Die vielen Fehler zum Fehlstart

Sport
Der Landbote
Donnerstag, 1. September 2016
HANDBALL NLA, 1. RUNDE
Auch die Kadetten verloren
Pfadi Winterthur war nicht der einzige prominente Verlierer der NLA-Startrunde. Es
erwischte auch den Titelverteidiger: Die
Kadetten unterlagen in der Krauer-Halle
Kriens-Luzern in einer höchst torreichen
Partie 27:33 (16:17). Dem Double-Gewinner
misslang vor allem in der Defensive so einiges. Goalie Nikola Marinovic hielt von insgesamt 16 Würfen nicht einen einzigen. Der
ehemalige Pfadi-Torhüter Aurel Bringolf
kam auf acht Paraden. Und diese Zahl als
Total der positiven Goalie-Aktivitäten reicht
selten zu einem erfolgreichen Abend. Bei
Kriens überzeugte ein Neuling: Jost Brücker
brachte acht von zehn Würfen im Tor unter.
Die Kadetten waren bei Halbzeit noch einigermassen im Match (16:17), dann aber
brachten sie sieben Minuten keinen Ball im
gegnerischen Tor unter und gerieten 16:21 in
Rückstand. Die Kriens-Goalies Bar und Portmann kamen auch nicht auf viele Paraden,
aber die Abwehr vor ihnen war besser als
jene der Kadetten.
Aufsteiger RTV Basel verlor bei seiner Rückkehr gegen GC Amicitia 24:25.
BSV Bern – Pfadi Winterthur 25:24 (12:11)
660 Zuschauer. – SR Jergen/Zaugg. – Torfolge: 0:2, 2:5, 6:7, 8:7, 10:8, 12:10, 12:11;
12:13, 15:15, 15:17, 17:19, 17:21, 18:22,
21:23, 24:23, 24:24, 25:24. – Strafen: 4×2 mit
Disqualifikation (Baumgartner/43.) gegen
BSV Bern, 2×2 gegen Pfadi. – BSV Bern: Marjanac (1) (ab 50. Rosenberg/1); Lengacher (2),
Baumgartner (1), Getzmann (7/4), Striffeler,
Kusio, Röthlisberger, Weber (4), Szymanski
(1), Arn (1), Mitrovic, Kedzo (4), Mühlemann
(3). – Pfadi: Schulz (31. Vaskevicius.); Maros
(1), Tynowski (3), Hess (2), Sidorowicz (4),
Gavranovic (6), Lier (3/3), Vernier, Kuduz (4),
Jud (1), Freivogel. – Bemerkungen: 7. Marjanac hält Penalty von Jud. 35. Vaskevicius hält
Penalty von Getzmann.
Kriens-Luzern – Kadetten SH 33:27 (17:16)
450 Zuschauer. – SR Brunner/Salah. – Strafen: 6×2 gegen Kriens-Luzern, 7×2 plus Kote
Karte (Koch/51.) gegen Kadetten. – KriensLuzern: Bar (1)/Portmann; Ramseier (1),
Stankovic (4/3), Hofstetter (7), Schramm (5),
Brücker (8), Baviera (4), Fellmann (1), Nyffenegger; Spengler (2), Radovanovic. – Kadetten Schaffhausen: Marinovic/Bringolf; Richwien, Küttel (1), Csaszar (10/2), Maros (1),
Liniger (7/2), Koch (2), Graubner, Brännberger; Bliznac (2), Karacic (3), Szyba (1), Tominec, Pendic. – Bemerkungen: Kadetten ohne
Delhees (überzählig). Verhältnis verschossener Penaltys: 0:1.
RTV Basel – GC Amicitia 25:24
(11:12)
300 Zuschauer. – SR Bernet/Wick. – Strafen:
2×2 gegen den RTV Basel, 4×2 gegen GC
Amicitia Zürich. – RTV Basel: Ullrich; Hylken
(2), Berger, Goepfert (9/5), Stamenov (2), Ebi
(1), Cvijetic (2), Basler, Kozina (8), Wittlin (1).
– GC Amicitia Zürich: Wick/Schelling (für drei
Penaltys); Leitner, Engler (3), Müller (4),
Fröhlich, Suter (10/2), Santoro (2), Schild,
Koloper (1), Jepsen (4/2). – Bemerkungen:
RTV Basel ohne Jurca, Timon Steiner (beide
verletzt), Dannmeyer (krank). Verhältnis verschossener Penalty: 2:2.
