt es für adipöse Patienten? Diese Frage kann mit dem Blick in die entsprechende medizinische Leitlinie der Fachgesellschaften beantwortet werden. Leitlinien sind systematisch entwickelte Empfehlungen zu bestimmten Krankheitsbildern, die Entscheidungen von Therapeuten und Patienten über eine angemessene gesundheitliche Versorgung ermöglichen. Eine derartige Leitlinie gibt es auch für die „Prävention und Therapie von Adipositas“. Übergewichtige mit mindestens einer Begleiterkrankung (etwa Bluthochdruck) sowie Patienten mit einem BMI über 30 sollten demnach zunächst mit einer konservativen multimodalen Therapie behandelt werden. Multimodal bedeutet, dass die Therapie nicht nur auf das Gewicht oder die Essgewohnheiten abstellt. Multimodale Therapien setzen auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig an. Das erhöht die Chancen, den Gesundheitszustand dauerhaft zu verbessern und das Gewicht zu reduzieren. Die konservative multimodale Therapie besteht aus drei Komponenten: Ernährungstherapie, Verhal- tenstherapie und Bewegungstherapie. Diese Kombination hat sich in der Praxis bewährt. WAS BEINHALTEN DIE DREI THERAPIEELEMENTE? Die Ernährungstherapie hat zum Ziel, den Patienten in die Lage zu versetzen, dem Körper weniger Energie zuzuführen, als er zur Erhaltung des momentanen Gewichts benötigt. Die Nahrung wird mithilfe individueller Beratung so umgestellt, dass – je nach persönlichem Bedarf – weniger an Kohlenhydraten (beispielsweise Brot, Reis, Nudeln) und/oder Fett aufgenommen wird. Das bedeutet, dass viele Patienten ihr Ess- und Trinkverhalten völlig umstellen und von vielen alten Gewohnheiten dauerhaft Abschied nehmen müssen. Das ist nicht leicht. Auch die Bewegungstherapie ist in dieser Therapieform auf langfristige Effekte ausgerichtet. Mit einer Steigerung des Energieverbrauchs durch Bewegungsprogramme sollen die Betroffenen ihre Muskelmasse erhöhen bzw. erhalten. Darum wird sinnvollerweise vor allem Ausdauersport sowie muskelaufbauendes Training eingesetzt: langes Gehen oder Fahrradfahren, Schwimmen oder Walking. 89 | 90 All diese Sportarten sind schonend für die Gelenke und können von adipösen wie normalgewichtigen Menschen betrieben werden. Wie mühevoll es für adipöse Menschen ist, ihr Gewicht nachhaltig zu reduzieren, zeigen Forschungsergebnisse. Ähnlich schwierig scheint zu sein, das einmal reduzierte Gewicht zu halten. Bei manchen Mit der Ernährungs- und Bewegungstherapie soll Patienten kann schon die Stabilisierung des Geder Energiehaushalt des Körpers wieder ins Gleichwichts ein guter Erfolg sein, wenn es zum Beispiel gewicht gebracht wergelingt, dadurch Beden. Damit dies einfa- „ESSEN IST IMMER DA, EINE ART gleiterkrankungen zu cher gelingt und von GRUNDRAUSCHEN. ESSEN KANN lindern. Daher wird Dauer ist, werden die TROST SEIN UND BELOHNUNG.