Amtliche Mitteilung der Gemeinde 6941 Langenegg, für den Inhalt verantwortlich: Kurt Krottenhammer | zugestellt durch Post.at SONDERAUSGABE Langenegg Werbung INFORMATION JGF-HAUS zum STATEMENT „Liebe Langeneggerinnen und Langenegger, das Johann Georg Fuchs Haus wird im Frühjahr 2017 geschlossen. „Wie konnte es soweit kommen?„ fragen sich viele im Dorf. Viele ungünstige Umstände, die in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren zusammen gekommen sind, haben sich zu einem negativen Aspekt für das Heim entwickelt. Wie aus den Abläufen, die in dieser Sonderausgabe über das J.G.Fuchs Haus deklariert sind, zu ersehen ist , ist eine Weiterführung des Hauses in dieser Form nicht mehr möglich. Lassen wir also in dieser Umbruchsstimmung den Kopf nicht hängen und investieren unsere Kräfte und Bemühungen in ein optimales Betreuungsangebot mit neuem Konzept in einem neuen Haus. Die Herausforderungen sind groß. Die können wir nur meistern, wenn alle positiven Kräfte für die Zukunft zusammenwirken. Ich bitte euch daher alle um einen positiven Beitrag zur Bewältigung in dieser Situation.“ Bgm. Kurt Krottenhammer Johann-Georg-Fuchs Haus Aus Sicht der Gemeinde Vor genau 30 Jahren haben wir das Johann Georg Fuchs Haus als Alters- und Pflegeheim eröffnet. Diese Einrichtung war von großer geschichtlicher Bedeutung und hat nicht nur unser Dorf und das Dorfleben in sozialer Hinsicht bestimmend geprägt, sondern war auch Kernstück des Sozialsprengels Vorderwald. Nachdem die ursprünglich geplante Entbindungsstation nicht verwirklicht werden konnte, hat sich das Haus über die Jahre zu einem Pflegeheim entwickelt. Getragen von einem vorbildlich agierenden Pflegepersonal und von sehr fortschrittlichen Heimleitungen sowie einem grossen ehrenamtlichen Engagement vieler Langenegger Bürgerinnen und Bürger hat sich das Johann Georg Fuchs Haus weit über die Grenzen hinaus als Vorbildeinrichtung etablieren können. Trotz nicht optimalen baulichen Voraussetzungen konnte es bedingt durch die sehr familiären Pflegebedingungen nahezu eine Vollbelegung vorweisen. Die Beteiligung der Nachbargemeinden kam nicht zustande und in der Zwischenzeit änderte auch das Land die Prognose hinsichtlich des Bedarfes an Pflegebetten in der Region: Eine Auslastung des Pflegebettenbestandes im Bregenzerwald sei nicht mehr gewährleistet. Verschärfend kam dazu, dass Langen einen Aus- und Anbau für das dortige Pflegeheim beschlossen hatte. Damit war die Einschätzung der damaligen Gemeindevertretung, dass die Auslastung eines 32- Betten-Heimes (diese Mindestgröße war für einen Neubau vom Land vorgegeben) nicht zu erreichen sein wird. Zusätzlich bestärkt wurde diese skeptische Haltung durch den Umstand, dass das Pflegeheim in Hittisau nicht alle Betten belegen konnte und der Einsatz von 24-Stunden-Helferinnen stark zugenommen hat. Alternativ zu einem Neubau des Pflegeheims wurde dann das Projekt „Wohnen Plus“ entwickelt. Inzwischen haben sich die Auflagen für Pflegeheime wesentlich verschärft. Somit entspricht unser Johann Georg Fuchs Haus nicht mehr den heutigen gesetzlichen und baulichen Anforderungen. Z.B. sind die Doppelzimmer überholt, fehlt ein Bettenlift und die Türen sind zu schmal für den Bettentransport. Zudem sind schon seit längerem Wasserschäden infolge defekter Leitungen und undichtem Dach aufgetreten. Die neue Gemeindevertretung verfolgte dann die bauliche