Fortitudo Gossau – Wacker Thun 25:31 (8:16)
300 Zuschauer. – SR Castiñeiras/Zwahlen. –
Strafen: 3×2 gegen Gossau, 2×2 gegen
Wacker. – Gossau: Jochum (ab 18./1)/Kindle;
Ham (4), Weingartner (4/3), Dedaj (2), Mächler (1), Oertig, Bucher (1), Harder (3/1), Würth
(5), Züger (1), Bösch, Piske (3), Eberle. –
Wacker: Merz/Winkler (31. bis 44.); Linder
(1), Rubin (5), Raemy (7), Dähler (3), Isailovic
(1), Glatthard, Lanz (1), Caspar (1), Friedli (1),
Von Deschwanden (9/1), Huwyler, Feuchtmann (1), Krainer (1). – Bemerkungen:
Gossau ohne Graf (verletzt). Verhältnis verschossener Penalty: 0:1.
Suhr Aarau – St. Otmar SG
27:29 (14:16)
410 Zuschauer. – SR Bär/Süess. – Strafen: je
3×2. – Suhr Aarau: Radovanovic; Golubovic (5),
Kaufmann, Prachar, Romann (4), Aufdenblatten (6), Kurbalija (7/4), Kägi (4), Strebel (1),
Andersen. – St. Otmar St. Gallen: Kindler/Shejbal (ab. 40.); Hörler, Gwerder (1), Cemas (3),
Geisser (8/1), Rauch, Zdrahala (10/4), Wetzel
(1), Kaiser (1), Banic (3), Milovic (2). – Bemerkung: Verhältnis verschossener Penaltys 1:1.
Bis zur 80. Minute und dem Platzverweis für Sandro Malis hatten
die Gäste das Geschehen auf dem
Frohberg im Griff. 2:0 führte Phönix Seen durch Treffer von Ahmed Mare (47.) und Volkan Aydin
(62.), als der Mittelfeldspieler
wegen einer Notbremse vom
Platz flog. Der anschliessende,
von Mirzet Rastoder aus 19 m getretene Freistoss landete als Ablenker im Netz hinter Alessandro
Arlotta. Nun kam nochmals
Spannung auf. Wirklich gefährlich wurde es vor dem Gästetor
jedoch nicht mehr, obwohl der
Schiedsrichter noch vier Minuten nachspielen liess.
«Mit kleinen Fehlern strafen
wir uns derzeit selbst», meinte
Phönix-Trainer Abramo D’Aversa zum Platzverweis. «Sonst haben wir diszipliniert und gut gespielt.» Nach den beiden Unent-
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Die vielen Fehler zum Fehlstart
HANDBALL Pfadi ist der
Einstieg zur NLA-Saison mit
dem 24:25 (11:12) beim BSV
Bern missglückt. Kein Wunder
bei dieser Fehlerquote.
Zweimal hatten sich die Winterthurer zuletzt in der Mooshalle
zu Gümligen noch in ein Unentschieden gerettet. Beim dritten
Mal in Serie reichte es nicht. Das
24:25 gestern war Pfadis erste
Niederlage gegen den BSV Bern
seit dem 22. Februar 2014. Acht
Siege und ebenjene beiden Unentschieden lagen dazwischen.
«Wir machten zwei, drei Fehler
mehr als sie. Deshalb haben sie
den Sieg auch nicht gestohlen»,
meinte Pfadi-Trainer Adrian
Brüngger über sein Team und die
Berner. Ob man das gestrige Ereignis als «typisches Startspiel»
bezeichnen muss, ist nebensächlich. Es hätte genauso gut auch
mitten in der Saison geschehen
können. Tatsache ist: Die Mannschaften (plus die Schiedsrichter) leisteten sich zu viele Aussetzer.
Den Winterthurern unterliefen sie in mehreren Phasen. Sie
starteten brillant mit fünf Toren
aus den ersten fünf Angriffen.
