PDF - Pfimi – Kirche Waldau

UnErhört: Gib Gott die Regie
18. Sept. 2016
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«Abenteuer Gebet» ist eine umfassende Gemeindekampagne, damit wir als
Einzelne und als Pfimi die Geheimnisse des Gebets neu entdecken. Heute haben
wir als Thema die Frage, warum einige Gebete scheinbar nicht erhört werden. Ziel
der Reihe sind die eigentlichen Gebetsschätze, die wir in den Inputs sieben und
acht kennenlernen werden. Als Beispiele:
Rufe zu mir, dann will ich dir antworten und dir große und geheimnisvolle Dinge
zeigen, von denen du nichts weißt! (Jeremia 33,3).
Weshalb erleben wir heute nicht mehr oder kaum noch «grosse und unfassbare»
Dinge, die Gott tut? Weshalb sollte ein grossartiges Handeln Gottes aufgrund
einer betenden Kirche heute nicht mehr möglich sein?
Alle in der Gemeinde beteten miteinander, als sie gebetet hatten, bebte das Haus
(Apg 2,42 und 4,31).
Hier wird ein geistlicher Aufbruch beschrieben. Ein Aufbruch aufgrund einer Kirche,
die betet. Weshalb sollte das heute nicht mehr möglich sein?
Heilungszeugnis: (aus Livenet)
Ein Schuljunge aus dem irischen Ort Donaghadee, Joshua Martin, sagte vor einem
Jahr, dass Gott ihn von Krebs geheilt hatte. Dafür wurde er heftig kritisiert. Worauf
sich die Miss Irland Earth 2011, Rachelle Liggett, in die Diskussion eingeschaltet
hat: Sie sagte in einem Interview «Menschen reagierten auf Facebook frustriert,
wütend und betreten. Sie suggerieren: 'Wie kann Gott einen Platz in dieser Welt
haben, in unserer Welt?'» Würde sie dazu schweigen, wäre das, als würde sie
Gott verleugnen, sagt die 26-jährige Rachelle. In der Zeitung «Belfast Telegraph»
hielt sie fest, wie sie als Kind – im Alter von zehn Jahren – mit einer akuten Form
von Leukämie diagnostiziert wurde. «Er war aggressiv und breitete sich schnell
aus.» Die nächsten Monate verbrachte sie in der Hämatologie-Abteilung im
Kinderspital in Belfast. Ihre Schmerzen seien so gross gewesen, dass sie
Morphium erhalten habe, was bei Kindern unüblich sei. Ihr Zustand war mit der
Zeit beängstigend. Doch dann habe Gott eingegriffen. «Ein Christ betete für mich
und legte mir dabei die Hand auf. Ich spürte in meinen Fingerspitzen, in meinen
Beinen und in meinen Zehen ein Kribbeln, wie wenn ich mit Nadeln gepikst
würde.» Sie vermute, dass dies der Moment gewesen sei, als der Krebs ihren
Körper verlassen habe. Danach habe sich in ihrem Leben alles geändert.
«Mein Appetit kehrte zurück und ich nahm wieder zu. Und die Ärzte fanden nie
wieder eine Krebszelle in meinem Körper.» Letztlich hatte sie zwei Jahre in der
Schule verpasst, aber dennoch sehr gut abgeschnitten. Sie erzähle dies öffentlich,
um den Kritikern von Josua voller Freude zurufen: «Ich wurde ebenfalls von Krebs
geheilt – durch Gebet. Ich wollte ihnen sagen, dass Wunder noch immer
geschehen. Der Grund, dass Joshua und ich heute leben und nicht gestorben
sind, ist, dass wir die Werke des Herrn verkünden.»
Gut, wir alle haben trotzdem die Erfahrung gemacht, dass unsere Gebete nicht,
oder anders erhört wurden. Ralf Altwegg hat erlebt, dass seine Mutter nicht geheilt
worden ist, obwohl intesiv gebetet wurde. Er erzählt uns, wie er das erlebt hat, und
wie es sich ausgewirkt hat.
