Vollständiger Bekanntmachungstext

Deutsche Gesellschaft für Demographie e.V.
Arbeitskreis „Städte und Regionen
Der DGD-Arbeitskreis „Städte und Regionen“ veranstaltet in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR Bonn) am 1.12./2.12.2016 in Berlin die DGD/BBSR-Dezembertagung unter dem Titel
Mal über Tabuthemen reden.
Mindeststandards, Aufgabe von Orten oder Ortsteilen, Ausschreibungsanforderungen - worüber
nur hinter vorgehaltener Hand diskutiert wird
Unter den Themen, die in diesem Jahr vorab zur Auswahl gestellt wurden, hat sich das o.g. Thema mit 245 von 415 abgegebenen Stimmen (59,0%) als klarer Favorit erwiesen. 23.1% der Stimmen entfielen im Weiteren auf das Thema „Zur Relation
von Wohlstand/Armut und regional differenzierter Bevölkerungsentwicklung“, während 17.8% der Beteiligten für das Thema
„Die Städte wachsen wieder! Ein neuer Trend!?“ stimmten.
Offensichtlich gibt es bei den Teilnehmern an unserer Themenfindungs-Umfrage die Erfahrung, dass es nicht immer einfach
ist, bestimmte Fragen oder Lösungsansätze, die sich aus dem demografischen Wandel in den Regionen ableiten, zu thematisieren. Gerade im Kontext demografischer Schrumpfungsprozesse sind einem solche Erfahrungen nicht unbekannt, z. B.
wenn es um die langfristige Absicherung des Leitbildes gleichwertiger Lebensbedingungen geht. Die Gestaltung des demografischen Wandels in den Regionen ist keine einfache Aufgabe. Auch wenn sich in den letzten Jahren viele Regionen engagiert den demografischen Herausforderungen gestellt haben, mussten sie vielfach erleben, dass sich – bezogen auf die
demografischen Entwicklungsprozesse - kaum etwas zum Positiven veränderte. Die Anpassung an die voranschreitenden
Schrumpfungsprozesse bleibt also angesagt. Aber wie soll diese Entwicklung gestaltet werden? Wenn wir bei langfristig
anhaltender Schrumpfung Entwicklung konzentrieren (müssen), drohen entwicklungsferne Räume auf der Strecke zu bleiben. Andererseits sagt die Politik noch vielfach, dass kein Dorf aufgegeben werden soll. Wie passt das zusammen? Und
welche Standards der Infrastrukturausstattung gilt es in Schrumpfungsräumen mindestens zu sichern, welche Orientierungsmaßstäbe gibt es für deren Festlegung? Diese Wertediskussion ist ehrlich zu führen, auch wenn sie schwierig ist und
zu unerwünschten Ergebnissen führen kann.
Das Auftauchen in dem hier zum Zuge gekommenen Themenvorschlag des Punktes „Ausschreibungsanforderungen“ deutet
darauf hin, dass es noch andere Situationen/Themen gibt, die tabuisiert werden. Möglicherweise gibt es auch im Kontext
regionaler Wachstumsprozesse solche Themen.
Ziel unserer Dezembertagung ist es, solche Tabuthemen konkret zu benennen und zu diskutieren. Daher laden wir Beiträge
ein, die aktuelle Ergebnisse aus der empirischen Forschung, der regionalen/kommunalen Projektarbeit u.a.m. vorstellen.
Themenvorschläge könnten sich u. a. aus den folgenden Kontexten ableiten. Wir sind aber auch an anderen konkreten
Erfahrungen interessiert, die sie im Rahmen ihrer regionsorientierten Arbeit gesammelt haben:
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Mindeststandards der Infrastrukturausstattung:
hilfreich oder kontraproduktiv bzw. fördern oder
verhindern sie Kreativität
Aufgabe von Orten oder Ortsteilen
Sicherung gleichwertiger Lebensbedingungen
Überwindung regionaler Disparitäten
(z. B. Ost-West-Disparitäten)
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Sind nur noch „Pflichtaufgaben“ finanzierbar?
Zu große Bürokratie bei geringen Leistungserfordernissen
Berücksichtigung von Ortsteilinteressen bei Planungen der zentralen Kommunalverwaltung
Steuerung von Migrationsprozessen u.a.m. …
Es geht uns im Rahmen der Dezembertagung um das Führen konstruktiver Diskussionen. Deshalb sollten in den eingereichten Beiträgen nicht nur die Themen benannt, sondern auch die Konsequenzen aufgezeigt werden, z. B. wenn vermeintliche
Tabuthemen nicht ausreichend diskutiert und nur unzureichend gewürdigt werden.
Verfügen Sie zu diesem Thema über Forschungsergebnisse oder Praxiserfahrungen? Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie
uns im Rahmen der Dezembertagung 2016 daran teilhaben lassen.
Bitte senden Sie Ihr Angebot mit Kurztitel des Referates und einer maximal einseitigen Kurzfassung (bitte nur als WordDatei) bis zum 24.9.2016 direkt an: [email protected]
Ansprechpartner
DGD-Arbeitskreis „Städte und Regionen“
Dr. Matthias Förster, Stadtverwaltung Potsdam / (0331) 289 1253 / Dr. Steffen Maretzke, BBSR Bonn / (0228) 99401 2326
Die Auswahl der Referate erfolgt bis zum 17.10.2016.
Die Referate sollen als BBSR-Online-Publikation veröffentlicht werden.