“ in der multimodalen Patienten im Rahmen Therapie neben der Bertram Eisenhauer 3 einer VerhaltenstheGew ichtsreduktion rapie beim gesamten Änderungsprozess begleitet gleichzeitig auch auf die Verbesserung der Lebensund unterstützt. Die Teilnehmer lernen unter anqualität und die Reduzierung der Begleiterkrankunderem, mehr Bewegung und gesunde Ernährung in gen, wie etwa Bluthochdruck oder erhöhte Cholesihren Alltag zu integrieren und zu verstehen, welche terinwerte, geachtet. Verhaltensweisen die Adipositas fördern, um diese konsequent angehen zu können. Dabei spielt die Zurzeit ist es bereits möglich, dass betroffene PatiVermeidung von Rückfällen eine sehr wichtige Rolenten mit einem BMI zwischen 30 und 40 von ihle: Die Patienten lernen, sich und ihr Essverhalten rem Arzt eine einjährige multimodale Therapie, wie zu beobachten und festzustellen, in welchen Situatietwa M.O.B.I.L.I.S., verordnet bekommen. Einige onen sie zum Essen greifen. Die Verhaltenstherapie gesetzliche Krankenkassen übernehmen dabei einen kann individuell oder in Gruppen erfolgen, wobei Großteil der Kosten. Für Patienten mit einem BMI das Format auf die jeweilige Situation des Betroffeüber 40 gibt es jedoch bislang kein evaluiertes Pronen abgestimmt ist. gramm und somit in der Regel auch keine Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen. UTTHITA TRIKONASANA JANA HESSE 91 | 92 SPAGAT JANA HESSE 93 | 94 DON᾿T FOOL YOURSELF ISABELLE BAMBERG | ALISA FABIENNE SEISER 95 | 96 SCHWERELOS CLARA SONNTAG W arum denkt man bei Problemzonen immer an dicke Hintern und nicht an Köpfe? 97 | 98 6 CHIRURGISCHE THERAPIE W enn die multimodale Therapie, also Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie, trotz aktiver Mitarbeit des Patienten versagt, kann eine Operation als weitere Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Laut den Regelungen in Deutschland gilt eine Therapie zum Beispiel als erfolglos, wenn ein Betroffener mit einem BMI zwischen 35 und 40 sein Gewicht nicht um mindestens 10 Prozent reduzieren konnte. Bei Erwachsenen mit einem BMI über 40 müssen mindestens 20 Prozent erreicht werden. Für einen 35-jährigen Mann (1,73 Meter groß und 120 kg schwer) wären das wenigstens 24 kg. Darüber hinaus gibt es weitere Kriterien zu berücksichtigen, um auszuschließen, dass eine Operation nicht zu langfristigen Komplikationen führt. So sollten unter anderem keine medizinischen oder psychologischen Einwände gegen eine adipositas-chirurgische Operation bestehen. Die Entscheidung für oder gegen einen Eingriff trifft ein interprofessionelles Team, bestehend aus Hausarzt, Adipositas-Chirurgen und Therapeuten der multimodalen Therapie in enger Absprache mit dem Betroffenen. Die Operation hat zum Ziel, Folgeerkrankungen zu lindern, dauerhaft das Gewicht zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern. Insbesondere adipöse Diabetiker von Typ 2 können profitieren, da die Operation zu einer deutlichen Verbesserung führen kann. WAS PASSIERT BEI DER ADIPOSITASCHIRURGIE? Auch wenn die dauerhafte Reduzierung und Stabilisierung des Gewichts notwendig sind, sollte die Vermeidung oder Linderung von Begleiterkrankungen im Fokus der Therapie stehen. Der Schlüssel zur Gewichtsreduzierung liegt im Kern in der Optimierung der Energiebalance. Es geht also um das Gleichgewicht zwischen der Energie, die der Körper durch das Essen aufnimmt, und der Energie, die der Körper verbraucht. Um die Energiebalance langfristig so zu verbessern, dass Fettreserven abgebaut werden, ist