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Heute und nächsten GoDi gehen wir den Gründen nach, weshalb Gebete gar
nicht, nur teilweise oder einfach anders erhört werden. Warum nehmen wir uns
überhaupt zwei Gottesdienst für dieses eher unerfreuliche Thema?
Weil leider durch unseriöse Predigten viele Menschen enttäuscht sind vom Gebet!
Weil Hoffnungen geweckt worden sind, die Gott letztendlich als einen Gebetsautomaten dargestellt haben! Solche Prediger nutzen den religiösen Hang der
Menschen aus, Gott nur für die eigenen Bedürfnisse zu instrumentalisieren, anstatt
sich ihm vertrauensvoll hinzugeben. Das führt leider zu schädlichem Frust und
Stress, der abgebaut werden muss.
Aber Gott ist nicht manipulierbar, kaufbar oder erpressbar. Gott der Allmächtige
und Erhabene möchte uns aus Liebe wirklich beistehen und helfen, in jeder
Lebenslage. Sogar aus tiefster selbstverschuldeter Not befreit er uns immer
wieder, wenn wir vertrauensvoll beten. Heute werden wir sehen, dass es sehr
wichtig ist, dass wir IHM die Regie und den Zeitplan überlassen.
Erster Grund für nicht oder anders erhörte Gebete: Menschen verzögern,
verändern, oder verhindern Gottes Antwort.
→ Beispiel von Mose und dem Volk Israel in der Wüste (ca. 1500 v.Chr.) Israel
lebt seit 400 Jahren in Ägypten viele davon als Sklavenarbeiter. (S. 24)
2. Mose 2:23–25 Viele Jahre später starb der König von Ägypten. Aber die
Israeliten stöhnten weiter unter der Zwangsarbeit und schrien zu Gott um Hilfe.
Gott hörte ihr Klagen und dachte an den Bund, den er einst mit Abraham, Isaak
und Jakob geschlossen hatte. Ja, Gott hatte die Israeliten nicht vergessen, er kam
ihnen zu Hilfe
Wow, Gott hört und kommt zu Hilfe! Schnell und unbürokratisch!!
Leider taucht nun aber ein Hindernis auf! Ein Hindernis, das nicht einmal Gott
einfach überspringen kann, oder überspringen will!
2. Mose 3,11–13 Aber Mose erwiderte: «Ich soll zum Pharao gehen und die
Israeliten aus Ägypten herausführen? Wer bin ich schon?». Der Herr antwortete:
«Ich stehe dir (Mose) bei und gebe dir ein Zeichen, an dem du erkennst, dass ich
dich gesandt habe …» Mose entgegnete: «Wenn ich zu den Israeliten komme und
ihnen sage, dass der Gott ihrer Vorfahren mich zu ihnen gesandt hat, werden sie
mich nach seinem Namen fragen. Was sage ich dann?»
Moses windet sich offensichtlich! Doch Gott nimmt sich Zeit, geht auf ihn ein,
ermutigt ihn, erklärt ihm seinen Auftrag detailliert.
2. Mose 4:1 Und wenn sie mir nicht glauben und nicht auf meine Stimme hören,
sondern sagen: Der HERR ist dir nicht erschienen?
Es ist offensichtlich eine Ausrede! Gott gibt ihm in seiner Geduld übernatürliche
Macht! Ein Wanderstecken verwandelt sich in eine Schlange, und zurück. Er erlebt
wie Aussatz an seiner Hand entsteht und geheilt wird! Gott sagt: „Dazu bin ich
fähig, und ich werde mit dir sein! Die Ägypter werden das sehen!
2. Mose 4:10 «Ach Herr», entgegnete Mose, «ich bin noch nie ein guter Redner
gewesen. Auch jetzt, wo du mit mir sprichst, hat sich daran nichts geändert. Ich
rede nicht gerne, die Worte kommen mir nur schwer über die Lippen.»
Also mir wäre da langsam der Kragen geplatzt! Gott nicht. Er versichert Moses
eindringlich, dass er mit ihm sein wird!
