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Statistisches Bundesamt
Pressemitteilung vom 16. September 2016 – 327/16
Bevölkerung mit Migrationshintergrund auf Rekordniveau
WIESBADEN – Mit rund 17,1 Millionen hatten im Jahr 2015 mehr Menschen in
Deutschland einen Migrationshintergrund als je zuvor. Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) auf Basis des Mikrozensus 2015 weiter mitteilt, entsprach dies einem
Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 4,4 %. Der Anteil der Bevölkerung mit
Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung erreichte 21,0 %. Der
außergewöhnlich hohe Anstieg ist vor allem auf ausländische Zuwanderer
zurückzuführen. 2015 lebten 11,5 Millionen Zuwanderer in Deutschland, das waren
5,5 % mehr als im Vorjahr.
Die drei wichtigsten Herkunftsländer der Menschen mit Migrationshintergrund sind die
Türkei, Polen und die Russische Föderation. Insgesamt 6,3 Millionen hatten ihre Wurzeln
in den ehemaligen Gastarbeiteranwerbestaaten, darunter vor allem in der Türkei, in
Italien und in Griechenland.
Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist im Schnitt deutlich jünger als die
Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Jede dritte Person unter 18 Jahren hatte einen
Migrationshintergrund. Den höchsten Anteil gab es in der Altersgruppe der Kinder unter
fünf Jahren (36 %). In der Gruppe der über 65 Jahre alten Bevölkerung lag der Anteil
hingegen bei unter 10 %.
Die Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund unterscheidet sich hinsichtlich
ihres Bildungsstandes; dies zeigt der direkte Vergleich der Personen im Alter von 25 bis
35 Jahren. Personen mit Migrationshintergrund hatten deutlich häufiger keinen
Schulabschluss oder nur einen Hauptschulabschluss. Zudem hatten sie dreimal häufiger
keinen Berufsabschluss. Akademische Abschlüsse erreichten beide Gruppen dagegen
fast in gleichem Umfang.
Menschen mit und ohne Migrationshintergrund unterscheiden sich auch in ihrer Stellung
auf dem Arbeitsmarkt. In der Altersgruppe der 25- bis unter 65-Jährigen waren Personen
mit Migrationshintergrund seltener erwerbstätig, sie arbeiteten fast doppelt so häufig als
Arbeiter und Arbeiterinnen, entsprechend seltener als Angestellte oder Beamte und sie
waren fast doppelt so häufig ausschließlich geringfügig beschäftigt.
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Pressemitteilung vom 16. September 2016 – 327/16 – Seite 2
Der Bildungserfolg der Menschen mit Migrationshintergrund und ihre Integration in den
Arbeitsmarkt variieren teilweise sehr deutlich je nach Herkunftsland. So hatten zum
Beispiel 88 % der 25 bis 35 Jahre alten Personen mit chinesischen Wurzeln Abitur, aber
nur 16 % der Personen mit türkischen Wurzeln. Auf dem Arbeitsmarkt erzielten
beispielsweise die 25 bis 35 Jahre alten Menschen, die ihre Herkunft in Frankreich
hatten, ein wesentlich höheres Einkommen (2 622 Euro) als Menschen mit bulgarischer
Herkunft (1 352 Euro).
Methodische Hinweise:
Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein
Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Im Einzelnen umfasst
diese Definition zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländer, zugewanderte und
nicht zugewanderte Eingebürgerte, (Spät-)Aussiedler sowie die als Deutsche geborenen
Nachkommen dieser Gruppen.
Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung, bei der jährlich rund 1 % der
Bevölkerung in Deutschland befragt wird. Um aus den erhobenen Daten Aussagen über
die Gesamtbevölkerung ziehen zu können, müssen die Daten entsprechend
hochgerechnet werden.
Es ist davon auszugehen, dass der Mikrozensus 2015 die Zuwanderung des Jahres 2015
nur teilweise widerspiegelt. Dies ist insbesondere auf die Schutzsuchenden
zurückzuführen, die vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2015 nach Deutschland kamen
und in Erstaufnahmeeinrichtungen lebten, in denen generell keine MikrozensusBefragungen durchgeführt werden. Bei den Zugewanderten lassen sich im Mikrozensus
darüber hinaus die Schutzsuchenden nicht eindeutig von anderen Ausländern
unterscheiden, da nur das Herkunftsland erfasst wird.
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Pressemitteilung vom 16. September 2016 – 327/16 – Seite 3
Bevölkerung 2015 nach Migrationsstatus
Migrationsstatus
2015
Anteil an der
Anzahl
Gesamtbevölkerung
in 1 000
Bevölkerung insgesamt
in %
Veränderung
gegenüber dem
Vorjahr
in 1 000
in %
81 404
100,0
508
0,6
ohne Migrationshintergrund
64 286
79,0
– 215
– 0,3
mit Migrationshintergrund
17 118
21,0
723
4,4
11 453
14,1
600
5,5
Ausländer
6 430
7,9
564
9,6
Deutsche
5 023
6,2
36
0,7
5 665
7,0
123
2,2
Ausländer
1 342
1,6
–2
– 0,1
Deutsche
4 323
5,3
125
3,0
Zugewanderte
davon:
in Deutschland Geborene
davon:
Quelle: Mikrozensus 2015.
Weitere Informationen finden Sie in der Fachserie Reihe 1, Reihe 2.2.
Weitere Auskünfte gibt:
Florian Göttsche,
Telefon: +49 (0) 611 / 75 46 91,
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