Umsetzung und Finanzierung dieses Projektes weiter und bemühte sich gleichzeitig um eine längerfristige Weiterführung des Johann Georg Fuchs Hauses. Eine detaillierte bauliche Erhebung ergab, dass knapp eine Million EURO zu investieren ist (neue Wasserleitungen und Dach, größere Fenster- und Fassadenreparaturen ...). In der letzten Gemeindevertretungsperiode wurde mit einem baulichen Gutachten festgestellt, ein Neubau ist einer Sanierung und Erweiterung vorzuziehen. Eine Arbeitsgruppe hat die Grundlagen für ein neues Pflegeheim erarbeitet. Fertige Baupläne, Kostenschätzungen und ein Modell waren bereits erstellt. Die Gemeindevertretung wollte beim Land erreichen, dass sich auch die Nachbargemeinden an der Finanzierung beteiligen und die Planer wurden beauftragt, eine kostensparendere Variante zu erarbeiten. Ursprünglich stellte das Land für diese Investition eine 40-prozentige Förderung in Aussicht. Die Gemeindevertretung war sich einig, dass es unter diesen Voraussetzung auch finanziell tragbar wäre, die Einrichtung über einen Zeitraum von 20 Jahren gemeinsam mit Benevit weiter zu führen. Neue landesweite Erhebungen, personelle Veränderungen bei den entscheidenden Stellen des Landes haben letztendlich dazu geführt, dass dem JGF Haus jedoch eine maximale Nutzungsdauer von 5 Jahren eingeräumt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt sind dann alle derzeit im Bau befindlichen Einrichtungen im Land Vorarlberg im Vollbetrieb und können sowohl den regionalen und auch den landesweiten Bedarf gut abdecken. Weil aber dann nur ein fünfjähriger (statt wie üblich 20-jähriger) Weiterbetrieb in Aussicht gestellt werden konnte, wurde die Förderhöhe auf ein Viertel, also 10 Prozent, gekürzt. Selbst die notwendigsten Arbeiten für einen Weiterbetrieb in den nächsten fünf Jahren erfordern einen Kapitalaufwand von mind. EUR 65.000,--. Somit stand die Gemeinde trotz ungewisser Zukunft des Pflegeheimes vor einem hohen finanziellen Aufwand. Aus Sicht des Betreibers Benevit Benevit als langjähriger Betreiber des Johann Georg Fuchs Hauses bedauert die nun beschlossene Schließung des Pflegeheimes sehr. Allerdings lässt vor allem die prekäre Situation im sanitären Bereich (z. B. Warmwasserversorgung und Heizung) eine Weiterführung nicht mehr zu. Auch ein Neubau oder eine Renovierung konnten nicht erwirkt werden, unter anderem, weil Pflegeeinrichtungen dieser Größenordnung in den Zukunftsbetrachtungen des Landes keinen Platz mehr haben. Als Vorarlberger Pflegegesellschaft ist Benevit nun bestrebt, die notwendig gewordene Schließung im Frühjahr 2017 in Zusammenarbeit mit den zuständigen kommunalen Verantwortlichen so sozial verträglich wie möglich umzusetzen. So wurden bereits alle Mitarbeiter/innen, die Bewohner/innen und deren Angehörige persönlich informiert. Zudem wird intensiv an einer Lösung für zeitnahe und alternative Unterbringungsmöglichkeiten gearbeitet, wobei davon ausgegangen werden kann, dass ein schonender Übergang gemeinsam sehr gut gelingen wird. Denn in umliegenden Einrichtungen und in fast allen Pflegeheimen der Region gibt es derzeit freie Betten und keine bis kaum Wartezeiten für die Aufnahme. Desweiteren bietet das im Bau befindliche und von BENEVIT betriebene Pflegeheim Höchst-Fußach ab kommenden Jänner insgesamt 50 Betten. Auch das weiterhin von Benevit betriebene neue Heim in Langen wird bis Mitte 2018 mit 33 Betten