2. Mose 4,12–14 Doch Mose bat: «Herr, sende doch lieber einen anderen!» Da
wurde der Herr zornig und erwiderte: «Ich weiss, dass dein Bruder Aaron vom
Stamm Levi sehr gut reden kann. Er ist schon unterwegs und kommt dir entgegen.
Er wird sich von Herzen freuen, wenn er dich wiedersieht»
Ich bin fast ein wenig froh, dass auch Gott mal die Geduld verloren hat. Das
Problem ist nicht Gott, sondern Moses! Gott ist voll präsent, aber er möchte Moses
als Werkzeug für seine Rettung benutzen! Moses aber blockt ab! Nicht weil er
nicht will, sondern weil er ein Problem hat! Ein psychisches Problem, ein
seelsorgerliches Problem: Reden wir nicht um den Brei herum, Moses hat einen
Minderwertigkeitskomplex! Er kann Menschen umbringen in seiner Wut, er kann
kämpfen, aber er traut sich nicht zu, zu reden! (Wie war wohl seine Ehe??)
Doch Gott ist bereit, einen Weg zu gehen mit Moses. Er hat Zeit! Ja, er hatte es ja
bereits vorhergesehen! Denn Aaron ist schon auf dem Weg zu Moses! Gott muss
es manchmal kompliziert machen, weiter Personen mit einbeziehen, dies alles
verzögert die Erhörung der Israeliten, die davon nichts wissen!
Aber damit nicht genug! Es tut schon fast weh, diese Geschichte weiter zu lesen:
2. Mose 5:22 Mose aber kam wieder zu dem HERRN und sprach: Herr, warum tust
du so übel an diesem Volk? Warum hast du mich hergesandt? 23 Denn seitdem
ich hingegangen bin zum Pharao, um mit ihm zu reden in deinem Namen, hat er
das Volk noch härter geplagt, und du hast dein Volk nicht errettet.
Die Situation verschlechtert sich für Israel sogar! Denn der Feind macht sich auch
auf, und verhärtet das Herz des Pharaos, sowie die Herzen der Israeliten. Sie
erkennen in Moses nicht die Hilfe von Gott! Sie sehen ihn sogar als ein weiteres
Problem an, der ihnen schadet!
Gott hat es echt nicht einfach mit uns! Ich sehe mich selber sehr in dieser
Geschichte! Auch ich bin so. Oft wendet Gott viel Zeit auf, um meine Mutlosigkeit
und mein Zaudern zu überwinden. Denn er möchte mich erhören. Er sieht mich oft
als einen Teil der Lösung. Er möchte mich führen, stärken, ausrüsten!
Wir lernen: Menschen sind an Gebetserhörungen beteiligt und diese Menschen
können sich gerade für das Gegenteil von dem entscheiden, was nun eine Lösung
wäre. Gott handelt mit den Menschen nicht so, als wären sie Marionetten, sondern
akzeptiert sie als Menschen, die auch einen Freiraum haben – aber all das braucht
Zeit!
Dass Gott als barmherziger und geduldiger Gott auch auf Menschen warten kann,
ist für uns manchmal ein Handicap. Er liebt selbst den Pharao und geht mit ihm
einen Weg in einzelnen Abschnitten. Bietet ihm dazwischen immer wieder an,
umzukehren indem er ihn auffordert, das Volk Israel ziehen zu lassen. Aber
Pharao sagt Nein, Nein, Nein. Und so wird es für Pharao während zehn langen
Plagen immer enger – aber all das braucht Zeit, viel Zeit! Auch in unserem Leben!
Du betest für Menschen und Situationen. Für deine Kinder oder Enkelkinder, dass
sie zu ihm finden, dass ihnen geholfen wird in verschiedenen Krisen und
Herausforderungen! Alles benötigt Zeit. Und Gott bezieht dich und sie in den
Lösungsplan mit ein!
