Infoblatt vom 31.08.2016

rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte!
Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und
haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu
unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen.
Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde
zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei.
Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio
kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten.
Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an:
[email protected]
oder schicken Sie uns alles per Post an:
Redaktion rbb PRAXIS
Masurenallee 8-14, 14057 Berlin
rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin
am 31.08.2016, 20.15 - 21.00 Uhr
Die Themen
Ambrosia – wenn eine Pflanze krank macht
Obst in der Stadt
Rückenschmerzen – sind die Faszien schuld?
Normas Weg zum Marathon
Fibromyalgie
Ambrosia – wenn eine Pflanze krank macht
Seit Jahren verbreitet sich die eingeschleppte Ambrosia-Pflanze bei uns fast
ungehindert. Dabei gelten ihre Pollen als besonders aggressiv. Sie können schwere
Allergien und sogar Asthma auslösen. Trotz dieser latenten Gefahr scheint die ganz
große Erkrankungswelle aber auszubleiben. Ist Ambrosia also doch ungefährlich?
Rote und tränende Augen, Schnupfen, Kopfschmerzen, Atemnot: Eigentlich ist die
Heuschnupfensaison längst vorüber. Keine Entwarnung gibt es indes bei der
gefährlichen Ambrosia: Die Pflanze aus Amerika, die auch Traubenkraut oder Ragweed
genannt wird, blüht vom Juli ab weit in den Oktober hinein. Seit einigen Jahren breitet
sie sich ungehindert in Deutschland aus. Eine einzige Pflanze kann bis zu einer Milliarde
Pollen bilden. Dabei reichen fünf bis zehn Pollen pro Kubikmeter Luft schon aus, um
allergische Beschwerden zu verursachen. Zum Vergleich: Bei Birkenpollen reagiert die
Nasenschleimhaut erst bei der zehnfachen Pollenmenge.
Etagenwechsel durch Ambrosia
Untersuchungen in den USA zeigen zudem, dass ein Ambrosia-Heuschnupfen wesentlich
häufiger in allergisches Asthma übergeht als bei anderen Allergenen. Experten sprechen
von Etagenwechsel: Dabei wandert die Allergie von der Nase und dem Rachen hinunter
in die Bronchien. Bei den Betroffenen reagiert die Schleimhaut in der Nase, aber auch in
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den tiefen Atemwegen. Letztendlich entsteht eine Allergie der Atemwege, die dann zur
Verkrampfung der Bronchien mit einer Schleimsekretion und Luftnot führt – was dem
Vollbild des Asthmas entspricht. Zudem befürchten die Fachleute, dass auf Ambrosia
allergisch reagierende Menschen in der Folge auch auf andere Pollen allergisch
reagieren. Schwer Betroffene müssen in Ambrosia-Nähe daher eine Schutzmaske
tragen.
Ambrosia – leicht zu verwechseln
Ambrosia gehört zur Familie der Korbblütengewächse und ähnelt dem Gemeinen Beifuß.
Die Blätter sind ähnlich geformt, ihre Unterseite ist jedoch anders gefärbt: Das
Ambrosia-Blatt ist auch auf der Unterseite grün, der Beifuß jedoch weiß-filzig. Typisch
für Ambrosia sind die feinen Härchen am Stiel sowie die länglichen Blütenrispen.
Die einjährige, krautige Sommerpflanze wächst bevorzugt auf mageren Böden und
findet sich oft am Straßenrand und auf Brachflächen. Die Pflanze kann je nach
Bodenbeschaffenheit bis zu zwei Meter hoch werden und produziert viele Millionen von
Pollen und Tausende von Samenkörnern, die bis zu 40 Jahre lang keimfähig sind. Die
Pollen fliegen mehr als 400 Kilometer weit.
Trotz hoher Verbreitung wenig schwer Betroffene
Die Ambrosia ist in Berlin und Brandenburg wie zum Beispiel in der Gegend um Cottbus
längst heimisch geworden. Dennoch ist die große Erkrankungswelle an AmbrosiaAllergien bisher ausgeblieben. Es gibt zwar viele Menschen, die bei Allergietests sensibel
auf Ambrosia reagieren – doch nur wenige stellen sich mit akuten schweren
Beschwerden im Krankenhaus vor. Die Gründe dafür kennen Experten nicht. In Ländern
wie der Schweiz sieht das ganz anders aus: Hier kommen schwer Betroffene öfter in die
Rettungsstelle.