bezugsfertig sein. Überdies ist Benevit bemüht, das sehr gut ausgebildete Personal zu halten und – je nach Bereitschaft – in den neuen oder bereits bestehenden Heimen einzusetzen. Somit wird „ein Stück Langenegg“ mit der über die Jahre gewonnene Vertrautheit innerhalb der BENEVITGruppe erhalten bleiben und in einem ersten Schritt vor allem nach Höchst „mitgehen“. Dennoch ist allen Beteiligten bewusst, dass diese Veränderung Einiges von den Betroffenen abverlangen wird, wobei deren Bedürfnisse bis zuletzt ins Zentrum gestellt werden sollen. BENEVIT möchte die Möglichkiet nutzen, sich bei den Verantwortlichen der Gemeinde, den Langenegger Bewohner/innen und deren Angehörigen, der Heimleitung Rosmarie Wolf und ihren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen, dem Sozialsprengel Vorderwald und nicht zuletzt bei der Langenegger Bevölkerung sehr herzlich bedanken. Gemeinsam ist es im JGF-Haus gelungen, Menschen mit Pflegebedarf in ihrem letzten Lebensabschnitt bestmöglich zu begleiten und ein gutes Daheim zu schaffen. Dass diese ausgezeichnete Zusammenarbeit nun endet, ist bedauernswert, aber leider unausweichlich. Gibt es eine Nachnutzung für das JGF-Haus Über eine regionale, soziale Nachnutzung des Hauses gibt es derzeit Gespräche und Verhandlungen mit entsprechenden Stellen bei der Landesregierung. Das Haus könnte nach einer grundlegenden baulichen Sanierung z.B. als Wohnheim der Lebenshilfe oder aber auch als Betreuungsmöglichkeit für eine Wohngruppe für betreuungsbedürftige Menschen aus der Region Verwendung finden. Unter diesem Gesichtspunkt einer weiteren Verwendung des Gebäudes und auf Grund der Tatsache, dass das Projekt Wohnen Plus kurz vor der Umsetzung steht, hat die Gemeindevertretung in der letzten Sitzung einstimmig beschlossen, dieses gemeinsam mit der Vogewosi wie geplant zu verwirklichen. DANKE Ein herzlicher Dank an alle, die sich bisher in den Projektgruppen, bei den vielfältigen Verhandlungen um den Weiterbestand des Johann Georg Fuchs Hauses mit großem Einsatz eingebracht haben, vor allem aber auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses unter der Leitung von Frau Rosmarie Wolf für ihren bisherigen Einsatz und auch für ihr Versprechen, dies auch in den nächsten schwierigen Monaten zu tun. Ebenfalls gebührt allen ehrenamtlichen Langeneggerinnen und Langeneggern ein großes Dankeschön, welche viele Stunden für Spielenachmittag, Spaziergänge, Lesestunden etc. aufgebracht haben. Ihr ward eine willkommene Abwechslung für die Bewohnerinnen und Bewohner! Die Variante wohnenPLUS Das Projekt wohnenPLUS wird mit umso mehr Engagement zur Umsetzung gebracht. Das Konzept mit jeweils einem zusätzlichen Zimmer je Wohnung für eine Pflegeperson macht es mit der Unterstützung von Mobilem Hilfsdienst, Hauskrankenpflege und 24-Stundenhilfe möglich, den Lebensabend in diesem Haus bis in eine hohe Pflegestufe verbringen zu können. Der soziale Auftrag von Johann Georg Fuchs lebt daher auch in diesem neuen Haus weiter, ist es doch ein Haus für ältere Menschen mit Betreuungsbedarf in dem ein zeitgemäßes, individuelles Angebot bereit gestellt wird. In diesem Sinne soll nach unseren Vorstellungen auch in diesem Haus der Name Johann Georg Fuchs weiterleben. Bürgermeister Kurt Krottenhammer und ABgm. Peter Nußbaumer, als Sprecher der Arbeitgsruppe Mag. Harald Panzenböck, Geschäftsführer BENEVIT
© Copyright 2024 ExpyDoc