Ein weiteres Beispiel von Daniel: Israel in Babylonien: Als Daniel betet, dauert
es sehr lange, und es geschieht nichts! Dann erst erscheint ihm ein Engel und
sagt:
Daniel 10:12 Fürchte dich nicht, Daniel; denn von dem ersten Tage an, als du von
Herzen begehrtest zu verstehen und anfingst, dich zu demütigen vor deinem Gott,
wurden deine Worte erhört, und ich wollte kommen um deiner Worte willen.
13 Aber der Engelfürst des Königreichs Persien hat mir einundzwanzig Tage
widerstanden; und siehe, Michael, einer der Ersten unter den Engelfürsten, kam
mir zu Hilfe, und ihm überließ ich den Kampf mit dem Engelfürsten des
Königreichs Persien.
Es gibt eine übernatürliche Dimension, die uns manchmal, aber nicht immer
offenbart wird. Aber wir sehen, dass es auch aus diesem Grunde zu
Verzögerungen kommen kann. Darum lohnt es sich, ausdauernd zu beten!
Auch die Freunde von Daniel, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, haben
grosse Schwierigkeiten erlebt. Sie werden von neidischen Hofbeamten bei König
Nebukadnezar verpetzt, sie würden seine Autorität als göttliches Wesen nicht
anerkennen. Er stellt sie zur Rede. Ihre Antwort gibt eine neue Sicht:
Daniel 3,17–29 «Unser Gott, dem wir dienen, kann uns aus dem Feuer und aus
deiner Gewalt retten. Aber auch wenn er es nicht tut, musst du wissen, o König,
dass wir nie deine Götter anbeten oder uns vor der goldenen Statue niederwerfen
werden.»
Ihre Haltung ist klar! So oder so werden sie Gott vertrauen! Sie verstehen sich
nicht als Befehlserteiler Gottes, sondern als Diener, die dazu da sind, IHN
anzubeten, und sonst niemanden! Diese Haltung ermöglicht Gott, sie zu retten!
NT: Auch bei Paulus finden wir diese Haltung. Er leidet schwer, es wird nicht näher
beschrieben was es ist, aber es fühlt sich an wie ein Dorn im Fleisch!
Paulus bittet Gott 3 mal um Heilung. Gottes Antwort in 2 Kor 12:9
"Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist,
wirkt meine Kraft ganz besonders an dir." Darum will ich vor allem auf meine
Schwachheit stolz sein. Dann nämlich erweist sich die Kraft Christi an mir.
Auch Jesus selber zeigt uns, was es bedeutet, im Gebet Vertrauen zu zeigen!
Math 26:39 Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete
und sprach: Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch
nicht wie ich will, sondern wie du willst!
Die Nichterhörung des Gebets von Jesus, seinem geliebten Sohn, war nötig, um
und das grösste Vorrecht zu bringen! Das Vorrecht immer wieder von Gott als
unserem Vater Erhörung zu finden!
Bei Gott sind Umwege manchmal der direkteste Weg zum Ziel!
Zusammenfassung:
Es gibt fünf Gründe, warum Gebete nicht, scheinbar nicht oder anders erhört
werden. Heute haben wir zwei davon kennengelernt:
Erster Grund: Menschen verzögern, verändern oder verhindern Gottes Antworten.
Das lernten wir an den Beispielen von Mose und dem Volk Israel beim Auszug aus
Ägypten und bei Daniel und seinen Freunden kennen.
Zweiter Grund: Gott verfolgt andere, bessere Ziel, als wir Menschen. Nun liegt es
an dir, umzukehren und zuzugeben:
→ da, wo du mit Verbitterung auf Gottes Art, zu handeln, reagiert hast.
→ da, wo du Gott Abwesenheit vorgeworfen hast, als er im Hintergrund voll im
Einsatz, aber zeitraubend aktiv war.
→ da, wo du nur deine Ziele verfolgt und es Gott nicht zugetraut hast, dass er
schon zu einem guten Ziel kommen wird.
All das braucht Vergebung, viel Vergebung, aber Gott ist gerne bereit, dir zu
vergeben. Hier und jetzt und heute! Und er will dir sagen: Lass dich nicht
entmutigen, vertraue mir und komm zu mir mit deinen Sorgen und Nöten!