Ein Kulturmagazin des Freundeskreises der Otmar Alt Stiftung „Begegnungen“ in der Stiftung Autodidakt, Freigeist, Menschenfreund – so beschreibt die OtmarAlt-Stiftung den im vergangenen Jahr gestorbenen Künstler Helmut Berger, dem die Ausstellung „Begegnungen“ in den Räumen der Stiftung gewidmet ist. Uwe Sauerland, Beiratssprecher der Stiftung, freute sich über das große Interesse an der Vernissage am 19. Juni. „Helmut Berger war sehr hilfsbereit, die Tür seines Ateliers im Hammer Westen stand immer offen. Er arbeitete mit Jugendlichen, die oft aus nicht so einfachen häuslichen Verhältnissen kamen, und wollte ihnen einen Halt geben“, so Sauerland. Sein Dank galt der anwesenden Familie des Künstlers, die die gezeigten Werke zur Verfügung gestellt hat, und Werner Bangel, der den künstlerischen Nachlass „gerettet“ habe. „Ich denke, die Stadt Hamm ist Helmut Berger zu tiefem Dank verpflichtet,“ so Sauerland. Bärbel Gröpper-Berger, Uwe Sauerland, Werner Bangel und Otmar Alt vor den Werken des verstorbenen Künstlers Foto: Reiner Mroß/Westfälischer Anzeiger gers Werken Raum zu geben. In seiner Würdigung erinnerte Büchereichef Dr. Volker Pirsich an Stationen im Leben des Künstlers: 1954 geboren, war er als Maler und Bildhauer tätig, gehörte seit 1976 zum Arbeitskreis Kunst und stellte 1978 zum ersten Mal aus. 1994 entstand seine Werkstattgalerie, 2008 sein „Ich schätzte sein soziales Engage- Atelier auf dem ehemaligen Thysment und seinen Einsatz für seine sen-Gelände. Schüler“, sagte Otmar Alt. „Er hatte Spaß an seiner Arbeit und vermit- Nach der Schließung der Halle zog telte sie auch gern.“ Ihm sei es eine Berger 2014 auf den Strüverhof in „moralische Verpflichtung“, Ber- Allen um. In seiner Werkstatt gab Die ART KAMEN , die Kunstmesse im Kreis Unna, findet bereits zum 9. Mal in der Kamener Stadthalle statt. Sie ist zu einer festen Größe der Kulturangebote in NRW geworden und präsentiert professionelle Künstlerinnen und Künstlern und Galerien aus Deutschland und dem europäischen Ausland und bildet ein breites Spektrum künstlerischer Ausdrucksformen ab. Berger Kurse, leitete Schulprojekte und schuf Kunst im öffentlichen Raum. Mit besonderer Freude verwies Pirsich auf das „Bücherschiff“ in der Bibliothek, das zu einer Art Symbol für das Haus geworden sei. Bärbel Gröpper-Berger dankte für die Würdigung ihres Mannes: „Helmut hätte es als große Ehre empfunden.“ Die Ausstellung, vorbereitet von Daniela Weise und Jan Lintzel, dokumentiert die Experimentierfreude Bergers. Fortsetzung Seite 2 Die Otmar Alt Stiftung ist mit drei ihrer Stipendiaten vertreten: Andreas Fischbach, Welf Schiefer und Katharina Meister www.reflex-nw.de/art-kamen/art-kamen-2016/ 1 Ausstellung in den Räumen der Stiftung Fortsetzung von Seite 1 Collagen aus erdig beschichteten Papieren treten neben afrikanisch anmutende, große, ovale Skulpturen, Metallskulpturen und leuchtend farbige Ansichten von verformten, scheinbar zum Leben er- Editorial Liebe Freunde der Otmar Alt Stiftung, große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Im Jahr 2017 feiert die Otmar Alt Stiftung und auch der Freundeskreis ihr 25-jähriges Bestehen. Die Otmar Alt Stiftung ist ein gutes Beispiel dafür, dass kulturelle Einrichtungen nur dann bestehen und sich fortentwickeln können, wenn Menschen an sie glauben und sie unterstützen. Sie, liebe Mitglieder des Freundeskreises sind ein Beweis dafür. Ein besonderer Augenmerk ist natürlich auf unsere Stipendiaten gerichtet. In diesem Jahr bieten wir drei von ihnen ein besonderes Forum auf einer überregionalen Kunstmesse an. Von Samstag, den 1.10. bis Montag, den 3.10.2016 findet in Kamen die neunte Auflage der „ART KAMEN“ statt. Die Stiftung und der Freundeskreis wird sich zusammen mit den Stipendiaten der letzten drei Jahre dort präsentieren. Sie sind natürlich jederzeit an unserem Stand herzlich willkommen. 2 weckten Häusern, Straßen, Türmen und Brücken. Mit dem Satz „Bewegung ist Freiheit“ umschrieb Berger sein künstlerisches Schaffen. Die Ausstellung an der Oberen Rothe 7 ist bis zum 21. August freitags, sonn- und feiertags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Text: Gabriele Böhm/Westfälischer Anzeiger Im Jubiläumsjahr 2017 wird es verschiedene interessante Ausstellungen geben, die die 25 Jahre Otmar Alt Stiftung widerspiegeln. Zum Neujahrsempfang zeigen wir Bilder aus der Sammlung der Stiftung und in den Sommermonaten wird es eine Ausstellung mit Werken unserer ehemaligen Stipendiaten geben. Es gibt schon viele Zusagen und alle „Ehemaligen“ freuen sich auf ein Wiedersehen. Wie Sie sehen, laufen die Vorbereitungen für die Jubiläumsveranstaltungen auf Hochtouren. Hier nun noch einmal ein kleiner Rückblick wie alles vor 25 Jahren begann: Eine Stiftung? Ein Otmar Alt Museum? Jetzt ist der Alt übergeschnappt! So oder ähnlich wird manch einer gedacht haben, der in den zurückliegenden Jahren von den Plänen Otmar Alts erfuhr, in Norddinker ein Haus zu errichten, ein Haus für die Kunst, ein Haus für junge Künstler, ein Haus, das Freude bereiten soll. Es sollte ein Ort werden, an dem junge kreative Menschen für einige Zeit Geborgenheit finden, an dem sie ohne Finanz- und Raumnöte und in vollkommener Freiheit ihre Kreativität ausleben. Geben statt Nehmen. Fördern statt Fordern. Anstoßen statt Abwarten. Nach diesem Motto brachte Otmar Alt 1991 den Stein ins Rollen und legte 1991 im westfälischen Norddinker bei Hamm den ersten Stein für die nach ihm benannte Stiftung. Der Künstler hat mit der Errichtung der gemeinnützigen Stiftung seinem kunstpädagogischen und sozialpolitischen Engagement seinen offiziellen Rahmen gegeben. Seit 1996 fördert die Stiftung die Entwicklung junger Talente. 