Beim 5:2 in der 6. Minute war ihre
Ausbeute der ersten Halbzeit allerdings schon fast zu 50 Prozent
ausgeschöpft. Denn die nächsten
zehn Anläufe (bis zum ersten
Time-out) brachten gerade noch
zwei Tore und die nächsten zehn
Angriffe (bis zur Pause) noch vier
Treffer. Der BSV machte es unwesentlich besser, stieg aber immerhin mit einer leichten Führung in
die zweite Halbzeit.
Mit zusätzlichem Feldspieler
Dort schien den Winterthurern,
nach zähen ersten zehn Minuten,
die Wende zu gelingen. Vom 15:15
zogen sie mit sieben Treffern in
Serie auf 22:18 davon (50. Minute); Ante Kuduz, der neue Rückraumschütze, hatte dazu vier Tore beigesteuert. Pfadi griff in jener Phase mit einem zusätzlichen
Feldspieler an – und tat es auch
noch, als die Wende zum Unguten
folgte. Lange funktionierte die
(bisher für Pfadi ungewohnte)
taktische Variante. Aber nicht
lange genug. Drei Bälle in das von
Arunas Vaskevicius verlassene
Tor halfen wesentlich mit, den
Weg in die Niederlage zu ebnen.
«Vielleicht hätten wir früher wieder auf sechs Feldspieler wech-
Kevin Jud unterliefen in der Schlussphase ärgerliche Zuspielfehler, aus dem möglichen Pfadi-Startsieg wurde so eine Niederlage.
seln sollen», meinte Brüngger
nachträglich. «So eine Variante
dauert immer zu lang, wenn die
anderen ein Tor machen . . .»
Nicht die grundsätzliche Taktik, sondern die vom 22:18 an wieder klar steigende Fehlerquote
war der Grund. Wie beispielsweise Kevin Jud in den Schlussminuten zwei Pässe nicht an den Mitspieler brachte, hätte nicht geschehen dürfen. Die Berner rächten es umgehend. Und als Cédrie
Tynowski 15 Sekunden vor
Schluss beim Stand von 25:24
einen Corner in die Hände von
Marcel Lengacher spielte, wars
geschehen. Ein Stürmerfoul des
BSV und ein verzweifelter Dis-
Phönix muss nur kurz zittern
FUSSBALL Ohne zu überzeugen überstand Phönix Seen die
1. Runde des Regionalcups. Bei
Ligakonkurrent Stäfa gewann
der Zweitligist 2:1.
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schieden in der Meisterschaft sei
dieser Sieg gut für die Moral.
«Überbewerten darf man ihn allerdings nicht», warnte D’Aversa.
Seine Mannschaft habe nämlich
noch einen langen Weg vor sich.
In der 2. Cuprunde hat Phönix
Seen nun auswärts beim Viertligisten Tetova anzutreten.
db
Phönix: Arlotta; Galasso, Aydin (68. Günalp),
Braun, Petronijevic (73. M. Yildiz); Nuhiji, Graf,
Malis, U. Yildiz; Cecco, Mare (77. Murati).
Nicht ohne Mühe setzte sich Phönix (Alessandro Cecco, links) durch. Michael Trost
tanzwurf von Kuduz konnten den
Punkt natürlich nicht mehr einbringen. Dazu wars bereits zu
spät. Pfadi hatte in den letzten
zehn Minuten eine Viertoreführung verspielt.
Nur Kuduz
«So viele Fehler mag es nicht leiden», meinte Brüngger. Dem
Rückraum unterliefen die meisten. Jud, Filip Maros, Roman
Sidorowicz (nach unwiderstehlichem Start) und vor allem Pascal
Vernier schnitzerten. Überzeugend war nur Kuduz, der junge
Kroate, bei dessen Debüt für Pfadi. Am Kreis spielte Filip Gavranovic eine gute Rolle. Rechts-
aussen Tynowski trumpfte gleich
nach der Pause auf; bis zur 32. Minute war er allerdings zu keiner
Aktion gekommen. Marvin Lier
versenkte seine Penaltys sicher.
Wie letzte Saison lag das Übel
im Angriff. Eigentlich seltsam,
angesichts der zwei starken Phasen, in denen Pfadi den Gegner
auseinandernehmen konnte. Die
Abwehr stand solid. Torhüter
Matias Schulz brachte es in der
ersten Halbzeit auf sechs Paraden, Vaskevicius in der zweiten
auf acht, wobei ihm mehr «Big
Saves» gelangen.
