Samstag, 3. September 2016 AZ 8355 Aadorf Nr. 99 / 43. Jahrgang / Amtliches Publikationsorgan für die Gemeinden Elgg, Hagenbuch und Hofstetten – Lokalzeitung für die Gemeinde Aadorf Redaktion: 052 511 27 27 / 052 511 27 29, Fax 052 511 27 28, Mail: [email protected] – Inserate 052 511 27 26, Mail: [email protected], Fax 052 366 12 84, Mail: [email protected] HEUTE AKTUELL Die Druckerei mit Stärken: persönlich, kompetent, flexibel, kundenorientiert, massgeschneidert, Eigenschaften zum kennen lernen. Mittlere Untergasse 4, Postfach 315 8353 Elgg, Tel./Fax 052 364 28 92 / 21 53 www.memoform.ch / [email protected] Eröffnungsapéro ELGG - Der Eröffnungsapéro des Gasthauses zum Löwen war ein Erfolg. Alles im Griff Lokalhistorie Wettschwimmen AADORF - Die Vorbereitungsarbeiten der Organisatoren der Aadorfer Mäss laufen auf Hochtouren. REGION - Johannes Meier wird Mitbegründer des Lehrerseminars ZürichUnterstrass. AADORF - Die schnellste Aadorfer Schwimmerin 2016 wurde Chantal Ua. Der schnellste Aadorfer Schwimmer 2016 wurde Tim Bruppacher. SEITE 3 SEITE 5 SEITE 6 SEITE 2 Stimmungsvolles Freilichttheater in Hagenbuch Ein lauwarmer Dienstagabend auf dem Schulhausplatz in Hagenbuch und ein gut gelauntes Publikum bildeten den idealen Rahmen zur Open-Air-Aufführung der Molière Komödie «Tartuffe», eindrucksvoll gespielt vom Theater des Kantons Zürich. HAGENBUCH - Zum vollen Dutzend Gastspielen mit dem Theater Zürich schenkte die Kulturkommission Hagenbuch den Besuchern gar einen Gratiseintritt. Das Erfolgsstück «Tartuffe», das in dieser Sommersaison zum 33. und vorletzten Mal aufgeführt worden ist, erlebte im 1100-Seelendorf sozusagen eine Dernière. Und was für eine! «Es könnten ruhig noch weitere Molière Stücke aufgeführt werden», meinte nach Schluss der Vorstellung eine begeisterte Christine Egli, wohl stellvertretend für die meisten der rund 80 zufrieden Heimkehrenden. Dass ein Stück, vom Pariser Erzbischof vorerst aus religiösen Gründen verboten, im Jahr 1664 am Hof von Louis XIV dann doch noch aufgeführt wurde, heute noch eine derartige Resonanz erfährt, mag erstaunen. Dafür gibt es jedoch Gründe. Ein noch zeitgemässes Sittengemälde Molière zeichnet ein Sittengemälde einer Gesellschaft, die geprägt ist von Intrigen, Heuchelei, Frömmelei, Bigotterie, Obsession, Liebe, Laster, Lügen, Eifersucht und Leidenschaft; einer Epoche vor allem, in der Klerus und weltliche Macht unter einem Hut steckten. «Männer sind es, die zu Fehltritten verführen», sagt Tartuffe. Da wird also tüchtig auf den Mann gespielt. «Tiefe Leidenschaft kann doch keine Sünde sein», beteuert der entflammte Gottesmann. Auch die Religion kommt nicht gut weg. Menschliche Schwächen, Lächerlichkeiten, Trivialitäten und Absurditäten, mit grosser Beobachtungsgabe von Molière aufgedeckt, sind auch heute noch universelle Wahrheiten, sozusagen Abbild des realen Lebens. Stefan Lahr, der die Rolle als Orgon meisterhaft interpretierte. mitzuhören, wird es gar recht derb. Allerdings in einer verständlichen Sprache, die einer griffigen Übersetzung zu verdanken ist. Die Dialoge, meist in treffenden Paarreimen gehalten, sind ganz bestimmt verständlicher als das Original, haftete Molière doch das Vorurteil an, schlecht geschrieben zu haben. Doch alles wäre nur Schall und Rauch gewesen, hätten die elf Schauspielerinnen und Schauspieler den süffigen Text nicht so richtig zum Leben erweckt. Mit beeindruckender Subtilität, mit stets angepasster Mimik und Gestik, zuweilen auch etwas Klamauk, haben sie alles heraus gekitzelt. Das Publikum verdankte es ihnen immer wieder mit zwischenzeitlichem Gelächter. Und zum Schluss der gut zweistündigen Aufführung gab es anerkennenden Beifall, für eine Leistung, wozu eben nur ausgesprochene Profis in der Lage sind. Ein wohltuendes Ende eines Monats August, der mehrheitlich von negativen Ereignissen geprägt worden war. Kommt die Situationskomik dazu, so etwa, als Orgon sich unter dem Tisch versteckt, um die Anzüglichkeiten von Tartuffe vis-à-vis seiner Frau Elmire Warum Geschichten glücklich machen Brigitta Gerig aus Aadorf ist Bibliothekarin, Autorin und Kursleiterin für kreatives Schreiben. Sie zeigte beim Nachmittag 60+ auf, wieso es sich lohnt, Bücher zu lesen. bei Lebensproblemen oder -fragen lesen sollte. Lesen ist sozusagen eine Medizin und tut gut. Je mehr eine Geschichte sich mit unserer eigenen Biografie überschneidet, umso mehr Glück empfinden wir beim Lesen. Das erklärt, wieso einige Bücher den einen Lesern sehr gut gefallen und den anderen gar nicht. «Das Fliegen fasziniert mich» AADORF - «Glück kann man sich nicht selber erwerben. Es ist ein geschenkter Moment im Leben.» So definierte die Referentin Brigitta Gerig das Wort Glück. Glücksmomente empfindet sie oft beim Lesen von Büchern und Geschichten. So kann man im Lehnstuhl sitzen und beim Lesen in fremde Länder reisen und diese kennenlernen. Entsprechende Buchtitel und Beispiele lieferte sie dazu aus dem Libanon und Afrika. Brigita Gerig schilderte mit dem Bilderbuch «Rufus, die Fledermaus», einem Generationenbuch zur Industrialisierung und einer eigenen Geschichte, wie faszinierend fliegen sein kann. Sie hat sogar selber zwei Fledermäuse gestrickt. Aus eigenen Beobachtungen, Erlebnisse und Gedanken entsteht mit Fantasie eine Erzählung. Schon immer haben die Menschen Geschichten erzählt und sich gefreut, wenn jemand zuhörte. Auch heute noch lösen Geschichten Glücksmomente in uns Menschen aus. Darum macht lesen oft glücklich. Die Romantherapie Staunend erfuhren die knapp vierzig Zuhörerinnen und Zuhörer, dass es sogar ein Buch gibt, in dem angegeben ist, was man Brigitta Gerig erzählt gerne und lebendig. Bilder: Esther Walch Schindler ESTHER WALCH SCHINDLER Die Zuhörenden liessen sich von Brigitta Gerig beraten. KURT LICHTENSTEIGER FORTSETZUNG AUF SEITE 3
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