18 junge Künstler haben inzwischen in der klösterlichen Abgeschiedenheit der Stiftung und inmitten der idyllischen westfälischen Landschaft Geborgenheit gefunden und ihre Projekte entwickelt. Kultur rechnet sich nicht, aber sie zahlt sich aus. Ein Kreis voller Freunde hat sich zusammen gefunden, die aktiv und kreativ sind, fördern und spenden, mitreden und sich engagieren: Getragen wir die Stiftung durch den Freundeskreis der Otmar Alt Stiftung e. V., darüber hinaus durch Spenden, durch Sponsoren und Förderer. Die Freunde der Otmar Alt Stiftung treffen sich nicht nur zu vielen Vernissagen und Veranstaltungen, Events und Exkursionen, sondern feiern einmal im Jahr auf dem Stiftungsgelände ihr Sommerfest. Dabei stehen Spaß und Freude, Begegnung und Austausch im Mittelpunkt. Wir alle zusammen Förderer und Freunde wollen das Jubiläumsjahr tüchtig feiern. Lassen Sie sich überraschen. Ich freue mich auf ein Wiedersehen in der Stiftung oder auf einer der vielen Veranstaltungen. Ihr Reiner Meyer Der begehrte Jazzfrühschoppen http://www.otmar-alt.de Uwe Plath (re) dirigiert die Big Band der Glen-Buschmann-Jazz-Akademie aus Dortmund „Jazz und Kunst im Park“ Unter dem Motto „Jazz und Kunst im Park“ erlebten die zahlreichen Gäste der Otmar Alt Stiftung und ihres Freundeskreises am letzten Juni-Sonntag den traditionellen Jazzfrühschoppen mit der Big-Band der Glen-Buschmann-Jazz-Akademie Dortmund (GBJA) unter der Leitung von Uwe Plath. Ulrike Wäsche, Bürgermeisterin und Vorstandsmitglied der Stiftung, dankte dem ganzen Team, das die Veranstaltung ermöglicht hatte, sowie Otmar Alt für seinen Einsatz für junge Leute. „Wir kommen heute in den Genuss, viele wirklich gute junge Musiker erleben zu dürfen“, sagte sie. Karrieresprungbrett für zahlreiche regional bis international bekannt gewordene Jazztalente. „Viele der jungen Musiker stammen aus Hamm, einige spielen im Landesjugendorchester“, erläuterte Plath. Die Band präsentierte ein vielfältiges Programm von Miles Davis („So what“) und den Beatles über Stücke der 70er und 80er Jahre bis „Superbowl meets Batman“. Soloeinlagen erhielten viel Anerkennung vom Publikum, ebenso die Sängerin Sithara Schimaniak für ihre wandelbare Stimme, mit der sie die Balladen „Skylark“ und „Eleanor Righby“ sowie den Song „Too close for comfort“ vortrug. Bereits zum dritten Mal war die GBJA-Big-Band in Norddinker zu hören. Sie feiert in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen und war Jede Menge Power und mitreißenden Groove erlebte das Publikum auch bei der Jazzcombo des Ham- Die Sängerin Sithara Schimaniak begeisterFortsetzung Seite 4 te mit ihrer Stimme 3 Jazz im Park lockte die Musikbegeisterten Fortsetzung von Seite 3 Aufmerksam genossen die Zuschauer die Musik Michael Pipprich und Manfred Glowig bewirteten die Gäste Der Vorstand des Freundeskreises tauschte sich angeregt über Neuigkeiten aus mer Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums um Jan Blikslager und Janosch Siepmann, das aus einer Musik AG hervorgegangen ist. Stücke wie „On Broadway“ oder „Solar flair“ und großartige Improvisationen wurden von den Gästen gefeiert. Bravorufe gab es für das Julius-Schepansky-Quartett, das sich aus der Big-Band entwickelt hat. Julius Schepansky, Matthias Spruch sowie Felix und Sebastian Lindecke ließen sich von Jazz und Fusion inspirieren und fanden nach den Erfahrungen hier in verschiedenen Bandprojekten ihren eigenen Sound. Am Sonntag spielten sie sogar als Quintett, verstärkt durch den grandiosen Posaunisten Jonathan Böbel als Gast. ...und Otmar Alt lauschte auch den tollen Rhythmen. Fotos S.4: M. Glowig 4 Text und Foto S. 3: Gabriele Böhme/Westfälischer Anzeiger Die Stipendiatin in Aktion http://www.otmar-alt.de Auf der Suche nach dem fehlenden Element Ein Interview mit der aktuellen Stipendiatin Katharina Meister Katharina, was bedeutet das Stipendium und der damit verbundene Aufenthalt hier in der Stiftung für Dich? Zunächst einmal bietet es mir eine tolle Möglichkeit, mich ganz auf die Kunst einzulassen und – gerade auch im Hinblick auf die Ausstellung am Ende - wirklich großformatige Projekte anzugehen. Gleichzeitig setze ich mich immer auch sehr intensiv mit Kunst theoretisch auseinander, denke viel nach und befasse mich mit wissenschaftlichen Grundlagen und Hintergründen. Während meines Aufenthaltes hier habe ich auch dafür endlich richtig Zeit. Da ich außerdem plane, evtl. eine Doktorarbeit im Bereich Kunst zu schreiben kommt mir das sehr zugute, ganz besonders auch die Ruhe und Abgeschiedenheit hier. Man ist mitten in der Natur, das erdet und entschleunigt. Für mich ist es auch ein wenig wie eine Auszeit oder ein „Zwischen den Welten“- Sein. Ich habe lange in Australien gelebt und kann die Zeit hier gut nutzen um auch ein bisschen über mein Leben und meine persönliche Zukunft mit der Kunst nachzudenken. Insgesamt schätze ich auch die familiäre Atmosphäre in der Stiftung sehr, man fühlt sich angenommen und aufgehoben und kann sich ohne Druck der Kunst widmen. Super ist für mich als Künstlerin natürlich der am Ende erscheinende Katalog. Das ist wirklich nochmal etwas Besonderes. Oftmals ist es ja so, dass im Rahmen eines Stipendiums entweder ein Katalog oder ein Aufenthalt gefördert wird – beides gleichzeitig zu bekommen ist also wirklich großartig. Jetzt bist Du seit ca. drei Monaten bei uns, was ist in dieser Zeit passiert? An was hast Du gearbeitet? Erstmal musste ich mich erst wieder richtig in die Kunst einfinden und reindenken. Jetzt habe ich aber mittlerweile schon einen Titel für meine Ausstellung