ausreichend Bewegung erforderlich. Aber auch eine veränderte Nahrungszufuhr, Stoffwechselprozesse und Essverhalten spielen eine große Rolle. Genau an diesem Punkt setzt die Adipositas-Chirurgie mithilfe verschiedener Methoden an. 99 | 100 RUND DANIEL EXTRA Eines der bekanntesten Verfahren ist das Einsetzen eines verstellbaren Magenbands, wobei diese Methode nur noch selten durchgeführt wird. Andere Verfahren, wie die Schlauchmagenresektion und der Roux-en-Y-Magenbypass, finden weltweit am häufigsten Verwendung und sind nachweislich effektiver als die Magenbandoperation. UND NACH DER OPERATION? Eine Operation verlangt im Nachgang eine radikale Umstellung des persönlichen Essverhaltens und vieler Lebensgewohnheiten. Die Betroffenen sollten sich klar sein: Adipositas-Operationen machen nicht von selbst schlank. Der Erfolg der Operation hängt wesentlich davon ab, dass die Betroffenen ihren Lebensstil entsprechend anJedes dieser Verfahren wirkt auf unterschiedliche passen. Dazu gehören vor allem eine konsequente Weise und kann daher nicht pauschal allen PaErnährungsumstellung und häufig die dauerhafte tienten empfohlen werden. Die regelmäßige Einnahme von NahAuswahl hängt von verschiedenen „ERSTMALS LEBEN rungsergänzungsmitteln, wie Faktoren ab, wie etwa Alter, BMI, WELTWEIT MEHR beispielsweise Vitaminen. Auch Beruf, Begleiterkrankungen und FETTLEIBIGE ALS ausreichend Bewegung und die Geschlecht der Patienten. Zudem kritische Auseinandersetzung UNTERGEWICHbirgt auch die Adipositas-Chirurmit den eigenen Lebensgewohngie wie jede Operation Risiken. TIGE.“ heiten im Allgemeinen sind un4 Sven Stockrahm Darum sind vor einem derartigen erlässliche Voraussetzungen, um Schritt eine ausführliche Beratung ein langfristig positives Ergebnis und gegebenenfalls eine Zweitmeinung sinnvoll. zu erzielen. Daher ist eine lebenslange Nachsorge wesentlich für den langfristigen Therapieerfolg. So unterschiedlich die Operationsverfahren sind, zeichnen sie sich jedoch alle durch eine Zurzeit gibt es in Deutschland noch kein systeGemeinsamkeit aus: Jedes der Verfahren wird matisches Langzeitbetreuungskonzept für die minimalinvasiv durchgeführt. Dabei werden über operierten Patienten, was insbesondere an dem mehrere kleine Schnitte in der Bauchwand hohle, Fehlen eines umfassenden Ansatzes bei der Verrohrförmige Arbeitskanäle in die Bauchhöhle gesorgung adipöser Patienten liegt. Hier gilt es, entschoben, über die der Chirurg seine Instrumente sprechende Konzepte zur lebenslangen Betreuführen kann. ung zu entwickeln. 101 | 102 BIG BLACK BALLOONS KATHARINA BOGNER 103 | 104 ICH BIN PETRA. NILU POUDYAL I n der Kampagne ICH BIN PETRA zeige ich ästhetische Porträts, die einen kompletten Gegensatz zu den sonst üblichen Darstellungen von adipösen Menschen bilden. Der Text unterstreicht, dass adipöse Menschen im Gegensatz zu bestehenden Vorurteilen oft starke Persönlichkeiten sind, die mitten im Leben stehen. 