Auf einen Blick Plenum – 08/09/2016 Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU mithilfe der Struktur- und Investitionsfonds In der Wirtschaft der EU spielen KMU eine große Rolle, da sie 99 % aller Unternehmen ausmachen und für etwa zwei Drittel aller Arbeitsplätze sorgen. Im Zeitraum 2014–2020 stehen bei der Finanzierung durch die europäischen Struktur- und Investitionsfonds elf thematische Ziele im Mittelpunkt – darunter die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU. Stellung der KMU in der Wirtschaft der EU Laut dem Jahresbericht 2014/2015 zu europäischen KMU machen die KMU etwa 99 % aller Unternehmen aus. Auf sie entfallen 67 % der Arbeitsplätze in allen Wirtschaftszweigen außer der Finanzwirtschaft (etwa 90 Millionen Beschäftigte) und 58 % der in diesen Branchen erwirtschafteten Wertschöpfung. In der EU gibt es mehr als 22 Millionen KMU, und die meisten davon (93 %) sind Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten. Je nach Unternehmensgröße, Entwicklungsstand und Tätigkeitsbereich können KMU in verschiedene Kategorien eingeteilt werden, wobei drei Viertel aller KMU in einer der fünf Hauptbranchen Großund Einzelhandel, be- und verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, unternehmensorientierte Dienstleistungen und Gastgewerbe tätig sind. Laut der 2015 veröffentlichten Umfrage über den Zugang der Unternehmen zu Finanzmitteln sind die Kundenakquise, die Verfügbarkeit von Fachkräften, die Vorschriften, der Wettbewerb, die Herstellungskosten und die Kapitalaufnahme die größten Herausforderungen, vor denen KMU stehen. Unterstützung der KMU im Rahmen der europäischen Struktur- und Investitionsfonds 2014–2020 Thematische Ziele In der Verordnung (EU) Nr. 1303/2013, mit der gemeinsame Bestimmungen für die europäischen Strukturund Investitionsfonds (ESI-Fonds) festgelegt wurden, werden elf thematische Ziele genannt, auf denen die Finanzierung beruht (Artikel 9). In ihren Partnerschaftsvereinbarungen wiesen die Mitgliedstaaten dem thematischen Ziel 3 (TZ 3) „Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU“ mit 13,9 % einen der höchsten Anteile an den Gesamtmitteln zu. Dabei ist anzumerken, dass KMU auch mit Mitteln unterstützt werden können, die anderen thematischen Zielen zugeordnet sind, etwa TZ 1 „Forschung und Innovationen“, TZ 2 „Informations- und Telekommunikationstechnologien (IKT)“, TZ 4 „Verringerung der CO2-Emissionen“, TZ 6 „Umweltschutz und Ressourceneffizienz“ und TZ 8 „Beschäftigung“. Umsetzung Im Zeitraum 2014–2020 wurden für die Unterstützung der KMU knapp 64 Mrd. EUR zur Verfügung gestellt. Dieser Betrag soll mithilfe von Finanzierungsinstrumenten, mit denen die Kreditvergabe durch Banken angeregt werden soll, verdoppelt werden. Es wird erwartet, dass so 354 336 neue Arbeitsplätze geschaffen und 801 491 KMU unterstützt werden. Die konkreten Maßnahmen betreffen die Unterstützung von Unternehmertum und Firmengründungen, Investitionen in Forschung und Innovationen, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, Erzeugnisse und Dienstleistungen, den Wissenstransfer und die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, die Verbesserung der Qualifikationen von Arbeitnehmern, die Förderung der Selbstständigkeit, die Gründung von sozialen Unternehmen sowie die Erleichterung der Kapitalaufnahme und des Marktzugangs. Da die Behörden in diesem Bereich über leistungsfähige Verwaltungskapazitäten verfügen, hat die Unterstützung von KMU gute Aussichten auf Erfolg. Im Zusammenhang mit der Vereinfachung der Vorschriften, der besseren Einbindung der Partner in die Durchführung und den Synergieeffekten mit anderen politischen Instrumenten ergeben sich jedoch auch Herausforderungen. EPRS | Wissenschaftlicher Dienst des Europäischen Parlaments Autor: Agnieszka Widuto, Wissenschaftlicher Dienst für die Mitglieder PE 586.651 Haftungsausschluss und Copyright: Die Verantwortung für den Inhalt liegt ausschließlich beim Verfasser dieses Dokuments; eventuelle Meinungsäußerungen entsprechen nicht unbedingt dem Standpunkt des Europäischen Parlaments. Das Dokument richtet sich an die Mitglieder und Mitarbeiter des Europäischen Parlaments und ist für deren parlamentarische Arbeit bestimmt. Nachdruck und Übersetzung zu nicht-kommerziellen Zwecken mit Quellenangabe gestattet, sofern der Herausgeber vorab unterrichtet und ihm ein Exemplar übermittelt wird. © Europäische Union 2016. [email protected] – http://www.eprs.ep.parl.union.eu (intranet) – http://www.europarl.europa.eu/thinktank (internet) – http://epthinktank.eu (blog) DE (or. EN) Die Aussprache im Plenum über den im April 2016 vom Ausschuss für regionale Entwicklung angenommenen Initiativbericht zu der Umsetzung des thematischen Ziels „Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU“ (Berichterstatterin: Rosa D’Amato, EFDD-Fraktion, Italien) soll im September stattfinden. In dem Bericht wird gefordert, dass örtliche und regionale Behörden sowie andere Interessenträger gemäß dem Partnerschaftsprinzip stärker eingebunden werden. Außerdem wird betont, dass die Mittel aus den ESI-Fonds stärker in Anspruch genommen, der Verwaltungsaufwand abgebaut und der Zugang zu Finanzmitteln erleichtert werden müssen. Es wird bekräftigt, dass Projekte mit „Potenzial für nachhaltiges Wachstum und die Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze“ im Mittelpunkt stehen sollten, wozu auch die Bereiche Ressourceneffizienz und Internationalisierung zählen. Außerdem sollen, so der Bericht, Synergieeffekte zwischen den ESI-Fonds und anderen Finanzierungsquellen wie Finanzinstrumenten genutzt werden, wobei für eine transparente Vorgehensweise zu sorgen ist. Wissenschaftlicher Dienst des Europäischen Parlaments PE 586.651 08/09/2016 2
© Copyright 2024 ExpyDoc