Die Verbreitung der Pflanze eindämmen helfen
Wer sensibel auf Ambrosia reagiert, ist dem nicht hilflos ausgeliefert. Die Betroffenen
sollten Ambrosiapflanzen inklusive Wurzeln auf ihren Privatflächen entfernen und
unbedingt über den Hausmüll statt auf dem Komposthaufen entsorgen. Sie sollten kein
mit Ambrosiasamen verunreinigtes Vogelfutter benutzen. So schützt man sich und
andere Bewohner im eigenen Umfeld vor der hochallergenen Pflanze. Wer eine
Ambrosia-Pflanze entdeckt, kann das Vorkommen mithilfe eines aussagekräftigen Fotos
beim Berliner Aktionsprogramm melden. Zudem informiert das Programm über
Hintergründe zur Pflanze und ihrer Verbreitung und stellt den Ambrosia-Atlas für Berlin
und Brandenburg zur Verfügung.
Experten im Beitrag:
Dr. Frank Schneider
Pulmologische Gemeinschaftspraxis
U. Gereke / Dr. med. F. Schneider
Bahnhofstraße 62
03046 Cottbus
Tel.: 0355 – 70 33 40
Dr. Frank Hessler
Oberarzt
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
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Thiemstraße 111
03048 Cottbus
Tel.: 0355 - 46-26 39
Link im www:
Berliner Aktionsprogramm gegen Ambrosia:
http://ambrosia.met.fu-berlin.de/ambrosia/index.php
Obst in der Stadt
Spätsommer ist Erntezeit – Bäume und Sträucher ächzen unter der Last ihrer vielen
Früchte. Zu unserer Freude: Denn wie wir wissen schmeckt Obst und Gemüse nicht nur,
sondern ist auch noch sehr gesund. Aber gilt das auch noch, wenn es an viel befahrenen
Straßen wächst? Wie gesund sind die Früchte der Stadt wirklich? Die rbb Praxis klärt
auf.
Im Sommer und Spätsommer erfreuen wir uns nicht nur an den warmen Temperaturen,
sondern auch an dem reichhaltigen Angebot an frischem knackigen Obst. Selbst in der
Großstadt kann man leckeres Obst beispielsweise direkt von den Bäumen ernten. Doch
ist das auch gesund? Schließlich sind die Birnen- oder Apfelbäume dem Autoverkehr und
somit all den Abgasen direkt ausgesetzt. Klar ist beispielsweise, dass sich Schwermetalle
wie Blei, Cadmium und Quecksilber in verkehrsreichen Gegenden in Luft und Boden
vermehrt finden. Sie gelten als krebserregend. Doch finden sich die Giftstoffe auch in
den Früchten wieder?
Um zu erforschen, ob man „Stadtfrüchte“ bedenkenlos essen kann, führen
Wissenschaftler der Technischen Universität Berlin regelmäßig Erntezüge durch Berlin
durch und untersuchen die Belastung der Ernte. Sie haben mehr als 200 Obstproben wie
Steinobst, Äpfel, Beeren entlang der Straßen und in Parkanlagen entnommen. Die
Ergebnisse der sogenannten Obststudie zeigen, dass die Blei- und Cadmiumwerte in
diesem Obst deutlich unter den EU-Grenzwerten lagen, dass sie also problemlos nach
dem Abwaschen konsumiert werden dürfen. Überraschend war, dass die Früchte sogar
teilweise weniger belastet waren als Supermarktobst. So fanden die Experten in Äpfeln
aus dem Supermarkt beispielsweise doppelt so viel Blei wie bei dem vom Obstbaum am
Straßenrand, Pflaumen enthielten sogar 16mal so viel Blei. Alles Obst aus dem
Supermarkt blieb aber ebenso unter den Grenzwerten der EU für Blei- und Cadmium.
Trotzdem war das Obst von den Straßenbäumen noch weniger belastet. Der Grund: die
Schadstoffe aus dem Boden sammeln sich bei Obstbäumen nur in den Blättern und nicht
in den Früchten.
