Kongress_Abstracts Samstag 12.11.2016

Abstracts Kongress „GELINGEN – Erfolg – Wirkung in der Sozialen
Arbeit“ am 11.11. und 12.11.2016 an der HTWK Leipzig
Samstag 12.11.2016
1. Vortrag: „Erfolg im Team – Erfolg braucht Innovation“
Andi Weiland - Sozialhelden e.V. Berlin
Es ist über 10 Jahre her, dass die SOZIALHELDEN von Raul Krauthausen und
seinem Cousin Jan Mörsch ins Leben gerufen worden. Die Suche per Radiosender
nach dem Super – Zivi für Raul, der mit seiner Behinderung im Alltag auf Hilfe
angewiesen ist, war ein voller Erfolg. Die SOZIALHELDEN waren geboren und eine
lange
Erfolgsgeschichte
mit
mehrfachen
nationalen
und
internationalen
Auszeichnungen begann. Inzwischen sind ein großes Netzwerk an Freiwilligen und
ein gemeinnütziger Verein mit vielen Projekten entstanden. Gemeinsam machen die
SOZIALHELDEN mit kreativen Ideen auf soziale Probleme aufmerksam und
beseitigen sie im besten Fall. Eine Devise ist: Wer die Welt verändern will, braucht
nicht nur Mut und gute Ideen, sondern auch ein starkes Team. Ziel des Vereins ist
es, soziales Handeln attraktiv und sichtbar zu machen. Damit soll Aufmerksamkeit für
soziale Missstände geweckt werden, Menschen sollen für gesellschaftliche Probleme
sensibilisiert werden und Handlungsoptionen aufgezeigt werden, anstatt Mitleid zu
erregen.
Was gibt den SOZIALHELDEN die kreativen Ideen, die Kraft und die Geduld? Was
ist ihre Philosophie? Wie arbeiten sie? Um diese und weitere Fragen wird es in der
Präsentation und dem thematischen Einstieg für diesen Kongresstag gehen.
1
Workshop S 01: Gelingen in spezifischen Feldern:
„Gelingen und Erfolg in der Arbeit im Frauenhaus“
Brigitta Albrecht – Frauen für Frauen e.V. Leipzig
Das 1. Autonome Frauenhaus war nach der Wende das erste Frauenhaus in den
neuen Bundesländern, das mit großem Engagement aufgebaut wurde. „Geschützte
Räume“ zu schaffen für Frauen und deren Kinder, die von Gewalt betroffen sind
sowie das Sichtbarmachen und die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen war und
ist das Ziel unserer Arbeit. Die Entwicklung hochwertiger Arbeit und Qualität in der
Umsetzung ist ein andauernder Prozess von Reflexion, Veränderung und Offenheit.
Die
Ansprüche
und
Erwartungen
im
Innen
und
Außen
stellen
uns
vor
Herausforderungen, die uns viel abverlangen und den Schwerpunkt unserer Arbeit
überlagern. Wir wollen gemeinsam im Team durch Perspektivenentwicklung den
Erfolg und die Motivation unserer Arbeit erhalten.
In unserem Workshop wollen wir erforschen, wie bestehende Netzwerke erweitert
und aktiviert werden können, um Erfordernisse, die nicht vordergründig unsere
Thematik betreffen, zu delegieren.
Workshop S 02: Raum und Gelingen:
„Diversität und erfolgreiche Sozial-Raum-Gestaltung“
Prof. Dr. Andreas Thiesen – HTWK Leipzig
Urbane
Diversität
Metropolenflair,
hat
viele
Facetten:
Dominanzkonflikte,
Mehrsprachigkeit,
Aneignung,
Zuschreibungen,
Abgrenzung,
Subkulturen,
Zwischenräume, Standortfaktor, Vielfalt und Einfalt. Analytisch untrennbar sind dabei
jedoch stets die Wechselwirkungen von Alltagskultur und Raumproduktion.
In
diesem
Workshop
sollen
inhaltlich
legitimierte
Potentiale
eines
diversitätsbewussten Sozialraumbegriffs für die Soziale Arbeit herausgearbeitet
werden. Indem die Teilnehmenden Stichproben mehr oder weniger kultursensibler
Praktiken der Sozialen Arbeit nehmen, erfahren sie unmittelbar den Qualitätsgewinn
diversitätsbewusster
Sozialraumkonzepte
und
erweitern
zugleich
Sozialraumverständnis.