und meine Arbeiten, die hier entstehen: „Element 119 De“. Der Titel ist angelehnt an das Periodensystem der Elemente, welches die 118 chemischen Elemente aufführt, aus denen unsere ganze Welt aufgebaut ist und besteht. Trotzdem erleben wir zunehmend, wie unsere Welt auseinanderzufallen droht. Der Klimawandel, die Flüchtlings5 Katharina Meister, die neue Stipendiatin nicht heißen, dass ich diesbezüglich ein Vorbild bin. Ich sehe das eher selbstkritisch und nehme die Herausforderung an, mich selbst zu hinterfragen – auch ich kann ein bisschen Demut gut brauchen. Bis jetzt habe ich zu dem Thema jedenfalls drei Arbeiten fertig gestellt. So spiegelt eine Arbeit die Situation von Flüchtlingen zwischen Hoffnung und Katastrophe wider, ein anderes Werk setzt das Thema Demut in Verbindung mit Spiel und Freiheit und soll verdeutlichen, dass es immer auch Regeln braucht um beides gelingen zu lassen. Dann arbeite ich aktuell noch an einem wirklich großformatigen Werk, das sehr dynamisch und dreidimensional wird und auf mehreren Ebenen Elemente aus Natur und Technik zeigt. Der Betrachter ist krise und viele andere aktuelle Kri- hier aufgefordert, sich selbst zu sen lassen die Frage nach unserem verorten und sich auf die Suche Umgang mit der Welt laut werden. nach dem 119. Element zu machen. Bezogen auf das Periodensystem habe ich mich nun gefragt, welches Das klingt nach einem spannenden, das fehlende 119. Element sein könn- vielschichtigen und auch arbeitsreite, das unsere Welt wieder zusam- chen Thema. Wie sieht denn Dein menfügt. Alltag hier in der Stiftung aus? Wie In der Tradition des Periodensystems müssen wir uns Deine Arbeit vorstellen? habe ich dieses fehlende Element „De“ genannt. „De“ ist die Abkür- Morgens stehe ich früh auf, meiszung für Demut. Damit meine ich tens bereits gegen 6 Uhr. Ich beginnicht eine Unterwerfung unter ei- ne meinen Tag damit, Texte und ne größere Macht sondern das Be- Bücher für meine Doktorarbeit zu lewusstsein, Teil eines großen Ganzen sen und meditiere dann 20 Minuten. zu sein. Wir müssen lernen, das Gan- Vor und nach meiner Arbeit brauze zu sehen und weniger Gewicht che ich einen körperlichen Ausauf den Einzelnen zu legen. In den gleich, so dass ich sowohl morgens, Medien ist es heute ja häufig so, als auch abends entweder Sport madass jeder sich möglichst gut zu che oder spazieren gehe. Beim Spazieverkaufen versucht. Facebook, You- rengehen lerne ich dann auch immer tube und Co. propagieren, dass je- mal wieder Menschen kennen, wie der die Möglichkeit hat, groß rauszu- z.B. den Imker, der hier in der Nachkommen und sich in den Mittelpunkt barschaft wohnt. des Interesses zu stellen. Ich glaube Wenn ich mich dann meiner Kunst aber, dass es wichtig ist, sich sel- widme, kann ich mich meistens ber wieder einzufügen, nach Verbin- nicht losreißen und arbeite ohne dungsgliedern zu suchen und achtsa- Pause. Manchmal sind das 6 Stunden mer zu sein. Das soll allerdings am Tag, es können aber auch bis zu 6 10 Stunden werden, wenn ich etwas unbedingt noch fertigbekommen möchte. Dazwischen gibt es aber auch immer wieder mal Tage, an denen ich nur über die Kunst nachdenke. Ich glaube aber, dass auch das wichtig für meine künstlerische Tätigkeit ist. Welche Pläne hast Du für die zweite Hälfte Deines Aufenthaltes? Ich möchte natürlich weiter zum Thema „Demut“ arbeiten, bin dabei aber recht offen. Es gibt so viele wichtige und interessante Themen mit denen sich eine künstlerische Auseinandersetzung lohnt. Gerne würde ich auch noch zwei größere Werke fertigstellen, habe mich aber auch da noch nicht festgelegt. Vielen Dank für das Interview. Wir freuen uns auf weitere drei Monate mit Dir und eine spannende Ausstellung im Oktober! (Das Interview führte Daniela Weise, Mitarbeiterin der Stiftung, mit Katharina Meister. Fotos: OAlt Stiftung) „Kunst gegen Wilderei“ http://www.otmar-alt.de Ein Poster für Afrika Wuppertal. Kunst ist für den Betrachter da, nicht nur für den Künstler. Das ist die Maxime, mit der Otmar Alt seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts seine Arbeit ausübt. Zu Wuppertal pflegt der Künstler spätestens seit 1994 eine enge Beziehung. Damals zeigte das Von der HeydtMuseum eine Retrospektive des Künstlers. Alt zeichnete ein TuffiBild in der für ihn typisch farbenfrohen, fast kindlichen Weise. Dieses Bild hat der heute 76 Jahre alte Maler neu interpretiert. Es ziert nun das Plakat, das der Zoo für seine Kampagne gegen Wilderei unter anderem in Südafrika verkauft Ein Mann wie Otmar Alt lässt sich nicht zweimal bitten, wenn es um Kunst und Natur, wenn es um Gemeinsinn geht. Als der Zoo-Verein für die Aktion bei ihm anfragte, fiel die Entscheidung, noch ehe der erste Satz zu Ende gesprochen war. „Als Künstler musst Du Dich immer wieder einbringen“, begründete Alt gegenüber der WZ sein Engagement. Dass Alt sich für das Projekt des Wuppertaler Zoos begeistert hat, ist kein Zufall. „Ich hatte selbst mal einen kleinen Tierpark“, berichtete er. Die Zeiten sind vorbei. Platz, Umzüge, Verpflichtungen sprechen gegen den Privatzoo. Für Vögel reicht es aber auch heute noch. Otmar Alt ist ein nahbarer Mensch, ein Künstler, der sich fast von selbst erklärt. Wer ihn nicht kennt oder ihn auf Anhieb nicht versteht, dem sagt er in zwei, drei Sätzen, was er von Alt erwarten kann. „Kunst bedeutet ein Zeichen setzen. Zeichen setzen bedeutet, etwas Bleibendes zu schaffen, und den interessierten Betrachter direkt in die Welt meiner Kunst mitzunehmen und einzubeziehen. Ich möchte den Menschen etwas mitteilen und in der Gesellschaft, in der wir heute leben, ein positives Zeichen setzen.