Anders bei Gemüse: Hier landen Schwermetalle, die im Boden lagern, über die Wurzeln
auch in den essbaren Teil. Deshalb, so konnten die TU-Wissenschaftler nachweisen, hat
Gemüse an viel befahrenen Straßen teilweise bedenkliche Schadstoffwerte. Mehr als die
Hälfte der Proben waren über den EU-Grenzwerte für Blei und Cadmium. In
unmittelbarer Straßennähe lagen sogar 65 Prozent der Proben über den Grenzwerten
für Blei und Cadmium. Gärtner, die Kräuter oder Gemüse nahe einer stark befahrenen
Straße anpflanzen, sollten daher Schutzsträucher pflanzen und so eine natürliche
Vegetationsbarriere schaffen, um die Schadstoffe herauszufiltern. Zudem kann der
„Höhenanbau“ vor Schadstoffanreicherungen schützen. Ab dem zweiten Stock ist die
Ernte wesentlich gesünder.
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Wer sich lieber mit den Früchten der Stadt versorgt, dem kann die Internetseite
mundraub.org auf seiner Obst-Erntetour dienlich sein: Sie zeigt an, an welchen
Obstbäumen in Berlin und Brandenburg die Ernte frei verfügbar ist. Ansonsten gilt: nur
mit Einwilligung der Obstbesitzer pflücken. Und das Waschen nicht vergessen,
besonders bei der „Straßenernte“.
Expertin im Beitrag:
Dr. Ina Säumel
Biologin
Institut für Ökologie
Ernst-Reuter-Platz 1, TU Berlin
Tel.: 030 - 314 71373
E-Mail: [email protected]
Link im www:
Mundraub.org
Rückenschmerzen – sind die Faszien schuld?
Sind unsere Muskeln dauerhaft verkrampft oder fehlbelastet, verdicken und verhärten
die Faszien, sie sie umschließen. Und das kann starke Schmerzen – auch im Rücken –
verursachen. Mit welchen Therapien die Faszien wieder in Form kommen, zeigen wir
Ihnen in der rbb Praxis.
Rückenbeschwerden sind weit verbreitet: Fast sechs von zehn Menschen in Deutschland
sind geplagt davon. Bei den meisten Betroffenen verschwindet der Schmerz innerhalb
weniger Wochen von ganz allein. Etwa jeder Zehnte leidet jedoch viele Monate unter den
Beschwerden, bei ihm ist der Rückenschmerz chronisch geworden. Rückenschmerzen
haben unterschiedliche Ursachen, von Muskelverspannungen über Bandscheibenvorfall
bis hin zu psychischen Belastungen. Auch eine langfristige chronische Überlastung im
Sport kann Rückenschmerzen verursachen.
Auch Faszien können Rückenschmerzen machen
Neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge rühren solche Überlastungsschäden im
Sport aber nicht immer nur von der roten Muskulatur – den Muskeln – her. In vielen
Fällen sind die Faszien beteiligt: das weiße, die Muskeln umgebende Bindegewebe. Was
lange vermutet wurde, konnten Wissenschaftler an der Universität Ulm vor einigen
Jahren im Labor nun nachweisen: Faszien können verkleben oder verdicken und
dadurch Urheber für eine Reihe von Rückenschmerzen sein. Sie können sogar bei
Bandscheibenvorfällen in Mitleidenschaft gezogen werden und sind dann verantwortlich
für die oft extremen Schmerzen.
Faszien sind Bindegewebsplatten, die dem Körper, den Knochen, Muskeln und Organen
Form und Struktur geben und dem Bewegungsapparat die nötige Spannung verleihen.
Sie umhüllen einzelne Muskeln, ganze Muskelgruppen oder ganze Körperabschnitte und
bestehen aus straffen, geflechtartig verwobenem Kollagen und Elastin.
Anders als Muskeln, die wir aktiv bewegen können, geben Faszien nur passiv Form und
Festigkeit. Sie verhindern, dass Muskelfasern während ihrer Arbeit aus der Form geraten
und dienen der Abgrenzung der Muskeln untereinander. Mit ihnen könne jeder Mensch
seinen Körper in Ruhe und Bewegung wahrnehmen und steuern. Sie liefern zudem
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wichtige Informationen von den Muskeln an das Gehirn, transportieren Flüssigkeiten und
Nährstoffe und sind dadurch für das Immunsystem enorm wichtig.
Faszien: Das Sinnesorgan aus dem Körperinnern
Außerdem ist das weißfarbige kollagene Fasernetzwerk des Körpers eines unserer
wichtigsten Sinnesorgane. Das konnten Wissenschaftler nachweisen. Faszien wirken also
als zusätzliches Sinnesorgan im Körperinneren. Sie sind die Basis unserer koordinativen
Körperwahrnehmung.