2
ihr
Workshop S 03: Gelingen in spezifischen Feldern:
„Der Gesundheitsförderung in der Kommune zum Erfolg verhelfen“
Prof. Dr. Astrid Sonntag – HTWK
und Ulrike Leistner – Koordinierungsstelle Kommunale Gesundheit Stadt Leipzig
Das Präventionsgesetz forciert eine enge Zusammenarbeit der Krankenkassen um
Gesundheitsförderung im Setting Kommune im Sinne des health-in-all-policiesAnsatzes der WHO nachhaltig zu verorten. In der Stadt Leipzig ist es mit
Unterstützung von Krankenkassen, Verwaltung und Hochschule (HTWK, Fakultät
Architektur und Sozialwissenschaften) erfolgreich gelungen, nachhaltige Strukturen
mit einer „Koordinierungsstelle kommunale Gesundheit“ zu etablieren. Dabei wurde
u.a. deutschlandweit erstmals ein von mehreren Krankenkassen gemeinsam
getragener Fonds zur Unterstützung gesundheitsförderlicher Stadtteilprojekte initiiert.
Im Workshop werden basierend auf einem kurzen fachlichen Input Voraussetzungen,
Gelingensfaktoren und Fallstricke im Hinblick auf die Etablierung einer solchen
Koordinierungsstelle Gesundheit gemeinsam erarbeitet und diskutiert.
Workshop S 04 Erfolg – internationale Perspektive:
„Erfolg und Gelingen – Blick auf die internationale Jugendarbeit“
Prof. Dr. Birgit Reißig – DJI Halle
Mit diesem Workshop wird der Blick auf die Themen Jugendarbeit und
Jugendsozialarbeit im europäischen Kontext geweitet. Diese werden im Rahmen des
Übergangs von der Schule in die Arbeitswelt betrachtet. Basis für den Inputvortrag ist
die Arbeit einer Expertengruppe im Arbeitsplan der Europäischen Union für die
Jugend, die sich mit dem erfolgreichen Beitrag der Jugendarbeit zur Bewältigung von
Übergangsprozessen im Jugendalter beschäftigte.
Der Workshop will zum einen
über verschiedene Ansätze, Ziele und Gelingensbedingungen von Jugendarbeit in
Europa informieren. Zum anderen geht es um einen aktiven Austausch zwischen den
Workshopteilnehmenden zum Thema einer europäisch vergleichenden Perspektive
auf das Gelingen und die Wirkungen von Jugendarbeit. Diskutiert werden dabei
Fragen
nach
Kriterien
der
Sichtbarmachung
von
Erfolg,
nach
Stolpersteinen und notwendigen Voraussetzungen.
3
möglichen
Workshop S 05: Perspektiven auf Gelingen und Erfolg:
„‚Wirkungen‘ und ‚Nebenwirkungen‘ des Erfolgs“
Prof. Dr. Bernhard Rohde - HTWK Leipzig
Der Workshop soll – zuweilen offenbar wenig beachteten oder differenziert
betrachteten – Fragen nachgehen: Ist „Erfolg“ ein Synonym für „Wirksamkeit“? Wer
definiert den Erfolg fachlichen Handelns in der Sozialen Arbeit? Was unterscheidet
„Wirksamkeit“ von „Wirkungen“ und (ggf. ungewollten) „Nebenwirkungen“? Wie steht
professionelles Handeln zur (charakteristischen?) „Misserfolgsneigung“ der Sozialen
Arbeit? Wer verantwortet Erfolg und Misserfolg? Neben einem fachlichen Input soll
der Workshop die beruflichen Erfahrungen der Teilnehmenden im Kontext der
skizzierten Fragestellungen aufnehmen, zur Diskussion stellen und damit einen
(selbst-)kritisch-reflexiven Blick auf das fachliche Alltagshandeln in den heterogenen
Arbeitsfeldern Sozialer Arbeit ermöglichen.