105 | 106 ALTLASTEN. DICKER KÖNIG. DICKERER KÖNIG. FARIZ M. PUTRA 107 | 108 DIE JURY DES FOTOWETTBEWERBS SCHWERE[S]LOS INGRID FISCHBACH PARLAMENTARISCHE STAATSSEKRETÄRIN BEIM BUNDESMINISTER FÜR GESUNDHEIT CHARLEY ANN SCHMUTZLER KÜNSTLERIN ESTHER HAASE FOTOGRAFIN PROF. DR. HABIL. DR. PROF. DR. H. C. CLAUDIA LUCK-SIKORSKI CHIMA ABUBA HERBERT REBSCHER PROFESSORIN FÜR PSYCHISCHE GESUNDHEIT UND PSYCHOTHERAPIE, GERA & LEIPZIG GESCHÄFTSFÜHRER, JOHNSON & JOHNSON MEDICAL GMBH 109 | 110 VORSITZENDER DES VORSTANDS DER DAK-GESUNDHEIT GEWINNERINNEN 1. PREIS 2. PREIS 3. PREIS SONDERPREIS MELINA HIPLER JOHANNA BAJOHR CLARA SCHÖBEL JANA HESSE 12 | 17 18 | 21 22 | 31 32 | 35 FREI FÜHLEN GEFANGEN LAUFEN MUSS MAN ALLEINE DER KUSS 111 | 112 PREISVERLEIHUNG IN.D HAMBURG | IN.D BERLIN WWW.INGD.DE V.L.N.R.: CHRISTIAN VON SCHUDNAT, RÜDIGER SCHARF, ESTHER HAASE, JANA HESSE, MELINA HIPLER, CLARA SCHÖBEL, ULRIKE KRÄMER, MANFRED WIGGER TEILNEHMER|INNEN NOËL C. BONTIKOUSRUNTER 6 |7 MELINA HIPLER | 1. PREIS FREI FÜHLEN 12 |17 JOHANNA BAJOHR | 2. PREIS GEFANGEN18 |21 CLARA SCHÖBEL | 3. PREIS LAUFEN MUSS MAN ALLEINE 22 |31 JANA HESSE | SONDERPREIS DER KUSS 32 |35 NOËL C. BONTIKOUS ICH40 |41 CLARA SONNTAG 40 KCAL ZU VIEL 42 |47 MELINA HIPLER GLEICHGEWICHTIG48 |49 LISA PHILIPP UNSCHULD 53 FELICITAS BANDELIN SCHNEEWITTCHEN & SUPERMAN 54 |57 CAROLIN WINDEL WIE WÜRDEST DU DICH FÜHLEN? 58 |63 CHRISTIAN KALUSKY STRICHE IN DER LANDSCHAFT 64 |65 JAN OLIVER ZWICKIS ATLAS, DER DIE WELT TRÄGT 66 |67 ALEXIOS XIROUHAKIS JEDER DRITTE 71 JARA NIEMEYER HÜRDEN DES ALLTAGS 72 |73 MIRIAM WELZ „MEIN ARZT HAT MIR VERSCHRIEBEN, MICH MEHR AN DER FRISCHEN LUFT ZU BEWEGEN!“ 74 |75 KATHARINA BOGNER MEIN SELBST UND ICH 78 |79 NATALIE LEHMANN | DANA VALENTIN OHNE TITEL 80 |81 LISA PLÖSER | KATHRIN SEBALD TREPPE STATT FAHRSTUHL 82 |83 NATHALIE WITTPOHL STEINHART84 |85 JANA HESSE UTTHITA TRIKONASANA 89 SPAGAT90 |91 ISABELLE BAMBERG | ALISA FABIENNE SEISER DON᾿T FOOL YOURSELF92 |93 V.L.N.R.: INES POGGENSEE, LISA STEINER, JULIA BECKER-RITTERSPACH, JOHANNA BAJOHR, EVA WALZIK, DETLEF HELMBOLD, MANFRED WIGGER CLARA SONNTAG SCHWERELOS94 |95 DANIEL EXTRA RUND 99 KATHARINA BOGNER BIG BLACK BALLOONS 100 |101 NILU POUDYAL ICH BIN PETRA. 102 |103 FARIZ M. PUTRA ALTLASTEN. DICKER KÖNIG. DICKERER KÖNIG. 104 |105 113 | 114 DANKESCHÖN A n dieser Stelle ist Platz für ein herzliches Dankeschön an die vielen jungen Fotografen, die das komplexe Thema Adipositas künstlerisch umgesetzt haben. Sie haben sich der Erkrankung mit viel Feingefühl und Neugier genähert und eigene Vorurteile über Bord geworfen. Dank gilt auch ihren Dozenten am Institute of Design in Hamburg, Berlin und Düsseldorf. Sie haben die Studierenden bei ihrer Arbeit begleitet und unterstützt. Ohne die Models, die den Mut hatten, sich vor die Kamera zu stellen, wären die Fotos nicht möglich gewesen. Auch bei ihnen und den Selbsthilfegruppen, die bei der Vermittlung geholfen haben, möchten wir uns herzlich bedanken. Und ganz besonders auch bei Manfred Wigger, der das Projekt als erfahrener Dozent und Fotograf geleitet und die daraus entstandene Ausstellung kuratiert hat. Für die wissenschaftliche Unterstützung bei der Erstellung der Texte zum Thema Adipositas bedanken wir uns herzlich bei Prof. Dr. Claudia Luck-Sikorski (SRH Hochschule für Gesundheit, Gera), Dr. Birgit Schilling-Maßmann (Schwerpunktpraxis für Ernährungsmedizin, Tecklenburg), Prof. Marco