Bei Beschwerden beispielsweise durch psychischen Stress, Operationen oder
Bewegungsmangel verkürzen und verhärten die Faszien. Sie werden im Körper
umgebaut: Die gut dehnbaren Elastinanteile nehmen ab und werden durch das zähe,
kaum dehnbare Kollagen ersetzt. Der Grundtonus erhöht sich um ein Vielfaches. Die
Faszien werden dadurch starr und unbeweglich. Vieles spricht zudem dafür, dass
Mikroverletzungen etwa durch chronische Überforderung eines Körperteils oder
schlechte Haltung zu winzigen „Narben“ im Bindegewebe führen können. Diese kleinen
Barrieren behindern die Gleitfähigkeit der Lagen und Schichten der Faszien und können
auf Dauer zu starken Beschwerden führen.
Faszien reagieren gut auf Dehnen, Kneten, Ziehen
Gegen solche Beschwerden helfen Therapien, bei der die Faszien gedehnt und
gleichzeitig massiert werden. Denn Bindegewebe reagiert extrem gut auf mechanische
Reize: Dehnen, Kneten, Ziehen, Streichen sowie sanfte Berührungen können die
Barrieren wieder lösen. Die Faszientherapie erfolgt durch einen erfahrenen
Physiotherapeuten oder mithilfe einer Kunststoffrolle.
Die Anwendung der Faszienrolle ist denkbar einfach: Die verspannten Muskelpartien
werden auf die Rolle gelegt und darüber gerollt. Pro Muskel wird die Rollkur zwischen
acht und zwölfmal wiederholt. 20 bis 30 Minuten dauert das Training in der Regel.
Trainierende verbessern mit der Selbstmassage ihr Gleichgewicht, das Körpergefühl und
die Muskelkraft, weil die Übungen hohe Anforderungen an die Koordination stellen. Der
mechanische Reiz der Rollen kann Schmerzreize überlagern und so langfristig und
wirksam den Schmerz mindern.
Faszientherapie löst Verklebungen und kleine Knötchen
Die Behandlung der betroffenen Bereiche kann das Bindegewebe wieder mobilisieren.
Verklebungen und Verspannungen können gelöst werden. Die parallel angeordnete
Gitterstruktur der Faszien kann wieder hergestellt werden, Knötchen lösen sich auf.
Mithilfe der Faszientherapie lässt sich das Kollagen sogar wieder erneuern. Zudem hilft
das Rollen, die Beweglichkeit und die Dehnfähigkeit des gesamten Körpers wieder zu
verbessern. Die Faszien erhalten den Raum zurück, den sie brauchen.
Auch die Statik der Wirbelsäule und die Haltung lassen sich durch die Faszientherapie
verbessern. Sind also beispielsweise durch einen Bandscheibenvorfall auch Gelenke,
Bänder, Muskelstrukturen betroffen, können Experten durch entsprechende
Bindegewebstherapien bereits einen Erfolg erzielen, der Patient hat weniger Schmerzen.
Mit der Faszientherapie lässt sich beim Bandscheibenvorfall der Druck des vorgefallenen
Gewebes auf den Nerven wieder entlasten. Der Bandscheibenvorfall selbst geht durch
eine Faszienbehandlung aber nicht zurück. Die rollende Massage ist bei der komplexen
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Therapie eines Bandscheibenvorfalls daher – ähnlich wie die manuelle Therapie – ein
kleiner, aber wichtiger Therapiebaustein.
Rolfing arbeitet seit den 50er Jahren mit Faszien
Die sogenannte Rolfing-Therapie arbeitet bereits seit Mitte der Fünfziger Jahre mit den
Faszien. Begründet hat das Rolfing die amerikanische Biochemikerin Dr. Ida Rolf. Sie hat
es aus Elementen von Osteopathie und Yoga weiterentwickelt. Nach einer ausführlichen
Rsystematisch aufeinander aufbauenden individuellen Einzelsitzungen, in denen er den
Körper nachhaltig wieder mehr „ins Lot“ bringt. Mittels langsam schmelzenden Drucks
werden oft Jahrzehnte alte Verklebungen und Verkürzungen im Fasziensystem gelöst.