“ Alt setzt Zeichen. Sie sind farbenfroh, sie sind eingängig, und sie sind unverwechselbar. In seinem Einsatz für die Natur bezeichnet der Maler und Bildhauer sich als „Unikat“. Das mag auch für seine Stiftung gelten, mit der er sich seit 25 Jahren für talentierte, junge Künstler einsetzt. Auszüge des Textes von Lothar Leuschen| westdeutsche zeitung Es bietet sich wieder die Gelegenheit mit Otmar Alt zu malen. Das Motto lautet dabei: Ein künstlerischer Blick auf das Neue Testament 11. - 14. August 2016 in der Landesvolkshochschule Freckenhorst Anmeldung bitte ausschließlich in der LVHS • [02581] 94 58 - 237 „Tuffi“ neu interpretiert von Otmar Alt Das farbenfrohe Bild kann als hochwertiges Poster in der Größe 45x31 Zentimeter beim Zoo-Verein bzw. in der Zoo-Truhe am Zooeingang von Wuppertal für 20 Euro erworben werden. Mit dem Erlös unterstützt der ZooVerein Anti-Wilderei-Projekte im Krüger-Nationalpark in Südafrika und im Mkhaya-Naturreservat in Swaziland. Neue Freunde Harald Becker, 58239 Schwerte Heiko Gels, 59075 Hamm Herzlich willkommen! 7 Kunst am Schulgebäude Die Talschule besitzt einen echten Otmar Alt Einen echten Otmar Alt kann die Talschule in Bockum-Hövel jetzt vorzeigen. Das Kunstwerk, das ehemals die Stadtbücherei Hamm zierte, verschönert jetzt die Fassade der Turnhalle. Offiziell eingeweiht wurde es Mitte Mai. Der Bockum-Höveler Bezirksvorsteher Udo Helm zeigte sich stolz, dass die Schule jetzt durch dieses Kunstwerk verschönert wird. Er dankte all denjenigen, die daran beteiligt waren, an der Spitze Dr. Volker Pirsich, Leiter der Stadtbücherei. Er habe im Januar angerufen und das Kunstwerk angeboten. Unter anderem auf Vorschlag von Vera Dunkel-Gierse sei die Wahl dann auf die Talschule gefallen. Dunkel-Gierse ist Bezirksvertreterin, Ressortleiterin Kulturelles und Soziales beim Aktionskreis Bockum-Hövel Plus, Ratsfrau und Mitglied im Kulturausschuss. Auch dem Leiter des Immobilienmanagements der Stadt Hamm, Hans-Joachim Dingerdissen, dankte Helm ausdrücklich. Er habe es schnell und unbürokratisch ermöglicht, dass das Kunstwerk an der Schule angebracht werden konnte, unter anderem durch die Berechnung der Statik. Als Vertreterin der Otmar Alt Stiftung ergriff auch Hamms Bürgermeisterin Ulrike Wäsche das Wort. Sie freue sich natürlich, wenn der Künstler Otmar Alt so viel und so gut wie möglich im öffentlichen Raum vertreten sei. Sie begrüßte auch die Wahl der Talschule. Von der viel befahrenen Eichstedtstraße aus sei das Werk gut zu sehen. Zudem hänge es an einer Bushaltestelle. Wäsche lud Schüler und Eltern der Talschule in die Otmar Alt Stiftung ein, um dort auf dem wunderbaren Gelände zu sehen, wo das Kunstwerk entstanden sei. Das Kunstwerk habe auch noch keinen Namen. Daher seien die Schüler 8 Foto: Andreas Rother/Westfälischer Anzeiger jetzt aufgefordert, einen zu finden. Schulleiter Marcel Sander berichtete von großer Begeisterung, als er dem Kollegium vom Angebot, ein Kunstwerk Otmar Alts an die Schule zu bekommen, berichtete. Der Standort sei wunderbar und das bunte Kunstwerk ergänze die schöne bunte Schule. Zudem sei die Talschule eigentlich wegen ihres Namens schon der ideale Standort. Man müsse ja nur die Buchstaben vertauschen. Zur Einweihung des Kunstwerkes waren auch einige Schüler gekommen. Sie hatten den Schriftzug der Talschule im Stil Otmar Alts gestaltet. „Das würde Otmar sehr freuen“, lobte sie die Kinder. Dr. Volker Pirsich erinnerte an die Geschichte des Kunstwerks. Vor 20 Jahren habe die Stadt Hamm das Alt-StadtJahr ins Leben gerufen, Auch die Stadtbücherei habe damals an ihrem ehemaligen Standort eine von Alt gestaltete Glas-Fassade bekommen. Die sei allerdings nach wenigen Jahren verblasst. Stattdessen habe die Fassade im Jahr 2001 das Kunstwerk bekommen. Man könne nicht genau erkennen, um was es sich handele. Bei jedem Blick entstehe ein neuer Eindruck, und jeder sei richtig. Alt spiele mit der Eindeutigkeit. Das mache seine Kunst so interessant, so Pirsich. Mit dem Umzug in den Neubau am Willy-Brandt-Platz sei auch das Kunstwerk von der Fassade verschwunden. Einige Jahre sei das Werk im Maximilianpark gelagert worden. Viele Jahre habe es Werner Potthoff in seinem Autohaus Rhynern untergebracht. Er habe es auch noch einmal überarbeitet, bevor es an der Talschule angebracht worden sei, so Pirsich. Durch die Witterungseinflüsse und die Lagerung habe das Kunstwerk arg gelitten, berichtet Potthoff. Ohne es zu überarbeiten habe man es nicht mehr aufhängen können. Daher habe man die genauen Farbtöne ermittelt, das Kunstwerk zerlegt und mit witterungsbeständiger Farbe wiederhergestellt, berichtet Potthoff. Joachim Best/Westfälischer Anzeiger Sie sind wieder da... http://www.otmar-alt.de quartieren Weststraße und Martin-Luther-Viertel nun noch attraktiver gestaltet sind“, so Wäsche. Foto: Robert Szkudlarek / Westfälischer Anzeiger „Nachbar´s Katze“ und „Tanzvogel“ Wo war nur „Nachbars Katze“ geblieben? Regelrecht geschockt war Werner Reumke, Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Martin-Luther-Viertels in Hamm, als er Ende September vergangenen Jahres Besucher durch das „Kunstquartier“ führte und feststellte, dass das von Otmar Alt gestaltete Tor-Kunstwerk „Nachbars Katze“ an zentraler Stelle in der Hammer Fußgängerzone entfernt worden war. Dem Erstaunen folgte Empörung: „Wer klaut den sowas?