Workshop S 06: Professionelle Hilfen für das Gelingen:
„Türmerei - Eine Methode zur Reflexion über Erfolg“
Gitte Blücher - BA Soziale Arbeit HTWK Leipzig
Erfolg beruht auf glücklichen Zufällen, den hat man eben oder auch nicht. Wer sich
mit dieser Aussage nicht zufrieden gibt, kommt unweigerlich zur Frage, ob dem
Erfolg nachgeholfen werden könnte. Welche Faktoren beeinflussen Wirkungen der
sozialpädagogischen Arbeit? Was können Fachkräfte und Träger tun, um Erfolg nicht
zu behindern? Im Workshop sollen die Teilnehmer an Hand ihrer täglichen Praxis die
einzelnen – durch Dinge symbolisierten – Faktoren näher ansehen und Türme
errichten. Der Workshop eignet sich für erfolgreiche Sozialarbeiter_innen, die auf
Fragen nach ihrem Erfolgsrezept endlich Antwort geben möchten. Wer sich
Gedanken machen will, warum Arbeit scheitert, manchmal aber auch gelingt, hat
Gelegenheit im Austausch darüber nachzudenken. Es dürften sich konkrete Vorhaben ergeben, um künftig mittels Änderungen Prozesse günstiger zu beeinflussen.
Workshop S 07: Gelingen in spezifischen Feldern:
„Gelingen in der offenen sozialraumorientierten Kinder- und Jugendhilfe“
Prof. Dr. Marcus Hußmann – Evangelische Hochschule Dresden
4
In der aktuellen Sozialen Arbeit gibt es erfolgreiche sozialräumliche Handlungsansätze, die sich dadurch auszeichnen, dass sie die hinreichend ausbuchstabierten
Forderungen nach Lebensweltorientierung, Regionalisierung, Vernetzung und
Sozialraumorientierung tatsächlich in die Praxis umsetzen. Im Workshop werden
einige gelingende Ansätze aus Kinder- und Familienhilfezentren sowie der
aufsuchenden Arbeit mit Jugendlichen vorgestellt. Gemein ist ihnen, dass sie sich am
„Fall im Feld“ und an den dort zur Verfügung stehenden Ressourcen orientieren.
Vorgestellt
wird
zudem
eine
empirisch
fundierte
„generative
Grammatik“
sozialräumlichen Handelns, die eine bestimmte Qualität von Wirkung und
Wirksamkeit aufweist. Ziel des Workshops ist es, die Chancen und Grenzen solcher
Arbeitsansätze für die Kinder- und Jugendhilfe zu diskutieren.
Workshop S 08: Professionelle Hilfen für das Gelingen:
„Gelingendes (Um)Organisieren im ASD“
Prof. Dr. Stefan Busse und Prof. Dr. Gudrun Ehlert – HS Mittweida
Anke Remmler und Nadine Hafkesbrink – ASD Leipzig
Im Zentrum der aktuellen Diskussionen einer professionellen Sozialen Arbeit im ASD
stehen Fragen nach der passenden, machbaren, effektiven wie effizienten Organisationsform. Dabei geht es neben der Aufbau- vor allem um die Ablauforganisation, die
die unterschiedlichen Ziele der Organisation unter einen Hut bekommen muss:
Klient_innenzufriedenheit und -entwicklung, gesunde und sinnvolle Arbeit für die
Sozialarbeitenden, Ressourcen schonende und bewusste (ökonomische), aber auch
rechtlich begründete Entscheidungen, die auf die kritische Wahrnehmung und
Resonanz durch die politische und mediale Öffentlichkeit treffen. Im Mittelpunkt des
Workshops steht eine im ASD Leipzig eingeführte Organisationsveränderung, die in
einer Studie durch die HS Mittweida untersucht wurde, um Gelingensbedingungen für
eine gute Arbeit zu identifizieren. Im Anschluss an die Präsentation der
Hauptergebnisse werden die Vertreterinnen des ASD über den Prozess der weiteren
organisationsinternen Bearbeitung der Untersuchungsergebnisse berichten.
Workshop S 09 Perspektiven auf Gelingen und Erfolg:
„Sozialraumbezogene Familienarbeit“
Prof. Dr. Isolde Heintze und Prof. Barbara Wolf – HS Mittweida
5
In dem Workshop soll die sozialraumbezogene Familienarbeit sowohl aus Sicht der
Kommune als auch aus Sicht der Familien thematisiert werden. Aus der Perspektive
der Kommunen soll gefragt werden, was Sozialräume überhaupt sind und welche
Kriterien es für die Sozialraumbildung gibt.
