Legionellen in Wassersystemen – quantitative Analyse nach ISO 11731 Legionellen sind Bakterien, die bei Menschen die "Legionärskrankheit" hervorrufen können. Diese Krankheit ist durch eine Lungenentzündung (Pneumonie) gekennzeichnet und kann einen lebensgefährlichen Verlauf annehmen. Die Übertragung geschieht dabei nicht von Mensch zu Mensch, sondern durch Einatmung lebendiger Legionellen. Da sich die Legionellen bevorzugt in warmem Wasser vermehren, bergen insbesondere Schwimmbecken, Whirlpools, Klimaanlagen und Duschen ein erhöhtes Infektionsrisiko. Der Nachweis von lebendigen, infektionsfähigen Legionellen ist aufwändig und anspruchsvoll. Bis heute gibt es keine zuverlässige Alternative zur klassischen Kultivierungstechnik. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein 5facher Ansatz mit verschiedenen Selektionsbedingungen und eine 10 Tage dauernde Kultivierung für einen gesicherten Nachweis unabdingbar sind. Abkürzungen zu dieser international normierten Methode können zu Fehlbefunden führen. Das Schweizerische Bundesamt für Gesundheit (BAG) publiziert und aktualisiert laufend Informationsbroschüren, mit für relevante Situationen angepassten Höchstwerten für Legionellen bei deren Überschreitung von einem erhöhten Risiko für Legionellosen ausgegangen werden muss1. Diese Richtwerte basieren auf der Analyse mit der international genormten Methode ISO 11731, bei der lebende Legionellenbakterien auf Nährmedien kultiviert werden. Für den Vergleich mit den Richtwerten ist dies essentiell, da nur vermehrungsfähige Legionellenzellen erfasst und für die Risikobeurteilung einbezogen werden. Quantitative Analyse nach ISO 11731-1: Fünf verschiedene, selektive Ansätze Im Wasser technischer Systeme mit für Legionellen guten Bedingungen für die Vermehrung sind normalerweise auch andere Bakterienarten in hohen Konzentrationen vertreten. Um die Legionellen aus diesem „bunten“ Gemisch aus verschiedenen Mikroorganismen aufzuspüren, ist es entscheidend, eine Methode zu verwenden, welche DLV 14/16 62 die gesuchten Bakterien selektioniert. Die Methode ISO 11731-1 sieht dafür verschiedene Selektionsverfahren vor, die für andere Nicht-Legionellenbakterien abtötend oder mindestens wachstumshemmend wirken. Eine Wasserprobe, die auf Legionellen untersucht wird, wird also 5-mal parallel angesetzt mit verschiedenen Kombinationen von Selektionsverfahren: • Selektion durch Beigabe von Antibiotikasubstanzen im Nährmedium, • Selektion durch Säurebehandlung der Probe vor dem Kultivierungsschritt, • kombinierte Selektion durch Antibiotikasubstanzen und Säurebehandlung, • Selektion durch Hitzebehandlung der Probe vor dem Kultivierungsschritt, • kombinierte Selektion durch Antibiotikasubstanzen und Hitzebehandlung. Je nach Zustand der Originalprobe können die einen oder anderen Selektionsbedingungen zu einem besseren, d.h. wahrheitsgetreueren Resultat führen. Bei Proben die von Entnahmestellen stammen, die noch nie untersucht worden sind, oder deren Zustand nicht eingeschätzt werden kann, darf die Zahl der Ansätze nicht reduziert werden, da sonst das Risiko eines falschen Resultats oder die Abweichung vom bestmöglichen wahren Wert nicht abgeschätzt werden kann. Bessere Wiederfindung durch Zentrifugation In der Methode ISO 11731-1 sind zur Aufkonzentrierung der Bakterienzellen alternativ die Filtration oder die Zentrifugation aufgeführt. Zahlreiche Parallelmessungen mit zertifizierten Standardproben haben gezeigt, dass mit der Zentrifugation eine deutlich bessere Wiederfindungsrate erreicht wird als mit der Filtration. Bei der Filtration lösen sich die auf dem Filter aufkonzentrierten Bakterienzellen schlechter als erwartet vom Filter ab oder bei der direkten Bebrütung mit dem Filter auf der Agarplatte scheint der Filter die Bakterienzellen daran zu hindern, Nährstoffe für das Wachstum zur Kolonie aus dem Nähragar zu ziehen. Um einen möglichst wahrheitsgetreuen Wert von vermehrungsfähigen Legionellen in einer Wasserprobe zu ermitteln ist es entscheidend, die Proben zwar genügend, jedoch nur so stark wie nötig aufzukonzentrieren. Eine zu hohe Auf- konzentrierung, z.B. durch die Filtration von grösseren Volumina, wie 100 mL oder sogar 1 L, gehen immer auf Kosten der Wiederfindung. Es wird zwar eine (scheinbar) höhere Empfindlichkeit erzielt, dafür gehen beim Aufkonzentrieren viel mehr Zellen "verloren". Um die Resultate mit den Richtwerten für Warmwassersysteme sanitärer Anlagen gemäss den Empfehlungen des BAG vergleichen zu können, braucht es eine 10fache Aufkonzentrierung, die aber dafür auch ausreicht. Tendenz nach 5 Tagen Während der Inkubationszeit von 10 Tagen, wie sie für die Kultivierungsmethode vorgeschrieben ist, werden die mit verschiedenen Selektionsbedingungen angesetzten Agarplatten in Abständen von 2-4 Tagen inspiziert. Oft zeichnet sich nach 5 Tagen eine Tendenz ab, die sich gut mit dem Endresultat vereinbaren lässt. Für das definitive Resultat muss die ganze Inkubationszeit abgewartet werden, insbesondere bei negativem Wachstum. In dringenden Fällen kann die Bachema AG nach 5 Tagen eine Einschätzung über die Tendenz abgeben. 1 http://www.bag.admin.ch/themen/medizin/00682/00684/01084/index.html?lang=de Preis in Fr. Legionellen (Legionella pneumophila und Legionella species, in 5 Ansätzen inkl. Serotypisierung), aerobe, meso- 170.– phile Keime, Kurzbeurteilung Legionellen (Legionella pneumophila und Legionella species, in 5 Ansätzen 150.– inkl. Serotypisierung),
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