“, fragte sich Reumke angesichts des regen Stroms von Bürgern, die hier tagtäglich bis in die späten Abendstunden entlangflanieren und etwas hätten bemerken müssen. Das Verschwinden ließ sich jedoch bald aufklären, denn die Kunstwerke waren in die Jahre gekommen und wurden in Otmar Alts Atelier neu lackiert und mit einem Taubenschutz versehen. Jetzt sind sie wieder da: Die beiden Kunstwerke „Nachbar´s Katze“ und „Tanzvogel“ von Otmar Alt wurden Ende Mai in Hamm wieder der Öffentlichkeit präsentiert. Die aufwändigen Restaurierungsarbeiten fanden mit der Präsentation ihren Abschluss. „Im Namen von Otmar Alt soll ich seine Freude darüber zum Ausdruck bringen, dass die beiden Tore nun wieder in der Fußgängerzone zu sehen – und durch den zusätzlichen Taubenschutz auch für die Zukunft gut gerüstet sind“, sagte Ulrike Wäsche, Bürgermeisterin und Vorstandsmitglied der Otmar Alt Stiftung (Bildmitte). Reinhold Hartmann vom städtischen Hochbauamt, der die Restaurierungs-Aktion koordinierte, erläuterte: „Zu Beginn waren wir davon ausgegangen, lediglich einen Taubenschutz zusätzlich an den Kunstwerken anzubringen. Nach einer ersten Begutachtung der Kunstwerke haben wir uns dann gemeinsam entschieden, die Kunstwerke komplett zu sanieren.“ Seitens der Firma Metallbau Nott, die den Großteil der handwerklichen Tätigkeiten ausgeführt haben, äußerte das Unternehmen: „Mit einem Kunstwerk gehen wir in der Werkstatt natürlich anders um. Auch wenn wir selbstverständlich immer die höchste Sorgfalt gegenüber unseren Werkstücken walten lassen, haben wir bei den beiden Kunstwerken auf 110-prozentige Ausführung geachtet.“ „Die Platten haben wir unter Einbeziehung des Künstlers erneuert“, so Stefan Halbach als Vertreter der Firma Klenke. „Hierbei haben wir exakt auf die Farben sowie auf die Gestaltung geachtet, damit die Kunstwerke genauso erscheinen, wie sie angelegt waren.“ „Auch ich freue mich, dass Nachbar´s Katze wieder da ist“, so Werner Reumke als Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Martin-Luther-Viertels. „So wird der Übergang in unser Kunst- und Museums-Quartier wieder deutlich und attraktiv hervorgehoben.“ Von Sie bedankte sich bei den be- einem hervorragenden Ergebnis teiligten Unternehmen für ihre sprach Ralf Hohoff vom Hammer sehr gute Arbeit. „Persönlich Stadtmarketing. Text: Westfälischer Anzeiger freue ich mich, dass die Übergänge zwischen den Innenstadt9 „Zeichen setzen“ „Die Komödianten“ von Otmar Alt zieren das Aboheft des Parktheaters von Iserlohn Iserlohn. Otmar Alt möchte mit seinen farben- und lebensfrohen Bildern ein positives Zeichen setzen. Und genau das soll auch die neue Spielzeit im Parktheater leisten. Mit „Zeichen setzen!“ ist das AboProgramm-Heft überschrieben, das der Heimatzeitung beilag. „Komödianten“ heißt das farben- und lebensfrohe Titelbild von Otmar Alt, der im Herbst dieses Jahres eine Auswahl seiner Arbeiten im Parktheater zeigen wird. Bei der Vorstellung des Abo-Programms zeigten sich Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens und Theaterdirektor „Jojo“ Jostmann am Mitt- woch auf der Bühne des Parktheaters stolz, „wieder herausragende Großstadtproduktionen“ nach Iserlohn geholt zu haben. Dem Anspruch, auch bekannten Künstlern aus der Heimat ein Forum zu bieten, bleibt das Parktheater treu. Die Wünsche vieler Theaterfreunde auf ein Wiedersehen mit Künstlern, die in Iserlohn bereits Erfolge feierten, sollen in Erfüllung gehen. So steht das Salzburg-Ballett mit „Dance for Satisfaction“ ebenso im Programm wie der Rolling-Stones-Tanzabend mit Peter Breuer oder Familie Flöz mit „Teatro Delusio“. Auszug aus Bericht der WAZ von Helmut Rauer - http://www.iserlohn.de/kultur/parktheater.html Bibelbilder von Otmar Alt in Bensberg Als Schmuckausgabe mit Goldschnitt, geprägtem Echtleineneinband und zwei Lesebändchen 49,95 Euro [email protected] Tel. 02388 | 2114 Otmar Alt, Klaus Altepost: Die Otmar-Alt-Bibel Verlag Kettler und Luther-Verlag, 264 Seiten Erhältlich über das Büro der Stiftung und in allen Buchhandlungen 29,95 10 Euro Im Kardinal-Schulte-Haus der Thomas Morus Akademie in Bensberg (Bergisch Gladbach) findet eine besondere Kunstausstellung statt. Unter dem Titel „Der persönliche Blick“ zeigt Otmar Alt Bilder zur Bibel. Prof. Dr. Frank Günter Zehnder, Kunsthistoriker aus Euskirchen, führte in die Ausstellung im Rahmen eines Gespräches mit Otmar Alt ein. Seit mehreren Jahren widmet sich Otmar Alt in einem intensiven Schaffensprozess bibli- schen Themen. Die Auseinandersetzung mit dem Alten und Neuen Testament war dem Künstler persönlich sehr wichtig und so entstand eine nachdenkliche, aber auch heitere Bilderfolge. Nach einer Vernissage im Rahmen des Literarischen Herbstes im November vergangenen Jahres in der Otmar Alt Stiftung, ist dies die erste umfassende Ausstellung außerhalb von Hamm, bei der die Bibelbilder zu sehen sind. Die Schau vermittelt einen umfassenden Einblick in die Bilder mit der unverwechselbaren Handschrift Otmar Alts, die die Darstellung biblischen Geschehens mit persönlicher Stellungnahme verbinden. Erstmals werden die Bilder zu den zehn Geboten in der Öffentlichkeit gezeigt. Die Ausstellung ist noch bis 30. August täglich von 9-18 Uhr zu sehen. Auszug aus dem WA vom 14.5.16 Zeichen der Zeit http://www.otmar-alt.de Zeichensetzer unserer Zeit Otmar Alt hat seine Biografie und die Weltgeschichte in 31 Bildtafeln aufgezeichnet. Die Premiere dieser großartigen Ausstellung fand im „Weltkulturerbe Völklinger Hütte“ statt. Anlässlich Otmar Alts 70. Geburtstags wurden die Bilder auch noch einmal im Gustav-Lübcke-Museum in Hamm gezeigt. Für Sie, die Freunde der Otmar Alt Stiftung, die diese Ausstellungen nicht gesehen haben, wollen wir dieses in den folgenden „Anstiftern“ noch einmal dokumentieren. Der kreative Texter zu den Bildern ist Jörg Bockow. 