Die Berner, die sich ausgelassen über ihren Auftaktsieg freuten, hatten ähnliche Probleme
Andreas Blatter
wie Pfadi. Im Rückraum kam von
Jakub Szymanski, Tobias Baumgartner und Nikola Kedzo, der
seine Bilanz mit späten Toren
noch etwas schönte, zu wenig.
Mittelmann Uros Mitrovic konnte wegen Schulterproblemen
nicht werfen. Rechtsaussen Simon Getzmann und Kreisläufer
Luca Mühlemann waren am gefährlichsten. Für Aufsehen sorgte
Aufbauer Tim Weber, ein lange
verletzt ausgefallenes Talent, mit
den Toren Nummer 24 und 25.
Am Samstag und Sonntag tritt
Pfadi in Mazedonien zur 1. Runde
des EHF-Cups an. Manches muss
da offensiv besser und zuverlässiger werden.
Urs Stanger
Schweiz-Sieg zum CSI-Auftakt
REITEN Barbara Schnieper
gewann das erste Dreisternspringen am CSI Humlikon.
Auch Lokalmatadorin Tamara
Schnyder war erfolgreich.
Die Solothurner Berufsreiterin
Barbara Schnieper hatte einen
grossen Vorteil und den nutzte
sie: Als letzte Starterin der 14
Springreiter, die sich gestern
Abend für das Stechen in der ersten Dreisternprüfung am CSI
Humlikon qualifiziert hatten,
kannte sie die Vorlagen ihren
Mitkonkurrenten. Mit ihrer wendigen, in der Schweiz gezüchteten Stute Gräfin vom Eigen CH
drückte sie im Stechparcours
aufs Tempo und ritt riskante
Wendungen in bestechender Sicherheit. Nur auf das letzte Hindernis wurde die Distanz etwas
eng. «Das ging mir gerade noch so
auf», freute sich die 34-jährige
Bereiterin aus Seewen, die mit
dem Sieg in dem stark besetzten
Teilnehmerfeld überraschte.
Der zweite Rang ging nach
Deutschland, an den Bayern Ma-
ximilian Schmid mit Cassia de
Lys vor dem St. Galler Manuel
Eugster mit Callisto. Olympiareiter Martin Fuchs, der in Rio de
Janeiro Neunter wurde, belegte
gestern in Humlikon mit dem
Pferd Cristo den gleichen Rang.
Schnyder überlegen
In der ersten Einsternprüfung
setzte Tamara Schnyder aus Gütighausen ihre Siegesserie aus
dem Vorjahr fort. Im Sattel des
neunjährigen Airborne Magic
liess sie der Konkurrenz wieder
keine Chance und stürmte zum
Sieg. Sie distanzierte die zweitplatzierte Corina Sorg aus Wallisellen mit Pentagon um mehr als
zwei Sekunden.
Auch in der folgenden Prüfung
war die 33-jährige Schnyder,
diesmal mit Excona, auf Siegeskurs, als die motivierte Stute zu
weit vor einem Oxer absprang
und die oberste Stange in den
Sand warf. Der Sieg ging an den
Luzerner Thomas Buholzer mit
Chardonnay vom Schlösslihof
vor dem gebürtigen Brasilianer
Roberto Girão, der in Rickenbach
einen Sportstall betreibt. Eine
gute Klassierung gelang auch Melanie Freimüller an ihrem Heimturnier: Die Humlikerin belegte
auf Viva la Vida Rang 7.
Starke regionale Reiter
Bereits am Dienstag hatten die
regionalen Springreiter das Turnier eröffnet. In den sechs Prüfungen der Kategorien R105 bis
R125 waren über 350 Starts zu
verzeichnen. Im Springen über
1,05 Meter gewann Beat Schläfli
aus Ellikon am Rhein im Sattel
von Finesse. Die angehende Reitlehrerin Marianna Egli aus Turbenthal entschied mit Coranella
das R110 und Claudia Federli aus
Henggart mit Windfee wurde in
der gleichen Prüfung Dritte.
Ebenfalls auf den 3. Rang galoppierte Eveline Bodenmüller in der
schwersten regionalen Kategorie
R125. Die 29-jährige aus Hettlingen ritt dabei den zwölfjährigen
Schimmel Waldmann, mit dem
sie auch in der Disziplin Concours
Complet erfolgreich ist.
ani