Aus der Perspektive der Familien soll gefragt werden, wie sich Sozialräume für
Familien zeigen und welche Gestaltungsmöglichkeiten es diesbezüglich gibt. Für
eine gelingende Planung müssen beide Perspektiven berücksichtigt werden. Nach
zwei kurzen Inputs zu den Sichtweisen soll an den praktischen Erfahrungen der
TeilnehmerInnen angeknüpft werden, um eine integrierte Perspektive zu entwickeln.
Workshop S10: Strukturelle Bedingungen von Erfolg:
„Erfolgsfaktor gesunde Führung“
Ariane Busse – MA General Management HTWK Leipzig
Der Workshop „Erfolgsfaktor gesunde Führung“ beleuchtet im Rahmen eines
Impulsvortrags
die
Grundverständnis
Frage:
der
„Ist
Gesundheit
Relevanz
von
Privatsache?“
Gesundheit
im
und
schafft
Berufs-
ein
und
Organisationskontext. Gemeinsam mit den Workshopteilnehmern wird erarbeitet,
was gesunde Führung bedeutet, wie diese zum beruflichen sowie organisatorischen
Erfolg beitragen kann und welche strukturellen Bedingungen dafür notwendig sind. In
Kleingruppen wird unter dem Aspekt „Wie gelingt gesunde Führung?“ ein
Praxisbezug hergestellt. Wie setzt man als Führungs-/Leitungskraft gesunde Führung
um und wie fordert man diese als Arbeitnehmer/Mitarbeiter ein? Welche
Herausforderungen bringt das mit sich? Eine abschließende Präsentation und
gemeinsame
Diskussion
der
Ergebnisse
soll
den
Teilnehmern
Umsetzungshinweise mit auf den Weg geben.
Workshop S11: Professionelle Hilfen für das Gelingen:
„Fehlerkultur“
Prof. Dr. Christina Niedermeier – HS Mittweida
6
erste
Hintergrund
und
Vorgehensweise:
Gelingende
Soziale
Arbeit
braucht
den
gemeinsamen Austausch( zwischen Kolleginnen, im Team, zwischen Teams). Dabei
handelt es sich um gemeinsame Lern- und Anleitungsprozesse im Sinne von
Scherpner u.a., die sehr vielfältig sein können – z.B. Teamberatungen, Supervision,
Praxisreflexion,
Konzeptentwicklung,
Praktikantenanleitung.
Auf
dem
trägerübergreifende
Hintergrund
unserer
Diskussionen
Erfahrungen
und
(Funk/
Niedermeier) mit verschiedenen Austauschprozessen und der Auseinandersetzung
darüber im Studium – „Anleiten“ im Modul Beraten unseres Masterstudienganges –
wollen wir im Workshop einen Austausch zwischen den Teilnehmerinnen darüber
gestalten,
welche Erfahrungen sie mit verschiedenen Austauschformen gemacht
haben, ob und wenn ja wie, es darin auch möglich war, Fehler zu diskutieren ( i.S.
von R. Wollf u.a.) und ob und wie daraus Lernerfahrungen wurden.
Ziele: Unsere Ziele sind es festzustellen, welcher Settings – im weitesten Sinne VON
RAHMENBEDINGUNG es bedarf – eine wirkliche, FEHLER UND GRENZEN
EINBEZIEHENDE AUSTAUSCHKULTUR zu entwickeln und welche Möglichkeiten
entwickelt werden können. ES GILT soziale Arbeit sinnvoll zu evaluieren.
2. Vortrag: „Profession und Qualität“
Prof. em. Dr. Ursula Rabe-Kleberg – Universität Halle-Wittenberg
7
Professionelles Handeln ist im Kern von Ungewissheit geprägt. Dieses Merkmal der
Ungewissheit – nicht, wie oft gesagt der „Unsicherheit“ – ergibt sich daraus, dass
professionelles Handeln immer in Interaktion und Kommunikation mit unterschiedlichen Menschen geschieht und von daher in seinem Weg und seinem Ziel offen ist.
Da professionelles Handeln unter den Bedingungen von Beruf, Organisation und
bürokratischer
Herrschaft
stattfindet,
geht
es
immer
darum,
Spannungen
auszubalancieren, zwischen dem Klienten und der gesellschaftlichen Norm und
zwischen einer kommunikativen und einer strukturellen Logik. Im Zentrum dieses
doppelten Spannungsverhältnisses steht die Frage nach der Qualität, nach der
Bestimmung von guter Qualität und danach, wie diese unter den Bedingungen von
Ungewissheit verantwortlich gesichert werden kann.
8