1989-90 Der Fall der Mauer Am 4. Juni 1989 kommt es auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking zu einem blutigen Massaker. Am 9. November 1989 beginnt mit dem Fall der Mauer die deutsch-deutsche Wiedervereinigung. Otmar Alt macht aus dem ehemaligen Kanalschiff Ekke Nekkepen im Hafen von Hamm ein Kunstobjekt. Ab 1989 arbeitet Otmar Alt für den westfälischen Wursthersteller Wiltmann. Der kunstbegeisterte Inhaber, Dr. Wolfgang Ingold, erfindet die „Gläserne Produktion“. Beim Westdeutschen Tourneetheater (WTT) in Remscheid übernimmt Otmar Alt die Ausstattung für das Kindertheaterstück „Die kleine Hexe“. Der Künstler gestaltet mit Carl Frei, einer der Werkstätten in der Orgelgemeinde Waldkirch, die „Katzenorgel“. Im Sommer 1990 feiert der Künstler seinen 50. Geburtstag. Das Fest findet auf dem Wasserschloss Raesfeld statt. 1989 und 1990 rückt der schiefe Turm von Pisa in die Schlagzeilen. Er braucht eine Stütze. Am 23. Januar 1989 stirbt der Surrealist Salvador Dalí. 1991-93 Der Künstler als Anstifter Nachzulesen im Buch: „Zeichensetzer unserer Zeit“. Der Künstler legt 1991 in Hamm den Grundstein für die nach ihm benannte Stiftung. Sie fördert junge Künstler. Im gleichen Jahr bildet sich unter dem Symbol eines Dampfers die reisefreudige „Gruppe Zeller“. Hotte Matznik zählt zu den engsten Freunden des Künstlers. Die Katze ist das Symbol der Kunstaktion in der „Guten Stube“ von Münster. Im Jahr 1991 wird auch auf der Veste Coburg mit Unterstützung von Ursula und Volker Kapp eine Ausstellung mit neueren Glasobjekten des Künstlers gezeigt. Im September dieses Jahres entdecken Touristen in Südtirol den mumifizierten Gletschermann „Ötzi“. Die Faszination des Künstlers für den Rabenvogel geht auf einen Besuch in der Stadt Merseburg zurück. Daraufhin eröffnen Martina Mühlheims und Ulrich Wolfkühler im sauerländischen Kallenhardt die Rabenbrauerei, das „Café zum Raben“ sowie die Raben-Galerie. 1992 legt die Deutsche Telekom Telefonkarten mit Künstlermotiven auf. Sie werden zu Sammlerobjekten. Otmar Alt ist der Star der Szene. Er kreiert im gleichen Jahr für die Handwerkskammer Münster den Meisterstuhl. Am 19. Juni 1992 wird in Bonn die Kunst-und Ausstellungshalle eröffnet. Am 4. Dezember 1993 stirbt Musiker und Multitalent Frank Zappa. 11 M. Pipprich blickt auf Berliner Kunst.... handeln weitgehend vom Leben der kleinen Leute und ihrem beschwerlichen Alltag, so die Arbeitermutter mit ihren im trostlosen Hinterhof spielenden Kindern oder wie die selbstverständlich in den Berliner Lebensraum integrierten Türken sowie auch Kneipenszenen, die das Leben abseits von Familie und Arbeit thematisieren. Stillleben und Baumdarstellungen runden sein Werk ab. „… ob ick will, oder ob ick nich will, wenn uns hier nischt fehlen soll, muß ich jedes Jahr n Kurt Mühlenhaupt – Maler der Liebe Baum malen.“ (Berliner Blätter, IX, Kurt Mühlenhaupt war ein begab- ches Spektrum umfasst Hinterhöfe, MCMLXIX) ter, lebendiger und umtriebiger Straßenfluchten, Kirchen, Verkehr Mensch, der für sich immer neue und handelt vom Berlin(West) vor Mühlenhaupts Alterswerk ist geVisionen entwickelte. Seine Bilder, und nach der Wiedervereinigung. kennzeichnet durch einen summariSkulpturen und Graphiken werden Charakteristische Gebäude, wie die schen Duktus, d.h. die Strich- oder oft von erzählerischen Elementen Blücherkirche am Kottbusser Tor, Pinselführung ist durch die indivigeprägt. Das autobiographische Brücken (u.a. die Admiralsbrücke), duelle Handhabung des Künstlers Schreiben ist zwingend Teil bei der Ausführung seiner seiner Kunst und damit seiWerke bedingt. Es kommt nes Lebens. Beides ist bei partiell zu ungenaueren Mühlenhaupt nicht trennDarstellungen. Sensible bar. Schreiben, Bildhauern, Details exakt auf der Leinmalen, plaudern oder ein wand wiederzugeben, fällt Instrument spielen, waren ihm aufgrund des schlechter für ihn ein- und dasselbe. werdenden Augenlichts zuMühlenhaupts Ansinnen nehmend schwerer. Jedoch war immer, dass sich auch ist die Qualität der Malerei sogenannte „kleine Leute“ dadurch nicht beeinträchseine Kunst leisten konntigt. ten. Er stellte in einer eigenen Werkstatt auf einer Mit Charme und Liebensalten Litho- und einer Kniewürdigkeit stellt Mühlenhebelpresse Graphiken und haupt seine Menschen, wie Bücher her, die damals in sie geschaffen sind, dar. Dies seiner Kneipe „Leierkasbringt ihm den Namen „Maten“ und auf dem Kreuzberler der Liebe“ ein. „Meine ger Kunstmarkt verkauft wurden. der Chamissoplatz, der Kreuzberg, Arbeit … ist eher ein Gemauschel, Die Graphik war für ihn eine Form der Gasometer in Schöneberg, der ich will niemanden traurig aussehen zwischen Malerei und Schreiben ein „Leierkasten“ oder aber Pferdefuhr- lassen, ich will verdrängen, und als demokratisches Medium der Kom- werke, die früher Bier in die Knei- Ideal schwebt mir vor, den Menmunikation durch Kunst. pen lieferte, werden eigens thema- schen zum Guten zurückzuführen, tisiert. Weiterhin bilden die Men- ihn in Liebe zu erziehen und ihm Kurt Mühlenhaupt war ein wichtiger schen der Stadt einen weiteren die Liebe zurückzugeben.