Im Studio:
Dr. med. Jan-Peter Jansen
SZ Schmerzzentrum Berlin GmbH
Schönhauser Allee 172 a
10435 Berlin
Tel.: 030 - 442 15 00
E-Mail: [email protected]
Experten im Beitrag:
Judith Hülsenbeck
Physiotherapeutin
Praxis für Physiotherapie & Yoga
Ambulantes Behandlungszentrum
Schönhauser Allee 172a
10435 Berlin
Tel.: 030 - 44 0 99 96
E-Mail: [email protected]
Dr. phil. Harriet Grzondziel
Rolfingtherapeutin, Diplom-Psychologin, Heilpraktikerin
Certified Advanced Rolfer®
Klinische Hypnotherapeutin (DGH)
Praxis für Rolfing®, Ganzheitliche Körpertherapie und Hypnotherapie
Karl-Kunger-Straße 3
12435 Berlin
Tel. : 030 – 5321 9191
&
ROLFING in Praxis PHYSIOTEAM
Heckmannufer 4
10997 Berlin
E-Mail: [email protected]
www.rolfingpraxis-berlin.de
Dr. Josef Ramsbacher
Neurochirurg
interdisziplinäre Gemeinschaftspraxis
Schlüterstraße 38
10629 Berlin
Tel.: 030 - 887 16 61-0
E-Mail: [email protected]
www.inter-neuro.de
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Links im www:
Rolfing Verband Deutschland e.V.
E-Mail: [email protected]
www.rolfingverband.de
Tel.: 0251 - 203 92 44
Buchtipp:
Kay Bartrow
Blackroll - Faszientraining für ein rundum gutes Körpergefühl
TRIAS Verlag, Stuttgart. 2014
Buch: EUR 14,99 Euro; ISBN Buch: 9-783-83048-020-4
Normas Weg zum Marathon - hält der Rücken durch?
42.195 Kilometer auf meist hartem Asphalt legt ein Marathonläufer zurück. Für den
Rücken und die Gelenke ist das oft kein leichtes Spiel. Vor allem, wenn der Läufer vor
dem Wettkampf bereits medizinische Probleme hatten. So kann zum Beispiel ein
Bandscheibenvorfall mit nachfolgender Operation eines Lendenwirbels schon in dem
harten, für gewöhnlich dreimonatigem Vorbereitungstraining auf einen Marathon
schnell zu neuen starken Rückenschmerzen führen.
Grund ist häufig eine Achsenverschiebung in den Beinen. Diese Veränderung in der
Biomechanik des Körpers können Folge von muskulärer Schwäche, Operationen oder
Verschleiß in den Gelenken sein. Im gesunden Körper liegen die Gelenkmittelpunkte von
Hüfte, Knie und dem Fuß exakt in einer Linie, die zentral durch die Gelenke verläuft. Bei
einer Achsenverschiebung der Beine ändern sich diese Verhältnisse. Die Beinachse
verläuft dann beispielsweise wie beim X-Bein mehr auf der Außenseite des Kniegelenkes.
Eine Achsenfehlstellung löst oft eine Kettenreaktion aus, auch die benachbarten
Gelenke werden fehlbelastet, nicht selten kippt auch das Becken zu einer Seite ab.
Sportmediziner können eine solche Achsenfehlstellung durch eine Lauf- und
Ganganalyse feststellen. Wird ein ohnehin lädierter Rücken nach Bandscheibenoperation
also durch eine harte Marathonvorbereitung mit tausenden von Schritten auf dem
Asphalt erneut geschwächt, kommt es zu Achsenfehlstellungen in den Beinen – und das
kann sich an den unterschiedlichsten Lokalisationen schmerzhaft bemerkbar machen.
Experte im Beitrag:
Dr. Srđan Popović
Spezialist für Biomechanik
SMS-Sportmedizin Berlin
Hauptstraße 87
12159 Berlin-Friedenau
Tel.: 030 - 2000 381 0
www.sms-berlin.de/
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Schmerzen im ganzen Körper – Hilfe bei Fibromyalgie
Betroffene finden oft jahrelang keine Diagnose und somit auch keine Unterstützung.
Doch selbst wenn Fibromyalgie als Ursache der Beschwerden benannt ist, gibt es bisher
keine Heilung. Wie können Ärzte in dieser Situation helfen? Was bringen die sanften
Therapien der Naturheilkunde? Die rbb Praxis fragt nach.
Schmerzen im ganzen Körper, Müdigkeit, Stimmungstiefs: Wenn sich Patienten mit
solchen Beschwerden an ihren Hausarzt wenden, steckt dahinter oft eine Fibromyalgie.