Bueter (Universitätsspital Zürich) sowie Andreas Berg (M.O.B.I.L.I.S., Freiburg). Ohne den Einsatz all dieser Menschen würde es die Adipositas-Ausstellung nicht geben. Eine engagierte Jury, zu der neben Unternehmensvertretern von DAK-Gesundheit und Johnson & Johnson Medical GmbH auch die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesgesundheitsminister Ingrid Fischbach, die Wissenschaftlerin Prof. Dr. Claudia LuckSikorski, die Künstlerin Charley Ann Schmutzler und die bekannte Fotografin Esther Haase gehörten, hat die eingereichten Fotos sorgfältig bewertet und 26 beeindruckende Arbeiten ausgewählt. Diese Bilder sollen dazu beitragen, dass stark übergewichtige Menschen in unserem Land nicht mehr stigmatisiert werden und die medizinische Behandlung bekommen, die ihnen zusteht. Die Aufklärungskampagne SCHWERE[S]LOS soll gesellschaftliche Diskussionen und Veränderungen anstoßen. Die Ausstellung appelliert an die Politik, die Ärzteschaft, die Betroffenen und jeden Einzelnen von uns, sich mit Adipositas zu beschäftigen und Vorurteile abzubauen. Wenn alle an einem Strang ziehen, können wir die Volkskrankheit Adipositas in den Griff bekommen. 115 | 116 IMPRESSUM VERANTWORTLICH QUELLENVERZEICHNIS ROHN | S. 11 WWW.SUCCESS.COM/ARTICLE/ 15-SECRETS-TO-BETTER-HEALTH [AUFGERUFEN AM 22.08.2016] 1 JIM 2 T. EFFERTZ, R. LINDER, F. VERHEYEN | S. 38 DIE ÖKONOMISCHEN KOSTEN VON ADIPOSITAS IN DEUTSCHLAND, POSTER, LEIPZIG 2013. EISENHAUER | S. 88 WWW.FAZ.NET/AKTUELL/GESELLSCHAFT/GESUNDHEIT/ BERTRAM-EISENHAUER-UEBER-DAS-LEBEN-ALS-DICKER-14030805.HTML [AUFGERUFEN AM 22.08.2016] 3 BERTRAM 4 SVEN STOCKRAHM | S. 98 ZEIT ONLINE VOM 01.04.2016. AUSZUG AUS „SO DICK WAR DIE MENSCHHEIT NOCH NIE“, WWW.ZEIT.DE/WISSEN/GESUNDHEIT/2016-03/UEBERGEWICHTADIPOSITAS-ERNAEHRUNG-BMI-ENTWICKLUNG [AUFGERUFEN AM 01.04.2016] BILDNACHWEISE LAURENCE CHAPERON (FISCHBACH) | S. 8/106 SANDRA LUDEWIG, (SCHMUTZLER) | S. 9/106 ESTHER HAASE | MICHAEL GILBERT (HAASE) | S. 106 STUDIOLINE (LUCK-SIKORSKI) | S. 107 GEORGE KOPP (ABUBA) | S. 107 DAK | WIGGER (REBSCHER) | S. 107 IN.D | FLORIAN WAGNER | CAROLIN WINDEL | MANFRED WIGGER S. 108/109/110 DAK-GESUNDHEIT NAGELSWEG 27 – 31 | D-20097 HAMBURG PROF. DR. H. C. HERBERT REBSCHER | VORSITZENDER DES VORSTANDS ANDREAS STORM | STELLVERTRETENDER VORSTANDSVORSITZENDER THOMAS BODMER | MITGLIED DES VORSTANDS JOHNSON & JOHNSON MEDICAL GMBH ROBERT-KOCH-STRASSE 1 | D-22851 NORDERSTEDT LUKAS URECH | GESCHÄFTSFÜHRER (VORSITZENDER) DR. CHIMA ABUBA | GESCHÄFTSFÜHRER FELIX WANDEL | GESCHÄFTSFÜHRER CHEFREDAKTION, KONZEPTION UND KOORDINATION EVA WALZIK CHRISTIAN VON SCHUDNAT LISA STEINER KURATOR FÜR WETTBEWERB UND AUSSTELLUNG MANFRED WIGGER REDAKTION CHRISTOPH MIELKE NINA OSMERS DAGMAR SCHRAMM AUSSTELLUNGS- UND KATALOGGESTALTUNG, PRODUKTION STUDIO MANFRED WIGGER, HAMBURG WWW.MANFREDWIGGER.DE NADINE KUHLENKAMP, HAMBURG WWW.NADINEKUHLENKAMP.DE DRUCK TELEMOTION MEDIAPRODUCTION GMBH DAS MAGAZIN „ADIPOSITAS“ ERSCHEINT ZUR WANDERAUSSTELLUNG IM RAHMEN DER AUFKLÄRUNGSKAMPAGNE SCHWERE[S]LOS. WWW.AKTION-SCHWERESLOS.DE © 2016, 1. AUFLAGE WIE WÜRDEST DU DICH FÜHLEN?
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