“ (MühlenZeitzeuge Berlins. Sein diesbezügli- Themenschwerpunkt. Diese Bilder haupt, 2001) 12 Ansichten eines „Kenners“ http://www.otmar-alt.de Loriot über Fußball Auszug aus Loriots Rede in München zu Ehren des 100-jährigen Bestehens des FC Bayern, DIE WELT, 23.12.2000 Schon vor Hunderttausenden von Jahren hatte der Mensch Freude daran, Gegenstände mit Fußtritten in rasche Bewegung zu versetzen. Allerdings ging man seinerzeit noch auf allen vieren, so dass ein Schuss aufs Tor sich meist schon in den eigenen Vorderbeinen verfing. Da begriff der Mensch, er müsse sich, wenn er erfolgreich Fußball spielen wollte, in den aufrechten Gang erheben. Und diese Erkenntnis führte, wie wir wissen, zu Tempo und Eleganz des Fußballspiels und damit auf den Weg in die Zivilisation. Politiker, Wissenschaftler und Kulturschaffende folgten Jahrtausende später. Leider gewöhnen sich seither viele Menschen an den aufrechten Gang, die gar nicht vorhaben, Fußball zu spielen. Das Spiel stammte, wie die meisten Sportarten, bei denen es gilt, Leib und Leben zu riskieren, aus englischen, für ihre Fairness bekannten Akademikerkreisen. Seither ist es auch bei uns üblich, ein beabsichtigtes Foul dem Gegner anzukündigen mit den Worten: „Gestatten Sie, Sir...“. Aber da seit längerem keine Fouls mehr gespielt werden, ist dieser Vorgang kaum noch zu beobachten. Ende des 19. Jahrhunderts verließen die Studenten den aktiven Fußball, um sich als Gymnasiallehrer, Zahnärzte oder Juristen zu profilieren. Das war bedauerlich, weil so mancher begabter Spieler, statt sinnvoll über den Rasen zu stürmen, nun als Verteidiger am Oberlandesgericht seine schlappe Karriere machte! Hinzu kam, dass im Deutschen Reich die ernsthafte turnerische Leibesübung moralischen Vorrang besaß. Des deutschen Mannes Heimat war sein Turnverein. Dort sprang er mehrfach pro Woche in die Grätsche, beugte den Rumpf zur Ehre des kaiserlichen Landesherrn und stärkte den Leib für Familie, Volk und Vaterland. Nicht so die Fußballer. Als verspieltes Anhängsel des Männerturnvereins fehlten sie dort häufig unentschuldigt, vergaßen Frauen, Fürst und Vordermann, um sich dem Fußball zu widmen, ihrem eigentlichen Lebenszweck. Das heißt, sie ruinierten ihre Schuhe, schlugen sich die Knie auf und kamen zu spät zum Abendessen … aber es war der Weg in die Unsterblichkeit! Wie Sie vielleicht bemerken, erlaube ich mir, diese Vorgänge etwas gerafft vorzutragen, da sie ohnehin zur Allgemeinbildung gehören. Sollten sich in meine Ausführungen Fehler oder Ungenauigkeiten einschleichen, dürfen Sie leere Bierdosen auf die Bühne werfen. Zunächst wurde festgehalten, dass die Fußballmannschaft im Gegensatz zu den Turnern mit unbedecktem Knie zu spielen habe. Eine kühne Entscheidung, für die zunächst eine natürliche Schamschwelle zu überwinden war. Inzwischen ist das Herrenknie in seiner Nacktheit akzeptiert, wenn auch nicht ausgeschlossen werden kann, dass durch die Entblößung ungewöhnlich schöner Herrenknie Schiedsrichter und Publikum nun nicht mehr unbefangen sind. Des weiteren wurden in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußball-Bund Spielregeln erarbeitet, die im Lauf des Jahrhunderts nun ihre endgültige Logik und Präzision erhalten haben, aber, wie ich meine, doch noch gewisse Zweifel offen lassen. Siehe Regel 4 auf Seite 21 der Allgemeinen Regeln des Deutschen Fußball-Bundes: „Das Spielen ohne Schuhe ist nicht erlaubt. Aber „, so heißt es weiter, „verliert ein Spieler im Zusammenhang mit der Torerzielung einen Schuh, ist das Tor Der Fußballer, Otmar Alt, Farbradierung anzuerkennen.“ Klar – aber muss nun der Schuh oder der Ball ins Tor? Und wie versteht sich die Seite 40? Dort liest man: „Die Spieler dürfen ihre Freude nach einem Treffer zeigen. Sie werden jedoch vom Schiedsrichter mit der gelben Karte verwarnt, wenn sie die Zäune hinaufklettern oder ihre Hemden ausziehen.“ Das ist nicht eindeutig. Was ist denn mit der Hose? Darf ein freudig erregter Spieler zwar nicht das Hemd ausziehen, wohl aber die Hose fallen lassen? - Wenn ja – die eigene oder die des Gegners? Nachdenklich stimmt auch die Regel 2; sie lautet: „Wenn der Ball platzt, muss das Spiel unterbrochen werden.“ Da fragt man sich doch: Ist der Ball wirklich so wichtig?! Sicher ist, er gerät leicht ins Rollen und bringt dadurch eine ständige, aggressive Unruhe ins Spiel. Wäre es im Interesse eines friedlichen Nebeneinanders der Völker möglicherweise vernünftiger, von vornherein auf einen Ball zu verzichten? Hierher gehört auch eine weitere Frage: Welcher ist der wichtigste Körperteil des Fußballspielers und sollte daher vorrangig geschützt werden? Jahrelang glaubte ich – und der Irrtum ist verzeihlich -, das sei das Bein, wahlweise auch der Fuß. Bis man mich eines Besseren belehrte: Fortsetzung auf S. 14 13 Aus dem Alltag.... Fortsetzung von S. 13 Fotos: Maike Glöckner „Fußball wird im Kopf entschieden.“ Somit verdient in erster Linie das Hirn des Spielers Schutz und Sicherheit. Aber seltsam, nie hat man einen Fußballspieler um seinen Kopf besorgt gesehen. Auch wenn der Ball aus Kirchturmhöhe niederkommt, sind die emporgestreckten Schädeldecken meist nur von lichtem Haarwuchs abgesichert, keine Hand hebt sich zum Schutz, der Fontanelle. Im Gegenteil: Der Spieler lechzt nach der härtesten Begegnung zwischen Ball und Stirn. Ganz anders entwickelt sich die Szene beim direkten Freistoß auf das Tor. Eine lebende menschliche Mauer stellt sich dem Schuss des Gegners, und wie auf Kommando legen sich unterhalb der Liebesmitte alle Hände sorgsam aufeinander, zum Schutz des edelsten Bereichs. Auf alle Fälle ist das nicht der Kopf. Was ist das Geheimnis des Fußballs? „Nach den Fußballregeln des Deutschen Fußball-Bundes ist der Ball regelgerecht, wenn er kugelförmig ist.“ Die Schultes und das Knöllchen Franz-Josef und seine Frau Mathilde werden immer wieder gefragt, was sie als Rentner den ganzen Tag so eigentlich machen. Natürlich außer frühstücken, dann fernsehen, Mittag- und Abendessen zu sich nehmen und zwischendurch und danach bis zum Schlafengehen natürlich wieder fernsehen. Franz-Josef und seine Mathilde aber aus einem anderen Holz geschnitzt und bringen hin und wieder ganz schön Abwechslung in ihr Rentnerdasein. So sind sie neulich zum Einkaufen in die Stadt gefahren und in ein Kaufhaus gegangen. Dort war aber solch ein Gedränge, dass sie sich nur kurz umsahen und nach knapp 10 Minuten wieder nach draußen gingen. 