Neben den typischen ständigen Muskel-, Sehnen- oder Gelenkbeschwerden leiden viele
Betroffene unter Schlaf- und Verdauungsstörungen, Morgensteifigkeit oder
Depressionen. Die Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung ohne
organische Auffälligkeiten.
Zwei bis vier Millionen Menschen sind in Deutschland erkrankt, überwiegend Frauen.
Kein Arzt konnte ihnen lange Zeit erklären, woher die mysteriöse Pein kommt. Die
Ursache des chronischen Schmerzsyndroms ist noch nicht ganz verstanden. Mittlerweile
gibt es Hinweise auf ein multifaktorielles Geschehen, so zum Beispiel eine reduzierte
Schmerzschwelle bei den Betroffenen.
Oft werden die Patienten als Simulanten angesehen
Die Suche nach der richtigen Diagnose dauert oft Jahre. Die nur unzureichende
Erklärung hat für die Betroffenen oft weitreichende Konsequenzen. Wo es keine Ursache
zu geben scheint, kommt die Einbildung ins Spiel. So wird die Krankheit häufig nicht
ernst genommen oder verharmlost. Nicht wenige Ärzte tun Betroffene als Simulanten
ab, wenn sie weder im Blut noch im Röntgenbild oder bei anderen Verfahren Hinweise
auf krankhafte Veränderungen finden. Dabei geht es den Fibromyalgie-Patienten vor
allem dann besser, wenn Ärzte, Angehörige und Freunde ihr Befinden ernst nehmen.
Besonders empfindlich sind die Fibromyalgie-Patienten an den sogenannten
Tenderpoints. So nennt man Schmerzpunkte an den Muskel-Sehnenübergängen. Tritt die
Druckschmerzhaftigkeit bei mindestens elf von 18 Tenderpoints auf, deutet das auf eine
Fibromyalgie hin. Ärzte müssen vor der Diagnosestellung aber erst alle anderen
Möglichkeiten wie Muskelerkrankungen, rheumatische Störungen oder Nervenschäden
ausschließen. Die Diagnose stellen sie rein klinisch, also nur anhand der typischen
Druckempfindlichkeit und der Schmerzen der Patienten.
Steht schließlich die Diagnose Fibromyalgie fest, brauchen die Patienten eine ganz
spezielle, auf sie zugeschnittene Therapie, die viele Fachbereiche einschließt. Dafür
arbeiten Rheumatologen, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Schmerzexperten
und naturheilkundlich orientierte Ärzten zusammen.
Sanfte Hilfe finden die Patienten in der Naturheilkunde
Die Naturheilkunde bietet viele therapeutische Möglichkeiten an, welche die Schmerzen
der Fibromyalgiepatienten lindern können. So zum Beispiel die Bewegungstherapie: Sie
soll die Beweglichkeit der Patienten steigern und ihre Ausdauer erhöhen. Außerdem hilft
vielen Betroffenen die Kältekammer. Dort halten sie drei Minuten bei etwa 100 Grad
minus aus. Der extreme Kältereiz entspannt die Muskeln und setzt Endorphine frei.
Weiterhin scheint das sogenannte Schröpfen gegen die Schmerzen zu wirken. Dabei
werden die schmerzhaften Bereiche vorher mit Rotlicht erwärmt. Dann erhält der
Patient sechs bis acht so genannte Schröpfköpfe auf die Haut. Nach wenigen Minuten
bilden sich darunter blaue Flecken, die Haut wird stärker durchblutet, der Körper
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erzeugt Wärme, was eine reflektorische Entspannung der Muskulatur zur Folge hat.
Manchmal lösen sich auch Verklebungen im Bindehautgewebe. Viele der
naturheilkundlichen Behandlungen sind gut durch Studien belegt. So zum Beispiel die
Bewegungstherapie oder auch meditative Bewegungsformen wie Tai Chi und Yoga.
Massagen hingegen scheinen Fibromyalgie-Patienten eher nicht zu nützen. Auch wenn
sie angenehm ist: Die Effekte für den Krankheitsverlauf sind bisher nicht überzeugend.
Experten im Beitrag:
Prof. Dr. med. Andreas Michalsen
Dr. Ursula Hackermeier
Funktionsoberärztin Stationäre Versorgung
Immanuel Krankenhaus Berlin-Wannsee
Klinik für Innere Medizin
Abteilung Naturheilkunde
Königstraße 63
14109 Berlin
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31.08.2016
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