14 Auf dem Parkplatz vor dem Kaufhaus angelangt, sahen sie eine junge Polizeibeamtin, die gerade dabei war, ein Knöllchen zu schreiben. Zielstrebig gingen beide auf sie zu und Franz-Josef fragte: „Können Sie nicht einmal ein Auge zudrücken? Wir könnten doch Ihre Eltern sein! Außerdem sind wir arme Rentner und waren kaum 5 Minuten weg!“ Da die Beamtin das Knöllchen ohne sichtbare Regung unter dem Scheibenwischer platzierte und offensichtlich kein Interesse an einer Unterhaltung zeigte, fühlten sich die Schultes sozusagen links liegen gelassen, was Franz-Josef mit der berühmt berüchtigten „blöden Ziege“ quittierte. Es folgte nur ein kurzer strafender Seitenblick der Poli- Das ist es! Die Kugel hat, wie man weiß, die ideale räumlich-geometrische Figur, die bei kleinster Oberfläche den größten Inhalt besitzt. Also berechnet der Fußballspieler den Fußball ganz einfach nach den beiden Formeln 4 Pi mal r² und vier Drittel Pi mal r³, wobei man unter Pi die Zahl versteht, mit der ein Fußballspieler den Balldurchmesser zur Errechnung des Ballumfanges multipliziert. Das Leder tritt sich dann ganz leicht ins Tor! Glosse von Siegfried Baum zistin, um sich sofort wieder dem PKW zuzuwenden, auch noch ein Foto von den total abgefahrenen Reifen zu machen und ein zweites Knöllchen zu schreiben. Wen wundert‘s, dass sich nun Mathilde bemüßigt sah, die Staatsgewaltigkeit als Erbsenzählerin und Mutter aller Armlöcher zu bezeichnen, was natürlich einem dritten Strafzettel zur Folge hatte. Das ganze Geschehen zog sich so ungefähr eine viertel Stunde hin. Und je mehr Schultes die junge Polizistin beschimpften umso mehr Strafzettel hagelte es. Ehrlich gesagt war das Franz-Josef und seiner Mathilde aber auch schnurzpiepe, waren sie doch mit dem Linienbus in die Stadt gefahren. Termine und Events http://www.otmar-alt.de Coming next... Sonntag, 04. Sept. 2016 11.00 Uhr Sommerfest im Park und Mitgliederversammlung Zum diesjährigen Sommerfest gibt es in den Räumen der Stiftung eine Sonderausstellung mit Arbeiten von Kindern aus Miltenberg/ Obernburg. unter dem Titel: Otmar Alt durch Kinderaugen Die Teilnehmer aus Miltenberg werden dafür extra mit dem Bus anreisen. (siehe Bericht im Anstifter Nr. 70) Mittwoch, 16. Nov. 2016 20.00 Uhr Ausstellung in der Stiftung bis 21. August 2016 Helmut Berger 20. November 2016, 15 Uhr Vernissage der Stipendiatin Katharina Meister Otmar Alt - Events und Ausstellungen bis 30. August 2016 Thomas Morus Akademie Bensberg Die Otmar Alt Bibel wird der „Literarische Herbst“ anlässlich einer ab 14. Sept. 2016, 19 Uhr Parktheater Iserlohn einem der am höchsten geschätzten jungen deutschen Gegenwartsautoren, in der Otmar Alt Stiftung sein. 17. September 2016 ab 11 Uhr Märchenfest in Wilhelmsthal (Kassel) – „1001 Nacht“ mit Otmar Alt Gastlesung mit Sasa Stanisic, Ab September neue Öffnungszeiten in der Otmar Alt Stiftung und dem Skulpturenpark: Sonntag und Feiertage von 11.00 bis 17.00 Uhr, sowie immer gerne nach telefonischer Vereinbarung: Tel. 02388-2114 Montags geschlossen! Impressum: Herausgeber: Freundeskreis der Otmar Alt Stiftung e.V. Obere Rothe 7, 59071 Hamm-Norddinker Tel. 02388 | 21 14, Fax 02388 | 36 14 E-Mail: [email protected] Internet: www.otmar-alt.de Bankverbindung: IBAN: DE33 4416 0014 1303 4007 00 BIC: GENODEM1DOR Volksbank Hamm, Zweigniederlassung der Dortmunder Volksbank eG Layout: Gudrun Wirsieg Redaktion: Reiner Meyer, Gisbert Sander, Gudrun Wirsieg und benannte Artikelverfasser unbenannte Fotos: Otmar Alt-Stiftung Rückbuchungen vermeiden durch rechtzeitigen Hinweis auf einen evtl. Umzug oder Austritt. Gerne können Sie sich mit Ihren Anliegen auch an das Büro der Stiftung wenden: Tel. 02388 | 21 14 Wenn Sie die Stiftung finanziell unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Spende: Otmar Alt-Stiftung IBAN: DE47 4105 0095 0000 1293 04 BIC: WELADED1HAM bei der Sparkasse Hamm Verwendungszweck: Spende Herzlichen Dank! Die Spende ist steuerlich abzugsfähig. Neu! Jeden 1. Sonntag im Monat gibt es eine öffentliche Führung durch die Otmar Alt Stiftung und den Skulpturenpark. 15 Sommerzeit 2016 in der Stiftung So. 04. Sept. 2016 - 11.00 Uhr SOMMERFEST IM PARK mit Mitgliederversammlung • Sie treffen Freunde und nette Menschen zu interessanten Gesprächen • Freuen Sie sich über die Musik und andere Überraschungen • Sie sind herzlich zu einem geführten Spaziergang durch den Skulpturenpark eingeladen • Schauen Sie der Stipendiatin beim Arbeiten über die Schulter • Erfreuen Sie sich an der aktuellen Ausstellung im Stiftungsgebäude • Für das leibliche Wohl ist wie immer gesorgt: • Es gibt wieder ein reichhaltiges Kuchenbüfett mit kalten und warmen Getränken. Gäste sind natürlich immer herzlich willkommen! Wir freuen uns auf Sie und bringen Sie Ihre Freunde mit! Eintritt frei! Sa. 24. Sept. 2016 - 15.30 Uhr Einlass ab15:00 Uhr Stefan Koim „Viva Espania“ Konzertante Gitarre trifft Poesie Und damit Sie mit allen Sinnen genießen können, verwöhnen wir Sie mit Kaffee und Kuchen. Noch ein wenig Kunst gefällig? Kein Problem! In der Pause können Sie in den Räumen der Stiftung schlendern. Ein volles Programm also. Aber es bleibt immer noch Zeit genug für ein gutes Gespräch mit Ihrem Tischnachbarn. Reservierung erforderlich!! 16 Eintrittspreis: 15,00 Euro pro Person (inklusive Kaffee und Kuchen). Für Mitglieder des Freundeskreises 10,00 Euro Tel. 02388 | 2114 oder [email protected]
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